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"Good News from Africa": Fernsehberichterstattung - Erziehung

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19.Jg. Heft 2 Juni 1995 ZEP Seite 21<br />

Gemeinschaften vermittelt haben. Dieses Element durch- hinsichtlich zukŸnftige Anstrengungen zu entmutigen. fast<br />

zieht in der Tat einen gro§e Teil der Literatur zu afrikani- bei sp&terer passender Gelegenheit wird es auf seine Fehscher<br />

Kultur und <strong>Erziehung</strong> und ist auch Bestandteil mei- ler hingewiesen. Deutet das Verhaltendes l Ÿnde auf Nachner<br />

wahrend mehrerer Aufenthalte in D6rfern verschiede- bsigkeit hin, (zu spWs Aufstehen) oder a ufschlechte An-<br />

-- ---MI: ---- J:-<br />

nerafrikanischer Under gewonnenen EindrŸcke Doch nur gewohnheiten (Habgier, Ungerechtigkeit), apeincicn uic<br />

diese Seite sehen, hie§ afrikanische Kuiturund <strong>Erziehung</strong> Erwachsenen zunächs an seine Beobachtungs- und<br />

losgeltist von vorkolonialenund kolonialen Zwangen, von Imitationsgabe: ,,Bei wem hast Du dieses schlechte Ver-<br />

,,modernen" EinflŸsse wahrzunehmen.<br />

halten gesehen? Hast Du es jemals an mir wahrgenom-<br />

Bevor hierauf eingegangen wird, soll kurz die burgerli- men?" Ebenso werden Kinder auf vorbildliches bzw. zu<br />

ehe Famiiienstruktur Europas im 19. Und 20. Jahrhundert tadelndes Verhalten anderer Erwachsener hingewiesen<br />

skizziert werden, die unsere, in die Betrachtungsweise frem- (Fordjor 1975, 39). Hatte das Kind in Beispiel l bei der<br />

der Gesellschaften einfließende Denk- und Lebensformen Dorfversanunlung geschlafen, hfitte sich der Vater vielleicht<br />

beeinfluß und sich von grundlegenden Merkmalen tradi- enttmcht abgewandt (LU. ohne es sich anmerken zu lastioneller<br />

afrikanischer Gemeinschaften unterscheidet. Zur sen) oder ein anderes Kind Rir die Einweisung in diese,<br />

Beziehung von Kindern und Eltern schreibt Gstettner wachen Verstand und Interesse erfordernde Aufgabe ge-<br />

(1981,87): wtihlt.<br />

,,Weil die Heranwachsenden durch die neu entstandene Aus den genannten Beispielen wurde ersichtlich, daÃ<br />

Familienform der bŸrgerliche Kleinfamilie an der gemein- Erwachsene keinesfalls ein antiautoriths oder laissez-Eisamen<br />

produktiven Arbeit nicht mehr beteiligt waren, weil re-Verhalten anden Tag legen. Erwachsene betrachten sich<br />

ihre M6glichkeiten, sich sachbezogene Qualifikationen unausgesprochen als Autoriaten, die fŸ die soziale Einpraktisch<br />

anzueignen, aufgrund der Eigentums- und Berufs- gliederung der ntichsten Generation in die Gemeinschaft<br />

verhsltnisse au§ers bescliranki waren, wurden sie tenden- verantwortlich sind, und damit als gesellschaftliche Vorziel!<br />

ein passives Opfer elterlicher Beeinflussung' (Vinnai bilderb6. Da sie Ÿbe ein Mehr an Wissen verfigen, lassen<br />

1977, 205). Dadurch konnte sich die Wahrscheinlichkeit sie keinen Zweifel daran, da sie rangmMig hÃhe stehen<br />

erhoben, da Kindern und Jugendlichen enge ab Kinder und Jugendliche und diese ihnen zu folgen ha-<br />

Sozialisationsmusteraufgezwungen werden. Befirsorgung, ben17- Ebenfalls wurde ersichtlich, da das Verhxltnis zwi-<br />

<strong>Erziehung</strong>, Unterweisung und Disziplin traten an die Stel- schen Eltern und Kindern trotzrespektvoller Distanz partle<br />

kooperativer Arbeitsbeziehungen zwischen Eltern und nerschafilich sein kann. Der Vater stellt sich auf das Kind<br />

