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1949 Band I - Bayerische Numismatische Gesellschaft

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Peloponnes, oder übers Meer nach Kleinasien. Auf den Inseln, welche<br />

die Brücke für die Kultwanderung nach dem Osten bildeten, wurde der<br />

neue Gott rhit besonderer Begeisterung aufgenommen.<br />

Vor allem war Naxos, das durch seine Fruchtbarkeit alle anderen<br />

Inseln übertraf, eine Hauptkultstätte des Dionysos, der hier die Beinamen<br />

,uetJ.ixwt; und 1-wvoayin7t; führte. Die ganz von den Wundern der dionysischen<br />

Religion eingenommene Insel hat auch den alten Mythos von der<br />

Verbindung des Gottes mit Ariadne, die auf der mythischen Insel Dia<br />

erfolgt sein soll, für sich in Anspruch genommen. Neben Naxos war auch<br />

die Insel Lesbos dem Dionysos ergeben. Die Aufnahme des Kultes in<br />

Phrygien in der Gestalt des Sabazios findet durch die Forschungsergebnisse<br />

A. Koertes, wonach der phrygische Volksstamm aus Thrakien nach<br />

Kleinasien eingewandert sei, ihre Erklärung. Der hauptsächlich in Phrygien<br />

heimische, gleichfalls orgiastische Kybelekult, der mit Becken, Pauken<br />

und Flötenspiel gefeiert wurde, begünstigte die Einführung des Dionysoskultus<br />

außerordentlich. Die Beeinflussung, welche Dionysos durch die Angleichung<br />

an Kybele erfährt, führt auf eine teilweise Identifikation mit<br />

Sabazios zurück. In diesen Mysterienkreis gehören die Bilder auf Cistophoren<br />

- Silbermünzen, in der Provinz Asia in römischer Zeit geprägt-,<br />

die einen geflochtenen Korb darstellen, die Cista mystica, unter dessen<br />

halbaufgeschlagenem Deckel sich eine Schlange emporringelt (Taf. XI, 22<br />

und 23). Die Beziehung dieser Schlange zu Sabazios steht fest: Zeus nahte<br />

der Persephone in Schlangengestalt und zeugte mit ihr den stiergestaltigen<br />

Dionysos-Zagreus.<br />

In der Zeit Alexanders des Großen feierte die mythenschaffende<br />

Phantasie von dem Triumphzug des Dionysos durch die ganze östliche<br />

Welt .bis zum Indus einen Siegeszug, von dem man in makedonischer<br />

Zeit um so lieber erzählen hörte, als man darin das Vorbild für den Eroberungszug<br />

Alexanders und seiner Nachfolger erblickte. Damit hängt<br />

die Vorliebe der hellenistischen Kunst für die Behandlung des siegreichen<br />

Dionysos zusammen, der in feierlichem Zuge mit seinem Gefolge (Thiasos)<br />

von Panen, Satyrn, Silenen, Kentauren und Mainaden in der Plastik und·<br />

in der Glyptik dargestellt wird. So wuchsen also durch die Vereinigung<br />

heimischer und fremder Kultelemente und ·durch die schaffende Phantasie<br />

von Künstlern und Dichtern die Mythen von und um Dionysos, ferner<br />

die mystischen und orgiastischen Gebräuche und Symbole ins Ungeheure.<br />

Die symbolischen und mythisch-sachlichen Attribute des Dionysos<br />

Die symbolische Verwendung der Attribute des Dionysos ergibt sich<br />

aus dem Sinn und der Bedeutung des leitenden Grundgedankens von<br />

15<br />

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