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Makrophytenkartierung am Vorarlberger Bodenseeufer Bericht und ...

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Elodea nuttallii (Nuttall-Wasserpest)<br />

Auch die Nuttall-Wasserpest ist in den gemäßigten Breiten Nord<strong>am</strong>erikas beheimatet, wo sie in<br />

kalkreichen Seen, Teichen <strong>und</strong> langs<strong>am</strong> strömenden Flüssen wächst (COOK & URMI-KÖNIG,<br />

1985). Nach Europa wurde die Art vermutlich als Aquarienpflanze eingeschleppt. Über Belgien<br />

<strong>und</strong> die Niederlande erreichte die Art in den 70er Jahren Westdeutschland (EHRENDORFER,<br />

1973, WOLFF, 1980). In den 80er Jahren wurde sie erstmals in bayerischen Seen (Chiemsee <strong>und</strong><br />

Ammersee) vorgef<strong>und</strong>en (MELZER et al. 1986, 1988). ADLER et al. (1994) beschreiben noch<br />

1994 das Vorkommen der Art in Österreich als nicht gesichert. Sie wurde seither jedoch vermehrt<br />

in der Donau <strong>und</strong> ihren Nebengewässern (PALL & JANAUER, 1995, PALL, 1998) sowie in zahlreichen<br />

österreichischen Seen (PALL, 1996; PALL et al., 2003, 2005) nachgewiesen.<br />

30<br />

Wann die Art erstmals in den Bodensee einwanderte, ist nicht genau bekannt. Jedenfalls ist sie 1967<br />

<strong>und</strong> 1978 bei LANG (1981) noch nicht aufgeführt. Anfang der 1980er Jahre machte dann Elodea<br />

nuttallii durch Massenentfaltungen von sich reden. Nach Herbststürmen musste angeschwemmtes<br />

Pflanzenmaterial tonnenweise abtransportiert werden. 1986 war die Zeit der großen Massenentwicklungen<br />

bereits wieder vorüber (SCHMIEDER, 1991) <strong>und</strong> auch 1993 konnte keine Massenvorkommen<br />

mehr gef<strong>und</strong>en werden (SCHMIEDER, 1998).<br />

Über die Nährstoffansprüche von Elodea nuttallii ist im Gegensatz zu Elodea canadensis, die als<br />

hoch-eutraphent bezeichnet werden kann, nur wenig, <strong>und</strong> zwar sehr widersprüchliches, bekannt.<br />

Einige Autoren bezeichnen die Art als oligotraphent (z.B. PIETSCH, 1982; VÖGE, 1984), andere<br />

fanden sie meist in Gesellschaft von Belastungszeigern <strong>und</strong> stellen sie daher zu den typischen<br />

Nährstoffindikatoren (WIEGLEB, 1979, MELZER et al, 1986).<br />

Nach eigenen Erfahrungen scheint Elodea nuttallii hinsichtlich der Nährstoffkonzentrationen eine<br />

sehr weite Amplitude zu haben, so dass aus ihrem Verbreitungsbild keine Rückschlüsse auf lokale<br />

Nährstoffbelastungen gezogen werden können. Vorkommen der Art in der österreichischen Donau<br />

sowie deren Häfen belegen, dass Elodea nuttallii gegenüber erhöhten Nährstoffkonzentrationen<br />

unempfindlich reagiert (PALL & JANAUER, 1995; PALL, 1998). Dies bestätigt sich auch im<br />

Bodensee durch Vorkommen der Art in der Nähe der Einmündungen des Alten Rheins (Transekt<br />

1) <strong>und</strong> der Dornbirnerach (mit Lustenauer Kanal) (Transekte 8 <strong>und</strong> 9).<br />

Im Gegensatz zur Kanadischen Wasserpest vermag Elodea nuttallii jedoch offensichtlich auch<br />

unter oligotrophen Bedingungen gut zu gedeihen. Dies bestätigen F<strong>und</strong>e der Art im Fuschlsee<br />

(PALL et al., 2004), im Haldensee <strong>und</strong> im Lunzersee (PALL et al., 2005) sowie im Attersee (PALL,<br />

2010).<br />

So ist auch im Bodensee nicht an allen Standorten von Elodea nuttallii von lokalen Belastungen<br />

auszugehen. Ganz im Gegenteil wächst hier Elodea nuttallii oft auch gemeins<strong>am</strong> mit oligotraphenten<br />

Arten, wie dies z.B. in den Transekten 3 <strong>und</strong> 11 der Fall ist (Abb. 19).<br />

Elodea nuttallii ist als Neophyt offensichtlich in der Lage, im österreichischen Teil des Bodensees<br />

den ges<strong>am</strong>ten derzeit von Makrophyten bewachsenen Tiefenbereich zu besiedeln – <strong>und</strong> das unabhängig<br />

von der Nährstoffsituation. Bevorzugt wird allerdings deutlich der Tiefenbereich zwischen<br />

2 <strong>und</strong> 4 m (Abb. 19).

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