Kindern: ' <strong>Erziehung</strong> und Diszipliniemng sind seither fast ein, erlsie setzt ihm kein fertiges Lernpaket vor, das dieses<br />

identisch' (Rutschky 1977, 11)" ..."Der Familien-Sinn nur zu schlucken hat, wie es nach den von Freire als<br />

mu§t das Fehlen der gegenstandsvermittelten Kooperati- ,,BankiersprinzipL' gekennzeichneten europ2ischen Konon<br />

zwischen Eltern und Kindern, das Fehlen einer gemein- zepten von Lernen häufi Ÿblic ist. Statt dessen lernt der<br />

samen Handlungsperspektive, auf irgendeine Weise km- Erwachsene von dem Kind (Bsp. l), will wissen, was diepensieren."<br />

ses bereits weiß um die ngchsten Lernschritte auf der<br />

In traditionellen Gesellschaften, die einen Produktions- Grundlage des durch die Verhaltensiiu§emnge des Kin-<br />

, Lebens- und <strong>Erziehung</strong>szusarnmenhang bildeten, der des ermitteile n Ist-Zustandes vorzubereiten.<br />

durch kooperative Arbeitsbeziehungen zwischen Kindern Auch an Bt iispiel2 wurde deutlich, da <strong>Erziehung</strong> weund<br />

Eltern (bzw, Großfamilie und eine alle Mitgliederder niger Ÿbe Ge - und Verbote als Ÿbe die freie und dennoch<br />

. . . --. . -.<br />

Gemeinschaft einbeziehende soziale Interdependenz ge- gelenkte Entfaltung des Kindes erfolgt. Anstatt zu sagen<br />

kennzeichnet war, bestand noch eine gemeinsame ,,wasch Dich, bevor Du ins Bett gehst'' - ein Gebot, das<br />

Handlungsperspektive. Sie bildete die grundlegende Vor- leicht Trotzreaktionen hervorruft, edhlt der Erwachsene<br />

aussetzung fŸ das Leben und herleben des Einzelnen eine auf bestimmte Hygienenotwendigkeiten abgestellte<br />

wie der Gemeinschaft und erkh auch u.a. die von afrika- Geschichte. Kleinen Kindern werdenhtiufigfiktive Kausal- .<br />

nischen Gesellschaften verwendeten <strong>Erziehung</strong>sprinzipien. verbindungen aufgezeigt (Ocitti 1973, 881, und es bleibt<br />

Die Erwachsenen fordern von den Kindern die Erledigung den Kindern selbst Ÿherlassen welche SchlŸss sie daraus<br />

gesellschaftlich notwendiger oder nŸtzliche Aufgaben, die ziehenm. ,,Wenn ein Kind gluhende Kohlen in die Hand<br />

-zumindest unter traditionellen Lebensbedingungen - ein- nimmt, I& es tun wie es will", (ParidMorgenthaler 1978,<br />

sichtig und den Entwicklungsphasen der Kinder angepaß 233) lautet hierzu ein Sprichwort der Agni, Auch hier wird<br />

ist. Sie setzen voraus, da Kinder lernwillig und ihrer psy- m.E. der Glaube an die EinsichtsfWgkeit der Kinder deutchischen<br />

und physischen Entwicklungsstufe entsprechend lich, wenngleich die Erwachsenen irn Fall der Geschichte<br />

aufnahmehreit sind (Fortes 1970,37; Ocitti 1973,571. (Bsp. 2) durch eine Art Schockp2dagogik etwas nachhel-<br />

Die unangemessene oder Nicht-ErfŸllung von Aufga- fenI9. Denn offensichtlich vertrauendie Ältere darauf, daÂ<br />

ben zieht meistens keine Sanktionen nach sich, wenn der die Kinder an den Wahrheitsgehalt der Geschichte glau-<br />

~rwachsene erkennt, da das Kind mit einigen Teilen der ben und rechnen mit einer nachhaltigen Wirkung dadurch,<br />

~ufgabe überforder war. Im letzteren Fall wird das Kind da die Kinder sich noch im Traum damit beschzftigen.<br />

fŸ seine Bem~hungen anerkannt und gelobt, um es nicht Durch dieses Prinzip des indirekten Erziehens, das nicht

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