NÁRODNÁ RADA SLOVENSKEJ REPUBLIKY
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dazu ausgegangen wäre. Nachdem nun das geschehen<br />
ist, stehe ich nicht an, das, was in der<br />
Kommission vorgegangen ist, offen und wahrheitsgetreu<br />
zu erklären. Es ist in der Kommission<br />
gegangen wie hier: Es wurde durch 3—4 Stunden<br />
gesprochen, Jeder hat seine Rechtsanführungen<br />
ausgesprochen, die theoretischen Debatten sind ins<br />
Unendliche gegangen, und haben zu keiner Vereinbarung<br />
geführt, weil hü jedem von vorhinein feine<br />
rechtlichen Anschauungen festgestellt waren, von denen<br />
er nicht abgelenkt werden kann. Nachdem lange<br />
Zeit von 10—2 Uhr hin und her gesprochen wurde,<br />
bemerkte ich: „Auf diese Art würden wir dem Landtage<br />
nicht morgen, nicht übermorgen, und selbst in<br />
einem Monate nicht, einen Kommissionsbericht vorlegen<br />
können. Ich wünschte die Kommission auf<br />
einen praktischeren Standpunkt zu bewegen. — Ich<br />
glaube, daß uns Allen dasselbe Ziel vorschwebt;<br />
wir wünschen gemeinschaftlich beizutragen zu einer<br />
definitiven Regelung der verfassungsmäßigen Verhältnisse<br />
Oesterreichs. Durch ein starres Verharren<br />
auf dem Rechtsboden ist dies nicht zu erlangen.<br />
Es ist nur zu erlangen, wenn man sich vereinigt,<br />
worin sich Alle vereinigen können, und das ist der<br />
nicht präjudicirende Standpunkt des berathenden<br />
Reichsrathes. Bieten wir uns die Hand, und<br />
machen wir eine gemeinschaftliche Adresse des ganzen<br />
Landtages; Seine Majestät möge die Gnade haben,<br />
uns einzuberufen in einen beratenden Reichsrath,<br />
damit wir darüber schlüßig werden können. " Ich<br />
glaube, daß ich aus vollster Brust und aus innerstem<br />
Herzen gesprochen habe, so wie ich auch hoffte,<br />
durch die magnetische Kraft des innersten Herzens-<br />
Ausdruckes auf der andern Seite einen günstigen<br />
Eindruck hervorzurufen. Mein Antrag ist nicht<br />
verworfen worden; er ist todtgeschwiegen worden;<br />
nicht einer der Herren der entgegengesetzten Seite<br />
hat ein Wort darüber gesagt. Nun, meine Herren!<br />
nachdem wir dadurch gesehen haben, daß also die<br />
Linke nicht mit uns gehen wollte, daß sie die zur<br />
Versöhnung gebotene Hand kalt zurückweisen, —<br />
da blieb uns nichts anderes übrig, als auf die<br />
Vorlage eines Majoritäts- und eines Minoritäts-<br />
Votums einzugehen, und den Standpunkt fest zu<br />
halten, auf dem die Majorität steht, und so ist die<br />
Adresse entstanden, obwohl wir nichts sehnlicher gewünscht<br />
hätten, als mit der Linken einen gemeinschaftlichen<br />
Antrag einbringen zu können. Die Adresse<br />
Wäre dann nicht so formulirt worden, denn Niemandem<br />
von uns wäre es eingefallen, diesen von<br />
uns so sehr erwünschten Standpunkt erreichen zu<br />
können, indem wir andere politische Gegner genöthigt<br />
hätten, ihren Standpunkt aufzugeben. Eine<br />
Argumentation des Grafen Hartig habe ich wirklich<br />
nicht verstanden. Es scheint mir beinahe, daß<br />
ich dieselbe falsch aufgefaßt, oder falsch gehört habe.<br />
Sowie ich es gehört habe war die Argumentation<br />
