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Zeitschrift für Islamische Studien

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Yaşar Sarıkaya: Die Authentizität des al-Ǧāmiʿ aṣ-ṣaḥīḥ<br />

Als Beispiel <strong>für</strong> diese Art gilt der Ḥadīṯ über das Pferd des Propheten, den al-<br />

Buḫārī durch ʿUbay b. Abbās b. Sahl – dessen Vater – dessen Großvater überliefert<br />

sieht:<br />

Der Prophet besaß ein Pferd, das man Luhayf nannte. 80<br />

Nach al-Dāraquṭnī ist ʿUbay ein schwacher Überlieferer. 81 Das Problem in diesem<br />

Isnād liegt darin, dass kein anderer Überlieferer, der vertrauenswürdig ist,<br />

diesen Ḥadīṯ tradiert. Das heißt: Dieser Ḥadīṯ ist eine Einzelüberlieferung, die<br />

nur von einem Überlieferer tradiert wird, dessen Genauigkeit und Integrität als<br />

schwach eingestuft wird.<br />

Ibn Ḥaǧar, der sich mit al-Dāraquṭnīs Kritik beschäftigt, kommt zum Schluss,<br />

dass der angezeigte Mangel zum großen Teil so unwesentlich sei, dass die Qualität<br />

des Ḥadīṯ dadurch nicht beeinträchtigt wird. Für nur einen sehr kleinen Teil<br />

der kritisierten Ḥadīṯe habe er keine Erklärung. 82<br />

Neben al-Dāraquṭnī haben sich auch andere Gelehrte gegenüber dem Ṣaḥīḥ von<br />

al-Buḫārī aufgrund der Einfügungen oder Zusätze und Auslassungen im Isnād<br />

kritisch geäußert. Hierzu gehört Ḫaṭīb al-Baġdādī (g. 463/1070). Folgende Ḥadīṯe<br />

im Ṣaḥīḥ von al-Buḫārī wurden von ihm isnadtechnisch kritisiert:<br />

Isnād: Muḥammad b. Salām – Ibn Fuḍayl - Ḥusayn – Sufyān – Masrūq – Umm<br />

Rūmān – ʿĀʾiša<br />

Der Text lautet:<br />

Als wir bei uns mit Aisha saßen, trat eine Frau aus den Leuten der Helfer<br />

bei uns ein. Sie sagte: „Gott möge dem (fulān) antun!“ Ich fragte „Wem?“<br />

Sie sagte: „Dem, der über ʿĀʾiša in verleumderischer Weise berichtet.“ Ich<br />

fragte: „Welcher Bericht?“ Sie erzählte ihn. Ich fragte: „Haben Abū Bakr<br />

und der Gesandte Gottes davon gehört?“ Sie sagte: „Ja!“ Da fiel ʿĀʾiša<br />

ohnmächtig bei ihrer Mutter auf den Boden…“.<br />

Muḥammad<br />

b. Salām<br />

Ibn Fuḍayl<br />

Ḥusayn<br />

Sufyān<br />

Umm Rūmān<br />

Masrūq<br />

Der Ḥadīṯ über den Lügenskandal<br />

ʿĀʾiša?<br />

Ḫaṭīb al-Baġdādī (g. 463/1070) kritisiert den Ḥadīṯ, der von dem sogenannten<br />

Lügenskandal berichtet, aufgrund seines Isnāds. Eines der einprägsamsten Ereignisse<br />

zu Lebzeiten des Propheten Muḥammad war ein Vorfall, der zur damaligen<br />

Zeit die Gemüter aller Mitglieder der jungen muslimischen Gemeinde erregte<br />

und der als Ifk (Verleumdung/Lüge) in die muslimische Geschichte eingehen<br />

sollte. Der Vorfall ereignete sich im Jahre sechs nach der Hiǧra. Al-Buḫārī überliefert<br />

diesen Ḥadīṯ in drei Versionen an drei Stellen. 83<br />

Abbildung 3: Defekter Isnād<br />

Muḥạmmad<br />

Überlieferungstechnisch erscheinen den Kritikern die drei unterschiedlichen<br />

Ausdrücke des Überlieferers Masrūq, die er bei der Weitergabe des Ḥadīṯ verwendete,<br />

als problematisch. Das sind:<br />

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