Download - Heimat- und Kulturverein Jemgum
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Von 1676 - 78 litt ganz Ostfriesland unter der Münsterschen Einquartierung. Die<br />
Stände stritten mit der Fürstin <strong>und</strong> die Zwietracht zwischen Hof <strong>und</strong><br />
Ständemitgliedern kostete das Land Millionen Gulden. Zu <strong>Jemgum</strong> lag damals<br />
Hauptmann Schoneveld, zu Leer der Oberst Hake. Folgender Vertrag ließ diese<br />
Truppen im Jahre 1676 wieder aus dem Land ziehen. Die <strong>Jemgum</strong>er waren mit<br />
Schoneveld übereingekommen, daß er selbst seine Truppen in Reih <strong>und</strong> Glied<br />
wegführen sollte. Aber dies ist nicht so geschehen; denn während er vorausritt,<br />
gestattete er seinen Soldaten alle Freiheit. Diese zwangen die Einwohner, ihnen viel<br />
Geld mit auf die Reise zu geben <strong>und</strong> ihre Ranzen <strong>und</strong> Behälter zu füllen. Dies<br />
wurde ihnen so gedankt, daß die Soldaten beim Abmarsch alle Fenster, an denen<br />
sie vorbeikamen, einschlugen. Nach deren Abzug kam jedoch Oberst Hake mit<br />
einiger Kavallerie nach <strong>Jemgum</strong>, forderte einige Last Hafer <strong>und</strong> wollte nach Erhalt<br />
sofort wieder abmarschieren. So sandte man dann sofort Boten nach Emden, um<br />
Hafer anzukaufen. In Hatzum, Midlum <strong>und</strong> Critzum wurden einige Wagen<br />
angefordert, um den Hafer mit anderer Bagage weiter zu transportieren. Auf dem<br />
Rückmarsch zwischen Schuttrop <strong>und</strong> Nordhorn, spannte der Oberst Hake mit<br />
einigen Reitern 6 von den besten Pferden vor den Wagen aus, die pro Stück wohl<br />
50 Rdl. wert waren, <strong>und</strong> drängten die Eigentümer zurück.<br />
Später kam der Münstersche General Grandvillier mit seinen Leuten ins Land. Er<br />
selbst hatte sein Quartier in Leer, während Oberst Elberfeld mit etlichen<br />
Kompagnien nach <strong>Jemgum</strong> geschickt wurde. Die Fürstin brachte die bischöflichen<br />
Truppen nach ihrem Gutdünken unter <strong>und</strong> legte sie vor allem in die Emder<br />
Herrlichkeiten, weil die Stadt keine Kontribution zahlen wollte. Die Soldaten<br />
eroberten die Oldersumer Burg, streiften bis unter die Geschütze von Emden <strong>und</strong><br />
raubten 150 Stück Rindvieh.<br />
So ging es auch 1677, als die Münsterschen die Borssumer Burg eroberten.<br />
Hierauf ließ Emden einen Teil von derselben Garnison mit einigen Geschützen<br />
ausziehen <strong>und</strong> Borssum <strong>und</strong> Oldersum zurückerobern.<br />
1677, d. 5. Dez. starb zu <strong>Jemgum</strong> die Witwe Sibe Edden, 100 Jahre alt.<br />
Am 1. Jan. 1678 aber griffen die Münsterschen Oldersum an zwei Stellen mit<br />
großer Macht an. Nach einem kleinen, doch scharfen Scharmützel wichen die<br />
Emder zurück. Kapt. Meyer entwich zur Stadt, Kapt. Boomgarden zog sich mit<br />
290 Mann auf die Burg zurück, welche die Münsterschen sogleich heftig unter<br />
Kanonenfeuer nahmen, so daß 40 Mann der Besatzung fielen <strong>und</strong> die übrigen<br />
gefangen genommen wurden.