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NÁRODNÁ RADA SLOVENSKEJ REPUBLIKY

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wird, so existirt das organische Statut nicht mehr,<br />

denn es eristirt die Vorbedingung des gemeinsamen<br />

Zusammenwirkens auf einen Zweck nicht. Ich möchte<br />

sagen: eine Verfassung ist ein organischer Körper.<br />

Was würden sie sagen, wenn behauptet werden<br />

wollte, ein physischer Körper kann fortbestehen, wenn<br />

auch einzelne Theile, Kopf und Eingeweide, herausgenommen<br />

werden. (Výborně!) Ja, wo ist er? Er<br />

kann als Leichnam bestehen, aber das Leben in dem<br />

Körper ist nicht mehr. (Výborně. ) Ich will, wie<br />

gesagt, meine Herren, mich in keinen juristischen<br />

Streit einlassen, aber politisch genommen, hat dieser<br />

Gedanke seinen Grund, wie ich glaube.<br />

Ferner hat Seine Excellenz Herr von Plener<br />

gesagt, die Deutschen wollen eine Verfassungsordnuug<br />

und der Gedanke ist auch von den übrigen<br />

gegenseitigen Rednern aufgefasst worden. Meine<br />

Herren, glauben Sie denn, daß wir nicht auch eine<br />

Verfassung haben wollen? daß wir in einem Labyrinthe<br />

von Unsicherheit und Verwirrung fortleben<br />

wollen? wenigstens in der Adresse werden Sie dies<br />

nirgends sinden. Wir sprechen eben nur unfern<br />

Wunsch aus, wenn es nur irgend wie möglich ist,<br />

der Beschickung des Reichstages uns zu fügen, um<br />

nur den verfassungsmäßigen Zustand herzustellen.<br />

Wir sprechen aus, was auch von einem Vorredner<br />

bemerkt wurde, daß Böhmen zu allen Opfern bereit<br />

ist, die der Gesammtheit nothwendig sind, mehr<br />

aber kann man nicht sagen (výborně.) Daß wir<br />

aber von vornherein Rechte ausgeben sollen, bevor<br />

wir noch wissen, ob diese Verfassungsmäßigkeit erreicht<br />

wird, daß ist unmöglich, daß ist zu viel verlangt.<br />

(výborně, Bravo im Centrum. )<br />

Es ist viel von den Rechten der böhmischen<br />

Krone gesprochen worden, und ich habe schon das<br />

demüthige Bekenntniß abgelegt, daß ich der böhmischen<br />

Sprache nicht nur nicht mächtig bin, sondern<br />

auch das Gesprochene nicht verstehe, daher thut es<br />

mir sehr leid, daß die geehrten Herren Vorredner<br />

alle böhmisch gesprochen haben, weil ich nicht im<br />

Stande bin, zu kennen, was Sie gesagt haben.<br />

Allein man hat von der entgegengesetzen Seite immer<br />

die Sache so dargestellt, als wenn es eine Anmaßung<br />

wäre, von den Rechten der böhmischen Krone<br />

zu sprechen.<br />

Meine Herren! über diese gelehrten Deductionen,<br />

die hier vorgeführt wurden, kann ich mich<br />

nicht weiter auslassen, aber soviel scheint mir doch<br />

unläugbar, wenn ein Land bis auf die neueste<br />

Zeit eine Krönung gehabt hat, einen Krönungseid —<br />

das, meine Herren vergessen Sie nicht, eine Krönung<br />

kann ein bloßes Symbol, eine bloße Ceremonie<br />

sein, ein Krönungseid ist aber mehr als eine<br />

bloße Form, ein Krönungsstatut, ein Postulat-<br />

Landtag, der nie, selbst in der absolutistischesten Zeit<br />

nie abgeschafft worden ist. Freilich hat die Regierung<br />

ihn nullificirt, indem sie ihn gewöhnlich drei,<br />

vier, 6 Monate nach Bewilligung der Steuer zusammenberufen<br />

