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NÁRODNÁ RADA SLOVENSKEJ REPUBLIKY

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Stenographischer Bericht<br />

über die<br />

V. Sitzung ber ersten Seffion des böhmischen<br />

Landtages vom Jahre 1867, am 25. Februar<br />

1867.<br />

Stenografická zpráva<br />

o<br />

V. sezení prvního zasedání sněmu českého<br />

od roku 1867, odbývaném dne 25. února<br />

1867.<br />

Vorsitzender: Oberstlandmarschall Graf Albert<br />

Nostitz.<br />

Gegenwärtig: Oberstlandmarschallstellvertreter<br />

J. U. Dr. W. Bělský und die beschlußfähige<br />

Anzahl Abgeordneter.<br />

Am Regierungstische: Der k. k. Statthalter<br />

Karl Gras Rothkirch-Panthen und der k. k.<br />

Statthaltereirath Johann Ritter von Neubauer.<br />

Beginn der Sitzung: 10 Uhr 20 Min.<br />

Předseda: Nejvyšší maršálek zemský<br />

Albert hrabě Nostic.<br />

Přítomní: Náměstek nejvyššího maršálka<br />

zemského Dr. pr. V. Bělský a poslanci v počtu<br />

k platnému uzavírání dostatečném.<br />

Zástupcové vlády: C. kr. místodržící<br />

Karel hrabě Rothkirch - Panthen a c. kr. ráda<br />

místodržitelství Jan rytíř z Neubauerů.<br />

Počátek sezení o 10 hod. 20 minut.<br />

Oberstlandmarschall (läutet): Die Geschäftsprotokolle<br />

der 3. Sitzung vom 21. Februar<br />

sind durch die vorgeschriebene Zeit zur Einsicht aufgelegt<br />

gewesen. Hat Jemand Etwas über diese Protokolle<br />

zu bemerken? (Niemand meldet sich zum<br />

Wort. ) Wenn Niemand Etwas zu bemerken hat,<br />

so erkläre ich sie für agnoszirt. —<br />

Laut einer mir zugekommenen Eröffnung des<br />

k. k. Statthaltereipräsidiums haben Se. k. k. apost.<br />

Majestät mit A. h. Entschließung vom 15. b. Monats<br />

nachstehenden vom Landtage beschlossenen Gesetzen<br />

die A. h. Sanktion allerg. zu ertheilen geruht,<br />

als dem Gesetzentwürfe betreffend die Kundmachung<br />

der Landesgesetze und Verordnungen der<br />

Landesbehörden; dann dem Gesetzentwurfe, womit<br />

den Bezirksvertretungen Marschendorf, Schatzlar<br />

und Ledetsch die Bewilligung zur Einhebung von<br />

Umlagen auf die direkte Steuer ertheilt wird.<br />

In Druck sind heute verteilt und aufgelegt<br />

worden:<br />

Der Bericht der Kommission über die Regierungsvorlage<br />

betreffend die Wahlen in den Reichsrath;<br />

der Bericht des Landesausschusses betreffend<br />

die Bewilligung und Erwirkung eines Darlehens<br />

von 200. 000 fl. der Stadtgemeinde Prag; endlich<br />

ist auch vertheilt worden an die Mitglieder, die bereits<br />

in der letzten Landtagssession Mitglieder waren,<br />

durch Auflage die in der vorigen Session noch<br />

nicht zur Vertheilung gelangten stenographischen Berichte<br />

und Geschäftsprotokolle.<br />

(Zum Regierungsvertreter): Wünscht vielleicht<br />

Se. Excell. das Wort zur Beantwortung einer<br />

Interpellation?<br />

Se. Exc. Statthalter Graf Rothkirch: Ich<br />

habe die Ehre, die Interpellationen der H. Abg.<br />

Stöhr und Genossen und Sr. Durchlaucht des Fürsten<br />

K. Schwarzenberg zu beantworten.<br />

Ersterer stellt an mich die Frage, warum bis<br />

jetzt für die in Rede stehenden Bezirke — es find<br />

dies die Bezirke Teplitz, Dux, Bilín, Politz mit<br />

Braunau — in Bezug auf die Kriegsentschädigung<br />

so viel wie gar Nichts geschehen ist, und ob Aussicht<br />

vorhanden, daß Etwas geschieht.<br />

Es ist wohl erklärlich, daß das mit der Lösung<br />

der Kriegsentschädigungsfrage verknüpfte Geschäft<br />

bei feinem bedeutenden- Umfange, zur Bewältigung,<br />

selbst bei dem größten Kraftaufwande,<br />

immerhin eine längere Zeit in Anspruch nimmt.<br />

Die eingesetzten Kriegsschadenerhebungs-Bezirks-Kommissionen<br />

haben schon zur Anfertigung der<br />

Bezirks-Operate längere Zeit gebraucht, so daß der<br />

bei Weitem größere Theil derfelben erst im Laufe<br />

Dezembers 1866 bei der Landes-Kommission einlangte.<br />

Jene Herren — von denen gewiß mehrere in<br />

diesem h. Hause - anwesend sind — welche sich an<br />

der Zusammenstellung und Vorprüfung dieser Operate<br />

zu betheiligen hatten, werden am Besten in<br />

Der Lage sein, den Umfang solcher aus unendlich<br />

vielen und den verschiedenartigsten Posten zusammengesetzter<br />

Aufrechnungen zu würdigen, und den<br />

Aufwand an Arbeit und Zeit zur genauen eingehenden<br />

Uiberprüfung derselben zu beurtheilen. Im<br />

Ganzen liegen 182 solche Bezirks-Operate der instrukzionsmäßigen<br />

Behandlung der Landes-Kommission<br />

vor. Von diesen hat die Landes-Kommission<br />

bisher 71 vollständige Bezirksoperate, und außerdem<br />

18 Theil-Operate vollständig abgethan.<br />

Ich muß hier ausdrücklich bemerken, daß sich<br />

hierunter eben die schwierigsten, umfangsreichsten<br />

und daher auch einen größeren Zeitaufwand in<br />

Anspruch nehmenden Operate befinden, da die<br />

Landes-Kommission sich verpflichtet fühlte, vor Allem<br />

die Operate jener Bezirke in Angriff zu nehmen,<br />

die im Bereiche des Kriegsschauplatzes gelegen, durch<br />

die Leiden und Drangsale des Krieges am härtesten<br />

betroffen wurden.<br />

Ich erwähne hier beispielsweise, daß allein die


Prüfung und Liquidstellung des Operates der Stadtgemeinde<br />

Prag, durch volle 14 Tage die angestrengteste<br />

Thätigkeit des Sub-Comités der Landes-Kommission<br />

ausschließlich in Anspruch nahm.<br />

Dermal, wo eben diese umfangreichsten Operate<br />

abgefertigt sind, und überdies der Wirkungskreis<br />

der Landes-Kommission in Betreff der theilweisen<br />

definitiven Abfertigung der Operate, welche<br />

lediglich auf die Waffenstillstands- und die Periode<br />

nach dem Friedensschluße sich beziehen — erweitert<br />

wurde, kann mit Zuversicht ein rascherer Fortgang<br />

des Geschäftes und der baldige Abschluß desselben<br />

in sichere Aussicht gestellt werden. Uiberdieß habe<br />

ich zur noch größerer Beschleunigung der Arbeiten<br />

der Kommission, die Zahl der 16 bisher verwendeten<br />

Buchhaltungsbeamten noch um weitere 6 vermehrt,<br />

so daß dermal 22 mit der rechnungsmäßigen<br />

Prüfung und Richtigstellung der Operate und mit<br />

dem Evidenzhaltungs-Geschäfte betrant sind, daß<br />

das Sub-Comité, welches die Operate nach eingehender<br />

Detail-Prüfung richtig zu stellen und für<br />

die Berathung und Schlußfassung der Landes-Kommission<br />

vorzubereiten hat — und welches aus einem<br />

Statthatterei-Referenten mit dem zugeteilten Konzepts-Personale,<br />

einem höheren Rechnungsbeamten<br />

und Abgeordneten des k. k. Gen. -Kommandos und der<br />

Fin. -Landes-Direktion besteht, sich der Losung seiner<br />

mühevollen Aufgabe mit der angestrengtesten Thätigkeit<br />

widmet, und Alles aufbietet, die möglichst baldige<br />

Finalisirung dieser Angelegenheit zu bewirken,<br />

kann ich gewissenhaft bezeugen und bin hiefür der<br />

Zustimmung sämmtlicher Mitglieder der Landes-<br />

Kommission gewiß.<br />

Die bisher zugesprochene Entschädigung auf<br />

die durch die feindlichen Truppen verursachten Schäden<br />

beziffert sich auf 342. 809 fl. 3 kr.<br />

Außerdem wurden an Vorschüssen:<br />

1. in Baarem 867. 425 fl.<br />

2. an Pferden 3980 Stück<br />

im Werthe von<br />

278. 600 fl.<br />

3. an Rindvieh 2632 Stück<br />

im Werthe von<br />

210. 560 fl.<br />

4. an Schafen 1144 Stück<br />

im Werthe von<br />

5. 730 fl.<br />

5. an Viktualien 19. 367 Ztr.<br />

im Werthe von .. 154. 936 fl.<br />

Zusammen 1, 517. 241 fl.<br />

ferner an Nothstandsdarlehen . 28. 000 fl.<br />

verabfolgt.<br />

Die aus der Dotation für Kriegsentschädigung<br />

für Böhmen bisher in Anspruch genommene Summe<br />

beläuft sich sonach im Ganzen auf 1. 888. 050 fl.<br />

nebst einer für die Stadtgemeinde Prag in Kredits-<br />

Effekten geleisteten á Contozahlung von 150. 000 fl.<br />

Werden ferner die großmütigen reichlichen Unterstützungen<br />

erwogen, welche Se. k. k. Apostolische<br />

Majestät bei A. h. Ihrer Reise den bedrängtesten<br />

Gemeinden zu gewähren geruhte, werden die namhaften<br />

Unterstützungen in (Seld und Naturalien berücksichtigt,<br />

welche durch Vermittlung des hochlöbl.<br />

Landesausschußes diesen Gemeinden zufließen, sowie<br />

endlich die reichliche Hilfe, welche die Privatwohlthätigkeit<br />

des In- und Auslandes diesen Gegenden<br />

spendete, so glaube ich mit Bezug auf die<br />

so eben gelieferten Nachweisungen mit Beruhigung<br />

der hohen Versammlung die Beurtheilung anheimzugeben,<br />

ob die Behauptung der Herren Interpellanten,<br />

daß in dieser Angelegenheit so viel<br />

wie gar Nichts geschehen sei — begründet<br />

sei.<br />

Die in der Interpellation des Herrn Abg.<br />

Stöhr & Noser sammt Genossen speziell berührten<br />

Bezirke betreffend, so ist das Operat des Bezirkes<br />

Teplitz der definitiven Erledigung bereits zugeführt,<br />

und in der Expedition begriffen.<br />

Von den vier anderen Bezirken, in welchen<br />

der liquidirte Gesammtschade<br />

bei Dux 1. 559 fl. 55 kr.<br />

bei Bilin.....<br />

16. 858 fl. 62 1/ 2 kr.<br />

bei Braunau 20. 977 fl. 55 kr.<br />

bei Politz 55. 486 fl. 54 kr.<br />

beträgt, worauf die beiden letzteren Bezirke und<br />

zwar Braunau 76, Politz 48 Pferde im Gesammtwerthe<br />

von 9180 fl. als Vorschüsse erhalten haben,<br />

find die Operate der zwei letztern Bezirke gegenwärtig<br />

bereits in der Behandlung und wird deren<br />

Erledigung ehethunlichst beschleunigt werden.<br />

Ich schreite nun zur Beantwortung der von<br />

Sr. Durchlaucht dem Fürsten Karl Schwarzenberg<br />

überreichten Interpellation.<br />

Das lebhafte Interesse, das diese Angelegenheit<br />

im Lande anregt, die zahlreiche Betheiligung<br />

an dieser Interpellation im Schoße der h. Versammlung,<br />

legen mit die Pflicht aus, ausführlicher<br />

auf die Prinzipien und die maßgebenden Erwägungen<br />

einzugehen, welche die Staatsverwaltung bei<br />

Aufstellung der Grundsätze für die Behandlung der<br />

aus dem letzten Kriege herrührenden Schäden leiteten<br />

und dieselbe bestimmten, dem dafür aus dem<br />

Staatsschatze zu leistenden Ersatze bestimmte feste<br />

Glänzen anzuweisen. Diese Grundsätze erhielten die<br />

A. h. Genehmigung Sr. k. k. Majestät und dienen<br />

der Landes-Kommission zur unabweislichen Richtschnur<br />

ihres Vorgehens.<br />

Vorzüglich zwei Punkte sind es, welche Anlaß<br />

zu vielfachen Klagen gegeben haben und auch in<br />

der Interpellation hervorgehoben werden. Es sind<br />

dies die Tarifsätze für die Verpflegung der preußischen<br />

Truppen und die prinzipielle Ablehnung jedes<br />

Entschädigungsanspruches für die sogenannten Operationsschäden.<br />

Es hat seine Richtigkeit, daß der Verpflegssatz<br />

für die Verpflegung der preuß. Truppen mit 22 kr.<br />

pr. Mann, 75 kr. pr. Offizier und 25 kr. pr. Pferd<br />

festgestellt wurde, und die dagegen von der Landes-<br />

Kommission und dem hochlöbl Landesausschuße -<br />

allerdings unter der Voraussetzung, daß dieser<br />

Tarif für die ganze Dauer der feindlichen Invasion<br />

keine Be-<br />

bemessen sei — erhobene Vorstellungen<br />

rücksichtigung fanden.


Diese Voraussetzung wurde jedoch als irrig<br />

dahin berichtigt, daß diese Verpflegssätze nun für<br />

die Kriegsperiode Geltung haben, während für die<br />

Waffenstillstands- und Friedensperiode die von der<br />

Landes-Kommission ursprünglich vereinbarten höheren<br />

Verpflegssätze zum Maßstabe dienen.<br />

Die Regierung war deshalb nicht tu der Lage,<br />

jenen Vorstellungen Folge zu geben, weil nach den<br />

A. h. genehmigten Grundsätzen für die Hausverpflegungen<br />

des feindlichen Militärs, die Vergütung<br />

der Verpflegung von österr. Mannschaft auf dem<br />

Durchzuge als Maßstab anzunehmen ist — dieser<br />

Verpflegssatz in Riederösterreich, Mähren — welche<br />

unter dem Drucke der Hausverpflegung der feindlichen<br />

Truppen nicht minder empfindliche Opfer zu<br />

bringen hatten, anstandslos zur Anwendung kam,<br />

ein höheres Zugeständniß daher auch hierlands nicht<br />

gemacht werden könnte.<br />

In Bezug auf die Operations-Schäden erlaube<br />

ich mir Folgendes zu bemerken:<br />

Im Prinzipe konnte die Staatsverwaltung<br />

eine Ersatzpflicht des Staates für alle vom Feinde<br />

verursachten Schäden nicht anerkennen. Diese Pflicht<br />

ist weder in der Theorie noch in der Praxis zur<br />

Anerkennung gelangt und würbe — als Dogma<br />

in das europäische Staatsrecht eingeführt — die<br />

Zerstörung von Privat-Eigenthum zum Hauptkriegsmittel<br />

erheben und der Kriegführung einen noch<br />

wilderen Charakter verleihen. In den österr. Gesetzen<br />

ist eine solche Verpflichtung jedenfalls nicht<br />

begründet. Bei der Entscheidung der Frage, wie<br />

Weit bei der aus höheren Staatsrücksichten zur<br />

Unterstützung der durch den Krieg zu hart getroffenen<br />

Länder — zu gehen und den Beschädigten<br />

durch Feststellung bestimmter Grundsätze ein Anspruch<br />

auf Vergütung zu gewähren sei, mußte<br />

selbstverständlich aus den Standpunkt der Finanz-<br />

Verwaltung von entscheidendem maßgebenden Einfluß<br />

sein.<br />

Ungeachtet der gebotenen Schonung der Reichsfinanzen,<br />

und ungeachtet an dem Grundsätze: daß<br />

dem Staatsschatze keinerlei Ersatzpflicht für vom<br />

Feinde verursachte Schäden obliegt, auch bei den<br />

früheren langwierigen und verheerenden Kriegen<br />

konsequent festgehalten wurde, haben doch in dem<br />

gegenwärtigen Falle politische Erwägungen, dann<br />

die Rücksicht ans den, durch die feindlichen Erpressungen<br />

hervorgerufenen partiellen Nothstand und<br />

die dadurch gestörte Erwerbs- und Steuerfähigkeit<br />

die Regierung bestimmt, prinzipiell die Vergütung<br />

der vom Feinde auferlegten Kontributionen und<br />

Requisitionen aus den Staat zu übernehmen und<br />

die Uebernahme dieser Vergütung - selbst auf die<br />

Hausverpflegung der feindlichen Truppen auszudehnen.<br />

In Entgegenhaltung der rigorosen Grundsätze,<br />

welche bei den früheren Kriegen strenge eingehalten<br />

wurden, gewinnt das dermalige mildere Vorgehen<br />

der Regierung auch dadurch an Bedeutung, daß<br />

während früher die Liquidirungsverhandlungen in<br />

die Jahrzehende verschleppt wurden, und den eigentlichen<br />

Beschädigten gar nicht zu Gute kamen, dießmal<br />

für eine thunlichst schleunige Abführung des<br />

Liquidirungsgeschäftes gesorgt wird, und selbst vor<br />

Abschluß des Geschäftes auf die Entschädigungsgebühren<br />

a Conto - Zahlungen effektiv geleistet werden;<br />

daß ferner in Folge des unglücklichen Ausganges<br />

dieses mit einem sehr bedeutenden Kostenaufwände<br />

geführten Krieges, die Finanzlage des<br />

Staates gegenwärtig eine ungleich bedrängtere ist,<br />

als sie am Schluße der bis zum Jahre 1815 mit<br />

abwechselndem Erfolge geführten, aber schließlich<br />

doch glücklich zu Ende gebrachten Kriege gewonnen<br />

war, endlich daß die schließlich doch nur von der<br />

Gesammtheit der Steuerträger aufzubringenden<br />

Mittel nicht über ein gewisses Maß in Anspruch<br />

genommen werden dürfen, und nicht nur die laufenden<br />

Auslagen zu, decken, sondern auch einen<br />

Theil der ausgebrauchten Mittel produktiven Zwekken<br />

widmen zu können, durch welche nicht blos<br />

Die Folgen einer vorübergehende Calamität behoben,<br />

sondern auch eine dauernde Grundlage für<br />

eine weitgreifende, wo möglich allgemeine Verbesserung<br />

der materiellen Zustände im Reiche gelegt<br />

werden soll.<br />

Mußte daher die Regierung aus den oben<br />

geltend gemachten Erwägungen die sogenannten<br />

Operationsschäden von der direkten Vergütung ausschließen,<br />

so ist doch der durch diese Beschädigungen<br />

hervorgerufene Nothstand Gegenstand sorgfältiger<br />

Beachtung geblieben, und hat namentlich durch Gewährung<br />

von Steuerzufristungen, die vorschußweise<br />

erfolgten Proviantvorräthe der Festungen von<br />

Schlachtvieh und Pferden, durch Nothstandsdarlehen,<br />

so wie insbesondere auch dadurch wesentliche Berücksichtigung<br />

gesunden, daß in Fällen, wo die stehende<br />

Frucht oder Grasung durch Abmähen oder<br />

Abweiden durch den Feind abhanden kam, dieser<br />

Benützungsakt als Requisitionen behandelt- und in<br />

die Liquidirung einbezogen wurde.<br />

Endlich muß ich hervorheben, daß durch die<br />

zu Folge des an mich gerichteten Allerhöchsten<br />

Handschreibens v. 9. d. M. zur Linderung des um<br />

sich greifenden Nothstandes in den Gegenden des<br />

Schlachtseides gebotenen Mittel zugleich die Möglichkeit<br />

geboten sei, auf die Kriegsschäden daselbst,<br />

soweit sie nach den Allerhöchst genehmigten Grundsätzen<br />

ohnedies schon zur Vergütung nicht geeignet<br />

find, eine baldige Rücksicht zu nehmen.<br />

Ichhabedaher auch bereits die Verfügung<br />

getroffen, daß mit Zuhilfenahme der bereits vorliegenden<br />

Anmeldungen und Liquidationsoperate der<br />

Kriegsschäden, insbesondere der Operations schäden,<br />

die noch notwendigen ergänzenden Erhebungen<br />

bezüglich des Nothstandes der Bevölkerung jener<br />

Gegend an Ort und Stelle, gepflogen, und nach<br />

Ermittelung des Gesammterfordernißes die verhältnißmäßige<br />

Vertheilung der diesfalls Allergnädigst<br />

bewilligten Aversualsumme von Einer Million sofort<br />

an Ort und Stelle vorgenommen werde.


Bei dieser Sachlage erscheint demnach die<br />

wiederholt ausgesprochene Allerhöchste Willensmeinung,<br />

daß für die während des letzten Krieges gebrachten<br />

Opfer möglichst vollständige und ausgiebige<br />

Entschädigung geleistet werden solle, in dem Inhalt<br />

jener Norm und in der faktischen Handhabung derselden<br />

verwirklicht, indem die Entschädigung in allen<br />

Fällen nach Recht und Billigkeit bemessen und dabei<br />

das Recht als in der bestehenden Vorschrift<br />

gegründet beurtheilt und die Billigkeit durch gnadenweise<br />

Ueberschreitung der engeren Gränzen der Vorschrift<br />

geübt wird. Die Beurheilung der noch<br />

über diese Gränzen hinausgehenden Entschädigungsansprüche<br />

und der Nothwendigkeit der Berücksichtigung<br />

derselben kann und muß die Staateverwaltung<br />

den Landesvetretungen in der Erwartung<br />

anheimstellen, daß diese der Erwägung werden Raum<br />

gestatten wollen, das Land sei seinen Angehörigen<br />

in allen Fällen beizustehen verpflichtet, wo die Leistung<br />

einer solchen Aushilfe sich als eine im Interesse<br />

des Landes selbst gelegene Nothwendigkeit<br />

herausstellt.<br />

Es erübrigt mir nur noch jenen Punkt der Interpellation<br />

zu berühren, daß angeblich seitens der landesfürstlichen<br />

Behörden auf die Bevölkerung in der<br />

Richtung, dieselbe zur vollständigen Verzichtleistung<br />

auf die Kriegsentschädigung zu vermögen, eine<br />

Pression geübt werde; eine Anregung in dieser<br />

Richtung ist Seitens der Regierung durchaus nicht<br />

ausgegangen.<br />

Dagegen hat die Landeskommission allerdings<br />

aus Humanitätsrücksichten den Beschluß gefaßt, daß<br />

bei der Behandlung der Operate solcher Bezirke,<br />

welche von den eigentlichen Kriegsdrangsalen verschont<br />

blieben, insofern der Gesammtschaden des<br />

Bezirkes unbedeutend ist, die Gemeinden vor der<br />

definitiven Berichtigung der Kriegsentschädigung befragt<br />

werden sollen, ob sie auf die Vergütung des<br />

liquid anerkannten Schadens zu Gunsten der<br />

beschädigten Gemeinden des unmittelbaren<br />

Kriegsschauplatzes zu verzichten, nicht<br />

geneigt wären.<br />

Diesem Vorgange lag nur die löbliche Absicht<br />

der Landeskommission zu Grunde, durch allfällige<br />

freiwillige Verzichtleistungen weitere Mittel zu einer<br />

reichlicheren Entschädigung der innerhalb der eigentlichen<br />

Schlachtfelder so schwer betroffenen Bewohner<br />

zu erlangen.<br />

Eine unbedingte imperative Verzichtleistung<br />

wurde daher Seitens der Landeskommissionen keineswegs<br />

angestrebt, und wird auch solchen Gemeinden<br />

gegen ihren Willen die gebührende Kriegsentschädigung<br />

durchaus nicht vorenthalten werden.<br />

K dotazu pana poslance Václava Seidla a<br />

soudruhů:<br />

1. máli c. k. vláda skutečně v úmyslu, zavésti<br />

organisaci soudů v království Českém bez<br />

spolupůsobení sněmu, a prvé než by se vyřídily<br />

přiměřené opravy v zákonodárství soudním cestou<br />

ústavní?<br />

2. Pravda-li, že také v království českém<br />

zamýšlí sloučiti více posavadních okresů soudních?<br />

Mám čest odpovědíti takto:<br />

Organisací soudní mají se zříditi ony orgány,<br />

kterým bude náležeti, aby v platnost uvedli nové<br />

zákony, ježto se z nynějšího stanoviska vědy a<br />

podlé zkušeností, jichž se nabylo, ukázaly býti<br />

potřebné.<br />

V příčině těchto nových zákonů konají se<br />

v ministerium práv důkladné porady; avšak o<br />

předlohách ještě nestalo se usnesení. Pročež samo<br />

sebou se rozumí, že vláda posud žádné příčiny<br />

neměla, obírati se s otázkou, jak se má svým<br />

časem nové zřízení soudní novým zákonům přiměřeně<br />

v život uvésti. Že by vláda zamýšlela<br />

také v království českém sloučiti více posavadních<br />

okresů soudních, toho vědomost nemám.<br />

Auf die Interpellation des Herrn Abgeordneten<br />

Hanisch und Genossen habe ich die Ehre Folgendes<br />

zu antworten: Die Behandlung der Operate über<br />

diejenigen Schäden, welche in Folge der anläßlich<br />

der jüngsten Kriegsereignisse stattgefundenen Vertheidigungsinstandsetzung<br />

der Festungen verursacht<br />

worden find, namentlich über die hiedurch entspringenen<br />

Fechsungs-, Brand- und Demolirungsschäben,<br />

ward bezüglich der vollständigen Vergütung derselben<br />

aus dem Militärärar nach den Allerhöchst genehmigten<br />

Grundsätzen über die Behandlung der aus<br />

dem Kriegsjahre 1866 herrührenden Schäden von<br />

dem k. k. General-Kommando veranlaßt. Die diesfälligen<br />

Operate, darunter auch speziell jenes anläßlich<br />

der Vertheidigungsinstandsetzung der Festung<br />

Theresienstadt verfaßte, wurden bereits von den betreffenden<br />

k. k.. Genie-Direktionen dem k.k. General-Kommando<br />

in Prag vorgelegt, van demselben<br />

jedoch vorläufig, da die Preisansätze für die diesfälligen<br />

Schäden an Feldfrüchten selbst unter Rücksichtnahme<br />

auf die außergewöhnlichen Verhältnisse<br />

als zu hoch gegriffen und außer allem Vergleiche<br />

zu den kurrenten Fechsungserträgnissen festgestellt zu<br />

sein scheinen, der Statthalterei mit dem Ersuchen<br />

übermittelt, dieselben in fraglicher Richtung einer<br />

eingehenden Prüfung durch die Landeskommission<br />

für Erhebung der Kriegsschäden unterziehen zu lassen<br />

und auf Grund des dies fälligen Resultates das<br />

Gutachten abzugeben, inwiesern diese Elaborate zur<br />

höheren Vorlage geeignet erscheinen. Die in Frage<br />

stehende Vorprüfung der erwähnten umfangreichen<br />

Operate ist bereits eingeleitet, und wird deren Resultat<br />

dem k. k. General-Kommando nächstens bekannt<br />

gegeben werden.<br />

Mit dieser Prüfung erreicht die Amtshandlung<br />

der Statthalterei rücksichtlich jener Operate ihren<br />

Abschluß, und steht ihr eine fernere Einflußnahme<br />

auf die weitere Behandlung dieser Operate nicht<br />

mehr zu, da die definitive Erledigung den Militärbehörden<br />

obliegt.<br />

Na interpellaci pana Jana Kratochvíla a soudruhů<br />

v příčině nákladu za dopravu výrobků pro<br />

c. k. vojsko v času nepřátelské invase:


1. Jsouli mně povědomy takové případy, jak<br />

o nich pověděno?<br />

2. Hodlá-li vláda dáti náhradu tam, jichž<br />

se týká dle práva a slušnosti? — Mám čest odpověděti<br />

jak následuje:<br />

Místodržitelství nemá žádného přímého působení<br />

na předmět této interpellace. Podle toho,<br />

co c. k. generální kommando na žádost sem věděti<br />

dalo, má se věc takto:<br />

Dodavatelé vojenských oděvů a civilní živnostníci<br />

nikdy a nikterak nebyli od c. k. generálního<br />

velitelství vyzváni ani vybídnuti, aby za<br />

Pražskou monturní komisi, když Prahu opustila,<br />

se odebírali a jí odváděli obuv, kůže, látky, oděvy<br />

a jiné výrobky. Také toho se nenabyla žádná<br />

vědomost, aby jiný úřad vojenský těmto živnostníkům<br />

takového něco byl nařídil. Vydal-li se<br />

tedy ten neb onen živnostník předce na takovou<br />

cestu, učinil to ovšem nebyv vyzván k tomu od<br />

vojenských úřadů. Takových případů se zajisté<br />

několik vyskytlo.<br />

Tak živnostníci Kropáček, červenka a Zeman<br />

z Uhlířských Janovic vážili cestu do Vídně, a náklady,<br />

které zúčtovali v té příčině, byly upraveny.<br />

K uhražení těch nákladů byly účty, které<br />

c. k. místodržitelství dne 12. předešlého měsíce<br />

č. 53072 jenerálnímu velitelství odeslalo, již předloženy<br />

c. k. ministeriu války, aby zaplacení jich<br />

povolilo.<br />

Jiný případ, který se stal, týče se živnost-,<br />

níků Frant. Stadlmanna z Kouřimi a Josefa Matouška<br />

ze Svojšic, kteří cestovali do Budějovic<br />

teprvé dne 30. září loňského roku, tedy právě<br />

v čas, když oděvní komise, vztahmo oddělení<br />

té komise do Prahy se již vracelo. Nebyvše<br />

k této cestě nikterak vyzváni, byli arci od c. k.<br />

ministeria války oslyšeni a byla jim žádost za<br />

náhradu nákladů dopravovacích s nepořízenou<br />

vrácena. Vojenská správa nemůže uznávati povinnosti<br />

přímé a obecné, aby bez výjimky nahražovala<br />

naklad takových cest, ježto dodávatelé<br />

a nevojenští živnostníci, nebyvše k tomu vybídnuti,<br />

tedy takořka na zdařbůh předsevzali. Že<br />

závazek takový nemůže nikterak býti pravidlem<br />

obecným, souditi možno také již z toho, že dodavatelé<br />

všickni, až na nepatrné výjimky odvedli<br />

to, co dodávati měli, monturní komisi teprve,<br />

když se již zase do Prahy navrátila a že, jak<br />

výše podotknuto, jen málokterý cesty se odvážil.<br />

Nehledě však na ty úvahy nečiní se předce<br />

žádná nesnáze tam, kde případ jest zvláštních<br />

zřetelů hoden, pročež také takové žádosti za náhradu<br />

nákladu dopravovacího, které pozoru z té<br />

neb oné neobyčejné příčiny zasluhují, bez průtahu<br />

budou podporovány.<br />

Oberstlandmarschall: Ich werde jetzt die<br />

Angelobung einiger Herren Abgeordneten, die bisher<br />

noch nicht angelobt haben, und jetzt erst angekom-.<br />

men sind, vornehmen. Es ist jedoch noch eine Interpellation<br />

eingelangt, die ich noch werde vortragen<br />

lassen.<br />

Laudtagssekr. Schmidt (liest): Interpellation<br />

des Dr. Haßmann und Genossen an Seine Excellenz<br />

den Hrn. Statthalter.<br />

Während die Kaiser Franz Josef-Bahn, die<br />

böhmische Nordbahn und die Schwadowitz-Waldenburger<br />

Bahn in Folge der Allerhöchst ertheilten<br />

Koncessionen gegenwärtig bereits in Angriff genommen<br />

wurden, wodurch den Bewohnern der anliegenden<br />

Gegenden bei dem Baue Arbeit und<br />

Verdienst geboten und die ganze Produktionstrast<br />

dieser Gegenden belebt wird, endet der zum Beginne<br />

des Baues der gleichzeitig mit jenen Unternehmungen<br />

koncessionirten Katschitz-Weiperter Bahn<br />

in der Koncession festgesetzte Termin schon in wenig<br />

Tagen, womit zugleich die Koncession erlischt, ohne<br />

daß bis heute der Bau dieser Bahn in Angriff genommen<br />

wurde.<br />

Die an dieser projektirten Bahnlinie wohnende<br />

Bevölkerung, besonders die arbeitsbedürftigen Bewohner<br />

des Erzgebirges, sehen sich demnach in<br />

ihrer Erwartung getäuscht, bei dem Bau der Bahn<br />

Arbeit und durch die Vollendung der Bahn einen<br />

neuen Aufschwung der Gewerbsthätigkeit zu erlangen,<br />

sowie die Besitzer der unermeßlichen Kohlenlager<br />

und die Landwirthe jener fruchtbaren Gegenden<br />

die Erfüllung ihrer Hoffnungen auf Verwerthung<br />

ihrer Produkte in Ungewisse Zeiten hinausgeschoben<br />

sehen.<br />

Die Unterfertigten stellen daher an Se. Excellenz<br />

die Frage:<br />

Hat die hohe Regierung Sorge dafür getragen,<br />

daß im Falle des Erlöschens der verliehenen<br />

Koncession diese für das Erzgebirge und für den<br />

ganzen nordwestlichen Theil des Landes wichtige<br />

Bahnverbindung-mit Sachsen in ihrer Ausführung<br />

gesichert und daß durch den raschen Angriff des<br />

Baues der arbeitslosen Bevölkerung eine ausreichende<br />

Hilfe geboten werde? und ist die hohe Regierung<br />

geneigt, anderen Koncessionsbewerbern,<br />

welche durch die Ausführung von Bahnbauten in<br />

Böhmen Vertrauen erworben haben, die verdiente<br />

Berücksichtigung zu gewähren?<br />

Dr. Haßmann, Dr. Stamm, Dr. Uchatzy, Dr. Pauer,<br />

JUDr. Roth, Dr. Wenisch, Dr. Herbst, Dr. Schrott,<br />

Dr. Hanisch, Plener, Dr. Roser, Steffens, Rosenauer,<br />

JUDr. A. Weber, JUDr. Kiemann, JUDr.<br />

Karl Stengl, Dr. Klier, Neumann, Stöhr, Rasp,<br />

Dr. Schmeykal.<br />

Statthalter Graf Rothkirch-Pantheu:<br />

Ich werde die Ehre haben, diese Interpellation, in<br />

einer der nächsten Sitzungen zu beantworten. (Heiterkeit.<br />

)<br />

O b e r s t l a n d m a r s ch a l l: Es ist soeben noch<br />

eine Interpellation an mich einge'langt.<br />

Landtagssekr. Schmidt (liest):<br />

Interpellace k Jeho Excellenci nejvyššímu<br />

maršálku zemskému.<br />

Jelikož se nyní doba blíží, kde hospodářové


k setbě peněz nutně potřebují, klademe k zemskému<br />

výboru otázku, jak s penězi a obilím,<br />

které k účeli ulevení bídy válkou spůsobené obdržel<br />

a které mu ještě zbývají, naložiti chce,<br />

a poněvadž se rozdělování podpor dle jistých<br />

zásad státi musí, žádáme, aby nám zemský<br />

výbor vysvětlil, jaký systém při rozdělování tom<br />

zachovávati hodlá?<br />

Ve sněmu zemském dne 25. února 1867.<br />

Jan hrabě Harrach, Karel kníže ze Schwarzenbergů,<br />

hrabě Theodor Thun, Hugo kníže z<br />

Taxisů, svobodný pán z Hildprandtů, Jaroslav hr.<br />

Šternberg, Bed. Karel hrabě Kinský, Ferd. kníže<br />

Kinský.<br />

Oberstlandmarschall: Ich bin nicht in<br />

der Lage, augenblicklich diese Interpellation zu beantworten,<br />

weil ich doch bei Gelegenheit der Beantwortung<br />

dem Landtage ein Bild vorlegen muß<br />

was bis jetzt in dieser Richtung geschehen ist und<br />

in welcher Weise; ich behalte mir daher die Beantwortung<br />

für die nächste Sitzung vor.<br />

Jetzt werde ich zu der Angelobung schreiten.<br />

Sněm. sekretář Schmidt (čte): Učiníte co<br />

poslanec slib na místě přísahy v ruce nejvyššího<br />

maršálka zemského, že chcete Jeho Vel. císaři<br />

pánu věren a poslušen býti, zákony zachovávati<br />

a své povinnosti věrně plniti.<br />

Sie werden als Landtagsabgeordneter in die<br />

Hände Sr. Excellenz an Eidesstatt geloben Seiner<br />

Majestät dem Kaiser Treue und Gehorsam, Beobachtung<br />

der Gesetze und gewissenhafte Erfüllung<br />

ihrer Pflichten.<br />

Graf Bouquoi!<br />

Graf Bouquoi: Ich gelobe.<br />

Sněm. sekretář Schmidt (čte): hrabě Kolovrat<br />

Krakovský.<br />

hr. Kol. Krakovský: Slibuji. •<br />

Landtagssekr. Schmidt (liest): Graf Zedtwitz<br />

Kurt.<br />

Graf Zedtwitz Kurt: Ich gelobe.<br />

O. - L. - Marschall: Wir schreiten jetzt zur<br />

Tagesordnung. Nachdem der Bericht der Kommission<br />

über die Regierungsvorlage vertheilt ist, so<br />

bildet er jetzt den Gegenstand der Tagesordnung.<br />

Ich bitte den Hrn. Referenten und Berichterstatter<br />

der Kommssion den Platz einzunehmen.<br />

Berichterstatter der Majorität, Leo Graf Thun<br />

(liest):<br />

Hoher Landtag!<br />

Mit Beschluß der 3. Sitzung ist die Mittheilung<br />

der kaiserlichen Regierung vom 4. I. M. der<br />

Kommission zur Vorberathung der Frage zugewiesen<br />

worden, in welcher Weise diese Regierungsvorlage<br />

zu erledigen sei?<br />

Der hohe Landtag wird in der Mittheilung<br />

der Regierung zur Vornahme von Wahlen in den<br />

verfassungsmäßigen Reichsrath aufgefordert.<br />

Die Kommission, treu den Rechtanschauungen,<br />

welche der hohe Landtag in seinen allerunterthänigsten<br />

Adressen vom 12. Dezember 1865 und 7. Dezember<br />

1866 Ausdruck gegeben hat, aber auch nicht<br />

minder eingedenk der in diesen Adressen wiederholt<br />

ausgesprochenen Versicherung, der kaiserlichen Regierung<br />

in der Förderung des staatsrechtlichen Ausgleiches<br />

mitwirkend zur Seite stehen zu wollen, vermag<br />

dem hohen Landtage weder die einfache Vornahme<br />

noch die einfache Ablehnung der Wahlen,<br />

zu welchen derselbe aufgefordert ist, zu empfehlen,<br />

sondern, steht den einzigen loyalen Ausweg aus den<br />

Schwierigkeiten der Lage darin, daß der hohe Landtag<br />

seine Bedenken gegen die Mitteilung der Regierung<br />

Seiner Majestät in einer ehrfurchtsvollen.<br />

Adresse vortrage, in derselben zugleich seine Bereit-<br />

Willigkeit, eine Versammlung von Abgeordneten der<br />

eingeladenen Königreiche und Länder zu gemein--<br />

samer Beratung der schwebenden Verfassungsfragen<br />

zu beschicken und die Voraussetzungen, unter welchen<br />

derselbe zu der Wahl seiner Abgeordneten schreiten<br />

zu können glaubt, ausspreche, und die Bitte an<br />

Seine Majestät richte, zu gestatten, daß die Wahl<br />

unter diesen Voraussetzungen vorgenommen werde.<br />

Damit dieser Schritt zum Ziele führen könne,<br />

müßte aber die Session des Landtages nicht geschlössen<br />

werden, bevor die Allerhöchste Erledigung<br />

der Seiner Majestät vorgelegten Bitte herablangt.<br />

Die Kommission stellt daher folgenden Antrag:<br />

Der hohe Landtag wolle beschließen:<br />

1. die nachstehende allerunterthänigste Adresse<br />

an Seine kaiserliche königliche Apostolische Majestät<br />

zu richten und den Herrn Oberstlandmarschall zu<br />

ermächtigen, dieselbe im schleunigsten Wege an Seine<br />

Majestät gelangen zu lassen;<br />

2. in dem dem Herrn Oberstlandmarschall geeignet<br />

erscheinenden Wege die allerunterthänigste<br />

Bitte an Seine Majestät zu richten, daß die Landtagssession<br />

nicht geschlossen werden möge, bevor die<br />

Allerhöchste Erledigung der Adresse an den Landtag<br />

gelangt sein wird.<br />

Fünf Glieder der Kommission haben sich mit<br />

diesem Antrage nicht einverstanden erklärt und ein<br />

abgesondertes Gutachten erstattet.<br />

Graf Leo Thun: Die große Dringlichkeit der<br />

heutigen Verhandlung, die kurze Frist, die dadurch.<br />

der Kommission für ihre Arbeit, als auch in Beziehung<br />

auf Veranlassung der Drucklegung gewährt<br />

war, hat mich veranlaßt, den Bericht, den ich soeben<br />

mir vorzutragen erlaubt habe, so kurz als möglich<br />

zu machen. Die Motive des Antrags, den<br />

wir stellen, sind umständlich entwickelt im Adreßentwurfe<br />

selbst, ich werde daher zur Vervollständigung<br />

der Auffassung ersuchen, daß sofort der Adreßentwurf<br />

vorgelesen werde.<br />

Landtagssekretär Schmidt (liest):<br />

Allerburchlauchtigster Kaiser und König!<br />

Allergnädigster Herr!<br />

Mit dem Allerhöchsten Patente vom 2. Januar<br />

l. J. haben Eure Majestät den Landtag des<br />

Königreiches Böhmen einzuberufen und ihn aufzu-


fordern geruht, Abgeordnete zu einer außerorbentlichen<br />

Reichsrathversammlung zu entsenden.<br />

Bei seinem Zusammentritte jedoch wurde dem<br />

treugehorsamsten Landtage, welcher sich von altersher<br />

des unschätzbaren Rechtes erfrent, in unmittelbarem<br />

Verkehre zu Böhmens allerburchlauchtigstem<br />

Könige zu stehen, nicht durch ein Allerhöchstes Wort,<br />

Sondern durch eine Mittheilung der Regierung Eurer<br />

Majestät zur Kenntniß gebracht, daß nicht nur<br />

jenes Allerhöchste Patent, auf Grundlage dessen er<br />

versammelt ist, beseitiget, sondern daß auch das<br />

Allerhöchste Manifest vom 20. September 1865,<br />

welches der Landtag in seinen wiederholten allerunterthänigsten<br />

Adressen als die Eröffnung der Bahn<br />

freier Verständigung freudig begrüßt hatte, seiner<br />

Wesenheit nach ausgegeben sei.<br />

Der trengehorsamste Landtag hält es für seine<br />

Pflicht, dem schmerzlichen Eindrucke, welchen diese<br />

Kundgebung hervorgebracht hat, Worte zu leihen,<br />

und in tiefster Ehrfurcht aber offen und unverholen<br />

dem peinlichen Gefühle Ausdruck zu geben, welches<br />

in dem Königreiche Böhmen die Besorgniß hervorruft,<br />

die in jenen Manifesten enthaltene kostbare<br />

kaiserliche Zusicherung nun ganz und gar vereitelt<br />

zu sehen.<br />

Diese Gefahr wird dadurch eine noch dringendere,<br />

daß an den treugehorsamsten Landtag die Aufforderung<br />

zur Vornahme von Wahlen in einen<br />

Reichsrath ergangen ist, welcher als „verfassungsmäßig"<br />

bezeichnet wird, obschon gleichzeitig selbst jenes<br />

Grundgesetz, auf welches allein diese Bezeichnung<br />

gestutzt werden konnte, in seinen wesentlichsten<br />

Bestandtheilen thatsächlich beseitigt ist. Der nun<br />

berufene Reichsrath soll nicht mehr eine Vertretung<br />

des ganzen Reiches sein; er kann nicht mehr in<br />

der durch jenes Grundgesetz vorgezeichneten Zusammensetzung<br />

berufen werden; die durch dasselbe dem<br />

Reichsrathe zugewiesenen Funkzionen können von,<br />

dieser Versammlung nicht geübt werden; es kann<br />

weder die Stellung der obersten Organe der Regierung<br />

zum Reichsrathe, noch können die Beziehungen<br />

der Königreiche und Länder zum Reiche,<br />

noch auch kann ihr gegenseitiges Verhältniß jenem<br />

Grundgesetze entsprechend hergestellt werden.<br />

Euere Majestät haben auszusprechen geruht,<br />

baß ein Grundgesetz, welches in einem Theile des<br />

Reiches Gegenstand der Berathung ist, nicht in anderen<br />

Theilen desselben Reiches als bindende Verfassungsnorm<br />

festgehalten werden kann; Allerhöchst<br />

Dieselben werden gewiß dem Ihre Zustimmung nicht,<br />

versagen, daß noch viel weniger ein in einem Theile<br />

entschieden abgelehntes und auch von der Regierung<br />

ausgegebenes, somit in seiner Gänze unausführbares,<br />

überdies niemals zur vollen Geltung gelangtes<br />

Grundgesetz in seinen einzelnen Bruchstücken das<br />

Verfassungsrecht der übrigen Reichstheile bilden könne.<br />

Der treugehorsamste Landtag ist daher wohl<br />

berechtigt, die nun einberufene Versammlung doch<br />

nur als eine außerordentliche außerhalb des Rahmens<br />

des geltenden Versassungsrechtes stehende aufzusassen.<br />

Eine Versammlung aber, deren Wirksamkeit<br />

durch keine positive Rechtsnorm festgestellt und beschränkt,<br />

die aber deunoch berufen wäre, in die<br />

wichtigsten Versassungsfragen mit beschließender<br />

Stimme einzugreifen, eine solche Versammlung hätte<br />

keine andere Gränze ihrer Akzion, als ihren Willen<br />

oder ihre Macht. Weder die Rechte der Krone,<br />

noch die Bedingungen der Einheit und Machtstellung<br />

des Reiches, diese höchsten Palladien der Ordnung<br />

und Sicherheit nach innen und außen, würden sich<br />

der unentbehrlichen Bürgschaften erfreuen, noch wären<br />

die in dem Allerhöchsten Diplome vom 20.<br />

Oktober 1860 von Eurer Majestät allergnädigst<br />

feierlich anerkannten Rechte der Königreiche und<br />

Länder, wäre auch nur ihre staatsrechtliche Individualität<br />

gesichert, wenn alles Verfassungsrecht den<br />

nach der Mehrheit der Gesammtstimmen gesaßten<br />

solchen Versammlung unterwor-<br />

Beschlüßen einer<br />

fen wäre.<br />

Der treugehorsamste Landtag würde seine heiligsten<br />

Pflichten gegen Thron und Reich, so wie<br />

gegen das Königreich, das er zu vertreten berufen<br />

ist, nicht erfüllen, wenn er es unterließe, vor Eurer<br />

Majestät ehrfurchtsvoll auszusprechen, daß er in<br />

solchen Bahnen eine schwere Gefährdung der Rechte<br />

des Monarchen, und der Lebensbedingungen des Reiches,<br />

so wie der wichtigsten Interessen und begründetsten<br />

Rechte des Landes erblickt. Er würde seinem<br />

klar erkannten und in wiederholten feierlichen Akten<br />

ausgesprochenen Berufe untreu werden, wenn er auf die<br />

bedeutungsvolle Allerhöchste Zusage, daß Euere Majestät<br />

die Stimme der legalen Vertreter des Königreiches<br />

in dem Werte des staatsrechtlichen Ausgleiches zu<br />

vernehmen und als gleichgewichtig zu erwägen geruhen<br />

wollen, verzichten würde, auch insoweit es<br />

sich um die Rückwirkung des Ausgleiches mit dem<br />

Königreiche Ungarn aus die Verhältnisse des Gesammtreiches<br />

und aus die Rechte der übrigen Königreiche<br />

und Länder handelt. Er würde endlich kein<br />

treuer Dollmetsch der Gefühle und Rechtsanschauungen<br />

des Volkes fein, wenn er es nicht ausspräche,<br />

daß das Königreich Böhmen, welches seinen Stolz<br />

darein setzt, ein vollberechtigtes, unabtrennbares Glied<br />

der österreichischen Monarchie, des ganzen Desterreichs<br />

zu sein, sich dagegen verwahrt, seine Existenz<br />

aufgehen zu lassen in einer „westlichen Reichshälfte",<br />

einem Staatsgebilde, das jeder staatsrechtlichen<br />

Grundlage ermangelt, und dessen Gestaltung mit<br />

dem unbestreitbaren rechtlichen und thatsächlichen<br />

Bestaube der Krone Böhmens, mit der rechtlichen<br />

Bedeutung der Jahrhunderte hinauf und bis in<br />

unsere Zeit herab reichenden Reihenfolge vollzogener<br />

Krönungen der glorreichen Vorfahren Eurer Majestät<br />

als Königen von Böhmen, und mit ber bis<br />

in die neueste Zeit unbestrittenen staatsrechtlichen<br />

Bedeutung der Landtage des Königreiches unvereinbar<br />

wäre.


