1949 Band I - Bayerische Numismatische Gesellschaft
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scher Geltung bekannt waren. Der früheste numismatische Beleg einer<br />
Verbindung des Silen mit Dionysos läßt sich erst um die Wende vom<br />
5. zum 4. vorchristlichen Jahrhundert auf Münzen von Naxos auf Sizilien<br />
(Taf. IX, 25 und 26 und 31; Taf. IX, 35, 38, 39 und 42) einwandfrei feststellen.<br />
Die Beigabe des Thyrsos auf den jüngeren Münzen dieser Stadt<br />
för'dert jedoch die harmonische Geschlossenheit des Motivs keineswegs 1 ).<br />
Die Frage nach dem Ursprungsland, von dem die Verehrung der Silene<br />
ausgegangen sei, ist nicht eindeutig zu beantworten. Sie waren überall<br />
dort aufgenommen, wo Griechen saßen, am frühesten nach dem Ausweis<br />
des Münzmaterials anscheinend in Nordgriechenland, wo sie in kontinuierlicher<br />
Folge die beliebtesten Münzbilder auf Geprägen von verschiedenen<br />
Städten, Inseln und Dynasten sind. Die oft ausgesprochene Vermutung,<br />
daß die Silene ihre Verbreitung von Kleinasien aus genommen<br />
hätten, ist jedenfalls nach den numismatischen Ergebnissen nicht berechtigt.<br />
Die Untersuchung der kunstgeschichtlichen Denkmäler ergibt, wie<br />
erwähnt, daß in früherer Zeit eine klare Trennung der Silene und der<br />
Satyrn nicht zu erreichen ist. Erst im vierten Jahrhundert v. Chr. scheidet<br />
sich der alte dickbäuchige, bärtige und kahlköpfige Silen mit der Stülpnase<br />
und stark ithyphallischer Bildung von dem jugendlichen Satyr mit<br />
den Ziegenohren und den Hörnchen, die meist nur wenig aus dem stark<br />
gewellten Haar über der kräftig gewölbten Stirne hervorspitzen, was auf<br />
eine Verschmelzung des Satyrtypus mit dem des Pan deutet. Diese Unterscheidung<br />
zwischen Silen und Satyr betont auch Euripides, wo der alte<br />
Seilenos den jüngeren Satyrn gegenübersteht. Die edle Satyrart, die abgesehen<br />
von den Bocksohren und -hörnchen keine tierischen Merkmale<br />
trägt, ist . von Praxiteles in die Kunstgeschichte eingeführt worden. Die<br />
hellenistische Kunstrichtung brachte die Darstellung des sich selbst überlassenen,<br />
durch keine Kultur verfeinerten Naturmenschen, wie er uns<br />
beis.r:ielsweise in dem tanzenden Satyrn von Pompeji oder in dem Barberinischen<br />
Faun in München entgegentritt.<br />
'l H. Cahn, Die Münzen der sizilischen Stadt Naxos (Basel 1944) hat das<br />
gesamte Material in vorbildlicher Weise geboten, so daß ich mich im folgenden<br />
Katalogteil auf die Aufführung der wichtigsten Typen beschränken konnte.<br />
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