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Makrophytenkartierung am Vorarlberger Bodenseeufer Bericht und ...

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<strong>Makrophytenkartierung</strong><br />

<strong>am</strong> <strong>Vorarlberger</strong> <strong>Bodenseeufer</strong><br />

<strong>Bericht</strong> <strong>und</strong> Bewertung nach WRRL<br />

Schriftenreihe Lebensraum Vorarlberg, Band 60


<strong>Makrophytenkartierung</strong><br />

<strong>am</strong> <strong>Vorarlberger</strong> <strong>Bodenseeufer</strong><br />

<strong>Bericht</strong> <strong>und</strong> Bewertung nach WRRL<br />

Bewertung <strong>und</strong> <strong>Bericht</strong>:<br />

Mag. Karin Pall<br />

DI Veronika Mayerhofer<br />

Mag. Stefan Mayerhofer<br />

Freilandarbeit:<br />

Fritz Bauer & Martin Huber, WWA Kempten<br />

im Auftrag des Instituts für Umwelt <strong>und</strong> Lebensmittelsicherheit<br />

des Landes Vorarlberg<br />

Korrespondenzadresse:<br />

Systema Bio- <strong>und</strong> Management Consulting GmbH.<br />

Bensasteig 8, 1140 Wien<br />

www.systema.at


II<br />

Impressum<br />

Herausgegeber <strong>und</strong> Medieninhaber:<br />

Amt der <strong>Vorarlberger</strong> Landesregierung<br />

Römerstraße 16, A-6900 Bregenz<br />

Diese Publikation ist ausschließlich als Download unter<br />

http://www.vorarlberg.at/umweltinstitut - Rubrik „Flüsse.Seen.Bäderhygiene“<br />

verfügbar. Die in der Studie geäußerten Ansichten <strong>und</strong> Meinungen müssen<br />

nicht mit denen des Herausgebers übereinstimmen.<br />

Verleger:<br />

Umweltinstitut des Landes Vorarlberg<br />

Montfortstraße 4, 6900 Bregenz<br />

Tel. 05574/511-42099<br />

Email: umweltinstitut@vorarlberg.at<br />

Gestaltung: Atelier Schuster, Lustenau<br />

Bregenz, September 2010<br />

ISBN 978-3-902290-10-6


Vorwort<br />

Mit der Wasserrechtsnovelle 2003 wurde die EU-Wasserrahmenrichtlinie in nationales Recht<br />

umgesetzt, gr<strong>und</strong>legende Aspekte der Bewertung <strong>und</strong> Überwachung der stehenden <strong>und</strong> fließenden<br />

Gewässer wurden geändert. Im Vordergr<strong>und</strong> steht nunmehr eine ganzheitliche Betrachtung<br />

der Gewässersysteme, was in der Bezeichnung „ökologischer Zustand“ zum Ausdruck kommt.<br />

Neben den Auswirkungen von stofflichen Verunreinigungen werden auch Beeinflussungen des<br />

Wasserhaushalts <strong>und</strong> der Struktur der Gewässer bewertet. Für die Einstufung der Gewässer sind<br />

vor allem die biologischen Qualitätselemente ausschlaggebend, für die neue Methoden entwickelt<br />

wurden.<br />

Zur Beschreibung des ökologischen Zustands von Seen werden gr<strong>und</strong>sätzlich die biologischen<br />

Qualitätselemente Fische, pflanzliches Plankton <strong>und</strong> höhere Wasserpflanzen herangezogen.<br />

III<br />

Die Untersuchung höherer Wasserpflanzen – sogenannter Makrophyten – hat in der Seenforschung<br />

schon lange Tradition, da sie sich sehr gut zur Beurteilung der Nährstoffsituation in einem<br />

Gewässer eignen.<br />

Auch im Zus<strong>am</strong>menhang mit den Anforderungen der EU-Wasserrahmenrichtlinie werden Makrophyten<br />

in erster Linie zur Indikation der Nährstoffsituation in Seen herangezogen, es sind aber<br />

auch Aussagen hinsichtlich hydrologischer <strong>und</strong> hydrodyn<strong>am</strong>ischer Einflüsse möglich, wodurch<br />

die Stabilität der Uferzone stehender Gewässer bewertet werden kann.<br />

Vorliegende Studie ist eine Bewertung des <strong>Vorarlberger</strong> <strong>Bodenseeufer</strong>s auf Basis der vorherrschenden<br />

Makrophytenvegetation. Die Freilandarbeiten wurden von deutschen Kollegen des Wasserwirtschafts<strong>am</strong>ts<br />

Kempten im Auftrag der Internationalen Gewässerschutzkommission für den<br />

Bodensee vorgenommen, die Daten wurden anschließend nach der österreichischen Methode<br />

umgerechnet <strong>und</strong> bewertet. Der Bodensee entspricht auf <strong>Vorarlberger</strong> Gebiet dem guten ökologischen<br />

Zustand. Dies ist eine eindrückliche Bestätigung der Naturschutz- <strong>und</strong> Gewässerschutzarbeit<br />

der vergangenen Jahrzehnte.<br />

Ing. Erich Schwärzler<br />

Umweltlandesrat


Inhalt<br />

Einleitung 3<br />

2. Der Bodensee 4<br />

3. Methoden 7<br />

3.1. Feldarbeit 7<br />

3.2. Auswertung 8<br />

3.2.1 Aufbereitung der Datensätze für das österreichische System 8<br />

3.2.2 Mengenmäßige Bilanzierungen 10<br />

3.2.3 Berechnung der Vegetationsdichte 10<br />

3.3. Bewertung 10<br />

3.3.1 Festlegung von Referenzwerten für den Bodensee 11<br />

3.3.2 Berechnung der Ökologischen Zustandsklasse 13<br />

4. Ergebnisse <strong>Makrophytenkartierung</strong> 15<br />

4.1. Artenspektrum 15<br />

4.2. Mengenmäßige Zus<strong>am</strong>mensetzung der Vegetation (RPM) 16<br />

4.2.1 Mengenanteile der verschiedenen Vegetationseinheiten 16<br />

4.2.2 Dominanzverhältnisse innerhalb der Makrophytenvegetation 17<br />

4.2.3 Dominanzverhältnisse innerhalb der Vegetationseinheiten 18<br />

4.3. Verbreitung der einzelnen Arten im Bodensee<br />

im Vergleich mit zurückliegenden Untersuchungen 20<br />

4.3.1 Untergetauchte Vegetation 20<br />

4.3.2 Schwimmblattvegetation 43<br />

4.3.3 Röhrichtvegetation 43<br />

4.4. Vegetationsausstattung der einzelnen Transekte 44<br />

4.4.1 Artenanzahl in den einzelnen Transekten (submerse Vegetation) 44<br />

4.4.2 Vegetationsdichte (CMI) in den einzelnen Transekten 45<br />

4.4.3 Vegetationsgrenze in den einzelnen Transekten 46<br />

5. Zum Leitbild der Makrophytenvegetation im Bodensee 47<br />

6. Bewertung 48<br />

6.1. Gr<strong>und</strong>lagen 49<br />

6.2. Bewertungsergebnis AIM – Modul 1 50<br />

6.3. Bewertungsergebnisse Einzelmetrics 52<br />

7. Zus<strong>am</strong>menfassung 55<br />

8. Literatur 61<br />

Anhang 65


Einleitung<br />

Die Ende 2000 in Kraft getretene Wasserrahmenrichtlinie 2000/60/EG (WRRL) erfordert eine<br />

umfassende biologische Bewertung der Gewässer, die sich an den naturraumtypischen Lebensgemeinschaften<br />

als Referenz orientiert. Auf der Gr<strong>und</strong>lage der systematischen Erfassung verschiedener<br />

Organismengruppen, zu denen auch die aquatischen Makrophyten zählen, muss eine fünfstufige<br />

ökologische Klassifizierung der Seen im Hinblick auf Degradation durch anthropogene<br />

Einflüsse erfolgen. Die Bewertung reicht von Zustandsklasse 1 = „sehr gut“ bis Zustandsklasse 5<br />

= „schlecht“.<br />

Die Verwendung von Makrophyten als Bioindikatoren hat in Seen bereits eine lange Tradition.<br />

Zumeist stand die Beurteilung der trophischen Belastung im Vordergr<strong>und</strong> <strong>und</strong> hier ganz besonders<br />

– als Hilfestellung für den Gewässerschutz – die genaue Lokalisation von Belastungsquellen<br />

im Uferbereich.<br />

Auch im Zus<strong>am</strong>menhang mit den Anforderungen der Wasserrahmenrichtlinie sollen nun Makrophyten<br />

zur Beurteilung des trophischen Zustandes von Seen herangezogen werden. Von besonderem<br />

Vorteil ist hierbei, dass Wasserpflanzen auf Veränderungen der Trophie nicht schlagartig<br />

reagieren. Es dauert meist einige Jahre, bis sich zwischen den vorherrschenden Bedingungen <strong>und</strong><br />

der Makrophytenvegetation ein Gleichgewicht eingestellt hat.<br />

Wasserpflanzen sind somit besonders gut zur langfristigen Beurteilung des trophischen Zustandes<br />

geeignet. Im Unterschied zu den kurzfristig reagierenden Komponenten genügt in der Regel eine<br />

einmalige Kartierung während der Vegetationsperiode, um eine sichere <strong>und</strong> zeitlich integrierte<br />

Auskunft über die Qualität eines Gewässers <strong>und</strong> den Stand von Eutrophierungs- oder Reoligotrophierungsprozessen<br />

zu erhalten.<br />

Auf Veränderungen der Trophie reagieren verschiedene Aspekte der Makrophytenvegetation in<br />

unterschiedlichen Zeitspannen. Während sich z.B. die Vegetationsdichte <strong>und</strong> die Lage der Vegetationsgrenze<br />

relativ schnell an die neuen Gegebenheiten anpassen, sind Veränderungen der Zonierung<br />

<strong>und</strong> vor allem die Umschichtung des Arteninventars sehr langs<strong>am</strong>e Prozesse.<br />

Eine differenzierte Betrachtung dieser verschiedenen Aspekte der Makrophytenvegetation gewinnt<br />

daher insbesonders bei der Beurteilung von Reoligotrophierungsvorgängen eine wichtige<br />

Bedeutung. Um dieser Tatsache Rechnung zu tragen, ist das Modul 1 „Trophie <strong>und</strong> allgemeine<br />

Degradation“ des österreichischen Bewertungssystems AIM (Austrian Index Macrophytes; PALL<br />

& MOSER, 2009) ein multimetrisches System.<br />

3<br />

Makrophyten eignen sich jedoch auch zur Indikation anderer Belastungen, wie Eingriffen in das<br />

hydrologische Regime (Veränderungen der natürlichen Seespiegelschwankungen) oder in die Hydrodyn<strong>am</strong>ik<br />

(z.B. Änderung des Wellenklimas durch Motorboote <strong>und</strong> Schifffahrt). Diese beeinflussen<br />

neben der untergetauchten Vegetation <strong>und</strong> den Schwimmblattpflanzen, welche in AIM<br />

– Modul 1 berücksichtigt sind, besonders stark auch die Röhrichtvegetation. Unter Einbeziehung<br />

dieser Pflanzengruppe kann weiters die Uferstruktur bzw. die Wasser-Land-Verzahnung gut beurteilt<br />

werden. Spezifische Module zur WRRL-konformen Bewertung auch dieser Aspekte mit<br />

Hilfe der Vegetation im Wasser-Land-Übergangsbereich sind in Ausarbeitung.<br />

Bis zu einem gewissen Grad – <strong>und</strong> zwar insofern auch die untergetauchte Vegetation <strong>und</strong> die<br />

Schwimmblattpflanzen beeinflusst werden – können Veränderungen in der Hydrologie <strong>und</strong> Hydrodyn<strong>am</strong>ik<br />

sowie Beeinträchtigungen der Uferstruktur jedoch auch von AIM – Modul 1 erfasst<br />

<strong>und</strong> dargestellt werden (s. dieser <strong>Bericht</strong>).


2. Der Bodensee<br />

4<br />

In der Schriftenreihe des BMLF „Seenreinhaltung in Österreich“ (SAMPL et al., 1982, 1989) wird<br />

neben allgemeinen Angaben zum Bodensee vor allem die limnologische Entwicklung des Gewässers<br />

in Zus<strong>am</strong>menhang mit den gesetzten Sanierungsmaßnahmen ausführlich beschrieben. Aktuelle<br />

Ergebnisse der limnologischen Forschung <strong>am</strong> Bodensee können den „Grünen <strong>Bericht</strong>en“<br />

der Internationalen Gewässerschutzkommission für den Bodensee entnommen werden (IGKB,<br />

2002ff). Im Folgenden seien die für die vorliegende Bearbeitung wesentlichen Eckpunkte zum<br />

Bodensee kurz zus<strong>am</strong>mengefasst. Die Ausführungen sind überwiegend den o.a. <strong>Bericht</strong>en entnommen.<br />

Der Bodensee liegt auf 396 m Seehöhe <strong>und</strong> ist mit einer Oberfläche von 539 km² nach dem Genfersee<br />

der zweitgrößte Alpensee. Die maximale Tiefe beträgt 254 m, die mittlere Tiefe 100 m, das<br />

Wasservolumen ca. 54 km³. Die Entstehung des von SO nach NW gerichteten Seebeckens geht auf<br />

glaziale <strong>und</strong> fluviatile Erosion in der Würmeiszeit von etwa 30.000 Jahren zurück, die stellenweise<br />

noch von tektonischen Ereignissen (Schollenbildung) überlagert wurde. Die Berge um den See<br />

bestehen, ebenso wie das Seebecken, aus tertiärer Molasse.<br />

Der Bodensee besteht aus zwei Seeteilen, dem Obersee <strong>und</strong> dem Untersee, die sich in ihrer Größe<br />

<strong>und</strong> in ihrer limnologischen Charakteristik stark unterscheiden. Die Ges<strong>am</strong>tuferlänge beträgt 273<br />

km. Anliegerstaaten sind Deutschland (173 km), Österreich (28 km) <strong>und</strong> die Schweiz (72 km). Die<br />

Lage <strong>und</strong> die Gliederung des Bodensees sind Abb. 1 zu entnehmen.<br />

Abb. 1: Lage <strong>und</strong> Gliederung des Bodensees (BEV 2009, verändert).<br />

Im österreichischen Teil lassen sich drei Bereiche grob unterscheiden: im Osten die Bregenzer<br />

Bucht (63 m tief) mit vorwiegend steilen Ufern, im Westen, zwischen Rheinspitz <strong>und</strong> Rohrspitz,<br />

ein Gebiet mit einer flachen Uferzone von mehreren 100 m bis zur Halde <strong>und</strong> dazwischen der<br />

Mündungsbereich der großen Zuflüsse Neuer Rhein (MQ ca. 255 m³/s), Dornbirner Ach (MQ<br />

ca. 5 m³/s) <strong>und</strong> Bregenzerach (MQ ca. 47 m³/s). Hauptsächlich über diese Zuflüsse gelangen <strong>am</strong><br />

österreichischen Ufer ca. 85 % der ges<strong>am</strong>ten Zuflussmenge in den Bodensee.<br />

Der Bodensee ist einer der wenigen großen Seen in Österreich, die heute nicht durch eine Wehranlage<br />

oder Schwelle <strong>am</strong> Seeausrinn hydrologisch beeinflusst sind. Der Jahresgang ist durch einen


sehr regelmäßigen, eingipfeligen Verlauf gekennzeichnet. Das Minimum liegt im Februar/März,<br />

der Höchstwasserstand wird infolge des glazial-nivalen Einflusses des Alpenrheins im Juni/Juli<br />

erreicht. Mit über 3 m weist der Bodensee eine große Ges<strong>am</strong>tspannweite auf, auch der Mittelwert<br />

der jährlichen Schwankungen ist mit 1,86 m recht hoch. Die Differenz des mittleren Pegelwertes<br />

in den Monaten mit dem höchsten <strong>und</strong> dem niedrigsten Wasserstand liegt bei 1,30 m.<br />

Wasserstand [m ü.A.]<br />

1976 - 2000<br />

396.5<br />

396.0<br />

5<br />

395.5<br />

395.0<br />

394.5<br />

Jänner<br />

Februar<br />

März<br />

April<br />

Mai<br />

Juni<br />

Juli<br />

August<br />

September<br />

Oktober<br />

November<br />

Dezember<br />

Abb. 2: Durchschnittlicher Jahresgang des Wasserstands [m ü.A.] im Bodensee<br />

(Pegel Hard) im Zeitraum 1976–2000. Berechnet wurden die Tagesmittelwerte (aus WOLFRAM, 2004).<br />

Der Bodensee ist holomiktisch monomiktisch. Die Vollzirkulation erfolgt im Februar <strong>und</strong> März.<br />

In Jahren mit überdurchschnittlich hohen Lufttemperaturen während des Winters, wie z.B. 2007<br />

<strong>und</strong> 2008, kann es allerdings auch zu unvollständigen Durchmischungen des Obersees kommen.<br />

Während der Stagnation bildet sich ein bis zu 30 m mächtiges, im Sommer meist über 20°C warmes<br />

Epilimnion aus.<br />

Das Einzugsgebiet des Bodensees umfasst ca. 10.900 km², wovon allein der Alpenrhein ca. 6.500<br />

km² entwässert. Die Nutzung des Einzugsgebietes reicht von dichtbesiedelten Industrieballungsräumen,<br />

wie z.B. dem Rheintal in Vorarlberg, über landwirtschaftliche Flächen bis hin zu stark frequentierten<br />

Fremdenverkehrsgebieten. Vor allem Industrie <strong>und</strong> Fremdenverkehr erfuhren in den<br />

1960er <strong>und</strong> 1970er Jahren eine enorme Steigerung. Dies brachte eine gewaltige Abwasserbelastung<br />

für den Bodensee mit sich <strong>und</strong> führte in der Folge zu deutlichen Eutrophierungserscheinungen.<br />

Bis in die 1930er Jahre galt der Bodensee als typisches Beispiel eines oligotrophen Sees. So war z.B.<br />

bis 1940 Ges<strong>am</strong>t-Phosphor (TP) im Seewasser praktisch noch nicht nachweisbar. Bis Ende der<br />

1950er Jahre nahm die TP-Konzentration auf ca. 10 µgP/l zu <strong>und</strong> stieg dann rasant auf 87 µgP/l<br />

im Jahr 1979 an.<br />

Im Gefolge dieser Nährstoffzunahme traten die bekannten Eutrophierungserscheinungen auf.<br />

1959 gab es im Spätsommer die erste Blaualgenblüte. In den 1970er Jahren wurden auch in der Bregenzer<br />

Bucht regelmäßig im Herbst Blaualgenblüten beobachtet. Auch in der Zus<strong>am</strong>mensetzung<br />

des übrigen pflanzlichen <strong>und</strong> tierischen Planktons sowie in der Fischpopulation waren deutliche<br />

Veränderungen zu verzeichnen. Nicht zuletzt wurden gravierende Auswirkungen auf die Makro-


phytenvegetation des Bodensees beobachtet, die sich in einer Verringerung des von Makrophyten<br />

besiedelten Tiefenbereiches <strong>und</strong> einer markanten Umschichtung im Arteninventar äußerten<br />

(LANG, 1981).<br />

Im Jahr 1959 wurde von den Anliegerstaaten die Internationalen Gewässerschutzkommission für<br />

den Bodensee (IGKB) gegründet. 1960 wurde das „Übereinkommen über den Schutz des Bodensees<br />

vor Verunreinigungen“ abgeschlossen. Seither werden nicht nur Zustand <strong>und</strong> Entwicklung des<br />

Bodensees regelmäßig verfolgt, sondern es wurde auch ein langfristiges <strong>und</strong> erfolgversprechendes<br />

Gewässerschutzkonzept entwickelt. Um die hochgesteckten Ziele auch erreichen zu können, hat<br />

die IGKB 1967 „Richtlinien für die Reinhaltung des Bodensees“ herausgegeben. Im Fordergr<strong>und</strong><br />

stand hierbei vor allem eine Verminderung der Phosphorbelastung.<br />

6<br />

Infolge der im Einzugsgebiet durchgeführten Sanierungsmaßnahmen konnte der enorme Anstieg<br />

der Phosphorkonzentrationen im Seewasser Ende der 1970er Jahre gestoppt werden <strong>und</strong> ist seit<br />

1981 stetig rückläufig (Abb. 3). Erste Reaktionen des Phyto- <strong>und</strong> Zooplanktons waren bereits Mitte<br />

der 1980er Jahren festzustellen. Die erste <strong>Makrophytenkartierung</strong> nach dem Belastungshöhepunkt<br />

Ende der 1970er Jahre wurde 1993 durchgeführt. Zu diesem Zeitpunkt war die TP-Konzentration<br />

auf 30 µgP/l abgesunken <strong>und</strong> es war bereits auch wieder eine Erholung der Makrophytenbestände<br />

erkennbar (SCHMIEDER, 1998). Bis 2006 nahm die TP-Konzentration auf ca. 8 µgP/l ab <strong>und</strong> die<br />

in den Jahren 2006 bis 2009 durchgeführte Makrophytenerhebung nach Wasserrahmenrichtlinie<br />

(WRRL) zeigte eine weiter fortgeschrittene positive Entwicklung der Makrophytenvegetation im<br />

Ges<strong>am</strong>tsee (IGKB, 2009) sowie auch im österreichischen Teil des Bodensees (s. diese Studie).<br />

Ges<strong>am</strong>tphosphor im Bodensee-Obersee 1951 – 2005<br />

90<br />

mg/m 3<br />

80<br />

70<br />

60<br />

50<br />

40<br />

30<br />

20<br />

10<br />

0<br />

1951 1957 1963 1969 1975 1981 1987 1993 1999 2005<br />

Abb. 3: Entwicklung der Ges<strong>am</strong>tphosphor-Konzentrationen im Bodensee-Obersee in den Jahren 1951 bis 2005,<br />

Messstation Fischbach-Uttwil (IGKB).


3. Methoden<br />

3.1. Feldarbeit<br />

Die <strong>Makrophytenkartierung</strong> erfolgte nach der für Deutschland gültigen „Handlungsanweisung<br />

für die ökologische Bewertung von Seen zur Umsetzung der EU-Wasserrahmenrichtlinie: Makrophyten<br />

<strong>und</strong> Phytobenthos“ (SCHAUMBURG et al., 2007), wobei die Methode der Tauchkartierung<br />

gewählt wurde.<br />

Die Taucharbeiten im österreichischen Teil des Bodensees wurden im Auftrag der IGKB von einem<br />

deutschen Te<strong>am</strong> unter der Leitung von FRITZ BAUER <strong>und</strong> MARTIN HUBER, Wasserwirtschafts<strong>am</strong>t<br />

Kempten, vom 25. bis zum 31. Juli 2007 durchgeführt. Es wurden <strong>am</strong> österreichischen<br />

Seeufer insges<strong>am</strong>t 14 Transekte untersucht. Ihre Lage ist Abb. 4 zu entnehmen.<br />

Lage der detailliert kartierten Transekte im Bodensee<br />

7<br />

14<br />

13<br />

1<br />

2<br />

3<br />

4<br />

5<br />

6<br />

7<br />

8<br />

12<br />

10<br />

11<br />

9 N<br />

1 0 1 2 Kilometer<br />

Untersuchte Transekte<br />

10 m Tiefenlinien<br />

Abb. 4: Lage der detailliert kartierten Transekte im österreichischen Teil des Bodensees.<br />

An den ausgewählten Stellen wurde jeweils ein Bandtransekt von 20 bis 30 m Breite, senkrecht zur<br />

Uferlinie, untersucht. Die Makrophytenvegetation wurde dabei in den vier festgelegten Tiefenstufen<br />

0-1 m, 1-2 m, 2-4 m <strong>und</strong> 4 m bis zur unteren Begrenzung der Vegetation aufgenommen (MEL-<br />

ZER & SCHNEIDER, 2001). Die Lage der unteren Vegetationsgrenze wurde für jedes Transekt<br />

notiert.<br />

In jeder Tiefenstufe wurde die beobachtete Häufigkeit jeder vorkommenden Art anhand einer<br />

fünfstufigen Skala nach KOHLER (1978) geschätzt. Die einzelnen Schätzstufen bedeuten hierbei:<br />

1 = sehr selten, 2 = selten, 3 = verbreitet, 4 = häufig, 5 = massenhaft.<br />

Zusätzlich wurden einige wesentliche Standortsfaktoren aufgenommen. Mit der „Uferbeschreibung“<br />

wurden Uferbewuchs, Ufernutzung, Uferbeschaffenheit sowie allfällige Besonderheiten<br />

erfasst. Die „Litoralbeschreibung“ berücksichtigte wesentliche gewässerinterne Faktoren bezogen<br />

auf die untersuchten Tiefenstufen, wie Substrat, Gefälle, Aufwuchs, Beschattung etc. Der genaue<br />

Par<strong>am</strong>eterumfang sowie eine detaillierte Beschreibung der Vorgangsweise bei den Geländearbeiten<br />

kann der deutschen Handlungsanweisung (SCHAUMBURG et al. 2007) entnommen werden.