Euere Majestät!<br />

Das Königreich Böhmen ist stets in guten<br />

und in bösen Tagen zu Oesterreich und zu Euerer<br />

Majestät allerdurchlauchtigsten Regentenhause gestanden<br />

in Treue und Anhänglichkeit, und noch wiederhallen<br />

in allen Herzen die huldvollen Worte, mit<br />

welchen Euere Majestät diese neuerdings in schwerer<br />

Zeit bewährte Treue und Anhänglichkeit allergnädigst<br />

anerkannt haben. Das Königreich Böhmen<br />

ist bereit einzustehen für die Bedingungen und Bürgschaften<br />

des untrennbaren Verbandes, der Macht<br />

und Einheit des Reiches; es ist auch bereit, dafür<br />

die nothwendigen Opfer zu bringen. Das Land<br />

aber, daß so sich bewährt, darf wohl nicht fürchten,<br />

daß feine loyalen Absichten mißdeutet oder verkannt<br />

werden konnten, wenn es heute feine Stimme in<br />

schuldiger Ersurcht aber mit offenem Freimuthe erhebt.<br />

Der treugehorsamste Landtag hat wiederholt auf<br />

das Bindendste seine Bereitwilligkeit dargelegt, der<br />

Regierung Euerer Majestät auf der durch das Allerhöchste<br />

Patent vom 20. September 1865 vorgezeichneten<br />

Bahn staatsrechtlicher Verhandlungen mit<br />

treuer Mitwirkung zur Seite stehen zu wollen, und<br />

er ist auch heute bereit, dieses sein Wort in Gemäßheit<br />

seiner allerunterthänigsten Adressen einzulösen. Wohl<br />

hatte er feine Zuversicht darauf gefetzt, und glaubt<br />

zu der Erwartung berechtigt zu fein, daß ihm Gelegenheit<br />

werde geboten werden, die durch jenes<br />

Allerhöchstes Manifest in Aussicht gestellten Vorlagen<br />

zunächst selbst gründlich zu erwägen und sich<br />

darübereingehend auszusprechen. Wenn nun für jetzt<br />

auch dieser Hoffnung entsagt werden muß, weil die<br />

kaiserliche Regierung ein Mittel zur Beschleunigung<br />

des ersehnten Ausgleiches darin erblickt, daß ohne<br />

Verzug darüber gemeinsame Berathungen von Abgeordneten<br />

der noch nicht einvernommenen Kőnigreiche<br />

und Länder eingeleitet werden, so will der<br />

treugehorsamste Landtag in Würdigung der wachsenden<br />

Gefahren, welche den durch solgenschwere<br />

Wandlungen immer unsicherer werdenden Zuständen<br />

entspringen, auch diesem Vorgange, insoweit es ihm<br />

möglich ist, kein Hinderniß bereiten.<br />

Deshalb erklärt der treugehorsamste Landtag<br />

seine Bereitwilligkeit, auch der Aufforderung zur<br />

Theilnahme an solcher gemeinsamen Berathung Folge<br />

zu leisten, insofern mir dadurch das öffentliche Recht<br />

nach keiner Seite hin gefährdet wird; an Berathungen<br />

einer Versammlung, welche der Gefahr entrückt<br />

ist, die bestehenden Gegensätze durch Majorisirung<br />

nur noch schärfer zu machen, und zugleich das ausgleichende<br />

Walten der Krone zu beengen; einer<br />

Versammlung, in welcher die Stimmen der Königreiche<br />

und Länder als solche sich vernehmlich machen<br />

können, um zur Kenntniß Eurer Majestät gebracht<br />

zu werden; einer Versammlung endlich, welche<br />

dem Königreiche die Gewähr bietet, daß, wie dieß<br />

in der landtäglichen Adresse vom 7. Dezember v. I.<br />

ausgesprochen wurde, „ohne die Mitwirkung seines<br />

„Landtages nichts geschehen kann noch wird, was<br />

„die überkommene staatsrechtliche Stellung Böhmens<br />

„und seine Beziehungen zum Throne und zum Reiche<br />

„ändern würde. "<br />

Mit dieser erneuerten Versicherung Wendet sich<br />

daher der treugehorsamste Landtag von Böhmen in<br />

unerschütterlichem Vertrauen, daß der Gerechtigkeit<br />

und huldvollen Gesinnung Eurer Majestät die Absicht<br />

ferne liege, loyalen Uiberzeugungen Gewalt<br />

anzuthun, an die geheiligte Person seines gnädigen<br />

Monarchen, die Bitte an den Stufen des Thrones<br />

niederlegend:<br />

Euere kaiserliche königliche Apostolische Majestät<br />

wollen zu gestatten geruhen, daß der Landtag unter<br />

diesen hier ehrfurchtsvoll ausgesprochenen Voraussetzungen<br />

an gemeinsamen Berathungen durch Entsendung<br />

seiner Abgeordneten theilnehme.<br />

Gott erhalte, schützeund segne Euere kaiserliche<br />

königliche Apostolische Majestät.<br />

Aus dem Landtage zu Prag.<br />

Hlasy: Česky!<br />

Sněmovní sekretář Schmidt (čte):<br />

Nejjasnější císaři a králi! Nejmilostivější<br />

pane!<br />

Nejvyšším patentem dne 2. ledna b. r. ráčilo<br />

Vaše Veličenstvo svolati sněm království Českého<br />

a vyzvati jej, aby vypravil své poslance k<br />

mimořádnému shromáždění rady říšské.<br />

Když však sešel se dohromady sněm věrně<br />

poslušný, jemuž od starodávna těšiti se bývalo z<br />

neocenitelného práva, že mohl s nejjasnějším králem<br />

Českým bezprostředně sjednávati se, oznámeno<br />

jemu ne Nejvyšším slovem Vašeho Veličenstva,<br />

nýbrž pouze uvědoměním od vlády, že netoliko<br />

nejvyšší onen patent, na jehožto základě<br />

se shromáždil, odstraněn jest, ale že i od nejvyššího<br />

manifestu dne 20. záři 1865, kterýž od<br />

sněmu v opětovaných nejponíženějších adresách<br />

radostně uvítán byl, co nastoupení dráhy svobodného<br />

dorozumění se, v podstatě své upuštěno jest.<br />

Věrně poslušný sněm má za svou povinnost,<br />

vysloviti se o bolestném dojmu, který oznámení<br />

to spůsobilo, a s nejpokornější úctou, ale zjevně<br />

a upřímně osvědčiti trapné city, zbuzené v království<br />

Českém tím obáváním, že drahocenná císařská<br />

přípověd, obsažená v onom manifestě, nyní<br />

naprosto zmařena býti se vidí.<br />

Nebezpečí takové doléhá tím krutěji, že věrně<br />

poslušný sněm vyzván jest, aby předsevzal volby<br />

do říšské rady, které dává se jmeno „ústavní",<br />

ačkoli současně a pospolu odstraňuje se v podstatných<br />

částkách svých základní onen zákon sám,<br />

na kterýž by název ten staviti se mohl.<br />

Rada říšská, která nyní svolává se, nemá<br />

více býti zastupitelstvem celé říše; nemůže více<br />

svolána býti v tom složení, které základním oným<br />

zákonem předepsáno jest; funkce, kteréž onen<br />

zákon radě říšské ukládá, nemohou od takového<br />

shromáždění vykonávány býti; nelze již zříditi<br />

ani postavení vrchních orgánův vládních k říš-


ské radě, ani poměry rozličných království a zemí<br />

buďto k říši, aneb i k sobě vespolek v tom spůsobu,<br />

jak tomu chce onen základní zákon.<br />

Vaše Veličenstvo ráčilo vysloviti, že základní<br />

zákon, který v některé části říše jest předmětem<br />

vyjednávání, nemůže v jiných částech též říše<br />

uhájen býti co zavazující norma ústavy: Vaše<br />

Veličenstvo neodepře jistě ani tomu Svého souhlasu,<br />

že zákon takový, který v některé části<br />

rozhodně zamítnut a od vlády samé opuštěn byl,<br />

který tudíž v celostí své provésti se nedá, nad<br />

to pak nikdy ani plné platnosti nenabyl, ještě<br />

mnohem méně v jednotlivých úlomcích svých tvořiti<br />

může práva ústavní ostatních částí říše.<br />

Věrně poslušný sněm má se tudíž za oprávněna,<br />

považovati shromáždění nyní svolané předce<br />

jen za mimořádné a stojící kromě oboru platného<br />

ústavního práva.<br />

Shromáždění pak, jehožto působnost nebylaby<br />

určena ni ohraničena nižádnými předpisy práva<br />

positivního, jenž ale předce byloby povoláno,<br />

vkládati se hlasem stanovným v nejvážnější ústavní<br />

otázky, — takové shromáždění nemělo by jiných<br />

mezí své činnosti, nežli svou vůli aneb moc svou.<br />

Ani: práva koruny, ani základné výminky jednoty<br />

a mohutnosti říše, — tyto nejvyšší palladia pořádku<br />

a bezpečí uvnitř i vně, — nepožívaly by<br />

rukojemství nevyhnutelně potřebných, aniž práva<br />

království a zemí, od Vašeho Veličenství v nejvyšším<br />

diplomu 20. října 1860 nejmilostivěji slavně<br />

uznaná, ba ni jejich státoprávní individualita<br />

bylaby pojištěna, kdyby každé ústavní právo podrobeno<br />

bylo nálezům, usneseným většinou hlasův<br />

takovéhoto shromáždění,<br />

Sněm věrněposlušný neplnil by nejsvětější<br />

povinnosti své ke trůnu a k říši, jakož i ku království,<br />

kteréž zastupovati povolán jest, kdyby neosvědčil<br />

se před Vaším Veličenstvím v úctě hluboké,<br />

že v takových cestách spatřuje těžké znebezpečení<br />

práv mocnářových a životních výminek<br />

říše, jakož i nejdůležitějších zájmův a nejdůvodnějších<br />

práv zemských. Zpronevěřil by se povolání<br />

svému jasně poznanému a v opětovaných<br />

slavných aktách vyslovenému, kdyby velevážné<br />

nejvyšší přípovědi, že Vaše Veličenstvo ráčí hlas<br />

zákonných zástupcův království při díle státoprávního<br />

porovnání slyšeti a co stejně vážný vážiti,<br />

odřekl se i tam a potud, pokud jedná se o působení,<br />

které z porovnání s královstvím Uherským<br />

vyplyne do poměrův veškeré říše a do práv<br />

ostatních království a zemí. Konečně nebylby věrným<br />

tlumočníkem citův a právních názorův národu<br />

svého, kdyby nevyslovil, že království české,<br />

ježto sobě mnoho na tom zakládá, že jest údem<br />

plně oprávněným a neodlučitelným Rakouského<br />

mocnářství a celého Rakouska, ohražuje se proti<br />

tomu, aby bytnost jeho zaniknouti měla v nějaké<br />

„západní polovici říše", — státním to útvaru,<br />

kterémuž nedostává se nižádného, státoprávního<br />

základu, a kterýž nikterak nedal by se srovnati<br />

s nepopiratelnou právní a" skutečnou jsoucností<br />

koruny České, ani s právním významem celé řady<br />

korunování veleslavných předkův Vašeho Veličenstva<br />

co králův českých, ježto vykonávala se po<br />

mnohá století až do naší doby, ani s nepopiratelnou<br />

státoprávní platností, kteréž sněmové království<br />

tohoto požívali až do času nejnovějšího.<br />

Vaše Veličenstvo!<br />

Království české za dnův dobrých i zlých<br />

vždy stálo při Rakousku a při nejjasnějším panovnicím<br />

domu Vašeho Veličenství s věrností a<br />

oddaností, a ještě ozývají se ve všech srdcích<br />

milostivá slova, kterými Vaše Veličenstvo tuto<br />

nověji v těžké době prokázanou věrnost a oddanost<br />

nejmilostivěji uznávati ráčilo. Království České<br />

jest hotovo zasazovati se o výminky a záruky<br />

nerozlučitelného spojení, moci a jednoty<br />

říše; hotovo jest také přinésti proto potřebné<br />

oběti. Země pak, která takovou se býti dokázala,<br />

nemá bohdá se obávati, že by loyalní její oumysly<br />

zle vykládány aneb zneuznány býti mohly,<br />

když povznese dnes svého hlasu v povinně pokorné<br />

úctě, ale v upřímé svobodomluvňosti.<br />

Věrně poslušný sněm nejednou co nejzávazněji<br />

osvědčil ochotu svou, že chce vládě Vašeho<br />

Veličenství na dráze státoprávních vyjednávání<br />

naznačené nejvyšším patentem dne 20. září<br />

1865, věrným spolupůsobením státi po boku, a<br />

hotov jest i podnes dostáti tomuto svému slovu,<br />

ve smyslu nejponíženějších svých adres. Ovšem<br />

že spoléhal se jistě na to a mněl oprávněn býti<br />

k očekávání tomu, že mu dána bude příležitost,<br />

aby předně sám důkladně uvážiti mohl předlohy,<br />

které nejvyšší manifest předvídati dal, a vyjádřiti<br />

se o nich místněji. Když pak v tu chvíli také<br />

této naděje odříci se jest, ana císařská vláda<br />

spatřuje v tom cestu k urychlení žádoucího porovnání,<br />

aby bez odkladu zavedeny byly společné<br />

porady poslancův oněch království a zemí, které<br />

ještě slyšeny nejsou, nechce, věrně poslušný<br />

sněm, pokud mu možné jest, ani tomuto počínání<br />

klásti překážky, uvažujíc rostoucí nebezpečí, které<br />

vyplývá z postavení věcí, následkem těžkých proměn<br />

co den nejistějšího.<br />

Protož osvědčuje věrně poslušný sněm ochotnost<br />

svou, uposlechnouti vyzvání, aby oučastnil<br />

se v takové poradě společné, pokud tím jen právo<br />

veřejné v žádné stránce své v nebezpečí dáno<br />

nebude: v poradách takového shromáždění, při<br />

kterém není se obávati, žeby známé protivy a<br />

odpory majorisováním ještě se zostřily a vyrovnávací<br />

působení koruny zouženo bylo; shromáždění,<br />

ve kterémž hlasové království a zemí co<br />

takoví slyšeti se dáti mohou, aby Vašemu Veličenstvu<br />

též co takoví vešli ve známost; konečně<br />

shromáždění, které dá království našemu záruku,<br />

že jakož ve sněmovní adrese dne 8. prosince<br />

minulého léta vysloveno bylo, „bez přičinění jeho<br />

sněmu nic se nestane a státi nemůže, co by zji-


načilo starodávné státoprávní postavení království<br />

Českého a jeho poměry ke trůnu i k říši. "<br />

S opětovaným tímto ujišťováním obrací se<br />

tedy věrně poslušný sněm Český, v nezlomné<br />

důvěře, že spravedlivosti a milostivého smýšlení<br />

Vašeho Veličenstva daleký jest úmysl, činiti násilí<br />

přesvědčení loyalnímu, ku posvátné osobě<br />

milostivého panovníka svého, skládaje na stupních<br />

trůnu prosbu:<br />

Vaše cís. král. apoštolské Veličenstvo račiž<br />

milostivě svoliti, aby sněm za předpokládáním<br />

zde ve hluboké úctě vysloveným vypraviv poslance<br />

své, ve společných poradách účastnil se!<br />

Bůh zachovej, chraň a žehnej Vaše c. kr. apošt.<br />

Veličenstvo!<br />

Ze sněmu Pražského..<br />

Oberstlandmarschall: Ich bitte nun den<br />

Herrn Berichterstatter der Minorität.<br />

Dr. Herbst: Ich Werde mich zunächst gleich<br />

dem Berichterstatter der Majorität darauf beschränken,<br />

den Standpunkt, von welchem die Minorität<br />

ausging, zu entwickeln und deren Anträge vorzutragen.<br />

Der Standpunkt der Minorität ist eben<br />

- jener, von welchem eine sehr nahmhaste Anzahl der<br />

Mitglieder dieses hohen Landtages bei der Adreßberathung<br />

beider letztabgelaufenen Sessionen ausging,<br />

ist von selbst gegeben durch das Festhalten<br />

an der vom 4. I. M. wieder in Wirksamkeit zurückversetzten<br />

Verfassung, durch die Vorschrift des §. 16.<br />

der Landesordnung.<br />

Die Minorität konnte sich daher selbstverständlich<br />

der von der Majorität entwickelten Anficht und<br />

den von ihr gestellten Anträgen nicht aufchließen;<br />

sie hält nicht dafür, daß durch die Regierungsmittheilung<br />

die Notwendigkeit der Erstattung einer<br />

allerunterthänigsten Adresse gegeben fei; sie ist aber<br />

auch überzeugt, daß, Wenn solche so wie sievon<br />

der Majorität beantragt wird, in Erledigung der<br />

Mitteilung der kaiserlichen Regierung beschlossen<br />

werden sollte, die Erreichung des allseitig ersehnten<br />

Zieles einer baldigen Beendigung der nur allzulange<br />

dauernden Verfassungskrifis nicht gefördert,<br />

sondern nur erschwert und in unabsehbare Ferne<br />

gerückt werden würde. — Die Minorität kann die<br />

Rückkehr in die verfassungsmäßigen Bahnen, die<br />

Aufhebung der Verfassungssistirung, die Beseitigung<br />

des außerordentlichen und die mit Allerh. Entschließung<br />

vom 4. I. M. verfügte Einberufung des verfassungsmäßigen<br />

Reichsrathes nur freudig begrüßen,<br />

da sie mir hierin die Möglichkeit einer Beendigung<br />

der Verfassungskrisis erblickt. Sie hält<br />

sich daher im Hinblick auf die klare Borschrist des<br />

§. 16, der sagt: „Der Landtag habe die durch<br />

S. 6. des Grundgesetzes über die Reichsvertretung<br />

festgesetzte Zahl von vierundfünfzig Mitgliedern in<br />

das Haus der Abgeordneten des Reichsrathes zu<br />

entsenden. Die Wahl dieser Mitglieder hat auf<br />

die im §. 7. des Grundgesetzes über die Reichsvertretung<br />

festgesetzte Weife zu geschehen. " — Die<br />

Minorität hält sich daher für verpflichtet, den Antrag<br />

zu stellen:<br />

Der hohe Landtag wolle der an ihn zufolge<br />

der Allerhöchsten Entschließung vom 4. I. M. ergangenen<br />

Aufforderung entsprechend aus Grund des<br />

§. 16. der Landesordnung die Wahl der Mitglieder<br />

für das Haus der Abgeordneten des Reichsrathes<br />

vornehmen. — Ich behalte mir vor, die weitere<br />

Entwicklung am Schluße der Generaldebatte zu<br />

geben.<br />

O b e r s t l a n d m a r s c h a l l: Ich werde nun nach<br />

den Vorschriften der Geschäftsordnung §. 52 die<br />

Liste derjenigen Redner, welche sich bereits vor Beginn<br />

der Beratungen haben einschreiben lassen,<br />

vorlesen. Es haben sich für das Mojoritätsvotum<br />

einschreiben lassen:<br />

Dr. Trojan, Prof. Tonner, Dr. Brauner, Dr.<br />

Nieger, Zeithammer, Gras Clam-Martinic, Dr.<br />

Sladkovský Dr. Palacký Johann, Fürst Lobkowic<br />

Georg, Schulz, Baron Pillant, Dr. Matuš, Graf<br />

Friedrich Thum. Für das Minoritäts-Vorum hat sich<br />

niemand vor Beginn der Sitzung einschreiben lassen.<br />

Ich werde also jetzt dem erst eingetriebenen Redner<br />

das Wort verliehen.<br />

Dr. Trojan: Jelikož se nikdo nehlásí proti<br />

návrhu našemu, leč pan zpravodaj menšiny, kterému<br />

zajisté odpoví někdo jiný, neb aspoň zpravodaj<br />

většiny, vzdávám se slova svého. (Výborně,<br />

Bravo!)<br />

Tonner: Já následuji příkladu panem Trojanem<br />

mi daného.<br />

Dr. Brauner: Postupuji své slovo řečníkovi,<br />

který jest hned za mnou, to jest p. dru.<br />

Riegerovi (veselost).<br />

Dr. Rieger: Pánové! I já bych milerád<br />

odstoupil od slova, a však zdá se mně, že jest<br />

potřebí zmíniti se ve slavném sněmu o některých<br />

věcech, které pokládám za důležité k vylíčení<br />

naší ústavností.<br />

Pánové! My stojíme před veledůležitým obratem<br />

věcí v našem životě národním a státním.<br />

Až posud bylo království české samostatným<br />

členem říše rakouské, této říše, která spůsobem<br />

zajisté případným nazvána státem státův a trůnem<br />

trůnův, této říše, kterou až do roku 1848 i vláda<br />

sama nejinak jmenovala, než státy rakouskými.<br />

V této říši pravím bylo království České osobností<br />

samostatnou, mající zvláštních státních práv svých;<br />

— nyní pak má se věc ta změniti podstatné:<br />

císařství rakouské má býti roztrženo na dva staly<br />

a do jednoho z nich má býti vtěleno království<br />

České a má být pozbaveno své samostatné osobnosti<br />

právní; má povstat v císařství rakouském<br />

nová říše, o kteréž posud nikdo neví na jisto,<br />

jak se nazívat má. Někteří ji nazívají „neuherské<br />

země", což jest pouhá negace; — jiní ji nazívají<br />

západní polovicí říše, což jest statistická lež<br />

a ještě jiní nazývají ji Cislaithanií, což je geografický<br />

nesmysl. (Výborně, výborně v středu<br />

a na právo. ) Pánové, do takové říše vstoupiti,


odříci se všeho toho, co jsme po otcích svých<br />

zdědili, a čeho si vysoce vážíme, k tomu my<br />

z dobré vůle nikdy přistoupiti nemůžeme. (Výborně<br />

v pravo). Zdá se nám, jako kdyby k nám<br />

přistoupil nějaký alchymista a řekl: Ejhle můj<br />

zázračný tyglík, vložte do něho svou korunu,<br />

své skvosty rodinné, své památky a drahé ostatky<br />

po předcích; já vám to vše svařím v jeden celek,<br />

a uvařím vám kámen moudrosti. (Výborně v centrum<br />

a v pravo). Pánové, do takových experimentů<br />

pouštěti se neradno a jakož mnohé rodiny<br />

podobnými experimenty přišly na mizinu, když<br />

takovým zázračným raditelům uvěřily, mohlo by<br />

se i nám státi. (Výborně v středu a v pravo).<br />

Pánové, království České stojí se slavnou<br />

dynastií Rakouskou v poměru právním, v poměru<br />

smlouvy obapolně platné.<br />

Dne 24. října 1526 zvolen jest arcikníže<br />

rakouský Ferdinand za krále Českého. Prvé než<br />

volbu tuto přijal, musel vystaviti sněmu českému<br />

revers, ve kterém praví, že stavové čeští ne z povinnosti<br />

nějaké ale podlé práv a svobod volebních<br />

toho království z dobré vůle pánů, rytířů<br />

a měst a veškerých obcí království Českého jej<br />

na trůn Český povolali. Dále vyslal sněm český<br />

tehdáž k arciknížeti Ferdinandovi deputaci slavnou,<br />

která mu předložila 2l punktů, které měl podepsati<br />

a přijmouti slavně prvé, než do království<br />

Českého co král nově zvolený vstoupiti mohl.<br />

Ferdinand tyto punkty vesměs přijal a slíbil všechna<br />

tato práva a svobody království českého zachovávati<br />

věrně, a slíbil je zachovávati za sebe<br />

a za veškeré potomky své; a tento slib královský,<br />

na jehož základě slavná rodina rakouská vládne<br />

v této zemi, spečetil dvojí přísahou.<br />

Pánové! ptám se vás, není-li tu patrný poměr<br />

práva, není tu oprávněný na jedné straně<br />

a povinnovaný na straně druhé? Jest tu: „Do, ut<br />

des, — facio, ut facias!" —<br />

My, pánové, nejednou o těchto věcech zde<br />

ve slavném sněme promluvili, a zvláště s protější<br />

strany o státním právě království českého nezřídka<br />

způsobem velmi lehkovážným bývalo mluveno.<br />

Já myslím, pánové, že v tom ohledu jest<br />

třeba různiti státní práva království Českého a<br />

koruny České, a právo ústavní uvnitř země —,<br />

právo, kteréž jest mezi národem a panovníkem.<br />

Já přiznávám, že právo ústavní, právo zakonodárné,<br />

které bývalo v starodávném království<br />

Českém již na krvavém sněme bylo zatemněno,<br />

ačkoli zůstalo v plné platnosti; konečně<br />

zrušeno jest na mnoze obnoveným zřízením zemským<br />

— zdali platným způsobem čili nic, o tom,<br />

pánové, zde rozhodovati nechci.<br />

Já mám za to, že způsobem nepravým; že<br />

jakož jsme v poslední době neuznávali, že by<br />

Uhrové byli ztratili své právo povstáním, které<br />

v této zemi se stalo, taktéž ohledně nás: předkové<br />

naši práva svého pozbyti nemohli.<br />

Avšak i sám císař Ferdinand uznával v obnoveném<br />

zřízení zemském, že mnozí stavové, a<br />

zejmena katoličtí, věrně k němu drželi. Jen tím<br />

chtěl jaksi právo svoje ohradit, právo sobě jaksi<br />

získat, že by směl starou ústavu zrušiti, že se<br />

odvolal na to, že království, jak se tehdáž říkalo,<br />

„rebelirovalo in forma Universitatis" totiž, jako<br />

veškeré království. —<br />

Avšak jedna věc, pánové, nebyla od vás<br />

zajisté popírána a nemůže býti popírána: Jest<br />

to právo všech práv, právo konstituční, kteréž<br />

náleželo sněmu Českému, právo, povolovati daně<br />

pro veškeré potřeby říšské.<br />

Před tím nikdy Čechové a království České<br />

neplatili daně pro potřeby celé říše jinak, než<br />

když byly od stavův Českých na sněmu povoleny.<br />

Na toto právo všickni králové naši s nepatrnými<br />

výminkami složili přísahu svou, a toto právo držel<br />

sněm český v plné míře až do roku 1848,<br />

a vykonával je.<br />

Pánové! Jedná se o to, aby sněm český<br />

toto právo postoupil na jiné těleso. My před tím<br />

nejednou vyslovili se, že jsme ochotni právo to<br />

postoupit celé říši Rakouské, poněvadž myslíme,<br />

že moc a jednota celé říše tím posilní se. Že<br />

bychom však se uvolili, toto právo, kteréž od<br />

starodávna přislušelo tomuto sněmu, postoupiti<br />

nově, vynalezené a neslýchané Cisleithánii, toho<br />

nikdy nebylo a nebude! (Hlučné výborně. )<br />

Avšak aby nám toto právo mocí vzato byti<br />

mělo, toho se věru do našeho dědičného krále<br />

nenadějeme; neboť myslím, že, nebyloli to právo<br />

vzato Uhrům, kteří učinili revoluci, a jestliže konečně<br />

se zřekla dynastie a vláda takového mínění,<br />

jakoby národ byl postrádal tohoto práva<br />

povstáním, — jakým spůsobem mohlo by se království<br />

Českému vzíti právo, kteréž neudělalo<br />

žádné povstání a o kterémž Jeho Veličenstvo císař<br />

a král sám se vyslovil, že v poslední době, v poslední<br />

trudné době, kde nám bylo trpkých podstoupiti<br />

zkoušek a kde i svůdné hlasy se ozvaly,<br />

že v době této jsme věrně stáli při říši a dynastii<br />

Rakouské! (Výborně.) Měli bychom proto pozbaveni<br />

býti svého práva (výborně!) jaký by to<br />

byl způsob, aby jenom tomu nečinilo se po jeho<br />

právu, který se věrně zachoval?! (Výborně).<br />

Pánové, já pravím, že jest třeba dělati rozdíl<br />

mezi státním právem a mezi právem ústavním.<br />

Jakkoliv by ústavní právo ve vlasti naší obnoveným<br />

zřízením Ferdinanda bylo zouženo, avšak<br />

státní právo koruny České co takové nebylo<br />

zrušeno, anobrž obnoveným zřízením a všemi<br />

přísahami potomních králů Českých bylo potvrzeno.<br />

Neboť ve všech přísahách královských<br />

připomíná se zlatá bulla a všechna privilegia království<br />

Českého, koruny České v jejím poměru<br />

k říši německé a v jejím poměru k zemím jemu<br />

přivtěleným, a to samé obnovené zřízení zemské<br />

nemluvilo jinak něž o království českém nebo<br />

o koruně české a o zemích jí přivtělených.<br />

Toto pánové! jest obsah státního práva, na


které ještě za našeho věku císař a král náš Ferdinand<br />

u prostřed nás žijící přísahal a následovník<br />

jeho nemohl nabýti jiného práva, než to, které<br />

předchůdce jemu postoupiti mohl.<br />

Pánové! připomínám ještě jeden důležitý<br />

skutek v životě státním. Jest to pragmatická<br />

sankce. Tato pragmatická sankce vydána byla<br />

ovšem z vlastní moci císařské, avšak odevzdána<br />

všem sněmům aspoň čelnějším k přijetí a zejmena<br />

stalo se tak, že předložena byla ku přijetí a<br />

schválení sněmu českému, 12. října 1720. Sněm<br />

český vzal pragmatickou sankci v úvahu a přijal<br />

ji dne 16. října 1720 a vydal o tom zvláštní<br />

akceptační akta, kteráž byla vložena do desk zemských,<br />

podobně jak tento skutek byl vložen do<br />

závěrku sněmu téhož roku 1720. Následkem toho<br />

osvědčil císař sněmu českému své poděkování<br />

zvláštním reskriptem ode dne 3. března 1721.<br />

Pánové, tehdáž ještě stavové a sněmové čeští<br />

rozmlouvali s králem svým přímo, s panem Beustem<br />

ale nemluví. (Výborně v centrum. ) Všecky<br />

tyto akta vzhledem přijetí pragmatické sankce<br />

vloženy jsou do protokolu od 27. března 1721<br />

a vloženy do desk zemských. Pánové, při této<br />

příležitosti dovolím si připomenouti věc, která<br />

snad ne každému v tomto sněmu bude známa,<br />

že pragmatická sankce byla přijata též 21. července<br />

1721 od stavů krajiny Chebské, tedy o rok<br />

později a sice zvláštním způsobem, v kterém tato<br />

krajina si vyhradila, že jakožto krajina k říši německé<br />

přináležející a toliko pro zástavu koruně<br />

české postoupená přijímá tuto aktu toliko s takovým<br />

způsobem, aby tím poměr její k říši německé<br />

žádné změny neutrpěl. To sloužiž na poučenou<br />

pánům těm, kteří mají za to, že koruna<br />

česká byla v podobném stejném svazku k říši<br />

německé. (Výborně v centrum. ) Však o tom později<br />

i sám Velký Fridrich, když dobýval Slezska,<br />

zvláštním způsobem dosti zřetelně se vyslovil<br />

a když vzal possessí knížetství slezského, výslovně<br />

řekl, že uvazuje se v držení této země ne<br />

co země říše německé, nýbrž co samostatné země,<br />

někdy ku koruně české patřící. Teda král<br />

Friedrich dobře věděl o poměru koruny české<br />

k říši německé. Avšak, pánové, to jenom exkurse,<br />

kterou jsem si dovolil; ale připomenul jsem pragmatickou<br />

sankci z té příčiny, poněvadž vidno, že<br />

i přijetí pragmatické sankce jest způsobem dvoustranným,<br />

a že stavové též pragmatickou sankci<br />

přijali v úplném znění jejím a že úplnou dědičnost<br />

přiznali, že k tomu vyslovili jakési ohražení,<br />

kteréž má nesmírnou důležitost svou. Praví<br />

sé tam: „zavazujeme se, že i my i potomci naši<br />

již často jmenovaný řáď o posloupnosti od Jeho<br />

Veličenstva vydaný ve všech jeho kusech nejen<br />

držeti a zachovávati ale i statkem a hrdlem jako<br />

naše věrnost a povinnost žádá, každého času<br />

hájiti chceme, poněvadž se nejponíženěji důvěřujeme<br />

a naději toho máme, že naše nejponíženější<br />

stavy a obyvatelé tohoto království nejen<br />

při zmíněné zlaté bulle a majestatu, které za základní<br />

zákony země platí, ale i při všech privilegijích<br />

od nejmilostivějšího císaře Ferdinanda<br />

a potomků jeho stvrzených, jakož i při našich<br />

starodávných řádech a zvycích zachovati ráčí. "<br />

Pánové, z toho vidíte, že při vší zdvořilosti<br />

a poslušnosti formy; v které stavové čeští pragmatickou<br />

sankci přijali, k tomu i výminky svoje<br />

přivěsili.<br />

Ovšem, pánové, tato osobnost království českého<br />

a koruny české byla vždy i od cizích<br />

stavů uznávána.<br />

Nemohu na to mnoho dokladů přivésti, ale<br />

o jedné věci chci se předce zmíniti, poněvadž<br />

jest velmi zajímavá.<br />

Když se jednalo u assemblée nationale ve<br />

francouzském sněmu o vypovězení války říši rakouské,<br />

která ještě tehda tak se nejmenovala,<br />

učinil zpravodatel Pastorel následující návrh:<br />

„L'assemblée nationale decréte, qua il y<br />

alieu a déclarer la guerre au roi de Bohéme et<br />

de Hongrie. "<br />

Tato věc byla přednesena králi Ludvíkovi<br />

a později uzavřela l'assemblée nationale konečně<br />

takto: L'assemblée nationale decréte sur la proposition<br />

formelle du roi et apres a voir decréte<br />

l'urgence la guerre cortre le roi de Hongrie et<br />

de Bohéme.<br />

Pánové! z toho jediného příkladu vidíte, že.<br />

ovšem i Francouzi a jiní národové o stejném právu<br />

království Českého a koruny české věděli, a že<br />

i tehdáž korunu Českou pokládali jako za zvláštní<br />

stát ve spolku říše Rakouské, zvláštní stát, spojený<br />

jenom dynastií.<br />

V těchto poměrech se nezměnilo nic podstatného,<br />

neboť císař František, když prohlásil<br />

říši Rakouskou za císařství roku 1804, učinil to<br />

s tím zvláštním dokladem, že tím se ničeho nemění<br />

v právech jednotlivých našich státův; pravím<br />

státův, „der einzelnen Staaten", mluví o tom<br />

tedy v počtu množném. Pánové! v tomto stavu<br />

věcí a státního práva země naší došli jsme roku<br />

osmačtyřicátého; tu nastala doba velkých převratů<br />

a změn neustálých: nejprve císař a král<br />

náš vydal nám patent od 8. dubna roku 1848,<br />

v kterém netoliko státní právo této země a koruny<br />

České bylo přiznáno, ale království Českému<br />

také odpovědná vláda přislíbena, (hlasy: tak<br />

jest!) zvláštní ministerstvo odpovědné a, panové,<br />

toto nejvyšší rozhodnutí J. Vel. císaře Ferdinanda<br />

ze svobodné vůle vyšlé posud nikdy nebylo zrušeno<br />

a má posud moc práva. (Výborně.) — Dne<br />

25. dubna vydána jest oktroyovaná ústava pro<br />

říši rakouskou, avšak tato, jak známo, neměla<br />

dlouhého trvání. 16. máje již byla zrušena a proklamací<br />

od 1. června. svolán byl ústavodárný<br />

sněm do Vídně. Dne 2. prosince 1848 nastoupil<br />

císař František Josef trůn svůj a vyzval ústavodárný<br />

sněm, tehdáž v Kroměříži rokující, aby<br />

práci svou a dílo své v krátce dokončil. Avšak


nedlouho na to byl tento ústavodárný sněm,<br />

když byl právě práce své dokonal, rozpuštěn a<br />

byla vydána oktroyovaná ústava pro celou říši<br />

od 4. března 1849. Avšak i ta ubohá neměla<br />

dlouhého trvání a ústava zemská, kteráž na to<br />

krátce vyšla rovněž i jak tato ústava oktroyovaná<br />

byla zrušena a vydány jsou tak řečené „vedoucí<br />

články neb zásady"; avšak i ty neměly dlouhého<br />

trvání: po válce vlašské uznáno zapotřebí svolati<br />

tak řečenou rozmnoženou říšskou radu a následkem<br />

toho vydán nejvyšší diplom; po diplomu<br />

následovaly známé statuty Goluchowského,<br />

avšak i ty ve velmi krátké době vzaly za své,<br />

ale i diplom za nezměnitelný prohlášený bohužel<br />

musil utrpěti změn patenty vydanými v únoru,<br />

avšak i tyto neměly dlouhého trvání, byly sisti—<br />

rovány v září a uzavřeno, že se má státi vyjednávání<br />

s Uhry a resultát tohoto vyjednávání byl,<br />

že má být předložen sněmům ostatním k podání<br />

hlasů rovně vážných.<br />

Konečně ani sněmům se toto právo nezachovalo,<br />

nýbrž zase se věci změnily a vydán patent,<br />

kterým uzavřeno a ustanoveno, že resultát<br />

vyjednávání s Uhry a tedy upravení celé této<br />

státoprávní otázky má být předloženo mimořádné<br />

radě říšské. K této mimořádné radě říšské byli<br />

jsme svoláni, pánové! byli jsme svoláni k tomu<br />

konci, abychom do takovéto mimořádné rady říšské<br />

volili poslance; avšak když jsme se sešli,<br />

opět oznámeno nám, že to nebude tak zvaná mimořádná<br />

rada říšská, ale že to bude tak řečená<br />

ústavní rada říšská, ale ústavní, o kteréž žádná<br />

zdravá logika tvrditi nemůže, že by se v ústavě<br />

únorové zakládala.<br />

Pánové! jest to skutečně žalostná situace,<br />

když pohlédneme, abych tak řekl, na toto bojiště,<br />

na kterém leží tolik mrtvol všelikých ústav zkoušených<br />

a na kterém pohřbeno tolik nadějí a práv<br />

našeho národu (výborně). Jako v nějakém kaleidoskopu<br />

obrací se právo v pravo i v levo (výborně);<br />

táží se vás, pánové, kam takovým způsobem<br />

a po takových cestách konečně dojdem?<br />

Jest to skutečně žalostné a nám v takovém stavu<br />

věcí nezbývá nic jiného, než držeti se toho, co<br />

nám po otcích zbylo a co jsme po nich zdědili<br />

(výborně), totiž státního práva českého (výborně),<br />

a jestliže toho se spustíme, spustíme se do onoho<br />

vlnobytí, do moře bezedného, do moře bez vesel<br />

a — utoneme. My pak, pánové, utonouti nechceme,<br />

(silný hlas z české strany na levici: nechceme,<br />

nepokoj), my máme právo, abychom se<br />

drželi, pevně toho, co jsme zdědili po otcích<br />

svých. Pánové! státní právo koruny české jest<br />

skutek a resultát mnohavěké ba tisícileté činnosti<br />

našeho národu.<br />

To je resultát velikých bojů, často slavných<br />

a vítězných, často i nešťastných ale vždy čestných,<br />

které podnikal národ náš k uhájení své individuality<br />

a své osobnosti politické. Tuto osobnost<br />

politickou, tuto individualitu zachovali jsme<br />

až do této doby a bylo by to zradou na našich<br />

otcích, kdybychom od ní z dobré vůle pustiti<br />

chtěli (výborně v pravo a v středu); a vydat se<br />

chtěli v něco docela nejistého (výborně v pravo<br />

a v centrum). Pánové, věc ta a toto státní právo<br />

a tato osobnost království českého jsou nám nade<br />

všecko drahé. Pánové, my chceme upřimně a v<br />

každém ohledu bez všech úskoků, by plná rovnoprávnost<br />

v naší vlasti byla provedena; rovnoprávnost<br />

obou národností; ale toho, pánové, si<br />

zapřít nemůžeme, že to, co po tolik věků v historii<br />

české bylo vykonáno, hlavně zásluhou českého<br />

národu jest a že sláva této země jest naše<br />

sláva! (výborně, v pravo a centrum). Pánové,<br />

když tak věci stojí, nemějte nám za zlé, že s<br />

celým srdcem visíme na těch nemnohých ostatcích,<br />

které jsme zdědili po otcích svých.<br />

Pánové, v životě jak jednotlivců tak i celých<br />

národů neposledním činitelem jest cit a srdce<br />

lidské. Jen ze srdce lidského vycházejí velicí<br />

skutkové a hrdinské činy. Jsou věci, které se<br />

žádným počtem, žádnou váhou meřit nedají, aniž<br />

rozumem chladným vyměřit; neb i srdce má své<br />

právo a jest velkým faktorem v životě národů i<br />

států. Byl by to chatrný státník, který by to<br />

uznati nechtěl a který by se se srdcem celého<br />

národa lehkovážně do boje pustiti chtěl! (výborně,<br />

brávo v pravo: ) My. pánové, zajisté nechceme<br />

žádným způsobem majorisovat ani německé<br />

krajany ani koho jiného, ale také. my nechceme<br />

se dát majorisovat; my chceme svobodné úmluvy,<br />

kteráž neprejudikuje ani jednomu ani druhému,<br />

ale která právo každého jednotlivce zachovává a<br />

chrání. Pánové, na sněm takový, jaký se navrhuje,<br />

přistoupiti my nikdy nemůžeme. Takový<br />

sněm mohl by rozhodovat o právech našich, mohl<br />

by smazat, co nám po otcích našich bylo odkázáno<br />

a co zachovávat máme právo i povinnost.<br />

Takový sněm byl by veliké a vždy rostoucí nebezpečenství<br />

netoliko pro politickou individualnost<br />

naši, ale i pro národnost naši. My milerádi<br />

chceme postoupiti zastoupení celé říše, cokoli je<br />

potřebná k jednotě a moci; ale co k tomu po--<br />

třebí není, toho žádáme pro sebe, neboť víme a<br />

rozumíme tomu, že takový sněm, když by kompetenci<br />

svou neustále rozšiřoval, učinil by sněm<br />

český pouhým stínem, on konečně by zmizeti<br />

musel ze řady živoucích, a my, kterým na tom<br />

záleží, aby náš jazyk národní byl ochráněn, aby<br />

nebyl pouze jazykem sluhův, ale také jazykem<br />

pánův a zákonodárcův (výborně!), k takovému<br />

zřízení věcí s dobrou vůlí a s dobrým svědomím<br />

svoliti nemůžeme. —<br />

My, pánové, také máme za to, že jenom<br />

ústavy, posvěcené dlouhými věky požívají dostatečné<br />

pevnosti a vážnosti národův. I mnohý frivolní<br />

člověk s jakousi pokorou a skroušeností<br />

vstoupí do starých zřícenin bezcenných, neboť<br />

uvažuje, že mnohé věky a mnohé události velké<br />

v nich se staly; takový jest člověk, že k tomu,


co zasvěceno mnohými věky a památkou lidskou,<br />

vždy úctu chová.<br />

I dobrý vládce i dobrý a moudrý panovník<br />

nesedí pevně na svém trůně, nebyl-li zasvěcen<br />

starými právy národa.<br />

Pánové! Legitimita dynastií a legitimita národův<br />

mají kořeny společné, kořeny vespolek<br />

srostlé, — a chcete-1i vyrvat z půdy legitimitu<br />

národův, pak ani legitimita dynastií vám pevně<br />

státi nebude. (Výborně!)<br />

Ty smlouvy jen potud platí a rozhodnou mají<br />

váhu, pokud jich obě strany stejně uznávají.<br />

Pánové! my jsme ochotni z celé duše učiniti<br />

všecko co jest možno, abychom zachovali jednotu<br />

a moc říše rakouské. Nejednou vyslovili jsme<br />

to, že zachování její i pro národ náš je potřebné;<br />

my chceme ji zachovat a i oběti pro ní přinésti;<br />

avšak musí se to státi způsobem takovým, abychom<br />

se nemuseli odříci svého práva, abychom<br />

existenci svou národní a politickou nemuseli vydat<br />

v šanc pro všecku budoucnost.<br />

My milerádi přijdeme do nějaké rady poradné,<br />

která by neprejudikovala našemu právu,<br />

ale do takové rady, kterážby nás mohla odsoudili<br />

z našeho práva i království České samostatného,<br />

státního postavení jeho zbaviti, do takové<br />

rady říšské vstoupiti nemůžeme. (Výborně!)<br />

Pánové! To jsou naše právní názory o této<br />

věci. My máme tu pevnou důvěru v legitimního<br />

krále našeho, že, vyslovíme-li toto přesvědčení<br />

své, že mu pozornosti a úvahy potřebné a zasloužené<br />

neodepře.<br />

Pánové! Když osvědčení vlastenci, když synové<br />

předních rodin této země, jichž předkové<br />

po kolik století pro trvání této říše věnovali statky<br />

své i životy své, když takovým způsobem promluví<br />

ku svému dědičnému králi, pak doufáme<br />

všickni, že hlas ten míti bude větší váhu, nežli<br />

hlas služebníka najatého a z ciziny povolaného,<br />

(výborně!) a že nikdo nebude pochybovati, že<br />

upřímně smýšlíme i s dynastií i s monarchií.<br />

To všecko, pánové, mělo býti vysloveno v<br />

adrese naší, a mám za to, že nevšecko vysloveno<br />

tam takovým způsobem, jak jsem to učinil<br />

já: Ale cit právní, kterýmž byla tato adresa diktována,<br />

srovnává se docela s mým právním náhledem<br />

a přesvědčením o této věci.<br />

A protož hlasuju za tuto adresu, poněvadž<br />

jest skromný výraz toho, co každý Cech, kterémuž<br />

právo není jalovým slovem, vysloviti má<br />

právo i povinnost. (Dlouho trvající pochvala v centrum<br />

a na pravici. )<br />

Oberstlandmarschall: Nachträglich haben<br />

sich vormerken lassen für das Minoritätsvotum der<br />

Abgeordnete von Plener und Wolfrum.<br />

Ich werde daher jetzt einem der Redner für<br />

das Minoritätsvotum das Wort erteilen.<br />

Ich bitte Seine Exellenz den Herrn Abgeordneten<br />

von Plener das Wort zu ergreifen.<br />

Abgeordnete von Plener: Die bei der Eröffnung<br />

der Landtagssitzung verkündete kaiserl. Entschließung<br />

über die Aufhebung der Verfassungssistirung<br />

und über die Einberufung des verfassungsmäßigen<br />

Reichsrathes anstatt des mit dem Jänerpatent oktroyrten<br />

außerordentlichen Reichsrathes wurde als ein erster<br />

Schritt der Rückkehr in die Verfassungsbahn von uns<br />

als Anhängern der Verfassung mit Freude begrüßt,<br />

(Bravo links). Indem wir hievon die allmälige<br />

Behebung der unseligen Folgen der von uns tief<br />

beklagten Sistirungspolitik erwarten, und. indem wir<br />

Zu einer Betheiligung an jenem außerordentlichen<br />

Reichsrathe auf Grund unserer politischen Ueberzeugung<br />

uns hätten nie und nimmer herbeilassen können,<br />

(Bravo links) auf Grund einer Ueberzeugung, in<br />

der wir eine ausnamlose Uebereinstimmung mit allen<br />

unseren Wählern und mit der ganzen von uns vertretenen<br />

Bevölkerung in seltener Weise gefunden<br />

haben.<br />

Wir können daher die Bedenken, Welche im<br />

Adreßentwurfe gegen die Vornahme der Wahlen<br />

in den verfassungsmäßigen Reichsrath erhoben werden,<br />

in keiner Weise als berechtiget anerkennen.<br />

Als Haupt-Argument wird gegen die Wahl in<br />

den verfassungsmäßigen Reichsrath, die angeblich<br />

stattgefundene Beseitigung des Grundgesetzes über<br />

die Reichsvertretung hervorgehoben.<br />

Wir müssen dieser Anschauung mit aller Entscheidung<br />

entgegentreten. (Bravo links).<br />

Ein bestehendes, ein gegebenes Gesetz, kann mir<br />

wieder durch ein Gesetz, durch einen neuen legislatorischen<br />

Akt rechtskräftig ausgehoben werden.<br />

Schon der Artikel 1. des Oktoberdiploms hat<br />

das Recht zur Umänderung und Aufhebung der Gesetze<br />

an die Mitwirkung der betreffenden hiezu berufenen<br />

Faktoren gebunden, und nach richtigen Rechtsbegriffen<br />

kann selbst eine theilweise mehr oder minder<br />

vollständige Anwendung eines Gesetzes den legalen<br />

Bestand desselben nicht beeinträchtigen.<br />

Zweifellos ist es aber, daß das Grundgesetz über<br />

die Reichsvertretung einen in volle praktische Anwendung<br />

getretenen, Bestandtheil des österreichischen<br />

Staatsrechtes gebidet hat und daß derauf Grundlage<br />

dieses Gesetzes zusammengetretene Reichsrath<br />

in einer Reihe von mehreren Jahren in den wichtigsten<br />

Angelegenheiten seine legislative Competenz<br />

rechtsgiltig ausgeübt hat. Auch Pie im September<br />

1865 stattgefundene Sistirung konnte wohl. faktisch<br />

und zeitweilig die Wirksamkeit des Grundgesetzes<br />

suspendiren, nicht aber den legalen Bestand desselben<br />

alteriren.<br />

Aber selbst abgesehen von der mittlerweile erfolgten<br />

ausdrücklichen Behebung der Sistirung ist<br />

die im Art. 16. unserer Landtagsordnung begründete<br />

Berechtigung und Verpflichtung des Landtages zur.<br />

Beschickung des Reichsrathes aufrecht geblieben.<br />

(Sehr brav! Bravo! links). Diese Bestimmung<br />

begründet einen integrirenden Bestandtheil der in<br />

jeder Beziehung und in allen Theilen intact erhaltenen<br />

Landesordnung, auf deren Basis der Landtag<br />

rechtlich exestirt, in der Gegenwart tagt und voll-


gütige Beschlüsse faßt (Sehr wahr! großer Beifall der That ein bodenloser genannt werden konnte,<br />

links). Schon aus dem Gesagten dürfte hervorgehen,<br />

daß auch die weiteren Bedenken, welche in dem klang gebracht werden zu können; auch sagt es<br />

scheint mit konstitutionellen Prinzipien nicht in Ein-<br />

Adreßentwurfe gegen die Beschickung des Reichsrathes<br />

vorgebracht werden, einer Begründung entheit<br />

der Krone nicht zu, fortwährend Allerh. Macht-<br />

meinen Gefühlen für die Heiligkeit und Erhabenbehren.<br />

Es wird als ein weiteres Bedenken hervorgehoben,<br />

daß die Wirksamkeit des zu beschickeu-<br />

in dem vorliegenden Adreßentwurfe ebenfalls erbesprüche<br />

zu provociren (Bravo links), wie ein solcher<br />

den Reichsrathes jeder positiven Rechtsnorm entbehre, ten werden will. — Mir kommt es der schuldigen<br />

daß die Grenze seiner Akzion lediglich in dem Willen Ehrfurcht und der Würde der Krone mit zusagender<br />

vor, den vom Monarchen eröffneten verfassungs-<br />

und der Macht der Versammlung gelegen sei; daraus<br />

erlaube ich mir zu erwiedern, daß die positive mäßigen Weg einzuhalten, dabei der gesetzlichen<br />

Rechtsnorm für die Zusammensetzung und Wirksamkeit<br />

des Reichsrathes in den betreffenden Bestim-<br />

gewähren. (Bravo links. ) Die Adresse betont an<br />

Wirksamkeit der berechtigten Faktoren Raum zu<br />

mungen der Landesordnung und in dem Grundge-- einer Stelle, daß sie die Stimme des Landes, daß<br />

setze über die Reichsvertretung liegt, und daß diese sie der treue Dolmetscher des im Landtag vertretetenen<br />

Volkes sei. Dieser Behauptung in Dieser<br />

mehr ausreichende und bessere Garantien gegen<br />

jede Willführ und Unsicherheit bietet, als der von Unumschränktheit mit Entschiedenheit entgegenzutreten,<br />

halten wir für unsere Pflicht, für eine Gewis-<br />

der Majorität in dem Adreßentwurfe für die Versassungssrage<br />

vorgeschlagene Vorgang (Sehr wahr, senspflicht (Bravo links). Jeder von uns hat in<br />

lebhafte Zustimmung links). Es wird von der feinem Kreise sich mit seinen Wählern und mit dem<br />

Majorität eine Versammlung beantragt, wo die Abgeordneten<br />

des Königreiches Böhmen mit Abgeordnedate<br />

fein Vertrauen geschenkt hat, in engsten Ver-<br />

Theile der Bevölkerung, der uns durch die Manten<br />

der übrigen Königreiche und Länder jedoch nicht kehr gesetzt und hat sich in diesem Verkehre erhalten.<br />

Bei diesen Berührungen sind aber keinem von<br />

aus der Grundlage der Februarverfassung zusammentreten<br />

follen. Diese Versammlung wäre in der uns solche Wünsche und Rechtsauschauungen vorgebracht<br />

worden, welche im Majoritätsantrage ihren<br />

That etwas ganz neues; diese Versammlung würde<br />

doch am allermeisten einer jeden positiven Norm, einer Ausdruck fanden. (Bravo links. )<br />

jeden rechtlichen Basis für die Behandlung von Der Deutsche in Böhmen liebt sein engeres<br />

Verfassungsänderungen entbehren. Es geht auch Vaterland, er ist stolz auf das Königreich Böhmen<br />

nicht sicher hervor, wie diese Versammlung beschaffen<br />

fein solle, soviel ist zu entnehmen, daß ihr nur welches vermöge des Patriotismus, der Intelligenz<br />

(Bravo), er ist stolz dem Königreiche anzugehören,<br />

ein konsulativer Charakter eingeräumt werden und des Fleißes seiner Bewohner, vermöge seines<br />

und daß die Beschlußfassung dem Landtage vorbehalten<br />

bleiben solle. (Sehr wahr! Bravo! links). dustrie einen kostbaren glänzenden Juwel der öster-<br />

