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"Bewegungsmelder" Ausgabe 1/2009 - Kirchen-in-refrath.de

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Im Gebet wird die Nähe Gottes für mich erfahrbar. Es ist e<strong>in</strong> H<strong>in</strong>hören auf Se<strong>in</strong>e Stimme, manchmal auch nur e<strong>in</strong> Warten, Ausharren<br />

und Loslassen; das Gebet lehrt mich Geduld und macht mir klar, dass die wesentlichen D<strong>in</strong>ge <strong>de</strong>s Lebens <strong>de</strong>r menschlichen<br />

Machbarkeit entzogen s<strong>in</strong>d. Beten verän<strong>de</strong>rt stets auch me<strong>in</strong>e Sicht <strong>de</strong>r D<strong>in</strong>ge, es verschafft mir Gelassenheit und sensibilisiert<br />

mich, die Spuren <strong>de</strong>r Gegenwart Gottes im Hier und Jetzt zu erkennen. Im Gebet kann ich zurückgreifen auf die Ressource die<br />

me<strong>in</strong> Glaube für mich ist und dieses Bewusstse<strong>in</strong> nehme ich mit <strong>in</strong> me<strong>in</strong>en Alltag. Es hilft mir, auch <strong>in</strong> schwierigen Situationen<br />

das Gefühl zu bewahren: Gott ist da. Simone Peters<br />

„Das ‚Angelusläuten’ habe ich<br />

gemalt im Ge<strong>de</strong>nken an me<strong>in</strong>e<br />

Großmutter, die, wenn wir<br />

früher auf <strong>de</strong>n Fel<strong>de</strong>rn arbeiteten,<br />

stets darauf achtete, dass<br />

wir, sobald die Glocke zu läuten<br />

begann, unsere Tätigkeit<br />

unterbrachen und fromm, <strong>de</strong>n<br />

Hut <strong>in</strong> <strong>de</strong>r Hand, <strong>de</strong>n Angelus<br />

für die armen Verstorbenen<br />

sprachen.“<br />

E<strong>in</strong> Bauer und se<strong>in</strong>e Frau stehen<br />

<strong>in</strong> e<strong>in</strong>er weiten kargen<br />

Landschaft, S<strong>in</strong>nbild für das<br />

menschliche Leben, <strong>in</strong>niglich<br />

<strong>in</strong>s Gebet vertieft. Er hält se<strong>in</strong>e<br />

Mütze <strong>in</strong> <strong>de</strong>r Hand und hat die<br />

Hacke kurz beiseite gelegt. Zu<br />

Füßen <strong>de</strong>r Frau steht e<strong>in</strong> Korb<br />

mit Kartoffeln, auch auf <strong>de</strong>m<br />

Karren h<strong>in</strong>ter <strong>de</strong>r Frau liegen<br />

zwei Säcke mit <strong>de</strong>m kärglichen<br />

Ertrag <strong>de</strong>s Tages. Die Figuren<br />

wirken vor <strong>de</strong>r weiten Landschaft<br />

monumental. Sie s<strong>in</strong>d<br />

nicht <strong>in</strong>dividuell, son<strong>de</strong>rn als Typus<br />

dargestellt; s<strong>in</strong>d Symbol für<br />

die conditio humana, und S<strong>in</strong>nbild<br />

<strong>de</strong>s allgeme<strong>in</strong>en menschlichen<br />

Schicksals, das durch beschwerliche<br />

Arbeit und karge<br />

Ernten geprägt ist. Aber auch<br />

für die moralische Wür<strong>de</strong> <strong>de</strong>s<br />

Menschen <strong>in</strong> se<strong>in</strong>em täglichen<br />

Lebenskampf, und se<strong>in</strong>e Sehnsucht<br />

nach Gott. E<strong>in</strong>zig die am<br />

Horizont untergehen<strong>de</strong> Sonne,<br />

Kirche anstrahlt und für das<br />

göttliche Licht steht, br<strong>in</strong>gt e<strong>in</strong><br />

wenig Helligkeit und Wärme.<br />

Das Angelusläuten o<strong>de</strong>r <strong>de</strong>r<br />

Engel <strong>de</strong>s Herrn, das morgens,<br />

mittags um 12:00 Uhr und<br />

abends gebetet wird, spielte im<br />

Alltag <strong>de</strong>r Bauern <strong>de</strong>s 19. Jahrhun<strong>de</strong>rts<br />

e<strong>in</strong>e große Rolle, da es<br />

<strong>de</strong>n Tag ordnete. Als Gebetse<strong>in</strong>ladung<br />

erfolgt auch heute noch<br />

das wenige M<strong>in</strong>uten andauern<strong>de</strong><br />

Angelusläuten. Das Gebet<br />

be<strong>in</strong>haltet die Betrachtung <strong>de</strong>r<br />

Menschwerdung Christus <strong>in</strong><br />

<strong>de</strong>r Zeit, vorbereitet durch <strong>de</strong>n<br />

Verkündigungs-Dialog zwischen<br />

<strong>de</strong>m Erzengel Gabriel und Maria.<br />

Im Kern geht es also um die<br />

Berufung Mariens o<strong>de</strong>r im weiteren<br />

S<strong>in</strong>ne um die Berufung<br />

<strong>de</strong>s Menschen zum Dienst für<br />

Gott.<br />

Auch heute kann das Angelusgebet<br />

für uns noch e<strong>in</strong>e Be<strong>de</strong>utung<br />

haben. Es kann e<strong>in</strong>e<br />

Gelegenheit se<strong>in</strong> sich drei Mal<br />

täglich unterbrechen zu lassen.<br />

Drei Mal täglich – das er<strong>in</strong>nert<br />

an Mediz<strong>in</strong>, die regelmäßig e<strong>in</strong>genommen<br />

wer<strong>de</strong>n muss, damit<br />

sie hilft, gesund zu wer<strong>de</strong>n<br />

o<strong>de</strong>r gesund zu bleiben.<br />

Drei Mal täglich Angelus könnte<br />

heißen: drei Mal täglich mit<br />

Gott Verb<strong>in</strong>dung aufnehmen.<br />

Drei Mal täglich mit <strong>de</strong>r großen,<br />

weltweiten Geme<strong>in</strong>schaft <strong>de</strong>r<br />

Beter verbun<strong>de</strong>n se<strong>in</strong>, gleich<br />

wo man sich bef<strong>in</strong><strong>de</strong>t. Drei<br />

Mal täglich für e<strong>in</strong>ige Augenblicke<br />

<strong>in</strong>nehalten, <strong>de</strong>n Alltag<br />

unterbrechen.<br />

Kerst<strong>in</strong> Meyer-Bialk<br />

17<br />

thematisiert<br />

Beim Beten<br />

muss man<br />

die Hän<strong>de</strong><br />

falten.<br />

Theres, 4 J.

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