3.2. Auswertung<br />

3.2.1 Aufbereitung der Datensätze für das österreichische System<br />

Die Ergebnisse der <strong>Makrophytenkartierung</strong> wurden vom Institut für Umwelt <strong>und</strong> Lebensmittelsicherheit<br />

des Landes Vorarlberg (im Folgenden: Umweltinstitut Vorarlberg) zur Verfügung gestellt.<br />

Anhand dieser Daten sollten Auswertungen nach ÖNORM M6231 sowie eine Bewertung nach<br />

dem österreichischen WRRL-Bewertungsverfahren für Seen (PALL & MAYERHOFER, 2009)<br />

vorgenommen werden.<br />

8<br />

Durch die unterschiedlichen Erhebungsmethoden entsprachen die Datensätze jedoch nicht der für<br />

das österreichische Verfahren erforderlichen Datenstruktur. Diese mussten daher zunächst entsprechend<br />

angepasst werden.<br />

Ein wesentlicher Unterschied der beiden Aufnahmemethoden besteht darin, dass beim österreichischen<br />

Verfahren zunächst eine flächendeckende Echosondierung des Litoralbereichs nach<br />

DUMFARTH & PALL (2004) vorgenommen wird. Die zu betauchenden Transekte werden sodann<br />

auf Basis der Ergebnisse dieser Untersuchung festgelegt <strong>und</strong> zwar so, dass jedes Transekt<br />

für einen genau definierten Uferabschnitt (mit nach den Ergebnissen der Echosondierung strukturell<br />

einheitlicher Makrophytenvegetation) als repräsentativ betrachtet werden kann. Im deutschen<br />

Verfahren wird die Anzahl der zu untersuchenden Transekte anhand der Seegröße unter<br />

Berücksichtigung der Uferentwicklung <strong>und</strong> der Umlandnutzung ermittelt <strong>und</strong> ihre Lage vorab<br />

grob fixiert. Die Festlegung der genauen Position der Transekte erfolgt vor Ort.<br />

Dies hat zur Konsequenz, dass die nach dem deutschen System erhaltenen Transektdaten nicht,<br />

wie im österreichischen System, für einen genau definierten Uferabschnitt gelten. Exakte mengenmäßige<br />

Bilanzierungen, wie die Ermittlung von Anteilen verschiedener Vegetationseinheiten oder<br />

der Dominanzverhältnisse innerhalb Makrophytenarten sind auf dieser Basis nicht möglich.<br />

Die bedeutendste Konsequenz ergibt sich jedoch hinsichtlich der Bewertung. Im österreichischen<br />

Bewertungsverfahren gehen die Bewertungsergebnisse der einzelnen Transekte gewichtet nach der<br />

Uferlänge, für die sie als repräsentativ zu betrachten sind, in die Bewertung des Ges<strong>am</strong>tsees ein. Im<br />

deutschen Verfahren wird zur Bewertung des Ges<strong>am</strong>tsees einfach der Mittelwert aller untersuchten<br />

Transekte gebildet. Das heißt, dass das Bewertungsergebnis für einen See nach dem deutschen<br />

Verfahren ganz wesentlich auch von der Auswahl der Transekte abhängt. Dieses um so mehr, als<br />

nach dem deutschen System in der Regel wesentlich weniger Transekte untersucht werden als nach<br />

dem österreichischen System.<br />

Betrachtet man die Lage der einzelnen Untersuchungsstellen im österreichischen Teil des Bodensees<br />

(Abb. 4), so ist festzustellen dass die Transekte weder gleichmäßig entlang der Uferlinie verteilt<br />

sind, noch spiegelt die in den unterschiedlichen Uferbereichen gewählte Anzahl von Transekten<br />

den jeweiligen Anteil dieser Uferbereiche <strong>am</strong> ges<strong>am</strong>ten österreichischen Uferabschnitt wider. Es<br />

wurde daher als nicht sinnvoll erachtet, für Auswertungen <strong>und</strong> Bewertung einfach den Mittelwert<br />

aus allen Transekten heranzuziehen.


Um die genannten Probleme wenigstens teilweise zu lösen, wurde für jedes Transekt ein Geltungsbereich<br />

festgelegt. Dieser wurde jeweils bis zur Hälfte der Uferstrecke bis zum Nachbartransekt<br />

angenommen. Zur Ermittlung der jeweiligen Geltungsbereiche wurden zunächst die zwischen den<br />

einzelnen Transekten liegenden Uferstrecken ermittelt. Dabei wurde durch eine leichte Egalisierung<br />

der Uferlinie darauf geachtet, dass extrem durch Buchten oder Einbauten gegliederte Uferabschnitte<br />

nicht überbewertet werden. Die resultierenden Abschnittslängen wurden sodann durch<br />

zwei dividiert <strong>und</strong> jeweils zur Hälfte den beiden begrenzenden Transekten zugerechnet (Abb. 5).<br />

Allen in dieser Studie vorgenommenen mengenmäßigen Bilanzierungen liegt diese „Abschnittseinteilung“<br />

zugr<strong>und</strong>e <strong>und</strong>, für die Bewertung des österreichischen Uferabschnitts wurden die Bewertungsergebnisse<br />

der einzelnen Transekte entsprechend der jeweiligen Uferlängen gewichtet.<br />

Abschnitte im Bodensee<br />

9<br />

14<br />

13<br />

1<br />

2<br />

3<br />

4<br />

5<br />

6<br />

7<br />

8<br />

9<br />

10<br />

11<br />

12<br />

N<br />

1 0 1 2 Kilometer<br />

Untersuchte Transekte<br />

Geltungsbereiche der Transekte<br />

Abb. 5: Festlegung der Geltungsbereiche für die einzelnen Transekte.<br />

Nach der deutschen wie auch nach der österreichischen Kartierungsmethode erfolgt die Aufnahme<br />

der Makrophytenvegetation getrennt für verschiedene Tiefenstufen. Ein zweiter wesentlicher<br />

Unterschied zwischen den beiden Methoden besteht jedoch in der Festlegung dieser Tiefenstufen.<br />

Im deutschen System sind diese Zonen a priori festgelegt (s. Kapitel 3.1), wohingegen sich diese<br />

im österreichischen System nach der vorhandenen Zonierung der Makrophytenvegetation richten<br />

(Röhrichtvegetation [falls vorhanden], Flachwasservegetation, Vegetation des mittleren Tiefenbereichs<br />

[typspezifische Characeenvegetation oder Laichkrautgürtel], Vegetation der Tiefe). Dies<br />

kann zu einigen Unschärfen bei der Auswertung führen. Im Falle der Daten vom österreichischen<br />

Teil des Bodensees dürften die a priori festgelegten Tiefenstufen jedoch in etwa der natürlichen<br />

Tiefenzonierung entsprechen, weshalb diese bei der Auswertung den entsprechenden Vegetationszonen<br />

nach dem österreichischen System gleichgesetzt wurden.<br />

Entsprechend wurde bereits bei der Auswertungen von Daten aus deutschen Seen im Zuge der<br />

Interkalibrierung vorgegangen. Im Rahmen dieses internationalen Vergleichs wurden Daten von<br />

insges<strong>am</strong>t 107 Transekten aus 20 Seen in Deutschland <strong>und</strong> Österreich des Interkalibrierungstyps


L-AL3 (große, tiefe Alpenseen), zu dem auch der Bodensee gehört, ausgetauscht <strong>und</strong> mit jeweils<br />

beiden Bewertungsverfahren bewertet. Hierbei konnte (bei einer akzeptierten Abweichung von<br />

0,05 EQR) eine 88 %ige Übereinstimmung der Bewertungsergebnisse nachgewiesen werden<br />

(WOLFRAM et al., 2007). Die Methoden wurden von der Europäischen Kommission als „interkalibriert“<br />

anerkannt (EUROPEAN COMMISSION, 2008). Es wird daher davon ausgegangen,<br />

dass auch im Falle der Daten aus dem Bodensee, trotz der anderen Datenstruktur, ein zuverlässiges<br />

Bewertungsergebnis zu erzielen ist.<br />

3.2.2 Mengenmäßige Bilanzierungen<br />

10<br />

Für die mengenmäßigen Bilanzierungen wurden die Ergebnisse aus den einzelnen Transekten auf<br />

die gemäß 3.2.1 festgelegten Uferabschnitte übertragen <strong>und</strong> entsprechend deren Länge gewichtet.<br />

Die Berechnung der Dominanzverhältnisse innerhalb der aquatischen Vegetation erfolgte über die<br />

Relative Pflanzenmenge (RPM; PALL & JANAUER, 1995). Diese Größe ermöglicht Aussagen<br />

über die Mengenverhältnisse von einzelnen Arten oder auch von Artengruppen bzw. Vegetationseinheiten<br />

PALL et al. (1996).<br />

Die Relative Pflanzenmenge kann auch zur Ermittlung der Tiefenpräferenzen der einzelnen Arten<br />

in einem Gewässer herangezogen werden. Im Rahmen der vorliegenden Studie wurde für alle in<br />

mehreren Transekten vorkommenden Arten die RPM für die einzelnen Tiefenstufen ausgewiesen.<br />

Die Berechnung erfolgte nach PALL (1996).<br />

3.2.3 Berechnung der Vegetationsdichte<br />

Die in einem Transekt insges<strong>am</strong>t vorliegende Vegetationsdichte wurde als Kumulativer Mengenindex<br />

(CMI) nach PALL (1996 bzw. 2009a) berechnet.<br />

3.3. Bewertung<br />

Die Bewertung erfolgt gemäß dem Leitfaden des B<strong>und</strong>esministeriums für Land- <strong>und</strong> Forstwirtschaft,<br />

Umwelt <strong>und</strong> Wasserwirtschaft (BMLFUW) „Leitfaden zur Erhebung der Biologischen<br />

Qualitätselemente, Teil B3 – Makrophyten“ (PALL & MAYERHOFER, 2009), welcher unter<br />

http://wasser.lebensministerium.at/article/articleview/52972/1/5659/ veröffentlicht wurde.<br />

AIM – Modul 1 „Trophie <strong>und</strong> allgemeine Degradation“ ist ein multimetrisches System. Die einzelnen<br />

Metrics fokussieren dabei, wie in Kapitel 1 dargelegt, auf unterschiedliche Aspekte der Ausprägung<br />

der Makrophytenvegetation. Folgende fünf Einzelmetrics werden berechnet (Tab. 1):<br />

Tab.1: Metrics von AIM – Modul 1 „Trophie <strong>und</strong> allgemeine Degradation“.<br />

Metric<br />

Par<strong>am</strong>eter<br />

Vegetationsdichte (VD) CMI (PALL, 2009a)<br />

Lage der Vegetationsgrenze (VL) Tiefe [m]<br />

Vegetationszonierung (VZ) Typspezifische Zonen (PALL et al. 2005)<br />

Trophie-Indikation (TI) Makrophytenindex (MI, MELZER et al., 1986, 1988)<br />

Konkrete Artenzus<strong>am</strong>mensetzung (SC) Typspezifische Artenzus<strong>am</strong>mensetzung,<br />

Referenzarten (Datenbank systema)


Für jedes einzelne Metric ist die Abweichung vom Referenzzustand zu ermitteln. Für den „Sondertyp<br />

Bodensee“ (BAW, 2008; PALL et al., 2005) waren für das Qualitätselement Makrophyten<br />

bislang keine Referenzwerte fixiert. Diese wurden wie folgt erarbeitet <strong>und</strong> festgelegt.<br />

3.3.1 Festlegung von Referenzwerten für den Bodensee<br />

Die Festlegung der Referenzwerte für die einzelnen Metrics erfolgt üblicherweise einheitlich für<br />

den ges<strong>am</strong>ten See. Im Falle des Bodensees wurde jedoch rasch klar, dass diese Vorgangsweise hier<br />

nicht anzuwenden ist. So wurden von der in Deutschland für die Bewertung des Bodensees zuständigen<br />

Gruppe um FRITZ BAUER (WWA Kempten, IGKB) für den See zunächst zwei Wasserkörper,<br />

der Bodensee-Untersee <strong>und</strong> der Bodensee-Obersee, mit unterschiedlichen Referenzen<br />

definiert. Der Untersee unterliegt demnach einer weniger strengen Bewertung als der Obersee.<br />

11<br />

Schließlich zeigte sich bei der Auswertung der Makrophytendaten aus dem Obersee, dass sich die<br />

Gegebenheiten im Ostteil des Sees, in dem auch der österreichische Uferanteil liegt, deutlich von<br />

jenen im übrigen Obersee unterscheiden. Dies ist aus österreichischer Sicht zumindest teilweise<br />

auf natürliche Ursachen zurückzuführen. Es wurde daher vorgeschlagen, den östlichen Seeteil (ca.<br />

Bereich Altenrhein bis Nonnenhorn, mit Fussacher <strong>und</strong> Bregenzer Bucht) zusätzlich als „Sonderstandort“<br />

zu betrachten (KARIN PALL, nach Rücksprache mit dem BMLFUW <strong>und</strong> dem Umweltinstitut<br />

Vorarlberg). Durch die Mündung großer Zuflüsse mit alpinem Einzugsgebiet (40 %<br />

des ges<strong>am</strong>ten Einzugsgebietes liegt in einer Höhe von über 1.800 m) sind die Gegebenheiten für<br />

die Makrophytenvegetation hier deutlich unterschiedlich zur Situation im übrigen Obersee. Vor<br />

allem der Alpenrhein, aber auch die Bregenzerach, die beiden größten Zuflüsse des Bodensees,<br />

bewirken eine verstärkte Wassertrübung <strong>und</strong> auch ein erhöhtes Trophieniveau in diesem Seeteil.<br />

Zur Überprüfung, ob dies nicht nur aus anthropogenen Belastungen resultiert, sondern in gewissem<br />

Ausmaß auch für den Referenzzustand so anzunehmen ist, wurden im Rahmen dieser<br />

Studie Ergebnisse limnologischer Untersuchungen aus den 1890er bis 1930er Jahren ausgewertet.<br />

NÜMANN (1938) wies nach, dass der Rhein nach seiner Mündung großteils nach Osten strömt<br />

<strong>und</strong> das einströmende Rheinwasser somit besonders stark den Bereich der Bregenzer Bucht beeinflusst.<br />

Die hier gemessenen Sichttiefen lagen daher bereits Ende des 19. Jahrh<strong>und</strong>erts deutlich<br />

niedriger als an anderen Messstationen im Obersee (FOREL, 1893).<br />

Die Gewässertrübung beeinflusst in erster Linie die Lage der Vegetationsgrenze. Zur Festlegung<br />

des Referenzwertes für das entsprechende Metric (VL) wurden die Ergebnisse der von FOREL<br />

(1893) vom Oktober 1889 bis Juli 1891 in der Bregenzer Bucht durchgeführten monatlichen Sichttiefemessungen<br />

ausgewertet. Im Mittel lag die Sichttiefe im angegebenen Zeitraum zum Ende des<br />

19. Jahrh<strong>und</strong>erts bei 3,24 m. Zur Mittelwertsbildung wurden bewusst alle Werte herangezogen, da<br />

die zu erwartende Characeenvegetation ganzjährig vorhanden ist <strong>und</strong> auch während des Winters<br />

zu wachsen vermag.<br />

Zum Vergleich wurden auch die vom Umweltinstitut Vorarlberg in der Bregenzer Bucht durchgeführten<br />

monatlichen Sichttiefemessungen vom Jänner 2005 bis zum Oktober 2009 analysiert. Für


den angegebenen Zeitraum ergibt sich ein Mittelwert von 3,81 m. Die Sichttiefe liegt d<strong>am</strong>it aktuell<br />

sogar etwas besser als im angenommenen Referenzzeitraum. Diese Verbesserung im Bereich der<br />

Bregenzer Bucht kann mit hoher Wahrscheinlichkeit als Resultat der Rheinvorstreckung gesehen<br />

werden. Es ist davon auszugehen, dass das Rheinwasser durch diese Maßnahme nicht mehr in dem<br />

von NÜMANN (1938) beobachteten Ausmaß diesen Gewässerteil beeinflussen kann.<br />

12<br />

Nach CHAMBERS & KALLF (1985) kann aus der Sichttiefe direkt die Vegetationsgrenze der<br />

Makrophytenvegetation errechnet werden. Hierbei sind für Characeen, Moose <strong>und</strong> Höhere Pflanzen<br />

unterschiedliche Berechnungsalgorithmen angegeben. Unter Verwendung der für Characeen<br />

angegebenen Formel errechnet sich aus einer angenommenen mittleren Sichttiefe von 4,0 m eine<br />

Vegetationsgrenze von 6,8 m. Dieser Wert wurde als Referenzwert für das Metric Vegetationsgrenze<br />

(VL) festgelegt <strong>und</strong> erscheint in Anbetracht der Tatsache, dass aktuell bereits an einer Stelle in<br />

der Bregenzer Bucht eine Vegetationsgrenze von 6,5 m erreicht wird, absolut plausibel.<br />

Diese für den österreichischen Teil des Bodensees festgelegte Referenz wird aller Voraussicht nach<br />

auch für den bayerischen Teil des Bodensees von der Leiblachmündung bis Nonnenhorn übernommen<br />

(FRITZ BAUER, WWA Kempten, pers. Mitt.).<br />

Problematischer ist die Festlegung eines Referenzwertes für das Metric Trophieindikation (TI)<br />

für den östlichen Seeteil. Erste Phosphor-Messungen für den Bodensee-Obersee existieren aus<br />

den 1930er Jahren (ELSTER & EINSELE, 1937). In den Jahren 1934 bis 1936 wurden an allen<br />

Messstellen im Bodensee-Obersee Ges<strong>am</strong>t-Phosphor-Konzentrationen von ca. 3 µgP/l nicht<br />

überschritten.<br />

Zwischen d<strong>am</strong>als <strong>und</strong> heute unterlag der Bodensee einer sehr starken Eutrophierungswelle. Nach<br />

einer moderaten Zunahme der Phosphor-Konzentrationen in den 1950er Jahren k<strong>am</strong> es zu einem<br />

rapiden Anstieg bis 1979, als mit 87 µg/l der höchste Wert (bei Vollzirkulation) gemessen wurde.<br />

Ab dann griffen die Maßnahmen zur Reduktion des anthropogenen Phosphor-Eintrags (Abwasserreinigung,<br />

Düngungsbeschränkung, ab 1980 Reduktion/Verbot der Phosphate in Waschmitteln),<br />

so dass der Ges<strong>am</strong>t-Phosphor-Gehalt bis zum Jahr 2002 auf 12 µg/l zurückging. (IGKB,<br />

2004). In den letzten Jahren liegt die Ges<strong>am</strong>t-Phosphor-Konzentration im Bodensee-Obersee<br />

(Messstelle Fischbach-Uttwil) bei etwa 8 bis 10 µgP/l (IGKB, 2009).<br />

Im Bereich der Bregenzer Bucht beträgt die Total-Phosphor-Konzentration aktuell im Mittel ca.<br />

15 µg/l (Auswertung 2005 bis 2009 der monatlichen Messungen des Umweltinstituts Vorarlberg:<br />

www.vorarlberg.at, Suchbegriff „Bodenseeüberwachung“). Sie liegt d<strong>am</strong>it etwa um die Hälfte<br />

höher als im übrigen Obersee. Nachdem die Reduktion der anthropogenen Phosphor-Belastung<br />

der Hauptzubringer Alpenrhein <strong>und</strong> Bregenzerach bereits sehr weit fortgeschritten ist, kann angenommen<br />

werden, dass heute der Großteil des über diese Flüsse in den Bodensee eingetragenen<br />

Phosphors aus der natürlichen Erosion der alpinen Gebiete st<strong>am</strong>mt <strong>und</strong> somit als natürliche<br />

Hintergr<strong>und</strong>last zu betrachten ist. Demnach ist davon auszugehen, dass die Phosphor-Konzentrationen<br />

im östlichen Seeteil auch unter natürlichen Bedingungen, also auch im angenommenen<br />

Referenzzustand der 1930er Jahre, höher waren als im übrigen See.<br />

Gemäß dem österreichischen Leitfaden zur WRRL-konformen Bewertung von Seen anhand allge-


mein physikalisch-chemischer Par<strong>am</strong>eter gilt für den Bodensee (Messstelle Fischbach-Uttwil) ein<br />

Referenzwert von 4 µgTP/l (WOLFRAM & DONABAUM, 2009). Als Grenzwert zum „guten<br />

Zustand“ sind 6 µgTP/l angegeben. Dies wird in Deutschland als etwas zu streng betrachtet. Man<br />

geht dort davon aus, dass für den Bodensee-Obersee unter den heutigen Gegebenheiten als realistisch<br />

zu betrachtender Referenzwert eine Total-Phosphor-Konzentration von ca. 6 µg/l angestrebt<br />

werden sollte (FRITZ BAUER, WWA Kempten, pers. Mitt.). Dies bedeutet eine Reduktion des<br />

aktuellen Wertes um ca. ein Drittel. Eine entsprechende Reduktion würde für die Bregenzer Bucht<br />

einen Total-Phosphor-Wert von ca. 10 µg/l ergeben.<br />

Ein anzustrebenden Referenzwert von ca. 10 µgTP/l entspräche in etwa oligo-mesotrophen Verhältnissen<br />

<strong>und</strong> somit nach MELZER (1988) einem Makrophytenindex von ca. 2,0. Dieser Wert<br />

wurde als Referenzwert für das Metric Trophie-Indikation für den österreichischen Teil des Bodensees<br />

festgelegt. Ob dieser Festlegung eines oligo-mesotrophen Referenzzustands mit etwa 10<br />

µgTP/l für den Ostteil des Bodensee-Obersees auch in Bayern gefolgt wird, ist noch in Diskussion<br />

(FRITZ BAUER, WWA Kempten, pers. Mitt.).<br />

13<br />

Für den Bodensee-Obersee in Österreich (östlicher, von den alpinen Zuflüssen Alpenrhein <strong>und</strong><br />

Bregenzerach direkt beeinflusster Seeteil) wurden somit die Referenzzustände für die einzelnen<br />

Metrics wie folgt definiert (Tab. 2):<br />

Tab. 2: Referenzwerte bzw. –zustände für die einzelnen Metrics (Sondertyp „Bodensee“, Sonderstandort „östlicher,<br />

von den alpinen Zuflüssen Alpenrhein <strong>und</strong> Bregenzerach direkt beeinflusster Seeteil“).<br />

Metric Par<strong>am</strong>eter Referenzwert bzw. -zustand<br />

Vegetationsdichte (VD) CMI<br />

r aw<br />

4,9<br />

Lage der Vegetationsgrenze (VL) Tiefe [m] 6,8<br />

Vegetationszonierung (VZ)<br />

Obligatorische Zonen Characeen des Flachwassers<br />

Characeen des mittleren<br />

Tiefenbereichs<br />

Characeen der Tiefe<br />

Trophie-Indikation (TI) MI 2,00<br />

Konkrete Artenzus<strong>am</strong>mensetzung (SC) Obligatorische Arten<br />

<strong>und</strong> Pflanzenmengen<br />

Datenbank systema<br />

3.3.2 Berechnung der ökologischen Zustandsklasse<br />

Die Berechnung der Ökologischen Zustandsklasse erfolgt gemäß dem Leitfaden des BMLFUW<br />

(PALL & MAYERHOFER, 2009). Hiernach ist für jedes einzelne Metric zunächst die Abweichung<br />

vom Referenzzustand zu ermitteln. Das Ergebnis wird jeweils als sogenannte “ecological<br />

quality ratio” (EQR) ausgedrückt. Diese Maßzahl repräsentiert das Verhältnis zwischen dem be-


obachteten Wert eines Par<strong>am</strong>eters an einer Untersuchungsstelle <strong>und</strong> dem Wert dieses Par<strong>am</strong>eters<br />

unter Referenzbedingungen. Die EQR ist ein Wert zwischen 0 <strong>und</strong> 1, wobei 0 dem schlechtest<br />

möglichen <strong>und</strong> 1 dem bestmöglichen Zustand entspricht. Tabelle 3 gibt die Wertebereiche der<br />

EQR für die verschiedenen ökologischen Zustandsklassen an.<br />

Tab. 3: EQR-Wertebereiche für die verschiedenen ökologischen Zustandsklassen.<br />

Ökologische Zustandsklasse Bezeichnung EQR-Wertebereiche<br />

14<br />

1 Sehr gut >0,8 – 1,0<br />

2 Gut >0,6 – 0,8<br />

3 Mäßig >0,4 – 0,6<br />

4 Unbefriedigend >0,2 – 0,4<br />

5 Schlecht ≤0,2<br />

Die Ökologische Zustandsklasse eines Transekts ergibt sich aus der – gleichgewichteten – Mittelung<br />

der Ergebnisse der Einzelmetrics. Eine detaillierte Betrachtung der Ergebnisse der Einzelmetrics<br />

in einem Transekt erlaubt dabei Rückschlüsse auf die dort vorliegenden Belastungsursachen.<br />

Um die Ökologische Zustandsklasse für den ges<strong>am</strong>ten See zu erhalten, sind die Bewertungsergebnisse<br />

der einzelnen Transekte zu mitteln. Nach dem österreichischen Verfahren hat dies gewichtet<br />

nach der Uferlänge, für die die jeweiligen Ergebnisse als repräsentativ zu betrachten sind, zu erfolgen.<br />

Der jeweilige Geltungsbereich eines Transekts ist dabei durch die Ergebnisse der Echosondierung<br />

festgelegt. Da die Kartierung <strong>am</strong> Bodensee jedoch nach der deutschen Erhebungsmethode<br />

vorgenommen wurde, bei der keine Echosondierung durchgeführt wird, erfolgte die Festlegung<br />

der Geltungsbereiche für die einzelnen Transekte auf einer anderen Basis (vgl. Kapitel 3.2.1). Es<br />

wurde bewusst davon abgesehen, wie im deutschen Verfahren üblich, das arithmetische Mittel der<br />

Bewertungsergebnisse aller in Österreich untersuchten Transekte als Bewertungsergebnis für den<br />

österreichischen Teil des Bodensees heranzuziehen (Begründung s. Kapitel 3.2.1).<br />

Bei der Interpretation der Bewertungsergebnisse der einzelnen Transekte können durch die Betrachtung<br />

der Resultate der Einzelmetrics wertvolle Hinweise auf die jeweiligen Belastungsursachen<br />

abgeleitet werden. Es werden daher nicht nur die Ges<strong>am</strong>t-Bewertungsergebnisse für die<br />

Transekte sondern auch die Resultate der Einzelmetrics für alle Transekte kartographisch dargestellt.<br />

Wie die Bewertungsergebnisse der einzelnen Transekte können auch die Ergebnisse der einzelnen<br />

Metrics, jeweils gewichtet nach der Uferlänge, für die sie als repräsentativ zu betrachten sind, gemittelt<br />

werden. Hieraus ergibt sich für jedes einzelne Metric ein bestimmter Wert für den ges<strong>am</strong>ten<br />

österreichischen Uferabschnitt. Aus der Betrachtung <strong>und</strong> dem Vergleich der Ergebnisse der Einzelmetrics<br />

können letztlich Informationen über die insges<strong>am</strong>t vorherrschenden Belastungsursachen<br />

<strong>und</strong> das Vorliegen bzw. den Stand von Eutrophierungs- oder Reoligotrophierungsvorgängen<br />

abgeleitet werden.