Bodenrechthumes und seiner fortgeschrittener In-<br />

Wird die Schtußfassung dem Landtage vorbehalten,<br />

so muß sie nicht bloß dem Landtage des<br />

reichischen Kaiserkrone bildet. (Bravo. )<br />

Königreiches Böhmen, sondern allen Landtagen der Allein in den Wünschen des Deutschen kommt<br />

österreichischen Monarchie vorbehalten werden. (Zustimmung<br />

links und im Centrum). Da frage ich Stellung Böhmens, so wie sie im Adreßentwurfe<br />

ein Verlangen nach einer besonderen staatsrechtlichen<br />

aber: wo ist die positive Rechtsnorm für die Akzion gemeint ist, ein Verlangen nach solchen staatsrechtlichen<br />

Verhältnissen, welche von jenen der übrigen<br />

der Landtage in Verfassungsänderungen ? In den Landesordnungen<br />

ist hierüber Nichts zu sinden, und es Königreiche und Länder abweichen, nicht vor, und<br />

wurde in der That ein Zustand eintreten, über den ich zwar am allerwenigsten nach solchen staatsrechtlichen<br />

mich der Ausdrucksweise des Majoritätsantrages bedienen<br />

dürfte, daß die Grenze der Akzion nur in den auseinund<br />

ehrwürdige Zustände anknüpfen, die aber nicht<br />

Einrichtungen, welche an alte historische, zwar denkandergehenden<br />

Willensrichtungen von 14 Landtagen mehr die Eigenschaft besitzen, auf die neu und anders<br />

gewordene Zeit eine fruchtbare und lebenskräf-<br />

gesucht werden müßte. — (Bravo! Sehr wahr! links).<br />

Was denkt nun der Adreßentwurf über die weitere tige Anwendung zu vertragen (Oho! in Centrum<br />

Behandlung der Landtagsbeschlüsse ? Soll darüber und Bravo links). Die Zustände, die ein so geringes<br />

Maß — (Unruhe.)<br />

das scheint nicht der Fall zu sein, vielmehr geht Oberstlandmarschall- Stellvertreter<br />

abermalig eine gemeinsame Berathung stattfinden?<br />

aus dem in dem Majoritätsantrage betonten ausgleichenden<br />

Walten der Krone bei Gegensätzen her-<br />

nicht zu unterbrechen.<br />

Dr. Bělský (klingelt): Ich bitte, den Hrn. Redner<br />

vor, daß eigentlich zuletzt eine Oktroirung beabsichtigt<br />

wird (Bravo links). Abermals eine Verlassung ringes Maß von staatsbürgerlicher Freiheit und<br />

v. Plener (fortfahrend) — welche ein so ge-<br />

des verfassungsmäßigen Vorganges; abermals eine von konstitutioneller Berechtigung darbieten würden,<br />

Preisgebung des gesetzlichen Rechtsbodens, abermals<br />

eine Zusluchtnahme zur Oktroirung.<br />

Entwicklungen des modernen Staatslebens eine<br />

daß der damit Bedachte gegenüber den machtvollen<br />

traurige, wenig bemerkenswerthe Rolle spielen<br />

Ein solcher Vorgang, der im Gegensätze mit würde. Der Deutsche in Böhmen hegt ganz andere<br />

dem Festhalten am Rechtsboden der Verfassung in Wünsche, er wünscht geordnete Verfassungszustände


er sehnt sich nach dem Aufhören der Verfassungskrisis,<br />

welche auf allen Gemüthern schwer lastet<br />

und welche in allen Zweigen des volkswirthschaftlichen<br />

Lebens ein wahres Siechthum herbeizuführen<br />

droht; er erblickt das einzige Mittel einer Wendung<br />

zum Bessern in der Rückkehr zur verfassungsmäßigen<br />

Bahn, welche der Oktroirung, die wir in trauriger<br />

Weife erlebt haben, endlich zum Abschluße<br />

bringt und die Wohlthat eines gesicherten und dauerhaften<br />

Bestandes uns bringen soll (Bravo! links. )<br />

Wenn daher die Adresse in dieser Weise, wie sie<br />

beantragt ist, beschlossen wird, und wenn ihr Inhalt<br />

als Ausdruck des ganzen böhmischen Landes<br />

und Volles bezeichnet wird, so bringt sie in diesem<br />

Punkte gewiß nicht die Wahrheit zu den Stufen<br />

des Allerhöchsten Thrones (Bravo! links). Wir<br />

können mit vollständiger Beruhigung und Gewissenstreue<br />

betheuern, daß wir, indem wir die unbedingte<br />

Vornahme der Wahlen in den verfassungsmäßigen<br />

Reichsrath beantragten, in vollständiger<br />

Uebereinstimmung mit unseren Wählern vorgehen.<br />

Dagegen würden wir die Wahl in einen konsultativen<br />

Körper, die Wahl unter gewissen Voraussetzungen<br />

und Vorbehalten nie vornehmen; wir würden uns<br />

hiezu gegenüber unseren Wählern, und Angesichts<br />

des Gesetzes, wornach ein; solcher Vorgang verfassungswidrig<br />

wäre, nie und niemals herbeilassen.<br />

(Rufe: Nein! niemals, links. ) Eines war es, was<br />

in. allen Wirren, die über uns hinweggegangen<br />

sind, uns aufrecht erhielt, Eines, woran wir nie<br />

gezweifelt, Eines, auf was wir stets gebaut und<br />

auf was wir unerschütterlich vertraut haben, es<br />

war dieß die Weisheit und Gerechtigkeit unseres<br />

Allerhöchsten Herren und Kaisers. Seine Majestät<br />

geruhte gegenwärtig die Rückkehr in die verfassungsmäßige<br />

Bahn anzuordnen und darum erlauben wir<br />

uns mit doppelt erhebendem Bewußtsein ausdauernder<br />

Verfassungstreue und tiefster Loyalität, den<br />

Antrag der Minorität auf Vornahme der Wahlen<br />

in das Abgeordnetenhaus des Reichsrathes dem<br />

hohen Landtage zur Annahme zuempfehlen. (Bravo !)<br />

N. n. m. z. Dr. B ě 1 s k ý: Pan poslanec<br />

Zeithammer má slovo.<br />

Dr. Brauner: Ne prosím; já mám slovo,<br />

já jsem své slovo toliko postoupil panu dr. Riegrovi<br />

ale nevzdal jsem se ho.<br />

Dr. Bělský: Já myslel, že jste se slova<br />

úplně vzdal; prosím tedy.<br />

Dr. Brauner: Slavný sněme! Již téměř<br />

po. 20 roků zmítá říší rakouskou zvláštní osud,<br />

za tím směrem, aby tato říše ústavním způsobem<br />

znovu byla upravena a s tímto upravením v souhlas<br />

přivedena také práva jednotlivých království<br />

a zemí. Dějiny za tímto směrem dají se<br />

rozděliti na dobu čtverou, z nichž každá má svůj<br />

zvláštní ráz historický a politický. Chci zkrátka<br />

a všeobecně jen naznačiti povahu těchto čtyr<br />

dob. Doba první započala všeobecným hnutím,<br />

které vzniklo na začátku roku 1848 ve Francii,<br />

zdělilo se Italii a střední Evropě a přišlo i v zemích<br />

rakouských, jmenovitě v zemích českých již<br />

v březnu toho roku k plnému vědomí a výrazu.<br />

Hnuti toto mělo tendencí náhlých převratů dosavadního<br />

stavu právního, politického a sociálního;<br />

a poněvadž bylo na prosto oposiční s tehdejším<br />

systémem vládním, mělo charakter revoluční;<br />

a však i při tom šetřeno v zemích českých<br />

ohledů loyalních ve způsobu zajistě povážlivém.<br />

Především vyslovilo se veřejné mínění pro historické<br />

právo, a pro celitost koruny české a její<br />

sloučení s říší rakouskou. Pak zamítnuto jest velikou<br />

většinou obyvatelstva účastenství v parlamentu<br />

mimo říši rakouskou a konečně se objevila<br />

tendence loyalní v tom, že sněm zemský v zemích<br />

českých pozůstal s přivolením obyvatelstva<br />

v starém svém sloučení a sestavení stavovském<br />

a byl toliko rozmnožen poslanci těch tříd obyvatelstva,<br />

které doposud ve starých sněmích neměli<br />

žádného zastoupení, a to na základě svobodných<br />

voleb. Sněm takový řádně svolán jest královským<br />

reskriptem v markrabství moravském v měsíci<br />

dubnu a v máji toho roku v Brně skutečně<br />

rokoval.<br />

K sněmu takovému provedeny byly legálním<br />

spůsobem volby i v království českém. Že sněm<br />

český takto sestavený se nesešel, toho příčina<br />

neležela ani v jeho sestavení, ani v Čechách vůbec<br />

ji hledati lze, tu vystopovati lze od jinud. Tenkráte<br />

již, ač ještě pod. pláštěm loyality započalo<br />

bouření a skutečný odboj v. Uhrách, který se i<br />

zemím německým říše rakouské poněkud zdělil.<br />

Těmto živlům máme co děkovati, že na místě<br />

českého sněmu, který svolán byl na. hrad Pražský,<br />

nastala nám obleženost.<br />

Sněm moravský zůstal osamělý a pozornosť<br />

ústřední vlády byla obrácena toho času jinam,<br />

totiž k odboji v Italii a k zrůstajícímu odboji<br />

v Uhrách; i sama Vídeň rozechvěla se tím tak,<br />

že císař Ferdinand Dobrotivý z Vídně do Innsbruku<br />

ujel. — Pod. takovými auspiciemi byla<br />

svolána říšská rada do Vídně; shromáždění to<br />

na základě svobodných voleb čistě demokratické<br />

beze všeho účastenctví starých stavů zemských,<br />

avšak i bez účastenství zemí vlaských a uherských.<br />

Sněm ústavodárný říšský ve Vídni nevyřídil<br />

než toliko jednu věc, pro opravu sociální ovšem<br />

velmi důležitou; totiž zákonnitým způsobem vyzdvižení<br />

poddanství správy „patrimoniální a vykoupení<br />

a zrušení robot a povinností bývalých<br />

poddaných k vrchnostem. Avšak nové hnutí, opět<br />

pocházející z Uher, způsobilo i ve Vídni vzpouru<br />

a učinilo nemožným další rokování, jakož i po<br />

druhé vypudilo císaře Ferdinanda ze sídla císařského.<br />

Výsledek nejbližší toho bylo opětné svolaní<br />

říšského sněmu do Kroměříže, kde tento<br />

sněm v pracích ústavodarných pilně sice pokračoval,<br />

avšak bez všeho prospěchu, a po bitvě<br />

u Kápolny byl rozpuštěn. Tím se skončila doba<br />

první.<br />

Doba druhá započata jest trojí důležitou


historickou událostí: Zřeknutím se císaře Ferdinanda<br />

Dobrotivého trůnu a nastoupením na trůn<br />

Františka Josefa I., poražením povstání v Italii<br />

zbraněmi Rakouskými a poražením odboje v Uhrách<br />

zbraněmi Ruskými.<br />

Nastala doba nová pod ministrem Bachem.<br />

Tento muž držel sice ještě po dvě následující<br />

leta korouhev ústavních oprav zjevně vzhůru:<br />

vydal ústavu pro veškerou říši. vydal zemské<br />

řády pro veškeré království a země, vydal obecní<br />

řád na základě samosprávy a svobodných voleb,<br />

a provedl konečně vykoupení robot a závazků<br />

z někdejšího poddanství. Jen ty dva poslední<br />

předměty ale staly se skutkem a patenty v historii<br />

Rakouska věčně památnými, z dne 31. prosince<br />

1851, zřeknuto se všeho dalšího pokračování na<br />

dráze ústavní. Nastal pouhý absolutismus. Mistr<br />

tohoto absolutismu dovedl si přede vším opatřiti<br />

nejhojnějších prostředků k tomu. Utvořil si velkou<br />

armádu úředníků, jemu na slovo poslušných<br />

a pro svou existenci se třesoucích, byla tu<br />

velká armáda vojenská nad revolucí právě zvítězivší,<br />

a co se peněz týkalo, tu zvláště dovedlo<br />

si ministerstvo Bachovo pomoci k ním netoliko<br />

vynucením tak zvané dobrovolné národní půjčky,<br />

ale i půjčkami státními, rozprodáním železnic,<br />

sloučením všech kapitálů sirotčenských a depositních,<br />

kteréž se někdy nalézaly v jednotlivých<br />

kasách do pokladny státní, zvýšením všech daní<br />

starých i vypsáním daní nových — k tomu všemu<br />

přibyla velká armáda policejní, tajná i zjevná,<br />

jako žandarmerie, a tak prováděn absolutismus<br />

těmito prostředkami po celých 12 roků.<br />

Tato libovláda však nezůstala jen při absolutismu<br />

vnitřním, ona prováděla i na kolbišti<br />

politiky zevnější staré rejdy ze školy Metternichovy<br />

a vymyslila celou řadu nových, ona zahrozila<br />

Francii, ona chtěla opět sobě získati takový<br />

vliv, jaký byl před dávným časem za Metternicha<br />

v Itálii, ona pokoušela se o hegemonii<br />

a nadvládu v Německu, ba ona se opovážila<br />

učiniti front v Krimské válce proti Rusku, vzdor<br />

tomu, že před nedávném ještě zbraně ruské zachovaly<br />

Rakousku korunu Uherskou.<br />

Aby k vážným těmto úkazům dostalo se i<br />

stránky komické, tedy sluší připomenouti, že do<br />

též doby rakouské politiky náleží na jedné straně<br />

neuznávání říše francouzské a na druhé straně<br />

známý „Schutz- und Trutz-Bündniss" s vévodstvím<br />

modenským.<br />

Vrchol dosáhla tato politika trvavší po 12 let<br />

— vyzváním Itálie a Francie v nový boj, který<br />

se ovšem neštastně skončil na polích Solferinských.<br />

Tu teprv, a po takovýchto pohromách napadlo<br />

rádcům koruny, že takovým spůsobem i<br />

takovými prostředky prospěch říše provésti se<br />

nedá, že třeba obrátiti se k národům, že třeba<br />

vyhověti jejich potřebám, právům a přáním. —<br />

Mohu mlčením opomenouti pokus, který<br />

v tomto směru se stal svoláním rozmnožené říšské<br />

rady v měsíci máji 1860 a kladu za počátek této<br />

nové a třetí doby prohlášení diplomu ze dne<br />

20. října 1860.<br />

Jak z jedné strany diplom tento potřebám<br />

národů a zemí v hlavních rysech odpovídal, jak<br />

ale později patenty únorovými zle byl vykládán,<br />

a dobrý jeho účinek utlumen, o tom nechci šířiti<br />

slov; bylo to vícekráte a určitě proneseno i na<br />

sněmu zemském i v říšské radě, pokud jsme v ní<br />

měli účanstenství.<br />

Pronesl jsem se — a vztahuji se dnes k tomu —<br />

v předešlém zasedání sněmu zemského, že vláda spůsobem<br />

nepochopitelným a na každý pád neomluvitelným<br />

—zanedbala toho, aby říjnovým diplomem v království<br />

uherském připravila zcela jiného přijetí, než<br />

se stalo tím, že odtud náhle jsou vyhnáni všickni<br />

úřadníci císařští a zmocněno se jest staré<br />

samosprávy i na úkor národům též uherským,<br />

kteří učinivše se před nedávným časem o zachování<br />

říše veledůležitými, přece jen bohužel za<br />

času absolutismu Bachového poněkud volněji oddychovat<br />

směli před nadvládou maďarskou. Pochybení,<br />

které se stalo u prohlášení diplomu<br />

v Uhrách, mělo za následek hned chybu druhou<br />

pro veškerou říši. Chtěl ovšem tuto chybu napraviti<br />

ministr Schmerling tím, že vyvinul z diplomu<br />

říjnového soustavu únorovou pro veškerou<br />

říši, v níž účastenství měly míti i země vlašské a<br />

uherské; avšak stalo se to způsobem tak nepřirozeným,<br />

tak neopatrným, že napřed již lze bylo<br />

předpovídati, že toto ústrojí politiky Schmerlingové<br />

není s to, vejíti v celé říši v život. — Jen<br />

jediná strana chytila se této povstalé chyby; byla<br />

to strana, která toužila po hegemonii nad národy<br />

jinými, která bažila po nadvládě; a této straně<br />

posloužily patenty únorové ovšem tím, že nadvládě<br />

té, která dříve byla považována od absolutismu<br />

již předbřeznového a pak od r. 1849<br />

od absolutismu Bachovského, dostalo se jaksi<br />

konštituční formy, jakéhosi oprávnění; konsekvence<br />

toho až do dnešního dne spatřujeme<br />

v. onom roztržení našeho sněmu ve strany dvě.<br />

Dokázalo tím ovšem ministerstvo, že od r.<br />

1848 ničemu se nepřiučilo, ano že velmi mnoho<br />

zapomělo, drahých zkušeností již r. 1848 ve prospěch<br />

veškeré říše nabytých zapomělo.<br />

Po takovýchto jalových a prázdných zkouškách<br />

nezbylo ovšem následujícímu ministerstvu,<br />

totiž ministerstvu Belcrediho, nic jiného, nežli<br />

zastavení patentů únorových, kteréž se stalo manifestem<br />

z 20. září 1865; bylo to však jen zastavení,<br />

byl to prozatím jen prostředek negativní;<br />

provedení toho, co v diplomu říjnovém leželo<br />

a nač se vrátil manifest zářijový, mělo teprv<br />

následovati. Tu, pánové, nastala však překážka<br />

veledůležitá, ještě před krátkým časem od nás<br />

sotva očekávaná. Byla to neblahá válka pruská.<br />

Že říše již předešlými událostmi a válkami<br />

předešlou politikou sesláblá, takřka na poslední<br />

groš vydřená, opět byla zapletena do svízele ta-


kového zevnějšího, to pánové, přičítati jest oné<br />

staré politice, která hleděla piklů a rejdů mimo<br />

Rakousko a zanedbávala Rakousko způsobem nezodpovídatelným,<br />

(výborně ve středu) a stala se<br />

dědičnou: ministerstvu z roku 1861.<br />

Nepochybně, že chtělo ministerstvo za to,<br />

co ztratilo na polích Solferinských, nabyti náhradu<br />

v severním Německu v Šlesvigholštýně,<br />

z čehož pak pošla nešťastná válka s Pruskem,<br />

která porážku Solferinskou ještě u větší míře<br />

opakovala na rovinách Králohradeckých (hlasy:<br />

tak jest!). Tato politika plna nepravosti proti<br />

národům vlastním, plna ješitnosti, neopatrnosti,<br />

ba plna nevděku proti přátelům zevnějším, ta politika,<br />

pánové, se opětovala i v době, kde již Rakousko<br />

samo se poznalo a nastoupilo diplomem<br />

říjnovým cestu pravou. Pakliže jest jen poněkud<br />

pravdivé to, že neštěstí vede k poznání sebe samého<br />

a na cestu dobrou, tu by věru Rakousko<br />

mělo a muselo býti již na cestě dobré; avšak,<br />

bohužel není to posud, ano shledávám toho pravý<br />

opak. — Že ministr Belcredi nemoha provésti<br />

to, co sice obmýšlel, čemu ale na každý pád<br />

liknavostí svou a neodhodlanosti sám překážky<br />

spůsobil, to se zapřít nedá. Že odstoupil,<br />

učinil sice dobře, udělal to co muž poctivý, né-li<br />

v té míře státnicky moudrý a odhodlaný, jakž<br />

jsme do něho byli očekávali. — Avšak učinil<br />

to pozdě a učiniv tak, zanedbal aneb nepoznal<br />

povinnost svou, aby předce jednou byl rádce<br />

koruny, nejjasnějšímu vládci a zeměpánu oči<br />

otevřel a na to poukázal, jakým pohromám Rakousko,<br />

sotva z nich vyšedší, jde poznovu vstříc.<br />

— Ministerstvo Belcredi-ho má na svědomí to, že<br />

zanedbalo připraviti půdu pro vyrovnání s Uhry<br />

zcela jiným spůsobem, než jak se stalo tím, že<br />

z uherského sněmu přijata jest práce pouhé<br />

komise, která již má býti netoliko základem porad,<br />

ale již i základem jaksi hotového vyrovnání<br />

s Uhry. Povinností toho ministerstva bylo, aby<br />

naproti sněmu uherskému bylo uznalo a použilo<br />

celou váhu ostatních sněmů zemských. Měloť<br />

především učiniti jim po právu tím, aby sněmové<br />

zemští v posledním roce minulého šestiletí byli<br />

mohli přikročit k opravám řádu volebního a mělo<br />

být zvláště šetřeno sněmu charvatsko-slavonského.<br />

Na základě opraveného volebního řádu mohli sněmové<br />

ovšem pak býti rozpuštěny; ale mělo a<br />

mohlo se to stát i se sněmem království uherského<br />

a pak by byl býval pevný základ ku srozumění<br />

se stejně závažnými hlasy všech království<br />

a zemí (výborně.)<br />

Co však učinilo ministerstvo<br />

Belcrediho před odstoupením na místě toho?<br />

svolalo na starých základech nově zvolené zemské<br />

sněmy k mlhavé nové říšské radě mimořádné<br />

a tím ministerstvo Belcrediho si vykopalo samo<br />

svůj hrob. Tím ukončila se doba třetí, kterou<br />

bych nazval dobou nejoprávněnějších avšak způsobem<br />

neočekávaným sklamaných nadějí národů<br />

rakouských. — Jest to osudné, že právě na nešťastném<br />

bojišti Králové-Hradeckém nalezlo Rakousko<br />

muže, jemuž, ačkoliv jen málo měsícův<br />

dýše vzduch Rakouska, najednou jsou svěřeny<br />

takřka samostatně všecky osudy říše i vnitřní<br />

i zevnější. Kdyby se člověk historie neb zdravého<br />

rozumu tázal, jaké příčiny mohly k takovému<br />

desperatnímu prostředku vésti, tož by sotva člověk<br />

nalezl odpověd jinou než asi tu: „poněvadž<br />

to nešlo s lidmi domácími a poněkud alespoň<br />

poměrů rakouských znalými, tedy to snad půjde<br />

s takovými, kteří o těch poměrech ani zdání nemají<br />

(výborně). Jiné příčiny pánové, může snad<br />

nalézti ten, komu přístupny jsou kruhy vyšší a<br />

užší, ale my a národ nás je sotva najdem.<br />

Kterak to nové ministerstvo si počíná, to leží<br />

před námi; zdá se mi to as tak, jako by člověk,<br />

který pobyl několik neděl v českých láznich, několik<br />

neděl ve Vídni a několik dní v Pešti a přitom pilně<br />

byl čítal žurnály vídeňské, chtěl říci, že poznal dostatečně<br />

poměry Rakouska. Pánové! že můj úsudek<br />

není nepravý, toho svědectví jest nejlepší několik<br />

konsequencí, které se vyvést dají z ministerského<br />

reskriptu dne 4. února tohoto roku. Stojí v něm<br />

z předu hned uznání, že císař pán měl úmysl, pojistit<br />

všem zemím a královstvím svým při vyrovnání<br />

záležitostí pospolitých stejně závažných hlasů a že<br />

chtěl poskytnouti k tomu zároveň pevného základu.<br />

(Výborně). Lituje hned na to ministerstvo,<br />

že se to potkalo s těžkostmi, že se to stalo nemožným;<br />

a proč? Předně, poněvadž prý nedošel<br />

tento úmysl císařský všady nadějného uznání,<br />

ano že se mnohonásobně vykládal tak, — jako<br />

kdy by se tím chtěla vzít všecka naděje na<br />

upravení ústavy zaručené diplomem říjnovým<br />

i manifestem zářijovým. — Avšak pánové, odkud<br />

pak přišlo ministerstvo k tomu přesvědčení? Vyslovili<br />

se o tom sněmové? (výborně). Od 4. února<br />

jsme žádného sněmu neměli! Tedy kdo se v tom<br />

vyslovil mnohonásobně a tak hrozivě, že se musilo<br />

říci: císařské slovo, které je dáno národům,<br />

nemůže býti splněno proto, že se nepotkalo se<br />

žádoucím uznáním ano s pochybnostmi z mnohých<br />

stran? (výborně). Odkud, ptám se, pánové! taková<br />

pochybnost'? Od sněmu zajisté ne; pakli od<br />

někuď jinuď, na tom nic nezáleží (výborně).<br />

Praví sice ministerstvo samo, že ani takový výklad<br />

nemá skutečného důvodu a předce je dostatečným,<br />

aby nám dvakráte císařským slovem zaručené<br />

slíbení udělalo ničím! Druhá příčina, pro kterou<br />

se císařské slovo nemá stát skutkem, jest jakýsi<br />

nenadálý příběh! Jaký to příběh ? O tom nás<br />

poučuje odstavec další. Ten příběh znamenitý a<br />

neočekávaný, který takový převrat v celé politice<br />

najednou uspůsobil, jest jednoduše ten, že na<br />

královský reskript k sněmu uherskému, sněm<br />

uherský posud neodpověděl. Avšak odpověděl<br />

snad později? Ještě posud neodpověděl.<br />

Ministerstvo samo praví dále, že jest jen<br />

naděje, že příznivě odpoví (výborně). Za jakou<br />

cenu jest koupena tato naděje? Pánové, za cenu


tutéž, jako ji lehkovážně poskytnula slabá vláda<br />

roku 1848 Uhrům; za uherské ministerstvo,<br />

i snad za ministerstvo války, které tenkráte uděleno<br />

bylo Uhrům též, a které potom osvědčilo<br />

se tím, že i pluky neuherské učinilo služnými<br />

odboji uherskému. — Zde, pánové, se poněkud<br />

události od roku 1848 opakují.<br />

A jest to právě jaksi osudné, že právě nyní<br />

v měsíci únoru zemřel onen muž, jehož činnosti<br />

i v Čechách rádi sobě připomínáme, který ale<br />

tyto neblahé zkušenosti v Uhrách prožil, jest to<br />

slavné paměti nebožtík arcikníže Štěpán, bývalý<br />

přednosta království českého a později palatin<br />

Uherský.<br />

Tedy za pouhou naději, že sněm Uherský<br />

něco přislíbil, co snad někdy vykoná, dáno Uhrům<br />

zvláštní ministerstvo! Ještě také další příčina toho<br />

se uvádí, aby prý někdo byl, kdoby žádosti vlády<br />

hájil před sněmem Uherským. Což pak, pánové,<br />

vláda a císař pán neměl dosud žádných jiných<br />

orgánů, kteří by byly tendenci vlády před sněmem<br />

hájily, než právě ministerstvo uherské? —<br />

Tady stojí dále, že pro tyto události rozhodla se<br />

vláda, totiž ministerstvo, učiniti žádostem Uhrův<br />

hned z předu za pouhé přislíbení úplně za dost!<br />

Teď ale následují dále ještě dvě příčiny, které<br />

prý zvláště ministerstvo k tomu pohnuly. Jedna<br />

příčina jest, že Rakousko již dlouho postonává<br />

na konstituční organisaci, a že zapotřebí v souhlas<br />

přivésti staré právo uherské s novými institucemi<br />

svobodnými. Tedy základ vší ústavnosti<br />

rakouské říše spočívá s jedné strany ve starém<br />

právu uherském; s druhé strany v ničem jiném,<br />

než v novomódních svobodných institucích, jimiž<br />

obmýšlí ministerstvo Beustovo také nás. (Veselost,<br />

výborně!)<br />

Pánové, vyřklo něco takového to samé ministerstvo,<br />

které svolává nás na ústavní radu<br />

říšskou; tedy nemohlo býti tajno ministerstva, co<br />

stojí v článku VI. ústavy únorové, že rakouský<br />

konstitucionalismus, totiž základní zákonové celé<br />

říše záležejí ještě v něčem jiném, než v starém<br />

právu uherském, a v novomódních institucích.<br />

(Výborně!) Finis coronat opus! To učinilo ministerstvo<br />

v reskriptu, kde praví, že nebude dále<br />

zapotřebí žádného vyrovnávání s Uhry, že postačí,<br />

když nově svolané zastoupení cisleithanské uslyší<br />

zprávu o tom od ministerstva, a jeho ospravedlnění.<br />

To jest, pánové, vyčerpání článku 13. ústavy<br />

únorové tak ohromným způsobem, že sotva sám<br />

Bach by se byl toho dopustil! (Výborně!) A nyní,<br />

pánové, následuje velké potěšení; totiž to, že až<br />

se všecko to tak provede, pak že dostaneme<br />

opravu paragrafu 13. a že dostanem zákon o zodpovědnosti<br />

ministerstva. Nepochybně proto, aby<br />

budoucně žádné ministerstvo nesmělo se opovážit,<br />

na to sáhnouti, co ministerstvo Beustovo samovolně<br />

a samolibě sosnovalo. (Bravo, Výborně).<br />

Chce-li pan ministr Beust na útraty říše<br />

prováděti takové experimenty, tož ovšem jest už<br />

šťasten tím, že se stal právě ministrem velké<br />

říše rakouské, byv dosud ministrem maličké země<br />

německé, utonuvši takřka v Prusku. Štěstí, to<br />

však bude jen tenkráte velikým, když bude co<br />

možná nejkratším, neboť takové experimenty a<br />

zkoušky na útraty říše a národů rakouských na<br />

delší čas provésti se nedají; ony mohou jen<br />

v krátké době míti za následek bud novou pohromu,<br />

jako byla na polích Králové Hradeckých,<br />

aneb odstoupení ministerstva Beustova.<br />

Jestliže pak toto nebezpečí se stane skutečně<br />

pohromou, tož ovšem bude ministerstvu, které to<br />

zavinilo, as tak lehko, jako bylo ministerstvu Bachovu<br />

po katastrofě Solferinské; ale jak při tom<br />

bude říši rakouské a národům? To, pánové, jest<br />

věc velmi povážlivá a takovou otázku sobě klásti<br />

má především sněm zemský přísnou povinnost.<br />

Nedaji se, pánové, takové experimenty více<br />

zaplatiti odstoupením zemí organicky s Rakouskem<br />

nesouvislých.<br />

Takových zemí už nemáme, jaké byly 2 království<br />

vlašské; sněm království českého, který<br />

k této důležité otázce přikročiti má, učinil v posledním<br />

šestiletí znamenitý pokrok a díky buďtež<br />

jednomu každému, kdo se k tomu přičinil. Pokrok<br />

veliký to byl, že na vzdor nespravedlivému řádu<br />

volebnímu stojí sněm v majoritě takové, jaká<br />

téměř odpovídá skutečnému složení země české.<br />

Tento příklad osvědčivší se posledními volbami,<br />

následovala i družná Morava; tento příklad i následovali<br />

jiné země bud celkem aneb aspoň z<br />

větší části slovanské, ba i některé německé a na<br />

těchto zemích záleží, a nepochybně že i tyto<br />

všechny země ozvou se hlasem závažným, aby<br />

Jeho Veličenství nejjasnějšímu císaři a králi našemu<br />

zřejmě a určitě se povědělo, že v říši rakouské<br />

ani ústavní centralismus, ani dualismus<br />

provésti se nedá; poněvadž potřebám a právům<br />

i budoucnosti národů rakouských odporuje. (Výborné<br />

v pravo. )<br />

Říše rakouská, pánové, — již kolikráte o<br />

tom byla řeč — nově upravena co stát právní<br />

nemá míti žádného výstředního rázu národního,<br />

ona má býti říší všem národům stejně ochrannou.<br />

V takové říši ovšem nebude lze prováděti<br />

snad takových anexí, jakých provedla Italie a<br />

jako je provedlo Prusko.<br />

Avšak, pánové, Rakousko v celém svém sestavení,<br />

v celé své minulosti a budoucnosti takového<br />

povolání žádného nemá; Rakousko má<br />

povolání zcela jiného; bude-li mu věrno, nemá<br />

věru se co obávati, že na něj sáhne ten neb<br />

onen soused, aby si z něho kousek uzmul. Spokojenost<br />

národů rakouských bude nejlepší záštitou<br />

a nejlepší garancií proti budoucím pletichám,<br />

a bude spolu příležitostí, aby Rakousko tak upravené<br />

sobě získalo beze zbraní a krveprolití netoliko<br />

přátel na východě a na jihu, ale snad při<br />

se nahodilé příležitosti i náhradu mnohonásobnou.


za to, co pozbylo odstoupením organicky nesouvislých<br />

zemí italských. (Výborně. )<br />

Úloha státu evropského moderního není dobývati<br />

mečem to, co k čemu nechce; to činívali<br />

někdy sveřepí Turci a o to se pokoušel Napoleon<br />

I.; avšak moc Turků přišla v nivec a Napoleon<br />

Velký těchto zkoušek pykal, ukován jsa<br />

k horským skalinám Svato-Hellenským. (Výborně. )<br />

Garancii, aby jediný ješitný, povinností svých<br />

nevědomý zlý rádce koruny mohl říši libovolně zaplétati<br />

a v šanc dávati pohromám takovým., jichž<br />

bolesti nelze zhojiti než v několika generacích,<br />

garancii proti, tomu neshledávám snad v nějakém<br />

psaném paragrafu o odpovědnosti ministerstva,<br />

shledávám ji, pánové, jen v tom, když říše se<br />

upraví po právu a k spokojenosti národů, a ti<br />

národové budou vykonávat mocí neodvolatelnou<br />

takovou garancii sami. (Výborně. )<br />

Pánové! to měl, to musel, ve slovech ovšem<br />

jiných než já jsem pověděl, vyřknouti před Jeho Vel.<br />

nejm. císařem a králem sněm český; doufám, že<br />

i jiní sněmové též v tomto způsobu se vysloví a<br />

poněvadž tyto pravdy, které jsem zde pronesl,<br />

shledávám vyslovené v adrese, pro tuto příčinu<br />

z celého srdce hlasuji pro adresu. (Trvající výborně<br />

ve středu. )<br />

Oberstlandmarschall-Stellvertreter Dr. Bělský:<br />

Der Herr Abgeordnete Wolfrum hat das Wort.<br />

Wolfrum: So'"nahe es auch liegt, über<br />

die Vorschläge der Majorität der Kommission sich<br />

in langen staatsrechtlichen Excursionen auszulassen,<br />

So werde ich doch den Anlaß dazu nicht ergreifen.<br />

Bei der Beantwortung der von dem hohen Hause<br />

der Kommission gestellten Frage, war es für mich<br />

feinen Augenblick zweifelhaft, wie ich stimmenwerde.<br />

Wenn das Gesetz so klar und deutlich spricht, wie<br />

der §. 16 der erst unlängst von mir neuerdings<br />

angelobten Landesordnung, dann konnte sich in meinem<br />

Gemüthe nicht einen Augenblick ein Bedenken<br />

hegen. Und in Erfüllung dieser von mir erkannten<br />

Pflicht habe ich dem Antrage der Minorität<br />

Zugestimmt. Ich würde auch sehr wenig Veranlassung<br />

gefunden haben, in dieser Debatte mir das<br />

Wort zu erbitten, wäre nicht in dem Adreßentwurfe<br />

der Majorität ein Ausdruck enthalten, der<br />

mich zwingt, mein Wort laut und offen zu erheben,<br />

damit es nicht scheinen könne, als wenn für die<br />

ganze Bevölkerung Böhmens dieser Ausdruck gebraucht<br />

werden konnte.<br />

Int Adreßentwurfe heißt es: Er — nähmlich<br />

der hohe Landtag — würde kein treuer. Dollmetsch<br />

der Gefühle und Rechtsanschauungen des Volkes<br />

fein, wenn er es nicht ausspräche, daß das Königreich<br />

Böhmen, welches feinen Stolz dareiu setzt, ein vollberechtigtes,<br />

unabtrennbares Glied des ganzen Österreichs<br />

zu sein usw. Nur insofern mit diesem Ausdrucke<br />

die ganze Bevölkerung Böhmens gemeint werden<br />

wollte und insofern darin der Sinn liegen<br />

würde, daß alle Rechtsanschaunungen, die in der<br />

Adresse der Majorität entwickelt Werden, auch die<br />

Rechtsanschaunngen der gesammten Bevölkerung<br />

von Böhmen wären, so muß ich im Namen des<br />

Theiles, welchen ich zu vertreten die Ehre habe, jedenfalls<br />

eine Teilnahme daran auf das Lanteste<br />

und Entschiedenste ablehnen (Bravo! links). Wohl<br />

wünscht unsere Bevölkerung geregelte und gesetzliche<br />

Zustände, aber ein neues Staatengebilde, ein<br />

neues Staatsrech im Kaiserstaate, das erwartet sie<br />

nicht aus den Beratungen ihrer Vertreter hervor--<br />

gehen zu sehen. Unsere Bevölkerung hält die Grundgesetze<br />

des Kaiserstaates und die Grundgesetze der<br />

Königreiche und Länder und darin sind auch inbegriffen<br />

die Grundgesetze des Königreiches Böhmen,<br />

durch die von Sr. Maj. freiwillig gegebenen und<br />

Wiederholt bekräftigten Grundgesetze für festgestellt.<br />

Allerdings leidet der Stadt- und Landbewohner<br />

tief an. den Schwankungen dieser wichtigsten Gesetze,<br />

aber unsere Bevölkerung sie richtet das ge-.<br />

sunkene Vertrauen daran, daß von nun an das<br />

von Sr. Maj. Freiwillig gegebene Grundgesetz der<br />

alleinige. Boden fei, auf welchem die Veränderungen<br />

in der Verfassung des Reiches vorgenommen werden.<br />

(Bravo! links).<br />

Unsere Bevölkerung hofft, daß von nun an,.<br />

treu dem Grundgesetze, Reichsgesetze mir erlassen<br />

Werden können unter der Mitwirkung der Vertreter<br />

des Volkes; unsere Bevölkerung erwartet aus den<br />

Beratungen der Volksvertreter hervorgehen zu sehen.die<br />

Ordnung des Staatshaushaltes, die Ordnung<br />

des Geldwesens; sie erwartet, daß die Justizgesetze<br />

den Anforderungen der Zeit angepaßt werden, sie<br />

erwartet dringend, daß wir eine raschere Justizpftege<br />

erhalten und eine feste, geordnete, rafche Verwaltung.<br />

(Bravo!)<br />

Aber unsere Bevölkerung erkennt auch, daß<br />

alle diese Gegenstände nur danu fegensreich wirken<br />

und ins Leben eingeführt werden können, wenn sie<br />

gemeinsam am Sitze des Reiches von der Regierung<br />

in Verbindung mit den Volksvertretern berathen<br />

werden. Sie. fürchtet die Majorisirung dort,<br />

an dem Sitze des Reiches nicht. Weil sie weiß, daß<br />

ihre Vertreter an der Abfassung ihrer Gesetze mitwirken,<br />

weil sie weiß, daß die Weisheit der Krone<br />

eine Ungerechtigkeit niemals zulassen werde. (Bravo 0<br />

Aber, was vor allem unsere Bevölkerung<br />

erwartet, das ist, daß der Rechtsstaat Wahrheit werde,<br />

daß dasjenige, was Gesetz ist, auch Gesetz bleibe<br />

und unverbrüchlich gehalten werde, so lange es nicht<br />

auf dem gesetzlichen Verfassungswege abgeändert<br />

worden ist! (Bravo!) In dieser Erwartung unserer<br />

Bevölkerung, in dieser Anschauung haben sie<br />

ihre Vertreter gewählt und erwarten von deren<br />

Pflichttrene und Eiser die Erfüllung dessen. Nun<br />

Was Werden wir dann unseren Wählern mitbringen,<br />

wenn die Wünsche, die die Majorität der<br />

Kommission im Adreßentwurfe niedergelegt hat,<br />

gewährt werden? Die von allen so sehnlich erwartete,<br />

in allen anderen Staaten mit Begeisterung<br />

ergriffene befchließende Volksvertretung am Sitze der<br />

Reichsregierung, die ist zuruckgewiesen und damit


das einzige Mittel zurückgewiesen, um den Wohlstand<br />

des Volkes auf festen und dauernden Grundlagen<br />

wieder herzustellen. (Bravo! links). Entgegen allen<br />

Lehren der Geschichte, werden wir unseren Wählern<br />

den Schwerpunkt des Reiches in einzelne Theile<br />

gelegt, bringen und nicht dorthin, wo die Macht ist.<br />

Wir werden unseren Wählern zurückbringen,<br />

daß diejenige Hand, die uns von dort gereicht<br />

worden ist, von den Vertretern des Volkes zurückgewiesen<br />

wurde, daß von nun an diejenigen Gesetze,<br />

welche die Wohlfahrt des Reiches bedingen, welche<br />

auf die Wohlsahrt der Bevölkerung einen wesentlichen<br />

und unermeßlichen Einfluß ausüben, nicht<br />

mehr mit den Vertretern des Volkes berathen werden<br />

können, man will nicht diese gesetzliche Bahn;<br />

die von Oben uns geboten wird, man will eine<br />

freie Bahn, eine Bahn so frei, daß die Vertreter,<br />

die an den Sitz des Reiches geschickt werden, nicht<br />

einmal etwas beschließen dürfen, so lange nicht Dasjenige,<br />

was sie berathen haben in den einzelnen<br />

Theilen, — in jedem besonders — wird genehmigt<br />

sein. Unsere Bevölkerung erkennt wohl, daß auf<br />

diese Weise die. Ordnung der staatswirthschastlichen<br />

und volkswirthschaftlichen Zustände Desterreichs in<br />

unabsehbare Ferne gerückt sein wird, sie erkennt, daß<br />

dann während dieser endlosen Verhandlung für die<br />

Bedürfnisse des Staates, ohne die Mitwirkung der<br />

Volksvertreter, müßte Vorsorge getroffen werden.<br />

Sie erkennt, daß, da das Gesetz ost eingreifend in<br />

die Wohlfahrt des Volkes einwirkt, oft ein tief einschneidendes<br />

Gesetz ohne die Vertreter des Volkes<br />

müßte erlassen werden. Unsere Bevölkerung sieht<br />

wohl ein, daß auf diese Weise, wenn dieser Weg<br />

betreten wird, während dieser endlosen Verhandlungen<br />

die Staatsnotendruckerei ihre verhängnißvolle<br />

Thätigkeit wird fortentwickeln, (Bravo! links,<br />

Hört! Centrum, ) und Gesetze, wie das Heeresergänzungsgesetz,<br />

sie werden unverändert in die Wirklichkeit<br />

treten (bravo, bravo sehr gut, links). Mau<br />

tausche sich nicht, man täusche sich ja nicht über<br />

Dasjenige, was man vornehmen will. Man gebe<br />

sich keiner Täuschung hin für diejenige traurige<br />

Wirklichkeit, welche uns die letzten verhäugnißvollen<br />

18 Monate schon vorgeführt haben. Wer dieses nicht<br />

sehen will, für den war die ganze von uns durchlebte<br />

Zeit vergebens durchlebt; sie war ihm vergebens<br />

vorgeführt. Wer dieses nicht glauben will,<br />

für den sind die Lehren der Geschichte vergebens<br />

und für den werden auch die Ereignisse nicht derart<br />

belehrend sein, daß dieselben stärker sind als der<br />

Wille des Menschen. Wo dieser Weg hinführt,<br />

meine Herren, das ist leicht vorauszusehen. Ich<br />

folge auf diesen Weg nicht; ich folge nicht auf.<br />

diesen Wege aus meiner innersten, eigenen Ueberzeugung,<br />

ich solge nicht auf diesen Weg im Interesse<br />

der Bevölkerung, die ich zu vertreten die Ehre<br />

habe. (Bravo! links. ) Ich werde daher im Gefühle<br />

meiner erkannten Pflicht für das Gesetz stimmen,<br />

und mich dem Antrage der Minorität anschließen.<br />

(Stürmisches Bravo! links).<br />

Náměstek nejvyššího maršálka dr. Bělský:<br />

Pan Zeithammer má slovo.<br />

Otakar Zeithammer: Slavný sněme! Poněvadž<br />

z opačné strany dvakráte již zaslechli jsme<br />

ujištění, že strana ta jedná v úplném souhlasu s<br />

obyvatelstvem německým, s voliči svými, chtělbych<br />

si i já hned z počátku slov svých taktéž<br />

vyhraditi totéž stanovisko, že i my stojíme úplně<br />

na základě srozumění s voliči našimi, (výborně!)<br />

neb co se právě na příklad osoby mé týče, mohl<br />

bych poukázati k tomu, že zvolen jsem byl ve<br />

smíšeném okresu, v okresu smíšené národnosti,<br />

že jednosvorně jsem byl volen od Čechů i od<br />

Němců.<br />

Pánové! Dobrozdání menšiny hlavně opírá<br />

se o dva punkty: Předně dotýká se formální<br />

stránky, a za druhé stránky materielní, neboť<br />

praví se, že má menšina za to, že sdělení vlády<br />

nevymáhá toho nevyhnutelně, aby se podala nejpokornější<br />

adresa, za druhé pak jsou uvedeny i<br />

materielní důvody, proč strana tato nechce přistoupit<br />

na stanovisko většiny.<br />

Chci se obrátit k jedné, pak k druhé stránce<br />

tohoto dobrozdání.<br />

Pánové! Byly doby, kdy sněmové království.<br />

Českého svolávali se zvláštními reskripty královskými,<br />

byly doby, kdy král Český obracel se v<br />

důležitějších okamžicích k sněmu království Českého<br />

přímo; a i nyní nevyskytuje se příležitost<br />

důležitější, kdyby král nepromluvil přímo a bezprostředné<br />

k sněmu uherskému a chorvatskému.<br />

Taktéž i my zástupcové na sněmu českém očekávali<br />

jsme, že v době, kde skutečně stát rakouský<br />

otřásá se v základech svých a kde národ<br />

český povolán jest, aby mocí a plnou silou svou<br />

stát zachránil a ho podporoval, že i my oblaženi<br />

budeme bezprostředním promluvením nejjasnějšího<br />

panovníka, krále našeho.<br />

Lítost vyslovuje návrh adresy nad tím, že<br />

se tak nestalo.<br />

Avšak, pánové, musíme uvésti pravou příčinu,<br />

proč tak se nestalo.<br />

Po dlouhé doby již staví se rádcové koruny<br />

mezi nejjasnější trůn a mezi národ, rádcové koruny,<br />

neznající ni tužby, ni nároky, ni city, ni<br />

upomínky národu našeho. (Výborně!) I nyní v<br />

tomto okamžiku, kde jasný panovník povolal nás<br />

všecky k zbudování Rakouska, i nyní staví rádcové<br />

koruny mezi národ a mezi slavný trůn kus<br />

papíru, (Výborně!) v němžto vyslovují ne zásady,<br />

nýbrž osobní náhledy, téměř bych řekl o tom,<br />

jakým spůsobem upraveny býti mají státoprávní<br />

poměry.<br />

K tomu druží se, že před krátkým časem<br />

bohužel stalo se nám z úst zástupce cís. vlády<br />

opakování toho, co jsme už několikrát slyšeli,<br />

že v tom tak důležitém úkolu, pospíšiti si má sněm<br />

království českého, že jemu nemůže býti popřáno<br />

více než 10 dní a konec tohoto měsíce že má<br />

skutečně také býti koncem zasedání.


