NÁRODNÁ RADA SLOVENSKEJ REPUBLIKY
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sprechen, welches diese Äußerung der Gegenseite erfordern<br />
würde, eine Äußerung, die wir jetzt eben<br />
vernommen gegenüber dem eigenen Worte unseres<br />
erhaben Monarchen. (Dauerndes minutenlanges stürmisches<br />
Výborně-Rufen rechts und im Centrum. )<br />
Meine Herren! ich wiederhole es, die eine ist<br />
die durch das Allerhöchste Manifest vom 20. September<br />
bezeichnete Bahn, die freie Bahn, die andere<br />
ist die durch die Eröffnung des Ministeriums bezeichnete,<br />
abschüssige Bahn. (Sehr gut!) Die Adresse,<br />
meine Herren, hal die Gefahren bezeichnet, welche<br />
auf dieser Bahn nach unserer besten Überzeugung<br />
drohen. Ich glaube, es ist Pflicht sich dieser Gefahren<br />
bewußt zu werden; es ist Pflicht zu wissen,<br />
daß das nicht Schreckbilder sind, welche wir heraufbeschwören.<br />
Selbst wo das öffentliche Recht stabilisirt<br />
ist, wo sich öffentliche Gewalten in festen Bahnen<br />
bewegen, sind Verfassungsreformen immer von<br />
großem Gewichte, von einschneidendster Bedeutung,<br />
und es ist die angelegentlichste Sorge der Staatsmänner,<br />
sie in ruhigen Geleisen abzuwickeln.<br />
Wie ganz anders ist die Lage dort, wo es sich<br />
darum handelt, ein Verfassungsrecht zu schaffen,<br />
dort, wo es nicht durch Mitwirkung unbestritten<br />
feststehender Gewalten geschehen soll; dort, wo dieses<br />
Streben nicht seinen Halt und seine Gränze in dem<br />
festen und unbestrittenen öffentlichen Rechte findet;<br />
wo es sich nicht darum handelt, aus gesicherten<br />
Zuständen eine freie Entwickelung, eine Besserung,<br />
eine Abänderung zu erzielen, sondern wo aus dem<br />
Chaos Gestaltungen erzielt werden sollen durch Gewalten,<br />
von denen, wie es in der Adresse richtig heißt, daß<br />
sie feine andere Gränze ihrer Thätigkeit haben, als ihren<br />
Willen oder ihre Macht. Die Macht aber steigt im<br />
Verhältnisse zu der Unsicherheit der Zustände, und<br />
der Wille steigt in geometrischer Progression zur<br />
Macht. (Sehr gut. Výborně. ) Darum, meine Herren,<br />
haben wir Recht, diese Bahn als eine abschüssige<br />
zu bezeichnen, als eine jener Bahnen, von denen<br />
es heißt: Facilis descensus a verni. Solche Bahnen<br />
haben noch überall Gefahren heraufbeschworen,<br />
und meines Wissend haben sie nirgends zu einem<br />
gedeihlichen Ziel, zu dauerhaftem „Resultate geführt,<br />
in Österreich aber, das ist meine Überzeugung, würden<br />
sie gerade zum Verderben führen. Sie würden<br />
alle Gegensätze mit Macht und mit geschärster Gewalt<br />
heraufbeschwören.<br />
Welcher Geist in einer solchen Versammlung,<br />
Welche über die Geschicke Österreichs zu entscheiden<br />
hätte, walten wird, ist in diesem Augenblicke allerdings<br />
nicht mit Bestimmtheit vorauszusagen. Nach<br />
allen Prämissen aber, die uns zu Gebote stehen,können<br />
wir mit ziemlicher Gewißheit voraussagen, daß es<br />
kaum ein solcher fein wird, der die Eigenthümlichkeit<br />
Österreichs wahren, pflegen und entwickeln wird.<br />
Es dürste wohl der Geist gewaltsamer Unifikation<br />
sein, welcher durch wiederholte Experimente sich schon<br />