4. Ergebnisse <strong>Makrophytenkartierung</strong><br />

4.1. Artenspektrum<br />

Im Rahmen der durchgeführten Transektkartierung konnten im österreichischen Teil des Bodensees<br />

insges<strong>am</strong>t 32 Makrophytenarten nachgewiesen werden (Tab. 4). 21 davon zählen zu den untergetauchten<br />

Pflanzen, darunter fünf Vertreter der Characeen <strong>und</strong> eine Wassermoosart. Eine Art<br />

zählt zu den Schwimmblattpflanzen <strong>und</strong> weitere 10 Arten gehören zur Röhrichtvegetation.<br />

Tab. 4: Arteninventar des Bodensee.<br />

wissenschaftliche<br />

Artn<strong>am</strong>en<br />

Einordnung in den Roten Listen gemäß NIKLFELD (1999)<br />

1 = vom Aussterben bedroht,<br />

2 = stark gefährdet,<br />

3 = gefährdet,<br />

- r = regional gefährdet,<br />

* = Vertreter der Characeae <strong>und</strong><br />

daher generell als gefährdet<br />

einzustufen,<br />

deutsche<br />

Bezeichnungen<br />

in den Grafiken<br />

verwendete Abkürzungen.<br />

15<br />

MAKROPHYTENARTEN Deutsche Artn<strong>am</strong>en RL Kürzel<br />

Untergetauchte Vegetation<br />

Charophyta<br />

Chara aspera DETHARDING ex WILLDENOW Rauhe Armleuchteralge * Cha asp<br />

Chara contraria A. BRAUN ex KÜTZING Gegensätzliche Arml.-alge * Cha con<br />

Chara globularis THUILLIER Zerbrechliche Arml.-alge * Cha glo<br />

Chara vulgaris L. Gewöhnliche Armleuchteralge * Cha vul<br />

Nitellopsis obtusa (DESVAUX) V. LEONHARDI Stern-Armleuchteralge * Nit obt<br />

Bryophyta<br />

Fontinalis antipyretica HEDW. Gemeines Brunnenmoos Fon ant<br />

Spermatophyta<br />

Eleocharis acicularis (L.) ROEM. Nadel-Sumpfbinse 2 Ele aci<br />

Elodea canadensis MICHX. Kanadische Wasserpest Elo can<br />

Elodea nuttallii (PLANCHON) ST. JOHN Nuttall-Wasserpest Elo nut<br />

Littorella uniflora (L.) ASCH. Strandling 1 Lit uni<br />

Myriophyllum spicatum L. Ähren-Tausendblatt - r Myr spi<br />

Najas intermedia WOLFGANG ex GORSKI in EICHWALD Mittleres Nixenkraut<br />

Naj int<br />

Najas minor ALL. Kleines Nixenkraut 2 Naj min<br />

Pot<strong>am</strong>ogeton crispus L. Krauses Laichkraut Pot cri<br />

Pot<strong>am</strong>ogeton gr<strong>am</strong>ineus L. Gras-Laichkraut 2 Pot gra<br />

Pot<strong>am</strong>ogeton x nitens WEBER Schimmerndes Laichkraut Pot nit<br />

Pot<strong>am</strong>ogeton pectinatus L. K<strong>am</strong>m-Laichkraut Pot pec<br />

Pot<strong>am</strong>ogeton perfoliatus L. Durchwachsenes Laichkraut 3 Pot per<br />

Pot<strong>am</strong>ogeton pusillus L. sec. DANDY et TAYLOR Zwerg-Laichkraut 3 Pot pus<br />

Pot<strong>am</strong>ogeton trichoides CHAM. et SCHLTDL. Haar-Laichkraut 3 Pot tri<br />

Zannichellia palustris L. Teichfaden - r Zan pal


Schwimmblattarten<br />

Pot<strong>am</strong>ogeton nodosus POIR. Flutendes Laichkraut 2 Pot nod<br />

16<br />

Röhrichtarten<br />

Carex sp. L. Segge Car sp.<br />

Galium palustre L. Sumpf-Labkraut Gal pal<br />

Lythrum salicaria L. Blutweiderich Lyt sal<br />

Mentha aquatica L. Wasser-Minze Men aqu<br />

Phalaris ar<strong>und</strong>inacea L. Rohr-Glanzgras Pha aru<br />

Phragmites australis (CAV.) STEUD. Schilf Phr aus<br />

Ranunculus reptans L. Ufer-Hahnenfuß Ran rap<br />

Schoenoplectus lacustris (L.) PALLA Grüne Teichbinse - r Sch lac<br />

Sparganium sp. L. Igelkolben Spa sp.<br />

Typha cf. angustifolia L. Schmalblatt-Rohrkolben - r Typ ang<br />

Im Arteninventar finden sich zahlreiche Rote-Liste-Arten. Als lediglich „regional gefährdet“<br />

werden Myriophyllum spicatum (Ähren-Tausendblatt), Zannichellia palustris (Teichfaden) <strong>und</strong><br />

die beiden Röhrichtarten Schoenoplectus lacustris (Grüne Teichbinse) <strong>und</strong> Typha angustifolia<br />

(Schmalblatt-Rohrkolben) geführt. Die fünf vorkommenden Characeenarten Chara aspera (Rauhe<br />

Armleuchteralge), Chara contraria (Gegensätzliche Armleuchteralge), Chara globularis (Zerbrechliche<br />

Armleuchteralge), Chara vulgaris (Gewöhnliche Armleuchteralge) <strong>und</strong> Nitellopsis obtusa<br />

(Stern-Armleuchteralge) sind gemäß NIKLFELD (1999) als „generell gefährdet“ zu betrachten.<br />

Von den übrigen untergetauchten Arten gelten drei (Pot<strong>am</strong>ogeton perfoliatus [Durchwachsenes<br />

Laichkraut], P. pusillus [Zwerg-Laichkraut] <strong>und</strong> P. trichoides [Haar-Laichkraut]) als „gefährdet“.<br />

Als „stark gefährdet“ werden Eleocharis acicularis (Nadel-Sumpfbinse), Najas minor (Kleines<br />

Nixenkraut), Pot<strong>am</strong>ogeton gr<strong>am</strong>ineus (Gras-Laichkraut) <strong>und</strong> P. nodosus (Flutendes Laichkraut)<br />

geführt. Littorella uniflora ist in Österreich „vom Aussterben bedroht“.<br />

4.2. Mengenmäßige Zus<strong>am</strong>mensetzung der Vegetation (RPM)<br />

Zur Beschreibung der mengenmäßigen Zus<strong>am</strong>mensetzung der Vegetation wird die Relative Pflanzenmenge<br />

(RPM; PALL & JANAUER, 1995) herangezogen. Die RPM ermöglicht es, die Mengenverhältnisse<br />

von verschiedenen Vegetationseinheiten oder auch der einzelnen Arten anzugeben.<br />

Der RPM-Wert einer Artengruppe bzw. einer Art repräsentiert den prozentualen Anteil der<br />

Pflanzenmenge dieser Artengruppe bzw. Art an der Ges<strong>am</strong>tpflanzenmenge.<br />

4.2.1 Mengenanteile der verschiedenen Vegetationseinheiten<br />

Im Bodensee sind als charakteristische Vegetationseinheiten ein Röhrichtgürtel, Schwimmblattbestände,<br />

Zonen submerser Höherer Pflanzen (niederwüchsige Arten <strong>und</strong> Arten des Laichkrautgürtels)<br />

sowie Characeenwiesen zu nennen, wobei letztere dominant sein sollten. Die Anteile der<br />

einzelnen Pflanzengruppen an der Ges<strong>am</strong>tmenge der aquatischen Vegetation im österreichischem<br />

Teil des Bodensees sind Abbildung 6 zu entnehmen.


2%<br />

42%<br />

Characeen<br />

Höhere Pflanzen submers<br />

Schwimmblattarten<br />

Moose<br />

Röhricht<br />

Abb. 6: Mengenanteile der verschiedenen Artengruppen.<br />

56%<br />

Im österreichischen Teil des Bodensees dominieren die submersen Höheren Pflanzen. Sie sind mit<br />

56 % an der Ges<strong>am</strong>tpflanzenmenge beteiligt. Characeen tragen aber immerhin 42 % zur aquatischen<br />

Vegetation bei. Der Mengenanteil der Röhrichtarten beträgt lediglich 2 %, Moose <strong>und</strong><br />

Schwimmblattpflanzen spielen mit RPM-Werten von weniger als 1 % nur eine untergeordnete<br />

Rolle.<br />

17<br />

4.2.2 Dominanzverhältnisse innerhalb der Makrophytenvegetation<br />

Die häufigste Wasserpflanze im österreichischen Teil des Bodensees ist Nitellopsis obtusa (Stern-<br />

Armleuchterlage). Die Art trägt 19 % zur Ges<strong>am</strong>tpflanzenmenge bei. Ihr folgt mit einem RPM-<br />

Wert von 16 % Chara contraria (Gegensätzliche Armleuchteralge), womit die ersten beiden Plätze<br />

in der Mengenrangskala Vertreter der Characeen einnehmen. Auf den Plätzen drei bis sechs der<br />

Mengenrangskala folgen mit Pot<strong>am</strong>ogeton perfoliatus (Durchwachsenes Laichkraut, RPM: 15 %),<br />

Pot<strong>am</strong>ogeton pectinatus (K<strong>am</strong>m-Laichkraut, RPM: 12 %), Najas intermedia (Mittleres Nixenkraut,<br />

RPM: 11 %) <strong>und</strong> Pot<strong>am</strong>ogeton pusillus (Zwerg-Laichkraut, RPM: 10 %) Höhere Pflanzen.<br />

Platz sieben in der Mengenrangskala nimmt mit einem RPM-Wert von knapp 6 % Chara aspera<br />

(Rauhe Armleuchteralge) ein. Alle übrigen Arten fallen unter die 5 %-Marke (Abb. 7).<br />

20<br />

15<br />

10<br />

5<br />

0<br />

Nit obt<br />

Cha con<br />

Pot per<br />

RPM [%]<br />

Pot pec<br />

Naj int<br />

Pot pus<br />

Cha asp<br />

Nyr spi<br />

Elo nut<br />

Cha glo<br />

Naj min<br />

Phr aus<br />

residual<br />

Abb. 7: Dominanzverhältnisse zwischen den Makrophytenarten des österreichischen Teils des Bodensees.<br />

Blau: Characeen, grün: submerse Höhere Pflanzen, orange: Röhricht.


20 von insges<strong>am</strong>t 32 Arten erreichen nicht die Schwelle von 1 % <strong>und</strong> sind in der Rubrik „residual“<br />

zus<strong>am</strong>mengefasst. Zu dieser Gruppe der seltenen Arten des Bodensees gehören außer Phragmites<br />

australis (Schilf) alle Röhrichtpflanzen, die einzige vorkommende Schwimmblattart Pot<strong>am</strong>ogeton<br />

nodosus (Flutendes Laichkraut), 8 der insges<strong>am</strong>t 15 Vertreter der submersen Höheren Pflanzen,<br />

das Gemeine Brunnenmoos (Fontinalis antipyretica) sowie die Armleuchteralgenart Chara vulgaris<br />

(Gewöhnliche Armleuchteralge).<br />

4.2.3 Dominanzverhältnisse innerhalb der Vegetationseinheiten<br />

18<br />

Characeenvegetation<br />

Die dominierenden Characeenarten im österreichischen Teil des Bodensees sind Nitellopsis obtusa<br />

(Stern-Armleuchteralge, RPM: 44 %) <strong>und</strong> Chara contraria (Gegensätzliche Armleuchteralge,<br />

RPM: 39 %). In größerem Abstand folgen dann mit einem Mengenanteil von ca. 13 % Chara<br />

aspera (Rauhe Armleuchteralge) <strong>und</strong> mit einem Mengenanteil von ca. 4 % Chara globularis (Zerbrechliche<br />

Armleuchteralge). Chara vulgaris (Gewöhnliche Armleuchteralge) trägt weniger als 1<br />

% zur Ges<strong>am</strong>tmenge der Characeenvegetation bei. (Abb. 8).<br />

45<br />

40<br />

35<br />

30<br />

25<br />

20<br />

15<br />

10<br />

5<br />

0<br />

RPM [%]<br />

Nit obt<br />

Cha con<br />

Cha asp<br />

Abb. 8: Dominanzverhältnisse innerhalb der Charophyta.<br />

Cha glo<br />

Cha vul<br />

Untergetauchte Höhere Pflanzen<br />

Innerhalb der submersen Spermatophyta ist Pot<strong>am</strong>ogeton perfoliatus (Durchwachsenes Laichkraut)<br />

mit einem Anteil von 27 % an der Ges<strong>am</strong>tpflanzenmenge die dominierende Art. Mit Mengenanteilen<br />

zwischen 17 % <strong>und</strong> 21 % folgen Pot<strong>am</strong>ogeton pectinatus (K<strong>am</strong>m-Laichkraut), Najas<br />

intermedia (Mittleres Nixenkraut) <strong>und</strong> Pot<strong>am</strong>ogeton pusillus (Zwerg-Laichkraut). Etwa 6 %<br />

Beitrag zur Ges<strong>am</strong>tpflanzenmenge leisten Myriophyllum spicatum (Ähren-Tausendblatt) <strong>und</strong> der<br />

Neophyt Elodea nuttallii (Nuttall-Wasserpest). Najas minor (Kleines Nixenkraut) ist noch mit 2<br />

% an der Ges<strong>am</strong>tpflanzenmenge beteiligt. Die RPM-Werte aller übrigen submersen Spermatophyta<br />

liegen unter 1 % <strong>und</strong> sind in der Rubrik „residual“ zus<strong>am</strong>mengefasst (Abb. 9).


30<br />

25<br />

20<br />

15<br />

10<br />

5<br />

0<br />

Pot per<br />

Pot pec<br />

Naj int<br />

Pot pus<br />

Myr spi<br />

RPM [%]<br />

Elo nut<br />

Naj min<br />

residual<br />

Abb. 9: Dominanzverhältnisse innerhalb der untergetauchten Spermatophyta.<br />

19<br />

Schwimmblattarten<br />

Als einzige Schwimmblattpflanze wurde im österreichischen Teil des Bodensees Pot<strong>am</strong>ogeton nodosus<br />

(Flutendes Laichkraut) vorgef<strong>und</strong>en. Die Art bildet folglich 100 % der insges<strong>am</strong>t vorhandenen<br />

Menge der Schwimmblattvegetation (ohne Abbildung).<br />

Röhricht<br />

Innerhalb der Röhrichtvegetation dominiert deutlich Phragmites australis (Schilf). Der Mengenanteil<br />

der Art an der Ges<strong>am</strong>tpflanzenmenge der Röhrichtpflanzen beträgt 63 %. Mit weitem Abstand<br />

folgen mit RPM-Werten um 10 % Phalaris ar<strong>und</strong>inacea (Rohr-Glanzgras), Mentha aquatica<br />

(Wasser-Minze) <strong>und</strong> Ranunculus reptans (Ufer-Hahnenfuß). Die Mengenanteile aller übrigen vorkommenden<br />

Röhrichtarten liegen knapp über 1 % (Abb. 10).<br />

60<br />

55<br />

50<br />

45<br />

40<br />

35<br />

30<br />

25<br />

20<br />

15<br />

10<br />

5<br />

0<br />

Phr aus<br />

Pha aru<br />

Men aqu<br />

Ran rap<br />

Sch lac<br />

Gal pal<br />

RPM [%]<br />

Car sp.<br />

Lyt sal<br />

Spa sp.<br />

Typ ang<br />

Abb. 10: Dominanzverhältnisse innerhalb der Röhrichtvegetation.


4.3. Verbreitung der einzelnen Arten im Bodensee im Vergleich mit zurückliegenden Untersuchungen<br />

4.3.1 Untergetauchte Vegetation<br />

20<br />

Charophyta (Armleuchteralgen)<br />

Der Bau der Armleuchteralgen ist charakterisiert durch die regelmäßige Untergliederung des Thallus<br />

in Knoten (Nodi) <strong>und</strong> Stängelglieder (Internodien). Aus den Knoten entspringen Quirle von<br />

Seitenzweigen mit der selben Gliederung wie die Hauptachse, die den Pflanzen das eigentümliche<br />

“armleuchterartige” Aussehen verleihen. Die Pflanzen erreichen eine Höhe von 5 bis 50 (maximal<br />

ca. 200) cm <strong>und</strong> sind mittels farbloser Zellfäden (Rhizoide) im Substrat verankert. Feinsandiges<br />

oder schl<strong>am</strong>miges Substrat wird bevorzugt.<br />

Armleuchteralgen halten sich in der Regel isoliert von Höheren Pflanzen <strong>und</strong> bilden zumeist flächendeckende<br />

Einartbestände. Kennzeichnend ist die Ausbildung dichter, zus<strong>am</strong>menhängender<br />

unterseeischer Rasen. Ein allelopathisches Abwehrvermögen, dessen Ursache in schwefelhaltigen<br />

Inhaltsstoffen zu suchen ist, befähigt sie möglicherweise, Aufwuchs <strong>und</strong> Gesellschaft anderer Makrophyten<br />

zu unterdrücken (WIUM-ANDERSEN et al., 1982).<br />

Lange Zeit wurde angenommen, dass Characeen aus physiologischen Gründen bei Total-Phosphor-Konzentrationen<br />

über 20 μg/l nicht mehr vorkommen können. Diese Annahme gründete auf<br />

Untersuchungen von FORSBERG (1964, 1965a, 1965b), der bei einigen Characeenarten bei Konzentrationen<br />

über diesem Wert Wachstumshemmungen <strong>und</strong> -anomalien festgestellt hatte. Nach<br />

neueren Studien (BLINDOW, 1988) tritt allerdings selbst bei einer Konzentrationen von 1.000<br />

μgTP/l keine merkliche Wachstumshemmung auf. Die Ursache dafür, dass Characeen bei höheren<br />

Nährstoffkonzentrationen in der Natur zurückgehen, ist daher möglicherweise weniger in einer<br />

direkten Hemmwirkung des Phosphors, sondern hauptsächlich in der Veränderung der Konkurrenzbedingungen<br />

<strong>am</strong> Standort zu suchen.<br />

Characeen sind im österreichischen Teil des Bodensees mit 5 verschiedenen Arten vertreten <strong>und</strong><br />

haben einen Mengenanteil von immerhin ca. 42 % an der Ges<strong>am</strong>tmenge der aquatischen Vegetation.<br />

Vor dem Hintergr<strong>und</strong> der Trophieentwicklung in der Vergangenheit ist dieser ansehnliche<br />

Anteil von Characeen als deutliches Zeichen der bereits wieder weit fortgeschrittenen Reoligotrophierung<br />

des Bodensees zu sehen. Im anzustrebenden Referenzzustand sollten Characeen dann<br />

allerdings die überaus dominierende Pflanzengruppe sein.<br />

Chara aspera (Rauhe Armleuchteralge)<br />

Chara aspera stellt sehr hohe Ansprüche an die Wasserqualität. Insbesonders scheint die Art höhere<br />

Phosphorkonzentrationen (>20 µgP/l) nicht zu tolerieren (FORSBERG, 1965b; PIETSCH, 1982).<br />

Auch für Nitrat- <strong>und</strong> Ammonium-Konzentrationen besitzt Chara aspera nach PIETSCH (1982)<br />

nur sehr enge Toleranzbereiche. Die Ammonium-Konzentrationen dürfen hiernach 400 µgN/l<br />

nicht überschreiten, <strong>und</strong> der Toleranzbereich für Nitrat liegt zwischen 500 <strong>und</strong> 1.200 µgN/l.


Anfang des 20sten Jahrh<strong>und</strong>erts war die Rauhe Armleuchteralge im Bodensee-Untersee die häufigste<br />

Art (BAUMANN, 1911). Auch SZIJJ (1965) bezeichnet Chara aspera noch als bestandsbildend<br />

im Ermatinger Becken. LANG (1967) findet Anfang der 60er Jahre im westlichen Bodensee<br />

bereits die gegenüber Nährstoffbelastungen weniger empfindliche Chara contraria als häufigste<br />

Art, Chara aspera konnte aber im Unter- <strong>und</strong> auch im Obersee zu dieser Zeit immer noch häufig<br />

gef<strong>und</strong>en werden (LANG, 1973). Für 1978 werden von LANG (1981) keine gesonderten Angaben<br />

gemacht, jedoch kann nach SCHMIEDER (1998) von einem vollständigen Verschwinden der Art<br />

bis zu diesem Zeitpunkt ausgegangen werden. Auch für die 80er Jahre liegen keine F<strong>und</strong>meldungen<br />

für Chara aspera im Bodensee vor.<br />

Erst 1993 konnte Chara aspera wieder im Bodensee gef<strong>und</strong>en werden (SCHMIEDER, 1998), wobei<br />

sich die Vorkommen hauptsächlich auf den Untersee, aber auch auf die Fussacher Bucht im<br />

Obersee konzentrierten. Die Art bildete zwischen 0,5 <strong>und</strong> 2 m Wassertiefe dichte Einartbestände,<br />

großflächige Wiesen, wie Anfang des 20sten Jahrh<strong>und</strong>erts, traten jedoch nirgends auf. Eine weitere<br />

Zunahme der Art konnte in den Jahren 2006 <strong>und</strong> 2007 im Rahmen der WRRL-Untersuchung des<br />

Bodensees festgestellt werden (MARTIN HUBER, WWA Kempten, pers. Mitt.).<br />

21<br />

Im österreichischen Teil des Bodensees wurde Chara aspera 2007 nur an den eher unbelasteten<br />

Uferabschnitten in der Fussacher Bucht sowie zwischen Rheinspitz <strong>und</strong> Rohrspitz gef<strong>und</strong>en<br />

(Abb. 11). Die Vorkommen wurden dabei mit „selten“ bis „häufig“ bewertet.<br />

Chara aspera ist eine typische Flachwasserart (KRAUSE, 1981). Im Bodensee ist sie <strong>am</strong> häufigsten<br />

zwischen 0 <strong>und</strong> 1 m Wassertiefe anzutreffen, dringt jedoch auch bis unterhalb von 2 m Tiefe vor.<br />

Pflanzenmenge<br />

N<br />

sehr selten<br />

1 0 1 2 Kilometer<br />

0<br />

Tiefe<br />

selten<br />

verbreitet<br />

20<br />

häufig<br />

RPM [%]<br />

40<br />

60<br />

0 - 1 m<br />

1 - 2 m<br />

2 - 4 m<br />

> 4 m<br />

massenhaft<br />

1 - 14 Transekte<br />

10 m Tiefenlinien<br />

Abb. 11: Vorkommen <strong>und</strong> Tiefenverbreitung von Chara aspera im Bodensee.


