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NÁRODNÁ RADA SLOVENSKEJ REPUBLIKY

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worden, daß durch das Patent vom 2. Jäner der außerordentliche<br />

Reichsrath ausgegeben worden sei, weil<br />

er nicht allgemeinen Anklang und Zustimmung gefunden<br />

hat. — Meine Herren! ich glaube, daß die<br />

Hoffnung nicht vermessen ist, daß die Stimme des<br />

Königreiches Böhmen mindestens ebensoviel wiegt,<br />

als jene Stimmen, welche bis zum Erscheinen dieser<br />

Ministerialverordnung mit keinem staatsrechtlich feststehenden<br />

Berufe, nicht als regelmäßiger Ausdruck<br />

des Landes an die Regierung gelangt ist. (Bravo<br />

im Centrum). Indessen der Erfolg ist nicht in unseren<br />

Händen, er ist auch nicht der Maßstab dessen,<br />

was wir thun sollen.<br />

Je verdunkelter die Wege, je verworrener die<br />

Lage ist, desto mehr fühle ich mich verpflichtet, die<br />

Frage an mein politisches Gewissen zu richten. —<br />

Dieses antwortet: Daß ich, indem ich für die Adresse<br />

stimme, das thne, was ich als meine heiligste Pflicht<br />

für das Land, das Reich und Thron erblicke. Und<br />

darum stimme ich für die Adresse. (Lebhafter Beifall,<br />

Výborně und Applaus).<br />

Oberstlandmarschall-Stellvettreter<br />

Dr. Bělský Graf Hartig hat das Wort<br />

Graf Hartig: Durchdrungen von dem Ernste<br />

der Lage, von dem Wunsche und dem Bedürfnisse<br />

des Volkes nicht bloß von Böhmen, sondern auch<br />

von andern Theilen des Reiches (Rufe: laut, nahlas!)<br />

baldmöglichst feste Zustände zu erhalten, haben<br />

wir den lebhaften und aufrichtigen Wunsch gehabt,<br />

mit der Majorität im Ausschuß uns zu einigen;<br />

leider war die Basis, auf der die Majorität<br />

stand, grundlos. Die Majorität betrachtete das Reichsgrundgesetz<br />

als faktisch nicht mehr bestehend. Wir<br />

konnten diesem Ausspruch, dieser Ansicht unmöglich<br />

uns anschließen. Uiberhaupt können wir ein Gesetz<br />

nur für ausgehoben erachten, wenn es von Jenem,<br />

der das Recht hat, Gesetze zu geben, also auch auszuheben,<br />

formell vollständig aufgehoben worden ist.<br />

Dieser Satz ist eine unumstößliche Wahrheit in der<br />

gewöhnlichen Praxis. Wir sehen Gesetze, welche von<br />

der Zeit überholt und kaum mehr durchführbar sind,<br />

und doch werden sie beobachtet und Niemand darf<br />

sagen, ich halte dafür, das Gesetz besteht nicht.<br />

Wie sollten wir ein Staatsgrundgesetz, das feierlichste,<br />

welches auch in der feierlichsten Weife für<br />

uns gegeben worden ist, für anfgehoben betrachten?<br />

Nun, meine Herren, dieses Gesetz soll verschwunden<br />

sein, weil eine Zahl, eine bedeutende Anzahl<br />

von Einwohnern dieses Landes sagt, das Gesetz<br />

bestehe nicht. (Výborně. ) Wir konnten uns aus<br />

diese Basis nicht einlassen, also diese Adresse nicht<br />

annehmen. Allein es gibt noch einen Punkt der<br />

Adresse, der doch besonders beleuchtet werden dürfte.<br />

Wenn die geehrten Herren der Majorität von jener<br />

Anficht ausgehen, dann müssen sie auch die<br />

Consequenzen, die daraus erfließen, nicht läugnen.<br />

Man kann nicht aus einem Gesetze Stellen herausnehmen<br />

und andere nicht, dieß waren die Worte<br />

eines der geehrten Kommissioms-Mitglieder von jener<br />