offenbarte, der Geist, welcher es mit den Mitteln<br />
des Absolutismus, sowie mit denen des Parlamentarismus<br />
versucht hat, und dessen bestes Werkzeug<br />
bureaukratische Centralisation war. (Výborně.) Dieser<br />
Geist ist bisher nie vollkommen zur Herrschaft<br />
gelangt.<br />
Wenn er aber in einem solchen Prozesse, wie dem<br />
der uns bevorsteht, zur Herrschaft gelangt, würde er,<br />
dessen bin ich fest überzeugt, gründlicher ans Werk<br />
gehen, als bisher.<br />
Es sind schon jetzt Stimmen laut geworden,<br />
auch hier wie Schatten kommender Ereignisse, welche<br />
die Mannigfaltigkeit der Länder als unbequem, als<br />
einen Schaden für Oesterreich betrachten; ja wir<br />
haben gehört, daß die Verschiedenheit des Staatsrechtes<br />
der Länder für Oesterreich auch ein Beschwernitz<br />
und ein Unglück sein sollen. Wir haben wiederholt<br />
Stimmen gehört, und zwar selbst aus offiziellen<br />
Kreisen, welche andeuten, ob es nicht besser<br />
wäre, wenn überhaupt die legislative Thätigkeit der<br />
Landtage aufhören würde (Rufe links: Das ist wahr!<br />
Unruhe, Oho! im Centrum).<br />
Solche Stimmen haben wir vernommen. Es<br />
ist auch in der ministeriellen Mittheilung von einer<br />
neuen Wahlordnung für die Mitglieder der Versammlung<br />
für die gesammten Angelegenheiten erwähnt<br />
worden; ob hiebet der Landtag eine Stelle<br />
einnehmen wird oder nicht, ist nicht gesagt.<br />
Das Erstaunen, welches die Herren von der Gegenseite<br />
früher zu erkennen gegeben haben, scheint<br />
mir doch nicht gerechtfertigt. Es scheint vielmehr<br />
hier Unkenntniß bezüglich eines Antrages eines anderen<br />
Landtages zu obwalten, welcher die Wiederkehr<br />
zu dem Februarpatente vorzüglich deswegen begrüßte,<br />
weil in demselben kein Spielraum vorhanden<br />
ist für die in den einzelnen Königreichen und<br />
Ländern vorwaltenden verschiedenen Rechtsanschaunngen<br />
und Ansprüche. (Bravo!)<br />
Das hat ein Landtag als Ursache ausgesprochen,<br />
warum er die Wiederkehr auf die Bahn des<br />
Februarpatentes freudig begrüßte.<br />
Es ist darum sehr wohl möglich, meine Herren,<br />
daß die staatsrechtlichen Individualitäten dem Belieben<br />
einer Konstituante werden zum Opfer fallen<br />
müssen. Es ist möglich, daß wir als Länder hineingelangen,<br />
um als Departements herauszukommen.<br />
(Lautes Bravo!)<br />
Ich sage nicht, daß das Alles geschehen wird;<br />
aber daß es geschehen kann, das, meine Herren,<br />
dürste nicht bestritten werden können. Und nun soll<br />
der böhmische Landtag, der Landtag des Königreiches<br />
Böhmen einer solchen Konstituante sein ganzes<br />
Staatsrecht, Alles, was ihm theuer und werth ist<br />
an Rechten und Erinnerungen, die Kontinuität feiner<br />
rechtlichen Entwicklung, die Kontinuität der Existenz<br />
seines Landtages, die weihevolle Bedeutung des<br />
Krönungsaktes, soll Alles hingeben dem Belieben<br />
einer konstituirenden Versammlung (Bravo! rechts<br />
und im Centrum ). Das kann unmöglich die Antwort<br />
sein auf die Frage: quid consilii?<br />
Ich muß daher das, was wir thun sollen, doch<br />
nicht auf dieser Bahn, ich muß es doch nur auf<br />
dm anderen, den von mir bezeichneten Bahnen suchen.