Chara contraria (Gegensätzliche Armleuchteralge)<br />

VAHLE (1990) beschreibt Chara contraria als kennzeichnend für klare, kalkreiche, oligo- bis<br />

mesotrophe Gewässer. Nach KRAUSE (1981) bevorzugt die Art sommerwarmes, relativ planktonreiches<br />

Wasser, dessen Orthophosphat-Konzentration 7 µgP/l höchstens geringfügig überschreitet.<br />

Die tolerierten Ammonium-Konzentrationen liegen mit ca. 3 – 160 µgN/l ebenfalls<br />

niedrig, während der Nitratgehalt in Ausnahmefällen 12 mgN/l erreichen kann. Eine hohe Toleranz<br />

gegenüber erhöhten Nitrat-Konzentrationen bestätigt auch PIETSCH (1982).<br />

22<br />

Nach MELZER (1976) <strong>und</strong> MELZER et al. (1986) ist die zierliche, bräunlich gefärbte Chara contraria<br />

jedenfalls um einiges weniger nährstoffempfindlich als Chara aspera. Dies ist durch zahlreiche<br />

Untersuchungen an bayerischen <strong>und</strong> österreichischen Seen bestätigt (vgl. z.B. MELZER<br />

et al., 1988; MELZER & HÜHNERFELD, 1990; HARLACHER & PALL, 1992, 1994; PALL,<br />

1996, 2009b; PALL et al., 2003, 2004). Eine gute Eignung von Chara contraria als Indikatorart<br />

für mesotrophe Bedingungen (MELZER et al., 1986) beschreibt auch SCHMIEDER (1998) <strong>am</strong><br />

Bodensee.<br />

BAUMANN (1911) beschreibt mehrere F<strong>und</strong>orte von Chara contraria im Untersee, sie scheint<br />

jedoch zum d<strong>am</strong>aligen Zeitpunkt weit seltener als Chara aspera zu sein. Die Häufigkeit der Gegensätzlichen<br />

Armleuchteralge nahm dann offensichtlich mit der langs<strong>am</strong> beginnenden Eutrophierung<br />

bis in die 1960er Jahre deutlich zu. LANG (1967, 1973) bezeichnet sie in den 1960er<br />

Jahren als häufigste Art des Untersees. In den folgenden Jahren war mit der ansteigenden Nährstoffbelastung<br />

jedoch ein stetiger Rückgang zu verzeichnen, so dass Chara contraria 1978 im Untersee<br />

nur noch in der Hegnebucht <strong>und</strong> im Obersee nur noch in der Fussacher Bucht in größeren<br />

Beständen zu finden war (LANG, 1981). LANG (1981) ordnete die Art daher als floristische<br />

Seltenheit für den Bodensee ein.<br />

Der Reoligotrophierung folgend hat sich Chara contraria bis Anfang der 1990er Jahre wieder stark<br />

im Bodensee ausgebreitet (SCHMIEDER, 1998). Das Verbreitungsmuster von 1993 wies große<br />

Ähnlichkeit mit jenem von 1967 auf. Die Art konnte jedoch nicht nur ihre früheren Standorte<br />

zurückerobern, sondern darüber hinaus auch einige der d<strong>am</strong>aligen Verbreitungslücken schließen.<br />

Im Vergleich zu 1967 war vor allem die starke Besiedlung der östlichen Bereiche des Zeller Sees<br />

(Teil des Untersees) auffallend. Aber auch im Obersee hatte sich die Art zwischen Romanshorn<br />

<strong>und</strong> Rheinspitz im Vergleich zu 1967 deutlich ausgebreitet.<br />

Nach SCHMIEDER (1998) zählte Chara contraria 1993 zu den häufigsten <strong>und</strong> verbreitetsten<br />

Arten des Bodensees, wobei der Verbreitungsschwerpunkt im Untersee lag. Hier wurden flächendeckende,<br />

dichte Rasen gebildet. Verbreitungslücken befanden sich d<strong>am</strong>als lediglich noch im<br />

Einflussbereich der Schussen, in der Luxburger Bucht, in der Bucht von Arbon, um Lindau sowie<br />

in der ges<strong>am</strong>ten Bregenzer Bucht.<br />

Bis 2007 konnte sich Chara contraria nun offensichtlich auch in der Bregenzer Bucht ausbreiten.<br />

Sie wurde dort in der Hälfte der untersuchten Transekte vorgef<strong>und</strong>en. Das mengenmäßige<br />

Vorkommen wurde dabei überwiegend mit „sehr selten“ oder „selten“ bewertet. Häufiger<br />

war Chara contraria in der Fussacher Bucht <strong>und</strong> <strong>am</strong> westlich anschließendem Uferabschnitt bis<br />

zum Rheinspitz zu finden. Hier wurden in mittlerer Wassertiefe teilweise sogar flächendeckende


Pflanzenbestände vorgef<strong>und</strong>en. Im österreichischen Teil des Bodensees ist Chara contraria heute<br />

die zweithäufigste Wasserpflanzenart. Sie bevorzugt den Tiefenbereich zwischen 2 <strong>und</strong> 4 m Wassertiefe<br />

(Abb. 12).<br />

Pflanzenmenge<br />

sehr selten<br />

N<br />

23<br />

1 0 1 2 Kilometer<br />

RPM [%]<br />

0 Tiefe<br />

20<br />

40<br />

0 - 1 m<br />

1 - 2 m<br />

2 - 4 m<br />

> 4 m<br />

Abb. 12: Vorkommen <strong>und</strong> Tiefenverbreitung von Chara contraria im Bodensee.<br />

selten<br />

verbreitet<br />

häufig<br />

massenhaft<br />

1 - 14 Transekte<br />

10 m Tiefenlinien<br />

Chara globularis (Zerbrechliche Armleuchteralge)<br />

In der Literatur wird Chara globularis allgemein hinsichtlich ihrer Standortansprüche als wenig<br />

wählerisch charakterisiert. (STROEDE, 1932, 1933; CORILLION, 1957; KRAUSE W., 1981;<br />

PIETSCH, 1982). Auch im Rahmen zurückliegender Seenkartierungen zeigte sich, dass Chara<br />

globularis eine vergleichsweise weite ökologische Amplitude aufweist <strong>und</strong> an die Wasserqualität<br />

geringere Ansprüche stellt als andere Vertreter der Armleuchteralgen (vgl. z.B. MELZER et al.,<br />

1986, 1988; HARLACHER & PALL, 1992; PALL, 1996).<br />

Aus früherer Zeit gibt es keine genaueren Angaben über die Verbreitung von Chara globularis<br />

im Bodensee. BAUMANN (1911) erwähnt lediglich einige F<strong>und</strong>orte im Untersee, LANG (1967,<br />

1981) unterschied sie meist taxonomisch nicht von Chara contraria, er gibt nur einen F<strong>und</strong>nachweis<br />

für die Insel Reichenau an. Laut SCHMIEDER (1998) ist aber davon auszugehen, dass aufgr<strong>und</strong><br />

der in den 1990er Jahren starken Verbreitung der Art im Bodensee <strong>und</strong> der weiten Toleranzbereiche<br />

der Standortfaktoren ein verbreitetes Auftreten von Chara globularis im Bodensee in den<br />

1960er Jahren als durchaus wahrscheinlich angenommen werden kann.<br />

Auch Chara globularis dürfte aber von der allgemeinen Abnahme der Characeenvegetation während<br />

der 70er Jahre betroffen gewesen sein, zumal der von PIETSCH (1982) angegebene obere<br />

Grenzwert der Phosphor-Konzentration (50 µgP/l) in den 1970er <strong>und</strong> 1980er Jahren deutlich<br />

überschritten wurde. Bereits 1986 konnte die Art jedoch wieder häufig zus<strong>am</strong>men mit Chara contraria<br />

im Untersee gef<strong>und</strong>en werden (SCHMIEDER, 1991). Hinsichtlich der Ammonium- <strong>und</strong>


Nitrat-Konzentrationen gibt PIETSCH (1982) weite Toleranzbereiche an, so dass heute keine<br />

dieser Nährstoffe wachstumshemmend auf Chara globularis einwirken dürften.<br />

In den 1990er Jahren trat Chara globularis vor allem im Untersee häufig auf (SCHMIEDER,<br />

1998). Im Obersee fand sich die Art hingegen nur selten, wobei sie die nordwestlich exponierten<br />

Uferbereiche bevorzugte. Auch im österreichischen Teil des Bodensees wurde Chara globularis<br />

d<strong>am</strong>als gef<strong>und</strong>en. Sie wurde „sehr selten“ bis „selten“ im Uferabschnitt vom Rheinspitz bis zur<br />

Mündung des Neuen Rheins nachgewiesen (SCHMIEDER, 1998).<br />

24<br />

Auch 2007 wurde Chara globularis im österreichischen Teil des Bodensees nachgewiesen, interessanter<br />

Weise aber nicht im Bereich zwischen dem Rheinspitz <strong>und</strong> der Mündung des Neuen Rheins,<br />

sondern in der Bregenzer Bucht. Auch 2007 wurden in den einzelnen Transekten nur geringe<br />

Häufigkeiten erreicht. Das einzige „verbreitete“ Vorkommen fand sich im Transekt 14 nahe der<br />

Leiblach-Mündung (Abb. 13).<br />

Vor dem Hintergr<strong>und</strong> ihrer vergleichsweise weiten ökologischen Amplitude mag es verw<strong>und</strong>ern,<br />

dass Chara globularis nicht häufiger – oder zumindest nicht häufiger als die beiden anderen zuvor<br />

beschriebenen Characeenarten – <strong>am</strong> österreichischen Seeufer anzutreffen ist. Diese Tatsache ist<br />

möglicherweise d<strong>am</strong>it zu erklären, dass Chara globularis in den Seen des Alpenvorlandes zu den<br />

typischen Tiefenwasserarten zählt <strong>und</strong> dort häufig die untere Grenze der Vegetation bildet (MEL-<br />

ZER et al., 1986, 1988; MELZER & HÜNERFELD, 1990; PALL, 1996).<br />

Pflanzenmenge<br />

N<br />

sehr selten<br />

1 0 1 2 Kilometer<br />

selten<br />

verbreitet<br />

RPM [%]<br />

0<br />

20<br />

40<br />

Tiefe<br />

häufig<br />

massenhaft<br />

1 - 14 Transekte<br />

0 - 1 m<br />

1 - 2 m<br />

2 - 4 m<br />

> 4 m<br />

10 m Tiefenlinien<br />

Abb. 13: Vorkommen <strong>und</strong> Tiefenverbreitung von Chara globularis im Bodensee.


Der österreichische Teil des Bodensees ist, wie in Kapitel 3.3 ausgeführt, massiv durch die Schwebstofffrachten<br />

der einmündenden Flüsse (v. a. Alpenrhein <strong>und</strong> Bregenzerach) beeinflusst. Die Sichttiefen<br />

sind hier daher gegenüber den Verhältnissen im übrigen Obersee deutlich reduziert. Die<br />

von Chara globularis bevorzugte Tiefenzone ist somit in diesem Bereich eventuell nicht oder nur<br />

erschwert besiedelbar. Dennoch bildet Chara globularis auch <strong>am</strong> Bodensee an den Orten ihres<br />

Vorkommens die untere Begrenzung der Vegetation. (Abb. 13).<br />

Chara vulgaris (Gewöhnliche Armleuchteralge)<br />

Chara vulgaris wird zu den ausbreitungskräftigsten Arten innerhalb der Gruppe der Armleuchteralgen<br />

gerechnet (KRAUSE, 1981). Sie besitzt als eine der wenigen Characeenarten keine strenge<br />

Bindung an unbelastete Gewässer, sondern toleriert auch stärkere Eutrophierung (KRAUSE,<br />

1997). Ihre Hauptstandorte sind flache Wasserans<strong>am</strong>mlungen, wie z.B. astatische Augewässer oder<br />

auch neu angelegte Kleingewässer. Hier hat sie die Fähigkeit zu äußerst raschen Massenentfaltungen.<br />

In Seen wird Chara vulgaris eher selten gef<strong>und</strong>en, ihre Bestände bleiben hier selten stabil.<br />

25<br />

Für den Bodensee wurde Chara vulgaris bereits Anfang des 20sten Jahrh<strong>und</strong>erts in einigen Seegräben<br />

sowie überrieselten Riedstellen <strong>und</strong> Tümpeln beschrieben (BAUMANN, 1911). LANG<br />

(1981) konnte die Art dann aber weder 1967 noch 1973 finden. Auch bei SCHMIEDER (1998) ist<br />

sie nicht beschrieben. Bei den Nachweisen im Jahr 2007 handelt es sich um zwei Einzelf<strong>und</strong>e in<br />

den Transekten 7 <strong>und</strong> 10 (Abb. 14).<br />

Pflanzenmenge<br />

N<br />

sehr selten<br />

1 0 1 2 Kilometer<br />

0<br />

Tiefe<br />

selten<br />

verbreitet<br />

20<br />

häufig<br />

RPM [%]<br />

40<br />

60<br />

0 - 1 m<br />

1 - 2 m<br />

2 - 4 m<br />

> 4 m<br />

massenhaft<br />

1 - 14 Transekte<br />

10 m Tiefenlinien<br />

Abb. 14: Vorkommen <strong>und</strong> Tiefenverbreitung von Chara vulgaris im Bodensee.


Nitellopsis obtusa (Stern-Armleuchteralge)<br />

Laut KRAUSE (1997) ist die Stern-Armleuchteralge ein typischer Bewohner ß-mesosaprober<br />

Klarwasserseen. Sie erträgt moderate Eutrophierung offensichtlich besser als die meisten übrigen<br />

Characeenarten. In der Alten Donau in Wien dominierte die Art trotz ansteigender Eutrophierung<br />

lange Zeit die Unterwasservegetation. Sie verschwand aus dem Gewässer erst mit dem völligen<br />

Zus<strong>am</strong>menbruch der Makrophytenvegetation Anfang der 1990er Jahre (PALL, 1997).<br />

Im Gegensatz zu den übrigen beschriebenen Characeenarten vermehrt sich Nitellopsis obtusa in<br />

unseren Breiten nur äußerst selten generativ (KRAUSE, 1985). Die Verbreitung der Art erfolgt<br />

nahezu ausschließlich über an den Rhizoiden angelegte, sternförmige Reservestoffbehälter, die den<br />

deutschen N<strong>am</strong>en „Stern-Armleuchteralge“ erklären.<br />

26<br />

Um die Wende des vorigen Jahrh<strong>und</strong>erts war Nitellopsis obtusa aus dem Obersee nicht bekannt<br />

(SCHRÖTER & KIRCHNER, 1902). BAUMANN (1911) gibt aber für den Untersee einige<br />

F<strong>und</strong>orte an. Hier breitete sich die Art von 1967 bis 1978 stark aus (LANG, 1981), was sich offensichtlich<br />

auch weiterhin fortsetzte. 1993 lag der Verbreitungsschwerpunkt von Nitellopsis obtusa<br />

im Gnadensee (Teil des Untersees), wo die Art über alle Tiefenstufen verbreitet vork<strong>am</strong>, meist aber<br />

in 8 bis 12 m Wassertiefe die untere Begrenzung der Vegetation ausbildete (SCHMIEDER, 1998).<br />

Im Obersee fand nach 1978 ebenfalls eine Ausbreitung von Nitellopsis obtusa statt. 1993 bildeten<br />

die Fussacher Bucht <strong>und</strong> der Bereich zwischen Rheinspitz <strong>und</strong> Rohrspitz die Verbreitungszentren<br />

(SCHMIEDER, 1998). Der Verbreitungsschwerpunkt lag in der Bucht östlich des Rheinspitzes.<br />

Hier, in den Transekten 2 <strong>und</strong> 3, wurde Nitellopsis obtusa auch 2007 „häufig“ bzw. „verbreitet“<br />

Pflanzenmenge<br />

N<br />

sehr selten<br />

1 0 1 2 Kilometer<br />

0<br />

Tiefe<br />

selten<br />

verbreitet<br />

20<br />

häufig<br />

RPM [%]<br />

40<br />

60<br />

0 - 1 m<br />

1 - 2 m<br />

2 - 4 m<br />

> 4 m<br />

massenhaft<br />

1 - 14 Transekte<br />

10 m Tiefenlinien<br />

Abb. 15: Vorkommen <strong>und</strong> Tiefenverbreitung von Nitellopsis obtusa im Bodensee.


vorgef<strong>und</strong>en. Häufiger, „massenhaft“ <strong>und</strong> „häufig“, trat sie in der Fussacher Bucht auf. Im Unterschied<br />

zu den Untersuchungen von SCHMIEDER (1998) wurde die Art jedoch auch in der<br />

Bregenzer Bucht „verbreitet“ angetroffen (Abb. 15).<br />

Nitellopsis obtusa bevorzugt im österreichischen Teil des Bodensees wie auch in anderen Seen den<br />

mittleren Tiefenbereich (2 bis 4 m) als Wuchsort. Die Art konnte darüber hinaus aber auch noch<br />

bis in Tiefen von 6,5 m in größeren Häufigkeiten vorgef<strong>und</strong>en werden. Sie ist heute die mengenmäßig<br />

bedeutendste Wasserpflanzenart im österreichischen Teil des Bodensees.<br />

Bryophyta (Moose)<br />

Fontinalis antipyretica (Gemeines Brunnenmoos)<br />

Die Gruppe der Bryophyten ist im österreichischem Teil des Bodensees mit nur einer Art, dem Gemeinen<br />

Brunnenmoos, vertreten Generell finden sich in stehenden Gewässern aquatische Moose<br />

nur selten, weil der Gehalt an freiem CO2, welches die einzige für diese Pflanzengruppe verwertbare<br />

Kohlenstoffquelle darstellt, für die Bedürfnisse dieser Pflanzen zu gering ist. Eine erhöhte<br />

CO2–Verfügbarkeit ist in Seen lediglich an Gr<strong>und</strong>wasserzutritten oder im Bereich einmündender<br />

Fließgewässer gegeben. So wurde Fontinalis antipyretica auch im österreichischen Teil des Bodensee<br />

nur im Mündungsbereich des Alten Rheins, zwischen 1 <strong>und</strong> 2 m Wassertiefe, angetroffen<br />

(Abb. 16). Fontinalis antipyretica hat hinsichtlich der trophischen Bedingungen eine weite Amplitude<br />

<strong>und</strong> kann sowohl an nährstoffarmen wie auch an stärker nährstoffbelasteten Standorten<br />

vorkommen.<br />

27<br />

Pflanzenmenge<br />

N<br />

sehr selten<br />

1 0 1 2 Kilometer<br />

selten<br />

verbreitet<br />

häufig<br />

massenhaft<br />

1 - 14 Transekte<br />

Abb. 16: Vorkommen von Fontinalis antipyretica im Bodensee.<br />

10 m Tiefenlinien


Spermatophyta (Höhere Pflanzen)<br />

Eleocharis acicularis (Nadel-Sumpfbinse)<br />

Eleocharis acicularis ist eine in Österreich sehr seltene <strong>und</strong> daher „stark gefährdete“ Art (NIKL-<br />

FELD, 1999). In der Roten Liste Deutschlands (KORNECK et al., 1996) wird die Art als „gefährdet“<br />

in jener der Schweiz (MOSER et al., 2002) als „verletzlich“, was der österreichischen<br />

bzw. deutschen Einstufung „gefährdet“ entspricht, geführt. Sie wurde im österreichischen Teil des<br />

Bodensees nur in einem Transekt (14) in der Nähe der Leiblachmündung gef<strong>und</strong>en (Abb. 17). Die<br />

Einzelpflanzen wuchsen hier in ihrer sterilen, völlig untergetauchten Form zwischen 1 <strong>und</strong> 2 m<br />

Wassertiefe.<br />

28<br />

Früher war die Arte offensichtlich weitaus häufiger. SCHRÖTER & KIRCHNER (1902) beschreiben<br />

Eleocharis acicularis als typischen Besiedler der Flachwasserzone. Die Art wird auch bei<br />

LANG (1973) als bestandsbildender Vertreter der Strandlings-Rasen <strong>am</strong> Bodensee genannt.<br />

1 0 1 2 Kilometer<br />

Abb. 17: Vorkommen von Eleocharis acicularis im Bodensee.<br />

Pflanzenmenge<br />

sehr selten<br />

selten<br />

verbreitet<br />

häufig<br />

massenhaft<br />

1 - 14 Transekte<br />

10 m Tiefenlinien<br />

N<br />

Elodea canadensis (Kanadische Wasserpest)<br />

Die Kanadische Wasserpest zählt, wie der N<strong>am</strong>e schon andeutet, zu den Neophyta der heimischen<br />

Unterwasserflora <strong>und</strong> wurde im letzten Jahrh<strong>und</strong>ert aus Nord<strong>am</strong>erika eingeschleppt. Da in Mitteleuropa<br />

fast ausschließlich weibliche Individuen heimisch sind, schließt sich eine Ausbreitung<br />

über S<strong>am</strong>en weitgehend aus <strong>und</strong> die Vermehrung erfolgt nahezu ausschließlich über den vegetativen<br />

Weg der Fragmentation (CASPER & KRAUSCH, 1980).<br />

Die Kanadische Wasserpest gilt als Indikator für eutrophe Bedingungen (FOREST, 1977). Diese<br />

Klassifizierung wird durch die Untersuchungen von KOHLER & SCHIELE (1985) an Fließgewässern<br />

sowie die Verbreitungsmuster der Art an bayerischen <strong>und</strong> österreichischen Stillgewässern<br />

bestätigt (vgl. z.B. MELZER et al., 1986, 1987, 1988; HARLACHER & PALL, 1992; PALL, 1996,<br />

PALL et al., 2005).<br />

Elodea canadensis wurde in Europa erstmals 1836 beobachtet (ST. JOHN, 1920, zit. in COOK &


URMI-KÖNIG, 1985). In der Zeit nach ihrer Einschleppung beeinträchtigte die Wasserpest durch<br />

ihre Massenentfaltungen zeitweilig ernsthaft Fischerei <strong>und</strong> Schiffsverkehr. Ende des 19ten Jahrh<strong>und</strong>erts<br />

erfolgte dann ein starker Rückgang, weshalb Elodea canadensis bereits Anfang des 20sten<br />

Jahrh<strong>und</strong>erts nicht mehr als größeres Problem betrachtet wurde (WALKER 1912, zit. in COOK &<br />

URMI-KÖNIG, 1985).<br />

In den Bodensee ist die Kanadische Wasserpest offensichtlich in der zweiten Hälfte des 19ten Jahrh<strong>und</strong>erts<br />

eingewandert. Jedenfalls wurden in den 1880er Jahren Massenauftreten beobachtet. Nach<br />

BAUMANN (1911) lebte Elodea canadensis zu Beginn des 20. Jahrh<strong>und</strong>erts im Untersee „vielerorts<br />

<strong>und</strong> meist gesellig“. Auch 1967 war sie im Untersee verbreitet (LANG, 1973), ging jedoch in den<br />

folgenden Jahren zurück (LANG, 1981, SCHRÖDER, 1981). 1993 war wieder eine leichte Ausbreitung<br />

im Vergleich zu den früheren Kartierungen zu erkennen, dichte Bestände wurden jedoch<br />

nirgends angetroffen (SCHMIEDER, 1998). Insges<strong>am</strong>t war Elodea canadensis im Bodensee selten.<br />

2007 wurde Elodea canadensis im österreichischen Teil des Bodensees nur in zwei Transekten, bevorzugt<br />

zwischen 0 <strong>und</strong> 1 m Wassertiefe, gef<strong>und</strong>en (Abb. 18). Dies war zum Einen Transekt 1 <strong>am</strong><br />

Rheinspitz. Hier ist eine Einschwemmung der Art über den Alten Rhein anzunehmen, in dem sie<br />

in nicht unerheblichen Mengen bei Gaißau, ca. 5 km vor der Mündung vorkommt (PALL, 2009c).<br />

Sicherlich herrschen in der Umgebung der Einmündung des Alten Rheins im Bodensee aber auch<br />

erhöhte Nährstoffverhältnisse vor, die das Wachstum der Art fördern.<br />

29<br />

Zum anderen wurde die Kanadische Wasserpest auch im relativ unbeeinflussten Transekt 2, in der<br />

Bucht zwischen Rheinspitz <strong>und</strong> Rohrspitz, vorgef<strong>und</strong>en. Möglicherweise kommt es hier durch eine<br />

kleine Hafenanlage oder durch einen in der Nähe einmündenden Graben zu lokalen Nährstoffbelastungen.<br />

Es ist aber auch eine Verwechslung der Art mit Elodea nuttallii, die ebenfalls hier vorkommt,<br />

nicht ganz auszuschließen. Die beiden Arten sind ohne Blüten (die so gut wie nie vorhanden<br />

sind) habituell kaum zu unterscheiden.<br />

Pflanzenmenge<br />

N<br />

sehr selten<br />

selten<br />

verbreitet<br />

1 0 1 2 Kilometer<br />

RPM [%]<br />

0<br />

50<br />

100<br />

Tiefe<br />

häufig<br />

massenhaft<br />

1 - 14 Transekte<br />

10 m Tiefenlinien<br />

0 - 1 m<br />

1 - 2 m<br />

2 - 4 m<br />

> 4 m<br />

Abb. 18: Vorkommen <strong>und</strong> Tiefenverbreitung von Elodea canadensis im Bodensee.


