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NÁRODNÁ RADA SLOVENSKEJ REPUBLIKY

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lich eine gesunde Nahrung sei, bevor man der Bevölkerung<br />

die Hoffnung gibt, daß sie in der einen<br />

oder anderen Richtung eine Erlösung aus dem jetzigen<br />

Zustande findet. Denn meine Herren! darüber<br />

lassen wir uns keinen Zweifel aufkommen; wenn<br />

die angeregte Hoffnung noch einmal eine Täuschung<br />

sein sollte, dann sei uns Gott gnädig; dann möge<br />

man sehen, was die Folgen davon sein werden.<br />

Das, meine Herren, ist der Standpunkt, den<br />

diese Seite des Hauses einnimmt. Sie verweigert<br />

nicht ihre Zustimmung, sie will nach allen Kräften<br />

so weit es ihr Gewissen zuläßt, mitwirken zur Herstellung<br />

der geordneten verfassungsmäßigen Zustände;<br />

Sie will sich nur vor Uibereilung und vor<br />

Schritten wahren, die ihr nicht gesetzmäßig scheinen,<br />

und wo sie ihre ganze Gewissenhaftigkeit und ihre<br />

politischen Grundsätze einsetzen müßte, ohne in ihrem<br />

Gewissen die Uiberzeugung zu haben, daß das so<br />

sehnlich angestrebte Ziel auch erreicht werde. Meine<br />

Herren! es ist von der entgegengesetzten Seite geäußert<br />

worden, daß die ganze deutsche Bevölkerung<br />

hinter den Vertretern jener Seite des Landtages<br />

steht. Ich bedauere ein solches Vorgehen; ich habe<br />

nie gewünscht und wünsche noch nicht, daß in dem<br />

böhmischen Landtage eine Trennung der Bevölkerung<br />

in eine böhmische und deutsche durch die Vertreter<br />

hervorgehoben werde. (Bravo, výborně rechts<br />

und im Centrum. Rufe links: aber es ist faktum. )<br />

Ich keime in Böhmen nur Eine Bevölkerung (Oho<br />

links), das ist die böhmische. Es sind 2 Stämme,<br />

2 Nazionalitäten, die Čechen und Deutsche und sie<br />

sind Jahre lang, Jahrhunderte lang im innigsten<br />

Einverständniße mit einander gewesen. Ich erinnere<br />

mich sehr wohl aus meiner Jugend, daß in dem<br />

Theile Böhmens, den ich bewohnt habe und der<br />

deutsch war, die Kinder des Bauern in böhmische<br />

Theile geschickt wurden, um böhmisch zu lernen und<br />

gegen Kinder böhmischer Bauern ausgewechselt wurden,<br />

um deutsch zu lernen. Das ist wahre Brüderlichkeit<br />

und Freiheit unter beiden Volksstämmen;<br />

und dieser Wunsch, dieses Gefühl besteht noch im<br />

Volke, und wir sollten uns hüten eine Spaltung<br />

hineinzubringen. (Bravo!)<br />

Wenn aber schon dieser Gedanke angeregt wird,<br />

muß ich ihm folgen. Ja, meine Herren, es ist<br />

vielleicht ein Unglück. Wenn in Böhmen E i n<br />

Stamm wäre, da wäre vielleicht die Einigkeit leichter<br />

zu erzielen. Aber jetzt sind zwei Stämme und<br />

das werden Sie mir doch ehrlich selbst zugestehen,<br />

wenn wirklich die Deutschen einig für diesen<br />

sogenannten verfassungsmäßigen Reichsrath sind, die<br />

böhmischen sind es nicht. (Bewegung links. ) Was<br />

ist die Folge davon? Wenn wir einen sogenannt<br />

verfassungsmäßigen Reichsrath beschicken, dann haben<br />

wir eine Partei befriedigt, die Deutschen, die andere<br />

nicht.<br />

Ich frage: ist es nicht besser einen Mittelweg<br />

zu finden, welcher beide befriedigt? (Bravo!) Man<br />

sagt uns — und die Minoritäts-Adresse spricht es<br />