Jaksi přes noc má sněm král. Českého uvážiti<br />

důležitý takový úkol, ku kterému popřávalo<br />

se uherskému sněmu vždy několik měsíců.<br />

Vyplývá to z té obvyklé již zásady, že sněmové,<br />

kteří nejsou uherskými, považují se jakožto<br />

nivelované, že od doby Šmerlingovy staví se<br />

všechni sněmové neuherští na jedno stanovisko,<br />

že nepřikládá se měřítko jiné k tak slavnému a<br />

četnému shromáždění, jakým jest český sněm,<br />

že staví se měřítko rovně takové jako k městské<br />

radě Terstské, jako k malému sněmu Vorarlberskému.<br />

(Výborně.) Pánové! právě proto, že vláda,<br />

že ministerstvo jaksi chtělo zameziti, aby přímý<br />

a bezprostřední hlas z lůna národa a zastupitelstva<br />

českého došel k nejjasnějšímu trůnu: právě proto<br />

jsem pro formu adresy. Sněm království Českého<br />

odpoví svému panovníku přímo, odpoví českému<br />

králi po starém zvyku svém; odpoví se vší upřímností<br />

a nejlojalnější oddaností. To, pánové, ode<br />

dávna byl zvyk českého sněmu a tak i bohdá<br />

pro příště se zachová. (Výborně. )<br />

Slavný sněme! Shledali jsme podle sdělení, které<br />

nám bylo učiněno vládou, jakož i podle dosavadních<br />

skutků vlády, jakým směrem ona hodlá kráčeti, jakým<br />

směrem ona hodlá upraviti zviklané státoprávní poměry<br />

říše a veškerých zemí rakouských. Než naše<br />

povinnost káže nám, abychom my promluvili k nejjasnějšímu<br />

panovníku, abychom mu vyslovili svoji<br />

pochybnost, že cesta, kterou nynější vláda kráčeti<br />

chce, není jenom záhubná, nýbrž dočista i nerakouská.<br />

Jaké příběhy udály se, že před našima<br />

zrakoma jaksi zmizely slova z 20. září, aniž by<br />

nám byl sdělen patent ode dne 20. ledna? Takovým<br />

způsobem uvádí se v lehkost a pochybnost<br />

u lidu našeho slovo císařské, slovo, jež on<br />

s největší důvěrou vyslýchává. Kam se podělo,<br />

táži se, právo, které nám zaručeno bylo spůsobem<br />

slavným dne 20. září, že vyslechnuty budou<br />

stejnovážně hlasy sněmů, legálních zástupců království<br />

a zemí?<br />

Nejenom slovo císařské to jest, nýbrž jest<br />

to právo naše, kteréž jsme si vydobyli, a kteréž<br />

si vyrvati nedáme. (Výborně.) Na tomto základě<br />

i nadále kroky své říditi chceme.<br />

Praví se, že vyjednávání stran vyrovnání<br />

s královstvím uherským vyžadovalo jaksi, aby opuštěna<br />

byla dráha naznačená manifestem ze dne<br />

20. září 1865 a aby vrátilo se k formám, které<br />

opuštěny byly, poněvadž v skutku nikdy provésti<br />

se nedaly; k formám rozkotaným, které nám<br />

připomínají jenom doby žalu, doby útrap a zmatků.<br />

Jaký je rozdíl v situaci nyní s ohledem k<br />

době, kde byl vydán patent ze dne 2. ledna?<br />

Rozdíl jediný jest ten, že ministerstvo odstouplé<br />

řídilo se dle zásady: „il faut avoir le courage<br />

de son opinion. " Ministerstvo minulé mělo tu odvahu<br />

a zmužilost, že řeklo: Na tak zvané ústavní<br />

cestě nikterak věci ku předu vésti nemohu, svolám<br />

tedy zastupitelstvo nějaké, kterému právě<br />

proto dám jméno „mimořádné"; pan ministr Beust<br />

svolává také něco nového, co zde ještě nebylo,<br />

jen že nemá odvahy, aby to pověděl, poněvadž<br />

by se mu mohlo vytýkati, že nebylo příčiny, proč<br />

musil nastoupit na místo pana hraběte Belcrediho.<br />

(Výborně. )<br />

- Vyrovnání s královstvím uherským zajisté<br />

považoval a považuje i nyní každý politik a státník<br />

za nevyhnutelné a nutné; i sněm království<br />

českého zajisté na této dráze vyrovnání nikteraké<br />

překážky klásti nebude a klásti nechce. Avšak<br />

dvojí podmínka jest, aby toto vyrovnání bylo<br />

stálé a pevné: 1) totiž aby v obvodu i koruny<br />

svatoštěpánské pokračováno bylo podle práva a<br />

2) aby nikterakým způsobem z druhé strany nebylo<br />

vyrovnáním a urovnáním takovým praejudikováno<br />

právům a nárokům neuherských království<br />

a zemí. Jestliže plniti se budou výminky<br />

takové, jak jsou přirozené, zajisté zástupcové<br />

veškerého království českého přistoupí s radostí<br />

k vyrovnání tomuto. Především však, jak jsem<br />

pravil, připomínati si musíme práva, kterých šetřiti<br />

zapotřebí v obvodu koruny svatoštěpánské,<br />

práva onoho bodrého národu, který jest nám<br />

spřízněn jak krví tak i k vůli snahám stejným<br />

i politickým i národním, národu to Chorvatského<br />

v království trojjednom (výborně ve středu).<br />

Sněm království Českého s nejvřelejší sympathií a<br />

s nejvřelejší tužbou hleděti bude k tomu, aby<br />

tomuto království, aby tomuto národu, jenž zachránil<br />

skutečně roku 1848 celé mocnářství (výborně<br />

ve středu), stalo se podle práva a spravedlnosti<br />

(výborně). Druhé, co jakožto podmínka<br />

klásti se musí, jest, aby vyrovnání s Uherským<br />

královstvím nebylo jednostranné. Já ovšem téměř<br />

již obávám se, že reskriptem, jenž posledně vydán<br />

byl k sněmu Uherskému, již jaksi čára překročena<br />

jest, která překročena býti neměla, avšak<br />

stalo se, co se stalo; hleděti se musí, aby nestalo<br />

se hůře. Nikterak nesmíme spustiti z očí,<br />

že vyrovnání s královstvím uherským není vyrovnání<br />

v obvodu celého císařství rakouského;<br />

vedle vyrovnání s královstvím uherským že i zapotřebí<br />

vyrovnání s ostatními královstvími a zeměmi.<br />

To však nikterak nemůže se státi spůsobem,<br />

který naznačil již elaborát, jenž vydán byl<br />

komissí 67 členů z uherského sněmu, aby totiž<br />

podlé sněmu uherské koruny stál jeden sněm<br />

neuherských zemí na druhé straně a aby proti<br />

uherskému ministerstvu sjednocenému na druhé<br />

straně stálo zalitavské ministerstvo. Takovým<br />

spůsobem mi ovšem nemůžeme přistoupiti na<br />

dráhu, na kterou nás volají. My bychom nepovažovali<br />

to vyrovnání za vyrovnání všech částí<br />

Rakouska. Jakým právem, táži se, mluví pan ministr<br />

Beust ve svém okružníku, který rozeslal<br />

místodržilelům a přednostům jednotlivých zemí<br />

v kurialním stylu o cisleitanských zemích? (Výborně.<br />

) Toto slovo hrozí se skutečně již uhnízditi;<br />

ale jaké podstaty to má? Nesouvisí to ani s hi-


storickými ani se statistickými ani s geografickými<br />

poměry.<br />

Konstituování státu Rakouského nemůže zajisté<br />

nikterak jiným spůsobem se státi, než když<br />

státníci Rakouští vrátí se k oněm historickým<br />

základům, na kterých právě Rakousko zbudováno<br />

bylo. Rakousko však, to každý historik mi dosvědčí,<br />

nepovstalo z jedné strany z nějakého<br />

království Uherského a z druhé strany z nějakého<br />

království Cisleitanského, nýbrž z království<br />

Uherského čili koruny Svatoštěpánské, z koruny<br />

Sv. Václavské čili ze zemí koruny české,<br />

z dědičných zemí rakouských, ku kterým připadla<br />

později velká část zemí polských, Halič.<br />

Takovým způsobem historickým sestaveno bylo<br />

toto mocnářství a každý státník, který by nechtěl<br />

zbudovat stát znovu na základě historickém, tak<br />

jak povstal, ten zajisté nepotkal by se s výsledkem.<br />

V první řadě pak stojí vedle uherské a svatoštěpánské<br />

koruny země koruny české. Já, pánové,<br />

nebudu zde mluvit o tom a nebudu opět<br />

dovozovat, jak se nám popírají práva zemí koruny<br />

české, že se poukazuje k roku 1620, kterým<br />

by byla bývala pochována práva ona. Kontumacírování<br />

národů nezná než skutečná moc a<br />

jestliže uznáno bylo v rakouských státech, že<br />

kontumacírování práv koruny sv. Štěpána, které<br />

se stalo za ministerstva Bachova, nezakládalo se<br />

na právu, nýbrž jen na moci, tož nám musíte<br />

připustit, že jestli neplatí kontumacírování pro<br />

20 let, že neplatí také ani pro 50 let ani pro<br />

sto let! (Výborně! Výborně!) Vidíme zde vždy,<br />

s jakými úsměšky se to potkává, když se mluví<br />

o právech a poukazuje se k tomu, jak mladá, bujará<br />

a krásná jsou práva, na kterých stojí opačná<br />

strana. Avšak my se toho dožili, jak a co nám<br />

vyšlo z těchto práv; my to zkusili v dobách, kde<br />

s úsměšky a pohrdáním ve Vídni na poslance<br />

naše hleděli, a viděli jsme co krásného a svobodomyslného<br />

pro nás z toho vyplynulo.<br />

Myslím, pánové, že toho málo uvést můžete<br />

a to málo že má také své veliké vady. Pánové,<br />

prosím vás, popřejte nám naše stará práva, jestli<br />

že národ náš uznává, že se s nimi stotožňuje, že<br />

mu vyhovují, že je miluje a že mu jsou nejdražšími<br />

upomínkami, a buďte ubezpečeni, že jest—li<br />

že přijde ústavodární život do proudu, zajisté si<br />

je národ změní takovým spůsobem, jak to právě<br />

osud naší doby vyžaduje. Nescházelo by nic,<br />

než aby se ještě jednou z druhé strany poukázalo<br />

k „červeným frakům", a však bývalí stavové, se<br />

již necítili v těchto fracích docela volnými, oni<br />

zajisté nebaží po navrácení prostém k starým<br />

dobám. Nám zůstalo ze státoprávních poměrů<br />

koruny české to, k čemu již dr. Rieger poukázal,<br />

že slib svatý, který císař Ferdinand učinil, když<br />

na stolec Přemyslovců povolán byl; ba i pozdější<br />

panovníci vzdor tomu, že jak se praví roku<br />

1620 prý propadla práva historická, dovolává<br />

se proti nárokům německé říše těchto práv, privilejí<br />

a svobod. Připomínám pouze císaře Josefa<br />

I. a Karla VI., který dovolával se „propadlých"<br />

těchto práv tenkráte, když stavové čeští<br />

měli přispět k tomu, aby upevněn a ustálen byl<br />

rod Habsbursko-Lothrinský. Těchto práv nikterakým<br />

spůsobem spustiti se nemůžeme. Kdyby<br />

jiného práva nebylo, než že po vymření slavného<br />

rodu Habsburského, čehož pán Bůh nedopouštěj,<br />

opět koruně české a zastupitelstvu jejímu<br />

volná volba ponechána jest, svědčilo by to o<br />

zvláštním postavení zemí koruny České. Pánové,<br />

vyzývají nás v takovémto položení, abychom<br />

my opět, jako jednou již se stalo, vešli v nějaký<br />

sbor, který skutečně neznáme. Já popírám, že<br />

by se mohlo o tom, co se nám předkládá a navrhuje,<br />

říci: že jest to „ústavní".<br />

Zpráva menšiny hlavně odvolává se k tomu,<br />

že se má svolat zastupitelstvo do říšské rady na<br />

základě §. 16. zřízení zemského. Jak tento §. 16.<br />

zem. zříz. zní? On zní následovně:<br />

Sněm zemský jest ustanoven, aby spolu se<br />

přičinil k vykonávání moci zákonodárného sboru,<br />

jak vyměřeno diplomem císařským od 20. října<br />

1860 a jemu náleží posílati ze sněmovníků do<br />

sněmu poslanců rady říšské, jak ustanoveno jest<br />

v §. 6. základního zákona o zastupitelstvu<br />

říšském.<br />

§. 6. pak zákona o říšském zastupitelstvu<br />

zní: Do sněmu poslanců přijde 343 údů. zvolených.<br />

Ta říšská rada. nebo onen sbor, do kterého<br />

nás povolali, nemá 343 členů, poněvadž a priori<br />

vypuštěno jest z toho zastupitelstvo veškerého<br />

království uherského a trojjediného, nýbrž jen<br />

203 členů. Pánové, jestliže mne dokážete, že<br />

203 jest totéž co 343, pak řeknu, že jste volili<br />

na ústavní cestě a že jste vykonaly volbu dle<br />

ústavy. (Bravo, výborně hlučné v právo a centrum.<br />

) Pánové! vidím, že se tomu na druhé<br />

straně někteří diví; mně jest to zase divno, že<br />

se tomu divíte, neboť vždyť celý základ ústavy<br />

spočívá v tom, že tehdáž teprv, když celá rada<br />

říšská tato, celé zastupitelstvo shromážděno jest,<br />

o ústavních věcech rozhodovati smí.<br />

Nikde nestojí v ústavě, že užší říšská rada<br />

má právo, aby jednala o ústavních záležitostech.<br />

Jest to jenom širší říšská rada. To vysvítá<br />

z celého ducha i ze slov patentu. Tedy zůstávám<br />

při tom, co jsem tvrdil, totiž že jestliže dvě<br />

čísla nejsou totožná, není také to, co vy žádáte,<br />

totožné s „ústavností. " Na takový však<br />

projekt my nikterakým spůsobem přistoupiti nemůžeme.<br />

My bychom vydali se opportunitě v šanc<br />

a zanechali praejudic pro staroslavné právo naše.<br />

0, pánové, zklamali jsme se již jednou.<br />

Podlé mého přesvědčení byla největší chyba strany,<br />

ku kteréž náležím, ta, že r. 1861 obeslala říšskou<br />

radu, aby se přesvědčila, že Čechovi ve


Vídni není možno obstáti, když háji svá práva.<br />

(Výborně.)<br />

Pánové, my takový experiment podstoupiti<br />

nemůžeme nikterakým způsobem, a dovoláváme<br />

se opět a opět slova císařského, které nám zaručeno<br />

bylo nejvyšším manifestem, daným dne<br />

20. září 1865.<br />

Lákají nás do Vídně, poněvadž prý máme<br />

majoritu šesti až desíti hlasů. To vám budiž<br />

právě upokojením, že my i do takového sboru<br />

nechceme jíti, kdež máme i majoritu, abyste nám<br />

nemohli vytýkat před soudem Evropy, že jsme<br />

vás utlačovali, že jsme vás majorisovali, jakož<br />

vy jste činili nám. (Hlučná pochvala, oho, oho!<br />

na levici. )<br />

Podlé toho nemohu nikterak jinak, než vysloviti<br />

se pro zásady, jaké v adrese většiny položeny<br />

jsou. Budu hlasovat podlé ní s plným<br />

přesvědčením.<br />

Ministři a vlády přicházejí a odcházejí; pan<br />

Schmerling přišel a odešel, pan Beust přišel a<br />

půjde. Vedle vlád a vedle ministerstev však zůstanou<br />

národové a budou věrně radit králi a panovníku<br />

svému proti všemu, cokoliv by proti interesům<br />

dynastie a tohoto staroslavného království<br />

našeho díti se mohlo. (Výborně, výborně. )<br />

Oberstlandmarschall: Ich werde, bevor<br />

ich dem nächsten Redner das Wort gebe, die Liste<br />

wieder vorlesen, weil sich unterdessen noch mehrere<br />

Redner haben vormerken lassen. Für das Majoritätsvotum<br />

sind noch vorgemerkt:<br />

Gras Clam, Dr. Sladkovský Dr. Palachý<br />

Johann Fürst Lobkovic Georg, Hr. Schulz, Baron<br />

Villani, Dr. Mattuš, Gras Friedrich Thun, Skrejšovský<br />

und Dr. Klaudy.<br />

Für das Minoritätsvotum die Herren: Prof.<br />

Höfler, Gras Hartig, Kittel, Dr. Wickert, Pros.<br />

Schrott, Dr. Weber, Dr. Hanisch, Dr. Uchatzy,<br />

David Kuh (Heiterfeit) und Dr. Klier.<br />

Ich ertheile das Wort dem Pros. Höfler,<br />

welchem Gras Hartig sein Wort in der Reihenfolge<br />

abgetreten hat<br />

Abg. Höfler: Euer Excellenz, es war ein<br />

Grundsatz der Alten, der sich vielfach in der moralischen<br />

Welt bewährt hat (Rufe: Na hlas), daß,<br />

um die empörten Wogen zu besänftigen, nichts<br />

besser sei, als Del aus dieselben zu gießen; vor<br />

diesem Satze möchte ich in diesem Momente Gebrauch<br />

machen, in welchem ich zum Worte komme.<br />

Das Oel aber, das, wie es mir scheint, im gegen--<br />

wärtigen Augenblick vor Allem ausgegossen werden<br />

durste, die erregte Leidenschaft zu beschwichtigen, ist<br />

kein anderes, als dasjenige, daß ich mit den Worten<br />

eines hochverehrten Redners und Mitgliedes der<br />

hohen Kammer anführe, welches jedoch nicht auf<br />

dieser Seite des Hauses seinen Sitz hat. „Das<br />

beste. Mittel" so heißt es, — der hohe Landtag wird<br />

mir diese paar Worte erlauben — aus der Broschüre<br />

der allerunterthänigsten Adresse des böhmischen<br />

Landtags vorzulesen, das beste Mittel, einer Agitation,<br />

insoweit es überhaupt möglich ist, entgegenzutreten,<br />

scheint uns die einfache Darlegung der<br />

Thatsachen zu sein, welche es Demjenigen, der<br />

darnach redlich strebt, ein unbefangenes, ein selbstständiges<br />

Urtheil zu fällen erleichtert. "<br />

Ich kann aber auch in anderer Beziehung<br />

den Rednern, die vor mir gesprochen haben, nicht<br />

folgen<br />

Ės scheint mir das erste Gesetz in der wissenschaftlichen,<br />

wie in der parlamentarischen Polemik<br />

zu sein, dem Gegner mindestens dieselben Ehren<br />

zuzuerkennen, die man für sich selbst in Anspruch<br />

nimmt, ihn nicht für minder zu erachten, als man<br />

glaubt, baß man es selbst sei. (Bravo links) —<br />

Das zweite Geietz ist, niemals mit ungleichen Waffen<br />

zu kämpfen.<br />

Ich kann aber auch in einer weitern Beziehung<br />

nicht in die Pfade einlenken, in die von Vorrednern<br />

eingelenkt worden ist, indem ich mich erinnere,<br />

in welcher Art und Weise eine wenn auch<br />

noch so geringe Anspielung auf einen abwesenden Minister<br />

gerügt wurde; während heute Angriffe auf Angrifft»<br />

gegen gewesene und gegen gegenwärtige Minister<br />

stattfanden. Ich werde für meine Person nicht<br />

das jus talionis ergreifen und nicht, weil von früheren<br />

Ministem gesprochen worden war und zwar in<br />

nichts weniger als lobender Weise ich mich etwa<br />

dadurch berufen fühlen konnte, dasselbe gegen Jemand<br />

zu thun, der - gegenwärtig nicht mehr Staatsminister<br />

von Destereich ist. (Bravo!) Wohl aber<br />

suhle ich mich genöthigt und zwar wider meinen<br />

Willen, denn doch auf einige Punkte einzugehen,<br />

die berührt worden sind und der hohe Landag wird<br />

mich entschuldigen, wenn ich in dieser Beziehung<br />

mich nicht ganz so kurz fasse, als ich es eigentlich<br />

wünsche und will. Se. Excellenz wird sich vielleicht<br />

erinnern, daß als ich in dem hohen Landtage das<br />

erstemal das Wort zu ergreifen die Ehre hatte, ich<br />

einen Antrag stellte, der unter anderem darauf hinausging,<br />

es möge eine historische Kommission niedergesetzt<br />

werden, aus daß die Pflege der böhmischen.<br />

Geschichte unmittelbar durch diese ermöglicht wurde<br />

und der hohe Landtag dazu auch die nöthigen Wittel<br />

biete. Nichts dürste, sagte ich, nothwendiger sein,<br />

als dieses; nichts dürfte auch zu gleicher Zeit<br />

ehrenvoller für dem hohen Landtage sein, als zur<br />

Erfüllung einer derartigen wissenschaftlichen Aufgabe<br />

die Mittel zu bieten. Die Kommission, welche von<br />

dem hohen Landtage gewählt worden ist, darüber<br />

Beschluß zu sassen, hat diesen Theil meines Antrages<br />

nicht angenommen, aus Gründen, die ich hier<br />

nicht zu erörtern brauche und von denen ich einfach<br />

sage, daß sienach meinem Dafürhalten nicht begründet<br />

waren. —<br />

Würde diese Kommission in der Art ins Leben<br />

gerufen worden sein, wie ich beantragte, meine Herren,<br />

ihre erste Ausgabe wäre es gewesen, dasjenige<br />

zu thun, was überhaupt die Ausgabe der Geschichte<br />

ist, genau Schritt für Schritt voranzugehen, die<br />

einzelnen Dokumente, die sich auf die böhmische


Geschichte und auf die staatsrechtlichen Verhältnisse<br />

Böhmens beziehen, zu prüfen, und dadurch an der<br />

sicheren Hand der Geschichte einen festen Boden zu<br />

gewinnen, um die wichtigen Fragen gänzlich in<br />

unleidenschaftlicher Weise sina ira et studio zu erörtern,<br />

die uns allen am Herzen liegen (Sehr gut!<br />

Bravo! links).<br />

Der hohe Landtag wollte es nicht, ich bedauere<br />

es, ich bin für meine Person gerechtfertigt.<br />

Wenn aber somit von der böhmischen Geschichte<br />

die Rede war, so gehe ich mir höchst ungern<br />

in das ein, was hier zu erwiedern ist, wohl<br />

mich erinnernd des alten Spruches: „Incedo per<br />

ignes suppositos cineri diloso" und wenn ich<br />

nur gezwungen das Eine und das Andere berühre,<br />

so geschieht es eben weil ich muß; nicht<br />

um nur aufzuregen, sondern um aufzuklären.<br />

Es ist Böhmens Verbindung mit Deutschland in<br />

longum et latum ausgeführt worden; ich werde<br />

nicht weiter darauf eingehen, bitte nur, daß müder<br />

h. Landtag erlaube, zu feigen, daß ich jene Urkunden<br />

kenne, die darüber maßgebend sind, und<br />

zwar sehr genau kenne. Ich habe diejenigen, die<br />

im Codex I. c. 24 der kais. Bibliothek in Prag<br />

darüber vorhanden sind, Urkunde für Urkunde<br />

genau durchgegangen, sie haben mich aber zu<br />

einem ganz anderen Resultate geführt, als jenes<br />

gewesen ist, welches von einem angesehenen Redner<br />

der Gegenseite hervorgehoben worden ist (Rufe links:<br />

Hört!) Wollte ich weiter darauf eingehen, so könnte<br />

ich z. -B. an den Akt von Königsaal erinnern und<br />

namentlich an den Ausspruch, den derselbe gebraucht,<br />

als die erste Dynastie in Böhmen ausgestorben war<br />

und die zweite auskam. Es heißt da: Devolutum<br />

est regnum Bohemia ad Imperium. (Unruhe rechts)<br />

Eine Masse anderer Belege könnte man noch gleichfalls<br />

anführen, und bin jedenfalls erbötig, wenn<br />

meine Herren Gegner mit gleichen Waffen gleich<br />

redlich kämpfen würden, auf diese Erörterung einzugehen.<br />

(Bravo links. ) Aus dem Wege der Wissenschaft<br />

bin ich Jedem jedenfalls zu folgen bereit.<br />

Es ist aber nicht manches Andere erwähnt<br />

worden, was ich nicht mit Stillschweigen übergehen<br />

kann. Ich gehe auf das erste nicht weiter<br />

ein, mag das Verhältniß Böhmens zum deutschen<br />

Reiche so oder so gewesen sein. Das, meine Herren,<br />

ist eine rein historische Sache; da hat man<br />

heute mir mit historischen und Wissenschaftlichen<br />

Gründen zu kämpfen und mit nichts Anderem. —<br />

Der Prager Friede hat in dieser Beziehung bereits<br />

eine ungeheure Kluft gemacht, eine Kluft, die Niemand<br />

mehr überspringen kann, und ich für meine<br />

Person wünsche nur das Eine, daß wir, meine<br />

Herren, in Böhmen vor Allem, und überall auch<br />

im übrigen Oesterreich zuerst unter einander<br />

einig werden möchten (Bravo, Sehr gut, Výborně;<br />

Oberstlandmarschall läutet), ehe eine andere<br />

Einigkeit stattfinde, von der aus vielleicht seht bald<br />

mit ganz andern als wissenschaftlichen<br />

Gründen auf einmal gesagt werden wird:<br />

Jetzt werden wir euch sagen, was einst zu<br />

Deutschland gehört hat. (Bravo links. ) Denn<br />

wir gehören bereits zu einem Reiche, von dem es<br />

heißt: (Hört!)<br />

Tunc pastor gregem<br />

Recipit Germania regem.<br />

Wir haben in der fetzten Session des böhmischen<br />

Landtages auch eine Bereicherung in Bezug<br />

auf die Ferdinandäische Landesordnung bekommen,<br />

die gleichfalls in die Kategorie der bloßen Behauptung<br />

hinein geht. Was aber feine bloße Behauptung<br />

ist, das ist, das erstens Ferdinand das Recht<br />

hatte, so zu verfahren, wie er verfuhr, nach allem<br />

Demjenigen, was vorausgegangen war (darüber hat<br />

man in nächster Zeit eine Publikation zu erwarten)<br />

nachdem er früher aus allen Kräften zur Vermittlung<br />

die Hand geboten hatte. Wenn aber gesagt<br />

wird, er habe nicht recht gehandelt, von ihm sei<br />

das Unrecht ausgegangen, so werde ich eine Thatsache,<br />

die sehr wenigen von den Herren bekannt<br />

sein dürfte, anführen. So viel ich mich erinnere<br />

(ich war nicht vorbereitet, daß diese Dinge schon<br />

heute in dem hohen Landtage vorkommen werden),<br />

so viel ich mich erinnere, steht unter dem Prolog<br />

der Ferdinandäischen Landesordnung D. (Otto) von<br />

Nostitz. Das war in der That nicht etwa ein Mann,<br />

der blos einen so vorübergehenden Auftrag hatte,<br />

da eine Vorrede zu schreiben, sondern nächst diesem<br />

Manne aus jenem alten Geschlechte, das ja nach<br />

der einen Seite hin bis zu Georg Poděbrad sich<br />

erstreckt, neben ihm dem Sprößlinge aus diesem<br />

alten Geschlechte war meines Wissens auch Slavata<br />

und noch ein dritter böhmischer Kavalier (aus einem<br />

der angesehensten noch jetzt blühenden Häusern) an<br />

der Abfassung der Ferdinandäischen Landesordnung<br />

unmittelbar betheiligt. Es ist keine Zeit hier anzuführen,<br />

welches die Absteht dieser Mitarbeiter an<br />

der Landes-Ordnung war, und in welcher Art und<br />

Weise diese Absicht in Erfüllung gegangen ist. Es<br />

genügt auf diese Thätigkeit hinzuweisen. (Ob<br />

das, was von Kaiser Ferdinand geschehen ist, gut<br />

oder nicht gut gewesen ist, darüber steht Jedermann<br />

das Urtheil frei); das aber, was geschehen ist, in Verbindung<br />

mit und nach vorhergegangenen Berathungen<br />

dreier Personen geschah, die zum höchsten böhmischen<br />

Adel gehörten (Rufe: hört!), die jedenfalls<br />

wissen mußten quid juris sei. Dieß muß ich bemerken,<br />

wenn etwa selbst das bestritten werden sollte,<br />

daß damals der Absolutismus herrschend geworden<br />

sei, was doch Niemand wohl im Ernste wird bestreiten<br />

wollen.<br />

Ich muß noch etwas anführen, was gewöhnlich<br />

nicht angeführt wird. Wie war es dem mit den<br />

Landesrechten, als Kaiser Ferdinand III. nicht einmal<br />

das Normaljahr 1624 für Böhmen angenommen<br />

hat, nachdem es doch im Westphälischen Frieden<br />

als Grundbedingung gegolten hat und angenommen<br />

worden war. Er sagte einfach Nein, das<br />

darf nicht sein, ich werde es nimmermehr zugeben.<br />

Es ist ferner von der Kriegserklärung die Rede


gewesen, die da von Frankreich aus stattgefunden<br />

hat, in Bezug auf die Krone von Böhmen und<br />

Ungarn. Nun ja, der Königin von Böhmen und<br />

Ungarn Maria Theresia ist auch der Krieg erklärt<br />

worden, ehe sie Kaiserin geworden ist.<br />

Wenn man in Sybils Geschichte der französischen<br />

Geschichte um eine Seite weiter nachgeschlagen<br />

hätte, so hätte man finden können, daß damals<br />

Franz H. König von Böhmen aber noch nicht Kaiser<br />

von Deutschland war und 2., daß das französische<br />

Ministerium die Absicht hatte unddurchführen wollte,<br />

daß das- deutsche Reich in den Kampf mit Frankreich<br />

nicht verwickelt, sondern der Beherrscher der<br />

österreichischen Länder im Siege ganz isolirt dastehe.<br />

(Ganz recht! Bravo! links. )<br />

Meine Herren, ich bin der letzte unter dieser<br />

hohen Versammlung, der dem Könige von Böhmen,<br />

dem Könige von Ungarn, dem Kaiser von<br />

Oesterreich auch nur im Titelchen von seinem Rechte<br />

nehmen will. Aber diese Argumentation führt zu nichts<br />

Ich halte auch diese ganze Art und Weise der<br />

Besprechung, ob Böhmen ein Wahlreich sei oder<br />

nicht sei, für gänzlich überflüßig und füge nur das<br />

Eine hinzu, w i r sehnen uns gewiß nicht nach der<br />

Zeit, als Böhmen ein Wahlreich war und ich glaube<br />

feiner von uns. (Bravo! links. — Ganz wohl. )<br />

Wenn aber, meine Herren, einmal dieser Gegenstand<br />

berührt worden ist, (und ich gehe nur sehr<br />

ungern auf dieses Gebiet ein) so ist es nothwendig,<br />

noch ein Paar Worte hinzuzufügen. — Vergessen<br />

sie nicht, meine Herren, wenn so oft von Centralisation<br />

die Rede ist, wer doch vor Allem die<br />

Centralisation eingeführt hat? — Wer hat ans den<br />

verschiedenen kleinen Theilen von Böhmen du Herzogthum<br />

gemacht, wer war, mochte ich fragen, das<br />

incorporirte Prinzip der Centralisation, als bereits<br />

die erste herzogliche Familie, das erste herzogliche<br />

Haus von Böhmen, die Přemysliden ? Wenn aber<br />

von Absolutismus gesprochen wird, so gilt dasselbe,<br />

was wir über centralisation vom Standpunkte<br />

der Geschichte aus sprechen mußten. Es ist<br />

auch an diesem nichts deutsches, wenn er auch in<br />

neuester Zeit vielfach mit deutschen Beamten in<br />

Verbindung gebracht wurde. Er ist im Zuge der<br />

Geschichte von Osten nach Westen, nicht aber tu<br />

umgekehrter Weise nach Mitteleuropa gekommen.<br />

Der Absolutismus ist im 17. Jahrhunderte leider<br />

hier geboren worden, er ist hier geboren worden, ich<br />

sage es mit Schmerz, während nach den großen<br />

und schweren Erfahrungen des 17. Jahrhunderts<br />

ein anderes Dokument vor mir liegt, das Sie<br />

gleichfalls vorzulesen mir gestatten werden. (Liest).<br />

Seine Majestät — das ist Kaiser Leopold I.<br />

— konnte zwar diesem Lande, — ich werde gleich<br />

die Ehre haben, zu sagen welchem — welches er<br />

theils den Händen, der Europäer, theils den Türken<br />

mit so vielem Blut, Kämpfen und Kostenaufwand<br />

entrissen und zurückerobert hat, mit vollkommenem<br />

Rechte neue Gesetze vorschreiben (wie weiland<br />

-Kaiser Ferdinand II. es in -Böhmen gethan). Er<br />

könnte sie ferner nach dem Rechte des Krieges als<br />

Sieger für sich nach Willkühr behalten und durch<br />

angemessene milde Gesetze regieren lassen. Ungeachtet<br />

dessen bliebe durch Sr. Majestät Huld und Gnade<br />

die alte Verfassung Ungarns unangetastet, ja der<br />

Kaiser versprach, die durch Waffengewalt eroberten<br />

Theile (partes annexae) wieder aus geeignete Weise<br />

dem Lande einverleiben und sie den alten Gesetzen<br />

gemäß verwalten lassen. Für uns existirt meines<br />

Wissens aus diesen Seiten kein solches Diplom, wohl<br />

aber existirt ein Diplom, da auch von der pragmatischen<br />

Sanktion Erwähnung geschah — es existirt ein Diplom<br />

des Inhaltes,, daß die böhmischen Stände, als sie die<br />

pragmatische Sanktion annahmen — (und es ist wohl<br />

zum erstenmal, daß dieses Dokument gedruckt wird) —<br />

erklärten, mit aller willigen Danknehmigkeit sich fügen<br />

und „unser allerschuldigsten Akzeß und Submission<br />

gehorsamst zu erkennen zu geben" gleichwie heiß es<br />

ferner, „von Vns förderist vor diesze allerhöchste<br />

besondere Kayszer- und Königliche gnade,<br />

und Landes Vätterliche Zuenaigung, dass Ihre Kays,<br />

und Kön. Mayest. gedachte dero Sorgfältigst- und<br />

Gerechteste Disposition Vns ausz puren Übefflusz<br />

Ihro angebohrnen Clemenz eröffnen<br />

zulassen, geruhen wollen, die allerunterthänigste<br />

Danksagung abgestattet wird. " (Unruhe, Rieger: die<br />

weiteren Worte!) Ich enthalte mich, diejenige Stelle<br />

aus der Ferdinandäischen Landesordnung anzuführen,<br />

wo Seine Majestät der Kaiser Ferdinand<br />

sich das jus ferendiae leges allein vorbehielt,<br />

oder daß die Steuerbewilligung an keine<br />

Bedingung geknüpft werden dürfe. Er werde nicht<br />

dulden, daß ein Antrag bei den Ständen geschehe,<br />

ausgenommen mit dem Vorwissen Seiner Majestät<br />

selbst.<br />

Allein ich gehe nicht aus diesen Fall mehr ein;<br />

nur eines erlauben Sie mir zum Übergange zu<br />

einem anderen Gegenstande zu erwähnen. Es ist<br />

bei der historischen Erörterung eine Sache nicht erwähnt<br />

worden. Es finden sich nicht bloß zahlreiche<br />

ja zahllose Urkunden der böhmischen Krone, des<br />

böhmischen Adels, der geistlichen so gut wie der<br />

weltlichen, in denen es heißt: Wir wollen in der<br />

Hoffnung diesen oder jenen Landstrich, dieses ober<br />

jenes Dorf, diese oder jene Gemeinde zu größerer<br />

Ergiebigkeit, zu größerem Rutzen zu bringen, wie<br />

es heißt uberiorem facere oder redere terram<br />

diesen das jus Teutonicum verleihen. In der That,<br />

zahllos sind diese Urkunden und diejenigen, die sich<br />

des deutschen Rechtes erfreuten, waren auch eben<br />

diejenigen, die auch daran festhielten, daß auch-der<br />

Bauer sein Recht, habe und nicht etwa in<br />

Hörigkeit gebracht werden dürfe; dadurch sind denn<br />

auch die Zeiten der Hörigkeit lange ferngehalten<br />

worden, so lange, dis die Vladislav'schcLandesordnung<br />

(Unruhe) — — kam.<br />

Aber noch etwas, meine Herren! Wie der<br />

Bauer das Recht bekam, bekamen es auch die Städte.<br />

Hier in Prag hat, wie Jedermann weiß, das deutsche


Recht einmal gegolten. Wenn es sich darum handelte,<br />

den Städten einen Aufschwung zu bereiten,<br />

kein besseres Mittel mußte man, als das magdeburger<br />

Recht, das deutsche Recht, zu wählen und<br />

einzuführen. Und nun, meine Herren, was ist die<br />

Konsequenz davon?<br />

Wenn die deutschen Vertreter der Landgemeinden<br />

in Böhmen, und die deutschen Vertreter<br />

der Städte in Böhmen ein dankbares Andenken<br />

gegen die Könige von Böhmen haben, wer wird<br />

es ihnen verargen wollen? Wäre das nicht Pflicht<br />

und Schuldigkeit, und fühlen wir uns denn nicht<br />

als eigentlich königlich Gesinnte?! Wir sagen es<br />

auf das Entschiedenste gegen Jedermann ohne Ausnahme:<br />

Kein anderer Gedanke ist in uns und ferne<br />

ist uns jede Agitation im entgegengesetzten Sinne.<br />

Wir wollen nichts anderes, als einen Augleich mit<br />

denen, die in einem und demselben Lande wohnen.<br />

(Bravo, Bravo links). Wir wollen aber auch, daß unter<br />

dem Volke Böhmens nicht nur Eine Seite verstanden<br />

werde (Bravo links); wir sind gleichberechtigt<br />

(Bravo, bravo!) und niemals werden wir davon<br />

abstehen. (Bravo). Das aber mußte ich sagen,<br />

meine Herren, ehe ich auf dasjenige eingehen konnte,<br />

was eigentlich Gegenstand der heutigen Tagesordnung<br />

ist, (Unruhe im Centrum, D. -L.-M. läutet)<br />

so bedauere ich vom ganzen Herzen, daß ich auf<br />

gar keinen Fall dieser Adresse beizustimmen in<br />

der Lage bin, da sie vollständig gegen mein Gewissen<br />

ist. Gleich der dritte Passus lautet so eigenthümlich,<br />

daß mir wirklich nur der eine Gedanke<br />

kam, entweder war sie von Jemandem verfaßt, der<br />

in Böhmen nicht lebt und die böhmischen Zustände nicht<br />

kennt, (Oho, oho! im Centrum) oder der von der<br />

Voraussetzung ausgeht, die Deutschen gehören<br />

nicht zu Böhmen. (Bravo links, sehr gut!)<br />

Aber auch aus einem andern Grunde kann ich der<br />

Adresse nicht beistimmen.<br />

Hier, meine Herren, steht im letzten Absatze<br />

der ersten Seite eine so furchtbare Anklage, daß,<br />

wenn ich sie recht verstehe — ich lasse mich in dieser<br />

Beziehung vollständig reformiren, — und nehme<br />

das Wort in dem Augenblicke zurück, wenn ich<br />

eines Besseren belehrt werde; — aber so wie ich<br />

die Adresse aufgefaßt habe, ich mir eine größere<br />

Anklage gegen ein Ministerium gar nicht denken kann,<br />

als folgende ist: „Der trengehorsamste Landtag würde<br />

seine heiligsten Pflichten gegen Thron und Reich,<br />

sowie gegen das Königreich, das er zu vertreten<br />

berufen ist, nicht erfüllen, wenn er es unterließe,<br />

vor Sr. Maj. ehrfurchtsvoll auszusprechen, daß er in<br />

solchen Bahnen".... —in welchen Bahnen?<br />

In den Bahnen der kaiserlichen Regierung vielleicht?<br />

— (Rufe aus dem Centrum: Beust, Beust!) — „eine<br />

Gefährdung der Rechte des Monarchen und der<br />

Lebensbedingungen des Reiches so wie der wichtigsten<br />

Interessen und begründetsten Rechte des Landes<br />

erblickt. " Ich kann mich täuschen; dann nehme ich<br />

augenblicklich zurück das, was ich gesagt habe.<br />

Aber so, wie es vorliegt, ist es eine in furchtbarer<br />

Weife gegen einen abwesenden Minister geschlenderte<br />

Anklage. Nun meine Herren, um zum Schluße zu<br />

gelangen, noch Eines. — Die Gegensätze, die heute<br />

an einander gerathen sind, die Principien, die von<br />

der einen Seite gegen die andere Seite ausgesprochen<br />

wurden, sie sind, wie Jedermann weiß, nicht<br />

von heute und nicht von gestern; sie sind so alt,<br />

wie die Fundamente des österr. Kaiserstaates; so<br />

alt, ja älter beinahe als die einzelnen Königreiche<br />

und Länder. Fort und fort ist das Princip der größeren<br />

Einigung im Kampfe mit dem Principe, auf<br />

die Peripherie besonderen Nachdruck zu legen, und<br />

fort und fort wird die Aufgabe der öfterr. Staatsmänner<br />

sein müssen, wenn auf das Centrum ein<br />

so großer Nachdruck gelegt wird, daß darunter die<br />

Peripherie leide, leiden muß, indem ihr das Gesetz<br />

des Lebens entzogen oder geschmälert wird, daß<br />

dann durch größere Betonung der Peripherie wieder<br />

ein Gleichmaß und Gleichgewicht hier eintritt und<br />

so beide Gewalten sich die Wage halten.<br />

Ich bin eben deshalb weit entfernt, nicht von<br />

diesem Standpunkt aus in der Ansicht meiner<br />

Gegner eine gewisse Berechtigung zu finden, aber<br />

jeder kann auch zu weit gehen. Ich habe mir hier<br />

ein Verzeichniß von allen den Grundsätzen gemacht,<br />

die bei Gelegenheit der früheren Adreßdebatten im<br />

hohen Hause ausgesprochen wurden- und ich staune<br />

über das, was als Resultat dieser Zusammenstellung<br />

herauskommt. Wenn hiebet z. B. gesagt wird, — um<br />

mit der Sache so schnell als möglich zu Ende zu kommen,<br />

wenn gesagt wird, „wir wollen" eine neue pragmatische<br />

Sankziou und angeknüpft wird an<br />

die alte, so sage ich ganz einfach, daß diese Anknüpfung<br />

nach den vorliegenden Dokumenten mindestens<br />

nur höchst bedingt zuerkannt werden könne;<br />

aber wir sagen noch mehr, wenn von einem<br />

Ausgleiche mit der Krone die Rede ist, wenn überhaupt<br />

davon die Rede sein kann, so muß ich als<br />

sehr unwürdiger Deputirter und Mitglied dieses<br />

hohen Landtags sagen, ein Ausgleich setzt doch eigentlich<br />

einen Prozeß voraus; ich für meine Petson<br />

fühle mich aber ganz und gar nicht im Prozesse<br />

mit der Krone begriffen (Bravo).<br />

Hingegen ist mir bewußt, meine Herren, und<br />

das ist die Stimme eines großen Theiles des Landes,<br />

daß als nun die Minister Sr. Majestät, die<br />

in Bezug auf diesen hochwichtigen Akt doch gewiß<br />

die Verantwortlichkeit nicht auf sich nahmen, den<br />

hohen k. k. Erlaß ohne Zustimmung ihres. Allergnädigsten<br />

Herrn zu erlassen, daß diese Minister,<br />

die diesen Erlaß gegeben haben, damit nichts anderes<br />

thaten als — und so fassen wir es auf —-<br />

als daß sie die Rechtskontinuität wiederherstellen<br />

wollten (Bravo! links). Und sind die Ungaren<br />

stolz auf ihre Rechtskontinuität, meine Herren,<br />

so sind wir es auch und wir werden sie uns nicht<br />

nehmen lassen, sondern werden daran festhalten.<br />

(Bravo! links, Heiterkeit im Centrum).<br />

Mag aber die Sache sich wenden wie immer,<br />

das Eine steht mir fest, daß ich nicht gegen das Ge-


setz handeln werde und das Gesetz ist aber meiner<br />

Ueberzeugung nach so unzweideutig, daß ich für<br />

meine Person nur an diesem festhalten kann und<br />

festhalten werde, wie auch immer Andere sich entschließen<br />

mögen, ich halte es mit den Worten des<br />

Dichters:<br />

Und wenn alles im bunten Wechsel kreist,<br />

Es beharret im Wechsel ein besonnener Geist.<br />

(Bravo! links).<br />

Oberstlandmarschall: Sr. Excell. Graf<br />

Clam-Martinitz hat das Wort!<br />

Se. Exc. Graf Heinrich Clam-Martinitz:<br />

Meine Herren, ich fühle mich nicht berufen, heute<br />

in die Detailerörterung der eben gehörten rechtlichen<br />

und staatsrechtlichen Deduktionen einzugehen. Ich<br />

will nur zwei Punkte unmittelbar an das eben Gehörte<br />

anknüpfen, bevor ich zum eigentlichen Gegenstand<br />

der heutigen Berathung übergehe. Der eine<br />

ist, ich möchte sagen, eine persönliche Bemerkung,<br />

die zwei Jahrhunderte zurückgreift.<br />

Es ist erwähnt worden, daß hervorragende<br />

Mitglieder des böhmischen Adels unter Ferdinand<br />

den II. beauftragt wurden, eine Landesordnung zu<br />

verfassen und daß die erneuerte Landesordnung ihre<br />

Arbeit war. Ich bin in der Lage, auf das Bestimmteste<br />

auszusprechen, daß das unrichtig ist. Der<br />

Entwurf, den die 3 erwähnten Mitglieder des böhmischen<br />

Adels ausgearbeitet haben, wurde ad acta<br />

gefegt und statt dessen ein neuer und zum großen<br />

Erstaunen der genannten drei Verfasser ganz anderer<br />

Entwurf als erneuerte Landesordnung erlassen. (Hört!<br />

im Centrum).<br />

Eine zweite Betrachtung, zu der mich die eben<br />

gehörten Worte veranlaßen, ist die, daß es doch<br />

einen schmerzlichen Eindruck macht, sich abmühen zu<br />

sehen in diesem Haufe inmitten der Vertretung des<br />

Königreichs Böhmen, um möglichst unsere historischen<br />

Rechte herabzusetzen und zu beweisen, daß wir kein<br />

Staatsrecht haben. (Bravo! im Centrum).<br />

Da erinnere ich mich der Worte, die ein Patriot<br />

in einer anderen legislativen Versammlung<br />

seinen Mitvertretern machend zugerufen hat: Ne<br />

ipsi manibus sacrilegis jura et privilegia sua dilacerarent.<br />

(Výborně!).<br />

Nach diesen kurzen Bemerkungen will ich zum<br />

Gegenstande, der uns unmittelbar beschäftigt, übergehen<br />

Ṅach mannigfachen Schwankungen, nach vielfachen<br />

unerwarteten Wandlungen stehen wir heute<br />

wieder an einem wichtigen Wendepunkte; wir stehen<br />

vor Entschließungen, die möglicher Weife entscheidend<br />

für die Zukunft des Landes, für die Entwicklung<br />

unserer öffentlichen Zustände werden können.<br />

In einem solchen Augenblicke scheint es mir vor<br />

Allem wichtig und der sicherste Weg, um zu ruhigen<br />

Urtheilen zu gelangen, zu trennen vor Allem<br />

die Frage: quid juris und quid consilii?<br />

Ich erkenne vollkommen das Gewicht der Opportunitätsgründe<br />

auf dem Gebiete der Politik, noch<br />

viel mehr erkenne und würdige ich die patriotischen<br />

Gefühle, welche zu der Bereitwilligkeit stimmen, von<br />

dem Rechte so weit abzugehen, als es eben möglich<br />

ist. Auch ich bin von diesen Gefühlen durchdrungen.<br />

Aber, meine Herren, ich glaube vor Allem<br />

muß das quid juris, die Rechtsfrage, den Maßstab<br />

abgeben, wie weit man den Opportunitätsgründen<br />

nachgeben kann, und sie muß zugleich die Leuchte<br />

fein, uns zu zeigen, in welcher Richtung das Heil<br />

zui suchen, in welcher Richtung die patriotische Hingebung<br />

zum Besten des Ganzen sich manifestiren solle.<br />

Ich muß also zunächst die Rechtsfrage im Allgemeinen<br />

darstellen.<br />

Man fordert uns auf, in den versassungsmäßigen<br />

Reichsrath zu wählen. Meine Herren! mit<br />

dem Ausdrucke „verfassungsmäßig" soll man nicht<br />

spielen; diese Frage kann man nicht nach Doktrinen,<br />

nicht nach einem einseitigen Standpunkte lösen, man<br />

muß sie nach positivem Gesetze (lösen. (Rufe: Ja<br />

Wohl!) Die Frage der Versassungsmäßigkeit ruht<br />

darin, ob die Versammlung, welche einberufen ist,<br />

dem Grundgesetze vollkommen, in allen wesentlichen<br />

Theilen entspricht, auf dessen Grundlage sie einberufen<br />

ist. Ich stelle mich in dieser Beziehung und<br />

zu dieser Deduction auf den Standpunkt der Februar-<br />

Verfassung, ich will augenblicklich alle Fragen in<br />

Beziehung aus die thatsächliche, ausschließliche, unbestrittene<br />

Gültigkeit derselben bei Seite lassen, ich<br />

stelle mich wie gesagt auf den Standpunkt der Februarverfassung,<br />

und frage, ist eine Vertretung,<br />

ist eine Versammlung verfassungsmäßig, welche weder<br />

in dem Objekte der Vertretung, noch in der Zusammsetzung,<br />

noch in dem Wirkungskreise mit<br />

den Bestimmungen des Grundgesetzes zusammenstimmt,<br />

ja in Allem das gerade Widerspiel desselben<br />

ist. (Bravo! Výborně!).<br />

Der Reichsrath, der verfassungsmäßige Reichsrath<br />

ist zur Vertretung des Reiches berusen. Nun,<br />

meine Herren, Sie wissen in dem Augenblicke, wo<br />

Sie in diesen Reichsrath berufen werden, daß er<br />

nicht mehr zur Vertretung des Reiches berufen ist,<br />

daß nicht einmal alle Vertreter des Reiches einberufen<br />

sind, daß er berufen ist, nur die westliche<br />

Reichshälfte zu vertreten, diese westliche Reichshälfte,<br />

für welche man den, Namen zu finden noch nicht in<br />

der Lage war, und gegen welche selbst die Sprache<br />

Zeugt. Man hat verschiedene Versuche angestellt,<br />

es Cisleithanien zu nennen, Deutschösterreich, westliche<br />

Reichshälfte, im Widerspruche sind mit allen<br />

Elementarbegriffen; und diese Reichshälfte soll das<br />

Ergebniß sein des Wandels auf der Bahn der<br />

Verfassungmäßigkeit, jener Verfassungsmäßigkeit und<br />

Verfassungstreue, welche immer Großösterreich und<br />

Reichseinheit auf ihre Fahne geschrieben hatte. (Výborně).<br />

Meine Herren! wir haben geglaubt und glauben<br />

es noch im Namen Aller, wenigstens im Narnen<br />

der überwiegendsten Mehrzahl des Landes zu<br />

sprechen, wenn wir aussprechen, daß das Königreich<br />

Böhmen feinen Stolz darin sinde, dem ganzen Österreich<br />

anzugehören, sich aber dagegen verwahrt,


der westlichen Reichshälfte aufzugehen, (výborně,<br />

sehr gut, ) und, meine Herren, ich glaube, es ist,<br />

obwohl ich nicht gerne in solchen Berathungen von<br />

der Stimme des Landtages an die der Wähler<br />

appelire, da ich glaube, daß dieses so viel als möglich<br />

vermieden werden sollte, nachdem es aber wiederholt<br />

betont worden ist, so muß ich darauf eingehen<br />

und muß aussprechen, daß ich der Überzeugung<br />

bin, daß auch die deutschen Bewohner des Königreiches<br />

Böhmen nicht blos, wie es gesagt wurde,<br />

seines fruchtbaren Bodens, seiner Industrie, in seiner<br />

intellektuellen und sonstiger Kulturentwickelung erfreuen<br />

wollen, sondern auch festhalten an den<br />

vaterländischen Überlieferungen und an den Pietätsgefühlen,<br />

in dem Gefühle der Angehörigkeit zum<br />

Lande, sowie daß sie die Individualität des Königreichs<br />

Böhmen nicht wollen verloren gehen lassen,<br />

(Unruhe links), trotz der Geschäftigkeit, mit der man<br />

bestrebt ist, diese Erinnerungen möglichst in's Lächerliche<br />

zu ziehen, sie möglichst mit falschem Begriffe<br />

zu verquicken; trotz jener Geschäftigkeit, welche<br />

mit allen den abgebrauchten Mitteln von Feudalismus,<br />

von rothen Fracks, von vergilbten Pergamenten,<br />

mit allen jenen Mitteln, welche das Licht<br />

der Debatte und der Diskusion scheuen, aber dagegen<br />

im Dunkel mit um so größerem Muthe auftreten,<br />

dagegen arbeitete. (Bravo! Výborně!) Aber<br />

nicht nur das Objekt der Vertretung ist nicht mehr<br />

vorhanden, meine Herren, auch die Zusammensetzung<br />

der Versammlung ist nicht möglich, es ist die Zusammensetzung<br />

dieses angeblich verfassungsmäßigen<br />

Reichsrathes nach dem Grundgesetze nicht möglich.<br />

Es ist dieß eine Thatsache, vor der sie Ihre Augen<br />

nicht verschließen dürfen, daß nur ein Theil der<br />

Vertreter einberufen worden ist, und, meine Herren,<br />

wenn sie darüber hinausgehen und den Rumpf eines<br />

Körpers für den ganzen Körper anerkennen<br />

wollen, dann dürfen sie sich auch nicht beklagen, wenn<br />

ein andersmal nur die Vertreter einzelner Länder<br />

zusammenberufen werden und ihnen auch der Name<br />

»eines verfassungsmäßigen Reichsrathes« beigelegt<br />

wird, wenn vielleicht die Vertreter Riederösterreichs<br />

allein als ein verfassungsmäßiger Reichsrath angesehen<br />

Werden. (Výborně!) Meine Herren, der dritte<br />

wesentliche Punkt, der dritte charakteristische Punkt<br />

für eine verfassungsmäßige Versammlung ist doch<br />

eben ihr Wirkungskreis. In dieser Beziehung aber<br />

ist eben die Gesammtheit, die Gemeinsamkeit faktisch<br />

zerrissen. Die Gemeinsamkeit der Reichs-Angelegenheiten,<br />

die gemeinsame Behandlung derselben soll<br />

in diesem verfassungsmäßigen Reichsrathe nicht mehr<br />

vorkommen; und, meine Herren, wenn Sie also diesen<br />

Körper denn doch als einen verfassungsmäßigen<br />

betrachten, wenn Sie in denselben als einen verfassungsmäßigen<br />

wählen wollen, dann anerkennen Sie<br />

die Veränderung, dann haben Sie nicht mehr das<br />

Recht in dem Körper gegen diese Änderungen zu<br />

stimmen. (Rufe links: O ja!) Ja, meine Herren,<br />

so ist es; gerade das möchte ich Ihnen zur Erwägung<br />

vorlegen, daß alle Jene, welche nach heute<br />

hier vorgekommenen und nach vielsachen Äußerungen,<br />

die anderwärts vernommen wurden, am Ende<br />

dennoch nur den verfassungsmäßigen Reichsrath<br />

als Boden zu weiterer Aktion betrachten. Es ist<br />

heute gesagt worden: „Wir betrachten dieß als<br />

den ersten Schritt zur Wiederherstellung der Verfassung.<br />

" Es deutet dieß darauf hin, daß in Verbindung<br />

mit diesem Reichsrathe auch noch weitere<br />

Schritte geschehen sollen, um den verfassungsmäßigen<br />

Boden wieder zu erobern.<br />

Meine Herren! nach Allem, was faktisch dazwischen<br />

liegt, sich der Meinung hinzugeben, daß der verfassungsmäßige<br />

Boden, - der ganze verfassungsmäßige<br />

Boden des 26. Feber des Feberpatentes ohne gewaltsame<br />

Erschütterungen wieder erlangt werden könnte, ist<br />

eine Illusion, deren Unhaltbarkeit so auf der Hand liegt,<br />

daß ich darüber kein Wort zu verlieren brauche.<br />

(Výborně!! rechts und im Centrum, anhaltender<br />

stürmischer Beifall. — Oho auf der Linken. )<br />

Nach meiner Überzeugung kann daher der<br />

Reichsrath nicht als verfassungsmäßig betrachtet<br />

werden; jedenfalls kann nicht gesagt werden, daß<br />

es derjenige Reichsrath ist, in welchen der Landtag<br />

nach §. 16 der Landesordnung zu wählen hat. Der<br />

Landtag kann doch nicht als blindes Instrument betrachtet<br />

werden, welcher für jede mögliche Versammlung,<br />

der man diesen Namen beilegt, zur Beschickung<br />

verpflichtet sein sollte, kraft seiner Landesordnung.<br />

(Bravo, výborně rechts und im Centrum).<br />

Ich glaube noch mehr als das, noch mehr, er ist nicht<br />

nur nicht verpflichtet, dieß zu thun, er ist nicht einmal<br />

berechtigt; er ist nicht berechtigt eine Versammlung als<br />

verfassungsmäßig anzuerkennen, sich an einem Reichsrathe<br />

zu betheiligen, welcher nur einzelne Attribute<br />

der Verfassungsmäßigkeit erborgt. Nach diesem steht<br />

meine Überzeugung fest, daß die Antwort auf das<br />

„quid juris" die ist, daß wir dieses nicht thun<br />

können.<br />

Nun was sollen wir thun? (Rufe: Hört!<br />

Hört!) Wir anerkennen alle die Notwendigkeit, die<br />

Verfassungswirren in Österreich zu lösen; wir alle<br />

sind geeinigt in dem Wunsche, in dem Streben, dem<br />

Verbande Österreichs einen neuen staatsrechtlichen<br />

Ausdruck zu geben. Wir sind geeinigt in dem Wunsche,<br />

die Mitwirkung der Veriretungskörper an der<br />

Gesetzgebung zu regeln. Wir alle wollen die Gemeinsamkeit<br />

der höchsten Staatsaufgabe gewahrt<br />

wissen, wir wollen Österreich durch den Ausgleich<br />

stark, mächtig und einig und wo es nöthig, auch<br />

gefürchtet machen. (Ja wohl, výborně. ") In diesem<br />

Ziele sind wir alle einig! Nun aber, meine Herren,<br />

bieten sich uns zwei Wege dar. Darum aber ist die<br />

Entscheidung in diesem Augenblicke so wichtig, weil<br />

diese Bahnen zunächst einander nahe sind, in ihren<br />

Ergebnissen aber weit auseinander laufen. Die eine<br />

Bahn ist bezeichnet durch das Allerhöchste Manifest<br />

vom 20. September, es ist das die freie Bahn.<br />

(Laut ausbrechende Heiterkeit links - výborně<br />

rechts und im Centrum. Oberstlandmarschall läutet)<br />

Meine Herren, ich wage nicht das Wort auszu-


sprechen, welches diese Äußerung der Gegenseite erfordern<br />

würde, eine Äußerung, die wir jetzt eben<br />

vernommen gegenüber dem eigenen Worte unseres<br />

erhaben Monarchen. (Dauerndes minutenlanges stürmisches<br />

Výborně-Rufen rechts und im Centrum. )<br />

Meine Herren! ich wiederhole es, die eine ist<br />

die durch das Allerhöchste Manifest vom 20. September<br />

bezeichnete Bahn, die freie Bahn, die andere<br />

ist die durch die Eröffnung des Ministeriums bezeichnete,<br />

abschüssige Bahn. (Sehr gut!) Die Adresse,<br />

meine Herren, hal die Gefahren bezeichnet, welche<br />

auf dieser Bahn nach unserer besten Überzeugung<br />

drohen. Ich glaube, es ist Pflicht sich dieser Gefahren<br />

bewußt zu werden; es ist Pflicht zu wissen,<br />

daß das nicht Schreckbilder sind, welche wir heraufbeschwören.<br />

Selbst wo das öffentliche Recht stabilisirt<br />

ist, wo sich öffentliche Gewalten in festen Bahnen<br />

bewegen, sind Verfassungsreformen immer von<br />

großem Gewichte, von einschneidendster Bedeutung,<br />

und es ist die angelegentlichste Sorge der Staatsmänner,<br />

sie in ruhigen Geleisen abzuwickeln.<br />

Wie ganz anders ist die Lage dort, wo es sich<br />

darum handelt, ein Verfassungsrecht zu schaffen,<br />

dort, wo es nicht durch Mitwirkung unbestritten<br />

feststehender Gewalten geschehen soll; dort, wo dieses<br />

Streben nicht seinen Halt und seine Gränze in dem<br />

festen und unbestrittenen öffentlichen Rechte findet;<br />

wo es sich nicht darum handelt, aus gesicherten<br />

Zuständen eine freie Entwickelung, eine Besserung,<br />

eine Abänderung zu erzielen, sondern wo aus dem<br />

Chaos Gestaltungen erzielt werden sollen durch Gewalten,<br />

von denen, wie es in der Adresse richtig heißt, daß<br />

sie feine andere Gränze ihrer Thätigkeit haben, als ihren<br />

Willen oder ihre Macht. Die Macht aber steigt im<br />

Verhältnisse zu der Unsicherheit der Zustände, und<br />

der Wille steigt in geometrischer Progression zur<br />

Macht. (Sehr gut. Výborně. ) Darum, meine Herren,<br />

haben wir Recht, diese Bahn als eine abschüssige<br />

zu bezeichnen, als eine jener Bahnen, von denen<br />

es heißt: Facilis descensus a verni. Solche Bahnen<br />

haben noch überall Gefahren heraufbeschworen,<br />

und meines Wissend haben sie nirgends zu einem<br />

gedeihlichen Ziel, zu dauerhaftem „Resultate geführt,<br />

in Österreich aber, das ist meine Überzeugung, würden<br />

sie gerade zum Verderben führen. Sie würden<br />

alle Gegensätze mit Macht und mit geschärster Gewalt<br />

heraufbeschwören.<br />

Welcher Geist in einer solchen Versammlung,<br />

Welche über die Geschicke Österreichs zu entscheiden<br />

hätte, walten wird, ist in diesem Augenblicke allerdings<br />

nicht mit Bestimmtheit vorauszusagen. Nach<br />

allen Prämissen aber, die uns zu Gebote stehen,können<br />

wir mit ziemlicher Gewißheit voraussagen, daß es<br />

kaum ein solcher fein wird, der die Eigenthümlichkeit<br />

Österreichs wahren, pflegen und entwickeln wird.<br />

Es dürste wohl der Geist gewaltsamer Unifikation<br />

sein, welcher durch wiederholte Experimente sich schon<br />

offenbarte, der Geist, welcher es mit den Mitteln<br />

des Absolutismus, sowie mit denen des Parlamentarismus<br />

versucht hat, und dessen bestes Werkzeug<br />

bureaukratische Centralisation war. (Výborně.) Dieser<br />

Geist ist bisher nie vollkommen zur Herrschaft<br />

gelangt.<br />

Wenn er aber in einem solchen Prozesse, wie dem<br />

der uns bevorsteht, zur Herrschaft gelangt, würde er,<br />

dessen bin ich fest überzeugt, gründlicher ans Werk<br />

gehen, als bisher.<br />

Es sind schon jetzt Stimmen laut geworden,<br />

auch hier wie Schatten kommender Ereignisse, welche<br />

die Mannigfaltigkeit der Länder als unbequem, als<br />

einen Schaden für Oesterreich betrachten; ja wir<br />

haben gehört, daß die Verschiedenheit des Staatsrechtes<br />

der Länder für Oesterreich auch ein Beschwernitz<br />

und ein Unglück sein sollen. Wir haben wiederholt<br />

Stimmen gehört, und zwar selbst aus offiziellen<br />

Kreisen, welche andeuten, ob es nicht besser<br />

wäre, wenn überhaupt die legislative Thätigkeit der<br />

Landtage aufhören würde (Rufe links: Das ist wahr!<br />

Unruhe, Oho! im Centrum).<br />

Solche Stimmen haben wir vernommen. Es<br />

ist auch in der ministeriellen Mittheilung von einer<br />

neuen Wahlordnung für die Mitglieder der Versammlung<br />

für die gesammten Angelegenheiten erwähnt<br />

worden; ob hiebet der Landtag eine Stelle<br />

einnehmen wird oder nicht, ist nicht gesagt.<br />

Das Erstaunen, welches die Herren von der Gegenseite<br />

früher zu erkennen gegeben haben, scheint<br />

mir doch nicht gerechtfertigt. Es scheint vielmehr<br />

hier Unkenntniß bezüglich eines Antrages eines anderen<br />

Landtages zu obwalten, welcher die Wiederkehr<br />

zu dem Februarpatente vorzüglich deswegen begrüßte,<br />

weil in demselben kein Spielraum vorhanden<br />

ist für die in den einzelnen Königreichen und<br />

Ländern vorwaltenden verschiedenen Rechtsanschaunngen<br />

und Ansprüche. (Bravo!)<br />

Das hat ein Landtag als Ursache ausgesprochen,<br />

warum er die Wiederkehr auf die Bahn des<br />

Februarpatentes freudig begrüßte.<br />

Es ist darum sehr wohl möglich, meine Herren,<br />

daß die staatsrechtlichen Individualitäten dem Belieben<br />

einer Konstituante werden zum Opfer fallen<br />

müssen. Es ist möglich, daß wir als Länder hineingelangen,<br />

um als Departements herauszukommen.<br />

(Lautes Bravo!)<br />

Ich sage nicht, daß das Alles geschehen wird;<br />

aber daß es geschehen kann, das, meine Herren,<br />

dürste nicht bestritten werden können. Und nun soll<br />

der böhmische Landtag, der Landtag des Königreiches<br />

Böhmen einer solchen Konstituante sein ganzes<br />

Staatsrecht, Alles, was ihm theuer und werth ist<br />

an Rechten und Erinnerungen, die Kontinuität feiner<br />

rechtlichen Entwicklung, die Kontinuität der Existenz<br />

seines Landtages, die weihevolle Bedeutung des<br />

Krönungsaktes, soll Alles hingeben dem Belieben<br />

einer konstituirenden Versammlung (Bravo! rechts<br />

und im Centrum ). Das kann unmöglich die Antwort<br />

sein auf die Frage: quid consilii?<br />

Ich muß daher das, was wir thun sollen, doch<br />

nicht auf dieser Bahn, ich muß es doch nur auf<br />

dm anderen, den von mir bezeichneten Bahnen suchen.