Elodea nuttallii (Nuttall-Wasserpest)<br />

Auch die Nuttall-Wasserpest ist in den gemäßigten Breiten Nord<strong>am</strong>erikas beheimatet, wo sie in<br />

kalkreichen Seen, Teichen <strong>und</strong> langs<strong>am</strong> strömenden Flüssen wächst (COOK & URMI-KÖNIG,<br />

1985). Nach Europa wurde die Art vermutlich als Aquarienpflanze eingeschleppt. Über Belgien<br />

<strong>und</strong> die Niederlande erreichte die Art in den 70er Jahren Westdeutschland (EHRENDORFER,<br />

1973, WOLFF, 1980). In den 80er Jahren wurde sie erstmals in bayerischen Seen (Chiemsee <strong>und</strong><br />

Ammersee) vorgef<strong>und</strong>en (MELZER et al. 1986, 1988). ADLER et al. (1994) beschreiben noch<br />

1994 das Vorkommen der Art in Österreich als nicht gesichert. Sie wurde seither jedoch vermehrt<br />

in der Donau <strong>und</strong> ihren Nebengewässern (PALL & JANAUER, 1995, PALL, 1998) sowie in zahlreichen<br />

österreichischen Seen (PALL, 1996; PALL et al., 2003, 2005) nachgewiesen.<br />

30<br />

Wann die Art erstmals in den Bodensee einwanderte, ist nicht genau bekannt. Jedenfalls ist sie 1967<br />

<strong>und</strong> 1978 bei LANG (1981) noch nicht aufgeführt. Anfang der 1980er Jahre machte dann Elodea<br />

nuttallii durch Massenentfaltungen von sich reden. Nach Herbststürmen musste angeschwemmtes<br />

Pflanzenmaterial tonnenweise abtransportiert werden. 1986 war die Zeit der großen Massenentwicklungen<br />

bereits wieder vorüber (SCHMIEDER, 1991) <strong>und</strong> auch 1993 konnte keine Massenvorkommen<br />

mehr gef<strong>und</strong>en werden (SCHMIEDER, 1998).<br />

Über die Nährstoffansprüche von Elodea nuttallii ist im Gegensatz zu Elodea canadensis, die als<br />

hoch-eutraphent bezeichnet werden kann, nur wenig, <strong>und</strong> zwar sehr widersprüchliches, bekannt.<br />

Einige Autoren bezeichnen die Art als oligotraphent (z.B. PIETSCH, 1982; VÖGE, 1984), andere<br />

fanden sie meist in Gesellschaft von Belastungszeigern <strong>und</strong> stellen sie daher zu den typischen<br />

Nährstoffindikatoren (WIEGLEB, 1979, MELZER et al, 1986).<br />

Nach eigenen Erfahrungen scheint Elodea nuttallii hinsichtlich der Nährstoffkonzentrationen eine<br />

sehr weite Amplitude zu haben, so dass aus ihrem Verbreitungsbild keine Rückschlüsse auf lokale<br />

Nährstoffbelastungen gezogen werden können. Vorkommen der Art in der österreichischen Donau<br />

sowie deren Häfen belegen, dass Elodea nuttallii gegenüber erhöhten Nährstoffkonzentrationen<br />

unempfindlich reagiert (PALL & JANAUER, 1995; PALL, 1998). Dies bestätigt sich auch im<br />

Bodensee durch Vorkommen der Art in der Nähe der Einmündungen des Alten Rheins (Transekt<br />

1) <strong>und</strong> der Dornbirnerach (mit Lustenauer Kanal) (Transekte 8 <strong>und</strong> 9).<br />

Im Gegensatz zur Kanadischen Wasserpest vermag Elodea nuttallii jedoch offensichtlich auch<br />

unter oligotrophen Bedingungen gut zu gedeihen. Dies bestätigen F<strong>und</strong>e der Art im Fuschlsee<br />

(PALL et al., 2004), im Haldensee <strong>und</strong> im Lunzersee (PALL et al., 2005) sowie im Attersee (PALL,<br />

2010).<br />

So ist auch im Bodensee nicht an allen Standorten von Elodea nuttallii von lokalen Belastungen<br />

auszugehen. Ganz im Gegenteil wächst hier Elodea nuttallii oft auch gemeins<strong>am</strong> mit oligotraphenten<br />

Arten, wie dies z.B. in den Transekten 3 <strong>und</strong> 11 der Fall ist (Abb. 19).<br />

Elodea nuttallii ist als Neophyt offensichtlich in der Lage, im österreichischen Teil des Bodensees<br />

den ges<strong>am</strong>ten derzeit von Makrophyten bewachsenen Tiefenbereich zu besiedeln – <strong>und</strong> das unabhängig<br />

von der Nährstoffsituation. Bevorzugt wird allerdings deutlich der Tiefenbereich zwischen<br />

2 <strong>und</strong> 4 m (Abb. 19).


Pflanzenmenge<br />

N<br />

sehr selten<br />

selten<br />

verbreitet<br />

1 0 1 2 Kilometer<br />

Abb. 19: Vorkommen <strong>und</strong> Tiefenverbreitung<br />

von Elodea nuttallii im<br />

Bodensee.<br />

RPM [%]<br />

0<br />

50<br />

100<br />

Tiefe<br />

0 - 1 m<br />

1 - 2 m<br />

2 - 4 m<br />

> 4 m<br />

häufig<br />

massenhaft<br />

1 - 14 Transekte<br />

10 m Tiefenlinien<br />

31<br />

Littorella uniflora (Strandling)<br />

Der Strandling zählte Ende des 19ten Jahrh<strong>und</strong>erts zu den typischen Besiedlern der Flachwasserzone<br />

des Bodensees (SCHRÖTER & KIRCHNER, 1902). Nach LANG (1973) besiedelte die Art<br />

auch noch in den 1960er Jahren, meist gemeins<strong>am</strong> mit Eleocharis acicularis, vor allem ausgewaschene,<br />

nährstoffarme, sommerlich überschwemmte Sandböden. SCHMIEDER (1998) konnte<br />

die Art nicht mehr auffinden.<br />

Die empfindliche Art ist in Österreich „vom Aussterben bedroht“ (NIKLFELD, 1999), in Deutschland<br />

<strong>und</strong> in der Schweiz wird sie in den Roten Listen als „stark gefährdet“ geführt (KORNECK et<br />

al., 1996; MOSER et al., 2002). Der F<strong>und</strong> <strong>am</strong> Bodensee ist daher aus floristischer Sicht als äußerst<br />

wertvoll zu werten. In neuerer Zeit konnte Littorella uniflora in Österreich nur im Millstätter See<br />

in Form einiger weniger Exemplare nachgewiesen werden (PALL, 2008) Auch <strong>am</strong> Bodensee wurden<br />

nur einzelne Pflanzen zwischen 0 <strong>und</strong> 1 m Wassertiefe gef<strong>und</strong>en (Abb. 20).<br />

1 0 1 2 Kilometer<br />

Abb. 20: Vorkommen von Littorella uniflora im Bodensee.<br />

Pflanzenmenge<br />

sehr selten<br />

selten<br />

verbreitet<br />

häufig<br />

massenhaft<br />

1 - 14 Transekte<br />

10 m Tiefenlinien<br />

N


Myriophyllum spicatum (Ähren-Tausendblatt)<br />

Das Ähren-Tausendblatt kann unter günstigen Lebensbedingungen dichte Massenvorkommen<br />

entwickeln <strong>und</strong> dabei durch Beschattung (AIKEN et al., 1979) sowie allelopathisch wirkende<br />

phenolische Verbindungen (PENNAK, 1973; AGAMI & WAISEL, 1985) das Wachstum anderer<br />

Wasserpflanzen sehr effektiv unterdrücken. Die Expansionskraft der ursprünglich eurasischen Art<br />

führte beispielsweise nach ihrer Einschleppung in Nord<strong>am</strong>erika zu vergleichbaren ökonomischen<br />

Problemen, wie sie sich durch die Verbreitung der Kanadischen Wasserpest in europäischen Gewässern<br />

ergaben.<br />

Myriophyllum spicatum gehört zu den häufigsten Wasserpflanzenarten Mitteleuropas <strong>und</strong> besiedelt<br />

stehende <strong>und</strong> langs<strong>am</strong> fließende Gewässer. Bezüglich der Nährstoffansprüche ist die Art trotz<br />

ihrer relativ weiten ökologischen Amplitude als mesotraphent einzustufen (MELZER et al., 1986).<br />

32<br />

Bereits SCHRÖTER & KIRCHNER (1902) beschreiben Myriophyllum spicatum für den Bodensee,<br />

wobei die Art offensichtlich nicht besonders häufig war. Auch LANG (1973) gibt nur wenige<br />

F<strong>und</strong>orte, unter anderem auch den östlichen Obersee, an. Während der Periode der höchsten<br />

Trophie ist die Art dann fast vollständig aus dem Bodensee verschw<strong>und</strong>en. Im Obersee hielten<br />

sich nur in der Fussacher Bucht einzelne Bestände (LANG, 1981). Nach Abklingen der Eutrophierungswelle<br />

erreichte Myriophyllum spicatum dann eine weitere Verbreitung im Bodensee als<br />

je zuvor, blieb aber insges<strong>am</strong>t immer noch vergleichsweise selten (SCHMIEDER, 1998).<br />

Im Jahr 2007 wurde Myriophyllum spicatum mit Ausnahme der Probestellen in der Fussacher<br />

Bucht in fast allen im österreichischen Teil des Bodensees untersuchten Transekten gef<strong>und</strong>en. Die<br />

Vorkommen blieben allerdings nur „sehr selten“ bis maximal „verbreitet“. Als typischer Bestandsbildner<br />

des Laichkrautgürtels bevorzugt Myriophyllum spicatum den mittleren Tiefenbereich. Die<br />

Art bildet ihre Hauptvorkommen zwischen 2 <strong>und</strong> 4 m Wassertiefe aus, reicht aber auch noch tiefer<br />

als 4 m hinab (Abb. 21).<br />

Pflanzenmenge<br />

N<br />

sehr selten<br />

1 0 1 2 Kilometer<br />

0<br />

Tiefe<br />

selten<br />

verbreitet<br />

häufig<br />

Abb. 21: Vorkommen <strong>und</strong> Tiefenverbreitung<br />

von Myriophyllum<br />

spicatum im Bodensee.<br />

RPM [%]<br />

20<br />

40<br />

60<br />

0 - 1 m<br />

1 - 2 m<br />

2 - 4 m<br />

> 4 m<br />

massenhaft<br />

1 - 14 Transekte<br />

10 m Tiefenlinien


Najas intermedia (Mittleres Nixenkraut)<br />

Najas intermedia gehört zum typischen Inventar nährstoffärmerer, kalkmesotropher Binnenseen<br />

<strong>und</strong> ist insbesondere in Charareichen Klarwasserseen häufig anzutreffen (CASPER & KRAUSCH,<br />

1980; DOLL, 1992). Nach eigenen Untersuchungen ist Najas intermedia ein prägender Bestandteil<br />

der Flora der oligo- bis mesotrophen Seen des bayerisch-österreichischen Alpenvorlands (wie<br />

der Bodensee in der Ökoregion „Zentrales Mittelgebirge“) sowie auch der Seen der inneralpinen<br />

Becken. Vorkommen der Art im Bodensee sind daher keineswegs überraschend. Die Art ist etwas<br />

wärmeliebend (DOLL & PANKOW, 1989) <strong>und</strong> findet daher offensichtlich im mächtigen, relativ<br />

warmen, Epilimnion des Bodensees gute Wachstumsbedingungen vor.<br />

Hinsichtlich der Nährstoffkonzentrationen werden Najas intermedia von PIETSCH (1982) enge<br />

Toleranzbereiche zugeschrieben. So werden z.B. Phosphorkonzentrationen von mehr als 50 µgP/l<br />

<strong>und</strong> Nitratkonzentrationen von mehr als 1,2 mgN/l nicht toleriert. Auch DOLL (1981) <strong>und</strong> KO-<br />

NOLD (1987) sehen die Art als Indikator für eher nährstoffarme Verhältnisse, was den eigenen<br />

Erfahrungen durchaus entspricht.<br />

33<br />

SCHRÖTER & KIRCHNER (1902) führten Najas intermedia für den Obersee nicht auf, nach<br />

BAUMANN (1911) war die Art aber im Untersee weit verbreitet. LANG (1973) fand sie erstmals<br />

auch im Obersee. Bis 1978 nahmen dann aber die Bestände von Najas intermedia im ges<strong>am</strong>ten Bodensee<br />

sehr stark ab (LANG, 1981), was gemäß den ökologischen Ansprüchen der Art sicherlich<br />

als Folge der erhöhten Nährstoffkonzentrationen zu sehen ist. SCHMIEDER (1998) dokumentierte<br />

1993 wieder eine Ausbreitung der Art im Bodensee, wobei auch einige Standorte im Obersee,<br />

wie z.B. auch in der Fussacher Bucht, genannt werden.<br />

2007 wurde Najas intermedia in allen Transekten zwischen dem Rheinspitz <strong>und</strong> der Mündung des<br />

Neuen Rheins (Transekte 1 bis 7) vorwiegend in mittleren Häufigkeiten („verbreitet“ bis „häufig“)<br />

gef<strong>und</strong>en. Die Art bevorzugte hierbei den Tiefenbereich von 0 bis 2 m als Wuchsort, drang aber<br />

auch noch bis in mehr als 4 m Wassertiefe vor (Abb. 22).<br />

Pflanzenmenge<br />

N<br />

sehr selten<br />

selten<br />

1 0 1 2 Kilometer<br />

0<br />

Tiefe<br />

verbreitet<br />

Abb. 22: Vorkommen <strong>und</strong> Tiefenverbreitung<br />

von Najas intermedia im<br />

Bodensee.<br />

RPM [%]<br />

20<br />

40<br />

0 - 1 m<br />

1 - 2 m<br />

2 - 4 m<br />

> 4 m<br />

häufig<br />

massenhaft<br />

1 - 14 Transekte<br />

10 m Tiefenlinien


Najas minor (Kleines Nixenkraut)<br />

Das Kleine Nixenkraut gilt sowohl in Österreich, wie auch in Deutschland <strong>und</strong> in der Schweiz als<br />

„stark gefährdet“ (KORNECK et al., 1996; NIKLFELD, 1999; MOSER et al., 2002). Es bevorzugt<br />

als Wuchsort (meso-) bis eutrophe Gewässer <strong>und</strong> tritt hier besonders in seichten, geschützten<br />

<strong>und</strong> sich sommerlich stark erwärmenden Bereichen auf (CASPER & KRAUSCH, 1980).<br />

Najas minor wurde seit 1933, als BERTSCH (1933, zit. In LANG, 1973) den von BAUMANN<br />

(1911) beschriebenen F<strong>und</strong>ort bei Hegne noch bestätigte, im Bodensee nicht mehr gef<strong>und</strong>en. Erst<br />

die von SCHMIEDER 1993 durchgeführte Kartierung erbrachte einen Neuf<strong>und</strong> in der Fussacher<br />

Bucht, wo die Art in einem ansehnlichen Bestand <strong>am</strong> westlichen Ufer auftrat (SCHMIEDER, 1998).<br />

Auch im Jahr 2007 konnte das Kleine Nixenkraut in der Fussacher Bucht in den Transekten 5 <strong>und</strong> 6<br />

gef<strong>und</strong>en werden. Der bevorzugte Tiefenbereich lag zwischen 1 <strong>und</strong> 2 m Wassertiefe (Abb. 23).<br />

34<br />

Pflanzenmenge<br />

N<br />

sehr selten<br />

1 0 1 2 Kilometer<br />

selten<br />

verbreitet<br />

RPM [%]<br />

0<br />

50<br />

100<br />

Tiefe<br />

häufig<br />

massenhaft<br />

1 - 14 Transekte<br />

0 - 1 m<br />

1 - 2 m<br />

2 - 4 m<br />

> 4 m<br />

10 m Tiefenlinien<br />

Abb. 23: Vorkommen <strong>und</strong> Tiefenverbreitung von Najas minor im Bodensee.<br />

Pot<strong>am</strong>ogeton crispus (Krauses Laichkraut)<br />

Pot<strong>am</strong>ogeton crispus zählt zu den Makrophyten mit sehr hohen Nährstoffansprüchen (HESS et<br />

al., 1967; HUTCHINSON, 1975; HELLQUIST, 1980) <strong>und</strong> gilt daher als zuverlässige Indikatorpflanze<br />

für belastete Gewässerabschnitte (KOHLER et al., 1974; HARLACHER & PALL; 1992;<br />

PALL, 1996). Vor diesem Hintergr<strong>und</strong> erstaunt es, dass BAUMANN (1911) um die Wende des<br />

vorigen Jahrh<strong>und</strong>erts das Krause Laichkraut zu den verbreitetsten Arten im Untersee zählte. Im<br />

Obersee wurden hingegen nur drei F<strong>und</strong>orte angegeben (SCHRÖTER & KIRCHNER, 1902).<br />

LANG (1973) fand die Art bereits im ges<strong>am</strong>ten Bodensee nicht selten vor, wobei aber schon d<strong>am</strong>als<br />

eine Häufung im Mündungsbereich von Zuflüssen zu beobachten war. Bis 1978 ging die Art


dann im ganzen See zurück (LANG, 1981). Ein weiterer Rückgang war bis 1993 zu verzeichnen,<br />

wo die Art fast ausschließlich im Mündungsbereich von Zuflüssen gef<strong>und</strong>en wurde (SCHMIE-<br />

DER, 1998). Im Jahr 2007 wurde der Nährstoffzeiger Pot<strong>am</strong>ogeton crispus im österreichischen<br />

Teil des Bodensees nur an der Mündung des Alten Rheins nachgewiesen (Abb. 24).<br />

Pflanzenmenge<br />

sehr selten<br />

N<br />

35<br />

1 0 1 2 Kilometer<br />

selten<br />

verbreitet<br />

häufig<br />

Abb. 24: Vorkommen von Pot<strong>am</strong>ogeton crispus im Bodensee.<br />

massenhaft<br />

1 - 14 Transekte<br />

10 m Tiefenlinien<br />

Pot<strong>am</strong>ogeton gr<strong>am</strong>ineus (Gras-Laichkraut)<br />

Pot<strong>am</strong>ogeton gr<strong>am</strong>ineus bevorzugt als Wuchsorte klare, unverschmutzte mesotrophe Gewässer<br />

(ADLER, 1994). Die Art hat nach PITSCH (1982) nur sehr enge Toleranzbereiche der Nährstoffkonzentrationen.<br />

Nur phosphat- (20-50 µgP/l), nitrat- (0,5-1,2 mgN/l) <strong>und</strong> <strong>am</strong>moniumarme<br />

(70-400 µgN/l) Gewässer werden bewohnt. KONOLD (1987) erweitert die Toleranzbereiche für<br />

Nitrat <strong>und</strong> Ammonium deutlich nach unten, hinsichtlich dieser beiden Komponenten werden<br />

nach seiner Ansicht auch sehr arme Verhältnisse toleriert.<br />

Pot<strong>am</strong>ogeton gr<strong>am</strong>ineus ist in Österreich nur äußerst selten anzutreffen <strong>und</strong> wird daher in den<br />

Roten Listen als „stark gefährdet“ geführt (NIKLFELD, 1999). Die entsprechende Einstufung<br />

findet sich auch in den Roten Listen Deutschlands <strong>und</strong> der Schweiz (KORNECK et al., 1996;<br />

MOSER et al., 2002).<br />

SCHRÖTER & KIRCHNER (1902) geben für Pot<strong>am</strong>ogeton gr<strong>am</strong>ineus vom Obersee nur wenige<br />

F<strong>und</strong>orte, unter anderem den Rohrspitz, an. Nach GEIßBÜHLER (1938) war die Art d<strong>am</strong>als<br />

jedoch im Obersee häufiger, als es nach den beiden erstgenannten Autoren den Anschein hat. Im<br />

Untersee war sie BAUMANN (1911) zufolge verbreitet <strong>und</strong> stellenweise sogar häufig. LANG<br />

(1973) fand das Gras-Laichkraut 1967 noch an zahlreichen F<strong>und</strong>orten im Ober- <strong>und</strong> im Untersee,<br />

aber nirgends mehr häufig. Bis 1978 ging die Art dann im ges<strong>am</strong>ten Bodensee deutlich zurück, aus<br />

dem Untersee verschwand sie ganz. Hier konnte sie SCHMIEDER (1998) zwar wieder vorfinden,<br />

eine nennenswerte Zunahme im Ges<strong>am</strong>tsee war jedoch nicht zu verzeichnen.


2007 wurde Pot<strong>am</strong>ogeton gr<strong>am</strong>ineus im österreichischen Teil des Bodensees an einer Stelle (Transekt<br />

10) gef<strong>und</strong>en (Abb. 25). Hier ist ein Flachufer mit naturnaher Ausprägung vorhanden. Dem<br />

weitgehend intaktem Röhrichtsaum ist andeutungsweise ein „Strandlingsrasen“ mit Littorella<br />

uniflora vorgelagert. Mit den Vorkommen von zwei in Österreich „stark gefährdeter“ Arten ist<br />

dieses Transekt vor allem aus naturschutzfachlicher Sicht von Bedeutung.<br />

Pot<strong>am</strong>ogeton gr<strong>am</strong>ineus wächst hier in 1-2 m Wassertiefe. Eine Vorliebe für seichtes Wasser beschreiben<br />

auch CASPER & KRAUSCH (1980) sowie ROWECK & SCHÜTZ (1988). SCHMIE-<br />

DER (1998) vermutet als Ursache für diese Vorliebe eine weitgehende Unempfindlichkeit des<br />

Gras-Laichkrauts gegenüber mechanischern Belastungen durch Wellenschlag <strong>und</strong> Strömung.<br />

36<br />

Pflanzenmenge<br />

N<br />

sehr selten<br />

1 0 1 2 Kilometer<br />

Abb. 25: Vorkommen von Pot<strong>am</strong>ogeton gr<strong>am</strong>ineus im Bodensee.<br />

selten<br />

verbreitet<br />

häufig<br />

massenhaft<br />

1 - 14 Transekte<br />

10 m Tiefenlinien<br />

Pot<strong>am</strong>ogeton x nitens (Schimmerndes Laichkraut)<br />

Pot<strong>am</strong>ogeton x nitens ist eine Hybridform der beiden Elternarten Pot<strong>am</strong>ogeton gr<strong>am</strong>ineus <strong>und</strong> P.<br />

perfoliatus. Das Schimmernde Laichkraut scheint etwas höhere Belastungen zu tolerieren als Pot<strong>am</strong>ogeton<br />

gr<strong>am</strong>ineus <strong>und</strong> hinsichtlich seiner Nährstoffansprüche eher Pot<strong>am</strong>ogeton perfoliatus zu<br />

entsprechen (HARLACHER & PALL, 1992).<br />

2007 wurde das Schimmernde Laichkraut im österreichischen Teil des Bodensees an nur einer Stelle<br />

(Transekt 9) gef<strong>und</strong>en (Abb. 26). Die Einzelpflanzen wuchsen dabei zwischen 1 <strong>und</strong> 2 m Wassertiefe.<br />

Gemäß IGKB (2009) galt das schimmernde Laichkraut im Bodensee seit 1950 als verschollen.


