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1949 Band I - Bayerische Numismatische Gesellschaft

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daß Pan in Arkadien ursprünglich keineswegs bloß als Gott der Herden,<br />

sondern in höherer Bedeutung als himmlischer Lichtgott verehrt worden<br />

sei, liefert das numismatische Material keine Belege. Auch zum Versuch<br />

W. H. Roschers (Pan als Allgott. Eine religionsgeschichtliche Untersuchung.<br />

Festschrift für Overbeck. Leipzig 1893, S. 56-72), die Identifizierung des<br />

altgriechischen Ur- und Allgottes Pan mit gewissen schon in sehr früher<br />

Zeit pantheistisch gefaßten Göttern der Ägypter, mit den bocks- oder<br />

widdergestaltigen Mendes und Chnum · nachzuweisen, sagen die Münzdenkmäler<br />

nichts. Diese Gleichstellung des griechischen Hirtengottes Pan<br />

mit den genannten Gestalten der ägyptischen Religion soll nach Roschers<br />

Ansicht im 7. und 6. Jahrhundert v. Chr. erfolgt sein, wodurch der Begriff<br />

eines Ur- und Allgottes Pan zuerst in die orphische und später in<br />

die stoische Lehre Aufnahme fand. Durch die falsche Etymologie nav=<br />

1:0 nav wurde diese Entwicklung des Hirtengottes zum Ur- und Allgott<br />

wesentlich unterstützt.<br />

Noch im 6. Jahrhundert scheint Pan in Attika unbekannt gewesen<br />

zu sein, denn Herodot (6, 105) erzählt, daß sich der arkadische Gott um<br />

die Zeit der Marathonschlacht über seine Vernachlässigung in Athen beschwerte,<br />

und daß er erst später nach der Hilfeleistung bei Marathon in<br />

der Pangrotte am nordwestlichen Abhang der Akropolis ein Heiligtum<br />

erhielt. Er wurde also unter die Staatsgötter aufgenommen und ihm ein<br />

jährliches Fest, das wohl in Nachahmung arkadischer Festgebräuche mit<br />

einem Fackelrennen verbunden war (Herod. VI, 105) zuerkannt.<br />

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