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1949 Band I - Bayerische Numismatische Gesellschaft

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Das hellenistische Zeitalter hält neben der Darstellung des jugendlichen<br />

an der überkommenen des bärtigen Gottes noch immerfort fest.<br />

So ist der mit Thyrsos und Kantharos ausgestattete Dionysos auf Silberstateren<br />

von Nagidos aus -dem ausgehenden 4. Jahrhundert (Taf. I, 34)<br />

lediglich eine Neuredaktion des altehrwürdigen Gottes. Diese freiere<br />

Formengebung übernimmt auch die Neugründung von Kassandrea für<br />

ihre Münzprägung (Imhoof, M. gr. p. 68), ferner König Antiochus IV. von<br />

Syrien, das einzige Beispiel für die Doppelgewandung auf Münzen. Der<br />

bärtige Kopf wird in dieser Zeit häufiger als Münzhauptbild verwendet,<br />

so beispielsweise auf Bronzen von Peparethos und Kassop-e in Thessalien,<br />

von Lampsakos in Mysien. In der Diadochenzeit ist neben dem mehr oder<br />

weniger bekleideten offenbar der nackte Typus durchgedrungen, und die<br />

spätere hellenistischP Kunst ist sogar soweit gegangen, der Gestalt des<br />

Gottes weibliche Formen zu geben. Das Rückseitenbild einer Bronzemünze<br />

von Tanagra aus der Zeit Mare Aurels (Imhoof, Wiener Num. Zeitschr.<br />

IX, S. 32, 111) gibt vielleicht eine Vorstellung von dem ältesten Beispiel<br />

des jugendlichen Dionysos, wie er uns in der Statue des Kalamis, die<br />

Pausanias (9, 20, 4) als Tempelbild aus parisehern Marmor zu Tanagra<br />

erwähnt. Die gleiche Darstellung, Dionysos den T-riton überwältigend,<br />

ist auch mit der Vorderseite des Antoninus Pius verbunden (B. M. C.,<br />

Centr. Gr. pl. X , 15, Taf. II, 26) . Auch hier erscheint der stehende Gott<br />

bartlos mit kurzem Chiton und hohen Stiefeln, Kantharos und Thyrsos<br />

haltend.<br />

Plinius (36, 22) gibt uns die Nachricht, daß Skopas seinen Dionysos<br />

für Knidos gearbeitet habe. Daß der Gott in dieser Statue jugendlich<br />

aufgefaßt war, erhellt zwar aus dem Wortlaut der Überlieferung nicht,<br />

wird aber durch die Münzbilder von Knidos wahrscheinlich gemacht, die<br />

sow~hl den Kopf des Gcttes wie auch seine ganze Gestalt jugendlich darstellen.<br />

Da die in Betracht kommenden Bronzemünzen von Knidos einer<br />

späteren Periode angehören, kommt als Vorbild eine für Knidos bezeugte<br />

Dionysosstatue des Bryaxis kaum in Frage, zudem hat ·sich die Münzprägung<br />

wahrscheinlich das Werk des bedeutenderen Künstlers zum Vorbild<br />

genommen.<br />

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