Download - Heimat- und Kulturverein Jemgum
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Soldaten, die ihren Sold noch nicht empfangen hatten, verweigerten die Arbeit. Wie<br />
man sagte, sollen einige Offiziere mit den Spaniern im Einvernehmen gestanden<br />
haben.<br />
Es ist sicher, daß einige Meuterer den Soldaten weismachten, daß Geld im Lager<br />
angekommen sei <strong>und</strong> daß sie bezahlt werden sollten, wenn sie es forderten. Graf<br />
Ludwig selbst versuchte sie mit einer Ansprache auf andere Gedanken zu bringen:<br />
"Männer! Ich bitte Euch, rebelliert nicht, denn wir haben jetzt keine Zeit Geld zu<br />
zählen. Es soll Euer Schade nicht sein. Es ist jetzt Zeit, uns zum Gefecht fertig zu<br />
machen, denn die Spanier nahen heran." Von Schauenburg nahm selbst als gutes<br />
Beispiel die Schaufel zur Hand, aber die Soldaten schrien <strong>und</strong> nicht zu wenig:<br />
"Geld, erst soll das Geld gezahlt werden!" Die Oberbefehlshaber stellten ihnen die<br />
große Gefahr vor Augen, wenn sie jetzt keinen Befehlen gehorchen wollten, aber<br />
daß sie, wenn sie gehorchten, die Spanier leicht schlagen könnten <strong>und</strong> große Beute<br />
machen würden. Aber dieser Vorschlag half nicht. Die verräterischen Meuterer<br />
wähnten Herzog Alba noch in der Ferne, überzeugt davon, daß dieser Anmarsch<br />
lediglich eine Erfindung von Graf Ludwig sei, um die Soldzahlung hinauszuzögern.<br />
So verstrich die beste Zeit <strong>und</strong> Alba, von dieser Uneinigkeit in Kenntnis gesetzt,<br />
eilte mit seinem Heer ins Reiderland. Als er bereits auf <strong>Jemgum</strong> zumarschierte,<br />
wurden die Siele geöffnet, mit dem Erfolg, daß das Wasser an etlichen Stellen über<br />
den Weg strömte. Dies versetzte Alba in große Furcht. Er glaubte, daß das Wasser<br />
noch höher steigen würde <strong>und</strong> er mit den Seinen ertrinken müsse. Hierüber eines<br />
Besseren belehrt, zog er mutig weiter, ohne irgendwo großen Widerstand<br />
anzutreffen.<br />
Da war es für das rebellierende Kriegsvolk zu spät, um in Schlachtordnung<br />
aufgestellt zu werden. Nach einem kurzen, aber heftigen Scharmützel flohen die<br />
Holländer. Die Spanier eroberten deren Geschütz <strong>und</strong> schlugen vor der Hand tot,<br />
was sich ihnen in den Weg stellte. Graf Schauenburg wich mit dem Hauptteil der<br />
Reiterei zum Dukelweg <strong>und</strong> entkam so, indem er nach B<strong>und</strong>e marschierte. Graf<br />
Ludwig entkam mit knapper Not dem mörderischen Gefecht <strong>und</strong> fuhr (andere<br />
wollen, daß er nackt die Ems durchschwamm) in einem kleinen Boot nach Emden.<br />
Viele seiner rebellischen Leute flüchteten zur Ems <strong>und</strong> wollten in einigen dort<br />
liegenden Fahrzeugen den Fluß überqueren. Hierdurch wurden die Boote<br />
überladen, daß sie sanken <strong>und</strong> folglich alle ertranken. Alle Geschütze, 20 Fahnen,<br />
alle Ausrüstung fiel dem Herzog in die Hände. Die Spanier verbreiteten, daß 6000<br />
Mann gefallen seien, aber dies ist nicht sicher, da nur 2000 Tote gef<strong>und</strong>en wurden.<br />
Alba soll nur 80 Soldaten verloren haben. Nach der Schlacht wurden die Leichen<br />
von den Straßen, Wegen <strong>und</strong> Ländereien aufgesammelt <strong>und</strong> im Haufen in Gruben