Ernährung Medizin & Gesundheit Experten beantworten Ihre Fragen MüssenDiabetiker eine kohlenhydratarme Diät einhalten? Die Antwort gibt Dr. Raimund Weitgasser, Diabetes-Spezialist: Viele Diabetiker glauben immer noch, eine „Diabetesdiät“ einhalten zu müssen, in welcher es vor allem darum geht, Kohlenhydrate zu vermeiden. Die unglückliche Bezeichnung „Zuckerkrankheit“ unterstützt diese veraltete These bis heute. Dabei wäre wohl eine Umbenennung auf „Fettkrankheit“ treffender, nimmt doch der Diabetes Typ 2 seinen Ausgang im Übergewicht und der Insulinresistenz. Somit muss der therapeutische Ansatz immer in der Gewichtsreduktion bzw. dem Vermeiden einer weiteren Gewichtszunahme liegen. Nach heutigem Wissensstand ist ein Kohlenhydratanteil <strong>von</strong> 50 Prozent der täglichen Gesamtenergie für Diabetiker unumstritten positiv. In der Praxis wird oft nicht einmal die untere Empfehlungsgrenze erreicht. Wesentlich ist hierbei allerdings die Art der Kohlenhydrate. Ich empfehle einen reichlichen Konsum <strong>von</strong> Gemüse, frischem Obst, Hülsenfrüchten und Vollkorngetreideprodukten, der eine hohe Ballaststoffaufnahme und niedrigere Blutzucker-Werte bedingt. Das Motto „Fünfmal am Tag Obst und Gemüse“ sichert auch maßgeblich die Zufuhr <strong>von</strong> wichtigen Vitaminen, Mineralstoffen und sekundären Pflanzenstoffen. Es gibt Nahrungsmittel, die mit den Mineralstoffen Kalzium und Magnesium angereichert sind. Wann sollte ich diese bevorzugt essen? Die Antwort gibt Dr. Christian Datz, Facharzt für innere Medizin: Kalzium ist für den Aufbau und die Stabilität der Knochen <strong>von</strong> enormer Bedeutung. Deren Festigkeit wird auch durch die Form der Ernährung mitbestimmt. Mangelerscheinungen an Kalzium und Magnesium treten meist kombiniert auf. Die Aufnahme dieser Mineralstoffe erfolgt im Dünndarm und ist auf bestimmte Mengen begrenzt. Daher ist es grundsätzlich sinnvoll, zu jeder Mahlzeit kalzium- und magnesiumhältige Nahrungsmittel zu konsumieren, vor allem bei Mangelzuständen wie z. B. nach Durchfallerkrankungen. Ein Glas Milch mit zusätzlich an Kalzium und Magnesium angereicherten Lebensmitteln sind wahre Kalziumbomben. Die Ballaststoffe fördern die Kalziumaufnahme. Für Sportler eignet sich diese Kombination, um den erhöhten Magnesiumbedarf nach körperlicherBetätigung zu decken. Ist der Einfluss gesunder Ernährung auf die Darmgesundheit wissenschaftlich nachgewiesen? Dr. Christian Datz, Facharzt für innere Medizin: Amerikanische Wissenschaftler haben im „Journal of the American Medical Association” (www.jama.com) das Ergebnis einer Studie veröffentlicht, bei der die Ernährungsgewohnheiten <strong>von</strong> mehr als tausend Patienten untersucht wurden, die an Darmkrebs erkrankt waren und entsprechend therapiert wurden. Die Patienten wurden in zwei Gruppen unterteilt. Die einen nahmen vorwiegend ausgewogene Kost mit einem hohen Anteil an Gemüse, Obst, Geflügel und Fisch zu sich. Die andere Gruppe ernährte sich großteils <strong>von</strong> Fleisch, Weißmehl-Produkten und Süßspeisen. Aus der langjährigen Beobachtung konnte geschlossen werden, dass all jene Personen, die sich in diesem Zeitraum ausgewogen ernährten, eine höhere Heilungs- und Überlebensrate aufwiesen. 28 Über natürliche Hormone wird viel diskutiert. Sind diese Phytoöstrogeneunbedenklich? Die Antwort gibt Dr. Markus Metka, Anti Aging-Experte: Phytohormone wie Isofla<strong>von</strong>e stehen schon sehr lange im Fokus der Medizin. Ärzte führen die Tatsache, dass die traditionelle japanische Bevölkerung mehrheitlich in Gesundheit und <strong>Schönheit</strong> altert, neben der fischreichen Ernährung vor allem auf den hohen Sojakonsum zurück, einem der wichtigsten Lieferanten für Isofla<strong>von</strong>e. Tatsache ist, dass rund 30 Prozent der Europäer<strong>innen</strong> unter Wechseljahrbeschwerden leiden, während es in Japan nicht einmal einen Ausdruck für Hitzewallungen gibt. Nebenwirkungen und Überdosierungen sind bei Phytoöstrogenen kaum möglich. Historisch überliefert ist allerdings das Beispiel böhmischer Hopfenpflücker<strong>innen</strong>, die aufgrund der hormonellen Wirkung <strong>von</strong> Hopfen Menstruationsstörungen bekamen. Im Bier sind übrigens auch winzige Mengen an Hopfenöstrogen enthalten. Eine Zunahme der weiblichen Formen droht aber erst ab einem Konsum <strong>von</strong> drei bis vier Litern täglich. Fotos: © Corbis, SPAR
TOMATEN KETCHUP Noch mehr Tomaten, Gewürze, Essig, Zucker und Salz. Und sonst nichts. Sie müssen nicht Felix heißen, um Felix zu lieben.