Was soll also der Landtag thun? Ich sage<br />

vor Allem, er soll sich selbst treu bleiben, er soll<br />

seiner Uiberzeugung treu bleiben, die er wiederhohlt<br />

ausgesprochen hat, der Uiberzeugung, daß<br />

die Bahn, die am 20. September betreten<br />

wurde, die allein richtige ist; dieser Uiberzeugung<br />

soll er treu bleiben, auf dieser Bahn soll er nach<br />

wie vor mit seiner Mitwirkung der Regierung treu<br />

zur Seite stehen. Seine Überzeugung soll er aussprechen,<br />

daß nur im Wege der Verständigung unter<br />

dem ausgleichenden Walten der Krone der Ausgleich<br />

in Oesterreich möglich ist. Ich wiederhole und<br />

betone diese Worte gegenüber den Einwendungen,<br />

die heute hier laut geworden sind. Man hat dies<br />

dahin auslegen wollen, daß wir eine Oktroirung<br />

wollen. Meine Herren, darin liegt nicht das Verlangen,<br />

noch eine Anerkennung einer unbedingten<br />

Oktroirung; darin liegt mir die Anerkennung dessen,<br />

der Sie sich doch auch nicht verschließen können,<br />

daß, wenn durch längere Berhandlungen die Gegensätze<br />

allmälig sich gemildert, die Gemüther und die<br />

Geister einander näher gebracht worden sein werden,<br />

wenn durch die gemeinsamen Berathungen die Grenzen,<br />

innerhalb welcher die verschiedenen Anschauungen<br />

im Wesentlichen sich berühren, festgestellt sein<br />

werden, innerhalb dieser Grenzen zur Ausgleichung<br />

nach bestehenden Verschiedenheiten die Krone den<br />

vermittelnden Schiedsspruch wird fallen müssen.<br />

(Bravo!) Das, meine Herren, ist keine Oktroirung,<br />

darin liegt vielmehr die Anerkennung des Rechtes<br />

der Selbstbestimmung der Königreiche und Länder,<br />

ihres Rechtes, daß ihr Stimmen als gleichgewichtig<br />

gehört werden sollen.<br />

Uni? schließlich, meine Herren, werde ich einer<br />

Oktroirung der Krone unbedingt williger mich unterwerfen,<br />

als der Oktroirung der Majorität einer<br />

constituirenden Versammlung.<br />

Meine Herren! Auf Erwiederungen, die nur<br />

halblaut vorgebracht sind, bin ich nicht in der Lage<br />

zu antworten; wenn man Einwendungen beliebte,<br />

so möge dieß künftigen Rednern vorbehalten sein,<br />

auf welche dann wieder Andere antworten werden.<br />

Man bezeichnet diesen Weg, die „freie Bahn",<br />

als langwierig. Nun, meine Herren, aus schweren<br />

Übeln ist eben eine leichte Heilung nicht möglich<br />

(Bravo im Centrum und rechts), ein zerütteter Organismus,<br />

ein Organismus, auf dessen Gesundheit<br />

und Stärke viel gesündigt worden ist, kann nicht<br />

plötzlich mit Einemmale erstarken, er muß seinen<br />

geschwächten Zustand fühlen, sich vor übermäßiger<br />

kraftanstrengung, vor gewagten Experimenten hüten.<br />

Wunderkuren sind im physischen Leben selten gelungen,<br />

an politische Wunderkuren glaube ich vollends<br />

nicht. (Bravo! im Centrum und rechts).<br />

Man sagt weiter: „Es ist nicht möglich, aus<br />

diesem Wege zum Ziele zu gelangen". Meine<br />

Herren, ich mochte Wissen, ob doch diejenigen, die<br />

das aussprechen, daß es nicht möglich sein solle,<br />

daß die Völker Österreichs sich verständigen, die<br />

schwere Bedeutung dieses Ausspruches wohl erwogen<br />

haben? Ich meines theils, weise eine solche pessimistische<br />

„Anschauung von mir. Ich glaube, daß die<br />

Völker Österreichs die Verständigung brauchen, und<br />

daß sie diese Verständigung auch wollen, und ich<br />

glaube, sie werden sie auch finden, wenn ein jedes<br />

sicher ist, sein Recht gewahrt zu wissen, sicher ist,<br />

Majorisirung nicht befürchten zu müssen, nicht ein<br />

anderes Volk über steh zu Gerichte fitzen zu wissen.<br />

(Bravo! im Centrum). Und, meine Herren, glaubt<br />

man denn doch wirklich durch Majorisirung etwas<br />

zu erreichen, durch Majorisirung Überzeugungen zu<br />

überwinden, Geister und Willen, zu binden? Wenn,<br />

meine Herren, in einer solchen Versammlung eine<br />

dem Lande fremde Majorität über seine Rechte<br />

entscheiden würde, glauben sie, daß der Landtag von<br />

Böhmen, von Tyrol, glauben sie, daß das Volk<br />

von Böhmen und Tyrol (Rufe: Ja! links) in sich<br />

aufnehmen wird, daß durch diese Majorität sein<br />

ganzes Recht geläugnet, alterirt werden kann, (Niemals!<br />

Výborně im Centrum). Gerade die Sicherheit<br />

vor dieser Majorisirung ist die erste Bedingung<br />

des Ausgleichs. Und. auch hier kehre ich zu den<br />

goldenen Worten des kaiserl. Manifestes vom 20.<br />

September zurück, welches ausspricht: Daß die<br />

Festigkeit und Dauer einer Verfassung aus der<br />

freien Zustimmung der Völker hervorwachsen müsse.<br />

(Bravo! rechts und im Centrum. )<br />

Ich kann daher denn doch nur daraus zurückkehren,<br />

daß das der allein richtige Weg ist; er<br />

mag langwierig sein, er mag beschwerlich sein, aber<br />

er ist doch der allein richtige. Die Consequenz desselben<br />

wäre in erster Linie allerdings gewesen und<br />

ich glaube, es wäre dies die heilsamste Modalität<br />

gewesen, wenn zunächst die Möglichkeit geboten<br />

wäre, jedem Landtage — und; meine Herren, das<br />

Recht ist nicht nach duadratmeilen und Einwohnerzahl<br />

zu messen, denn auch ein kleines Land kann fein<br />

gutes Recht haben — wenn der fragliche Ausgleich<br />

zunächst den Landtagen zur Berathung und zur Abgabe<br />

ihrer Stimmen vorgelegt worden wäre; wenn<br />

Ereignisse dies überhohlt haben, wenn Ereignisse,<br />

die wir nicht ändern können, im gegenwärtigen Augenblicke<br />

dahin drängen, daß zunächst eine gemeinsame<br />

Berathung eintrete, so liegt allerdings in dieser<br />

drohenden Lage und in unserem patriotischen Gefühle<br />

ein durchgreifendes, mächtiges Moment für<br />

uns zu Sagen: daß wir dem keine Hindernisse entgegenstellen<br />

dürfen, sofern uns nur eine Möglichkeit<br />

gelassen ist.<br />

Und weil ich, meine Herren, diese Bereitwilligkeit<br />

in loyalster Weise in der a. u. Adresse ausgesprochen<br />

finde und zugleich die Bedingungen gewahrt sehe,<br />

welche zu wahren unsere Pflicht gegen das Land,<br />

das Reich und den Thron ist, werde ich für die<br />

Adresse stimmen. — Ich stimme dafür, indem ich<br />

trotz Allem, was dagegen angeführt worden ist, an<br />

der Möglichkeit des Erfolges nicht verzweifle, indem<br />

ich die Hoffnung auf den Erfolg selbst nicht<br />

aufgebe. Meine Herren! es ist wie bereits erwähnt,<br />

in der Eröffnung des Ministeriums angedeutet


worden, daß durch das Patent vom 2. Jäner der außerordentliche<br />

Reichsrath ausgegeben worden sei, weil<br />

er nicht allgemeinen Anklang und Zustimmung gefunden<br />

hat. — Meine Herren! ich glaube, daß die<br />

Hoffnung nicht vermessen ist, daß die Stimme des<br />

Königreiches Böhmen mindestens ebensoviel wiegt,<br />

als jene Stimmen, welche bis zum Erscheinen dieser<br />

Ministerialverordnung mit keinem staatsrechtlich feststehenden<br />

Berufe, nicht als regelmäßiger Ausdruck<br />

des Landes an die Regierung gelangt ist. (Bravo<br />

im Centrum). Indessen der Erfolg ist nicht in unseren<br />

Händen, er ist auch nicht der Maßstab dessen,<br />

was wir thun sollen.<br />

Je verdunkelter die Wege, je verworrener die<br />

Lage ist, desto mehr fühle ich mich verpflichtet, die<br />

Frage an mein politisches Gewissen zu richten. —<br />

Dieses antwortet: Daß ich, indem ich für die Adresse<br />

stimme, das thne, was ich als meine heiligste Pflicht<br />

für das Land, das Reich und Thron erblicke. Und<br />

darum stimme ich für die Adresse. (Lebhafter Beifall,<br />

Výborně und Applaus).<br />

Oberstlandmarschall-Stellvettreter<br />

Dr. Bělský Graf Hartig hat das Wort<br />

Graf Hartig: Durchdrungen von dem Ernste<br />

der Lage, von dem Wunsche und dem Bedürfnisse<br />

des Volkes nicht bloß von Böhmen, sondern auch<br />

von andern Theilen des Reiches (Rufe: laut, nahlas!)<br />

baldmöglichst feste Zustände zu erhalten, haben<br />

wir den lebhaften und aufrichtigen Wunsch gehabt,<br />

mit der Majorität im Ausschuß uns zu einigen;<br />

leider war die Basis, auf der die Majorität<br />

stand, grundlos. Die Majorität betrachtete das Reichsgrundgesetz<br />

als faktisch nicht mehr bestehend. Wir<br />

konnten diesem Ausspruch, dieser Ansicht unmöglich<br />

uns anschließen. Uiberhaupt können wir ein Gesetz<br />

nur für ausgehoben erachten, wenn es von Jenem,<br />

der das Recht hat, Gesetze zu geben, also auch auszuheben,<br />

formell vollständig aufgehoben worden ist.<br />

Dieser Satz ist eine unumstößliche Wahrheit in der<br />

gewöhnlichen Praxis. Wir sehen Gesetze, welche von<br />

der Zeit überholt und kaum mehr durchführbar sind,<br />

und doch werden sie beobachtet und Niemand darf<br />

sagen, ich halte dafür, das Gesetz besteht nicht.<br />

Wie sollten wir ein Staatsgrundgesetz, das feierlichste,<br />

welches auch in der feierlichsten Weife für<br />

uns gegeben worden ist, für anfgehoben betrachten?<br />

Nun, meine Herren, dieses Gesetz soll verschwunden<br />

sein, weil eine Zahl, eine bedeutende Anzahl<br />

von Einwohnern dieses Landes sagt, das Gesetz<br />

bestehe nicht. (Výborně. ) Wir konnten uns aus<br />

diese Basis nicht einlassen, also diese Adresse nicht<br />

annehmen. Allein es gibt noch einen Punkt der<br />

Adresse, der doch besonders beleuchtet werden dürfte.<br />

Wenn die geehrten Herren der Majorität von jener<br />

Anficht ausgehen, dann müssen sie auch die<br />

Consequenzen, die daraus erfließen, nicht läugnen.<br />

Man kann nicht aus einem Gesetze Stellen herausnehmen<br />

und andere nicht, dieß waren die Worte<br />

eines der geehrten Kommissioms-Mitglieder von jener<br />

Seite (Centrum). Ein integrirender Bestandtheil<br />

des Grundgesetzes ist aber die Wahlordnung, so wie<br />

die Landesordnung. Sagen Sie, meine Herren, das<br />

Grundgesetz besteht nicht mehr, dann meine Herren,<br />

auf welchem Grunde stehen wir hier? (Rufe:<br />

Sehr wahr!) Dann müßte diese Adresse berühren,<br />

daß baldmöglichst eine neue Wahlordnung, eine<br />

neue Zusammensetzung des Landtages beschlossen<br />

werde, damit wieder ein Laudtag da sei. (Rufe: Ja !<br />

im Centrum). Denn, meine Herren, der jetzige<br />

wäre dann nicht — einen anderen haben Sie ja<br />

nicht. Wir könnten nicht irgend ein Grundgesetz von<br />

1847 oder 1600 annehmen, wir müssen es erwarten,<br />

bis jene, Macht und Autorität, die in solchen<br />

Fällen die Genehmigung gibt, zuerst einen Landtag<br />

wieder zusammensetzte. — Aber auch noch eine<br />

zweite Consequenz fließt daraus für jene Herren,<br />

welche dieser Adresse beitreten und Mitglieder des<br />

Herrenhauses sind, ja meine Herren, Ihre Diplome<br />

haben dann nur mehr den Werth eines kalligrafischen<br />

Schriftstückes. (Brävo, Heiterkeit liuks. ) Ihr Mandat<br />

ist erloschen, die Ausübung der Reichsrahtswürde<br />

im Herrenhause ist erloschen. Soll uns dies zu geordneten<br />

Zuständen führen ? führt uns dies nicht in<br />

eine größere Verwicklung?<br />

Wir haben das Gesetz als unseren Ausgangspunkt<br />

genommen, wir haben gesagt, die Verfassung<br />

besteht zu recht, sie ist von dem, der sie gegeben<br />

hat, nicht ausgehoben, sie ist bestätigt durch diesen<br />

Erlaß, der die Wahlen anordnet und durch die<br />

hohe Autorität, aus deren Befehl sie ergangen ist;<br />

wir erkennen, daß Aenderungen im Verfassungsleben<br />

vorgegangen sind, daß solche auch noch vorgenommen<br />

werden muffen.<br />

Dieses wird von der Regierung ausgesprochen<br />

und wir sind bereit und willig, der Krone mit unseren<br />

besten Kräften und nach unserem besten Gewissen,<br />

ohne Egoismus, ohne Sonder-Bestrebungen (Bravo)<br />

beizustehen mit dem Gesühle: wir gehören Desterreich<br />

an. (Bravo links). Und es ziemt sich nicht<br />

zu sagen: „es ist nicht mehr ganz Oesterreich. "<br />

Meine Herren, es sind wichtige Gesammt-Interessen,<br />

die uns hier vorgezeichnet sind. Und diese machen<br />

das Gesammtösterreich aus, nicht die administrativen<br />

Einrichtungen, welche da und dort verschieden sind.<br />

Wünschen sie nicht selbst eine größere Autonomie?<br />

Ja, meine Herren, nach diesem Prinzipe trennen<br />

Sie, wenn Sie die Autonomie vermehren, mit jeder<br />

Vermehrnug derselben ein Stückchen von Oesterreich ab<br />

(Bravo links, oho im Centrum). Wir können uns<br />

an einem konsultativen Reichsrath oder Versammlung<br />

nicht betheiligen. Es soll die Versammlung konsultativ<br />

berathen und ihre Ergebnisse sollen dem Landtage<br />

vorgelegt werden. Es hat einer von den Herren<br />

Vorrednern diese Schwierigkeiten bereits hervorgehoben,<br />

aber ich finde dieß auch parlamentarisch<br />

so unlogisch, wie es mir bisher nirgends vorgekommen<br />

ist Es soll von einem solchen berathenden<br />

Körper, der aus allen Theilen zusammengefegt ist,<br />

das Resultat erst einem jeden einzelnen Theile vorgelegt<br />

werden und dann? was dann? (Rufe: Was


dann? bravo, bravo. ) Wollen sienachher eine Entschließung<br />

hervorrufen, die vielleicht dem einen gefallen wird,<br />

den anderen aber kränkt und auf wem (meine Herren,<br />

erlassen sie es mir näher zu sagen) auf wem<br />

wird dann diese Kränkung ruhen? Bei dem parlamentarischen<br />

Rath ruht sie auf dem Parlament und<br />

auf den verantwortlichen Ministem. (Sehr wohl. )<br />

Meine Herren, der Weg, den sie uns vorschlagen<br />

und der vielleicht Manchem schon erscheinen wird,<br />

ist sehr gefährlich, weil er nicht auf dein Gesetze<br />

beruht. Wir sind überzeugt, daß bei dem Festhalten<br />

an dem Gesetze wir unserem Gewissen keine Vorwürfe<br />

zu machen haben. (Bravo.) Wir können dem<br />

Wege, den sie uns vorzeichnen, nicht folgen; wir<br />

können dem Wege nicht folgen, weil sein Ausgangspunkt<br />

nicht der ist, den wir als Basis annehmen.<br />

Wir können diesem Wege nicht folgen, weil seine<br />

Windungen unabsehbar sind und wir derlei Schlangen-Windungen<br />

in den letzten 18 Monaten hinreichend<br />

gesehen haben. Wir können ihm nicht folgen,<br />

weil sein Endziel unklar ist, und uns wo andershin<br />

führen kann, als wir jetzt denken; wir sind aber<br />

auch nicht gesonnen auch nur die kleinste Parzelle<br />

der Verantwortung auf uns zu nehmen, die aus<br />

dem Verlassen des Gesetzes entstehen mag. Wir<br />

wollen das Gesetz beobachten redlich, mit Hingebung,<br />

mit Aufopferung, aber auf gesetzlichem Boden.<br />

Dann mag der Himmel über uns ergehen<br />

lassen, was er will, wir werden uns keine Vorwürfe<br />

zu machen haben. (Bravo links. ) Wie aber<br />

dieser Boden verlassen wird, dann haben nur es<br />

zu büßen. Meine Herren, wir haben unsere Grundsätze<br />

ausgesprochen; daher werde ich nicht für die<br />

Adresse der Majorität stimmen, sondern nur für<br />

jene der Minorität. (Stürmisches Bravo links. )<br />

Was hier gesagt ist, habe ich nicht für mich allein<br />

gesagt; meine Herren Kollegen werden mir gestatten,<br />

dies als den Ausdruck der Gesinnungen<br />

unser Aller zu bezeichnen. (Stürmisches Bravo<br />

links. Rufe: Schluß, Schluß).<br />

Nám. nejv. maršálka dr. B ě l s k ý: Pan Sladkovský<br />

má slovo.<br />

Es wird Schluß der Debatte beantragt.<br />

Der Oberstlandmarschall Graf A. Nostitz übernimmt<br />

den Vorsitz (läutet):<br />

Herr Dr. Slabkowský.<br />

Dr. Sladkovský: Slavný sněme! Těším se<br />

tomu upřímně, že tentokrát nemusím pozdvihovat<br />

osamělý hlas za to, jakým spůsobem důstojně a<br />

slušně vláda ve jmenu koruny obrátiti se má k<br />

sněmu tohoto království; těším se tomu upřímně,<br />

že tenkráte v adrese, kterouž majorita komise<br />

navrhuje, aby slavný sněm se obrátil bezprostředně<br />

k osobnosti Jeho Veličenství císaře a<br />

krále našeho, že v této adrese jest vysloveno a<br />

vytknuto politování nad tím, že ne tak jako před<br />

starodávnem přímým slovem královským, nýbrž<br />

jen sdělením ministerským, vláda obrací se k sněmu<br />

tohoto království, kdežto ve stejné době k sněmu<br />

jiného království, s nímžto zajisté sněm tohoto<br />

království co do důležitosti a vážnosti docela se<br />

měřit může, obrací se reskriptem čili přípisem<br />

královským.<br />

Navzdor tomu však, že v tomto ohledu stížnost<br />

v adresse obsažena jest, musím si dovoliti<br />

ještě obrátiti pozornost slavného sněmu k jiným<br />

dvěma pokleskům, kteréž na každý spůsob vytknouti<br />

slušno sdělení cís. k. vlády k sněmu tohoto<br />

království.<br />

Pánové! Hned na počátku tohoto sdělení<br />

cís. vlády vypravuje se nám, že jakýsi patent císařský<br />

od 2. ledna toho roku byl vydán, a že<br />

dle toho svolána měla býti mimořádná říšská<br />

rada.<br />

A hned na to v některém pozdějším odstavci<br />

vypráví se nám v tomtéž sdělení císařské vlády,<br />

že tento nejv. patent ode dne 2. ledna t. r. již<br />

zase cís. rozhodnutím z dne 4.. února byl zrušen<br />

a že se stal zbytečným. Já, pánové, ptám se,<br />

měl sněm království Českého příležitost, seznati<br />

nejv. patent ode dne 2. ledna (Hlasy: Ne, ne!),<br />

měl slavný sněm příležitosti, seznati rozhodnutí<br />

císařské vlády z dne 4. února? (Hlasy: Nikoliv<br />

!) Pánové! Jest to spůsob, byltě to spůsob od<br />

starodávna, vyjednávati s tímto sněmem takovým<br />

spůsobem, že listiny, na které se sama vláda odvolává<br />

a na jichž základě díti se má vyjednávání,<br />

uváděly se sněmu na vědomí královskými reskripty,<br />

a nikoliv ústním neb písemním sdělením<br />

ministerstva, kdežto teď uvádějí se sněmu tohoto<br />

království na vědomí, aniž by slavný sněm byl<br />

s to nahlédnouti sám do těchto listin, aniž by<br />

byl s to zkoumati, zdaž to, co ministerstvo do<br />

těchto listin vkládá, v těchto listinách také obsaženo<br />

jest. (Výborně!)<br />

Pánové! Zákonodární moc v státech ústavních<br />

skládá se z dvou činitelů, z koruny a ze<br />

sněmu, ze zastupitelstva lidu. Oba tito činitelové<br />

stojí rovně vedle sebe a oba tito činitelové vyžadují<br />

vespolně stejné vážnosti a stejné šetrnosti.<br />

A proto, pánové mám za důležité, aby v slavném<br />

sněmu ozval se hlas, že slavný sněm tohoto<br />

království nehodlá více takovou cestou do vyjednávání<br />

se pustiti s vládou, že toho žádá, aby<br />

listiny, na jichž základě vyjednávati a rozhodovati<br />

má, aby tyto listiny vždy slušným spůsobem<br />

sděleny byly sněmu, aby sněm mohl je napsané<br />

proskoumati, aby se na věčnou pamět a na důkaz,<br />

že slavný sněm v souhlase s nimi jednal,<br />

uložiti mohly v archivu zemském tak, jako se<br />

dálo s diplomem říjnovým, jako se dalo s patenty<br />

únorovými a s císařským manifestem zářijovým.<br />

(Výborně!) Pánové! Nezmínil jsem se o této záležitosti<br />

pouze za tou příčinou, abych pokáral<br />

nedůstojného takového způsobu se sněmem vyjednávati;<br />

ale měl jsem za svou povinnost, upozorniti<br />

na to také i za tou příčinou, poněvadž<br />

v tom se mi zdá, leží jaksi spůsob, jakým by<br />

měl sněm jednoduše vyříditi sdělení císařské<br />

vlády, neb pánové, když se slavnému sněmu ne-


dostává oněch listin, kterých zapotřebí k tomu,<br />

by mohl soudit o důkladnosti císařského sdělení,<br />

když se mu nedostává listin, aby věděl, co<br />

obsaženo v patentu z 2. ledna a ca zrušeno cís.<br />

rozhodnutím z dne 4. února — tak, pánové, se<br />

mi zdá, že vůbec slavný sněm důstojným a bezpečným<br />

způsobem žádné jednání a rozhodování<br />

o sdělení císařské vlády, slavnému sněmu předloženém<br />

ani před se vzíti nemůže!<br />

Proto pánové, mám za to, žeby se vlastně<br />

sdělení císařské vlády mělo vrátiti s tím doložením,<br />

že, se žádá, aby listiny, bez nichž se jednati<br />

nemůže, důstojném a slušným spůsobem byly<br />

sděleny sněmu, načež sněm se bude moci pustit<br />

do vyjednávání o císařském sdělení.<br />

Avšak nahlížím pánové! vážnost doby, ve<br />

kteréž se nyní nalézáme a nahlížím také příčiny,<br />

za kterými komise slavným sněmem ustanovená<br />

a nynější sněm sám na tom se ustanovil, pustiti<br />

se do jednání a do vyřizování podobného onoho<br />

sdělení císařské vlády.<br />

Pánové! bylo ještě z více stran dostatečně<br />

vylíčeno, jak smutné to jest, co jsme v Rakousku<br />

zkusili v životě ústavním, jak smutné to jest,<br />

když, dříve se mohlo říci alespoň snad každým<br />

rokem, ale nyní už takřka každým měsícem se<br />

ústavní naše poměry mění, když žádnému tak<br />

řka ústavnímu zákonu, kterýž doposud vydán<br />

byl, nebylo dopřáno času, aby se o něm dokázalo<br />

také zdali jest schopen života, neb alespoň<br />

těm nebylo dopřáno času, o kterých skutečně<br />

většina jest toho domnění, že by byly bývaly<br />

života schopny. Smutné ale také, pánové, a ještě<br />

smutnější jest to, když po tak dlouhých dobách<br />

pouhých zkoušek opět vrátiti se máme a vláda<br />

opět se vrací k zkoušce toho, o čemž jsme již<br />

dostatečně přesvědčeni, ku zkoušce té soustavy,<br />

která říši již takřka na pokraj záhuby přivedla,<br />

která zavinila vše nekonečné zlé, kteréž ještě<br />

v minulém roku nás zastihla.<br />

Pánové, to jest velmi smutné, že tak dlouho<br />

již k žádnému ustanovení a ustálenému poměru<br />

v ústavním našem životě přijíti nemůžeme.<br />

Potěšitelné ale předce pánové při tom jest<br />

to, že k neblahé té zkoušce, zavádět opět onen<br />

systém vládní, o němž jsem již jednou pravil,<br />

že říši na pokraj záhuby uvedl, nepropůjčil se<br />

žádný z našeho středu, žádný občan rakouský:<br />

a že se musila najmout k tomu cíli síla z ciziny!<br />

(Výborně.) A pánové, jest to skutečně divný počátek<br />

nové soustavy, když o onom muži, který<br />

odvážil se ji prováděti, když o něm celé Rakousko<br />

jest přesvědčeno, že on poměrův našich není<br />

znalý a jest to smutné, pánové, když v první listině,<br />

ve které předstoupil před zastupitelstvo národní,<br />

před sněmy zemské, v každém řádku podal důkaz,<br />

že nemá ponětí o poměrech říše naší a o<br />

panujících v ní státoprávních poměrech. Pánové,<br />

již v tomto ohledu obšírně zmínil se jeden<br />

z pánů řečníků přede mnou a chci jen docela<br />

krátce ještě jednou to naznačit, a ještě jednou<br />

v pamět uvésti, že skutečně tomu tak, že z každého<br />

řádku zdělení cís. vlády vysvítá, že toto<br />

zdělení vypracováno jest bez znalosti našich poměrů.<br />

— Neb, pánové, hned v prvním neb druhém<br />

odstavci praví se, že se muselo upustiti od mimořádné<br />

rady říšské, poněvadž prý z mnohých stran<br />

se jevily obavy, že prý by se tím vybočilo<br />

z dráhy ústavní.<br />

Z mnohých stran se jevila obava, že by se<br />

tím vybočovalo z dráhy ústavní! Nůže, pánové,<br />

mohli by to mužové takoví, kteří by měli žezlo<br />

vlády v rukou a kteří by znali poměry v Rakousku,<br />

to říci a krok takový ústavní udělati, když<br />

by vědeli, že s tím opatřením, které se mělo<br />

státi císařským patentem od 2. ledna toho roku,<br />

byli souhlasili sněmové český, moravský, haličský,<br />

lubláňský, tyrolský, a veliká část štýrského a sněm<br />

gorický a ještě jednotlivé části ostatních sněmů.<br />

A nyní pánové, když vůbec máme ústavní život<br />

v Rakousku zaváděti, podle čeho se máme říditi<br />

v našem jednání, nežli podle většiny? a kde je<br />

většina na straně císařského patentu ode dne 2.<br />

ledna, a nebo na straně sdělení císařské vlády?<br />

Já doufám, pánové, že brzo se přesvědčí nynější<br />

pan státní ministr — a bude to snad již pozdě<br />

— kde vlastně a na které straně stojí většina.<br />

Hned za tím, pánové, se praví, že mimořádná rada<br />

říšská stala se zbytečnou proto, poněvadž dospělo<br />

narovnání s Uhry tak daleko, že netřeba více —<br />

jak dříve se zamýšlelo — předkládati je zástupcům<br />

ostatních království a zemí, nýbrž muselo<br />

se jmenovati odpovědné ministerstvo uherské, a<br />

toto muselo již míti určitý návrh vyrovnání v ruce.<br />

Nůže, pánové, já nevím, jestli skutečně již vyrovnávání<br />

s Uhry tak daleko dospělo, a jestli návrh,<br />

který na sněmu uherském byl. vypracován,<br />

se může považovati za něco dokonaného a určitého,<br />

avšak tolik vím, pánové, kdyby tak daleko<br />

bylo, že by předce nebylo tomu vadilo, aby se<br />

bylo jmenovalo odpovědné ministerstvo a prostředkem<br />

odpovědného ministerstva uherského<br />

z jedné strany a ostatního ministerstva z druhé<br />

strany a zároveň prostředkem zastupitelstev všech<br />

království a zemí bylo se vyjednávalo dále, a jsem<br />

přesvědčen, že takovým způsobem bylo by se<br />

lépe podařilo. Nechci se pouštěti do té otázky,<br />

jestli úmluva s Uhry skutečně ve všem vyhoví<br />

požadavkům, které nevyhnutelně požaduje říše od<br />

díla vyrovnání, avšak zdá se mi alespoň, pánové,<br />

co se týká příspěvků na společné záležitosti říšské,<br />

že dozajista žádný ze sněmů zemských, ani sněm<br />

království našeho, ani jiné země nepodvolí se,<br />

aby snad z jeho země příspěvky k společným<br />

záležitostem říšským byly nepoměrně větší, než<br />

jsou příspěvky uherské země. Jest—li se to, pánové,<br />

ukáže, jak posud ještě skutečně nevím,<br />

jest—li k tomu nepřijde, jest-lise ukáže, že co se<br />

týče té nejdůležitější stránky tohoto vyjednání,<br />

co se týče příspěvků na společné záležitosti říšské,


co se týče finančních záležitostí, tento návrh vyrovnání<br />

nebude dostatečným, nebude státní pan<br />

ministr i s ústavní svou radou, jestli ji dostane<br />

kdy dohromady, s to zachovati toto vyrovnání a<br />

toto vezme v krátké době za své. (Výborné.) —<br />

Dále pak poukázalo se již z více stran také k tomu,<br />

jaký nerozum a nesmysl, když se to z rozličného<br />

stanoviska posuzuje, leží vůbec v tom, chtíti<br />

tvořiti nějakou novou západní polovici aneb nějakou<br />

říši cisleithanskou. Pánové ! nesmysl ten je na<br />

bíledni, neb jsem přesvědčen, jest—li skutečně<br />

k tomu přijde — ovšem pochybuji, že se to stane<br />

— že nynější státní ministr sám bude ve velkých<br />

rozpacích. Ovšem, když bude ve Vídni, bude<br />

moci jmenovat Cisleithanii, jak přijde do Pešti,<br />

nebude nyní moci mluviti o Cisleithanii, nýbrž o<br />

Transleithanii; a tak i naopak (veselost). Zase<br />

v Uhrách tímtéž spůsobem, když jest v Pešti<br />

mluví se o uherských zemích jakožto o Cisleithanii,<br />

přijdeli však k nám, musí zase tytéž země nazváti<br />

Translaithanií. Utvoření však takové říše,<br />

která ve svém jménu již nese zárodek zmatku a<br />

nesmyslu, jest přece patrno, že je největší nesmysl,<br />

na který se jen kdy mohlo připadnout. Za<br />

tou příčinou skutečně nezbývá nic jiného, než<br />

přestati na tom, při čemž jsme vždy stáli, totiž<br />

při tom, že chceme veškeré oběti přinášeti, aby se<br />

utvořila jednotná mohutná říše, že chceme přinésti<br />

všechny oběti, co k utvoření říše té zapotřebí<br />

a obětovati ze svých práv zemských, avšak že na<br />

žádný spůsob a nikdy přivolit nemůžem k tomu,<br />

aby, co není zapotřebí k utvoření říše, mělo býti<br />

obětováno ve prospěch nějakého nepřirozeného<br />

celku, nějaké nepřirozené polovice, aby mezi říší<br />

a sněmem, mezi říší a zemí nepřirozeným spůsobem<br />

měl býti vřaděn ještě nepřirozený celek,<br />

o kterém by se nemohlo říci, ani že je říší, ani<br />

že jest zemí. Za tou příčinou nemohu tedy jinak<br />

než souhlasiti úplně se zněním obsahu adressy<br />

a budu také ve všech hlavních částech, jakož i<br />

pro celek její hlasovati. Dovoluji si jenom ještě<br />

některé obzvláštní námitky, které během našeho<br />

rokování od rozličných pánů řečníků byly předneseny<br />

a na které z jiné strany nebylo odpověděno,<br />

ještě zodpověděti a jak možno jich odmítnout.<br />

Pravilo se především, že vyjádření v adrese,<br />

kde se mluví o působení a o vlivu vlády, poukazujeme<br />

k tomu, že si přejem, aby vláda oktroirovala<br />

ústavu neb zřízení státní. Nůže, pánové,<br />

připomenemeli si, z jakých úst tato výčitka vyšla,<br />

musíme říci: Risum teneatis. — Onen pán, který<br />

viniti nás chce, že máme choutky po oktrojování,<br />

byl členem onoho ministerstva, které od početí<br />

až do konce vladaření svého ustavičně jen oktrojovalo<br />

(Bravo, výborně). — Dnes oktrojovalo as<br />

20 patentů únorových, kdež bylo oktrojováno svolání<br />

širší rady říšské, zítra však se oktrojovalo, že to má<br />

býti užší rada říšská atd. —<br />

A proto se může říci, že nikdo nemá takovou<br />

sběhlost v oktrojování, jako právě onen pán,<br />

který nás chce z toho vinit. (Výborně, výborně. )<br />

Pravilo se dále, že se nemůže připustit, co<br />

v adrese vysloveno jest, jako by obsah adresy<br />

byl výrazem celé země. Pánové, já na tom stojím,<br />

že adresa jest skutečně výrazem smýšlení<br />

celé země. Poněvadž, pánové, v těchto záležitostech<br />

zemských se mi skutečně zdá, že rozhoduje<br />

většina, že rozhoduje ona čásť obyvatelstva,<br />

která od pravěku zem tuto obývala, jakkoliv vedle<br />

sebe má ještě bratrskou část jiné národnosti, na<br />

vzdor tomu vždy v této zemi považovala se za<br />

rozhodnou a vždy za onu, která povolána jest,<br />

aby zde národnost svou zvláště vyvíjela a jí pěstovala,<br />

jako národnost německá pěstuje se na<br />

území jiném. (Výborně. )<br />

Pravilo se nám, že vlastně nepotřebujeme se<br />

zpouzet proti oné ústavní radě, která se nám<br />

dnes navrhuje, když se nám jedná skutečně o narovnání,<br />

poněvadž prý nelze se obávat, že by se<br />

nám tam mohla stát nějaká křivda, a již proto<br />

ne, poněvadž při této radě bude vláda a koruna<br />

nad tím bdíti, aby se žádnému ze zastoupených<br />

tam národů a zemí žádná křivda nestala.<br />

Nůže, pánové, já jsem přesvědčen, že koruna<br />

sama žádnou křivdu proti nikomu nezamýšlí, ale<br />

to nám nemůže nikdo zazlít, když tam, kde jsme<br />

již jednou nabyli trpkých zkušeností, když tam,<br />

kde jsme jednou již zkusili křivdy, podruhé nechceme<br />

jíti. My již nepotřebujeme žádného domnění,<br />

žádného hádání, co se tam bude díti; my<br />

to víme napřed, jak by to před námi stálo napsáno.<br />

A pánové! kdo chce vyrovnání, tomu se<br />

nejedná o to, aby obeslal sbor, ve kterém se rozhodné<br />

má učinit usnesení, tomu nezáleží na tom,<br />

aby šel do sboru, ve kterém to, co nahodilá většina<br />

jednou vyřkne, má platit za zákon.<br />

Komu se jedná o vyrovnaní, jako nám,<br />

může nejbezpečněji jíti do sboru, kde zástupcové<br />

všech zemí a sice každá země o sobě<br />

zvlášť mohou svá práva hájit, mohou svá<br />

přání pronášet, mohou zkoušet, v čem by se<br />

práva veškerých zemí a království dala sjednotiti,<br />

aby se takovým spůsobem mohlo státi nějaké<br />

uspořádání společné všech těch království a zemí.<br />

My také pánové skutečně máme plného práva a<br />

na základě toho práva zemského, jež obšírně zde<br />

již z více stran bylo vyloženo, na základě toho<br />

práva zemského stojíme na tom, abychom nebyli<br />

nuceni do žádného takového sboru jíti, kdeby<br />

zemská práva naše mohla uváznout v nebezpečenství.<br />

Má-li se společné uspořádání stát v zemích<br />

mimouherských, stane se to nejjednodušeji<br />

ve sboru takovém, kde všechny hlasy mají<br />

stejnou váhu, a co by se ukázalo, že by všem<br />

zemím mohlo prospívat, stalo by se návrhem,<br />

který by se měl přijmout v jednotlivých sněmech<br />

a usnesením v jednotlivých sněmech platnosti dostát.<br />

A proto pánové! že jsme volni takový sbor<br />

poradní obeslat, proto pánové jsem přesvědčen,


že vzdor dnešním řečem z druhé strany nikdo<br />