geradezu aus: — „Auf dem Wege, den wir vorschlagen<br />

— würde die Erreichung des allseitig ersehnten<br />

Zieles, die baldige Beendigung der nur allzulange<br />

dauernden Verfassungskrisis nicht gefördert,<br />

sondern nur erschwert, und in unabsehbare Ferne<br />

gerückt werden. " — Nun, meine Herren, ich gebe<br />

zu, daß ein längerer Zeitraum dazu notwendig<br />

wäre, aber warum absolut „in unabsehbarer Ferne",<br />

das ist mir nicht einleuchtend. Wenn, wie wir die<br />

Absicht haben, alle im besten Willen und freundschaftlichster<br />

Weise beitragen, die jetzigen Wirren zu<br />

lösen und in verfassungsmäßige Ordnung zu bringen,<br />

so mag dieß freilich ein Ereigniß längerer<br />

Zeit fein, aber nach meiner Meinung wird dieß<br />

gründlicher fein, und in unabsehbarer Ferne geruckt<br />

sehe ich sie nicht.<br />

Ich komme jetzt auf die Einwurfe zu sprechen,<br />

die von verschiedenen Herren der Gegenseite gemacht<br />

worden sind, und sehe mich leider in der Rothwendigkeit<br />

versetzt, die Geduld des hohen Hauses in Anspruch<br />

zu nehmen. Ich sehe erst einen Punkt, der beinahe<br />

bei allen Rednern der anderen Seite des Hauses<br />

hervorgehoben worden ist. Se. Exc. Herr von<br />

Plener hat gesagt, wir würden nie zu einem außerordentlichen<br />

Reichsrathe erscheinen können; in derselben<br />

Weise haben dieß schärfer oder weniger scharf<br />

die anderen Herren ausgesprochen. Nun meine<br />

Herren, wir müssen doch von der Uiberzeugung ausgehen,<br />

daß wir alle, die wir hier versammelt sind,<br />

nach der innigsten Uiberzeugung stimmen, und diese<br />

Uiberzeugung auch in unserem Gewissen und Rechtsgefühle<br />

begründet ist — ebenso, wie ich von der<br />

Überzeugung ausgehe, daß wir alle das Wohl sowohl<br />

des Reiches als des Landes wünschen und<br />

fordern wollen. Gehen wir von dieser Uiberzeugung<br />

aus, so können wir unmöglich jetzt noch das<br />

Verlangen stellen, irgend Jemanden von seiner Uiberzeugung<br />

abzubringen, das ist einmal ein unerreichbares<br />

Zeil, und alle Zeit, die darauf verwendet<br />

wird, ist verloren. Wer bisher in den letzten drei<br />

Jahren seine Uiberzeugung noch nicht gestaltet hat,<br />

der wird sie überhaupt nicht mehr gestalten. (Bravo!)<br />

Von Jedem ist also anzunehmen, daß seine Überzeugung<br />

eine redliche, eint wahre ist, und wenn ich<br />

sie auch nicht begreifen kann, so achte ich doch auch<br />

die Uiberzeugung meines Gegners.<br />

Dasselbe spreche ich aber auch für mich an.<br />

Nun, meine Herren, wenn Sie niemals zu einem<br />

berathenden Reichsrathe erscheinen können, weil dieß<br />

gegen ihre Überzeugung ist, wo Sie doch in dem<br />

berathenden Reichsrathe von ihrer politischenRechteanschauung<br />

gar nichts aufgeben, und Ihre verfassungsmäßige<br />

Uiberzeugung vollkommen wahren und<br />

behalten können; wir wollen sie verlangen, daß wir<br />

in einem ordentlichen, verfassungsmäßigen Reichsrathe<br />

erscheinen, wo wir mit einem Strich unsere<br />

ganze Rechtsanschauung, unsere innerste Uiberzeugung<br />

aufgeben müßten!<br />

Wenn nun mehre von den Herren von einem<br />

Punkte der Vereinigung gesprochen haben, so kann<br />

doch die Vereinigung nur darin liegen, daß wir

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