"Good News from Africa": Fernsehberichterstattung - Erziehung
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werden dabei auf verschiedene Weise auf dieprobe ge- Verhalten aufmerksam, fragen nach dessen Gründe und<br />
stellt und gestarktn. SchlieBlich hatte die Initiation in man- Vorbildern, (,,hast du je gesehen, da ich mich so beneh-<br />
&en Ethnien auch eine politische, die GroRfamilie und me?") und erziehen auf diese Weise die Jugendlichen zu<br />
Clans ~berschreitende Bedeutung, indem sie der rnilittiri- dem gewŸnschte (gerechtenkooperativen) Benehmen.<br />
sehen <strong>Erziehung</strong> und der Rekrutierungvon Kriegern dien- Beispiel 4: Das Familienoberhaupt laß ein Essen vorte<br />
(Raum 1967,339). Die Initiation schließ mit der PrŸ bereiten, an dem seine sechs Frauen und dreißi Kinder<br />
fung der physisch-intellektuellen Fthigkeiten der Jugend- teilnehmen. Er fordert einen Jungen auf, seine Rolle zu<br />
liehen ab und bildet damit die Synthese all dessen, was Ÿhernehmen Der Junge ist damit fŸ eine gerechte Verteiein<br />
Jugendlicher fŸ den Eintritt ins Erwachsenmalter be- lung des Essens sowie fŸ einen ungestbrten Verlauf der<br />
notigt .<br />
Mahlzeit zusthdig. Die Erwachsenen beobachten. ErfŸll<br />
2.2 Beispiele aktueller einheimischer Lernformen<br />
Im folgenden geht es darum, den Blickwinkel fŸ die ligt er z.B. einige Familienm<br />
Wahrnehmung afrikanischer Lernformen zu erweitern und UT iter Einschaltung der Mutter, auf sein Fehtverhalien hinauf<br />
Aspekte wie Intentionalitä und Differenziertheit der W eisen. Er wŸrd ihn z.B. fragen, warum er sich so ver-<br />
Methoden aufmerksam zu machen, die bislang weniger Be- hi ilt, ob er je seinen Vater so erlebt habe und ihm angernesr~~ksichtigung<br />
in der Literatur fanden. Die hierzu heran- st me Verhaltensweisen nahelegen.<br />
-. .---.- - . .. -- . - -<br />
gezogenen Fallbeispiele beruhen auf Interviews, die mit Beispiel 3: Uie 1 ochter hat ihre Mutter bereits<br />
ugandischen Fa~harbeitem/Tbchnikern~~ durchgefŸhrtwur Markt begleitet und ihr bei der Zubereitung von<br />
den.<br />
Beispiel 1: Ein Junge wird von seinem Vater oder dessen<br />
Freunden gebeten, die Tasche (den Hocker) seines da sei und kein Essen aibe<br />
vaters zum Versammhngsplatz im Dorf zu bringen. Diese ter Geld und bittet sie, die Einkaufe auf dem Markt<br />
Aufgabe wird als Ehre betrachtet. Die Älterenversammel erledigen und das ES:<br />
sich, und der Junge wird aufgefordert, sich von der Grup- zubereiten. Am Grad<br />
pe entfernt hinzusetzen und zu warten. Er bekommt etwas welche Fertigkeiten d<br />
zu essen gereicht. Die Ältere unterhalten sich Ÿbe AngelegenheitedProbleme<br />
des Dorfes, Es wird dem Jungen<br />
selbst ~berlassen, wie er sich verhBlt. Auf dem Nachhau- ren, selbstandiges Durch<br />
seweg stellt der Vater Fragen, z.B. was der Junge von der<br />
Unterhaltung aufgeschnappt hat, wie er Ÿbe die Äußeru<br />
gen der einzelnen Anwesenden denkt, wessen Äu~erun<br />
gen ihm aus welchem Grund am plausibelsten erscheinen, ganze Skala derjenige<br />
wie er sich selbst in bestimmten Situationen verhalten europgisch-amerikanischen Lemtheorien aufgefŸhr we<br />
wurde, wie er die angesprochenen Probleme losen Wrde<br />
etc. Aus den Reaktionen des Jungen zieht der Vater seine probleml6sungsorie<br />
SchlŸss hinsichtlich dessen Wachsamkeit, Beobachiungs- Fallstudienmethode oder projektorientierte Methoden.<br />
sch&fe, AnalysefWgkeit, ProbIembewußtsein etc. Zur Die Falistudicnmethode entstand laut LehrbŸcher hier-<br />
Oberprilfung seines Urteils mag der Vater den Sohn auf- zu in Harvard. Sie mag dort systematisch fŸ Lernzwecfce<br />
.. . . . < .. -- .. " . .<br />
fordern, einen Freund zu begleiten, der ihnebenfallsbeur- entwickelt worden sein. Aber Ihre UrsprŸng lassen s<br />
teilt.<br />
ebenso in afrikanischen Dtlrfern finden - oder viellei<br />
Beispiel 2: Eltern und Kinder sitzen abends zusammen auch in europäischen Das Rollenspiel wird auf Moren<br />
und eindr der Ältere erzMt eine Geschichte. Z.B.: Es zurŸckgefŸhr Aber interessante Beispiele zum Rollenspie<br />
gab einmal einen Jungen, der sich nach dem Essen nicht ließe sich auch in afrikanischen Gesellschaften finden<br />
wusch. Mit Essensresten um den Mund und an den Hm- hnliches kann vo<br />
den und titbeschmiert ging er abends ins Bett. Nachts kam orientierten Lerne<br />
eine Ratte (oder ein anderes Tier) in sein Zimmer, verwech- tiven Lernen gesagt werden.<br />
sehe den Jungen mit einer Mahlzeit und nagte ihm die Die vonErwachsenenan<br />
Handelseinen Mund ab.<br />
aus Beobachtungen und lnitialimpulsen. Sie fordern Ju-<br />
Beispiel 3: In einer Dorfzusammenkunft werden die Ju- gendliche zu bestimmten Handlungen auf, mischen sich<br />
gendlichen aufgefordert, sich von einem ftlr sie bereitge- aber nicht whnd der ErfŸllun der Aufgabe ein. Sie gestellten<br />
Krug Bier zu holen. Die Erwachsenen beobachten ben Anregungen in Form von Geschichten oder initiieren<br />
das Verhalten der Jugendlichen. Verhalten sie sich gierig, Diskussionen zu verschiedenen Themen, in denen das Kind<br />
schubsen sie, holen sie sich mehr als ihnen zusteht'? Sind oder der Jugendliche zu Stellungnahmen aufgefordert wird.