Pflanzenmenge<br />

N<br />

1 0 1 2 Kilometer<br />

Abb. 26: Vorkommen von Pot<strong>am</strong>ogeton x nitens im Bodensee.<br />

sehr selten<br />

selten<br />

verbreitet<br />

häufig<br />

massenhaft<br />

1 - 14 Transekte<br />

10 m Tiefenlinien<br />

37<br />

Pot<strong>am</strong>ogeton pectinatus (K<strong>am</strong>m-Laichkraut)<br />

Pot<strong>am</strong>ogeton pectinatus besitzt eine weite ökologische Amplitude. Eine herausragende Eigenschaft<br />

der Art ist jedoch, dass sie sich hervorragend an Nährstoffbelastungen adaptieren kann (A.<br />

KRAUSE, 1972; W. KRAUSE, 1971). Das K<strong>am</strong>m-Laichkraut ist daher bevorzugt an eutrophierten<br />

Standorten zu finden <strong>und</strong> gilt als Nährstoffzeiger. Auch KOHLER et al. (1974), LANG (1967,<br />

1973, 1981) LACHAVANNE & WATTENHOFER (1975) sowie MELZER et al (1986) beschreiben<br />

eine eutrophierungsbedingte Wachstumsförderung der Art.<br />

Pot<strong>am</strong>ogeton pectinatus war nach SCHRÖTER & KIRCHNER (1902) sowie BAUMANN<br />

(1911) bereits zur Wende des vorigen Jahrh<strong>und</strong>erst im ges<strong>am</strong>ten Uferbereich des Bodensees verbreitet,<br />

d<strong>am</strong>als jedoch weit weniger häufig als Pot<strong>am</strong>ogeton lucens oder P. perfoliatus. Nach<br />

LANG (1973) war Pot<strong>am</strong>ogeton pectinatus bereits 1967 das weitaus häufigste Laichkraut im See.<br />

Bis 1978 erfolgte dann eine Massenzunahme des K<strong>am</strong>m-Laichkrauts, vor allem zu Lasten der<br />

großblättrigen Laichkrautarten Pot<strong>am</strong>ogeton lucens <strong>und</strong> P. perfoliatus sowie mancherorts auch<br />

der Characeenvegetation (LANG, 1981). Das K<strong>am</strong>m-Laichkraut hatte zu Zeiten höchster Trophie<br />

seine größte Verbreitung im Bodensee. Das 1993 gewonnene Verbreitungsbild zeigte dann zwar<br />

große Ähnlichkeiten mit dem von 1978, allerdings war ein deutlicher Rückgang in den Bestandesdichten<br />

festzustellen (SCHMIEDER, 1998). Im Untersee konnte an einer Stelle beispielsweise<br />

die Wiederetablierung eines dichten Characeenrasens belegt werden, der in Zeiten der höchsten<br />

Eutrophierung fast zur Gänze durch Bestände des K<strong>am</strong>m-Laichkrauts ersetzt war.<br />

SCHMIEDER (1998) schließt aus der Verbreitungsentwicklung <strong>am</strong> Bodensee, dass der Ubiquist<br />

Pot<strong>am</strong>ogeton pectinatus keine aggressive Verdrängung anderer Arten betreibt, sondern lediglich<br />

von der Verschlechterung der Lebensbedingungen für andere Arten profitiert <strong>und</strong> die freiwerdenden<br />

Lebensräume einnimmt. Er nimmt an, dass bei Wiederherstellung besserer Lebensbedingun-


gen für andere Arten, wie z.B. Chara contraria <strong>und</strong> Pot<strong>am</strong>ogeton perfoliatus diese konkurrenzkräftiger<br />

seien.<br />

Auch 2007 wurde Pot<strong>am</strong>ogeton pectinatus noch verbreitet im österreichischen Teil des Bodensees<br />

angetroffen. Die Bestandesdichten scheinen aber gegenüber jenen im Jahr 1993 (SCHMIEDER,<br />

1998) weiter vermindert. Die Art k<strong>am</strong> in 11 von 14 untersuchten Transekten, meist in mittleren Häufigkeiten<br />

vor (Abb. 27). Der bevorzugte Tiefenbereich lag dabei zwischen 1 <strong>und</strong> 2 m Wassertiefe.<br />

38<br />

Pflanzenmenge<br />

N<br />

sehr selten<br />

1 0 1 2 Kilometer<br />

RPM [%]<br />

0<br />

20<br />

40<br />

Tiefe<br />

selten<br />

verbreitet<br />

häufig<br />

massenhaft<br />

60<br />

0 - 1 m<br />

1 - 2 m<br />

2 - 4 m<br />

> 4 m<br />

1 - 14 Transekte<br />

10 m Tiefenlinien<br />

Abb. 27: Vorkommen <strong>und</strong> Tiefenverbreitung von Pot<strong>am</strong>ogeton pectinatus im Bodensee.<br />

Pot<strong>am</strong>ogeton perfoliatus (Durchwachsenes Laichkraut)<br />

Bezüglich seiner Nährstoffansprüche ist das Durchwachsene Laichkraut im mesotraphenten Bereich<br />

anzusiedeln (MELZER et al., 1986, 1988). Nach PIETSCH (1982) sind gegenüber der Phosphat-<br />

<strong>und</strong> der Nitrat-Konzentrationen weite Toleranzbereiche gegeben, lediglich gegenüber Ammonium<br />

scheint eine gewisse Empfindlichkeit zu bestehen.<br />

Schon um 1900 gehörte Pot<strong>am</strong>ogeton perfoliatus, nach Pot<strong>am</strong>ogeton lucens, zu den das Vegetationsbild<br />

des Bodensee prägenden Arten (SCHRÖTER & KIRCHNER, 1902, BAUMANN,<br />

1911). Noch 1967 war die Art im Bodensee weit verbreitet, zu diesem Zeitpunkt sogar häufiger als<br />

Pot<strong>am</strong>ogeton lucens, allerdings bereits von Pot<strong>am</strong>ogeton pectinatus überholt (LANG, 1973). Bis<br />

1978 sind die Bestände der Art dann stark zurückgegangen, vor allem die Bestandesdichten hatten<br />

sich deutlich reduziert (LANG, 1981). SCHMIEDER (1998) konnte im Untersee wieder eine starke<br />

Ausbreitung des Durchwachsenen Laichkrauts feststellen, wohingegen im Obersee kaum Veränderungen<br />

gegenüber den Gegebenheiten im Jahr 1978 registriert wurden. Allerdings konnten,


den österreichischen Teil des Bodensees betreffend, einige Bestandeslücken, wie z.B. zwischen.<br />

Rohrspitz <strong>und</strong> Rheinspitz sowie von der Mündung der Bregenzerach bis in die Bregenzer Bucht,<br />

geschlossen werden.<br />

2007 wurde Pot<strong>am</strong>ogeton perfoliatus mit Ausnahme von Transekt 8 an allen Untersuchungsstellen<br />

in mittleren bis höheren Häufigkeiten vorgef<strong>und</strong>en (Abb. 28). D<strong>am</strong>it ist die Art, zumindest im<br />

österreichischen Teil des Bodensees, der häufigste Vertreter der Höheren Pflanzen. Pot<strong>am</strong>ogeton<br />

perfoliatus ist ein typischer Bestandteil des Laichkrautgürtels. So liegt sein Tiefenverbreitungsschwerpunkt<br />

auch <strong>am</strong> Bodensee im mittleren Tiefenbereich (hier 1 bis 4 m, Abb. 28).<br />

39<br />

Pflanzenmenge<br />

N<br />

sehr selten<br />

1 0 1 2 Kilometer<br />

selten<br />

verbreitet<br />

RPM [%]<br />

0<br />

20<br />

40<br />

Tiefe<br />

häufig<br />

massenhaft<br />

1 - 14 Transekte<br />

0 - 1 m<br />

1 - 2 m<br />

2 - 4 m<br />

> 4 m<br />

10 m Tiefenlinien<br />

Abb. 28: Vorkommen <strong>und</strong> Tiefenverbreitung von Pot<strong>am</strong>ogeton perfoliatus im Bodensee.<br />

Pot<strong>am</strong>ogeton pusillus (Zwerg-Laichkraut)<br />

Pot<strong>am</strong>ogeton pusillus kommt bevorzugt in klaren, mäßig nährstoffreichen, basenreichen, mesotrophen<br />

Gewässern vor (CASPER & KRAUSCH, 1980). Nach eigenen Beobachtungen besiedelt<br />

die Art das ges<strong>am</strong>te Spektrum von oligotrophen Gewässern, wo sie in niederwüchsigen Exemplaren<br />

in die Characeenrasen eingestreut ist, bis hin zu eutrophen Gewässern. In letzteren kann sie<br />

Wuchshöhen von mehreren Metern erreichen. Aussagen zum Belastungsgrad bestimmter Uferbereiche<br />

lassen sich aufgr<strong>und</strong> der relativ weiten ökologischen Amplitude der Art nicht ableiten.<br />

Auch nach KONOLD (1978) besitzt das Zwerg-Laichkraut keinen Zeigerwert für die chemische<br />

Beschaffenheit seiner Wohngewässer.<br />

Um 1900 war Pot<strong>am</strong>ogeton pusillus hauptsächlich vom Untersee bekannt (BAUMANN, 1911).<br />

Für den Obersee geben SCHRÖTER & KIRCHNER (1902) nur wenige F<strong>und</strong>orte an. Etwas häu-


figer, allerdings wiederum hauptsächlich im Untersee, fand die Art LANG (1973). Sie k<strong>am</strong> meist<br />

in Form submers bleibender, niederwüchsiger Exemplare in den Characeen- <strong>und</strong> Nixenkraut-Beständen<br />

vor. Bis 1978 konnte das Zwerg-Laichkraut mengenmäßig weiter zulegen, beschränkte<br />

seine Verbreitung aber nach wie vor hauptsächlich auf den westlichen Teil des Bodensees (LANG,<br />

1981). Die Ausbreitungstendenz von Pot<strong>am</strong>ogeton pusillus hielt offensichtlich auch bis 1993 weiter<br />

an. Laut SCHMIEDER (1998) zählte die Art zum d<strong>am</strong>aligen Zeitpunkt zu den <strong>am</strong> meisten<br />

verbreiteten Arten im Untersee <strong>und</strong> war auch im Obersee stetig anzutreffen. Auch im österreichischen<br />

Teil der Bodensees sind bei SCHMIEDER (1998) einige Standort verzeichnet.<br />

40<br />

Bei den Untersuchungen im Jahr 2007 wurde Pot<strong>am</strong>ogeton pusillus in allen untersuchten Transekten<br />

im österreichischen Teil des Bodensees nachgewiesen. Die Häufigkeiten umspannen dabei<br />

überwiegend den Bereich von „sehr selten“ bis „verbreitet“. Nur in einem Transekt (2), wurde ein<br />

„häufiges“ Vorkommen der Art dokumentiert. Die Art kommt dabei, in etwa gleichen Anteilen,<br />

in allen Tiefenstufen zwischen 0 <strong>und</strong> 4 m vor (Abb. 29).<br />

Pflanzenmenge<br />

N<br />

sehr selten<br />

1 0 1 2 Kilometer<br />

selten<br />

verbreitet<br />

RPM [%]<br />

0<br />

20<br />

40<br />

Tiefe<br />

häufig<br />

massenhaft<br />

1 - 14 Transekte<br />

0 - 1 m<br />

1 - 2 m<br />

2 - 4 m<br />

> 4 m<br />

10 m Tiefenlinien<br />

Abb. 29: Vorkommen <strong>und</strong> Tiefenverbreitung von Pot<strong>am</strong>ogeton pusillus im Bodensee.<br />

Pot<strong>am</strong>ogeton trichoides (Haar-Laichkraut)<br />

Für Pot<strong>am</strong>ogeton trichoides sind in der Literatur sehr unterschiedliche Standortansprüche beschrieben.<br />

Mit meinen eigenen Erfahrungen decken sich noch <strong>am</strong> ehesten die Angaben von CAS-<br />

PER & KRAUSCH (1980). Die Autoren geben für Pot<strong>am</strong>ogeton trichoides seichte, stehende bis<br />

schwach fließende, basenreiche, meso- bis eutrophe Gewässer tieferer Lagen, besonders in sommerwarmen<br />

Gebieten an. Besiedelt werden vor allem Gräben, Tümpel, Teiche <strong>und</strong> Altwässer. Vorkommen<br />

in Seen sind selten <strong>und</strong> nur auf Flachstellen beschränkt.


SCHRÖTER <strong>und</strong> KIRCHNER (1902) geben Pot<strong>am</strong>ogeton trichoides aufgr<strong>und</strong> eines alten Herbarbelegs<br />

für den Bodensee an. LANG (1973, 1981) konnte die Art nicht finden <strong>und</strong> bezweifelt<br />

diese Angabe. SCHMIEDER (1998) fand die Art vor allem im Gnadensee (Teil des Untersees)<br />

häufig, aber auch im Obersee im Bereich der Litoralzone vor größere Städten. 2007 wurde die Art<br />

<strong>am</strong> österreichischen Ufer nur in Form eines Einzelexemplars zwischen 2 <strong>und</strong> 4 m Wassertiefe in<br />

Transekt 14 im Mündungsbereich der Leiblach gef<strong>und</strong>en (Abb. 30).<br />

41<br />

Pflanzenmenge<br />

N<br />

sehr selten<br />

selten<br />

1 0 1 2 Kilometer<br />

verbreitet<br />

häufig<br />

Abb. 30: Vorkommen von Pot<strong>am</strong>ogeton trichoides im Bodensee.<br />

massenhaft<br />

1 - 14 Transekte<br />

10 m Tiefenlinien<br />

Zannichellia palustris (Teichfaden)<br />

Unter den makrophytischen Wasserpflanzen zählt der Teichfaden zu den Arten, die sich durch<br />

einen besonders sicheren Zeigerwert bei der Beurteilung von Gewässerbelastungen auszeichnen.<br />

Sowohl die Untersuchungen von LACHAVANNE & WATTENHOFER (1975) <strong>am</strong> Genfer See<br />

sowie auch von JUPP & SPENCE (1977) an schottischen Stillgewässern belegen die Ausbreitung<br />

der Art bei zunehmender Eutrophierung. An bayerischen Seen gelang es häufig sogar, anhand des<br />

Verbreitungsbildes der Art Stellen zu lokalisieren, an denen Nährstoffe auf diffusem Weg in den<br />

See gelangten (MELZER et al., 1986, 1988; HARLACHER & PALL, 1992).<br />

Auch die Bestandesentwicklung von Zannichellia palustris im Bodensee ist ein eindruckvoller<br />

Beleg für die eutrophierungsbedingte Wachstumsförderung der Art. Der Teichfaden wird von<br />

SCHRÖTER & KIRCHNER (1902) ausdrücklich als fehlend im Obersee vermerkt, während<br />

BAUMANN (1911) einige F<strong>und</strong>orte im Untersee angibt. Nach Lang (1973) gab es auch in den<br />

1960er Jahren erst wenige Vorkommen von Zannichellia palustris, welche hauptsächlich auf den<br />

westlichen Bodensee beschränkt waren. Er beschreibt als Standorte von Zannichellia palustris „extrem<br />

nährstoffreiche, zum Teil schwach oligohaline Bereiche mit Faulschl<strong>am</strong>mböden, hauptsächlich<br />

im Mündungsbereich der größeren, stark abwasserbelasteten Flüsse. Zannichellia palustris<br />

bildet hier gemeins<strong>am</strong> mit Pot<strong>am</strong>ogeton pectinatus ein bis zur Wasseroberfläche reichendes, verfilztes<br />

Geflecht, in dem sich häufig üppig entwickelte Grünalgenwatten festsetzen“.


Bis zum Jahr 1978 erfolgte dann in der ges<strong>am</strong>ten westlichen Hälfte des Bodensees eine Massenausbreitung<br />

von Zannichellia palustris (LANG, 1981). Die Art wurde hier zu diesem Zeitpunkt<br />

fast entlang des ges<strong>am</strong>ten Gewässerufers in dichten Beständen vorgef<strong>und</strong>en. Der Teichfaden zählte<br />

somit während der Eutrophierungsphase der 1970er Jahre neben dem K<strong>am</strong>m-Laichkraut zu den<br />

großen Gewinnern unter den submersen Makrophyten. Bis 1993 ging dann der Teichfaden im<br />

Untersee <strong>und</strong> auch im Überlinger See (westliches Becken des Obersees) wieder drastisch zurück<br />

(SCHMIEDER, 1998). Nur in den westlichen <strong>und</strong> östlichen Buchten des Untersees sowie in dessen<br />

Abfluss war die Art beständig. Im Obersee wurde der Teichfaden nur selten <strong>und</strong> auf kleine<br />

Flächen begrenzt vorgef<strong>und</strong>en. Insges<strong>am</strong>t zählte SCHMIEDER (1998) dem Teichfaden bereits<br />

wieder zu den floristischen Seltenheiten des Bodensees.<br />

42<br />

Mit einem RPM-Wert von weniger als 1 % gehörte Zannichellia palustris auch 2007 zu den sehr<br />

seltenen Makrophytenarten, zumindest im österreichischen Teil des Bodensees. Hier konnte der<br />

Teichfaden in insges<strong>am</strong>t 4 Transekten, jeweils in Form von Einzelpflanzen im flachen Wasser, nachgewiesen<br />

werden. Dies waren Transekt 1 an der Mündung des Alten Rheins, Transekt 2 im Bereich<br />

eines kleinen Hafens in der Bucht zwischen Rheinspitz <strong>und</strong> Rohrspitz, Transekt 9 in der Nähe der<br />

Einmündung des Lustenauer Kanals <strong>und</strong> der Dornbirnerach sowie Transekt 11 im Bereich eines<br />

Badegeländes in der Bregenzer Bucht. Trotz der nur geringen Häufigkeiten des Teichfadens an<br />

den jeweiligen Standorten ist in diesen Bereichen von lokalen Nährstoffbelastungen auszugehen<br />

(Abb. 31).<br />

Pflanzenmenge<br />

N<br />

sehr selten<br />

1 0 1 2 Kilometer<br />

selten<br />

verbreitet<br />

RPM [%]<br />

0<br />

50<br />

100<br />

Tiefe<br />

häufig<br />

massenhaft<br />

1 - 14 Transekte<br />

0 - 1 m<br />

1 - 2 m<br />

2 - 4 m<br />

> 4 m<br />

10 m Tiefenlinien<br />

Abb. 31: Vorkommen <strong>und</strong> Tiefenverbreitung von Zannichellia palustris im Bodensee.


4.3.2 Schwimmblattvegetation<br />

Pot<strong>am</strong>ogeton nodosus (Flutendes Laichkraut)<br />

Das Flutende Laichkraut ist die einzige im österreichischen Teil des Bodensees vorgef<strong>und</strong>ene<br />

Schwimmblattart. Die ovalen, ledrigen, dunkelgrün oder rötlichbraun überlaufenen Schwimmblätter<br />

sind stets vorhanden. Oft nicht ausgebildet werden hingegen die häufig durchsichtigen, schmal<br />

pfriemlichen Unterwasserblätter. Pot<strong>am</strong>ogeton nodosus kommt üblicherweise in Flutgesellschaften<br />

tiefer <strong>und</strong> zumeist langs<strong>am</strong> fließender, basenreicher Gewässer vor <strong>und</strong> gilt als nährstoffliebend<br />

(CASPER & KRAUSCH, 1980). In Österreich wurde die Art bislang in der Donau <strong>und</strong> ihren<br />

Nebengewässern, in Altwässern der Drau sowie in der Glanfurt gef<strong>und</strong>en. Ein Auftreten der Art<br />

in Seen ist unüblich. Die F<strong>und</strong>stelle im österreichischen Teil des Bodensees liegt nahe der Einmündung<br />

der nährstoffreichen Zuflüsse Lustenauer Kanal <strong>und</strong> Dornbirner Ach. Möglicherweise<br />

wurde sie von hier eingespült <strong>und</strong> kann sich unter den relativ nährstoffreichen Bedingungen im<br />

Mündungsbereich dieser Zuflüsse auch im See selbst halten (Abb. 32).<br />

43<br />

1 0 1 2 Kilometer<br />

Abb. 32: Vorkommen von Pot<strong>am</strong>ogeton nodosus im Bodensee.<br />

Pflanzenmenge<br />

sehr selten<br />

selten<br />

verbreitet<br />

häufig<br />

massenhaft<br />

1 - 14 Transekte<br />

10 m Tiefenlinien<br />

N<br />

4.3.3 Röhrichtvegetation<br />

Im österreichischen Teil des Bodensees ist die Röhrichtvegetation nicht sehr prominent vertreten.<br />

Es weisen überhaupt nur 5 der 14 untersuchten Transekte einen Röhrichtbewuchs auf. Die dominierende<br />

Art ist das Schilf (Phragmites australis). Es erreicht seine größte Häufigkeit („verbreitet“)<br />

in der Fussacher Bucht (Transekt 6). Daneben kommt es auch noch in den Transekten 2 <strong>und</strong> 3,<br />

zwischen Rheinspitz <strong>und</strong> Rohrspitz, in Transekt 5 <strong>am</strong> Westufer der Fussacher Bucht sowie in<br />

Transekt 10 in der Bregenzer Bucht vor. Alle übrigen Röhrichtarten beschränken ihre Verbreitung<br />

auf die Transekte 2, 3 oder 10. Zwischen Rheinspitz <strong>und</strong> Rohrspitz wurden neben dem Schilf Seggen<br />

(Carex sp.), der Blutweiderich (Lythrum salicaria), das Rohr-Glanzgras (Phalaris ar<strong>und</strong>inacea)<br />

der Igelkolben (Sparganium sp.) <strong>und</strong> der Rohrkolben (Typha cf. angustifolia) gef<strong>und</strong>en, in der<br />

Bregenzer Bucht das Sumpf-Labkraut (Galium palustre), die Wasser-Minze (Mentha aquatica),<br />

das Rohr-Glanzgras (Phalaris ar<strong>und</strong>inacea), der Ufer-Hahnenfuß (Ranunculus reptans) sowie die<br />

Grüne Teichbinse (Schoenoplectus lacustris).


Die Standorte der einzelnen Arten sind in Tabelle 5 aufgelistet. Zusätzlich ist hier vermerkt, welche<br />

Arten bereits im Rahmen früherer Kartierungen <strong>am</strong> Bodensee gef<strong>und</strong>en wurden. Hierbei ist<br />

anzumerken, dass lediglich SCHRÖTER & KIRCHNER (1902) eine umfassende Erhebung der<br />

Röhrichtvegetation vornahmen. LANG (1973) listet lediglich typische Gesellschaften auf <strong>und</strong> erwähnt<br />

nur einige Kennarten. In seinen Untersuchungen im Jahr 1978 ist das Röhricht nicht mehr<br />

berücksichtigt, selbiges gilt für die Bearbeitung von SCHMIEDER (1998) im Jahr 1993.<br />

Tab. 5: Vorkommen von Röhrichtarten im österreichischen Teil des Bodensees.<br />

Art Schröter & Kirchner Lang 1973 2007 2007 2007 2007 2007<br />

(1902) Tr. 2 Tr. 3 Tr. 5 Tr. 6 Tr.10<br />

44<br />

Car sp. x 1<br />

Gal pal 1<br />

Lyt sal 1<br />

Men aqu 2<br />

Pha aru x x 1 2<br />

Phr aus x x 2 1 1 3 1<br />

Ran rap x x 2<br />

Sch lac x x 1<br />

Spa sp. 1<br />

Typ ang x x 1<br />

4.4. Vegetationsausstattung der einzelnen Transekte<br />

4.4.1 Artenanzahl in den einzelnenTransekten (submerse Vegetation)<br />

In den einzelnen Transekten im österreichischen Teil des Bodensees wurden im Mittel 7,8 submerse<br />

Arten gef<strong>und</strong>en. Die minimale Artenanzahl betrug 2 (Transekt 8, an der Rheinvorstreckung),<br />

die maximale Artenanzahl wurde mit 12 in Transekt 1 an der Mündung des Alten Rheins erreicht.<br />

Ebenfalls artenreich präsentierte sich das benachbarte Transekt 2 (11 Arten, Abb. 33).


Artenanzahl<br />

N<br />

1 0 1 2 Kilometer<br />

Abb. 33: Artenanzahl in den einzelnen Transekten (submerse Vegetation).<br />

1 – 2<br />

3 – 4<br />

5 – 6<br />

7 – 8<br />

9 – 10<br />

11 – 12<br />

1 - 14 Transekte<br />

10 m Tiefenlinien<br />

45<br />

4.4.2 Vegetationsdichte (CMI) in den einzelnen Transekten<br />

Im österreichischen Teil des Bodensees fanden sich entlang des ges<strong>am</strong>ten Uferverlaufs überwiegend<br />

„mäßig dichte“ (CMI = 3) bis „dichte Pflanzenbestände“ (CMI = 4). Die geringeren Vegetationsdichten<br />

wurden dabei <strong>am</strong> Südufer der Bregenzer Bucht bis zur Mündung des Alpenrheins,<br />

die höheren Vegetationsdichten <strong>am</strong> Ostufer der Bregenzer Bucht sowie vor allem in der Fussacher<br />

Bucht <strong>und</strong> im westlich daran anschließenden Uferbereich vorgef<strong>und</strong>en. In Transekt 2 in der Bucht<br />

zwischen Rheinspitz <strong>und</strong> Rohrspitz wurden sogar „sehr dichte Pflanzenbestände“ (CMI = 5) vorgef<strong>und</strong>en<br />

(Abb. 34). Im Mittel beträgt der CMI-Wert (submerse Vegetation) für den österreichischen<br />

Teil des Bodensees 3,7.<br />

Vegetationsdichte<br />

Einzelpflanzen<br />

einzelne Pflanzbestände<br />

mäßig dichte Pflanzbestände<br />

1 0 1 2 Kilometer dichte Pflanzbestände N<br />

sehr dichte Pflanzbestände<br />

1 - 14 Transekte<br />

Abb. 34: Vegetationsdichte in den einzelnen Transekten<br />

(submerse Vegetation).<br />

10 m Tiefenlinien


4.4.3 Vegetationsgrenze in den einzelnen Transekten<br />

46<br />

Die submersen Wasserpflanzen reichen im österreichischen Teil des Bodensees im Mittel bis in<br />

eine Wassertiefe von 4,3 m. Weniger weit in die Tiefe reichen die Makrophyten vor allem in den<br />

von den einmündenden Zuflüssen Alpenrhein <strong>und</strong> Bregenzerach beeinflussten Uferabschnitten<br />

(Transekte 7 bis 11). Die Ursache hierfür dürfte in erster Linie in der vergleichsweise starken Beeinflussung<br />

dieser Bereiche durch anorganische Trübstoffe liegen. Die geringste Tiefe erreichen<br />

die Wasserpflanzen allerdings mit nur 2,1 m in Transekt 1 im Bereich der Einmündung des Alten<br />

Rheins. Offensichtlich ist auch von einer deutlichen Wassertrübung auszugehen, die hier allerdings<br />

vermutlich durch ein erhöhtes Trophieniveau hervorgerufen wird. Am tiefsten reichen die<br />

submersen Pflanzenbestände in den Transekten 2 bis 4 zwischen Rheinspitz <strong>und</strong> Rohrspitz sowie<br />

12 <strong>und</strong> 14 <strong>am</strong> Ostufer der Bregenzer Bucht hinab. Die maximale Tiefenverbreitung wurde mit 6,5<br />

m für Transekt 14 ermittelt (Abb. 35).<br />

Vegetationsgrenze<br />

bis 3 m<br />

bis 5 m<br />

bis 7 m<br />

1 0 1 2 Kilometer größer als 7 m<br />

N<br />

1 - 14 Transekte<br />

10 m Tiefenlinien<br />

Abb. 35: Vegetationsgrenze in den einzelnen Transekten.


