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Makrophytenkartierung am Vorarlberger Bodenseeufer Bericht und ...

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Für jedes einzelne Metric ist die Abweichung vom Referenzzustand zu ermitteln. Für den „Sondertyp<br />

Bodensee“ (BAW, 2008; PALL et al., 2005) waren für das Qualitätselement Makrophyten<br />

bislang keine Referenzwerte fixiert. Diese wurden wie folgt erarbeitet <strong>und</strong> festgelegt.<br />

3.3.1 Festlegung von Referenzwerten für den Bodensee<br />

Die Festlegung der Referenzwerte für die einzelnen Metrics erfolgt üblicherweise einheitlich für<br />

den ges<strong>am</strong>ten See. Im Falle des Bodensees wurde jedoch rasch klar, dass diese Vorgangsweise hier<br />

nicht anzuwenden ist. So wurden von der in Deutschland für die Bewertung des Bodensees zuständigen<br />

Gruppe um FRITZ BAUER (WWA Kempten, IGKB) für den See zunächst zwei Wasserkörper,<br />

der Bodensee-Untersee <strong>und</strong> der Bodensee-Obersee, mit unterschiedlichen Referenzen<br />

definiert. Der Untersee unterliegt demnach einer weniger strengen Bewertung als der Obersee.<br />

11<br />

Schließlich zeigte sich bei der Auswertung der Makrophytendaten aus dem Obersee, dass sich die<br />

Gegebenheiten im Ostteil des Sees, in dem auch der österreichische Uferanteil liegt, deutlich von<br />

jenen im übrigen Obersee unterscheiden. Dies ist aus österreichischer Sicht zumindest teilweise<br />

auf natürliche Ursachen zurückzuführen. Es wurde daher vorgeschlagen, den östlichen Seeteil (ca.<br />

Bereich Altenrhein bis Nonnenhorn, mit Fussacher <strong>und</strong> Bregenzer Bucht) zusätzlich als „Sonderstandort“<br />

zu betrachten (KARIN PALL, nach Rücksprache mit dem BMLFUW <strong>und</strong> dem Umweltinstitut<br />

Vorarlberg). Durch die Mündung großer Zuflüsse mit alpinem Einzugsgebiet (40 %<br />

des ges<strong>am</strong>ten Einzugsgebietes liegt in einer Höhe von über 1.800 m) sind die Gegebenheiten für<br />

die Makrophytenvegetation hier deutlich unterschiedlich zur Situation im übrigen Obersee. Vor<br />

allem der Alpenrhein, aber auch die Bregenzerach, die beiden größten Zuflüsse des Bodensees,<br />

bewirken eine verstärkte Wassertrübung <strong>und</strong> auch ein erhöhtes Trophieniveau in diesem Seeteil.<br />

Zur Überprüfung, ob dies nicht nur aus anthropogenen Belastungen resultiert, sondern in gewissem<br />

Ausmaß auch für den Referenzzustand so anzunehmen ist, wurden im Rahmen dieser<br />

Studie Ergebnisse limnologischer Untersuchungen aus den 1890er bis 1930er Jahren ausgewertet.<br />

NÜMANN (1938) wies nach, dass der Rhein nach seiner Mündung großteils nach Osten strömt<br />

<strong>und</strong> das einströmende Rheinwasser somit besonders stark den Bereich der Bregenzer Bucht beeinflusst.<br />

Die hier gemessenen Sichttiefen lagen daher bereits Ende des 19. Jahrh<strong>und</strong>erts deutlich<br />

niedriger als an anderen Messstationen im Obersee (FOREL, 1893).<br />

Die Gewässertrübung beeinflusst in erster Linie die Lage der Vegetationsgrenze. Zur Festlegung<br />

des Referenzwertes für das entsprechende Metric (VL) wurden die Ergebnisse der von FOREL<br />

(1893) vom Oktober 1889 bis Juli 1891 in der Bregenzer Bucht durchgeführten monatlichen Sichttiefemessungen<br />

ausgewertet. Im Mittel lag die Sichttiefe im angegebenen Zeitraum zum Ende des<br />

19. Jahrh<strong>und</strong>erts bei 3,24 m. Zur Mittelwertsbildung wurden bewusst alle Werte herangezogen, da<br />

die zu erwartende Characeenvegetation ganzjährig vorhanden ist <strong>und</strong> auch während des Winters<br />

zu wachsen vermag.<br />

Zum Vergleich wurden auch die vom Umweltinstitut Vorarlberg in der Bregenzer Bucht durchgeführten<br />

monatlichen Sichttiefemessungen vom Jänner 2005 bis zum Oktober 2009 analysiert. Für

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