"Bewegungsmelder" Ausgabe 1/2009 - Kirchen-in-refrath.de
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Kontemplation – was ist das?<br />
In <strong>de</strong>r christlichen Tradition gibt<br />
es seit alters her drei verschie<strong>de</strong>ne<br />
Gebetsweisen:<br />
oratio: das ( laut, leise o<strong>de</strong>r still)<br />
gesprochene Gebet: Dank, Fürbitte,<br />
Anbetung (Lobpreis)<br />
meditatio: das betrachten<strong>de</strong><br />
Gebet, die Betrachtung und<br />
Ver<strong>in</strong>nerlichung <strong>de</strong>s Wortes<br />
Gottes sowie von religiösen Bil<strong>de</strong>rn<br />
und Symbolen<br />
contemplatio: das schweigen<strong>de</strong>,<br />
gegenstandsfreie Gebet<br />
Kontemplation ist die Bezeichnung<br />
für <strong>de</strong>n christlich-mystischen<br />
Weg, sich <strong>in</strong> <strong>de</strong>r Gegenwart<br />
Gottes zu erfahren, ja, <strong>in</strong><br />
lieben<strong>de</strong>r H<strong>in</strong>gabe an die letzte<br />
Wirklichkeit sich mit dieser als<br />
E<strong>in</strong>heit zu erleben.<br />
Das Wort „Kontemplation“<br />
kommt aus <strong>de</strong>m Late<strong>in</strong>ischen<br />
und setzt sich zusammen aus<br />
„con“ (geme<strong>in</strong>sam, mit) und<br />
„templum“ (Betrachtungsraum,<br />
heiliger Raum <strong>de</strong>r Gottheit,<br />
wo durch Betrachten und<br />
Beschauen <strong>de</strong>r Wille <strong>de</strong>r Gottheit<br />
erfahren wird).<br />
So be<strong>de</strong>utet auch das late<strong>in</strong>ische<br />
Verb „contemplare“ betrachten,<br />
beschauen.<br />
Es geht <strong>in</strong> <strong>de</strong>r Kontemplation<br />
darum, selbst zum Tempel, zum<br />
Ort <strong>de</strong>r Gottesbeschauung und<br />
E<strong>in</strong>wohnung Gottes zu wer<strong>de</strong>n.<br />
Johannes Tauler, Theologe und<br />
Mystiker <strong>de</strong>s 14. Jahrhun<strong>de</strong>rts,<br />
Weggefährte und Schüler Meister<br />
Eckeharts, drückt es folgen<strong>de</strong>rmaßen<br />
aus:<br />
„Der Mensch lasse die Bil<strong>de</strong>r <strong>de</strong>r D<strong>in</strong>ge<br />
ganz und gar fahren<br />
und mache und halte se<strong>in</strong>en Tempel leer.<br />
Denn wäre <strong>de</strong>r Tempel entleert,<br />
und wären die Fantasien,<br />
die <strong>de</strong>n Tempel besetzt halten, draußen,<br />
so könntest du e<strong>in</strong> Gotteshaus wer<strong>de</strong>n,<br />
und nicht eher, was du auch tust.<br />
Und so hättest du <strong>de</strong>n Frie<strong>de</strong>n <strong>de</strong><strong>in</strong>es<br />
Herzens und Freu<strong>de</strong>,<br />
und dich störte nichts mehr von <strong>de</strong>m,<br />
was dich jetzt ständig stört,<br />
dich bedrückt und lei<strong>de</strong>n lässt.“<br />
Es geht <strong>in</strong> <strong>de</strong>r Kontemplation<br />
also darum, <strong>in</strong>nerlich still zu<br />
wer<strong>de</strong>n, Gedanken, Gefühle,<br />
Vorstellungen loszulassen – <strong>in</strong>nerlich<br />
leer zu wer<strong>de</strong>n. Diese<br />
<strong>in</strong>nere Stille o<strong>de</strong>r Leere ist Voraussetzung<br />
dafür, sich Gottes<br />
Gegenwart <strong>in</strong> mir selbst bewusst<br />
zu wer<strong>de</strong>n.<br />
Wer sich auf diesen Weg <strong>de</strong>r<br />
„Gotteserfahrung im eigenen<br />
Seelengrund“ (Meister Eckehart)<br />
machen will und dieses<br />
unter Anleitung und <strong>in</strong> <strong>de</strong>r<br />
Gruppe tun möchte, ist herzlich<br />
e<strong>in</strong>gela<strong>de</strong>n zu e<strong>in</strong>em Kontemplationswochenen<strong>de</strong><br />
En<strong>de</strong><br />
September <strong>2009</strong> o<strong>de</strong>r e<strong>in</strong>em<br />
wöchentlichen Kurs ab Oktober<br />
<strong>2009</strong>.<br />
Näheres kann <strong>de</strong>m Programm<br />
<strong>de</strong>s katholischen Bildungsforums<br />
Bergisch Gladbach entnommen<br />
wer<strong>de</strong>n.<br />
Annegret Juli<br />
Beten be<strong>de</strong>utet für mich: Nach<strong>de</strong>m ich durch me<strong>in</strong> Augenlei<strong>de</strong>n me<strong>in</strong>e<br />
Sehstärke verloren habe, ist es mir nicht mehr möglich durch Breviergebet<br />
o<strong>de</strong>r Lesung <strong>de</strong>r Hl. Schrift me<strong>in</strong>en Glauben zu vertiefen. Me<strong>in</strong> Verhältnis<br />
zu Gott lebt aus <strong>de</strong>n Erfahrungen <strong>de</strong>r Vergangenheit. Auf diese Weise kann<br />
ich immer wie<strong>de</strong>r neu die trösten<strong>de</strong> und stärken<strong>de</strong> Nähe Gottes mir zu<br />
eigen machen. Ich vertraue darauf, dass Gott mich zu e<strong>in</strong>em guten En<strong>de</strong><br />
führen wird. Monsignore He<strong>in</strong>z Rol<strong>in</strong>g, 102 J.<br />
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thematisiert