1949 Band I - Bayerische Numismatische Gesellschaft
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Pans Vorliebe für Musik- für Flöte oder Syrinx- erklärt sich aus<br />
der musikalischen Begabung der Hirten, die zum Zeitvertreib schon damals<br />
gern ein Liedehen pfiffen. Die Zeit der Mittagshitze verbrachte der<br />
Hirte wie sein Gott auf einem Felsen ruhend, eine Darstellung, die in<br />
der Kunst der Antike ein beliebtes Motiv war. Die Wachsamkeit des<br />
Hirten, d. h . die zuverlässige Bewachung der ihm anvertrauten Herde<br />
galt als Hauptpfiicht. Häufig wird Pan deshalb als Beobachter, als anoouonwv,<br />
auf antiken Bildwerken charakterisiert. Sitzend oder stehend<br />
wird er dargestellt, eine Hand hält er zum Schutz gegen die Sonne über<br />
die Augen 1).<br />
Die altarkadische Sage von Pans Liebe zur Mondgötti~ Selene beruht<br />
auf der schon bei Homer (Ilias 8, 555 ff.) erwähnten Vorliebe der Hirten<br />
für mondhelle, taureiche Nächte, denn das mit Tau bedeckte Gras war<br />
nach Ansicht der Alten das beste und zuträglichste Futter für Schafe und<br />
Ziegen.<br />
Die älteste und gebräuchlichste Bezeichnung für den griechischen<br />
Hirtengott ist llav, der Hütende oder Weidende. Die Wurzel pa findet<br />
sich wieder in dem Wort na-wv ferner im Lateinischen pa-sei und pa-stor.<br />
Bei den römischen Schriftstellern wird der Gott entweder Pan oder Faunus,<br />
bisweilen auch Silvanus genannt.<br />
Die H e i m a t des Pankultes war das hochgebirgige Herden- und<br />
Jagdgebiet Arkadiens, das Panland. Die meisten Geburtssagen des Gottes<br />
sind auch arkadischen Lokalkulten entsprungen. Eine der ältesten Sagen<br />
nennt Hermes als Vater, der den Pan mit einer Tochter des Dryops erzeugt<br />
habe. Als Zwillingsbruder wird Arkas, der eponyme Stammvater<br />
der Arkadier genannt.<br />
In der alten epischen Dichtung des Homer und Hesiod, wo an verschiedenen<br />
Stellen des Hirtenlebens gedacht wird, findet Pan keine Erwähnung.<br />
Diese Tatsache darf nicht wundernehmen; denn der homerischen<br />
Dichterschule waren auch andere arkadische Mythen nicht geläufig. Der<br />
Kult hat sich wohl im 7. vorchristlichen Jahrhundert von Arkadien aus<br />
über die benachbarten Landschaften des Peloponnes, nach Achaia, Lakonien,<br />
Elis und Argolis sowie nach den vom P eloponnes ausgegangenen<br />
Kolonien Kleinasiens, Siziliens und Großgriechenlands ausgebreitet. Daher<br />
ist begreiflich, daß Pan vielfach als peloponnesischer Gott angesehen<br />
wurde, als der Gott von nnvfa, vom Panland. Zu der mehrfach ausgesprochenen<br />
Vermutung (Walcker, Götterl. I, S. 453. - Preller-Robert, Gr.<br />
Myth. I, S. 740. - Immerwahr, Die Kulte und Mythen Arkadiens S. 203ff.),<br />
1 ) Vgl. die Münzen von Sillyon Pamph yliae und von Pappa Pisidiae mit<br />
dem Pan &nou >