nebude pochybovati, že my jsme volni poskytnout<br />

spravedlnosti. Pánové! my nechceme vám ničím<br />

ublížit, ale z druhé strany je pochybno, jestli<br />

Vám se jedná o vyrovnání, jestli se Vám jedná<br />

o spravedlnost.<br />

My jsme měli trpkou zkušenosť, kdykoli se<br />

jednalo o naše právo a o spravedlnost pro nás,<br />

že hlas náš z druhé strany nikdy nebyl slyšán;<br />

a to, panové, obávám se, že i budoucně by se<br />

mohlo stát, kdybychom nechtěli použíti té prozřetelnosti,<br />

abychom se více do podobných věcí<br />

nepouštěli. Řeklo se sice, co se týče zemského<br />

práva našeho, že kdyby jen bylo na čase, dalo<br />

by se vyložit, že vlastně ani žádného zemského<br />

práva nemáme, a že jsme byli částí německé říše.<br />

Nůže, já bych onoho pána, který toto pronesl,<br />

vyzval, aby raději, než to v sněmu planými slovy<br />

přednášet, takové vědecké dílo sepsal, kterým by<br />

světu dokázal, že království České bývalo někdy<br />

částí německé říše, připojenou a přivtělenou;<br />

bylo by to lépe, nežli zde planými slovy házet.<br />

(Výborně!) Co se pak týče toho, že tentýž pán<br />

pronesl, že on neví o tom, že by byl v jakési<br />

rozepři s korunou a že mu není zapotřebí jakého<br />

narovnám s korunou, odpovídám tolik: my také<br />

nemáme rozepře s korunou, ale my máme rozepři<br />

s oněmi zlými duchy, kteří neustále oplétají<br />

korunu, a kteří hledí naše německé krajany<br />

lživým způsobem přesvědčiti o tom, že jejich<br />

zájmy jsou jiné, nežli zájmy naše. A proti těmto<br />

zlým duchům pánové, boj na život a na smrt!<br />

(Výborně, výborně!) Ale s našimi krajany německými<br />

a s korunou narovnání! (Výborně!)<br />

Doufám, že narovnání to bude docíleno. (Výborně!<br />

výborně!)<br />

(Rufe: Schluß, Schluß!)<br />

Jeho Jasnost Karel kníže Schwarzenberg:<br />

Navrhuji konec debaty.<br />

Oberstlandmarschall (läutet): Ich bitte<br />

sich niederzusetzen, es ist Schluß der Debatte beantragt<br />

worden. Ich werde also den Schluß der Debatte<br />

zur Abstimmung bringen.<br />

Oberstlandmarschall-Stellvertreter Dr. Bělský:<br />

Jeho Jasnost kníže Schwarzenberg ponavrhuje,<br />

by byla skončena debata.<br />

Oberstlandmarschall: Bitte diejenigen<br />

Herren, welche für den Schluß der Debatte sind,<br />

aufzustehen. (Geschieht auf allen Seiten. Heiterkeit. )<br />

Ich werde die noch eingeschriebenen Redner<br />

vorlesen, und bitte diese Redner sowohl von der<br />

Majorität, als auch von der Minorität, sich über<br />

den Generalredner zu einigen; dann wird die<br />

Sitzung aus 2 Stunden unterbrochen; wir weiden<br />

um 6 Uhr wieder zusammenkommen und dannbitte ich,<br />

mir die Generalredner anzugeden. Von der Majorität<br />

sind noch vorgemerkt: Dr. Palacký Johann,<br />

Fürst Lobkovic Georg, Schulz, Villani, Dr. Mattuš,<br />

Graf Friedrich Thun, Skrejšovský, Dr. Klaudy,<br />

Graf Johann Harrach und Hr. Odkolek.<br />

Von der Minorität sind vorgemerkt die Hrn.:<br />

Kittel, Dr. Pickert, Prof. Schrott, Dr. Weber, Dr.<br />

Hanisch, Dr. Uchatzy, David Kuh und Dr. Klier.<br />

Also ich bitte die betreffenden Herren, sich zu<br />

vereinigen. Ich unterbreche die Sitzung. Um 6 Uhr<br />

ist Fortsetzung der Sitzung, damit der Saal gelüstet<br />

werden kann, sonst hält es Niemand aus.<br />

(Nach einer Unterbrechung von 2 Stunden<br />

Wird die Sitzung um 6 Uhr Abends fortgesetzt).<br />

D. -L. -M.-Stellvertreter: Dr. Bělský (läutet):<br />

Die für das Majoritätsvotum eingeschriebenen<br />

Redner haben zum Generalredner gewählt Se. Exc.<br />

den Herrn Grafen Friedrich Thun; die für das<br />

Minoritätsvotum vorgemerkten Redner haben zum<br />

Generalredner gewählt den Hrn. Dr. Klier.<br />

Zaznamenaní řečníci pro votum majority<br />

zvolili za svého řečníka Jeho Exc. pana hraběte<br />

Bedřicha Thuna, a řečníci zaznamenaní pro votum<br />

minority zvolili za řečníka p. dra. Kliera.<br />

Ehe ich dem Generalredner der Minorität das<br />

Wort ertheile, ertheile ich dasselbe vorläufig dem<br />

Hrn. Pros. Höfler, welcher sich zu einer persönlichen<br />

Bemerkung das Wort erbeten hat.<br />

Prof. Dr. Höfler: Was ich in Betreff der<br />

Entstehung der Ferdinandäischen Landesordnung gesagt<br />

habe, beruht auf einer Mittheilung aus den<br />

geheimen Ministerialprotokollen.<br />

Wie viel Entwürfe von der einen oder andern<br />

Seite stattgefunden haben, bis die Landes-Ordnung<br />

fertig wurde und ihre gegenwärtige Gestalt annahm,<br />

daß ist nur Demjenigen bekannt, der diese<br />

bisher geheimen Protokolle einsah und durchzuarbeiten<br />

vermochte — das gehört übrigens meiner<br />

Ansicht nach nicht hierher. — SO viel aber ist mir<br />

klar, daß ein Mitglied eines so erlauchten Hauses<br />

wie Graf Otto Nostitz und so getren seinem kaiserlichen<br />

Herrn nichts unterzeichnete, als was er seiner<br />

eigenen Ehre, seinem Gewissen und dem Interesse<br />

des a. h. Kaiserhauses für angemessen erachtete.<br />

Oberstlandmarschall: Das ist mehr eine<br />

sachliche Bemerkung.<br />

Ich bitte den Generalredner der Minorität,<br />

das Wort zu nehmen.<br />

Dr. Klier: Durch meine geehrten Kollegen<br />

dazu bestimmt, deren Standpunkt als Generalredner<br />

zu vertreten, erlaube ich mir so kurz als möglich<br />

die wesentlichen Momente der Adresse hervorzuheben,<br />

welche mir von Bedeutung erscheinen und<br />

welche einer Erwiederung bedürftig sind. —<br />

Als diese wesentlichen Momente finde ich einmal<br />

jenen Passus, welcher die Abläugnung des<br />

Bestandes der Februarverfassung enthält; das anderemal<br />

jenen Passus, welcher die staatsrechtliche<br />

Stellung Böhmens besonders betont und hervorhebt;<br />

ferner jenen Passus, welcher davon spricht,<br />

daß in dieser Adresse die Wünsche, die Anschauungen<br />

des ganzen Volkes des Königreiches Böhmen<br />

dargelegt sind und endlich jenen Passus, welcher<br />

als wesentlichen Grund der Richtbeschickung eines<br />

Reichsrathes die Befürchtung hinstellte, daß noth-


wendig eine Majorisirung irgend eines Theiles dadurch<br />

erfolgen müsse.<br />

Was den ersten Punkt der Verfassung anbelangt,<br />

so wurde es schon von vielen Seiten dargethan<br />

und nach meiner Meinung auch erwiesen, daß die<br />

Februarverfassung noch ausrecht bestehe, daß sie ein<br />

Grundgesetz sei, welches von uns beachtet werden<br />

müsse<br />

İch selbst habe in einer früheren Zeit schon<br />

darzuthun gesucht, daß, wenn man dieses Gesetz<br />

nicht als bestehend anerkennen wollte, man dann<br />

konsequent zu veralteten Institutionen zurück schreiten<br />

müßte, welche keineswegs für die gegenwärtigen Bedürfnisse,<br />

die gegenwärtigen Rechtsanschauungen<br />

unseres Volkes geeignet erscheinen und daher selbst,<br />

wenn sie bestünden, von uns beseitigt werden müßten;<br />

es scheint mir keineswegs zweckmäßig, es erscheint<br />

mir nicht entsprechend, aus dem Schutte der<br />

vergangenen Jahrhunderte die Grundlagen für ein<br />

heutiges Verfassungsleben hervorzusuchen; es scheint<br />

mir dies ein arger Fehlgriff zu sein, wenn man<br />

die staatsrechtliche Stellung Böhmens in einer Weise<br />

protegirt, daß hiedurch der Gesammt-Staat hintangesetzt<br />

wird. (Oho! im Centrum; sehr gut, links. )<br />

Dies ist nach meiner Ueberzeugung und ich<br />

glaube nach der Ueberzeugung eines Jeden, der die<br />

Worte liest, welche in der Adresse enthalten sind;<br />

dies ist in der Adresse klar ausgesprochen. (Bewegung<br />

rechts; sehr wohl links!)<br />

Ebenso klar ist es und es ist allseitig auch<br />

von den Herren jener Seite anerkannt worden, daß<br />

Böhmen zusammengehörig sei mit Oesterreich, daß<br />

es einen untrennbaren Theil dieses Staates bildet<br />

(Ja wohl! links, — Unruhe im Centrum. ) Aber<br />

Was folgt daraus?<br />

Wenn Böhmen ein Theil des Staates Oesterreich<br />

ist, so ist es die Pflicht Böhmens,, auch die<br />

Zwecke des Staates zu erfüllen, die Zwecke jenes<br />

Staates zu erfüllen (eine Stimme im Centrum:<br />

„Das wollen wir!"), von dem es eben ein T. heil<br />

ist; nicht aber seine Sonderzwecke über die Gesammtzwecke<br />

des Staates zu erheben. (Im Centrum:<br />

Sonderzwecke!? Was ist Sonderzwecke? links: Sehr<br />

gut!)<br />

Die Herren sprechen von den besonderen Rechten,<br />

von der besonderen staatsrechtlichen Stellung Böhmens.<br />

Ich erkenne an, daß es eine solche staatsrechtliche<br />

Stellung Böhmens gibt (Rufe: Hört!),<br />

aber ich finde sie anderswo, als wo Sie sie finden.<br />

Ich finde sie nämlich in einem bestehenden Gesetze,<br />

in dem Gesetze vom 26. Februar (Heiterkeit im<br />

Ceutrum und rechts; Oberstlandmarschall läutet),<br />

nicht in dem Gesetze vom Jahre 1600 und so und<br />

soviel (Große Unruhe, O. L. M. läutet wiederholt).<br />

Meine Herren, wenn Sie über eine solche Bemerkung<br />

zu lachen vermögen (Heiterkeit), dann lachen<br />

Sie über sich selbst (große Unruhe, Oho! Bravo<br />

links, D. L. M. läutet: Ich bitte, meine Herren,<br />

die Redefreiheit!), dann fitzen Sie unbefugter Weife<br />

hier (Oho! im Centrum und rechts). Das ist doch<br />

klar, wenn Sie die Verfassung vom Februar nicht<br />

anerkennen und wenn Sie sagen: sie bestehe für<br />

Böhmen nicht, dann fitzen Sie unbefugt da. Wo find<br />

nun aber die vielgerühmten Rechte, welche man im<br />

Hinblicke auf die Ferdinandäische Landesordnung<br />

findet, wo sind, die vielgerühmten Rechte, aus denen<br />

man eine so beglückende staatsrechtliche Stellung<br />

Böhmens zu de duduziren trachtet? Jenes Gesetz war<br />

der Ausdruck des absoluten Willens des Monarchen<br />

und jenes Gesetz hat auch diesen absoluten Willen<br />

des Monarchen zum geltenden Gesetze für den Staat<br />

erklärt. Es ist wahr, die Herren sagen: Es istdort<br />

von einem Wahlrechte, es ist dort von einem<br />

Steuerverwilligungsrechte die Rede. Ich will mich<br />

gar nicht in eine Dedukzion darüber einlassen, ob<br />

überhaupt ein solches Recht aus jenem Gesetze besteht;<br />

ich will annehmen, daß es besteht; ich will<br />

annehmen, daß es eben aus jener Ferdinandäischen<br />

Landesordnung besteht. Wie wird nun das Recht<br />

aussehen, dieses Steuerverwilligungsrecht? Einige<br />

Wenige Bevorzugte, welche sich schon zu jener Zeit,<br />

als die erste Landtagssitzung zusammentrat, aus eigener<br />

Machtvollkommenheit die Depositäre der Rechte<br />

des Königreiches Böhmen genannt und als solche<br />

erklärt haben, — diese wenigen Ausnahmen wären<br />

es wohl, die die Steuern zu votiren, welche, ganz<br />

prosaisch gesagt, über unsere Taschen zu verfügen<br />

hätten. Ich glaube nicht, baß irgend Einer, Welcher<br />

in Vertretung der Land- oder Stadtgemeinden hier<br />

sitzt, daß irgend Einer ein solches Steuerverwilligungsrecht,<br />

wie es doch einzig und altein in jenem Gesetze<br />

enthalten ist, anerkennen wird. Das Wahlrecht,<br />

vor dem möge uns Gott behüten! ich und meine<br />

Gesinnungsgenossen wünschen, daß das Haus Habsburg<br />

ebensolange bestehe, wie das Königreich Böhmen<br />

(Bravo! allseits), und daß sich niemals eine<br />

Gelegenheit ergebe, um zu einem solchen Rechte die<br />

Zuflucht zu nehmen (Bravo! Výborně!). Wenn<br />

übrigens auch ein solcher trauriger Fall im Laufe<br />

der Jahrhunderte sich ereignen sollte, dann, meine<br />

Herren, glaube ich, wird es nicht nothwendig sein,<br />

in der Ferdinanden nach dem Rechte zu suchen, sich<br />

einen Regenten zu wählen; dieses Recht wird dann<br />

ohne Zweifel im natürlichen Rechte des Volkes gelegen<br />

sein; denn es kann nicht fein, es ist nicht möglich<br />

Volker zu verschachern, zu verderben. (Bravo!)<br />

Wir haben durch die Gnade unseres erhabenen<br />

Kaisers die Grundlage unseres Verfassungstebens<br />

erlangt; es sind jene alten Gesetze, welche mir ein<br />

Ausdruck der Exklusirität gewisser Stände waren<br />

und welche, wenn man in der alten Gesetzgebung<br />

Böhmens zurücksieht, nur mitunter widerliche Erscheinung<br />

einer nationalen Überhebung zu Tage gefördert<br />

haben, es sind diese Gesetze, die durch Einsicht<br />

und Gerechtigkeit unseres Kaisers beseitigt worden,<br />

es ist jetzt in Wahrheit das Volk, es sind die Vertreter<br />

des Volkes zur Mitwirkung an der Gesetzgebung<br />

berufen. Wenn es möglich wäre, daß man<br />

irgend eines jener abgelebten Gesetze noch als ausrecht;<br />

bestehend erachten konnte, dann glaube ich,


müßte es unsere Aufgabe sein, Alles daran zu setzen,<br />

um es zu beseitigen. Die Geschichte lehrt uns keineswegs<br />

und sie gibt uns kein schönes Bild von jenen<br />

Zuständen, wie sie unter jenen Gesetzen bestanden<br />

haben. Ich finde kein Beispiel, daß durch die Ferdinandäische<br />

Landesordnung und das, was an ihr<br />

hängt, in irgend einer Weise die Bedürfniße des<br />

Volkes, der Bevölkerung wirklich unterstützt und gefordert<br />

worden sind. Um nur ein Beispiel anzuführen,<br />

deute ich hin auf ein geschichtliches Faktum, welches<br />

sich bezieht auf die Brauerei. Es gab eine Zeit,<br />

wo in Böhmen jeder Landmann das Recht hatte,<br />

sich fein Biergetränke selbst in seinem Haufe zu bereiten.<br />

Erst im Laufe der Zeit geschah es, daß die<br />

Depositäre der Rechte des Landes allmälig dieses<br />

Recht in ein ganz anderes umgewandelt, daß sie<br />

damit dem Volke dieses Recht entzogen haben. Ich<br />

habe eben ausgesprochen, daß das geschriebene Gesetz,<br />

daß das Februargesetz besteht; ich bin dieser<br />

Überzeugung und mit mir so viele Andere, weil man<br />

doch ein Gesetz nicht für aufgehoben erachten kann,<br />

wenn es auch sistirt ist oder wenn es auch von<br />

einem Theile nicht befolgt wird.<br />

Die Richtbefolgung eines Gesetzes kann keinen<br />

Grund dazu abgeben, um dasselbe als aufgehoben<br />

zu erklären, am allerwenigsten bei einem Staatsgrundgesetze.<br />

Wo wäre die Schweiz, wo wären<br />

die amerikanischen Staaten hingerathen, wenn sie<br />

in einem Augenblicke, als ein Theil der Bevölkerung<br />

sich gegen das bestehende Verfassungsgesetz erklärt,<br />

auch ihre Verfassung für aufgehoben erachtet hätten.<br />

Die Verfaffung gibt Mittel und Wege an, um zu<br />

einer Änderung zu gelangen wo diese nothwendig<br />

ist. Es ist in der Verfassung selbst schon dies Recht<br />

gewährleistet; warum sie also als aufgehoben, als<br />

nicht bestehend betrachten, da sie selbst den gesetzlichen<br />

Weg zu einer gesetzlichen Änderung bietet?<br />

Wir halten also an diesem bestehenden Gesetze fest,<br />

wir halten daran fest nicht nur, weil es nicht behoben<br />

ist, sondern weil auch in unseren Herzen<br />

Treue für das Reich und für den Kaiser lebt, unbeschadet<br />

der Rücksichten auf die staatsrechtliche<br />

Stellung Böhmens oder der einzelnen Länder.<br />

Wenn die Adresse davon spricht, daß das ganze<br />

Volk den Rechtsanschauungen, die da niedergelegt<br />

sind, beipflichtet, so müssen wir diesem in der<br />

feierlichsten Weise widersprechen. Wir müssen hier<br />

konstatiren und erklären vor Kaiser und Reich, daß<br />

die gesammte deutsche Bevölkerung Böhmens nicht<br />

damit einverstanden ist. Wir sind vollkommen in<br />

der Lage diese Erklärung abzugeben, da aus Anlaß<br />

unserer Wahl von allen Wählern deutlich und klar<br />

diese Anschauung ausgesprochen wurde. (Unruhe).<br />

Wenn daher einer meiner geehrten Herren Vorredner<br />

böse Geister gesehen hat, welche das Volk irre<br />

leiten, welche dem Volke unwahre Anschauungen darzustellen<br />

trachten über die Verhältnisse in unserem<br />

Lande, über die Rechte der Bevölkerung und über<br />

die Wünsche derselben, wenn er mit diesen Geistern<br />

einen Kampf auf Tod und Leben angekündigt hat,<br />

nun so möge er diesen Kampf führen, er wird ihm<br />

schon deshalb etwas schwer fallen, weil diese Geister<br />

keinen Körper haben und nur in seiner Einbildung<br />

leben. (Bravo! links. ) Ein geehrter Herr<br />

Vorredner findet einen Grund gegen die Beschickung<br />

des Reichsrathes darin, weil er im Vorhinein erkennt,<br />

daß die einzelnen Lander und Königreiche aus<br />

einer solchen Versammlung des Reichsrathes lediglich<br />

als Departements, als gleichgestellte Theile hervorgehen<br />

und erscheinen werden; weil sie, wie er<br />

sagt, alles hingeben müssen, was sie besitzen; nun<br />

dieß ist wohl eine Behauptung, aber wirklich eine<br />

vollständig unerwiesene Behauptung; und wenn er<br />

solche Befürchtungen hegt, so sind diese Befürchtungen<br />

im höchsten Grade unbegründet und nicht gerechtfertigt;<br />

denn ich kann mir nicht denken, daß<br />

ein Gesetzgebungsförper, in dem eben alle einzelnen<br />

Theile der Monarchie, in dem eben alle Königreiche<br />

und Länder vertreten sind, daß ein solcher Körper<br />

seine eigene Bestandtheile einfach hinwegdekretiren<br />

werde. Man sprach endlich, und das ist wesentlich<br />

in der Adresse und deren Berichte hervorgehoben,<br />

die Befürchtung aus, daß man einer Majorisirung<br />

verfalle, wenn man in den Reichsrath schickt. Ich<br />

sehe nicht ein, wienach diese Befürchtung davon<br />

abhalten solle, eine verfassungsmäßige Grundlage<br />

aufrecht zu erhalten; denn wenn dieser Grund wahr<br />

ist, dann ist eine jede Konstitution überflüssig, dann<br />

ist eine jede konstitutionelle Einrichtung unzulässig;<br />

dann erklärt man sich im Vorhinein für die. absolute,<br />

für die willkührliche Regierung. (Oho, oho im<br />

Centrum). Man erklärt sich dafür! Ich kann mich<br />

da auf die Worte eines geehrten Herrn Vorredners<br />

berufen, welcher erklärt hat, daß er lieber eine absolute<br />

Entscheidung als die Erledigung durch eine<br />

Majorität haben will. Wenn ein bloß berathender<br />

Körper zusammentritt, er mag von noch so viel<br />

Personen, noch so viel Interessen beschickt werden,<br />

so kann er schon nach seiner Eigenschaft eben keine<br />

Beschlüße fassen, er kann zu keinem Zweck und Ziel<br />

kommen und es kann endlich doch nur darüber ein<br />

absoluter Wille gebieten und ein absoluter Wille entscheiden,<br />

welche Ergebnisse dieser Consultation anzunehmen<br />

seien und bindend sein sollen.<br />

Eine Majorisirung, wenn man diesen unbeliebten<br />

Ausdruck gebrauchen will, eine Majorisirung<br />

mochte ich sagen, ist niemals zu vermeiden, wenn es<br />

sich um eine Entscheidung handelt. Es hat ein<br />

geehrter Redner von der anderen Seite in gütiger<br />

Fürsorge für uns erklärt, sie wollen nicht in den<br />

Reichsrath gehen, um uns ja nicht der Gefahr auszusetzen,<br />

von ihnen majorisirt zu werden. Meine<br />

Herrn, dieser Gefahr gehen wir ruhig entgegen.<br />

Meine Herrn! diese Befürchtung, die können Sie für<br />

uns fallen lassen, auch wenn Sie uns an jenem<br />

Orte, wo uns das Gesetz und der Wille des Kaisers<br />

hinstellt, majorisiren, so wollen wir es uns gefallen<br />

lassen. (Bravo links).<br />

Ich sehe auf dem Wege, der da vorgeschlagen<br />

wird durch eine blos konsultative Zusammenkunft


und Versammlung die Einheit der Monarchie zu<br />

fordern; ich sehe auf diesem Wege kein Ziel zu erreichen<br />

möglich, wenn nicht alle, die da anwesend<br />

sind, einverstanden sind, wenn sich die verschiedenen<br />

Stimmen und Meinungen geltend machen, wenn<br />

mau endlich nicht, wie ich schon angedeutet habe,<br />

den absoluten Willen eines Einzigen der gegenwärtig<br />

selbst seine Völker zur Mitwirkung und Mitbetheiligung<br />

an der Gesetzgebung berufen, wenn man<br />

nicht diesen absoluten Willen als den allein entscheidenden<br />

hinstellen will, dann sehe ich nur aus<br />

solchen Verhältnissen chaotische Zustände hervorgehen,<br />

ich wüßte nicht, wie sie zum Ziele kommen, wie sie<br />

aus den verschiedenen Anschauungen zu einem festen<br />

Grundgesetze gelangen wollen. Nur in dem Reichsrathe,<br />

nur in dem Vertretungskörper der Gesammtmonarchie.<br />

(Bravo, bravo links, Ruf im Centrum:<br />

Gesammimonarchie!)<br />

Oberstlandmarschall (läutet):<br />

Ich bitte den Herrn Redner nicht zu unterbrechen;<br />

hat er einen falschen Ausdruck gebraucht,<br />

so ist das seine Sache. (Eine Stimme int Centrum,<br />

Ein richtiger Audruck!)<br />

Dr. Klier: (fortfahrend:) Nur in dem Vertretungskörper<br />

der Gesammtmonarchie ist es möglich,<br />

daß alle Länder und Theile dieser Monarchie ihren<br />

Schutz finden (Bravo links), daß alle Nationalitäten<br />

derselben ihren Schutz finden. (Zustimmung auf allen-<br />

Seiten des Hauses). Es freut mich sehr die Zustimmung<br />

der Herren der Gegenseite; denn sie begründet<br />

und motivirt meine Auschanung, da ich<br />

wenigsteus in einer Beziehung diesen Gesammtvertretungskörper<br />

noch immer lebend wissen will. Wenn<br />

die Gefahr der Majorisirung in irgend einer Weise<br />

begründet werden sollte, so wäre diese Gefahr viel<br />

größer in den einzelnen Landtagen. Es wären<br />

dieser Gefahr wir vor allem im böhmischen Landtage<br />

ausgesetzt, denn wir haben bereits Beweise dafür<br />

erlebt. (Bewegung im Centrum, Rufe links: „Oja").<br />

Wir wünschen keine Vertretung nach ständischen Kasten,<br />

wir wünschen ebensowenig eine Vertretung nach<br />

Köpfen, welche nur Repräsentanten roher Gewalt sind;<br />

wir wünschen eine Vertretung nach den wahr hasten<br />

Interessen des Volkes, nach den wahrhaften Interessen<br />

des Landes, — eine solche Vertretung wünschen<br />

wir, und da dieses Grundprinzip in der Februar-<br />

Verfassung ausgesprochen ist, da dieses Grundprinzip<br />

einer fortwährenden Verbesserung und Ausdehnung<br />

fähig ist, halten wir auch an der Februarverfassung<br />

fest, solange fest, als sie uns nicht genommen wird<br />

durch einen Gewaltakt. Die Kaiserkrone, die steht<br />

uns über die Königskrone. (Bravo links!) Und<br />

darum auch können wir uns der Adresse nicht anschließen<br />

und stimmen für die Vornahme verfassungsmäßiger<br />

Wahlen in den Reichsrath. (Bravo links!)<br />

Oberstlandmarschall (läutet):<br />

Ich bitte den Herrn General-Redner der<br />

Majorität! Gras Friedrich Thun!<br />

Friedrich Graf Thun: Hohe Versammlung!<br />

So sehr ich mich geehrt fühle, daß ich von dieser Seite<br />

des Hauses zum General-Redner bezeichnet worden<br />

bin, so muß ich es doch im Interesse der Sache<br />

bedauern.<br />

Ich bin zu neu in dieser Versammlung, um<br />

die Aufgabe, welche mir dadurch zufällt, nach ihrem<br />

vollen Umfange erfüllen zu können.<br />

An der Absicht wird es nicht fehlen; allein<br />

ich fürchte, daß es an der Befähigung fehlen wird,<br />

um so mehr, als die verschiedenen Redner der entgegengesetzten<br />

Seite mir ein so weites Feld der<br />

Entgegnung gegeben haben, das zu betreten ich zwar<br />

nicht scheue, wobei ich aber besorge, es konnte mir<br />

Manches aus dem Gedächtnisse entgehen, was<br />

gewünschten Stoff zur Erwiederung bietet.<br />

Ich muß daher diese Seite des Hauses um<br />

Vergebung bitten, wenn ich dem Austrage, der mir<br />

ertheilt worden ist, nicht vollkommen entspreche.<br />

Ich bin gegenwärtig in einiger Verlegenheit,<br />

ob ich vor Allem mit den Entgegnungen gegenüber<br />

den verschiedenen Rednern der entgegengesetzten Partei<br />

anfangen, oder ob ich mit meiner Privatansicht<br />

beginnen solle. — Indeß bitte ich doch um die Erlaubniß,<br />

mit dieser letzteren beginnen zu dürfen, Weil<br />

dieß meine Rechtfertigung und zugleich meinen Privatstandpunkt<br />

darstellen wird.<br />

Wenn ich mich bei dieser Verhandlung zum<br />

Worte gemeldet habe, so ist es wahrlich nicht aus<br />

einer rabies parlamentaria geschehen, ich bin weit<br />

entfernt davon, der Eitelkeit zu fröhnen, meinen Namen<br />

einmal in den stenografischen Berichten zu lesen und<br />

mit einem maiden speech vor das Publikum zu treten;<br />

gehe auch von der Uiberzeugung aus, daß es uns<br />

neu eingetretenen Mitgliedern obliegt, schon erprobten<br />

Kämpen auf dem politischen Kampfplatze die Führerschaft<br />

zu überlassen, umsomehr bei so hochwichtigen<br />

Debatten, wie die, heutige ist, wo wir wohl überzeugt<br />

sein können, daß die tüchtigsten auch wirklich<br />

auf dem Schlachtfelde erscheinen werden.<br />

Meine Herren! es gibt wichtige und schwierige<br />

Momente im Privatleben wie im öffentlichen<br />

Leben; ich glaube, bei einem solchen Momente des<br />

öffentlichen Lebens find wir jetzt angelangt und es<br />

Wird sich der gewissenhaste. Mann die sehr wichtige<br />

Frage vorlegen, wie er seiner Uiberzeugung nach<br />

vorzugehen hat; er wird aber auch das Bedürsniß<br />

fühlen, ich mochte sagen ein öffentliches Glaubensbekenntniß<br />

abzulegen, und das ist es auch, meine<br />

Herren ! was ich Sie ersuche, von mir anzuhören.<br />

Ich habe gesagt, wir befinden uns in einem<br />

sehr schwierigen, ernsten Momente; ich glaube, das<br />

zu begründen, wird bei den allgemein bekannten<br />

Verhältnissen nicht nöthig sein.<br />

Wir befinden uns aber auch in einem ganz<br />

besonderen Momente.<br />

Am 2. Jönner hat Seine Majestät geruht, ein<br />

Patent zu erlassen, in welchem er den bestehenden<br />

Landtag aufgelöst, einen außerordentlichen Reichsraht<br />

einberufen und dazu die Wiederwahl des Landtages<br />

angeordnet hat.<br />

Ehe noch die Wahlen vollendet waren, in die


sich unsere Partei mit Freuden und Eifer begeben<br />

hat, obwohl sie manches Bedenken gegen das Gründen geleitet haben Se. k. k. apost. Majestät<br />

einmal im Absatze 14. gesagt wird: „Von diesen<br />

Patent vom 2. Jänner hegte, ist ganz unerwartet mit der Allerhöchsten Entschließung vom 4. Februar<br />

ein Wechsel in der Lage der Dinge eingetreten. zu verordnen geruht, daß von der Einberufung eines<br />

Wir sind am 18. d. M. hier zusammengetreten,<br />

und obwohl uns in Aussteht gestellt war, der v e r f a s s u n g s m ä ß i g e Reichsrath am 18. März<br />

außerordentlichen Reichsrathes abzukommen sei und<br />

im Standpunkt klar zu erfahren durch eine allerhöchste<br />

Bothschaft, so ist daraus doch nichts geworänderungen<br />

und der Ausgleich mit Ungarn zur An-<br />

in Wien zusammentrete und daß ihm die Verfassungsden,<br />

als eine Regierungsvorlage, welche sich auf nahme vorgelegt werden. " Hier wird zum Erstenmale<br />

vom verfassungsmäßigen Reichsrathe gespro-<br />

das Patent vom 2. Jänner und 4. Februar bezieht,<br />

welche beiden Patente jedoch dem Landtage als solchem<br />

vollkommen unbekannt sind. Ich gestehe, daß wirklich verfassungsmäßig ist, so ist es unbedingt<br />

chen. Nun, meine Herren, wenn der Reichsrath<br />

ich diese Regierungsvorlage mit dem größten Interesse<br />

erwartete und angehört habe; aber ich kann beizutragen haben, dabei zu erscheinen. (Ruf auf<br />

die Pflicht aller Derjenigen, welche zum Reichsrathe<br />

auch nicht längnen, daß ich in meinen Erwartungen der Linken: Ganz recht!) Es scheint mir aber dieß<br />

enttäuscht worden bin.<br />

im Schlußabsatze der kaiserlichen Regierungsvorlage<br />

Die Regierungsvorlage stellt als den ersten selbst sehr in Zweifel gezogen, denn derselbe lautet:<br />

Punkt, eigentlich als das Hauptmotiv der Schwenkung,<br />

im zweiten Absatze dieses Punktes dar, daß Besonnenheit und dem opferwilligen Patriotin<br />

„die kaiserliche Regierung darf von der ruhigen<br />

die Allerhöchste Absicht, zum lebhaften Bedauern der mus der Mitglieder des böhmischen Landtages mit<br />

kaiserlichen Regierung, nicht überall dieselbe Würdigung<br />

gefunden, daß dieselbe vielmehr vielfachen Mitglieder für den verfassungsmäßigen Reichsrath<br />

Zuversicht hoffen, daß derselbe sofort zur Wahl der<br />

Mißdeutungen ausgesetzt war, weshalb sich die schreiten« u. s. w. Bin ich zu einer Handlung verpflichtet,<br />

so kann von einer Opferwilligkeit gar keine<br />

kaiserliche Regierung der Erwägung nicht entziehen<br />

konnte, daß auf diesem Wege ihre Absicht nicht erreicht<br />

werden könne.<br />

man aber meine Opferwilligkeit in Anspruch, so er-<br />

Rede mehr sein. (Bravo! im Centrum). Nimmt<br />

Nun, meine Herren, ich gestehe, daß diese Motivirung<br />

mich peinlich überraschte.<br />

als Pflicht von mir zu fordern. (Výborně!) Wenn<br />

kennt man an, daß man kein Recht habe, etwas<br />

Es ist heute schon hervorgehoben worden, und mau aber meine Opferwilligkeit in Anspruch nimmt,<br />

ich frage, von wem sind denn diese Mißdeutungen so bin ich doch berechtigt und verpflichtet, mir es<br />

ausgegangen? ist es von einem Körper ausgegangen,<br />

der einen Berns dazu hat?<br />

und bringen kann, „Bringen will, " ich glaube, der<br />

wohl zu überlegen, ob ich das Opfer bringen will<br />

Nein, das ist nicht der Fall, es ist von den böhmische Landtag, und die so sehr von der anderen<br />

Seite perhorreszirte Adresse spricht den Willen<br />

Zeitungen ausgegangen und von Männern, die<br />

früher ein Mandat hatten, es war also eine reine zu jedem Opfer, das dem gemeinsamen Vaterlande<br />

Privatansicht.<br />

nützlich sein kann, offen und unverholen aus. (Výborně!)<br />

Allein das „können" ist eine andere Frage<br />

Nun ich gestehe das, es ist mir ein Novum, daß<br />

eine Regierung, durch eine solche Meinungsäußerung und das bedingt die Pflicht, es mir selbst reiflich<br />

von ihrem Standpunkte abzubringen sei, so wie ich zu überlegen und gewissenhaft zu prüfen; die Pflichten<br />

es im Sinne der Regierung bedauere, weil ich glaube, in diesem Falle sind aber Pflichten gegen das Reich,<br />

daß sie damit das Heft aus der Hand gibt. — gegen die Krone und gegen das Land. (Výborně!)<br />

In weiterer Folge erwähnt die Regierung den Erkennt man mir das Recht zu, daß ich diese Pflicht<br />

Fortgang und den Stand der Verhandlungen mit zu würdigen und zu überlegen habe, so glaube ich,<br />

dem Königreiche Ungarn und sagt, „daß diese Verhandlungen<br />

zum erfreulichen Resultate geführt, daß fassungsmäßiger ist.<br />

kann man nicht sagen, daß der Reichsrath ein ver-<br />

von Seite des ungarischen Landtages eine Zustimmung<br />

zu Auträgen gehofft werden kann, welche die Im Weiteren Verlaufe mußte ich mir allerdings<br />

Dies ist der Anfang meines Glaubensbekenntnisses.<br />

Machtstellung der Gesammt-Monarchie zu wahren die Frage stellen: soll man zu diesem Reichstage,<br />

geeignet sind und in ihrer Durchführung eine gedeihliche<br />

Entwicklung derselben in Aussicht stellten". nicht wählen? Einerseits habe ich die Einberufung;<br />

dem sogenannten verfassungsmäßigen, wählen oder<br />

Ware wirklich dieses Resultat sichergestellt, so würde Seiner Majestät unseres allergnädigsten Kaisers<br />

gewiß Niemand sich mehr freuen als ich; und ich und mir widerstrebt es, dem Wunsche des Kaisers<br />

glaube auch berechtigt zu sein es auszusprechen: diese nicht unbedingt beizustimmen, weint ich es eben nur<br />

ganze Seite des hohen Hauses. Ich kann aber nur kann; also es war die höchste Bereitwilligkeit, diesem<br />

Austrage zu folgen. In 2. Linie ist die andere<br />

sagen: Gott gebe seinen Segen, damit diese Erwartung<br />

erfüllt werde! (Bravo.) Auch in dem weiteren<br />

Fortschritte der Regierungsvorlage sehe ich kritischen Punkte sind und ich glaube, daß auch diese<br />

Berücksichtigung, daß wir allerdings in einem sehr<br />

durchaus keinen stichhältigen Grund, der die Einberufung<br />

des v e r f a s s u n g s m ä ß i g e n Reichsrathes kommen einverstanden sein wird, daß es wünschens-<br />

Seite des Hauses mit der gegenüberstehenden voll-<br />

der Regierung zur Pflicht auferlegt hätte, bis auf werth ist, aus dem Zustande der Verfassungswirren