Seite (Centrum). Ein integrirender Bestandtheil<br />

des Grundgesetzes ist aber die Wahlordnung, so wie<br />

die Landesordnung. Sagen Sie, meine Herren, das<br />

Grundgesetz besteht nicht mehr, dann meine Herren,<br />

auf welchem Grunde stehen wir hier? (Rufe:<br />

Sehr wahr!) Dann müßte diese Adresse berühren,<br />

daß baldmöglichst eine neue Wahlordnung, eine<br />

neue Zusammensetzung des Landtages beschlossen<br />

werde, damit wieder ein Laudtag da sei. (Rufe: Ja !<br />

im Centrum). Denn, meine Herren, der jetzige<br />

wäre dann nicht — einen anderen haben Sie ja<br />

nicht. Wir könnten nicht irgend ein Grundgesetz von<br />

1847 oder 1600 annehmen, wir müssen es erwarten,<br />

bis jene, Macht und Autorität, die in solchen<br />

Fällen die Genehmigung gibt, zuerst einen Landtag<br />

wieder zusammensetzte. — Aber auch noch eine<br />

zweite Consequenz fließt daraus für jene Herren,<br />

welche dieser Adresse beitreten und Mitglieder des<br />

Herrenhauses sind, ja meine Herren, Ihre Diplome<br />

haben dann nur mehr den Werth eines kalligrafischen<br />

Schriftstückes. (Brävo, Heiterkeit liuks. ) Ihr Mandat<br />

ist erloschen, die Ausübung der Reichsrahtswürde<br />

im Herrenhause ist erloschen. Soll uns dies zu geordneten<br />

Zuständen führen ? führt uns dies nicht in<br />

eine größere Verwicklung?<br />

Wir haben das Gesetz als unseren Ausgangspunkt<br />

genommen, wir haben gesagt, die Verfassung<br />

besteht zu recht, sie ist von dem, der sie gegeben<br />

hat, nicht ausgehoben, sie ist bestätigt durch diesen<br />

Erlaß, der die Wahlen anordnet und durch die<br />

hohe Autorität, aus deren Befehl sie ergangen ist;<br />

wir erkennen, daß Aenderungen im Verfassungsleben<br />

vorgegangen sind, daß solche auch noch vorgenommen<br />

werden muffen.<br />

Dieses wird von der Regierung ausgesprochen<br />

und wir sind bereit und willig, der Krone mit unseren<br />

besten Kräften und nach unserem besten Gewissen,<br />

ohne Egoismus, ohne Sonder-Bestrebungen (Bravo)<br />

beizustehen mit dem Gesühle: wir gehören Desterreich<br />

an. (Bravo links). Und es ziemt sich nicht<br />

zu sagen: „es ist nicht mehr ganz Oesterreich. "<br />

Meine Herren, es sind wichtige Gesammt-Interessen,<br />

die uns hier vorgezeichnet sind. Und diese machen<br />

das Gesammtösterreich aus, nicht die administrativen<br />

Einrichtungen, welche da und dort verschieden sind.<br />

Wünschen sie nicht selbst eine größere Autonomie?<br />

Ja, meine Herren, nach diesem Prinzipe trennen<br />

Sie, wenn Sie die Autonomie vermehren, mit jeder<br />

Vermehrnug derselben ein Stückchen von Oesterreich ab<br />

(Bravo links, oho im Centrum). Wir können uns<br />

an einem konsultativen Reichsrath oder Versammlung<br />

nicht betheiligen. Es soll die Versammlung konsultativ<br />

berathen und ihre Ergebnisse sollen dem Landtage<br />

vorgelegt werden. Es hat einer von den Herren<br />

Vorrednern diese Schwierigkeiten bereits hervorgehoben,<br />

aber ich finde dieß auch parlamentarisch<br />

so unlogisch, wie es mir bisher nirgends vorgekommen<br />

ist Es soll von einem solchen berathenden<br />

Körper, der aus allen Theilen zusammengefegt ist,<br />

das Resultat erst einem jeden einzelnen Theile vorgelegt<br />

werden und dann? was dann? (Rufe: Was

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