"Good News from Africa": Fernsehberichterstattung - Erziehung
"Good News from Africa": Fernsehberichterstattung - Erziehung
"Good News from Africa": Fernsehberichterstattung - Erziehung
Sie wollen auch ein ePaper? Erhöhen Sie die Reichweite Ihrer Titel.
YUMPU macht aus Druck-PDFs automatisch weboptimierte ePaper, die Google liebt.
19.Jg. Heft 2 Juni 1996 Seite 33<br />
Frank Bra§el/Michae Windfuhr 1<br />
Welthandel und<br />
Menschenrechte<br />
Das Ende der Illusionen<br />
ten Beispielen deutlich, wohin diese Exportorientierung<br />
gefilhrt hat: Zu UmweltzerstOrung und Massenarmut. Die<br />
anschaulichen Beispiele zeigen den Zusammenhang wie<br />
beispielsweise philippinische Kokosbauem im Dienst des<br />
Multi Delmonte Hunger leiden, wie durch die Weltbank<br />
gefdrderte Krabbenaufzucht die Lebensgrundlagen der Fischer<br />
in Indien zerstflrt, wie durch die EU subventionierte<br />
Massenexporte minderwertigen Rindfleisch die Absatzmiirkte<br />
afrikanischer Ziichter ruiniert, wie die Zollbegünstigun<br />
der EU Schnittblumenexporte aus Kolumbien gefÃrder und<br />
dtb 68, Dietz-Verlag Bonn 1985, 160 S.,DM 19,80<br />
Spatestens seit der Veroffentlichung der ersten Club-of-<br />
~&e- tud die wissen wir, da dem wachstum Grenzen gesetzt<br />
sind (die Grenzen des Wachstums, Reinbek 1972).<br />
Seither haben sich Wissenschaftler aller Richtungen im ailgemeinen<br />
und Sozialwissenschaftler irn besonderen mit dem<br />
Thema in verschiedenen Zusammenhtingen beschgftigt:<br />
Wachstum und Entwicklung, Wachstum und Weltmarkt,<br />
Entwicklung und Unterentwicklung, Wachstum und Verieilung<br />
- und seit gut einem Jahrzehnt, sp3testens aber nach<br />
der Ver6ffentlichung der Brundtland-Studien ('Qur conmon<br />
future', Oxford 1987) - konzentriert sich die Mainstream-<br />
Diskussion auf Umwelt und Entwicklung. Genauer gesagt<br />
auf die Frage, wieviel Wachstum die Erde bzw. die Natur<br />
noch ertragen kann oder warum sich die Menschen durch<br />
die Zerst&rung ihrer Lebensgrundlage nmlich der Natur,<br />
selber vernichten. Dieser Frage gehen auch die neueren Clubof-Rome-Verfiffentlichungen<br />
nach (LU.).<br />
Erstaunlicherweise haben alle solche wissenschaftlichen<br />
Erkenntnisse kaum Spuren auf die Politik der Regierungen<br />
von Norden wie im Soden hinterlassen. Allenfalls gibt es<br />
einige internationale Resolutionen wie die Kinderkonvention<br />
(1 989), Ÿbe Bildung (1990), Umwelt (19921, Menschenrechte<br />
(1 9931, GATT (1993), Bevfilkerung (19941, Sozialgipfel<br />
(1995), Frauen (1 995). Die Implementation scheitert<br />
aber daran, da die Regierungen vom Norden und vom Snden<br />
dem Schwarzen Peterjeweils dem anderen zuschieben,<br />
mit dem Ziel, mtiglichst vie! Wachstum fiir das eigene Land<br />
zu erzielen. Da das Wachstum das Verteilangsprohlem nicht<br />
nur nicht ltist, sondern die Kluft zwischen Armut und Reichturn<br />
noch verscharf?, wissen wir schon lange. Dies wurde<br />
anhand der Entwicklung mancher Dritter Welt-Under schon<br />
in den siebziger Jahren empirisch nachgewiesen. Diese Eigenschaft<br />
des Wachstums ist nicht Dritte Welt spezifisch.<br />
Dies ftihrtc die fahrenden Industriestaaten in den achtziger<br />
Jahren mit alter Deutiichkeit der Welt6ffentlichkeit vor, als<br />
die Konservativen die Macht in Grohitannien, in den USA,<br />
in der BRD Ÿbernahrn Das Wirtschaftswachsturn nahm in<br />
diesen Lbdern enorm zu, es wuchs aber zugleich die Kluft<br />
zwischen arm und reich.<br />
Trotz aller gegenteiligen Erfahrungen sehen viele Entwicklimgslmder<br />
im Export die MGglichkeit eines schnellen<br />
Wachstums. Ungeachtet ihrer sozialen und ~kologischen<br />
Folgen werden Exporte rigoros durchgefihrt.<br />
Br&l und Windfuhr von der internationalen Menschenrechtsorganisation<br />
FIAN machen mit zahlreichen konkre-<br />
Liberalisierung des Welthandels und unterbreiten einige Vorschlage<br />
zur Stärkun des Se<br />
WMnd die Autoren mit<br />
fragen zu Ÿberzeuge wisse<br />
gen mr~ckhaltend bis inkonsequent oberflkhlich. Da<br />
sind Tim Lang und Colin Hines mit ihren VorschlQen<br />
The New prozectionsm- Protecting the future against<br />
trade, Earthscan London 1993, 184 S., lQ,95} nicht nur<br />
sequenter und konkreter, sondern sie zeigen auch Wege,<br />
dieses Ziel im Interesse der armen Bevblkerung zu erreichen<br />
ist.<br />
Zu diesem Thema sind auch folgende Neuerscheinungen<br />
interessant: Anderson, Thomas/FoIhe, CarWy~ Wm, Stefan:<br />
Traiding with the Environment. Ecolocy, Economics,<br />
Institutions and Policy. Earthscan London 1995, 140 S,,<br />
13,95. Ditfwth, Christian von: Wachstumswah. Wie wir<br />
uns selbst vernichten, Lamuv, GiSttmgen 1995,356 S. DM<br />
39,80. Sachs, Woifgang (Hrsg.): Der Planet als Patient,<br />
Birkhauser Basel 1995, 290 S., DM 29,80. Wouter. Dieter<br />
von: Mit der Natur rechnen. Club-of-Rome-Studie,<br />
Birkhbser Basel 1995,300 S., DM 29,80. Weizsächr Ernst<br />
Ulrich von/A. und L. Hunter Lowins: Faktor Vier, Club-of-<br />
Rorne-Studie, DrÃme MŸnche 1995, 252 S., DM 45,OO.<br />
EundMisereor (Hrsg.): Zukunftsfihiges Deutsch land,<br />
BirUlZuser Basel 1996,380 Sv, DM 39,80. dsit Datia