herauszukommen in einen geregelten Zustand, der<br />

die Möglichkeit bietet, dem Volke aufzuhelfen und<br />

für seine materiellen Interessen zu sorgen.<br />

Allein, meine Herren, wie der Mann im Privatleben<br />

Pflichten hat, die ihm über Alles gehen<br />

müssen, so hat auch der politische Mann und die<br />

politische Partei solche Pflichten. Ein Aufgeben der<br />

moralischen Pflichten als Mensch darf der Mann<br />

nie zugeben, ohne die Achtung seiner Mitgenossen<br />

zu verlieren, ein Aufgeben der Grundprinzipien der<br />

politischen Rechtsanschauung kann ein politischer<br />

Mann und eine politische Partei nicht zugeben, ohne<br />

sich selbst den Todesstoß zu geben. — Wir sind in<br />

der peinlichsten Kollision der Pflichten, die wir uns<br />

denken können und es hat sich also bei uns die<br />

Frage gestellt, auf welche Weise können wir auf<br />

das loyalste, aus das ehrenhafteste herauskommen?<br />

Nun, meine Herren, ich glaube, diese Frage kann<br />

nur beantwortet werden durch eine offene und unumwundene<br />

Adresse an Seine Maj. den Kaiser (výborně).<br />

Wie sich das Kind, wenn es in einer solchen<br />

Lage ist, sei es durch eilten eigenen Fehler, sei<br />

es durch die Verhältnisse um ihn herum, vertrauensvoll<br />

an die Brust des Baters wirst und sagt: Vater!<br />

ich kann mir nicht helfen, ich wende mich an<br />

Deine Weisheit, dieß sind meine Bedenken, Du<br />

kannst sie mir lösen und ich bin bereit Dir zu folgen,<br />

kann aber nichts thun, wenn dieser oder jener<br />

Gewissensskrupel mir nicht vorher gelöst ist! —<br />

so hat unsere Seite des Hauses geglaubt, den loyalsten<br />

Weg zu finden, ebenso unumwunden, ebenso<br />

herzlich und ebenso vertrauensvoll sich an unseren<br />

Kaiser und Allerhöchsten Herrn zu wenden, (Výborně,<br />

Bravo!) Ihm zu sagen: Herr! seit dem Bestehen<br />

der Februarverfassung haben wir diese Ansicht<br />

festgehalten und Du weißt aus welchen Gründen.<br />

Wir haben die Ansicht gehabt, daß, sobald<br />

nicht das ganze Reich vertreten ist, eine Verfassung<br />

des Reiches nicht besteht, also auch die Februar-<br />

Verfassung nicht in Erfüllung geht. Seitdem ist<br />

es aber viel weiter gekommen. Mit dem 20. September<br />

ist auf Deinen Befehl eine Politik eingeführt<br />

worden, welche die freie Bahn betreten hat.<br />

Wir sind ihr freudig beigetreten, wir haben zwei<br />

Adressen an Dich gerichtet, die Du mit Huld und<br />

Gnade und Zustimmung aufgenommen, uns dieß in<br />

Deinen Antworten gesagt hast,welche Du diesem Landtage<br />

ertheilt hast.<br />

Willst Du, daß wir heute als Männer ohne<br />

Wort und Ehre da stehen (Bravo, výborně!) und<br />

sagen: weil das Ministerium eine unerwarte Schwenkung<br />

gemacht hat, sollen wir auch eine Schwenkung<br />

machen?! (Bravo, výborně) sollen wir als unpolitische<br />

und unmoralische Charaktere dastehen?<br />

Du kannst das ja von Deinen Kindern nicht<br />

verlangen! Gib uns die Möglichkeit, Deinem Wunsche<br />

zu entsprechen, wir thun es ja gern. —- Ich<br />

glaube, meine Herren, eine loyalere, eine wirklich<br />

opferwilligere Sprache läßt sich nicht denken! (Bravo,<br />

výborně. )<br />

Bevor ich auf die verschiedenen Bemerkungen<br />

der geehrten Herren Vorredner eingehe, möchte ich<br />

noch Eines erwähnen. Man sagte uns, das. Volk<br />

verlangt endlich einmal etwas zu erreichen; das<br />

Volk wolle keinen Stein, es wolle Brod; dies Brod<br />

kann es. nur erlangen, indem eine gemeinschaftliche<br />

Vertretung des ganzen Reiches zu Stande kommt<br />

und dadurch eben die Gesetze und Verhältnisse hergestellt<br />

werden, die zum Wohle des Reiches, des<br />

Landes und der Bevölkerung führen. —<br />

Meine Herren! glauben sie mir, daß wir ein<br />

ganz ebenso empfängliches Herz für das Wohl und<br />

Wehr der Bevölkerung unseres Vaterlandes haben<br />

als Sie (Bravo! výborně!) und ich kann es im Namen<br />

der ganzen Partei aussprechen, wir würden<br />

unser Herzblut gleich hingeben, wenn wir die Bevölkerung<br />

glücklich machen können. (Výborně!)<br />

Wir wünschen ihr nicht nur Brod, wir wünschen<br />

auch noch das Huhn im Topfe der Bevölkeruiig<br />

zu fehen. (Výborně!)<br />

Aber ich glaube, meine Herren, den Vertretern<br />

des Landes ist eine gewichtige Aufgabe zugefallen.<br />

Es ist sehr natürlich, daß die Bevölkerung ungeduldig<br />

und der jetzigen Verhältnisse überdrüßig wird,<br />

und mit dem größten Eifer nach einer Möglichkeit<br />

greift, die sie aus der jetzigen Lage herausbringt.<br />

So wie der in den Fluß Versinkende nach dem ersten<br />

Gegenstande greift, um sich noch von dem Tode<br />

zu retten, so greist auch die Bevölkerung nach jeder<br />

Möglichkeit, um zu besseren Verhaltnissen zu kommen.<br />

Ich glaube aber, es ist eine wichtige und gewissenhafte<br />

Aufgabe der Vertreter des Volkes, zu prüfen,<br />

ob der Gegenstand, den der in den Fluthen Versinkende<br />

ergreift, nicht statt der rettenden Stange ein<br />

geschliffenes Schwert sei. Sie sagen: sie verlangen<br />

Brod, nicht Stein, das ist wahr, wir wollen ihnen<br />

auch keinen Stein bieten; allein haben sie noch nie die<br />

Auslagen der Kaufläden, jene Erzeugnisse von Pappendeckel,<br />

gesehen, die Brod und andere Nahrungsmittel<br />

sehr täuschend nachmachen? (Výborně! Bravo!<br />

im Centrum und rechts, Heiterkeit links), oder jene<br />

täuschend nachgemachten Früchte aus Marmor in<br />

die man glaubt nur beißen zu dürfen?<br />

Es ist wohl natürlich, daß ein dem Verhungern<br />

Nahestehender begierig nach diesen Schein-<br />

Nahrungsmitteln greisen würde und daß er ungc-.<br />

halten wäre, wenn man ihn in so einem Momente<br />

bei der Hand faßt und zuruft: Halt ein, du wirst<br />

keine Nahrung daran finden oder dir die Zähne ausbeißen!<br />

(Výborně, výborně). Ja, ist es nicht möglich,<br />

daß einer, der vor Durst völlig aufgerieben ist, nach<br />

einem Tropfen Wasser oder Flüssigkeit sich sehnt,<br />

eine Flasche ergreist, worin Gift ist? Er wird erbost<br />

sein, wenn mau ihm die Flasche wegnimmt,<br />

aber hinterher wird er uns Dank sagen, denn wir<br />

haben ihm vom Tode gerettet (výborně, rechts bravo<br />

und im Centrum). Ich will nicht sagen, daß wir<br />

es hier mit Gift zu thun haben (Heiterkeit), ich<br />

glaube aber, es ist die Aufgabe der Vertreter, vor<br />

Allem zu prüfen, ob das, was man bietet, auch wirk-


lich eine gesunde Nahrung sei, bevor man der Bevölkerung<br />

die Hoffnung gibt, daß sie in der einen<br />

oder anderen Richtung eine Erlösung aus dem jetzigen<br />

Zustande findet. Denn meine Herren! darüber<br />

lassen wir uns keinen Zweifel aufkommen; wenn<br />

die angeregte Hoffnung noch einmal eine Täuschung<br />

sein sollte, dann sei uns Gott gnädig; dann möge<br />

man sehen, was die Folgen davon sein werden.<br />

Das, meine Herren, ist der Standpunkt, den<br />

diese Seite des Hauses einnimmt. Sie verweigert<br />

nicht ihre Zustimmung, sie will nach allen Kräften<br />

so weit es ihr Gewissen zuläßt, mitwirken zur Herstellung<br />

der geordneten verfassungsmäßigen Zustände;<br />

Sie will sich nur vor Uibereilung und vor<br />

Schritten wahren, die ihr nicht gesetzmäßig scheinen,<br />

und wo sie ihre ganze Gewissenhaftigkeit und ihre<br />

politischen Grundsätze einsetzen müßte, ohne in ihrem<br />

Gewissen die Uiberzeugung zu haben, daß das so<br />

sehnlich angestrebte Ziel auch erreicht werde. Meine<br />

Herren! es ist von der entgegengesetzten Seite geäußert<br />

worden, daß die ganze deutsche Bevölkerung<br />

hinter den Vertretern jener Seite des Landtages<br />

steht. Ich bedauere ein solches Vorgehen; ich habe<br />

nie gewünscht und wünsche noch nicht, daß in dem<br />

böhmischen Landtage eine Trennung der Bevölkerung<br />

in eine böhmische und deutsche durch die Vertreter<br />

hervorgehoben werde. (Bravo, výborně rechts<br />

und im Centrum. Rufe links: aber es ist faktum. )<br />

Ich keime in Böhmen nur Eine Bevölkerung (Oho<br />

links), das ist die böhmische. Es sind 2 Stämme,<br />

2 Nazionalitäten, die Čechen und Deutsche und sie<br />

sind Jahre lang, Jahrhunderte lang im innigsten<br />

Einverständniße mit einander gewesen. Ich erinnere<br />

mich sehr wohl aus meiner Jugend, daß in dem<br />

Theile Böhmens, den ich bewohnt habe und der<br />

deutsch war, die Kinder des Bauern in böhmische<br />

Theile geschickt wurden, um böhmisch zu lernen und<br />

gegen Kinder böhmischer Bauern ausgewechselt wurden,<br />

um deutsch zu lernen. Das ist wahre Brüderlichkeit<br />

und Freiheit unter beiden Volksstämmen;<br />

und dieser Wunsch, dieses Gefühl besteht noch im<br />

Volke, und wir sollten uns hüten eine Spaltung<br />

hineinzubringen. (Bravo!)<br />

Wenn aber schon dieser Gedanke angeregt wird,<br />

muß ich ihm folgen. Ja, meine Herren, es ist<br />

vielleicht ein Unglück. Wenn in Böhmen E i n<br />

Stamm wäre, da wäre vielleicht die Einigkeit leichter<br />

zu erzielen. Aber jetzt sind zwei Stämme und<br />

das werden Sie mir doch ehrlich selbst zugestehen,<br />

wenn wirklich die Deutschen einig für diesen<br />

sogenannten verfassungsmäßigen Reichsrath sind, die<br />

böhmischen sind es nicht. (Bewegung links. ) Was<br />

ist die Folge davon? Wenn wir einen sogenannt<br />

verfassungsmäßigen Reichsrath beschicken, dann haben<br />

wir eine Partei befriedigt, die Deutschen, die andere<br />

nicht.<br />

Ich frage: ist es nicht besser einen Mittelweg<br />

zu finden, welcher beide befriedigt? (Bravo!) Man<br />

sagt uns — und die Minoritäts-Adresse spricht es<br />

geradezu aus: — „Auf dem Wege, den wir vorschlagen<br />

— würde die Erreichung des allseitig ersehnten<br />

Zieles, die baldige Beendigung der nur allzulange<br />

dauernden Verfassungskrisis nicht gefördert,<br />

sondern nur erschwert, und in unabsehbare Ferne<br />

gerückt werden. " — Nun, meine Herren, ich gebe<br />

zu, daß ein längerer Zeitraum dazu notwendig<br />

wäre, aber warum absolut „in unabsehbarer Ferne",<br />

das ist mir nicht einleuchtend. Wenn, wie wir die<br />

Absicht haben, alle im besten Willen und freundschaftlichster<br />

Weise beitragen, die jetzigen Wirren zu<br />

lösen und in verfassungsmäßige Ordnung zu bringen,<br />

so mag dieß freilich ein Ereigniß längerer<br />

Zeit fein, aber nach meiner Meinung wird dieß<br />

gründlicher fein, und in unabsehbarer Ferne geruckt<br />

sehe ich sie nicht.<br />

Ich komme jetzt auf die Einwurfe zu sprechen,<br />

die von verschiedenen Herren der Gegenseite gemacht<br />

worden sind, und sehe mich leider in der Rothwendigkeit<br />

versetzt, die Geduld des hohen Hauses in Anspruch<br />

zu nehmen. Ich sehe erst einen Punkt, der beinahe<br />

bei allen Rednern der anderen Seite des Hauses<br />

hervorgehoben worden ist. Se. Exc. Herr von<br />

Plener hat gesagt, wir würden nie zu einem außerordentlichen<br />

Reichsrathe erscheinen können; in derselben<br />

Weise haben dieß schärfer oder weniger scharf<br />

die anderen Herren ausgesprochen. Nun meine<br />

Herren, wir müssen doch von der Uiberzeugung ausgehen,<br />

daß wir alle, die wir hier versammelt sind,<br />

nach der innigsten Uiberzeugung stimmen, und diese<br />

Uiberzeugung auch in unserem Gewissen und Rechtsgefühle<br />

begründet ist — ebenso, wie ich von der<br />

Überzeugung ausgehe, daß wir alle das Wohl sowohl<br />

des Reiches als des Landes wünschen und<br />

fordern wollen. Gehen wir von dieser Uiberzeugung<br />

aus, so können wir unmöglich jetzt noch das<br />

Verlangen stellen, irgend Jemanden von seiner Uiberzeugung<br />

abzubringen, das ist einmal ein unerreichbares<br />

Zeil, und alle Zeit, die darauf verwendet<br />

wird, ist verloren. Wer bisher in den letzten drei<br />

Jahren seine Uiberzeugung noch nicht gestaltet hat,<br />

der wird sie überhaupt nicht mehr gestalten. (Bravo!)<br />

Von Jedem ist also anzunehmen, daß seine Überzeugung<br />

eine redliche, eint wahre ist, und wenn ich<br />

sie auch nicht begreifen kann, so achte ich doch auch<br />

die Uiberzeugung meines Gegners.<br />

Dasselbe spreche ich aber auch für mich an.<br />

Nun, meine Herren, wenn Sie niemals zu einem<br />

berathenden Reichsrathe erscheinen können, weil dieß<br />

gegen ihre Überzeugung ist, wo Sie doch in dem<br />

berathenden Reichsrathe von ihrer politischenRechteanschauung<br />

gar nichts aufgeben, und Ihre verfassungsmäßige<br />

Uiberzeugung vollkommen wahren und<br />

behalten können; wir wollen sie verlangen, daß wir<br />

in einem ordentlichen, verfassungsmäßigen Reichsrathe<br />

erscheinen, wo wir mit einem Strich unsere<br />

ganze Rechtsanschauung, unsere innerste Uiberzeugung<br />

aufgeben müßten!<br />

Wenn nun mehre von den Herren von einem<br />

Punkte der Vereinigung gesprochen haben, so kann<br />

doch die Vereinigung nur darin liegen, daß wir


einen Weg fänden, wo Keiner Etwas von seinen<br />

prinzipiellen Uiberzeugungen aufgibt; das liegt nach<br />

meiner Uiberzeugung in dem berathenden Reichsrathe.<br />

(Bravo!)<br />

Prof. Höfler hat gesagt, er wünsche Oel auf<br />

die bewegten Wellen zugießen. Ich trete dieser<br />

Ansicht vollkommen bei, ich würde sehr glück»-<br />

lich sein, wenn ich dieses Oel sände, die Masse von<br />

Oel, die dazu nöthig, um die bewegten Wellen zu<br />

beruhigen, allein das darf kein Petroleum sein. (Heiterkeit)<br />

Hr. Prof. Hőfler sagt, er wünsche sehnlichst, daß in<br />

Böhmen und in der ganzen österr. Monarchie eine Vereinigung<br />

stattfindet, bevor jene aus der anderen<br />

Seite auftrete, die unsere Lage nicht erleichtern<br />

würde. Auch da stimme ich vollkommen aus ganzem<br />

Herzen bei, und ich sage und rufe laut der<br />

anderen Seite zu: um Gottes Willen, ermöglicht<br />

das, verlangt aber nicht von uns, was jede Vereinigung<br />

und jeder Ausgleich ausschließt, daß wir<br />

Alles aufgeben sollten, unseren ganzen Rechtsstandpunkt,<br />

und daß bei der Vereinigung der euere durchgeführt<br />

Werden soll. (bravo, výborně. )<br />

Ferner sagt der genannte Herr Prof., er wolle<br />

den Ausgleich der Deutschen und Böhmen, aber<br />

nicht die Unterdrückung der Deutschen!<br />

Meine Herren! Ich fürchte, da ist dem verehrten<br />

Herrn Professor eine Flasche Petroleum statt<br />

des Öls in die Hand gekommen. Ich muß es ehrlich<br />

gestehen, ich weiß nicht, ob ich es sagen darf,<br />

ich bin dem Ursprung nach ein Deutscher, aus<br />

deutscher Familie; ich bin in einem deutschen Theile<br />

von Böhmen geboren und aufgewachsen; ich habe<br />

den größten Theil meines Lebens als Mann außer<br />

Böhmen zugebracht im Staatsdienste, und leider! ich<br />

gestehe es, ich kann kein Wort böhmisch, also mich<br />

wird man doch nicht für einen Ultra-Čechen halten.<br />

— (Bravo). Aber ich kann sagen, daß ich noch<br />

vom Niemanden den Wunsch nach Unterdrückung<br />

der Deutschen in Böhmen ausgesprochen gehört habe<br />

und daß mir dieser Wunsch so lächerlich erscheint,<br />

daß, wenn ihn mir Jemand ausdrücken würde, ich<br />

mich nach einem Narreuhause erkundigen würde, um.<br />

ihm eine bessere Versorgung zu verschaffen.<br />

Dagegen aber wenn Äußerungen fallen, daß<br />

— nicht in diesem Hause — die Deutschen sind<br />

die reichsten, die intellektuellsten, die gebildetsten, die<br />

industriellsten in Oesterreich, — ich will das selbst<br />

für den Augenblick zugeben, wenigstens nicht dagegen<br />

auftreten — allein dann scheint mir, wäre die<br />

consequente logische Conclusion, folglich haben sie<br />

keine Unterdrückung und werden sich űberall den<br />

Einfluß sichern, der ihnen gebührt. (Bravo!) Aber<br />

nein! zu welcher Conelusion ist man gekommen:<br />

sie lautet: folglich haben die Deutschen ein Recht<br />

zu einer Bevorzugung von Seite der Regierung.<br />

(Bravo im Centrum, Widerspruch links. ) Kann<br />

mann denn sagen, die Böhmen wollen die Deutschen<br />

unterdrücken?<br />

Ich frage die Herren, die täglich die brutalen,<br />

rohen Angriffe in der Wiener Presse über die Böhmen<br />

lesen. (Lautes Bravo, Händeklatschen im Centrum.<br />

) Ist das geeignet, eine Versöhnung anzubahnen?<br />

Ich gebe Niemandem die Schuld daran, daß<br />

die periodische Presse sich zu Ausschreitungen verleiten<br />

läßt.<br />

Es ist dies eine Sache der Regierung; hat<br />

sie es noch in der Hand, solchen Aussehereien zustimmen,<br />

so ist es offenbar eine große Schuld, es<br />

nicht zu thun, hat sie es aber nicht in der Hand, dann<br />

haben es diejenigen zu verantworten, die es sich<br />

aber aus der Hand winden ließen.<br />

Aber daß das einen Eindruck machen müßte, daß<br />

die Böhmen noch mehr auf ihre Rechte verpicht werden<br />

und sie zu schonen und zu halten suchen; das kann<br />

man ihnen nicht übel nehmen. Ich bitte Sie also<br />

die Herren von der anderen Seite des Hauses, zu<br />

glauben, daß ich nicht nur für meine Person, sondern<br />

für diese ganze Seite des Hauses dafür einstehen<br />

kann, wenn ich Sie versichere, daß Sie nie<br />

ein verletzendes Wort gegen die uns gleich theuere<br />

Nationalität des Landes, die deutsche, hören werden.<br />

(Bravo.) Daß man doch solche Argumente<br />

unterlassen möchte, die nicht Oel ins Wasser, sondern<br />

Oel ins Feuer gießen!<br />

Seine Excellenz Herr v. Plener hat ferner gesagt;<br />

Die Verfassungsaufhebung ist nicht wahr, die<br />

Verfassung sei ein Gesetz. Nun meine Herren, das<br />

gehört in die Kathegorie von denjenigen Sachen,<br />

wo, wie ich schon erwähnt habe, ein Jeder seine<br />

Rechtsanschauung und Rechtsprincipien hat, die wir<br />

heute nicht mehr ausgleichen werden, wo wir Niemanden<br />

mehr überzeugen können.<br />

Die Sache hier nur zu erwägen, ist für mich<br />

um so schwerer, als wir in diesem Landtage einige<br />

50 J. -U.-Doktoren und verschiedene Professoren haben.<br />

Für einen Laien ist es also eine schwierige Sache,<br />

eine Rechtsfrage lősen zu wollen, ohne zu riskiren,<br />

von vielen befugteren Kräften widerlegt zu werden;<br />

allein ich habe doch einen guten Theil meines Lebens in<br />

politischer Carriere zugebracht und glaube sonach,<br />

was den politischen Theil der Frage betrifft, doch<br />

vielleicht ein Wort mitsprechen zu dürfen. Mir scheint<br />

ein großer Fehler in der ganzen Frage zu sein, daß<br />

man sagt: die Verfassung ist ein Gesetz. Aus einem<br />

Gesetze kann man einzelne Theile herausnehmen,<br />

das Gesetz besteht fort, also z. B. das bürgerliche<br />

Gesetzbuch, wobei ich jedoch bemerke, daß das bürgerliche<br />

Gesetzbuch kein eigentliche Gesetz, sondern ein<br />

Complex von verschiedenen Gesetzen ist. Man hat<br />

das Lehenrecht herausgenommen und das bürgerliche<br />

Gesetzbuch ist doch geblieben. Ich gebe das zu, allein<br />

mir scheint, eine Verfassung ist kein Gesetz, es ist<br />

ein organisches Institut, und in einem organischen<br />

Institute müssen alle Theile gehörig erwogen sein<br />

und mit sich in einer unmittelbaren Verbindung und<br />

in einem solchen Zusammenhange stehen, daß das,<br />

was der Eine mehr zugibt, der Andere mildert;<br />

sowie ein Loch in dieses organische Statut gemacht


wird, so existirt das organische Statut nicht mehr,<br />

denn es eristirt die Vorbedingung des gemeinsamen<br />

Zusammenwirkens auf einen Zweck nicht. Ich möchte<br />

sagen: eine Verfassung ist ein organischer Körper.<br />

Was würden sie sagen, wenn behauptet werden<br />

wollte, ein physischer Körper kann fortbestehen, wenn<br />

auch einzelne Theile, Kopf und Eingeweide, herausgenommen<br />

werden. (Výborně!) Ja, wo ist er? Er<br />

kann als Leichnam bestehen, aber das Leben in dem<br />

Körper ist nicht mehr. (Výborně. ) Ich will, wie<br />

gesagt, meine Herren, mich in keinen juristischen<br />

Streit einlassen, aber politisch genommen, hat dieser<br />

Gedanke seinen Grund, wie ich glaube.<br />

Ferner hat Seine Excellenz Herr von Plener<br />

gesagt, die Deutschen wollen eine Verfassungsordnuug<br />

und der Gedanke ist auch von den übrigen<br />

gegenseitigen Rednern aufgefasst worden. Meine<br />

Herren, glauben Sie denn, daß wir nicht auch eine<br />

Verfassung haben wollen? daß wir in einem Labyrinthe<br />

von Unsicherheit und Verwirrung fortleben<br />

wollen? wenigstens in der Adresse werden Sie dies<br />

nirgends sinden. Wir sprechen eben nur unfern<br />

Wunsch aus, wenn es nur irgend wie möglich ist,<br />

der Beschickung des Reichstages uns zu fügen, um<br />

nur den verfassungsmäßigen Zustand herzustellen.<br />

Wir sprechen aus, was auch von einem Vorredner<br />

bemerkt wurde, daß Böhmen zu allen Opfern bereit<br />

ist, die der Gesammtheit nothwendig sind, mehr<br />

aber kann man nicht sagen (výborně.) Daß wir<br />

aber von vornherein Rechte ausgeben sollen, bevor<br />

wir noch wissen, ob diese Verfassungsmäßigkeit erreicht<br />

wird, daß ist unmöglich, daß ist zu viel verlangt.<br />

(výborně, Bravo im Centrum. )<br />

Es ist viel von den Rechten der böhmischen<br />

Krone gesprochen worden, und ich habe schon das<br />

demüthige Bekenntniß abgelegt, daß ich der böhmischen<br />

Sprache nicht nur nicht mächtig bin, sondern<br />

auch das Gesprochene nicht verstehe, daher thut es<br />

mir sehr leid, daß die geehrten Herren Vorredner<br />

alle böhmisch gesprochen haben, weil ich nicht im<br />

Stande bin, zu kennen, was Sie gesagt haben.<br />

Allein man hat von der entgegengesetzen Seite immer<br />

die Sache so dargestellt, als wenn es eine Anmaßung<br />

wäre, von den Rechten der böhmischen Krone<br />

zu sprechen.<br />

Meine Herren! über diese gelehrten Deductionen,<br />

die hier vorgeführt wurden, kann ich mich<br />

nicht weiter auslassen, aber soviel scheint mir doch<br />

unläugbar, wenn ein Land bis auf die neueste<br />

Zeit eine Krönung gehabt hat, einen Krönungseid —<br />

das, meine Herren vergessen Sie nicht, eine Krönung<br />

kann ein bloßes Symbol, eine bloße Ceremonie<br />

sein, ein Krönungseid ist aber mehr als eine<br />

bloße Form, ein Krönungsstatut, ein Postulat-<br />

Landtag, der nie, selbst in der absolutistischesten Zeit<br />

nie abgeschafft worden ist. Freilich hat die Regierung<br />

ihn nullificirt, indem sie ihn gewöhnlich drei,<br />

vier, 6 Monate nach Bewilligung der Steuer zusammenberufen<br />

hat. Allein, wenn die Regierung die<br />

Überzeugung gehabt hätte, daß zu einem Postulat-<br />

Landtage fein Recht vorhanden gewesen wäre, so<br />

erscheint mir doch die Vermuthung begründet, daß<br />

sie die ganzen Postulatlandtage abgeschafft haben<br />

würde.<br />

Wenn also ein Land solche Privilegien bis in<br />

die neueste Zeit bewährt hat, so kann man doch<br />

unmöglich läugnen, daß es in Wahrheit eine staatsrechtliche<br />

Stellung im Reiche einnimmt und anders<br />

zu behandeln sei, als Salzburg, Vorarlberg ic., das<br />

glaube ich, kann Niemand läugnen. (Výborně ve středu. )<br />

Was verlangen wir? Verlangen wir die Beibehaltung<br />

aller Rechte, die wir, oder einzelne von<br />

uns behaupten, Böhmen habe sie ? Wir sagen in<br />

der Adresse: Böhmen ist bereit alle Opfer zu bringen,<br />

die für das Reich, für die Gesammtheit nöthig<br />

sind. Wir verlangen nur, daß diese Rechte uns nicht<br />

genommen werden, ohne daß das, Land Böhmen ein<br />

Wort dabei mitzusprechen habe. (výborně.)<br />

Nun,<br />

meine Herren! wenn das eine übermäßige Forderung<br />

ist, weiß ich wirklich nicht mehr, was man eine<br />

übermäßige Forderung nennt. (výborně, Bravo im<br />

Centrum. )<br />

Seine Excellenz Herr v. Plener hat nun einen<br />

Punkt erwähnt, wo es mir wirklich schwierig ist, ihn<br />

hier wieder vorzubringen, und doch sehe ich mich dazu<br />

verpflichtet. Er hat gesagt: Eines, auf was die deutsche<br />

Partei nie verzichten darf und nie verzichten wird,<br />

ist das Vertrauen in die Weisheit seiner Majestät<br />

unseres allergnädigsten Kaisers. Meine Herren!<br />

das ist eine Sache, die mir so selbstverständlich<br />

scheint, daß ich glaube, sie müsse nicht erst hervorgehoben<br />

werden. Wenn aber dieselbe von der anderen<br />

Partei besonders hervorgehoben und mit stürmischem<br />

Bravorufen begleitet wird; dann ist es<br />

Pflicht unserer Partei zu sagen: auch wir verlassen<br />

uns unumschränkt auf dieselbe Weisheit unseres<br />

Monarchen. (Bravo!) Wenn sie mir aber, meine<br />

Herren, sagen: „Gieb mir einen Beweis dafür",<br />

so sage ich: Der Beweis ist hier eben in der Adresse,<br />

wenn wir uns direkt an Seine Majestät wenden<br />

und sagen: Herr! wir bitten um Deine Ansicht.<br />

Nun, meine Herren, einen größeren Beweis<br />

von Vertrauen können wir nicht geben. (Bravo,<br />

výborně. )<br />

Mein sehr verehrter Herr Kollege als Abgeordneter<br />

im Landtage und als Obmann einer Bezirksvertretung,<br />

Herr Wolfrum Ja ich muß früher noch<br />

etwas bemerken; es scheint, als hätte man in der<br />

Adresse allgemein Anstand gefunden, wenn gesagt<br />

wird: „Er würde endlich, nämlich der Landtag,<br />

kein treuer Dollmetsch der Gefühle und Rechtsanschauungen<br />

des Volkes sein, wenn er es nicht ausspräche,<br />

daß das Königreich Böhmen, seinen Stolz darin<br />

setzt, ein vollberechtigtes, unabtrennbares Glied der<br />

österreichischen Monarchie, des ganzen Oesterreichs<br />

zu sein. "<br />

Der nächste Vorredner hat sogar gesagt, es<br />

stünde in der Adresse „die ganze Bevölkerung"; nun<br />

meine Herren! wir haben nicht gesagt: die „ganze"<br />

Bevöl kerung, und es liegt darin nur eine Folgerung


aus dem, was ich schon früher gesagt habe; daß<br />

leider hier verschiedene Anschauungen bestehen. —<br />

Wir haben ja auch als Theilnehmer an der<br />

Adresse Vertreter des Volkes, das heißt Männer,<br />

welche nicht von ihren Standesgenossen, sondern vom<br />

Volke gewählt sind, (obwohl ich wenn auch von<br />

meinen Standesgenossen gewählten, auch mich als Vertreter<br />

des Volkes ansehe); wir haben Männer, die unmittelbar<br />

aus dem Volke gewählt sind und die ihre<br />

Stimme als die Volksstimme erklären, wenigstens<br />

aus den Theilen, wo sie gewählt sind, und auch diese<br />

haben das Recht zu sagen: wir sprechen im Namen<br />

des Volkes, das hinter uns steht.<br />

Herr Wolfrum sagt, daß man da nicht solche<br />

Beschlüsse fassen solle, wo die Vertreter nicht für<br />

das ganze Volk einstehen können.<br />

Ja, meine Herren, dann fürchte ich, daß wir<br />

eben feinen Beschluß als den Schluß der Debatte<br />

fassen können.<br />

Es ist ferner dargestellt worden, als wenn wir<br />

überhaupt gar kein verfassungsmäßiges Leben haben<br />

wollten, als wenn wir eben nur aus dem Reichstag<br />

in den Landtag, aus dem Landtag in den Reichstag<br />

u. s. w. gehen wollten. (Heiterkeit.) Allein wir<br />

wollen ja eben nur eine desinitive Feststellung des<br />

verfassungsmäßigen Zustandes. Es ist ja doch was<br />

anderes, ob der verfassungsmäßige Zustand bereits<br />

besteht oder erst geregelt werden soll. Nun gut, Sie<br />

meine Herren, sind überzeugt, er bestehe schon; ich<br />

will Sie auch nicht an dieser Uiberzeugung hindern;<br />

allein stellen Sie sich auf unseren Standpunkt — wir<br />

sind ja doch keine Spitzbuben (Große Heiterkeit! —<br />

Oberstlandmarschall läutet. ).<br />

Wir dürfen daher doch erwarten, daß Sie<br />

auch uns doch zutrauen, aus innerster Überzeugung<br />

zu sprechen und zu handeln — und, meine Herren,<br />

ich kann Sie versichern, ich bin ein alter Mann,<br />

ich habe schon viel in wichtigen, staatlichen Beziehungen<br />

durchlebt, aber die Sorgen, den<br />

Kummer und d i e Aufregung, in denen ich die letzten<br />

3 Wochen zugebracht habe, eben aus Gewissenhaftigkeit,<br />

um meine Ansicht festzustellen, die wünsche ich<br />

meinem ärgsten Feinde nicht. (Bravo! Výborně!)<br />

Also ich nehme an, daß Sie sich auf unseren Standpunkt<br />

stellen; nun wir sagten eben: verfassungsmäßig<br />

ist dieser Reichsrath nicht; wir können ihm also<br />

nicht gestatten, daß er den verfassungsmäßigen Zustand<br />

erst organisire. — Man sagt ja: die Februar-<br />

Verfassung hat ja das gestattet, daß man nothwendige<br />

Veränderungen mache, aber die Bedingung war:<br />

tretet in die Februarverfassung erst ein, erkennet<br />

ihre Verfassungsmäßigkeit an; und da sind wir eben<br />

auf dem Standpunkte, daß wir, wenn wir sagen:<br />

diese Verfassung existirt nicht, auch das Recht einer<br />

solchen Constituante nicht zu erkennen können, über<br />

unsere künftige Verfassungseinrichtungen befinitiv<br />

abzusprechen. Wir wünschen, daß diese Sache in<br />

einem beratenden Reichsrathe vorgenommen werde,<br />

daß die Landtage über einzelne Gegenstände einmal<br />

vernommen werden, das Resultat Seiner Majestät<br />

dem Kaiser vorgelegt, und daß Seine Majestät es<br />

wieder nachher in irgend einer Weise zur definitiven<br />

Regelung verlegt. —<br />

Es handelt sichnur um die einmalige Beratung.<br />

Die Einwendung, wie ich schon hervorgehoben habe,<br />

daß die Herstellung eines verfassungsmäßigen Zustandes<br />

dadurch in unabsehbare Ferne geschoben<br />

würde, ist nicht wahr. Ich muß mich gegen die<br />

Unterstellung verwahren, als ob diese Seite des<br />

Hauses nicht auch einen verfassungsmäßigen Zustand<br />

sehnlichst herbeiwünscht, heranzuziehen sucht, und<br />

nach allen Kräften zu dessen Erreichung beitragen<br />

Wird. Herr Prof. Höfler (Bewegung links), hat<br />

in dem Antrage mit großer Heftigkeit den Punkt<br />

bestritten, in welchem er allerdings eine schwerwiegende<br />

Anklage sehen will. Allein es ist darin nur<br />

eine Befürchtung vor den Maßregeln der Regierung<br />

ausgesprochen, aber keine Anklage; denn es heißt<br />

ja: „der treugehorsamste Landtag würde seine heiligsten<br />

Pflichten gegen Thron und Reich, so wie gegen<br />

das Königreich, das er zu vertreten berufen ist, nicht<br />

erfüllen, wenn er es unterließe, vor Eurer Majestät<br />

ehrfurchtsvoll auszusprechen, daß er in solchen Bahnen<br />

eine schwere Gefährdung der Rechte des Monarchen,<br />

und der Lebensbedingungen des Reiches,<br />

so wie der wichtigsten Interessen und begründetsten<br />

Rechte des Landtags erblickt. " Ich, meine Herren,<br />

läugne nicht, daß wenn ich der Minister wäre, der<br />

dieses gemacht hat, es mich nicht angenehm berühren<br />

würde, wenn man diese Befürchtung ausspräche,<br />

aber zu sagen, daß darin eine Anklage gegen<br />

Abwesende liege, das scheint mir doch ein bischen<br />

zu weit gegangen. Das Ministerium ist nicht abwesend;<br />

es ist freilich nicht beim Landtage anwesend,<br />

es ist aber nicht abwesend; denn mit der Adresse<br />

wenden wir uns an Seine k. k. apostolische<br />

Majestät. Se. k. k. Majestät ist aber Herr des<br />

Ministeriums und er wird die Adresse dem Ministerium<br />

vorlegen. Dieses wird die Möglichkeit haben,<br />

sich darüber zu rechtfertigen. Uibrigens kann<br />

ich auch das Wort Anklage nicht annehmen,<br />

wir sprachen, wie schon gesagt, nur die Befürchtung,<br />

und was die Folgen der Regierungsmaßregeln sein<br />

könnten. Nun es ist noch weit entfernt, wenn Jemand<br />

sagt, die Maßregel, die du ergreifen willst,<br />

führt zu dem oder dem, zu sagen: ich klage dich an.<br />

Das Ministerium hat die Absicht, das Beste zu erreichen,<br />

aber wir haben die Befürchtung, es könne das Resultat<br />

ein anderes sein; und unsere Pflicht ist es,<br />

dem Kaiser zu sagen, „nimm uns diese Befürchtung<br />

weg!" (Výborně, Bravo rechts und im Zentrum. )<br />

Vor Allem muß ich dem Herrn Grafen Hartig meinen<br />

verbindlichsten Dan! aussprechen. Er hat gesagt,<br />

daß die Minoritätspartei in der Kommission es sehnlichst<br />

gewünscht haben würde, es zu einem Ausgleiche<br />

zu bringen. Daß es aber unmöglich gewesen<br />

sei in Folge des Antrages der Majorität.<br />

Ich würde mir nicht erlaubt haben, über die<br />

Verhandlungen in der Kommission zu sprechen,<br />

wenn nicht von der anderen Seite die Anregung


dazu ausgegangen wäre. Nachdem nun das geschehen<br />

ist, stehe ich nicht an, das, was in der<br />

Kommission vorgegangen ist, offen und wahrheitsgetreu<br />

zu erklären. Es ist in der Kommission<br />

gegangen wie hier: Es wurde durch 3—4 Stunden<br />

gesprochen, Jeder hat seine Rechtsanführungen<br />

ausgesprochen, die theoretischen Debatten sind ins<br />

Unendliche gegangen, und haben zu keiner Vereinbarung<br />

geführt, weil hü jedem von vorhinein feine<br />

rechtlichen Anschauungen festgestellt waren, von denen<br />

er nicht abgelenkt werden kann. Nachdem lange<br />

Zeit von 10—2 Uhr hin und her gesprochen wurde,<br />

bemerkte ich: „Auf diese Art würden wir dem Landtage<br />

nicht morgen, nicht übermorgen, und selbst in<br />

einem Monate nicht, einen Kommissionsbericht vorlegen<br />

können. Ich wünschte die Kommission auf<br />

einen praktischeren Standpunkt zu bewegen. — Ich<br />

glaube, daß uns Allen dasselbe Ziel vorschwebt;<br />

wir wünschen gemeinschaftlich beizutragen zu einer<br />

definitiven Regelung der verfassungsmäßigen Verhältnisse<br />

Oesterreichs. Durch ein starres Verharren<br />

auf dem Rechtsboden ist dies nicht zu erlangen.<br />

Es ist nur zu erlangen, wenn man sich vereinigt,<br />

worin sich Alle vereinigen können, und das ist der<br />

nicht präjudicirende Standpunkt des berathenden<br />

Reichsrathes. Bieten wir uns die Hand, und<br />

machen wir eine gemeinschaftliche Adresse des ganzen<br />

Landtages; Seine Majestät möge die Gnade haben,<br />

uns einzuberufen in einen beratenden Reichsrath,<br />

damit wir darüber schlüßig werden können. " Ich<br />

glaube, daß ich aus vollster Brust und aus innerstem<br />

Herzen gesprochen habe, so wie ich auch hoffte,<br />

durch die magnetische Kraft des innersten Herzens-<br />

Ausdruckes auf der andern Seite einen günstigen<br />

Eindruck hervorzurufen. Mein Antrag ist nicht<br />

verworfen worden; er ist todtgeschwiegen worden;<br />

nicht einer der Herren der entgegengesetzten Seite<br />

hat ein Wort darüber gesagt. Nun, meine Herren!<br />

nachdem wir dadurch gesehen haben, daß also die<br />

Linke nicht mit uns gehen wollte, daß sie die zur<br />

Versöhnung gebotene Hand kalt zurückweisen, —<br />

da blieb uns nichts anderes übrig, als auf die<br />

Vorlage eines Majoritäts- und eines Minoritäts-<br />

Votums einzugehen, und den Standpunkt fest zu<br />

halten, auf dem die Majorität steht, und so ist die<br />

Adresse entstanden, obwohl wir nichts sehnlicher gewünscht<br />

hätten, als mit der Linken einen gemeinschaftlichen<br />

Antrag einbringen zu können. Die Adresse<br />

Wäre dann nicht so formulirt worden, denn Niemandem<br />

von uns wäre es eingefallen, diesen von<br />

uns so sehr erwünschten Standpunkt erreichen zu<br />

können, indem wir andere politische Gegner genöthigt<br />

hätten, ihren Standpunkt aufzugeben. Eine<br />

Argumentation des Grafen Hartig habe ich wirklich<br />

nicht verstanden. Es scheint mir beinahe, daß<br />

ich dieselbe falsch aufgefaßt, oder falsch gehört habe.<br />

Sowie ich es gehört habe war die Argumentation<br />

die, daß aus einem Gesetze - notabene gerade<br />

im Widerspruche von dem, was vor dem früher<br />

immer behauptet wurde, - nicht ein Theil herausgenommen,<br />

und verworfen werden könnte, ohne<br />

auch das ganze Gesetz zu verwerfen.<br />

Wenn wir also die Reichsverfassung vom<br />

Februar nicht anerkennten, so hätten wir auch keine<br />

Wahlordnung, wir konnten also gar nicht den<br />

Reichsrath beschicken; es wäre also auch kein Herrenhaus,<br />

und die Herren, die ein Mandat hatten,<br />

konnten gar nicht ins Herrenhaus kommen.<br />

Nun, meine Herren, darauf sage ich einmal,<br />

wenn das wahr ist — unsere Schuld ist es nicht;<br />

der Kaiser hat uns aufgefordert; wenn der Kaiser,<br />

unser allergnädigster Herr, uns auffordert zu wählen,<br />

nun dann werden wir doch auch das Recht<br />

haben, zu wählen und ebenso die Herren, die ins<br />

Herrenhaus berufen sind, dahin zu gehen.<br />

Was will der verehrte Vorredner damit beweisen?<br />

will er uns beweisen, daß wir fortgehen<br />

und gar nicht wählen sollen, will er unsere Wahl<br />

ganz unmöglich machen? dann geht er ja viel<br />

weiter als wir, — das würde beweisen, baß die<br />

Herren von der anderen Seite des Hauses nicht<br />

wollen, daß wir wählen; das kann ich jedoch nicht<br />

annehmen.<br />

Aber wenn man auch sagt, die Reichsverfassung<br />

als Reichsverfassung kann nicht bestehen, wenn<br />

einzelne Theile fehlen, so kann ich doch nicht zugeben,<br />

daß einzelne Bestimmungen, die auch in dem<br />

Februarpatente sind, wie die Landesordnung, aufgehoben<br />

sind; irre ich mich nicht sehr, so ist zum<br />

Beispiel das Königreich Venedig aufgefordert worden,<br />

in den Reichsrath zu wählen, obwohl es noch<br />

keine Landesordnung hatte, weil es auch keinen<br />

Landtag hatte; die Landesordnung ist also doch<br />

nicht ein Theil der Reichs-Verfassung; ich kann<br />

ganz gut wählen, wenn ich auch sage, die Verfassung<br />

besteht nicht.<br />

Uebrigens was wäre die äußerste Folge dieser<br />

Auffassung? daß wir eben zeigen, daß wir soweit<br />

gehen, als es uns nur immer möglich ist, denn<br />

wir sind ja auch nicht mit dem Wahlmodus einverstanden;<br />

aber trotzdem würden wir uns über die<br />

Bedenken des Wahlmodus hinwegsetzen, weil kein<br />

anderer Modus da ist, um zu ermöglichen, daß<br />

wir die Reichsvertretung beschicken.<br />

Endlich hat der Herr Generalredner der Gegenseite,<br />

wenn ich ihn recht verstanden habe, gesagt,<br />

daß die Adresse die Anerkennung des Gesammtstaates<br />

verneint.<br />

Das ist mir nun wieder unbegreiflich. Wenn<br />

wir in der Adresse sagen, Böhmen ist zu allen<br />

Opfern bereit, die der Gesammtstaat fordert, so<br />

leugnen wir doch nicht die Existenz des Gesammtstaates;<br />

was wir leugnen, ist, daß eine sogenannte<br />

verfassungsmäßige Versammlung zur Feststellung<br />

einer definitiven Verfassung berechtigt sei, nicht<br />

aber, daß das Gesammtreich bestehe; das ist eben<br />

unser Hauptgrund! — wir alle wollen und wünschen<br />

ein Gesammtreich, wir wollen aber nicht,<br />

daß eine Versammlung, die vielleicht einen ganz


andern Weg gehen kann: —ich sage nur: kann —<br />

daß die darüber abspreche.<br />

Ebenso hat der H. Vorredner gesagt: ja wenn<br />

Böhmen im Staate ist, so muß es sich den Grundbedingungen<br />

desselben fügen. Das haben wir auch<br />

anerkannt, wir fügen uns, und wir gehen weiter:<br />

wir sind zu allen Opfern bereit, die gefordert werden<br />

zum Wohle des Gesammtreiches. Wir haben<br />

keine Opposition gemacht gegen den Gesammtstaat;<br />

wir haben aber gesagt, wir haben auch ein eigenes<br />

Staatsrecht und wollen es nicht opfern darum,<br />

weil eine Majorität, die die staatsrechtlichen Verhältnisse<br />

Böhmens nicht kennt, und kennen kann,<br />

weil sie nicht die Interessen des Landes kennt, und<br />

kennen kann, darüber endgültig zu entscheiden<br />

hat. Wir wollen nicht, daß diese darüber definitiv<br />

aburtheilen solle, ohne daß der Landtag des Königreichs<br />

Böhmen darüber gefragt wird. (Bravo,<br />

Výborně. )<br />

Ebenso hat auch Dr. Klier hervorgehoben, daß,<br />

wenn wir die Februarverfassung nicht anerkennen,<br />

wir ganz unbefugt hier sitzen. Darauf brauche ich<br />

nichts anderes zu erwiedern, als was ich früher<br />

gesagt habe. Eine weitere Bemerkung kann ich<br />

aber nicht übergehen. Er hat gesagt, daß das<br />

Steuerbewilligungsrecht in der alten Zeit nur einigen<br />

Wenigen gegeben war, und daß die Städte<br />

und Gemeinden Böhmens im deutschen Theile nunmehr<br />

ein solches Recht sich nicht würden gefallen<br />

lassen. Meine Herren, eine jede Zeit richtet sich<br />

ebenso ein, wie es zeitgemäß ist; daß es im Mittelalter<br />

anders war, als es jetzt sein wurde, das<br />

Wissen wir ebenso gut und brauchen von den Professoren<br />

und Doktoren Juris darüber keine Belehrung.<br />

Und das kann ich ihnen sagen, daß jetzt<br />

selbst von unserer Seite in diesen Bänken Niemand<br />

da ist, der ein Privilegium für einen Stand, für<br />

eine Klasse, für eine Kaste fordert. (Bravo! Výborně!)<br />

Ich bitte, meine Herren, sich zu erinnern,<br />

daß schon in den 30er Jahren im Landtage darauf<br />

gedrungen wurde — ich war damals nicht im<br />

Landtage, aber ich habe es oft gehört und bin<br />

stolz darauf, daß mein Vater in diesem Landtage<br />

war — daß schon damals die böhmischen Stände<br />

darauf gedrungen haben, daß Veränderungen eintreten<br />

möchten, daß eine zeitgemäße Umgestaltung<br />

der ständischen Vertretung eintrete. (Bravo! Výborně!)<br />

Daß man also sagt: Damals war es so,<br />

das ist erstens nicht ein Vorwurf für die damalige<br />

Verfassung, weil sie eben für die damalige Zeit<br />

War; wenn man aber sagt: Das Würde sich kein<br />

Deutscher mehr gefallen lassen, so kann man aber<br />

so sagen: daß wird sich auch kein Böhme mehr gefallen<br />

lassen (Výborně! Bravo), das wird sich auch<br />

kein Aristokrat und kein Prälat gefallen lassen,<br />

habe er einen rothen oder einen blauen Rock an.<br />

(Bravo! Heiterkeit. )<br />

Dr. Klier hat ferner gesagt, er Wünsche durchaus<br />

nicht, daß es in Böhmen zur Ausübung des<br />

Wahlrechtes komme, und Gott möge uns vor einem<br />

solchen Falle behüten und die gloreiche Habsburg-<br />

Lothringische Dynastien noch recht lange erhalten!<br />

Mit diesem Ausrufe, Herr Dr. Klier kann vollkommen<br />

ruhig sein, stimmt das ganze Haus, die ganze<br />

Stadt und das ganze Land einstimmig überein.<br />

(Lebhaftes Bravo! im ganzen Hause). Es handelt<br />

sich hier nicht um Dethronisirung und Wegschaffung<br />

von dem oder dem, auch nicht um einen Wahlakt;<br />

sondern es handelt sich darum: das Recht, das besteht,<br />

nach unserer Auffassung, nicht aufzugeben,<br />

bevor wir nicht wissen, zu welchem Resultate es<br />

führen werde. (Bravo! Výborně!) Eine fernere,<br />

noch falschere Auffassung, wenn es möglich ist,<br />

scheint darin zu liegen, daß man uns immer unterschiebt:<br />

Wir wollen keine Majorität anerkennen,<br />

weil wir sagen, wir wollen uns nicht der Majorisirung<br />

dieses nicht mehr verfassungsmäßigen Reichsrathes<br />

zur Entscheidung der verfassungsmäßigen<br />

Ordnung unterwerfen.<br />

Darin, meine Herren, ist ein wesentlicher Unterschied.<br />

Dr. Klier hat gesagt, daß Sie sich eine<br />

Majorisirung ihrer Partei im Reichsrathe gefallen<br />

lassen. Ja, wenn einmal die verfassungsmäßigen<br />

Verhältnisse geregelt sind, wenn einmal ein allgemein<br />

anerkannter verfassungsmäßiger Reichstag da<br />

ist, so glaube ich, — ich habe wohl nicht mit den<br />

Herren meiner Partei gesprochen, aber ich glaube,<br />

ich kann in ihren Namen die Versicherung geben, —<br />

daß wir uns auch der Majorität unbedingt unterwerfen<br />

werden; — aber eben dieser verfassungsmäßige<br />

Reichsrath muß so geregelt sein, daß über<br />

dessen Existenz gar kein berechtigter Zweifel obwalten<br />

kann. Ferner hat Herr Dr. Klier gesagt, er sehe<br />

in einem berathenden Reichsrathe einen chaotischen<br />

Zustand, wo man sich nur dem Willen des einen<br />

fügen muß; der Wille dieses Einen (Ruse: laut!)<br />

ist der Witte Sr. Majestät unseres allerguädigsten<br />

Kaisers!<br />

Es handelt sich aber nicht darum, und wir<br />

haben es wiederholt ausgesprochen; wir wollen<br />

durchaus nicht einen verfassungslosen Zustand; wir<br />

wollen nur eine Herstellung der verfassungsmäßigen<br />

Zustände, wir nehmen dazu an, daß die Verhältnisse<br />

in einem berathenden Reichstag verhandelt werden,<br />

und daß Se. Majestät dann, insofern es die staatsrechtlichen<br />

Verhältnisse der Länder und Bölker berührt<br />

und ihr ßerhältniß zur Gemeinschaftlichkeit<br />

mit den andern Staaten, die Landtage vernehme.<br />

Wie dann die Entscheidung ausfällt, das wird Se.<br />

Majestät entscheiden, weil wir so wie die Herren auf<br />

der andern Seite des Hauses auf die Weisheit Se.<br />

Majestät vertrauen. (Bravo, Výborně!)<br />

Einer der Herren Vorredner hat gesagt und es<br />

ist auch bereits angefeindet worden: er ziehe eine<br />

Oktroyrung durch Se. Maj. der Oktroyrung einer<br />

Majorität, eines entscheidenden Reichstages einer<br />

Constituante vor. Ja, wenn mir nichts übrig bliebe,<br />

als die Wahl zwischen beiden, so würde ich keinen<br />

Augenblick anstehen, zu wählen; ich stehe ganz entschieden<br />

dasür ein, ich mag mich lieber der Oktroyi-


ung von Seiten Sr. Majestät unterwerfen als der<br />

durch eine Majorität, wo es sich handelt um die<br />

Feststellung der verfassungsmäßigen Verhältnisse.<br />

Nun, meine Herren, wie ist denn die Februarververfassung<br />

ins Leben getreten? Haben sie sich denn<br />

damals so gegen die Oktroyirung Seiner Majestät<br />

ausgesprochen? (Výborně, Bravo rechts und Heiterfeit.<br />

) Ist es nicht Se. Majestät der Kaiser, welcher<br />

durch Seinen freien Willen in der großmüthigsten<br />

Weise einen so bedeutenden Theil seiner unbestreitbaren<br />

und unbestrittenen Herrschaftsrechte seinen<br />

Völkern abgetreten hat? Wenn Se. Majestät der<br />

Kaiser es damals gethan hat, und wenn es erwiesen<br />

ist, ich sage wenn, daß der jetzige Reichsrath,<br />

überhaupt die Verfassung nicht mehr zu<br />

Recht besteht, weil sie durchlöchert ist, weil sie den<br />

Kopf, Eingeweide, Hals, Beine verloren hat<br />

(Heiterkeit), warum sollen wir jetzt zurückschrecken,<br />

wo wir doch den Beweis vor Augen haben, daß<br />

Se. Majestät bei der Oktroyirung mit einer vielleicht<br />

in der Geschichte unerhörten Freigebigkeit für<br />

seine Völker vorgegangen ist? Ich würde, weiß<br />

Gott, keinen Anstand hier nehmen (hlučné výborně<br />

a bravo v centrum a na pravici). Meine Herren,<br />

ich glaube die Geduld des hohen Hauses schon zu<br />

lange in Anspruch genommen zu haben, ich will<br />

also über die weiteren Bedenken, die ich noch weiter<br />

äußern könnte, hinweggehen. Es liegt mir aber<br />

noch etwas am Herzen und ich kann nicht schließen,<br />

ohne daß ich dem Ausdruck gegeben habe. Meine<br />

Herren! wir sind aus einem unendlich wichtigen,<br />

aus einem entscheidenden Punkte angekommen, vielleicht<br />

auf dem Scheidewege, wo der eine zum Abgrund<br />

führt, der andere aber auf eine weite fruchtbare<br />

Ebene! Um Gottes Willen, meine Herren,<br />

lassen wir alle Parteisucht, lassen wir alles Privat-<br />

Interesse, lassen wir die frühere Gehässigkeit bei Seite,<br />

denken wir nur an das Wohl des Reiches, unferes<br />

geliebten Kaisers, unseres engeren Vaterlandes!<br />

und wenn der böhmische Landtag in dieser<br />

Weise gewissenhaft vorgeht, so bin ich überzeugt,<br />

wird er die Mittel finden, daß man einstimmig in<br />

dieser allgemeinen Sache in dieser Verfassungsfrage<br />

vorgehen kann. Und dann, meine Herren! seien sie<br />

überzeugt, ich habe mit den Herren die mich, zum<br />

Generalredner gewählt haben, wohl nicht gesprochen,<br />

aber ich glaube nicht, daß ich bei ihnen Widerspruch<br />

sinden werde (Bravo rechts. ), wenn ich sage: dann<br />

werden sie von unserer Seite die freundlichste Unterstützung<br />

finden. — Graf Hartig hat uns gesagt,<br />

daß er für das Minoritätsvotum stimmen würde,<br />

und die ganze deutsche Partei würde als ein Mann<br />

dafür einstehen; nun ich kann dieß Versprechen nicht<br />

geben, ich weiß nicht, wie die Herren, die hinter<br />

mir stehen, stimmen werden, aber wir brauchen nur<br />

noch kurze Zeit zu warten und das Resultat wird<br />

bald folgen. (Wiederholtes, langdauerndes: Bravo<br />

und Výborně. )<br />

Oberstlandmarschall: (läutet.) Ich bitte,<br />

meine. Herren, Se. Excellenz der Hr. Statthalter.<br />

Der Statthalter Gr. Rothkirch-Panthen:<br />

Meine Herren ! erwarten sie in so vorgerückter später<br />

Stunde, nach einer so anstrengenden Debatte<br />

keine langathmige Auseinandersetzung des Standpunktes<br />

der Regierung in der Frage, die das hohe<br />

Haus discusirt; es ist derselbe gekennzeichnet in der<br />

Mittheilung der kaiserlichen Regierung an den h.<br />

Landtag, es ist derselbe gekennzeichnet in dem an<br />

die Statthalterei und Landeschefs gerichteten Ministerialerlasse,<br />

der ohnedieß in die Oeffentlichkeit gebrungen,<br />

und allen den Herren wohl bekannt, ist.<br />

Ich glaube mich darauf beschränken zu müßen, mich<br />

auf diese Vorstellung zu berufen.<br />

Die Regierung hat den hohen Landtag aufgefordert,<br />

zu den Wahlen in den verfassungsmäßigen<br />

Reichsrath zu schreiten, die Minorität der Kommission<br />

hat dieser Aufforderung entsprochen und sie in<br />

ihrem Antrage niedergelegt. Ich überlasse es dem beredten<br />

Munde des Berichterstatters der Minorität, noch<br />

Weitere Gründe, die für diesen Antrag sprechen, dem<br />

hohen Hause vorzubringen. Eines möchte ich mir<br />

nur erlauben zu bemerken, zwischen dem 20. September<br />

und dem heutigen Tage liegen weltgesfchichtliche<br />

Ereignisse; diese Ereignisse, die ganze Lage der<br />

europäischen Staaten, spricht mit eherner Stimme<br />

an die Völker Oesterreichs die Mahnung, alle Uneinigkeit<br />

fallen zu lassen in diesem so wichtigen<br />

Augenblicke, wo es sich darum handelt, die Machtstellung<br />

Oesterreichs zu befestigen und die verfassungsmäßigen<br />

Zustände auf einer festen Basis zu<br />

begründen; diese Ereignisse sprechen mit eherner<br />

Stimme die Mahnung an die Völker, sich zu vereinigen<br />

und zusammenzutreten, und diese wichtige<br />

Frage in entsprechender Weise zu lösen. Die Regierung<br />

ist von der Ueberzeugung ausgegangen, daß<br />

im Fortschreiten der Ausgleichsverhandlung, welche<br />

das Patent vom 20. September angebahnt hat,<br />

auch die Zwecke erfüllt sind, die dieses Patent sich<br />

zur Aufgabe gestellt hat.<br />

Um diesen Ausgleich nämlich zu ermöglichen,<br />

hat es die Sistirung der Verfassung ausgesprochen;<br />

mit der Entbehrlichkeit der Sistirung ist die Verfassung<br />

wieder ins Leben getreten. Die Regierung<br />

ist von dem Standpunkte ausgegangen, daß in der<br />

Lösung dieser hochwichtigen Frage ein sester Standpunkt<br />

gewählt werde und daß man eben in diesem<br />

festen Standpunkte an die Februarverfassung und<br />

Verfassung des Reichsrathes gebunden ist (Bravo!)<br />

und diese Ansicht hat Seine Majestät mit dem Allerhöchsten<br />

Handschreiben vom 4. dieses Monates zu<br />

genehmigen und hienach die Anträge ans Ministerium<br />

zu erlassen geruht. Die Zeit drängt; es<br />

kann sich nicht mehr eingelassen werden auf langwierige<br />

und vielleicht zu keinem Resultate führenden<br />

Experimente; die Zeit drängt und deswegen hat die<br />

Regierung die Vertreter des Landes auf diesen<br />

Boden berufen. Wenn die Befürchtung ausgesprochen<br />

worden, daß der so zusammengestellte. Reichsrath<br />

auf Grundlage des Februarpatentes Verrichtungen<br />

vornehmen könnte, die den Rechten, Bedürf-


nissen und Interessen der einzelnen Länder nachteilig<br />

fein konnten — daß er Opfer fordern würde, die<br />

über das Bereich des notwendigen Zusammenhanges<br />

und der Machtstellung der Monarchie hinausgehen,<br />

so bitte ich doch die Herren, zu bedenken,<br />

daß diese Vertreter der Länder in dieser Versammlung<br />

anwesend find, daß sie das Recht des Wortes<br />

haben und es gelten lassen können. (Bravo! links. )<br />

Eben das ausgleichende Walten der Krone, auf das<br />

so viel Gewicht gelegt wird, wird seine Wirksamkeit<br />

in dieser wie jeder anderen solchen Versammlung<br />

geltend machen. Ich glaube daher im Namen der<br />

Regierung den hohen Landtag nochmals auffordern<br />

zu müssen, zur Wahl in den verfassungsmäßigen<br />

Reichsrath in schreiten. (Bravo! links, andauernder<br />

Beifall).<br />

Oberstlandmarschall (läutet): Herr<br />

Professor Herbst, Berichterstatter der Minorität.<br />

Berichterstatter der Minorität, Prof. Herbst:<br />

Ich bin schon oft in der Lage gewesen, ein Minoritätsvotum<br />

vertheidigen zu müssen, allein ich muß<br />

gestehen, daß ich heute nach der unmittelbar der<br />

meinigen vorausgegangenen Rede nicht geglaubt<br />

hätte, daß ich Berichterstatter der Minorität sein<br />

solle, da sich ja mein Herr Vorredner über alle<br />

Argumente der Redner für Minoritätsvotum ausgesprochen<br />

und manches wiederholt widerlegt hat,<br />

was doch sonst Aufgabe des Berichterstatters der<br />

Majorität ist und ich daher diesen Vortrag eigentlich<br />

als die Losung der Aufgabe des Berichterstatters<br />

der Majorität anzusehen berechtigt, somit in<br />

der glücklichen und sonderbaren Lage wäre, die Rolle des<br />

entgegengesetzten Berichterstatters einnehmen zu müssen.<br />

Allein ich halte überhaupt nicht für angemessen,<br />

die Geduld des hohen Hauses mit nochmaliger<br />

detailirter Vorführung dessen, was der A gesagt<br />

hat, was B, was C, in Anspruch zu nehmen. Nach<br />

so langer Debatte halte ich es um so weniger angemessen<br />

zu wiederholen, daß, Was meine Ueberzeugung<br />

ist, auch die Ueberzeugung von B & C sei,<br />

und daß ich nicht weiß und glaube, was andere<br />

glauben und wissen. Um die Personen handelt es<br />

sich nicht, sondern es handelt sich um die Sache.<br />

(Bravo! links. ) Daher begnüge ich mich nur sachliche<br />

Argumente vorzubringen und die Personen<br />

meiner geehrten Herren Gegner, vor allem auch<br />

meine Person ganz aus dem Spiele zu lassen, denn<br />

bei einer so großen Frage müssen die kleinen Persönlichkeiten<br />

einzelner Redner vollständig in den<br />

Hintergrund treten. (Bravo links. ) Allerdings ist es<br />

leichter, in solcher Weise zu sprechen. Es ist leichter<br />

zu sagen, was einer gesagt hat, was darauf gesagt<br />

wurde u. s. w. und dieses um so leichter in einer<br />

so hochwichtigen Frage, welche nicht zum erstenmale<br />

an diesen hohen Landtag herantritt, welche<br />

vielmehr bereits bei 2 Adressen Verhandlungen den<br />

Gegenstand eingehender Diskussion gebildet hat.<br />

Um so schwerer ist es, sachlich etwas neues<br />

zu bieten, um so schwerer, als die letzte Adreßverhandlung<br />

erst vor 2 Monaten stattgefunden hat und<br />

nicht so folgenschwere Ereignisse, wie zwischen den<br />

beiden vorigen Sessionen, zwischen der letzten und<br />

der gegenwärtigen Berathung in Mitte liegen. —<br />

Ich werde mich daher auf das beschränken, was<br />

meine Aufgabe zu sein scheint, nämlich die historischen<br />

und rechtlichen Deduktionen, welche im Laufe<br />

der Debatte gemacht wurden, ohne in das Spezielle<br />

einzugehen, ohne mich in eine Polemik gegen einzelne<br />

Redner einzulassen, nur auf ihr richtiges Maß<br />

Zurückzuführen, dann hervorzuheben, wie die rechtlichen<br />

und politischen Bedenken, welche der Entwurf<br />

der Adresse enthalt, nicht begründet findend endlich<br />

hervorzuheben, wie wir uns jenen Anträgen gegenüber<br />

verhalten müssen, welche der Adreßentwurf der<br />

Majorität in sich schließt, daß nämlich wir lind<br />

unsere Kommittenten damit durchaus nicht einverstanden<br />

sind und einverstanden sein können, endlich<br />

daß wir zwar nicht der Aufforderung des Ministers<br />

Beust, wohl aber der Aufforderung Sr. Majestät<br />

und des Gesetzes nachzukommen bereit sind. (Bravo!<br />

links. )<br />

Meine Herren, es sind geschichtliche Deduktionen<br />

vorgebracht worden, es sind rechtliche Deduktionen<br />

hervorgehoben worden. Ich muß darüber<br />

sagen - und es mag mir das in Bescheidenheit<br />

zu sagen erlaubt sein, daß beide Arten von Deduktionen<br />

mir an einem wesentlichen Gebrechen zu leiden scheinen.<br />

Die geschichtlichen Deduktionen, welche wir in diesem<br />

Hause zuhören Gelegenheit hatten, leiden an einem<br />

Mangel; sie leiden an einer gründlichen Verwechslung<br />

zweier ganz verschiedener Begriffe: der<br />

Rechtsgeschichte einer- und des historischen<br />

Rechtes andererseits. (Sehr gut!) Die Rechtsgeschichte<br />

ist ein unendlich interessanter Theil der<br />

Geschichte der Menschheit. So wie das Recht eines<br />

Volkes die Blüthe seiner Kultur ist, so ist die<br />

Rechtsgeschichte die wahre Geschichte des Volkes,<br />

und alle die verschiedenen Elemente der Bildungsstufe<br />

eines Volkes werden erst durch die Rechtsgeschichte<br />

in ihrer Bedeutung erkannt. Das historische<br />

Recht aber ist nicht etwa alles, was jemals in der<br />

Geschichte als Recht bestanden hat Das historische<br />

Recht ist das Recht, welches jetzt gilt, insofern es<br />

sich historisch entwickelt hat, insofern die geschichtlich<br />

gegebenen Verhältnisse geeignet waren, das Recht<br />

auszubilden und insofern nicht eines jener großen<br />

Ereignisse das frühere Recht hinwegfegt und neue<br />

Schöpfungen an feine Stelle gesetzt hat, welche die<br />

göttliche Vorsehung von Zeit zu Zeit über die<br />

Menschheit ergehen läßt, um Gestaltungen, die hinter<br />

der Zeit zurückgeblieben sind, die vielmehr einer<br />

Zeit angehörten, welche nicht mehr die ist, in der<br />

sich die gegenwärtig lebende Menschen bewegen<br />

sollen. Das ist historisches Recht, worin sich die<br />

lebenden Menschen bewegen sollen, welches jedoch<br />

nicht als ein Produkt bewußter Willführ geschaffen<br />

wird. — Wenn man dagegen sagt, was einmal<br />

gegolten hat, ist historisches Recht, so ist dies eine<br />

Verwechselung der Antiquität mit dem Rechte, welches<br />

als solches das Lebendigste und Praktischeste


fein muß, weit es eine Richtschnur thätiger und bekamen, und ich muß bemerken, daß die Frage<br />

sich frei bewegender Menschen sein soll.<br />

des quid juris, worauf es nach einer Bemerkung<br />

Deßhalb nun, weil man sich einer Verwechslung<br />

zwischen bestandenem Rechte und historischem, Frage vielleicht doch mit etwas größerer juristischer<br />

von jener Seite am allermeisten ankommt, daß diese<br />

aber wirklich noch geltendem Rechte schuldig macht, deßhalb<br />

kommt es, daß man jeder Zeit beliebig sagt: das unter, und ich muß sagen, fast immer geschehen ist.<br />

