"Good News from Africa": Fernsehberichterstattung - Erziehung
"Good News from Africa": Fernsehberichterstattung - Erziehung
"Good News from Africa": Fernsehberichterstattung - Erziehung
Erfolgreiche ePaper selbst erstellen
Machen Sie aus Ihren PDF Publikationen ein blätterbares Flipbook mit unserer einzigartigen Google optimierten e-Paper Software.
nur die politischen Verhiiltnisse, sondern reproduziert die<br />
,,heterogene Gesellschaft'. Irn Hinbtick auf die schulische<br />
Verbindung von Lernen und Arbeiten kommt die Autorin zu<br />
der Erkenntnis, da schon in der Kolonialpadagogik Rhodesiens<br />
(in den Missionsschulen und in den kolonialberuflichen<br />
Schulen) die Wurzeln des Versuchs zur Verbindung<br />
von Lernen und Arbeiten bzw. von schulischer Bildung<br />
und landwirtschaftlicher sowie handwerklicher Produktion<br />
zu finden sind. Schon die Ansatze der ,,Ruralisierung<br />
der Curricula" waren eine Fortsetzung dieser Tradition<br />
aus der kolonialen Zeit.<br />
Irn dritten Teil beschreibt die Autorin die Entwicklung<br />
der zimbabwianisehen<br />
Bildungspoli-<br />
Wissenschaftliche Reihe<br />
~:iff~rmç~ion~trI SŸdliche Afrika<br />
Marialu üur<br />
tik. Die DarstelIimg<br />
der Entwicklung<br />
bildungspoliiischer<br />
Konzepte wird von<br />
ildungspolitik<br />
.5<br />
den wirtschaftlichen<br />
Zwänge Zimbabwes<br />
abgeleitet<br />
in Zimbabwe 18~0-1!& 1 und im Rahmen der<br />
jeweiligen po/i!lsehen<br />
Vertjnderun-<br />
gen aufgezeigt.<br />
Dementsprechend<br />
wird die Entwick-<br />
\mg in drei Phasen<br />
gegliedert: die erste<br />
von 1890 bis 1940,<br />
die zweite von 1940<br />
der Weg von der Konzeption ,,Industrial Training" (t907)<br />
zur Konzeption ,,Education with Production" (1980) beschrieben.<br />
Es gelingt der Autorin, Verbindungen zwischen<br />
dem von der Regierung heute als eigensmdig und neu propagierten<br />
<strong>Erziehung</strong>skonzept ,&ducation with Produktion"<br />
mit dem Konzept der Missionsschulen ,,Industrial Training"<br />
in der ersten Phase und mit dem Konzept des praxisorientierten<br />
Unterrichts in den Sekundarschulen in der zweiten<br />
Phase herzustellen. Sie zeigt darŸbe hinaus, da es diesem<br />
Konzept an konkreten Zielen und an Umsetzuilgs-<br />
Strategien mangelte und da die Interpretation des Konzeptes<br />
den Schulen weitgehend selbst Ÿberlasse wurde. In seiner<br />
praktischen Umsetzung reduzierte sich das Konzept<br />
darauf, SchŸle ,,im GemŸsengarte undlader auf dem<br />
schuleigenen Maisfeld arbeiten zu lassen" - so die Autorin<br />
(S. 224). Sie vergleicht diese Praxis mit der der Missionsschulen<br />
der kolonialen Zeit.<br />
Der letzte Teil der Arbeit p-entiert die Resultate einer<br />
Befragung ludlicher Sekundarschtiler. Diese beschgftigte<br />
sich mit der Umsetzung der Ziele des Konzepts Jducation<br />
with Production'' in den ludlichen Schulen und dessen<br />
Akzeptanz unter den SchŸlerinne und Schi~lern.<br />
Zu den wichtigsten Ergebnissen der Arbeit gehOrt die<br />
Erkenntnis, da es sich bei der produktiven Arbeit zum<br />
Zweck der schulischen Kostenreduktion und der zur schulischen<br />
Qualifikation um zwei unterschiedliche Formen einer<br />