hat. Allein, wenn die Regierung die<br />

Überzeugung gehabt hätte, daß zu einem Postulat-<br />

Landtage fein Recht vorhanden gewesen wäre, so<br />

erscheint mir doch die Vermuthung begründet, daß<br />

sie die ganzen Postulatlandtage abgeschafft haben<br />

würde.<br />

Wenn also ein Land solche Privilegien bis in<br />

die neueste Zeit bewährt hat, so kann man doch<br />

unmöglich läugnen, daß es in Wahrheit eine staatsrechtliche<br />

Stellung im Reiche einnimmt und anders<br />

zu behandeln sei, als Salzburg, Vorarlberg ic., das<br />

glaube ich, kann Niemand läugnen. (Výborně ve středu. )<br />

Was verlangen wir? Verlangen wir die Beibehaltung<br />

aller Rechte, die wir, oder einzelne von<br />

uns behaupten, Böhmen habe sie ? Wir sagen in<br />

der Adresse: Böhmen ist bereit alle Opfer zu bringen,<br />

die für das Reich, für die Gesammtheit nöthig<br />

sind. Wir verlangen nur, daß diese Rechte uns nicht<br />

genommen werden, ohne daß das, Land Böhmen ein<br />

Wort dabei mitzusprechen habe. (výborně.)<br />

Nun,<br />

meine Herren! wenn das eine übermäßige Forderung<br />

ist, weiß ich wirklich nicht mehr, was man eine<br />

übermäßige Forderung nennt. (výborně, Bravo im<br />

Centrum. )<br />

Seine Excellenz Herr v. Plener hat nun einen<br />

Punkt erwähnt, wo es mir wirklich schwierig ist, ihn<br />

hier wieder vorzubringen, und doch sehe ich mich dazu<br />

verpflichtet. Er hat gesagt: Eines, auf was die deutsche<br />

Partei nie verzichten darf und nie verzichten wird,<br />

ist das Vertrauen in die Weisheit seiner Majestät<br />

unseres allergnädigsten Kaisers. Meine Herren!<br />

das ist eine Sache, die mir so selbstverständlich<br />

scheint, daß ich glaube, sie müsse nicht erst hervorgehoben<br />

werden. Wenn aber dieselbe von der anderen<br />

Partei besonders hervorgehoben und mit stürmischem<br />

Bravorufen begleitet wird; dann ist es<br />

Pflicht unserer Partei zu sagen: auch wir verlassen<br />

uns unumschränkt auf dieselbe Weisheit unseres<br />

Monarchen. (Bravo!) Wenn sie mir aber, meine<br />

Herren, sagen: „Gieb mir einen Beweis dafür",<br />

so sage ich: Der Beweis ist hier eben in der Adresse,<br />

wenn wir uns direkt an Seine Majestät wenden<br />

und sagen: Herr! wir bitten um Deine Ansicht.<br />

Nun, meine Herren, einen größeren Beweis<br />

von Vertrauen können wir nicht geben. (Bravo,<br />

výborně. )<br />

Mein sehr verehrter Herr Kollege als Abgeordneter<br />

im Landtage und als Obmann einer Bezirksvertretung,<br />

Herr Wolfrum Ja ich muß früher noch<br />

etwas bemerken; es scheint, als hätte man in der<br />

Adresse allgemein Anstand gefunden, wenn gesagt<br />

wird: „Er würde endlich, nämlich der Landtag,<br />

kein treuer Dollmetsch der Gefühle und Rechtsanschauungen<br />

des Volkes sein, wenn er es nicht ausspräche,<br />

daß das Königreich Böhmen, seinen Stolz darin<br />

setzt, ein vollberechtigtes, unabtrennbares Glied der<br />

österreichischen Monarchie, des ganzen Oesterreichs<br />

zu sein. "<br />

Der nächste Vorredner hat sogar gesagt, es<br />

stünde in der Adresse „die ganze Bevölkerung"; nun<br />

meine Herren! wir haben nicht gesagt: die „ganze"<br />

Bevöl kerung, und es liegt darin nur eine Folgerung

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