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"Bewegungsmelder" Ausgabe 1/2009 - Kirchen-in-refrath.de

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s a n k t<br />

j o h a n n<br />

baptist<br />

anGEdacht<br />

2<br />

Aus <strong>de</strong>m Pfarrhaus<br />

Liebe Leser<strong>in</strong>nen und Leser!<br />

In diesem Heft geht es um das Gebet. Wahrsche<strong>in</strong>lich<br />

wer<strong>de</strong>n sich viele von Ihnen fragen, welch<br />

langweiliges Thema! Aber <strong>in</strong> Zeiten, <strong>in</strong> <strong>de</strong>nen von<br />

vielen Menschen verschie<strong>de</strong>nste Meditationsarten<br />

und Selbstf<strong>in</strong>dungsübungen gesucht wer<strong>de</strong>n,<br />

sollten wir Christen mit <strong>de</strong>m reichen Schatz, <strong>de</strong>n<br />

wir <strong>in</strong> unserer Tradition beherbergen, nicht h<strong>in</strong>ter<br />

<strong>de</strong>m Berg halten. Wenn Sie sich fragen „Warum<br />

sollte ich <strong>de</strong>nn heute noch beten, was br<strong>in</strong>gt mir<br />

das?“, so ist es für Sie vielleicht <strong>in</strong>teressant, dass<br />

<strong>in</strong> dieser <strong>Ausgabe</strong> viele Personen zu Wort kommen,<br />

die über das Beten aus ihrem eigenen Lebenszusammenhang<br />

berichten.<br />

Für mich kann Beten vieles se<strong>in</strong>. Es ist nicht nur<br />

Bitten, Lob und Dank, Sprechen o<strong>de</strong>r S<strong>in</strong>gen,<br />

Wort und Tat, son<strong>de</strong>rn vor allem auch Schweigen<br />

und H<strong>in</strong>hören. Und all dies geschieht als lei<strong>de</strong>nschaftliche<br />

Rückfrage an Gott, <strong>in</strong> <strong>de</strong>r sich alle persönlichen<br />

Lebenserfahrungen, Erfahrungen von<br />

Glück und Leid, von Liebe und Angst, von Zuversicht<br />

und Unverständnis ausdrücken können. Ke<strong>in</strong>e<br />

Sprache kennt so wenig Sprachverbote wie die<br />

<strong>de</strong>s Betens. Anhand <strong>de</strong>r alttestamentlichen Psalmen<br />

wird mir dies immer wie<strong>de</strong>r <strong>de</strong>utlich, wenn<br />

<strong>de</strong>r Beter Gott se<strong>in</strong> ganzes Herz ausschüttet, ihm<br />

alle Freu<strong>de</strong> mitteilt, aber auch Unverständnis, sogar<br />

Klage und Anklage an Gott richtet. Das Gebet<br />

ist ke<strong>in</strong>e Unterwerfung, son<strong>de</strong>rn viel eher e<strong>in</strong>e<br />

Lebenshaltung, die mit <strong>de</strong>r Existenz Gottes noch<br />

im eigenen Leben rechnet. Gott ist nicht fern von<br />

unserem Leben, son<strong>de</strong>rn mittendr<strong>in</strong>.<br />

Der alte <strong>Kirchen</strong>vater August<strong>in</strong>us sieht die Wür<strong>de</strong><br />

<strong>de</strong>s Gebets vor allem im Wesen <strong>de</strong>r Liebe begrün<strong>de</strong>t:<br />

Die Zuneigung Gottes besteht dar<strong>in</strong>, dass er<br />

alles, was er besitzt, mit uns teilen möchte: „Er,<br />

<strong>de</strong>r uns ohne unsere Zustimmung erschaffen hat,<br />

will uns nicht ohne uns retten.“ So wer<strong>de</strong>n wir<br />

durch das Beten zu Mitgestaltern jener Zukunft,<br />

die Gott für uns vorgesehen hat. Denn das, was<br />

uns erwartet, ist nicht e<strong>in</strong>fach festgelegt, we<strong>de</strong>r<br />

durch schicksalhafte Zwänge noch durch göttliche<br />

Vorausbestimmung. Was geschieht und was<br />

sich ereignet, kommt nicht nur von außen auf uns<br />

zu, son<strong>de</strong>rn auch von <strong>in</strong>nen. Was se<strong>in</strong> wird, beg<strong>in</strong>nt<br />

<strong>in</strong> uns. So möchte ich Sie alle e<strong>in</strong>la<strong>de</strong>n, sich<br />

auf das Thema dieses Heftes e<strong>in</strong>zulassen.<br />

Herzliche Grüße<br />

Ihr Pfarrer W<strong>in</strong>fried Kissel

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