Verbindung von ,,Lernen und Arbeit" handelt (S. 227).<br />
Die Autorin sieht verschiedene GrŸnd fŸ das Scheitern<br />
des Bildungskonzeptes ,,Education with Production". Zum<br />
einem war das Interesse der Schuibehflrden an der Durchsetzuag<br />
des Konzeptes nicht vorhanden. Zum anderen wurde<br />
es den Schulen nicht gestattet, ein eigenes Schulprofil,<br />
bzw. eigene Curricula zu entwickeln. Weiterhin gelang es<br />
nicht, die an die Schulen angeschlossenen Farnen pmfitabei<br />
zu bewirtschaften, da die Schulen Ÿbe zuwenig Werkzeuge<br />
und Materialien verfŸgten Die fehlende Motivation<br />
der SchŸlerinne und Schiiler fŸ die produktiven Tatigkeiten<br />
zeigte, da das Ziel 'Vermittlung eines Arbeitsethos'<br />
kaum erreicht wurde. Das Konzept scheiterte auch an den<br />
Lehrplhen. Die Lehrplän der Facher Schreinern. Metallarbeit,<br />
Schneidern und Ernthmgslehre stammten, so DURT<br />
(S. 1801, aus der Zeit vor der Unabhmgigkeit und ,,verfolgten<br />
Lernziele, die auf das europilische Gesellschaftssystem<br />
ausgerichtet waren" (S. 18 1). Dementsprechend wurden auch<br />
die Exarnensanforderungen an den britischen Verh3ltnissen<br />
orientiert und nicht an den in Zimbabwe vorhandenen Gegebenheiten.<br />
Zum Schlu kommt die Autorin zu dem Ergebnis,<br />
da praxisorimtiem Konzepte nur begrenzte Maglichkeiten<br />
zur LÃsun von Problemen, deren Wurzel aukrhalb<br />
der Schule liegen, bieten k6nnen. Sie schreibt, es sei<br />
,,iilusorisch (...I, durch die Unterrichtung praxisorientierter<br />
Schulfkher den Jugendlichen Qualifikationen vermitteln zu<br />
kGnnen, die sie nach der Beendigung der Schulzeit in der<br />
Lage versetzen, eine Bkonomische Existenz aufzubauen"<br />
(S. 228). Dieses Buch regt damit die Diskussion der noch<br />
offenen Frage an, wie ein neues Konzept unter heterogenen<br />
gesellschaftlichen Verhaltnissen aussehen soll. Es ist die<br />
Frage nach dem Sinn der Ubertragbarkeit der<br />
,,QualifikationsfŸnktio der Schule" in die afrikanischen<br />
heterogenen Gesellschaften.<br />
Trotz mancher Rkkschliige und kontroverser Zielsetzungen<br />
der umerschiedlichen Modelle der praxisorientierten<br />
Bildungskompte bleibt die Verbindung von Lernen und<br />
Arbeit ein Gegenstand bildungspolitischer Diskussion in<br />
Afrika. Von daher sollten manche konzeptuellen Schwkhen,<br />
die das Buch von DURT aufzeigt, als Anregung zur Debatte<br />
der pmxisorientierten Bildungskonzepte genutzt werden. Die<br />
Verminderung der Arbeitslosigkeit durch die Vermittlung<br />
von Kenntnissen und Fghigkeiten zur Selbstbeschtiftigung<br />
der Schulabgänge im Subsistenzsektor und irn informellen<br />
Sektor sollten als Hauptziel der praxisorientierten Bildung<br />
m.E. nicht aufgegeben werden. Sonst wŸrd die Funktion<br />
der Schule, SchŸle zu unterschiedfichen Beschaffiguilgsmtiglichkeiten<br />
zu qualifizieren, in Gefahr geraten. Der informelle<br />
Sektor Mchst in fast allen Lmdern. Daher sollte<br />
die Diskussion zu diesem Thema gerade in Hinblick auf<br />
konzeptionelle Moglichkeiten und deren Lbertragung auf<br />
Wiche Gegebenheiten unbedingt weitergefŸhr werden.<br />
Historische Arbeiten k6nnen dafŸ der erste Schritt sein.<br />
Jod Costtano