5. Zum Leitbild der Makrophytenvegetation im Bodensee<br />

Der Bodensee ist der einzige große See mit österreichischem Uferanteil, für den detaillierte Beschreibungen<br />

der aquatischen Flora noch aus dem ausklingenden 19ten bzw. beginnenden 20ten<br />

Jahrh<strong>und</strong>ert vorliegen. Den Arbeiten von SCHRÖTER & KIRCHNER (1902) <strong>und</strong> von BAU-<br />

MANN (1911) können äußerst detaillierte Angaben über Vorkommen <strong>und</strong> Verbreitung der Makrophytenarten<br />

im See zur d<strong>am</strong>aligen Zeit entnommen werden. Gemäß den chemisch-physikalischen<br />

Gegebenheiten im Gewässer ist davon auszugehen, dass d<strong>am</strong>als keine bzw. nur geringfügige<br />

anthropogen bedingte Beeinträchtigungen des Gewässerzustandes vorlagen. Die zu diesem Zeitpunkt<br />

vorhandene Ausprägung der Makrophytenvegetation dürfte somit als „Referenzzustand“<br />

heranzuziehen sein. Im folgenden soll versucht werden, diesen Zustand als Leitbild für die Makrophytenvegetation<br />

des Bodensees zus<strong>am</strong>menfassend zu charakterisieren.<br />

Gemäß SCHRÖTER & KIRCHNER (1902) war die aquatische Vegetation des Bodensees dicht<br />

<strong>und</strong> artenreich entwickelt. Es wurden insges<strong>am</strong>t 76 Arten nachgewiesen, darunter 8 Vertreter der<br />

Characeen, 14 Wassermoosarten <strong>und</strong> -varietäten, 16 Vertreter der untergetauchten wurzelnde<br />

Pflanzen, 3 Vertreter der Wasserschweber, 3 Schwimmblattarten, 2 freischwimmende Arten, 11<br />

<strong>am</strong>phibische Arten <strong>und</strong> 19 Röhrichtarten.<br />

47<br />

Der Makrophytenbewuchs reichte dabei bis in eine Tiefe von 30 m. Die untere Begrenzung der<br />

aquatischen Vegetation bildeten Characeenwiesen, wobei vor allem Nitella-Arten bis zur Vegetationsgrenze<br />

vordrangen. Die häufigsten Arten waren hierbei Nitella opaca <strong>und</strong> Nitella syncarpa.<br />

Auch Chara contraria wurde bis in eine Tiefe von 27 m nachgewiesen. Vorkommen dieser Armleuchteralgenart<br />

erstreckten sich jedoch auch bis in den Flachwasserbereich, wo die Art zus<strong>am</strong>men<br />

mit Chara aspera dichte Polster ausbildete.<br />

Die generell häufigste Armleuchteralgenart im Bodensee war um 1900 Chara tomentosa. Sie besiedelte<br />

vorwiegend den Tiefenbereich von ca. 2 bis 4,5 m Wassertiefe. Die Bestände der Art waren<br />

dabei so dicht, dass sie regelmäßig mit Rechen aus dem See entnommen wurden <strong>und</strong> als Dünger in<br />

der Landwirtschaft Verwendung fanden (YTTNER, in SCHRÖTER & KIRCHNER 1902).<br />

Im Tiefenbereich zwischen 1,5 <strong>und</strong> 6 m war neben den Characeenwiesen ein lockerer Laichkrautgürtel<br />

entwickelt. Dominant traten vor allem Vertreter der großblättrigen Laichkrautarten auf. Die<br />

häufigste Laichkrautart war Pot<strong>am</strong>ogeton lucens, daneben war Pot<strong>am</strong>ogeton perfoliatus weit verbreitet,<br />

selten k<strong>am</strong> auch Pot<strong>am</strong>ogeton crispus vor. Bemerkenswert ist, dass auch die Hybridform<br />

zwischen den beiden letztgenannten Arten Pot<strong>am</strong>ogeton x cooperi bereits d<strong>am</strong>als für den Bodensee<br />

beschrieben wurde. Im Laichkrautgürtel wurde weiters Myriophyllum spicatum als häufigere<br />

Art beschrieben.<br />

Auch Vertreter der zumeist eutraphenten (nährstoffliebenden) klein- bzw. fadenblättrige Laichkrautarten<br />

wurden bereits d<strong>am</strong>als im Bodensee nachgewiesen. Sie besiedelten den Tiefenbereich<br />

bis etwa 3 m erreichten jedoch nur geringe mengenmäßige Bedeutung. Der häufigste Vertreter war<br />

Pot<strong>am</strong>ogeton pectinatus, Pot<strong>am</strong>ogeton pusillus war nur spärlich vorhanden. Die hocheutraphente<br />

Art Zannichellia palustris wurde von SCHÖTER & KIRCHNER (1902) hingegen als ausdrücklich<br />

nicht im Bodensee (Obersee) vorkommend beschrieben.


Die <strong>am</strong> weitesten in die Flachwasserzone vordringende Laichkrautart war Pot<strong>am</strong>ogeton gr<strong>am</strong>ineus.<br />

Die Art kann Landformen ausbilden <strong>und</strong> daher zeitweises Austrocknen gut ertragen. Pot<strong>am</strong>ogeton<br />

gr<strong>am</strong>ineus zählt heute in Österreich zu den sehr seltenen Arten. Pot<strong>am</strong>ogeton gr<strong>am</strong>ineus<br />

kann auch Schwimmblätter ausbilden. In wie weit dies um 1900 im Bodensee der Fall war, ist den<br />

d<strong>am</strong>aligen Bearbeitungen nicht zu entnehmen. Die großblättrigen Schwimmblattpflanzen Nuphar<br />

lutea <strong>und</strong> Nymphaea alba spielten im Bodensee jedenfalls schon immer eine vergleichsweise geringe<br />

Rolle. Ihre Schwimmblätter sind empfindlich gegen Wind <strong>und</strong> Wellenschlag, weshalb sich<br />

Vorkommen dieser Arten höchsten in kleineren, abgeschirmten Seebuchten fanden.<br />

48<br />

Im Flachwasserbereich des Bodensees siedelte verbreitet Desch<strong>am</strong>psia littoralis var. rhenana. Die<br />

Art ist endemisch für den Bodensee <strong>und</strong> ist heute vom Aussterben bedroht (KORNECK et al.,<br />

1996; NIKLFELD, 1999). Weitere Besiedler der Flachwasserbereiche waren Eleocharis acicularis<br />

<strong>und</strong> Littorella uniflora. Die erstgenannte Art ist heute in Österreich stark gefährdet, die letztgenannte<br />

ebenfalls vom Aussterben bedroht (NIKLFELD, 1999).<br />

Den Übergang zur Landvegetation bildeten Röhrichtbestände. Neben dem Schilf (Phragmites<br />

australis) sind bei SCHRÖTER & KIRCHNER (1902) als häufigere Arten die Grüne Teichbinse<br />

(Schoenoplectus lacustris), das Rohr-Glanzgras (Phalaris ar<strong>und</strong>inacea), die beiden Rohrkolbenarten<br />

Typha angustifolia <strong>und</strong> Typha latifolia sowie die Sumpf-Schwertlilie (Iris pseudacorus) genannt.<br />

Im Ostteil des Bodensee waren im Einflussbereich des Alpenrheins bezüglich der Makrophytenvegetation<br />

sicherlich schon d<strong>am</strong>als andere Verhältnisse als im übrigen Bodensee gegeben. Leider<br />

sind der Bearbeitung von SCHRÖTER & KIRCHNER (1902) keine Details hierüber zu entnehmen.<br />

Es ist aber davon auszugehen, dass die Vegetationsgrenze in diesem Bereich deutlich niedriger<br />

lag <strong>und</strong> im Artenspektrum eine Verschiebung in Richtung zu einem leicht eutraphenteren<br />

Inventar erkennbar war.<br />

6. Bewertung<br />

In diesem Kapitel werden die Bewertungsergebnisse für den österreichischen Teil des Bodensees<br />

im Jahr 2007 dargestellt <strong>und</strong> erläutert.<br />

In einem Datenblatt sind zunächst einige allgemeine Angaben zum See sowie zu dessen Makrophytenvegetation<br />

aufgelistet. Es folgt das Bewertungsergebnis für den ges<strong>am</strong>ten österreichischen<br />

Teil des Bodensee, als Zustandsklasse <strong>und</strong> EQR-Wert. Dieses gibt Aufschluss darüber, ob das<br />

Qualitätsziel erreicht wurde oder nicht.<br />

Zur Verdeutlichung des Bewertungsergebnisses werden zwei Grafiken präsentiert. Die erste zeigt<br />

in Form eines Balkendiagr<strong>am</strong>ms die Bewertungsergebnisse (als EQR-Werte) für die einzelnen Metrics,<br />

jeweils berechnet für den ges<strong>am</strong>ten See (EQR Einzelmetrics). Aus ihr können Informationen<br />

über die vorherrschenden Belastungen <strong>und</strong> gegebenenfalls Vorliegen <strong>und</strong> Stand von Eutrophierungs-<br />

oder Reoligotrophierungsprozessen abgelesen werden. Die zweite Grafik gibt in Form eines<br />

Tortendiagr<strong>am</strong>ms die prozentualen Anteile der verschiedenen Zustandsklassen (EQR ges<strong>am</strong>t)<br />

an der Ges<strong>am</strong>tuferlänge des Sees (österreichischer Uferabschnitt) wieder.


Die Bewertungsergebnisse für die einzelnen Transekte sind darüber hinaus kartographisch dargestellt.<br />

Dies soll vor allem der Lokalisation von Uferabschnitten mit Handlungsbedarf dienen. Die<br />

kartographische Darstellung der Bewertungsergebnisse der Einzelmetrics soll als Hilfestellung zur<br />

Abklärung von Belastungsursachen in den verschiedenen Uferabschnitten dienen.<br />

Eine Auflistung aller EQR-Werte (Einzelmetrics <strong>und</strong> Ges<strong>am</strong>tbewertung) für die einzelnen Transekte<br />

findet sich im Anhang.<br />

6.1. Gr<strong>und</strong>lagen<br />

Seetyp:<br />

Ökoregion:<br />

Bioregion:<br />

Seehöhe:<br />

Fläche:<br />

Uferlänge:<br />

Sondertyp Bodensee, Sonderstandort<br />

„Einflussbereich Alpenrhein“<br />

Zentrales Mittelgebirge<br />

Schweizerisch-<strong>Vorarlberger</strong> Alpenvorland<br />

395 m.ü.A<br />

53.900 ha<br />

273 km (28 km in Österreich)<br />

49<br />

Maximale Tiefe: 254 m<br />

Mittlere Tiefe:<br />

Einzugsgebiet:<br />

100 m<br />

11.500 km²<br />

Retentionszeit: 4,5 Jahre<br />

Untersuchungszeitraum: Juli 2007 Kartierungsmethode: SCHAUMBURG et al. 2007<br />

Anzahl der untersuchten Transekte: 104 (14 in Österreich)<br />

Trophischer Zustand (2008): schwach mesotroph (mesotroph)<br />

Mittlere Sichttiefe (JM 2003–2005 bzw. 2005-2009): 7,3 m (3,8 m Bregenzer Bucht)<br />

Mittelwert des Ges<strong>am</strong>tphosphors (JM 2006–2008): 8 µg/l (15 µg/l Bregenzer Bucht)<br />

Makrophytenvegetation in Österreich: Artenanzahl davon Rote Liste<br />

Ges<strong>am</strong>tarteninventar: 32 18<br />

Röhricht: 10 2<br />

Schwimmblattvegetation: 1 1<br />

. Untergetauchte Vegetation: 21 15<br />

Höhere Pflanzen: 15 10<br />

Moose: 1 -<br />

. Characeen: 5 5


Referenzzustand: Oligotroph (oligo-mesotroph im Einflussbereich des Alpenrheins)<br />

Bodensee<br />

50<br />

6.2. Bewertungsergebnis AIM – Modul 1<br />

Für den österreichischen Teil des Bodensees ergibt sich nach der Makrophytenvegetation zum<br />

Untersuchungszeitpunkt mit einem EQR-Wert von 0,61 ein „guter Zustand“. Das Qualitätsziel<br />

wird d<strong>am</strong>it – sehr knapp – erreicht.<br />

Ökologische Zustandsklasse Bodensee<br />

(Österreichischer Seeteil)<br />

GUT (EQR = 0,61)<br />

Abbildung 36 zeigt die Ergebnisse der Einzelmetrics, jeweils berechnet für die ges<strong>am</strong>te Uferlänge<br />

des österreichischen Teils des Bodensees. Demnach resultiert nur für das Einzelmetric „Vegetationsdichte“<br />

„sehr guter Zustand“. Hinsichtlich der Lage der Vegetationsgrenze <strong>und</strong> hinsichtlich<br />

der Trophie zeigen die entsprechenden Metrics einen „guten Zustand“ an. Das Ergebnis für das<br />

Metric „Zonierung“ liegt im Wertebereich für „mäßig“, nach dem Metric „Artenzus<strong>am</strong>mensetzung“<br />

ist nur ein „unbefriedigender Zustand“ gegeben.<br />

Die Abfolge der Ergebnisse der Einzelmetrics zeigt deutlich, dass die Reoligotrophierung im Bodensee<br />

noch nicht abgeschlossen ist. Der vergleichsweise schlechtere Wert für das Einzelmetric<br />

Zonierung kann als Hinweis für Beeinträchtigungen durch Uferverbau interpretiert werden. Hier<br />

wäre die Situation nochmals mit AIM – Modul 2 (Uferstruktur) zu prüfen.<br />

Insges<strong>am</strong>t wurden 49 % der Uferlänge im österreichischen Teil des Bodensees mit „gut“ <strong>und</strong> 51 %<br />

mit „mäßig“ bewertet (Abb. 37).


Vegetationsdichte<br />

Vegetationsgreze<br />

Zonierung<br />

51% 49%<br />

Trophieindikation<br />

Artenzus<strong>am</strong>mensetzung<br />

EQR 0,00 0,20 0,40 0,60 0,80 1,00<br />

sehr gut<br />

gut<br />

mäßig<br />

Abb. 36: Bodensee, EQR-Werte der Einzelmetrics.<br />

Abb. 37: Bodensee,<br />

prozentuale Anteile der<br />

Zustandsklassen an<br />

der Uferlänge.<br />

unbefriedigend<br />

schlecht<br />

kein Bewuchs<br />

51<br />

Wie der folgenden Kartendarstellung (Abb. 38) zu entnehmen ist, befinden sich die mit „gut“ bewerteten<br />

Uferabschnitte zwischen Rheinspitz <strong>und</strong> Rohspitz (Transekte 2 bis 4), in der Fussacher<br />

Bucht (Transekte 5 <strong>und</strong> 6) sowie südlich der Leiblachmündung (Transekt 14).<br />

Im Mündungsbereich des Alten Rheins (Transekt 1), an den künstlichen Uferstrukturen der Rheinvorstreckung<br />

<strong>und</strong> des Binnenbeckens (Transekte 7 bis 9) sowie in der Bregenzer Bucht (Transekte<br />

10 bis 13) resultierte die Bewertung generell nur in einen „mäßigen Zustand“. Ausschlaggebend<br />

hierfür sind vor allem die Metrics „Zonierung“ <strong>und</strong> „Trophieindikation“.<br />

Ökologische Zustandsklasse<br />

sehr gut<br />

1 0 1 2 Kilometer<br />

gut<br />

mäßig<br />

N<br />

unbefriedigend<br />

Ökologische Zustandsklasse Bodensee<br />

GUT (EQR = 0,61)<br />

schlecht<br />

Abb. 38: Bodensee, Ökologische Zustandsklasse der<br />

verschiedenen Uferabschnitte nach dem Qualitätselement Makrophyten,<br />

Modul 1 – Trophie <strong>und</strong> allgemeine Degradation.<br />

10 m Tiefenlinien


6.3. Bewertungsergebnisse Einzelmetrics<br />

Abbildung 39 zeigt die kartographische Darstellung der Ergebnisse der Einzelmetrics im österreichischen<br />

Teil des Bodensees.<br />

EQR-Vd, Vegetationsdichte<br />

52<br />

EQR-VI, Vegetationsgrenze<br />

1 0 1 2 Kilometer<br />

EQR-Z, Zonierung<br />

1 0 1 2 Kilometer<br />

Abb. 39: Bodensee, kartographische Darstellung der Ergebnisse der Einzelnmetrics.<br />

1 0 1 2 Kilometer


EQR-TI, Trophie-Indikation<br />

EQR-SC, Artenspektrum<br />

1 0 1 2 Kilometer<br />

53<br />

N<br />

1 0 1 2 Kilometer<br />

sehr gut gut mäßig unbefriedigend schlecht 10 m Tiefenlinien<br />

Abb. 39: Bodensee, Kartographische Darstellung der Ergebnisse der Einzelnmetrics<br />

Bei der Betrachtung der kartographischen Darstellung der Ergebnisse der Einzelmetrics (Abb. 39)<br />

fällt auf, dass im österreichischen Teil des Bodensees nur bezüglich der Vegetationsdichte überall<br />

„sehr gute“ oder „gute“ Verhältnisse gegeben sind. Bereits beim Metric „Vegetationsgrenze“ wird<br />

in zwei Transekten nur ein „mäßiger Zustand“ erreicht. Diese sind das Transekt 1 im Mündungsbereich<br />

des Alten Rheins – hier dürfte erhöhte Trophie die Ursache sein – <strong>und</strong> das Transekt 6 in<br />

der Fussacher Bucht. Auf Basis der vorliegenden Daten kann in diesem Fall über Ursachen nicht<br />

spekuliert werden.<br />

Bezüglich der Vegetationszonierung sind im österreichischen Teil des Bodensees überwiegend deutliche<br />

Defizite ersichtlich. Mit „gut“ wurden nur die beiden Transekte in der Fussacher Bucht (Transekte<br />

5 <strong>und</strong> 6) bewertet. „Mäßig“ resultiert für die sich westlich anschließenden Transekte 2 bis 4<br />

<strong>und</strong> das Transekt 14 südlich der Leiblachmündung. Eine „unbefriedigende“ Vegetationszonierung<br />

wurde im Mündungsbereich des „Alten Rheins“ (Transekt 1), im nördlichsten Transekt der Rheinvorstreckung<br />

(Transekt 7) sowie in den Transekten 10 <strong>und</strong> 11 in der Bregenzer Bucht festgestellt.<br />

Hinsichtlich ihrer Vegetationszonierung mit „schlecht“ wurden die Transekte 8 an der Rheinvorstreckung,<br />

9 <strong>am</strong> D<strong>am</strong>m des Binnenbeckens, sowie 12 <strong>und</strong> 13 in der Bregenzer Bucht bewertet.


Störungen der Vegetationszonierung ergeben sich hauptsächlich durch Uferverbau (obere Vegetationszonen<br />

sind beeinträchtig oder fehlen). Sie können aber auch durch erhöhte Trophie hervorgerufen<br />

werden (untere Vegetationszonen sind beeinträchtigt oder fehlen, typspezifische Vegetationszonen<br />

sind durch Massenvorkommen eutraphenter Arten ersetzt).<br />

54<br />

Das schlechte Ergebnis des Metrics Zonierung für Transekt 1 (Mündungsbereich Alter Rhein)<br />

resultiert sicherlich in erster Linie auf einer dort erhöhten Trophie. In den Transekten 7 bis 9 dürften<br />

maßgeblich die künstlichen Ufersubstrate verantwortlich sein, bei den Transekten 8 <strong>und</strong> 9 ist<br />

zusätzlich noch von lokal erhöhter Trophie durch die einmündenden Gewässer Lustenauer Kanal<br />

<strong>und</strong> Dornbirnerach auszugehen. In den Transekten 11 <strong>und</strong> 12 kann von einer Beeinträchtigung<br />

der Makrophytenvegetation durch Uferverbau ausgegangen werden, in Transekt 12 möglicherweise<br />

verstärkt durch Nährstoffbelastung über die dort einmündenden Bäche. Transekt 13 liegt<br />

im Bereich eines Strandbades. Hier sind Schäden an der Makrophytenvegetation durch Betritt <strong>und</strong><br />

unter Umständen auch durch lokal erhöhte Trophie denkbar. Für Transekt 10 kann auf Basis der<br />

vorliegenden Daten keine Aussage abgeleitet werden.<br />

Lokale Nährstoffelastungen werden mit dem Metric Trophie-Indikation erfasst. Hier wird nochmals<br />

die nicht unerhebliche Nährstoffbelastung durch den Alten Rhein, sowie durch die Dornbirnerach<br />

<strong>und</strong> den Lustenauer Kanal deutlich. Für Transekt 10 kann, wie bereits erwähnt, aus<br />

den vorhandenen Daten keine Aussage abgeleitet werden. Ursache für die erhöhte Trophie in den<br />

Transekten 12 <strong>und</strong> 13 dürften lokale Nährstoffbelastungen über einmündende Bäche <strong>und</strong>/oder das<br />

Strandbad sein.<br />

Hinsichtlich des Artenspektrums wird im österreichischen Teil des Bodensees nicht in einem einzigen<br />

Transekt der „gute Zustand“ erreicht. Diese Defizite sind als Nachwehen des in der Vergangenheit<br />

deutlich höheren Trophieniveaus im Ges<strong>am</strong>tsee zu betrachten <strong>und</strong> können als Musterbeispiel<br />

für die verzögerte Reaktion der Makrophytenvegetation auf Reoligotrophierungsprozesse<br />

betrachtet werden. Wie in Kapitel 4 dargelegt, hat sich die Makrophytenvegetation seit dem Höhepunkt<br />

der Eutrophierungswelle Ende der 1970er Jahre zwar deutlich erholt. Das vorgef<strong>und</strong>ene<br />

Artenspektrum ist aber noch weit von den Referenzbedingungen (Kapitel 5) entfernt.<br />

Hier wird besonders deutlich, dass bei der Beurteilung von Reoligotrophierungsprozessen neben<br />

langfristig reagierenden Komponenten (Artenspektrum) auch kurzfristig reagierende Aspekte der<br />

Makrophytenvegetation berücksichtigt werden müssen. Dies gilt insbesonders in Hinblick auf<br />

die Bewertung eines Sees auf Basis des Qualitätselements Makrophyten. Bewertet werden soll ja<br />

die aktuelle Situation <strong>und</strong> bei Nichterreichen des Qualitätsziels soll aufgezeigt werden, wo <strong>und</strong> in<br />

welcher Form Handlungsbedarf besteht.<br />

Die Beurteilung auf Basis des Qualitätselements Makrophyten ergibt für den österreichischen Teil<br />

des Bodensees, dass hinsichtlich der Reoligotrophierung des Ges<strong>am</strong>tsees (Österreich) bereits wieder<br />

ein „guter Zustand“ erreicht ist. Dies mit einem EQR-Wert von 0,61 allerdings nur sehr knapp.<br />

Deutliche Nährstoffeinträge erfolgen allerdings offensichtlich immer noch über den Alten Rhein<br />

<strong>und</strong> die Dornbirner Ach. Dass diese beiden Gewässer ein Nährstoffproblem haben, wurde auch<br />

im Rahmen der Fließgewässeruntersuchung nach der GZÜV (Qualitätselement Makrophyten) im<br />

Jahr 2007 festgestellt (PALL, 2009c).


