Download - Heimat- und Kulturverein Jemgum
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Abgeordnete beraten <strong>und</strong> geleitet; wird solch ein Abgeordneter häufiger in<br />
aufeinanderfolgenden Jahren zum Landtag geschickt, dann bekam er durch größere<br />
Erfahrung auch größeren Einfluß auf die anderen, <strong>und</strong> so entstand der Amtsadel;<br />
diesen folgten die reichen Gr<strong>und</strong>besitzer, <strong>und</strong> so ist der Gutsadel entstanden. Später<br />
entstand unter den reichen Familien großer Neid, <strong>und</strong> man begann nach Herrschaft<br />
zu streben: so lösten sich die Sieben Seelande auf, <strong>und</strong> seitdem nach 1327 keine<br />
Landtage beim Upstalsboom mehr abgehalten wurden, wird auch Ostfriesland sich<br />
selbst überlassen.<br />
II Ostfriesland unter Häuptlingen<br />
In der Mitte des 13. Jahrh<strong>und</strong>erts begannen einige reiche Gr<strong>und</strong>besitzer<br />
Steinburgen, mit Mauern, Wällen <strong>und</strong> Gräben versehen, zu bauen zum Schutze<br />
auch der "Dorfgenossen", wofür letztere sicherlich Verpflichtungen <strong>und</strong> Dienste<br />
auf sich nahmen. So bekamen die Burgbewohner allmählich das Rechts- <strong>und</strong><br />
Obrigkeitsamt (allengs het Regter- en Overhaidsambt in handen) in ihre Hände.<br />
Im 14. Jahrh<strong>und</strong>ert werden sie Häuptlinge <strong>und</strong> ihr Gebiet eine Herrlichkeit genannt,<br />
während ihre Macht in der Familie vererbt wurde. Auch die aufkommenden Städte,<br />
Norden <strong>und</strong> Emden, ernannten Drosten (vom Volk gestellt), die später gleichfalls<br />
zu Häuptlingswürden gelangten. Die Häuptlinge, alle aus dem Bauernstand<br />
entsprossen, maßten sich nachträglich den Adelsstand an, der bei Geburt auf ihr<br />
Geschlecht weitervererbt wurde. Solange die alten friesischen Gesetze noch<br />
allgemeines Ansehen besaßen, war die Macht der Häuptlinge gering. Es bestanden<br />
noch "Landstände" aus Prälaten, Häuptlingen <strong>und</strong> Abgeordneten der Meene Mente,<br />
aber diese Landesobrigkeit hatte als ganzes keinen Zusammenhang. Die Häuptlinge<br />
wurden allmächtiger, ließen Geld prägen, bestimmten Zölle <strong>und</strong> Accisen,<br />
bekleideten das Richteramt.<br />
Durch Heiraten behaupteten (verhieven) sich im 14. Jahrh<strong>und</strong>ert vor allem die<br />
Familien Abdena zu Emden, Allena zu Osterhusen, Beninga zu Grimersum,<br />
Cirksena zu Greetsiel, Idzinga zu Norden, ten Broek in Brokmerland, Manninga zu<br />
Lütetsburg, Kankena zu Wittm<strong>und</strong>, Papinga zu Jever.<br />
Im 15. Jahrh<strong>und</strong>ert war Ocko ten Broek bereits Häuptling über Brokmerland <strong>und</strong><br />
viele Orte im Auricherland, Emsigerland <strong>und</strong> Reiderland geworden. Da er deutlich<br />
genug nach der Alleinherrschaft über Ostfriesland strebte, fand er in Focko Ukena<br />
aus Leer einen Widersacher, den Ocko 1427 in der Schlacht auf den wilden Äckern<br />
ebenfalls überwand. Jetzt wollte Focko die Oberherrschaft; aber Enno Cirksena