"Bewegungsmelder" Ausgabe 1/2009 - Kirchen-in-refrath.de
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thematisiert<br />
14<br />
S<strong>in</strong>gend beten -<br />
damit Er<strong>de</strong> und Himmel sich berühren<br />
„Das Gebet ist die Grundmitteilung <strong>de</strong>s Menschen an <strong>de</strong>n Grund <strong>de</strong>s Lebens“ – so hat Fulbert Steffensky<br />
gesagt, früher Benedikt<strong>in</strong>er, dann Professor für Religionspädagogik.<br />
Oftmals ist unser Re<strong>de</strong>n (zu) schwach und unvollkommen<br />
für solche „Grundmitteilung“. Da<br />
sche<strong>in</strong>t das Schweigen das bessere Gebet – o<strong>de</strong>r<br />
aber das S<strong>in</strong>gen. Im Text e<strong>in</strong>es Lie<strong>de</strong>s und se<strong>in</strong>er<br />
Musik f<strong>in</strong><strong>de</strong> ich die Sprache, um Leid und Freu<strong>de</strong>,<br />
Klage und Lob, Trauer und Jubel vor Gott zu<br />
tragen.<br />
Zwei Lie<strong>de</strong>r mögen für viele an<strong>de</strong>re stehen:<br />
E<strong>in</strong> Dank-Lied: „Nun danket alle Gott“ (im Gotteslob<br />
Nr. 266) und weiter „mit Herzen, Mund und<br />
Hän<strong>de</strong>n“. Welch e<strong>in</strong> dankbarer und <strong>de</strong>m Leben<br />
zugewandter Text, <strong>de</strong>r uns zu Gottes Lob auffor<strong>de</strong>rt.<br />
Dazu e<strong>in</strong>e Musik, die beschw<strong>in</strong>gt und mit Eleganz<br />
daher kommt – und mich <strong>in</strong> Schwung setzt.<br />
Und welch e<strong>in</strong>e I<strong>de</strong>e: Als hätte Mart<strong>in</strong> R<strong>in</strong>ckart,<br />
<strong>de</strong>r – protestantische – Autor <strong>de</strong>s Lie<strong>de</strong>s, schon<br />
vor mehr als 350 Jahren gewusst, dass wir heute<br />
<strong>in</strong> ökumenischer Verbun<strong>de</strong>nheit gerne „mit Herzen,<br />
Mun<strong>de</strong>n und Hän<strong>de</strong>n“ das Leben und <strong>de</strong>n<br />
Frie<strong>de</strong>n weitersagen und weitergeben. So verb<strong>in</strong><strong>de</strong>t<br />
dieses Lied – wie auch viele an<strong>de</strong>re ältere und<br />
jüngere Choräle – Menschen an sehr unterschiedlichen<br />
Orten und aus sehr unterschiedlichen Zeiten<br />
mite<strong>in</strong>an<strong>de</strong>r.<br />
Beten be<strong>de</strong>utet für mich: „Gespräch mit Gott. Me<strong>in</strong>e<br />
Anliegen ihm vortragen.“ Hans Böhmer, 66 J.<br />
E<strong>in</strong> Segens-Wunsch-Lied: „Ke<strong>in</strong>en Tag soll es<br />
geben (da du sagen musst, niemand ist da ...)“.<br />
Wenn <strong>de</strong>r Refra<strong>in</strong>-Text Uwe Sei<strong>de</strong>ls „und <strong>de</strong>r<br />
Frie<strong>de</strong> Gottes ...“ auskl<strong>in</strong>gt mit „stärke unsre Liebe“,<br />
dann muss ich manches Mal <strong>in</strong>nehalten, tief<br />
durchatmen, mir vielleicht e<strong>in</strong>e Träne aus <strong>de</strong>m<br />
Auge streifen. Weil ich <strong>in</strong>nerlich berührt b<strong>in</strong>, <strong>de</strong>n<br />
Moment <strong>de</strong>s „Genau so!“ empf<strong>in</strong><strong>de</strong>. Und <strong>de</strong>nke,<br />
dass es ja eigentlich so schlicht und e<strong>in</strong>fach ist:<br />
„... und stärke unsre Liebe“. Das ist das Thema.<br />
Sprechen, Schweigen und vor allem S<strong>in</strong>gen können<br />
wir alle<strong>in</strong>e – und tun es noch besser geme<strong>in</strong>sam:<br />
E<strong>in</strong> guter Grund, geme<strong>in</strong>sam Geme<strong>in</strong><strong>de</strong> und<br />
– <strong>in</strong> ökumenischer Verbun<strong>de</strong>nheit – Volk Gottes,<br />
Kirche zu se<strong>in</strong>. So habe ich es immer wie<strong>de</strong>r erlebt:<br />
Die Kirche, <strong>de</strong>r weite Raum ist e<strong>in</strong> e<strong>in</strong>ziger<br />
Gesang, weil alle mits<strong>in</strong>gen, e<strong>in</strong>an<strong>de</strong>r das geme<strong>in</strong>same<br />
S<strong>in</strong>gen schenken, geme<strong>in</strong>sam die Grenzen<br />
<strong>de</strong>s Hier und Jetzt für e<strong>in</strong>en Augenblick vergessen<br />
machen – und so Himmel und Er<strong>de</strong> sich berühren.<br />
Thomas Quast<br />
Beten ist für mich e<strong>in</strong> Weg mit me<strong>in</strong>er Seele <strong>in</strong> Berührung zu kommen und sie zu stärken gegenüber <strong>de</strong>n Kräften<br />
und Mächten dieser Welt. Jesus spricht vom unablässigen Gebet. Wer im Gebet ist, <strong>de</strong>r ist auch mit se<strong>in</strong>er Seele<br />
<strong>in</strong> Kontakt. Unsere Seele braucht zum Wachsen und zum Gesun<strong>de</strong>n „Nahrung“. Wie könnten wir besser e<strong>in</strong>e Beziehung<br />
zu unserer Seele aufbauen als im täglichen Gebet? Gott <strong>in</strong> unserer Seele wohnen lassen und offen wer<strong>de</strong>n<br />
für e<strong>in</strong>e <strong>in</strong>nere Begegnung mit ihm, die uns heil wer<strong>de</strong>n und auch verwan<strong>de</strong>ln kann. Johannes von Kreuz begann<br />
se<strong>in</strong>e Briefwechsel mit Theresa von Avila mit <strong>de</strong>n Worten ,,Jesus sei <strong>in</strong> ihrer Seele“. B. O.