Als weitere Defizite können aus den Ergebnissen der vorliegenden Studie vor allem künstliche<br />

Befestigungen <strong>und</strong> Verbauungen des Seeufers abgeleitet werden. Hier sollte die Situation mit AIM<br />

– Modul 2 (Uferstruktur) nochmals genauer überprüft werden.<br />

7. Zus<strong>am</strong>menfassung<br />

Im Juli 2007 wurde im Auftrag der IGKB eine Erhebung der Makrophytenvegetation des Bodensees<br />

nach WRRL durchgeführt. Die Untersuchung des ges<strong>am</strong>ten Sees erfolgte durch ein deutsches<br />

Te<strong>am</strong> unter der Leitung von FRITZ BAUER <strong>und</strong> MARTIN HUBER, Wasserwirtschafts<strong>am</strong>t<br />

Kempten, nach dem deutschen WRRL-Aufnahmeverfahren (SCHAUMBURG et al., 2007). Im<br />

Rahmen dieser Bearbeitung wurden im österreichischen Teil des Bodensees insges<strong>am</strong>t 14 Transekte<br />

kartiert.<br />

55<br />

Die Ergebnisse der <strong>Makrophytenkartierung</strong> im österreichischen Seeteil wurden vom Umweltinstitut<br />

Vorarlberg für die vorliegende Bearbeitung zur Verfügung gestellt. Anhand dieser Daten<br />

sollten Auswertungen nach ÖNORM M6231 sowie eine Bewertung nach dem österreichischen<br />

WRRL-Bewertungsverfahren für Seen (PALL & MAYERHOFER, 2009) vorgenommen werden.<br />

Durch die vom österreichischen WRRL-System abweichende Erhebungsmethode entsprachen die<br />

Datensätze jedoch nicht der für das österreichische Bewertungsverfahren erforderlichen Datenstruktur.<br />

Diese mussten daher zunächst entsprechend angepasst werden.<br />

Ein wesentlicher Unterschied der beiden Aufnahmemethoden besteht darin, dass nach dem deutschen<br />

Verfahren nur punktuelle Informationen zur Makrophytenvegetation erhalten werden, Kartierungen<br />

nach der österreichischen WRRL-Methode aber eine flächendeckende Information über<br />

den Makrophytenbestand im See liefern. Hierzu wird nach JÄGER et al. (2002, 2004) eine dGPSgestützte<br />

Echosondierung des ges<strong>am</strong>ten Litoralbereichs mit einer gezielten Betauchung ausgewählter<br />

Transekte kombiniert. Auf Basis der im ersten Schritt durchgeführten Echosondierung<br />

können vom Makrophytenbewuchs her strukturell unterschiedliche Uferabschnitte im See gegeneinander<br />

abgegrenzt werden. Für jeden dieser Bereiche werden repräsentative Transekte festgelegt,<br />

entlang derer im zweiten Schritt der Artbestand <strong>und</strong> die mengenmäßige Zus<strong>am</strong>mensetzung der<br />

Makrophytenvegetation erhoben werden. Im dritten <strong>und</strong> letzten Schritt erfolgt dann eine Übertragung<br />

der in den Transekten ermittelten Daten auf die zugr<strong>und</strong>eliegenden Seebereiche, womit<br />

quasi flächendeckende Ergebnisse zum Makrophytenbestand zur Verfügung stehen.<br />

Für mengenmäßige Bilanzierungen <strong>und</strong> vor allem auch für die Bewertung selbst, ist es wesentlich,<br />

dass die Resultate aus jedem einzelnen betauchten Transekt für einen genau definierten Litoralbereich<br />

als repräsentativ betrachtet werden können. Das aus den Makrophytendaten des Transekts<br />

ermittelte Bewertungsergebnis gilt somit für genau diesen Bereich <strong>und</strong> geht, gewichtet nach der<br />

entsprechenden Uferlänge, in die Ges<strong>am</strong>tbewertung des Sees ein.<br />

Auch nach dem deutschen WRRL-Verfahren werden die Makrophytendaten entlang von Transekten<br />

erhoben. Ihre Größe ist ähnlich wie im österreichischen System, ihre Anzahl <strong>und</strong> Lage wird allerdings<br />

anhand anderer, vorwiegend abiotischer, Kriterien festgelegt, sodass die Ergebnisse nicht<br />

auf einen definierten Litoralbereich bzw. Uferabschnitt übertragen werden können <strong>und</strong> nur punk-


tuelle Informationen zum Makrophytenbestand zur Verfügung stehen. Als Konsequenz können<br />

seespezifische Auswertungen <strong>und</strong> vor allem auch die Bewertung selbst nur aus einer Mittelung<br />

der Resultate aus allen untersuchten Transekten abgeleitet werden. Allein hieraus ergibt sich im<br />

Vergleich zum österreichischen Verfahren eine gewisse Unschärfe, dies umso mehr, als nach dem<br />

deutschen System deutlich weniger Transekte pro See untersucht werden als nach dem österreichischen.<br />

Nicht unproblematisch erscheint vor diesem Hintergr<strong>und</strong> vor allem aber die Tatsache,<br />

dass bei dieser Vorgehensweise das Bewertungsergebnis für den Ges<strong>am</strong>tsee von der Auswahl der<br />

Transekte beeinflusst wird.<br />

56<br />

Die Bewertungsergebnisse für die 14 im österreichischen Seeteil untersuchten Transekte konnten<br />

aufgr<strong>und</strong> des Fehlens flächendeckender Information zum Makrophytenbestand (Echosondierung)<br />

nicht auf definierte Seebereiche bzw. Uferabschnitte übertragen werden. Eine reine Mittelung der<br />

Resultate, wie nach dem deutschen System vorgesehen, erschien aber aufgr<strong>und</strong> der sehr ungleichmäßigen<br />

Verteilung der Transekte entlang der Uferlinie nicht zielführend. Um dieses Problem für<br />

die vorliegende Bearbeitung zumindest teilweise zu entschärfen, wurde als „Geltungsbereich“ für<br />

die einzelnen Transekte jeweils die Hälfte der Uferlänge bis zu den Nachbartransekten festgelegt.<br />

Die Bewertungsergebnisse der einzelnen Transekte gingen entsprechend uferlängengewichtet in<br />

die Ges<strong>am</strong>tbewertung des österreichischen Teils des Bodensees ein.<br />

Nach der deutschen wie auch nach der österreichischen Kartierungsmethode erfolgt die Aufnahme<br />

der Makrophytenvegetation getrennt für verschiedene Tiefenstufen. Ein zweiter wesentlicher<br />

Unterschied zwischen den beiden Methoden besteht jedoch in der Festlegung dieser Tiefenstufen.<br />

Im deutschen System sind diese Zonen a priori festgelegt, wohingegen sich diese im österreichischen<br />

System nach der vorhandenen Zonierung der Makrophytenvegetation richten. Dies kann<br />

zu weiteren Unschärfen bei der Auswertung führen. Im Falle der Daten vom österreichischen Teil<br />

des Bodensees dürften die a priori festgelegten Tiefenstufen jedoch in etwa der natürlichen Tiefenzonierung<br />

entsprechen, weshalb diese bei der Auswertung den entsprechenden Vegetationszonen<br />

nach dem österreichischen System gleichgesetzt wurden.<br />

Im österreichischen Teil des Bodensees konnten insges<strong>am</strong>t 32 Makrophytenarten nachgewiesen<br />

werden. Die untergetauchte Vegetation ist mit 21 Spezies beteiligt. 15 Arten davon entfallen auf<br />

Höhere submerse Pflanzen (Spermatophyta), 5 Arten gehören zu den Charophyta (Armleuchteralgen)<br />

<strong>und</strong> eine zu den Bryophyta (Moose). Dem Röhricht gehören 10 Arten an, die Schwimmblattvegetation<br />

ist nur mit einer Spezies vertreten.<br />

Der österreichische Teil des Bodensees ist Standort zahlreicher Rote-Liste-Arten. Neben den als<br />

„generell gefährdet“ eingestuften Characeen zählen hierzu noch 12 weitere Arten: Myriophyllum<br />

spicatum (Ähren-Tausendblatt), Zannichellia palustris (Teichfaden) Schoenoplectus lacustris<br />

(Grüne Teichbinse) <strong>und</strong> Typha angustifolia (Schmalblatt-Rohrkolben) sind lediglich „regional gefährdet“,<br />

Pot<strong>am</strong>ogeton perfoliatus (Durchwachsenes Laichkraut), P. pusillus (Zwerg-Laichkraut)<br />

<strong>und</strong> P. trichoides (Haar-Laichkraut) gelten als „gefährdet“, als „stark gefährdet“ werden Eleocharis<br />

acicularis (Nadel-Sumpfbinse), Najas minor (Kleines Nixenkraut), Pot<strong>am</strong>ogeton gr<strong>am</strong>ineus<br />

(Gras-Laichkraut) <strong>und</strong> P. nodosus (Flutendes Laichkraut) geführt. Littorella uniflora ist in Österreich<br />

„vom Aussterben bedroht“.


Die häufigste Wasserpflanze im österreichischen Teil des Bodensees ist Nitellopsis obtusa (Stern-<br />

Armleuchterlage). Die Art trägt 19 % zur Ges<strong>am</strong>tpflanzenmenge bei. Ihr folgt mit einem RPM-<br />

Wert von 16 % Chara contraria (Gegensätzliche Armleuchteralge), womit die ersten beiden Plätze<br />

in der Mengenrangskala Vertreter der Characeen einnehmen. Auf den Plätzen drei bis sechs der<br />

Mengenrangskala folgen mit Pot<strong>am</strong>ogeton perfoliatus (Durchwachsenes Laichkraut, RPM: 15 %),<br />

Pot<strong>am</strong>ogeton pectinatus (K<strong>am</strong>m-Laichkraut, RPM: 12 %), Najas intermedia (Mittleres Nixenkraut,<br />

RPM: 11 %) <strong>und</strong> Pot<strong>am</strong>ogeton pusillus (Zwerg-Laichkraut, RPM: 10 %) Höhere Pflanzen.<br />

Platz sieben in der Mengenrangskala nimmt mit einem RPM-Wert von knapp 6 % Chara aspera<br />

(Rauhe Armleuchteralge) ein. Alle übrigen Arten fallen unter die 5 %-Marke.<br />

20 von insges<strong>am</strong>t 32 Arten erreichen nicht die Schwelle von 1 % Anteil an der Ges<strong>am</strong>tpflanzenmenge<br />

<strong>und</strong> sind in der Rubrik „residual“ zus<strong>am</strong>mengefasst. Zu dieser Gruppe der seltenen Arten<br />

des Bodensees gehören außer Phragmites australis (Schilf) alle Röhrichtpflanzen, die einzige vorkommende<br />

Schwimmblattart Pot<strong>am</strong>ogeton nodosus (Flutendes Laichkraut), 8 der insges<strong>am</strong>t 15<br />

Vertreter der submersen Höheren Pflanzen, das Gemeine Brunnenmoos (Fontinalis antipyretica)<br />

sowie die Armleuchteralgenart Chara vulgaris (Gewöhnliche Armleuchteralge).<br />

57<br />

Für den Bodensee wären folgende charakteristische Vegetationseinheiten zu erwarten: In den<br />

Flachuferbereichen ein mehr oder weniger geschlossener Röhrichtgürtel mit vorgelagerten Strandlingsfluren,<br />

in windgeschützten Buchten Schwimmblattbestände <strong>und</strong> als submerse Vegetation, neben<br />

zerstreuten Vorkommen Höherer Pflanzen (niederwüchsige Arten <strong>und</strong> Arten des Laichkrautgürtels),<br />

ausgedehnte Characeenwiesen.<br />

Im österreichischen Teil des Bodensees dominieren jedoch mengenmäßig die submersen Höheren<br />

Pflanzen. Sie sind mit 56 % an der Ges<strong>am</strong>tpflanzenmenge beteiligt. Characeen tragen aber immerhin<br />

42 % zur aquatischen Vegetation bei. Der Mengenanteil der Röhrichtarten beträgt lediglich 2<br />

%, Schwimmblattpflanzen <strong>und</strong> Arten der Strandlingsfluren spielen mit RPM-Werten von weniger<br />

als 1 % nur eine untergeordnete Rolle.<br />

Im Zus<strong>am</strong>menhang mit dieser Bilanzierung soll nochmals eindringlich auf die durch die deutsche<br />

Erhebungsmethode entstehenden Unschärfen hingewiesen werden. Diese betreffen ganz besonders<br />

die Röhricht- <strong>und</strong> die Schwimmblattvegetation. Durch die Kartierung lediglich einiger<br />

Transekte <strong>und</strong> die – wenn auch uferlängengewichtete – Hochrechnung der Ergebnisse auf die<br />

ges<strong>am</strong>te Uferstrecke kann nicht annähernd jene Genauigkeit erreicht werden, die sich durch die<br />

dGPS-gestützte Vermessung der einzelnen Pflanzenbestände, wie sie im österreichischen System<br />

vorgenommen wird, gegeben ist. Diese Ergebnisse können daher nicht direkt mit den Resultaten<br />

von anderen österreichischen Seen verglichen werden. Hierzu müssten, vor allem bezüglich des<br />

Röhrichts, weiterführende Erhebungen vorgenommen werden.<br />

Nach den vorliegenden Ergebnissen erscheint der Bestand an Röhricht <strong>und</strong> Strandlingsfluren im<br />

österreichischen Teil des Bodensees jedenfalls sehr gering. Die Vermutung, dass dieses Resultat<br />

möglicherweise stark methodisch bedingt ist, wird auch durch die Ergebnisse einer vom IGKB<br />

durchgeführten Studie zur limnologischen Bewertung der Ufer- <strong>und</strong> Flachwasserzonen des Bodensees<br />

(TEIBER et al., 2009) gestützt. Dennoch sind im österreichischen Teil des Bodensees<br />

Defizite im Röhrichtbestand offensichtlich, die vor allem aus dem streckenweise hohen Verbau-


ungsgrad der Seeufer resultieren. Eine genauere Beurteilung der Situation könnte hier über eine<br />

Erhebung <strong>und</strong> Bewertung nach AIM – Modul 2 (PALL et al., 2010) erfolgen.<br />

Auch die Schwimmblattvegetation ist im österreichischen Teil des Bodensees nur gering vertreten.<br />

Dies ist bei der Gewässergröße <strong>und</strong> vor allem auch bei der Morphologie <strong>und</strong> der Exposition<br />

des österreichischen Uferabschnitts nicht anders zu erwarten. Schwimmblattpflanzen finden unter<br />

solchen Bedingungen naturgemäß nur in geschützten Buchten geeigneten Lebensraum.<br />

58<br />

Innerhalb der untergetauchten Vegetation dominieren die Höheren Pflanzen über die Characeenvegetation.<br />

Dies ist als deutliches Relikt der zurückliegenden Eutrophierungswelle zu werten.<br />

Zum angenommenen Referenzzustand um 1900 k<strong>am</strong>en Höhere Pflanzen zwar verbreitet vor, das<br />

Vegetationsbild prägten jedoch ausgedehnte Characeenwiesen, die bis in 30 m Wassertiefe reichten<br />

(SCHRÖTER & KIRCHNER, 1902). Zum Höhepunkt der Eutrophierungsphase in den 1970er<br />

Jahren waren dann die Characeen fast vollständig aus dem Bodensee verschw<strong>und</strong>en <strong>und</strong> es beherrschten<br />

eutraphente Vertreter der Höheren Pflanzen die aquatische Vegetation. Die submersen<br />

Pflanzen drangen zum d<strong>am</strong>aligen Zeitpunkt nur mehr bis in ca. 7 m Wassertiefe vor (LANG,<br />

1981). In den 1980er Jahren setzte die Reoligotrophierung des Bodensees ein. Bereits 1993 konnten<br />

wieder deutliche Veränderungen in der Makrophytenvegetation in Richtung der Zunahme<br />

von Characeen <strong>und</strong> der Abnahme von eutraphenten Höheren Pflanzen dokumentiert werden<br />

(SCHMIEDER 1998).<br />

Mit den im Jahr 2007 durchgeführten Untersuchungen konnte die Fortsetzung dieser positiven<br />

Entwicklung bestätigt werden (IGKB, 2009 <strong>und</strong> diese Studie). Dennoch sind in der Makrophytenvegetation<br />

noch Defizite offensichtlich <strong>und</strong> der Bodensee konnte den „sehr guten Zustand“<br />

noch nicht wieder erreichen. Dies gilt sowohl für den Bodensee ges<strong>am</strong>t wie speziell auch für den<br />

österreichischen Teil, obwohl dieser aus österreichischer Sicht als „Sonderstandort“ zu betrachten<br />

ist <strong>und</strong> daher bezüglich einiger Kriterien weniger streng als der übrige See bewertet wird.<br />

Durch die Einmündung der beiden größten Zuflüsse Alpenrhein <strong>und</strong> Bregenzerach, mit alpinem<br />

Einzugsgebiet, muss hier, vor allem hinsichtlich der Wassertrübung, aber auch hinsichtlich der trophischen<br />

Verhältnisse, von anderen Bedingungen als im übrigen Bodensee ausgegangen werden.<br />

Dies ist auch für den Referenzzustand so anzunehmen. Bereits d<strong>am</strong>als dürfte aus der natürlichen<br />

Erosion der alpinen Gebiete über die beiden Zuflüsse ein gewisser Trübstoff- <strong>und</strong> Phosphor-Eintrag<br />

stattgef<strong>und</strong>en haben, welcher daher als natürliche Hintergr<strong>und</strong>last zu betrachten ist. Gerade<br />

die Wassertrübung <strong>und</strong> das trophische Niveau beeinflussen in ganz erheblichem Maße die Entwicklung<br />

der Makrophytenvegetation. Es wurden daher für die durch diese Par<strong>am</strong>eter <strong>am</strong> stärksten<br />

beeinflussten Bewertungs-Metrics „Vegetationsgrenze“ <strong>und</strong> „Trophie-Indikation“ für den österreichischen<br />

Teil des Bodensees eigene – weniger strenge – Referenzwerte festgesetzt.<br />

Im Falle der „Vegetationsgrenze“ konnten diese aus Aufzeichnungen über die Wassertrübung von<br />

FOREL (1893) <strong>und</strong> NÜMANN (1938) um die Wende des vorigen Jahrh<strong>und</strong>erts hergeleitet werden.<br />

Auch über die Total-Phosphor-Konzentrationen in verschiedenen Bereichen des Bodensees<br />

existieren Aufzeichnungen aus den 30er Jahren des vorigen Jahrh<strong>und</strong>erts (ELSTER & EINSELE,<br />

1937). Der Bearbeitung kann allerdings nicht eindeutig entnommen werden, wo genau die Phosphor-Messungen<br />

durchgeführt wurden. Bei der Festlegung des Referenzwertes für das Metric


„Trophie-Indikation“ konnten wir uns daher nicht auf reale Messwerte aus dem österreichischen<br />

Teil des Bodensees stützen. Es wurde jedoch zugr<strong>und</strong>e gelegt, dass im Einflussbereich von Alpenrhein<br />

<strong>und</strong> Bregenzerach auch für den Referenzzustand von einem gegenüber den Verhältnissen im<br />

restlichen See erhöhten Trophieniveau auszugehen ist <strong>und</strong> daher bei der Festlegung des Referenzwertes<br />

für den österreichischen Seeteil ein etwas höheres trophisches Niveau als für den restlichen<br />

Bodensee-Obersee angenommen.<br />

Diese Vorgangsweise wurde mit der für die Bewertung des Ges<strong>am</strong>tsees zuständigen deutschen<br />

Bearbeitungsgruppe um FRITZ BAUER (Wasserwirtschafts<strong>am</strong>t Kempten, IKGB) abgestimmt.<br />

Die geänderten Referenzwerte werden aller Voraussicht nach für den ges<strong>am</strong>ten, großräumig vom<br />

Alpenrhein beeinflussten Uferabschnitt Altenrhein bis Nonnenhorn übernommen.<br />

Die Bewertung des österreichischen Uferabschnitts nach Wasserrahmenrichtlinie ergab knapp<br />

den „guten Zustand“. „Sehr gute“ Verhältnisse sind gegenwärtig im österreichischen Teil nur hinsichtlich<br />

der Vegetationsdichte gegeben. Die Ergebnisse für die Metrics Vegetationsgrenze <strong>und</strong><br />

Trophieindikation liegen im Bereich für „gut“. Die Vegetationszonierung wurde mit „mäßig“<br />

bewertet. Am stärksten weicht die Artenzus<strong>am</strong>mensetzung von den Referenzbedingungen ab.<br />

Die Bewertung ergab hier einen „unbefriedigenden Zustand“. Die Abfolge der Ergebnisse für die<br />

Einzelmetrics zeigt deutlich, dass der Reoligotrophierungsprozess besonders auch im österreichischen<br />

Teil des Bodensees noch nicht abgeschlossen ist.<br />

59<br />

49 % der Uferlinie im österreichischen Teil des Bodensees befinden sich gemäß AIM – Modul 1<br />

im „guten Zustand“, 51 % im mäßigen Zustand“. „Gute“ Uferabschnitte befinden sich zwischen<br />

Rheinspitz <strong>und</strong> Rohrspitz, in der Fussacher Bucht sowie südlich der Leiblachmündung. Mit „mäßig“<br />

bewertet wurden das Transekt im Mündungsbereich des Alten Rheins sowie die Transekte<br />

von der Mündung des Alpenrheins bis in die Bregenzer Bucht.<br />

Die kartographische Darstellung der Ergebnisse der Einzelnmetrics zeigt, dass größere Defizite<br />

vor allem hinsichtlich der Zonierung, der Trophie <strong>und</strong> des typspezifischen Artenspektrums bestehen.<br />

Die Zonierung ist vor allem in den hart verbauten Bereichen an der Rheinvorstreckung <strong>und</strong> in<br />

der Bregenzer Bucht gestört. Das Metric Trophie-Indikation zeigt deutliche Nährstoffbelastungen<br />

in den Mündungsbereichen des Alten Rheins sowie der Dornbirnerach <strong>und</strong> des Lustenauer Kanals.<br />

Von mäßigen Nährstoffbelastungen ist weiters in einigen Abschnitten der Bregenzer Bucht<br />

auszugehen. Zwischen Rheinspitz <strong>und</strong> Rohrspitz sind hinsichtlich der Trophie „gute“, in einem<br />

Abschnitt der Fussacher Bucht sogar „sehr gute“ Verhältnisse gegeben.<br />

Ein typspezifisches Artenspektrum konnte in keinem der untersuchten Transekte auch nur annähernd<br />

angetroffen werden. Die Bewertung des entsprechenden Metrics fällt für den überwiegenden<br />

Anteil der Transekte „mäßig“ bis unbefriedigend“ aus. Ein Transekt an der Rheinvorstreckung<br />

wurde mit „schlecht“ bewertet.<br />

Insges<strong>am</strong>t betrachtet kann gesagt werden, dass sich der Bodensee immer noch in der Reoligotrophierungsphase<br />

befindet, diese aber bereits weit fortgeschritten ist. Hinsichtlich der chemischphysikalischen<br />

Par<strong>am</strong>eter <strong>und</strong> des Phytoplanktons wird mit der Bewertung nach WRRL im Obersee<br />

voraussichtlich der „gute Zustand“ erreicht werden (BLANK & JAWECKI, 2009; SCHEIER,


2009). Mit der in den Jahren 2006 bis 2008 im ges<strong>am</strong>ten Bodensee durchgeführten Kartierung<br />

konnte gezeigt werden, dass sich der ökologische Zustand des Sees hinsichtlich der Makrophytenvorkommen<br />

seit 1993 deutlich verbessert hat. Die zwischenzeitlich erfolgten Vegetationsumschichtungen<br />

reflektieren eindrucksvoll die Veränderung der trophischen Bedingungen im Litoral<br />

des Sees. So ist eine Verschiebung von früher vorherrschenden Belastungszeigern hin zu einer Dominanz<br />

von an nährstoffärmere Verhältnisse angepassten Arten deutlich erkennbar. Auch einige<br />

nährstoffempfindliche Arten konnten sich seit 1993 im Ges<strong>am</strong>tsee wieder stark ausbreiten (IGKB,<br />

2009).<br />

60<br />

Die WRRL-Bewertung der Makrophytenvegetation ergibt für den österreichischen Teil des Bodensees<br />

– sehr knapp - einen „guten Zustand“ (s. vorliegende Studie). Dieser wird voraussichtlich<br />

auch für den restlichen Obersee erreicht werden (FRITZ BAUER, WWA Kempten, pers Mitt.;<br />

BLANK & JAWECKI, 2009).


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Vienna – Ispra.


Anhang<br />

EQR-Werte, Einzelmetrics <strong>und</strong> ges<strong>am</strong>t, für die einzelnen Transekte.<br />

Transekt Uferl. (m) EQR-ges EQR-Vd EQR-VI EQR-Z EQR-TI EQR-SC<br />

BOD01 2.414,35 0,50 0,84 0,49 0,40 0,38 0,37<br />

BOD02 2.562,45 0,71 1,00 0,92 0,50 0,69 0,44<br />

BOD03 2.231,80 0,68 0,92 0,92 0,50 0,71 0,33<br />

BOD04 1.871,65 0,66 0,70 0,89 0,60 0,68 0,46<br />

BOD05 3.257,85 0,75 0,99 0,68 0,70 0,86 0,53<br />

BOD06 4.147,40 0,67 0,92 0,59 0,70 0,72 0,43<br />

65<br />

BOD07 1.651,75 0,59 0,79 0,79 0,30 0,72 0,35<br />

BOD08 1.111,75 0,46 0,61 0,73 0,20 0,60 0,15<br />

BOD09 2.582,15 0,43 0,65 0,68 0,20 0,34 0,29<br />

BOD10 2.708,15 0,53 0,70 0,77 0,40 0,44 0,33<br />

BOD11 1.932,35 0,59 0,65 0,82 0,30 0,69 0,46<br />

BOD12 1.681,60 0,54 0,80 0,91 0,20 0,52 0,29<br />

BOD13 1.573,20 0,51 0,84 0,71 0,20 0,44 0,34<br />

BOD14 1.247,15 0,70 0,85 0,98 0,50 0,70 0,47


ISBN 978-3-902290-10-6

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