die, daß aus einem Gesetze - notabene gerade<br />
im Widerspruche von dem, was vor dem früher<br />
immer behauptet wurde, - nicht ein Theil herausgenommen,<br />
und verworfen werden könnte, ohne<br />
auch das ganze Gesetz zu verwerfen.<br />
Wenn wir also die Reichsverfassung vom<br />
Februar nicht anerkennten, so hätten wir auch keine<br />
Wahlordnung, wir konnten also gar nicht den<br />
Reichsrath beschicken; es wäre also auch kein Herrenhaus,<br />
und die Herren, die ein Mandat hatten,<br />
konnten gar nicht ins Herrenhaus kommen.<br />
Nun, meine Herren, darauf sage ich einmal,<br />
wenn das wahr ist — unsere Schuld ist es nicht;<br />
der Kaiser hat uns aufgefordert; wenn der Kaiser,<br />
unser allergnädigster Herr, uns auffordert zu wählen,<br />
nun dann werden wir doch auch das Recht<br />
haben, zu wählen und ebenso die Herren, die ins<br />
Herrenhaus berufen sind, dahin zu gehen.<br />
Was will der verehrte Vorredner damit beweisen?<br />
will er uns beweisen, daß wir fortgehen<br />
und gar nicht wählen sollen, will er unsere Wahl<br />
ganz unmöglich machen? dann geht er ja viel<br />
weiter als wir, — das würde beweisen, baß die<br />
Herren von der anderen Seite des Hauses nicht<br />
wollen, daß wir wählen; das kann ich jedoch nicht<br />
annehmen.<br />
Aber wenn man auch sagt, die Reichsverfassung<br />
als Reichsverfassung kann nicht bestehen, wenn<br />
einzelne Theile fehlen, so kann ich doch nicht zugeben,<br />
daß einzelne Bestimmungen, die auch in dem<br />
Februarpatente sind, wie die Landesordnung, aufgehoben<br />
sind; irre ich mich nicht sehr, so ist zum<br />
Beispiel das Königreich Venedig aufgefordert worden,<br />
in den Reichsrath zu wählen, obwohl es noch<br />
keine Landesordnung hatte, weil es auch keinen<br />
Landtag hatte; die Landesordnung ist also doch<br />
nicht ein Theil der Reichs-Verfassung; ich kann<br />
ganz gut wählen, wenn ich auch sage, die Verfassung<br />
besteht nicht.<br />
Uebrigens was wäre die äußerste Folge dieser<br />
Auffassung? daß wir eben zeigen, daß wir soweit<br />
gehen, als es uns nur immer möglich ist, denn<br />
wir sind ja auch nicht mit dem Wahlmodus einverstanden;<br />
aber trotzdem würden wir uns über die<br />
Bedenken des Wahlmodus hinwegsetzen, weil kein<br />
anderer Modus da ist, um zu ermöglichen, daß<br />
wir die Reichsvertretung beschicken.<br />
Endlich hat der Herr Generalredner der Gegenseite,<br />
wenn ich ihn recht verstanden habe, gesagt,<br />
daß die Adresse die Anerkennung des Gesammtstaates<br />
verneint.<br />
Das ist mir nun wieder unbegreiflich. Wenn<br />
wir in der Adresse sagen, Böhmen ist zu allen<br />
Opfern bereit, die der Gesammtstaat fordert, so<br />
leugnen wir doch nicht die Existenz des Gesammtstaates;<br />
was wir leugnen, ist, daß eine sogenannte<br />
verfassungsmäßige Versammlung zur Feststellung<br />
einer definitiven Verfassung berechtigt sei, nicht<br />
aber, daß das Gesammtreich bestehe; das ist eben<br />
unser Hauptgrund! — wir alle wollen und wünschen<br />
ein Gesammtreich, wir wollen aber nicht,<br />
daß eine Versammlung, die vielleicht einen ganz