Schärfe hätte behandelt werden sollen, als es mit-<br />

ist unser historisches Recht. So wird bald gesagt: Ich will mit einem Gegenstande anfangen, bei<br />

die Postulat-Landtage sind noch geltendes Recht; welchem der Mangel an juridischer Schärfe gar<br />

denn sie sind niemals ausdrücklich abgeschafft worden;<br />

doch darauf werde ich noch zurückkommen. Man spricht immer von einem Ministerialer-<br />

so klar zu sein scheint.<br />

Darüber würde aber nur auf die Zeit von dem lasse, welcher die Vornahme der Wahlen in den<br />

Jahre 1848 zurückgegangen. —<br />

Reichsrath verlangte und man spricht von einer<br />

Sonst waren wir gewohnt die verneuerte Landesordnung<br />

von 1627 als eigentliches historisches das bei einiger juristischen Schärfe möglich ist.<br />

Regierungsvorlage; obschon ich nicht begreife, wie<br />

Recht angeführt zn hören und in Verbindung mit Der letzte Herr Redner hat sogar gesagt, man<br />

dieser die Privilegienbestätigung. Nachdem jedoch spricht von einer Allerhöchsten Entschließung vom 4.<br />

der Nimbus, der sich an die Landesordnung und Februar laufenden Jahres, die wir nicht kennen.<br />

an die Privilegienbestätigung knüpfte, einigermassen Aber wenn es heißt in der Regierunngsmittheilung:<br />

durch den Vorbehalt, der daran geknüpft ist, zerstreut<br />

worden zu sein scheint, so greift man wieder k. k. Apostolische Majestät mit der Allerhöchsten<br />

Von diesem Grunde geleitet, haben daher Seine<br />

um ein Jahrhundert zurück und sagt, von 1526 Entschließung vom 4. d. M. zu verordnen geruht,<br />

datirt sich das historische Recht, damals haben die daß es von der Einberufung eines außerordentlichen<br />

Reichsrathes abzukommen habe, der Verfassungs-<br />

Stände unter gewissen, unter 21 Bedingungen, die<br />

der König annahm, diesen gewählt. Man bedenkt mäßige Reichsrath am 18. März d. I. in Wien<br />

nicht, welche außerordentliche Ereignisse schon bis zusammentrete und daß demselben diejenigen Verfassungsänderungen,<br />

welche mit Rűcksicht auf den<br />

1627 eingetreten waren und der naturgemäßen Entwicklung<br />

des Rechtes im Königreiche ein gewaltsames<br />

Ziel gesetzt haben, und welche unendliche Ver-<br />

zur Annahme vorgelegt werden, — wie man dann<br />

Ausgleich mit Ungarn sich nothwendig herausstellen,<br />

änderungen in den Verhältnissen wieder vom Jahre gegenüber sagen kann, man spreche von einer Allerhöchsten<br />

Entschließung, die man nicht kennt, das<br />

1627 bis zum Jahre 1848 eingetreten sind und<br />

wie wieder das Jahr 1848 in mancher Beziehung begreife ich nicht. (Bravo! links) Es müßte dann<br />

mit dem historischen Rechte, welches damals galt, vorausgesetzt werden, daß an der Authentität ein<br />

wenig Federlesens gemacht hat und nur Schöpfungen<br />

an die Stelle dessen gestellt, was einmal ge-<br />

der Ministerialerlaß vielleicht auf dem Wege vom<br />

Zweifel obwaltet, oder daß man zweiselt, ob nicht<br />

golten hat. (Bravo links. ) Und das Alles soll Statthalterei-Präsidium in die Druckerei verloren gegangen<br />

sei, (Heiterkeit links) und daß ein anderer<br />

historisches Recht sein, weil es einmal gegolten hat,<br />

die widerstrebendsten Schöpfungen; bald beruft man substituirt worden sei.<br />

sich auf das Jahr 1526, bald auf 1627 und zuletzt<br />

auf die Zusicherung, die Ferdinand der Gütige geschehen; aber ich glaube nicht, daß ein so un-<br />

Das kann unzweifelhaft mit jeder Urkunde<br />

im Jahre 1848 gegeben hat, und übersieht ganz glücklicher Zufall hier eingetreten sei und wenn<br />

dabei, daß das Jahr 1849 am 13. März eine er nicht eingetreten ist, so wissen wir vollständig,<br />

Reichsverfassung und am letzten Dezember die Landesordnung<br />

gebracht hat, welche, wenn noch etwas mäßige Reichsrath, bestehend aus dem Abgeordneten-<br />

Seine Majestät verordne, daß der verfassungs-<br />

von diesen Versprechungen übrig geblieben wäre, hause und dem Herrenhause, am 18ten dieses Monats<br />

diese vollständig aufgehoben hätte. Und was Alles zusammentrete.<br />

in diesem Gewimmel von gegebenen und wieder<br />

aufgehobenen Verfassungen und was dazwischen<br />

Eben so kann auch von einer Regierungsvorlage,<br />

wie dieser Gegenstand wiederholt ge-<br />

liegt, das soll Alles als nicht geschehen betrachtet<br />

werden; — man greift um ein paar Jahrhunderte<br />

nannt wurde, nicht die Rede sein.<br />

zurück; dann geht man wieder etwas vorwärts und<br />

Eine Regierungsmittheilung liegt vor,<br />

dann hat man das sog. historische Recht (Bravo<br />

wie auch Seine Excellenz der Herr Regierungsvertreter<br />

sie ganz korrekt bezeichnet hat. Was ist eine<br />

links) und das alles soll noch geltendes Recht sein.<br />

Daher scheint mir die Argumentation richtig,<br />

Regierungsvorlage? ein Gesetzentwurf, der<br />

daß von diesem sog. historischen Rechte nichts vorhanden<br />

ist, als was sich in dem Archive und Ge-<br />

zur verfassungsmäßigen Verhandlung an den Landtag<br />

gelangt, wie der §. 17 der Landesordnung sich<br />

schichtsbüchern befindet (Oho im Centrum), wo es<br />

ausspricht. Aber eine Verodnung Seiner Majestät<br />

des Kaisers ist keine Regierungsvor-<br />

allerdings am Platze ist, und mit gebührender Pietät<br />

behandelt werden soll.<br />

lage, sie ist einfach eine Mittheilung der Regierung<br />

darüber, daß Seine Majestät verordnet haben; dieß<br />

Noch merkwürdiger sind die Deductionen, welche der Inhalt der Regierungsmittheilung, von einer<br />

wir vom juridischen Standpunkt aus zu hören Regierungsvorlage ist keine Rede. Ein Objekt der


legislativen Thätigkeit des Landtages liegt nicht vor,<br />

sondern eine Verordnung. Sr. Majestät, welche<br />

früher am 20. September 1865 das Grundgesetz<br />

über die Reichsvertretung einstweilen außer Wirksamkeit<br />

zu setzen geruhten, daß nunmehr diese. Sistirung<br />

behoben sei, und, nachdem Neuwahlen in den<br />

Landtag stattgesunden haben und dadurch die Mandate<br />

der früheren Mitglieder des Abgeordnetenhauses<br />

erloschen sind, abermals Neuwahlen vorgenommen<br />

Werden, während selbstverständlich jenen Herren,<br />

welche dem Herrenhause angehören, und zugleich<br />

Mitglieder dieses Hauses sind, die specielle Einladung,<br />

sich am 18. März im Herrenhause in Wien<br />

zum Behufe verfassungsmäßiger Mitwirkung an der<br />

Berathung des verfassungsmäßigen Reichsrathes<br />

einzufinden, zugekommen ist. — Ich begreife es<br />

weder, wenn man sagt, man könne die kaiserliche<br />

Verordnung nicht, noch wie man sagen kann, dieselbe<br />

sei etwas von Herrn Beust Ausgegangenes,<br />

da sie doch vom Kaiser von Österreich ausgegangen<br />

ist; am allerwenigsten aber, wie man von einer<br />

Regierungsvorlage sprechen kann (Rufe links: Sehr<br />

wahr!). Das ist ein Specimen, scheint mir, wie<br />

denn doch die Jurisprudenz in Angelegenheiten des<br />

öffentlichen Rechtes, nichts Nebensächliches ist.<br />

Aber noch mehr auffallend erscheint mir Folgendes:<br />

Der Herr Berichterstatter der Majorität<br />

hat am 7. März, wo über die damals zu unterbreitende<br />

Adresse berathen wurde, einen Tadel erhoben<br />

gegen die Jurisprudenz in Österreich überhaupt;<br />

er sprach, daß man es in Österreich mitunter<br />

für die höchste juridische Weisheit ansehe, eine dürre,<br />

geistlose, unwissenschaftliche Eregese des Gesetzestextes<br />

vorzunehmen und aus dieser unwissenschaftlichen<br />

Auffassung des Rechtes sei eine Exegese des<br />

Februarpatentes entstanden, so langweilig, dürr und<br />

trocken, wie alle die Comentare des allg. bürgerl.<br />

Gesetzbuches, mit denen wir in unserer Studienzeit<br />

geplagt wurden.<br />

Ich muß gestehen, ganz überrascht gewesen zu<br />

sein, wie ich in Bezug auf die sogenannte Aushebung<br />

unserer von Sr. Majestät nie aufgehobenen<br />

Verfassung Gründe gehört habe, die das find, was<br />

man unter Juristen Paragrasenreiterei nennt und<br />

die so dürr, geistlos und langweilig waren, wie nur<br />

je ein Comentar (Bravo! links), ein bloßes Herumreiten<br />

aus einzelnen Paragraphen und ein Herumreiten<br />

auf eine Weise, wie der langweiligste Professor<br />

des bürgerlichen Rechtes sich einen solchen Ritt nie<br />

erlaubt hat. Ich will von diesen equestrischen Übungen<br />

noch einige speciell hervorheben. Ein Herr Redner<br />

hat gesagt: der einberufene Reichsrath ist nicht<br />

verfassungsmäßig. Das ist nicht der, von welchem<br />

der §. 16. der Landesordnung spricht und die Verbindlichkeit<br />

ihn zu beschicken auserlegt. Der §. 16.<br />

der Landesordnung sagt:<br />

„Der Landtag hat durch §. 6. des" Grundgesetzes<br />

über die Reichsvertretung die festgesetzte Zahl<br />

von Mitgliedern in das Haus der Abgeordneten des<br />

Reichsrathes zu entsenden. Die Wahl dieser Mitglieder<br />

hat auf die im §. 7. des Grundgesetzes über<br />

die Reichsvertretung festgesetzte Weise zu geschehen".<br />

Denken wir uns folgenden Fall: Die Verfassung<br />

würde vollständig ins Leben getreten fein und<br />

hätte gefunden, die Vertretung der Stadt Prag ist zu<br />

gering, es ist zu wenig, daß von 10 Prager Abgeordneten<br />

nur einer ins Abgeordnetenhaus komme;<br />

es sollen 2 sein. Nun hätte das Hans der Abgeordneten<br />

344 Mitglieder: diese Veränderung würde<br />

den Reichsrath und Landtag beschließen. Jetzt würde<br />

Vorarlberg sagen, das ist nicht verfassungsmäßig<br />

(Heiterkeit), der Reichsrath besteht aus 344 Mitgliedern,<br />

er muß 343 Mitglieder haben, das ist<br />

eine Folge dieser Exegese (Bravo, bravo). So wird<br />

also der Geist einer Verfassung ausgelegt.<br />

Ein anderer, mein unmittelbarer Herr Vorredner,<br />

hat wieder ganz eigenthümliche Ansichten<br />

ausgestellt: „Wenn man in die Verfassung ein Loch<br />

macht, so ist die Verfassung aufgehoben. Mir als<br />

Juristen ist eine solche Aufhebung der Verfassung<br />

ganz unbekannt. Ich muß sagen, da ist dann nichts<br />

leichteres, als eine Verfassung aufzuheben. Bisher<br />

hat man die Aushebung als Staatsstreich bezeichnet,<br />

aber Löcher in die Verfassung macht man oft, ohne<br />

daß man es merkt; bevor man es sieht, ist das<br />

Loch da. Die Verfassung hat nach jener Auffassung<br />

schon lange nicht mehr bestanden, die Menschen<br />

haben nur geglaubt, sie sei noch vorhanden; und<br />

nichts wäre leichter, als eine Verfassung ohne<br />

Staatsstreich zu beseitigen. — In manchem Staat<br />

wäre dies Rezept den Ministern erwünscht, wenn<br />

sie es wüßten.<br />

Noch eher hat den juristischen Standpunkt ein<br />

anderer der H. Vorredner eingenommen. Er sagte:<br />

Auch wenn man von einer Verfassung nur ein<br />

Stück wegnimmt, so ist die Verfassung weg. Nun<br />

meine Herren! ich mochte wissen, seit wie viel<br />

Jahrhunderten dann England keine Verfassung mehr<br />

hat? Jede organische Verfassung entwickelt ich dadurch,<br />

daß ein Stück abstirbt und ein anderes sich<br />

ansetzt. Es ist dies eben so wie bei einem Baume,<br />

der Ringe treibt und immer kräftiger wird, aber<br />

er ist doch immer derselbe. So auch die Versassung.<br />

Man kann nicht sagen, sie sei eine andere geworden,<br />

wenn sie abgeändert worden ist, oder ein Staat<br />

entbehre der Staatsverfassung, weil dieselbe geändert<br />

worden ist.<br />

Merkwürdig ist aber eine Ansicht, die die<br />

Adresse aufstellt; das ist die Bemerkung, daß die<br />

Verfassung aufgehoben sei, weil der Reichsrath nicht<br />

mehr die Vertretung des ganzen Reiches sei, also<br />

er soll aufgehoben sein, weil thatsächlich sich etwas<br />

geändert hat. Nun kann ich wohl begreifen, wenn<br />

etwas thatsächlich sich geändert hat, daß jene Bestimmungen,<br />

welche thatsächliche Verhältnisse voraussetzen,<br />

nicht mehr anwendbar sind, sowie von der englischen<br />

Verfassung eine Menge Grundsätze nicht mehr anwendbar<br />

sind; aber daß das ganze Gesetz ohne weiters aufgehoben<br />

sein soll, scheint mit mit den allgemein anerkannten<br />

Rechtsgrundsätzen unverträglich zu sein. Der


g. 9. des allgemeinen bürgerlichen Gesetzbuches sagt nicht, wo die Aenberung nicht eingetreten ist; — und<br />

wenigstens; Gesetze behalten so lange ihre Kraft, bis das gegenüber der Reget: „ein Gesetz gelte so lange,<br />

sie entweder vom Gesetzgeber wieder abgeändert bis es abgeändert oder aufgehoben worden ist. "<br />

oder bis sie ausdrücklich aufgehoben worden sind. Wenn man nicht alle Bestimmungen thatsächlich<br />

Nun habe ich freilich das Bedenken, ob das bürgerliche<br />

Gesetzbuch hier im böhmischen Landtage berufen den können, so gilt das Gesetz eben rücksichtlich<br />

auszuführen vermag, andere aber ausgeführt wer-<br />

werden darf, denn wenn die Herren das Titelblatt dieser Bestimmungen.<br />

zum bürgerlichen Gesetzbuche aufschlagen, so können Ebenso wenig wird Jemand behaupten, daß<br />

sie eine interessante Entdeckung machen: Es heißt die Nichtbefolgung eines Gesetzes das Gesetz selbst<br />

dort: „Allgemeines bürgerliches Gesetzbuch für die gänzlich zu beseitigen im Stande ist.<br />

gesammten deutschen Erbländer der österreichischen<br />

Monarchie" und im Kundmachungspatent die juristischen Argumente, deren man sich bedient<br />

Daher erlaube ich mir der Ansicht zu fein,<br />

heißt es: Wir erlassen dieses Gesetz für die gesammten<br />

deutschen Erblande der östergiums<br />

kaum die Probe aushalten. Diese Theorie<br />

hat, würden vor dem Forum eines juristischen Kollereichischen<br />

Monarchie. Und was sind diese von der Aufhebung der Gesetze würde manches juristische<br />

Gewissen, welches vielleicht anders beschaffen<br />

gesammten deutschen Erblande? Sie sind das heute<br />

so oft berührte Cislaithanien, für welches nach ist als die Gewissen, deren namentlich der letzte<br />

Angabe eines der Herren Redner so schwer ist einen Herr Redner erwähnte, geradezu revoltiren, freilich<br />

Namen zu finden. Und doch bestand jener Name nur theoretisch. Daher muß ich sagen, daß mir die<br />

feit 100 Jahren — nämlich feit der Gesetzgebung Rechtsfrage auf der Seite, welche die Rechtsbeständigkeit<br />

der Februarverfassung angriff, noch nicht so<br />

der Kaiserin Maria Theresia, denn immer bezeichneten<br />

die Deutschen die deutsch-slavischen Erblande, entschieden dargethan wurde, daß der letzte Hr.<br />

die nicht ungarischen Länder (Rufe: hört!) den Gegensatz<br />

zu den Ländern der ungarischen Krone. Nun besteht nicht. Das ist nur feine Meinung und<br />

Redner geradezu sagen konnte, die Februarverfassung<br />

das werden mir doch die Herren zugeben, daß jene Andere werden wohl anderer Ansicht fein.<br />

Länder einen Komplex bildeten, denn die Gesetzgebung<br />

für diese Länder war eine gemeinschaftliche, die gesammte<br />

Justizgesetzgebung, mit Einschluß der Civil-<br />

Ich wende mich nun zu den Bedenken, welche<br />

der Adreßentwurf als gewichtige Bedenken erklärt,<br />

und Strasproceßgesetzgebung, desgleichen die Steuergesetzgebung,<br />

insbesondere der gesammten indirekten<br />

welche die Erfüllung der Allerh. Aufforderung als<br />

eine außerhalb des Verfassungsrechtes stehende erscheinen<br />

lassen sollen; und dann zu den Gründen,<br />

Steuern, und die machen viel mehr aus, als die<br />

direkten Steuern, sind immer gemeinschastlich behandelt<br />

worden. Auch in Bezug auf die Finanzge-<br />

weshalb wir speciell mit dem zweiten Theile des<br />

Adreßentwurfes nicht einverstanden fein können.<br />

setze haben wir nur solche Bestimmungen, welche für Das eine Bedenken ist wesentlich das: der<br />

die deutsch-slavischen Erbländer gelten und nicht für Reichsrath sei nicht verfassungsmäßig, insofern sich<br />

die Länder der ungarischen Krone, und umgekehrt. dieses Bedenken auf die angebliche Aufhebung der<br />

Ich komme nun auf die Folgerungen zu sprechen,<br />

welche sich daraus ergeben, daß das bürger-<br />

trete wieder in volle Kraft, nachdem es nicht auf-<br />

Februarpatente gründet; es wurde schon gesagt, es<br />

liche Gesetzbuch für jene Erbländer kundgemacht gehoben, sondern bloß sistirt war; dagegen habe ich<br />

wurde. Die deutschen Erblande der österreichischen nichts weiter zu bemerken.<br />

Monarchie bestehen eben nicht, wie die Herren jagen; Allein es wird besonders noch darauf Gewicht<br />

also das Gebiet, für welche das bürgerliche Gesetzbuch<br />

gemacht worden ist, war feit 1861 nicht mehr tion von dieser Versammlung nicht geübt werden<br />

gelegt, daß die dem Reichsrathe zugewiesene Funk-<br />

vorhanden; jetzt gilt daher das bürgerliche Gesetzbuch<br />

nicht mehr und es ist doch nicht abgeändert sie denn geübt werden? Von den einzelnen Land-<br />

könne. Nun möchte ich fragen: Von wem sollen<br />

und nicht aufgehoben worden; es gilt einfach nicht, tagen ganz gewiß nicht, denn darüber würden sich<br />

weil das Objekt auf einmal nicht da ist, weil die selbst die enragirtesten Vertheidiger der Landtage<br />

Länder nicht da sind. (Heiterkeit, Bravo! links. ) und ihrer Omnipotenz keiner Täuschung hingeben.<br />

Jetzt geht es auf einmal mit der Theorie nicht mehr, Das ist nicht möglich, daß dem Reichsrathe zugewiesene<br />

Angelegenheiten ohne weiters von jedem<br />

und mir scheint, da würde man doch Bedenken<br />

tragen, aus welchem Standpunkte immer dieses Landtage besorgt werden. Es spricht dagegen der<br />

nicht für das Königreich Böhmen als solches kundgemachte<br />

Gesetzbuch als verwirkt zu betrachten. welcher sagt: Was den Landtagen zusteht, ist durch<br />

klare Wortlaut des Feberpatentes, nämlich der §. 11,<br />

Daraus zeigt sich, wie ganz unjuridisch die Anficht die Landesordnung bestimmt und die übrigen gemeinsamen<br />

Angelegenheiten gehören vor den Reichs-<br />

ist: „wenn Verhältnisse eintreten, welche die Giltigkeit<br />

des Gesetzes auf einen kleineren Kreis beschränken,<br />

so ist nicht etwa, — (wie der gewöhnlegenheiten<br />

der Reichsrath nicht kompetent ist, weil<br />

rath. Wenn es also wahr ist, daß für diese Angeliche<br />

Mensch glauben sollte) die Giltigkeit des Gesetzes<br />

fortan nur auf einen kleineren Kreis beschränkt; Niemand dafür kompetent. Was bleibt übrig, als<br />

er angeblich nicht mehr besteht, so ist überhaupt<br />

nein, es gilt eben gar nicht (Bravo!), auch dort die absolute Behandlung dieser Angelegenheiten nicht<br />

etwa für kurze Zeit im provisorischen Wege, son-


dem definitiv? Dieß ist aber viel mehr als der<br />

bekannte §. 13, der so viel Herzeleid verursacht<br />

hat; dann kann die Regierung immerfort thun, was<br />

sie will, Niemand kann ihr entgegentreten.<br />

Wenn also gesagt wird, die Funktionen, welche<br />

dem Reichsrathe zukommen, stehen ihm nicht mehr<br />

zu, aber auch einem anderen Vertretungskörper<br />

kommen sie nicht zu, so muß man Sagen: dann ist<br />

der reine Absolutismus Dasjenige, was zu Recht<br />

besteht.<br />

Nun sagt man weiter: Anders zusammengesetzt<br />

muß er sein! Ja! dann macht die Quantität juristisch<br />

einen wesentlichen Unterschied aus gegenüber<br />

der Qualität.<br />

Die Qualität ist dieselbe: Es sind Abgeordnete<br />

der Königreiche und Länder, gewählt durch die<br />

Landtage, oder möglicherweise gewählt durch direkte<br />

Wahlen, weil es nicht aus die Zahl ankommt, sondern<br />

auf die Qualität.<br />

Und jetzt komme ich zu dem merkwürdigen<br />

Argumente, welches immer und immer wieder gegen<br />

uns angeführt wird: die Landtage haben dasselbe<br />

Recht, welches nach der Ferdinandea den alten<br />

Landtagen zusteht. Ja, ist die Zusammensetzung dieses<br />

Landtages die nämliche, welche vor dem J. 1848<br />

stattfand? und wenn bloß die Aenderung der Zahl<br />

der Mitglieder schon das Recht des Reichsrathes<br />

aufhören machen soll, wie kann man behaupten, daß<br />

dieser Landtag mit seiner ganz anderen Zusammensetzung<br />

als unmittelbarer Rechtsnachfolger der postulatlandtage<br />

betrachten werden soll, bezüglich deren<br />

wieder mein unmittelbarer Vorredner gesagt hat,<br />

sie bestehen selbst noch immer zu Recht?<br />

So hätten wir dann bald Postulatlandtage<br />

auf der einen und Landtage nach der Februarverfassung<br />

aus der anderen Seite. Dadurch würde<br />

die Zahl der Volksvertretungen in Oesterreich,<br />

deren wir ohnehin schon fast einen Ueberfluß haben,<br />

noch auf eine eigenthümliche Art vermehrt. Auch<br />

aus dem Grunde wurde behauptet, das Recht in<br />

eine Versammlung von 343 zu wählen, schließe<br />

nicht die Verpflichtung in sich in eine Versammlung<br />

von 204 zu wählen; es wurde gesagt, weil 204<br />

nicht 343 ist. Letzteres ist freilich eine Behauptung,<br />

über Welche eine erfreuliche Uebereinstimmung in<br />

diesem hohen Hause herrscht (Bravo, Heiterkeit links).<br />

Das sind jedoch noch nicht die einzigen Bedenken,<br />

obschon ich glaube, daß, - wenn der Reichsrath überhaupt<br />

nicht existirt, darin des Bedenkens schon genug<br />

läge.<br />

Aber es gibt noch andere Bedenken: Der<br />

Reichsrath soll bei seinen Schluß fassungen gar keine<br />

andere Beschränkung haben, als seinen Willen und<br />

seine Macht; er soll durch keine positiven Rechtsnormen<br />

gebunden sein. Ich muß gestehen, daß ich<br />

das in der That nicht begriffen habe, um so weniger,<br />

wenn ich bedenke, was Alles durch den Reichsrath<br />

gefährdet sein soll: Gefährdet sollen sein die<br />

Krone, die Einheit und Machtstellung des<br />

Reiches und die einzelnen Länder.<br />

Vor Allem ist nicht richtig, daß der Reichsrath.<br />

keine positiven Grenzen für seine Wirksamkeit<br />

habe, um so weniger, daß von ihm Etwas, wie in<br />

der Adresse behauptet wird, gefährdet werden konnte.<br />

Der Reichsrath hat für seine Beratungen und<br />

Beschlüsse eine positive Norm in der Verfassung<br />

und den als Verfassung erklärten Grundgesetzen.<br />

Diese ist aber der Inbegriff aller Grundgesetze<br />

mit Einschluß der Landesordnungen.<br />

Wie die Landesordnungen geändert werden<br />

können, das bestimmen die Landesordnungen selbst.<br />

Eine andere rechtlich mögliche Veränderung der<br />

Landesordnungen (Unruhe, D. -L.-M. läutet) als<br />

durch ein Landesgesetz mit der erforderlichen Majorität,<br />

kennt die Verfassung nicht, und darin liegt<br />

die Unmöglichkeit, daß durch Beschlüsse des Reichsrathes<br />

die Individualität der Länder und deren<br />

Landesordnungen irgend wie angetastet werden konnten,<br />

ebensowenig als durch die Landtage beschlossen<br />

werden kann, der Reichsrath existire nicht. Jede<br />

Korporation hat Gränzen ihrer Berechtigung und<br />

kein Befugniß, über die Gränzen der andern hinüber<br />

zu greifen. Eine Gefährdung der Länder<br />

durch den Reichsrath ist einfach nach den gesetzlichen<br />

Bestimmungen nicht möglich, aber ebenso wenig<br />

möglich ist die Gefährdung der Einheit und Machtstellung<br />

des Reiches. Wenn man die Frage der<br />

künstigen Gestaltung. Oesterreichs zuerst in einer<br />

bloß berathenden Versammlung und dann das Resultät<br />

dieser Versammlung in 16 bis 17 verschiedenen<br />

Landtagen wieder berathen läßt, wird wohl<br />

durch diese auseinandergehenden Meinungen etwas<br />

für die Machtstellung und Einheit des Reiches gewonnen<br />

werden können, wenn der ganzen Welt<br />

dargeboten wird das ganz unvermeidliche Bild der<br />

widerstreitendsten Anschauungen, die notwendiger<br />

Weise eintreten müssen, wenn an verschiedenen Orten<br />

berathen wird, wo es unmöglich ist, eine Verständ<br />

digung herbeizuführen?<br />

Ich vermag nicht zu begreifen, wie man sagen<br />

kann, daß dieß die Einheit und Machtstellung des<br />

Reiches fördern könne; (Links: Bravo!) und was<br />

die Rechte der Krone betrifft, so gibt es keinen<br />

loyalen Oesterreicher, der sie bestreiten könnte (Bravo!<br />

Bravo!) und ich kann mir nicht denken, wie<br />

durch die Vertreter aller Königreiche und Länder<br />

zusammen geschehen konnte, was niemals ein<br />

Einzelner thun würde. (Bravo!)<br />

Ich muß also sagen, daß die rechtlichen Bedenken,<br />

von denen die Gefährdung der Individualität<br />

der einzelnen Länder und Landesverfassungen<br />

das Bedeutendste wäre, wenn sie irgend einen Halt<br />

hätte, keineswegs irgendwie begründet sind.<br />

Ich wende mich nun zur Nachweisung, warum<br />

wir nicht in der Lage sind, der Adresse beitreten<br />

zu können. Der Herr Vorredner hat bemerkt, er<br />

habe in der Kommission den Antrag gestellt, wir<br />

sollen uns verständigen, alle sollen die Adresse annehmen<br />

und dann würden auch die, die für die<br />

Adresse sind, uns unterstützen; das glaube ich sehr


gerne, wo keine Majorität und keine Minorität<br />

vorhanden ist, da ist Einstimmigkeit, dann unterstützt<br />

Einer den Andern. Aber die Zumuthung,<br />

wir sollen die Einigkeit dadurch herstellen, daß, nachdem<br />

gleich beim Beginne der Sitzung von der<br />

einen Seite der Antrag auf Erstattung einer Adresse<br />

an Se. Majestät und von der andern Seite auf<br />

Vornahme der von Sr. Majestät angeordneten<br />

Wahl gestellt worden war, wir, welche letzterer<br />

Meinung waren, einfach die Meinung des Herrn<br />

Vorredners annehmen, das ist wohl von seiner<br />

Seite sehr natürlich und fein dießfälliger Wunsch<br />

begreiflich, und es wäre auch die allerbequemste<br />

Art, die Einigung herzustellen, wenn man es dem<br />

Gegner zur Pflicht machen würde, die Ansicht des<br />

Gegners zu theilen.<br />

Ich halte mich aber im Einklage mit den verschiedenen<br />

Vorrednern von dieser Seite des Hauses<br />

für verpflichtet, abermals zu erklären, daß es nicht<br />

individuelle Rechthaberei, sondern die volle innere<br />

Ueberzengung ist, daß wir der getreue Ausdruck<br />

der Gesinnung unserer Mandanten<br />

sind, wenn wir einer Adresse nicht zustimmen,<br />

welche alle unsere Mandanten einstimmig nicht als<br />

den Ausdruck ihrer Meinung ansehen.<br />

Wir haben am 7. Dezember erklärt, daß wir<br />

überzeugt sind, die ganze Bevölkerung, die uns gewählt,<br />

stehe hinter uns Seit der Zeit haben die<br />

Wahlen in Folge des patentes vom 2. Jäner<br />

d. J. stattgefunden. Jedermann weiß, in welcher<br />

Weise eine Beeinflußung der Wahlen unter dem<br />

Schutze der verschiedensten dabei thätigen Mächte<br />

statt gefunden hat (Oho! im Centrum, Ja wohl!<br />

links. ) Taufende und Hunderttausende von Exemplaren<br />

der Ansprache „an die biedern Landleute",<br />

welche offiziell jedem Menschen ins Haus geschickt<br />

wurden und zwar durch die Bezirksämter, sind<br />

denn doch Beweise, daß auf daß Entschiedenste durch<br />

die Bezirksämter Einfluß auf die Wahlen zu nehmen,<br />

allerdings mit dem unglücklichsten Erfolge versucht<br />

wurde. Die Allmächtigkeit der Bezirksämter<br />

scheint verschwunden zu sein, denn außer dem Hrn.<br />

Bezirksvorsteher haben diese Einwirkungen keine<br />

Proselyten gemacht, (Bravo) und dieß ist gerade<br />

ein entscheidender Beweis, mit welcher Einigkeit<br />

die Wahlen stattgefunden haben. Alle diejenigen,<br />

die in anderer Weife ihre. Mandanten vertreten<br />

haben, als in dem Geiste, welcher in dem Minoritätsvotum<br />

vom 7. Dezember Ausdruck gefunden,<br />

Welche daher nicht im Geiste ihrer Kommittenten<br />

gewirkt hatten, wurden nicht wieder gewählt.<br />

Wir aber können schon deßhalb mit dieser<br />

Adresse nicht einverstanden sein, weil darin gesprochen<br />

wird, sie fei ein treuer Dolmetsch der Gesinnung<br />

des Volkes.<br />

Man sagt freilich, das Volk ist nicht nothwendig<br />

das ganze Volk; allein wenn man ohne<br />

Beschränkung sagt „das Volk, " so meint man darunter<br />

alle Bewohner des Landes; wir verstehen<br />

darunter die böhmische und die deutsche Bevölkerung,<br />

obschon der Hr. Vorredner gesagt hat: wenn von<br />

der Bevölkerung Böhmens gesprochen wird, so ist<br />

weder die deutsche, noch die flavische, sondern nur<br />

eine böhmische darunter verstauben. Es mag ihm<br />

unbekannt sein, daß wir hier nicht berechtigt sind,<br />

„čechische Bevölkerung" zu sagen, sondern daß<br />

durch Beschluß des Landtages böhmisch soviel heißt<br />

wie čechisch. Nach diesen seinem Ausspruche werden<br />

daher beinahe 2 Millionen Deutsche vollständig<br />

verschwinden müssen (Bravo! links), wenn nur die<br />

böhmische Bevölkerung in Böhmen anerkannt wird;<br />

wir armen Deutschen, ich weiß nicht, wo wir hingehören.<br />

Wenn ferner die Adresse sagt: „Wir sprechen<br />

als treue Dolmetscher der Gefühle der Bevölkerung",<br />

wie kann man uns dann zumuthen, daß wir<br />

zustimmen; da wir überzeugt sind, daß Niemand<br />

von unseren Kommittenten jenen Ansichten beipflichtet.<br />

Unsere Kommittenten sind schon darin einer<br />

ganz verschiedenen Anschauung, wenn es in der<br />

Adresse heißt, das Königreich Böhmen ist in guten<br />

und bösen Tagen zu Österreich gestanden. Es<br />

wird immer gesprochen von Österreich, aber man<br />

behandelt dann Österreich immer als etwas Auswärtiges.<br />

Ich kann mir denken, daß eine auswärtige<br />

Macht treu zu Österreich steht, aber unsere<br />

deutsche Bevölkerung will nicht zu Österreich stehen,<br />

die ist in Österreich (Bravo links, lebhafte<br />

Heiterkeit im Centrum und rechts); wo soll denn<br />

Österreich sein? In Böhmen, in Mähren, in Galizien<br />

ist es nicht, überall ist es nicht, alle stehen<br />

dazu, aber keines darin. (Bravo links, Heiterkeit<br />

rechts. ) Aber wir halten daran fest, daß es ein<br />

Österreich gibt, und daß die deutsche Bevölkerung<br />

von Böhmen in Österreich sei und sein will. Man<br />

sagt immer, es ist von mancher gewichtiger Seite<br />

gesagt worden: Österreich ist nothwendig. Wir<br />

sind auch der Uiberzeugung, und ich hoffe, daß auch<br />

in internazionaler Beziehung Österreich für nothwendig<br />

gehalten wird, daß es Aufgabe aller europäischen<br />

Mächte sein wird, in ihrem eigenen Interesse<br />

liegend, die Kräftigung Österreichs nicht zu<br />

stören. Allein wenn von der Nothwendigkeit Östersterreichs<br />

gesprochen wird, so ist vor Allem Österreich<br />

nothwendig für die Völker, die Österreich bewohnen<br />

und für uns Deutsche in Österreich insbesondere.<br />

Aber warum? Weil eben Österreich das<br />

Donaureich, ein Gemisch von Völkern verschiedener<br />

Nazionalität ist, von denen jede einzelne sich möglicher<br />

Weise gefährdet findet durch eine Majorität.<br />

Deßhalb der Wunsch nach einer gemeinsamen Vertretung<br />

am Sitze des Reiches.<br />

Diese wünscht unsere Bevölkerung, da wird<br />

nicht bloß ein Stamm und der andere Stamm erscheinen,<br />

da wird eine Vielheit von Nazionalitäten<br />

sein, von denen keine an sich die Mehrheit hat;<br />

Da wird keine Majorisirung stattfinden.<br />

Aber die Adresse geht von einer ganz anderen<br />

Anschauung aus, sie sagt: sie sei nur für eine Ver-


sammlung, in welcher die Stimmen der Königreiche<br />

und Länder,, als solche" sich vernehmlich machen<br />

können, wo nicht Abgeordnete der Bevölkerung<br />

des Landes, sondern Abgeordnete der Vertretung<br />

des Landes im Landtage tagen, und rücksichtlich,<br />

wie das ganz in der Natur der Sache<br />

gelegen ist, die jeweilige Majorität des Landtages<br />

ausschließlich vertreten ist. Eine solche Vertretung<br />

denkt sich unsere deutsche Bevölkerung<br />

nicht. Wir wollen nicht eine Vertretung, in welcher<br />

die Stimmen der Königreiche und Länder als<br />

solche, sondern wo auch die Stimmen der Minorität<br />

sich vernehmbar machen können. Dieser Satz<br />

gefährdet das Recht der Deutschen in Böhmen auf<br />

Vertretung im Reiche; und darum werden wir niemals<br />

der Adresse der Majorität zustimmen, nie<br />

mit den Grundsätzen uns einverstanden erklären,<br />

die in derselben liegen. (Bravo, sehr wahr. )<br />

Wir wollen aber endlich auch die Beendigung<br />

der Verfassungskrisis. Damit ist selbst der Herr<br />

Vorredner einverstanden, daß diese Krisis stark unbequem<br />

zu werden anfängt. Die Verfassungskrisis<br />

muß wahrhaftig bald beendigt werden,<br />

soll nicht das materielle Ellend alle unsere Völker<br />

überwuchern. — Nun meint zwar der Herr Vorredner,<br />

auf ein länger oder kürzer komme es dabei<br />

zunächst nicht an. Mir scheint, es handelt sich um<br />

ein viel länger und ich halte den Ausdruck in<br />

dem Minoritätsvotum, daß keine Beendigung der<br />

Verfassungskrise auf dem Wege, den die Majorität<br />

eingeschlagen hat, abzusehen sei, für vollkommen berechtigt.<br />

(Rufe: Ja wohl. Bravo. ) Wie denken Sie<br />

sich denn die Sache? Es sollen Männer mit berathender<br />

Stimme in Wien zusammenkommen; diese<br />

Männer sollen sich lange Zeit berathen, denn wenn<br />

man weiß, daß das, was man beschließt, feinen<br />

Werth hat, so beräth man um so länger, weil nur<br />

von Bedeutung ist, was gesprochen wird. Deßhalb<br />

werden die Berathungen von unendlicher Dauer<br />

sein und es kommt schließlich als Resultat heraus<br />

ein Majoritätsvotum und ein Minoritätsvotum, oder<br />

noch wahrscheinlicher viele Minoritätsvota; vielleicht<br />

ebensoviel, als Razionalitäten sind; das geht<br />

dann an die 16, 17 Landtage; deren ein jeder soll<br />

eine entscheidende Stimme haben. Nachdem die berathen<br />

haben, wird höchstwahrscheinlich wieder an<br />

eine Berathung des sogenannten Reichsrathes gegangen<br />

und so cum gratia in infinitum. Bloße<br />

Berathungen, davon werden sich die Herren überzeugt<br />

haben, nutzen nicht viel: wir haben im Jahre<br />

1865 eine Adresse berathen, ebenso im Jahre 1866,<br />

beidesmal wurde erklärt: sest wird eingestanden für<br />

die unverrückbare Grundlage des Oktoberdiploms.<br />

WO sind diese unverrückbaren Grundtagen über den<br />

Berathungen hingekommen?<br />

Wir sind nahe daran, schon an eine reine Personal-<br />

Union zu glauben, und das hat man den Berathungen zu<br />

verdanken: Roma deliberante Saguntum periit, möge<br />

über lauter Berathungen Oesterreich nicht zu Grunde<br />

gehen. (Bravo! links. )<br />

Uibrigens hat ein anderer Herr Vorredner auf<br />

jener Zeile gesagt, zwei Wege böten sich uns dar:<br />

der eine Weg ist der am 29. September 1865 betretene,<br />

der andere ist der, zu dessen Betretung<br />

uns nicht ein Ministerial-Reskript, sondern eine<br />

kais. Verordnung auffordert.<br />

Nun, meine Herren, für uns kann die Wahl<br />

nicht zweifelhaft sein. Wir haben am 7. Dezember<br />

v. I. in Demuth und Ehrfurcht an den Stufen des<br />

Allerhöchsten Thrones auszusprechen versucht, daß die<br />

Bevölkerung Österreichs unerschütterlich sei im Vertrauen<br />

aus die Weisheit und Gerechtigkeit Seiner<br />

Majestät, und die ehrfurchtsvolle Bitte zu unterbreiten<br />

versucht, Allerhöchst Dieselben wollen die Einberufung<br />

des Reichsrathes als verfassungsmäßige<br />

Vertretung dieser Länder allergnädigst anzuordnen<br />

geruhen. Es war uns nicht vergönnt, diese Bitte<br />

an die Stufen des Allerhöchsten Thrones gelangen<br />

zu lassen, allein im Vertrauen auf die Weisheit<br />

und Gerechtigkeit des Monarchen haben wir uns<br />

nicht getäuscht, (Bravo) er hat die Anordnung,<br />

welche wir erbitten wollten, getroffen; wir können<br />

daher nicht zaudern nicht schwanken.<br />

Der eine Weg, der vor uns liegt, ist und durch<br />

die Erfahrungen von 18 Monaten hinlänglich bekannt<br />

geworden, wir Wissen, wohin er Österreich bereits<br />

geführt hat, und wohin er Österreich unvermeidlich<br />

hätte führen müssen, wenn nicht die Weisheit<br />

und Gerechtigkeit des Monarchen dem rollenden<br />

Wagen einen Halt geboten hätte. (Bravo, Bravo!<br />

links. ) Der andere Weg, er ist von Seiner Majestät<br />

dem Kaiser angeordnet, durch das Gesetz vorgeschrieben.<br />

Wir folgen daher dem Wunsche Seiner<br />

Majestät, wir beobachten das Gesetz. (Wiederholies<br />

Bravo links. )<br />

Oberstlandmarschall-Stellvertreter Dr. Bělský:<br />

Der Berichterstatter der Majorität, Excellenz Graf<br />

Leo Thun hat das Schlußwort.<br />

Graf Leo Thun: Nach der langen Debatte,<br />

die von beiden Seiten des Hauses mit großem<br />

Kraftaufwand geführt worden ist, habe ich als Berichterstatter<br />

das letzte Wort zu sprechen. Ich bin<br />

der Debatte mit großer Aufmerksamkeit gefolgt; so<br />

lange sie aber gedauert hat, und soviel auch gesprochen<br />

worden ist, es scheint mir doch, daß durch die<br />

ganze Debatte ein unklarer Gedanke sich durchzieht,<br />

welcher zu meinem Erstaunen selbst über die Natur<br />

der Vorschläge oder Anträge, die uns vorliegen,<br />

sich erstreckt, daß eine richtige Auffassung derselben<br />

noch ganz und gar nicht sich herausgestellt hat.<br />

Es liegen dem hohen Hause zwei Anträge vor, ein<br />

Antrag der Majorität, welcher dahin geht, vorläusig<br />

in die Wahlen nicht einzugehen, sondern von<br />

Seiner Majestät sich diejenige Gestaltung zu erbitten,<br />

die nach der Ansicht der Majorität das Haus in<br />

die Lage setzen würde, die Wahlen vorzunehmen,<br />

von der Minorität der Antrag: sogleich in die Wahlen<br />

einzugehen. Es hat den Anschein, daß der Antrag<br />

der Minorität sich unmitelbar an den Wunsch<br />

der Regierung, nicht an eine Regierungsvorlage,


wie wir eben belehrt, worden sind, aber an das<br />

Reskript der Regierung anschließe; ja zu meinem<br />

Erstaunen hat der Herr Regierungsvertreter Selbst<br />

dieser Ansicht sich hingegeben, daß der Vertreter der<br />

Minorität die Ansicht der Regierung vertreten werde.<br />

Mir aber scheint der Antrag der Minorität ein viel<br />

schärferer Gegensatz gegen die Regierung zu sein,<br />

als der Antrag der Majorität. (Bravo! Oho!) Ich<br />

werde mir erlauben, diese meine Ansicht zu erklären,<br />

ob sie richtig ist oder nicht, darüber wird dann der<br />

Landtag entscheiden. Es liegt uns eine Mittheilung<br />

der Regierung vor, welche eine Reihe von Thatsachen<br />

zur Sprache bringt, die, wie im Verlause der<br />

Debatte bemerkt wurde, dem Landtage in offizieller<br />

Weise nicht mitgeteilt worden sind. Es wird gesprochen<br />

vom patente vom 2. Jänner, es wird gesprochen<br />

von einer Vereinbarung in Beziehung eines<br />

Ausgleiches mit Ungarn, es wird gesprochen von<br />

einer Allerhöchsten Entschließung vom 4. Feber; alle<br />

diese Dinge werden uns lediglich in dieser Form<br />

mitgetheilt.<br />

Ich bin nun nicht der Meinung, daß der Landtag<br />

deßhalb keine Notiz davon nehmen könne, weit<br />

diese Dinge nicht in offizieller Weise mitgetheilt worden<br />

sind, ich meine nicht, daß sich der Landtag so<br />

benehmen soll, wie dem Vernehmen nach ein Kreisvorstand<br />

in Böhmen während des Abzuges der<br />

preußischen Truppen, der über die Mittheilung, daß<br />

in der Gegend gegen 30. 000 Preußen erwartet<br />

und verpflegt werden sollen, erwiederte, daß ihm<br />

davon keine offizielle Mitteilung zugekommen sei<br />

und er die Preußen deßhalb ignoriren werde. Ich<br />

glaube nicht, daß der Landtag das Geschehene ignoriren<br />

werde, ich glaube nicht, daß der Landtag das Geschehene<br />

ignoriren kann; wenn auch meiner Ansicht<br />

nach eine andere Mitteilung wünschenswerth gewesen<br />

wäre, so bleibt doch nichts übrig, als daß<br />

man von diesen Thatsachen Notiz nehme. Die wichtigste<br />

dieser Thatsachen ist nun ohne Zweifel das,<br />

was die Regierungsmittheilung als eine vereinbarte<br />

Grundlage des Ausgleiches mit dem ungarischen<br />

Landtage erwähnt; durch das Manifest und das<br />

Patent v. 20. September 1865 ist nicht die Februarverfassung,<br />

ein Ausdruck, von dem schon öfter bemerkt<br />

worden ist, daß er nicht korrekt sei, sondern Das<br />

Grundgesetz über die Reichsvertretung, vom 26.<br />

Feber fistirt worden, deshalb, um mit Ungarn Verhandlungen<br />

über den Ausgleich einzuleiten, deren<br />

erster Schritt der war, das Oktoberdiplom und das<br />

Feberpatent dem ungarischen Landtage und auch dem<br />

kroatischen zur Annahme vorzulegen. Wenn nun<br />

diese Verhandlungen zu feinem Resultate geführt<br />

hätten, so wäre ein konsequenter Schritt in der Verfolgung<br />

des Gedankenganges des Manifestes der<br />

gewesen, zu erklären: die Verhandlungen haben zu<br />

keinem Resultate geführt, der Zweck ist nicht erreicht,<br />

und das Feberpatent, das Reichsgrundgesetz vom<br />

26. Feber tritt wieder in Wirksamkeit. Die Verhandlungen<br />

aber, wie der Regierungserlaß mittheilt,<br />

haben zu einem Resultate geführt, aber zu einem<br />

Resultate, welches mit dem Grundgesetze vom Feber<br />

unvereinbar ist.<br />

Daß nun die Regierung daraus die Konsequenz<br />

Zieht, daß in Folge dessen die Sistirung nicht mehr<br />

nothwendig, und das Grundgesetz wieder in Wirksamkeit<br />

getreten ist, das scheint mir ein logischer<br />

Fehler, und einer der Gründe, welcher in die ganze<br />

Angelegenheit große Unklarheit gebracht hat. (Bravo,<br />

výborně. ) Die Regierung sagt: In Folge dessen ist<br />

die Allerhöchste Entschließung vom 4. Feber l. J.<br />

erflossen, in welcher Seine Majestät zu verordnen geruht,<br />

daß von der Einberufung eines außerordentlichen<br />

Reichsrathes es abkomme und der verfassungsmäßige<br />

Reichsrath am 18. März zusammentreten<br />

solle. Der Herr Vorredner hat sich darüber aufgehalten,<br />

daß in der Debatte gesagt worden ist, was<br />

ich zu wiederholen mir erlaubt habe daß der Landtag<br />

diese Allerhöchste Entschließung von 4. Jänner<br />

eigentlich nicht kenne. Ich mochte wohl wissen, was<br />

der Herr Vorredner gesagt haben würde, wenn<br />

unter dem vorbestandenen Ministerium eine Allerhöchste<br />

Entschließung, die seinem Sinne nicht<br />

entsprochen hätte, erfolgt wäre, und dem Landtage<br />

nur so mitgetheilt worden wäre: „Am sovielten<br />

hat seine Majestät mit Allerhöchster Entschließung<br />

dasund das anzuordnen geruht", daß in diesem<br />

Falle der Herr Vorredner nicht darauf eingegangen<br />

wäre, ohne daß der Text der Entschließung<br />

authentisch dem hohen Hause mitgetheilt würde,<br />

davon bin ich überzeugt (Bravo, Výborně) und ich<br />

kann nicht sagen, daß er Unrecht gehabt hätte.<br />

Die Regierungsmittheilung sagt nun: in Folge dessen<br />

solle also am 18; der verfassungsmäßige Reichstag<br />

zusammentreten. Allein es ist schon von einem<br />

früheren Redner bemerkt worden, die Regierung<br />

scheine denn doch nicht der Meinung zu sein, daß<br />

der eigentliche verfassungsmäßige Reichsrath des<br />

Grundgesetzes vom 26. Feber es sei, weil sie am<br />

Schluße sichnicht aus den §. 16 der Landesordnung beruft,<br />

sondern an den opferwilligen Patriotismus des<br />

böhmischen Landtages in Beziehung auf den Wunsch<br />

der Beschickung appellirt, ja mehr, sie schließt mit<br />

folgenden Worten: Es wird also von dem Landtage<br />

mit Zuversicht gehofft, daß derselbe sofort zur Wahl<br />

der Mitglieder für den verfassungsmäßigen Reichsrath<br />

schreiten, und hiedurch in richtiger Beurtheilung<br />

der wohlwollenden Intentionen Seiner Majestät dazu<br />

beitragen werde, die nur allzu lange schon fortdauernde<br />

Verfassungskrisis aus einer dem Einverständnisse<br />

aller Betheiligten entsprechenden<br />

Grundlage zu beenden. "<br />

Ich vermag mir diese Worte nicht anders auszulegen,<br />

als der Reichsrath, der jetzt berufen wird,<br />

soll eine Grundlage sein, von welcher aus die Verfassungskrisis<br />

geendigt werden soll, und diese Grundlage<br />

soll gewonnen werden durch Einverständniß<br />

aller Betheiligten, das heißt also, der Reichsrath,<br />

welcher jetzt einberufen wird, oder vielmehr, welchen<br />

wir durch diese Regierungsmittheilung zu beschicken


aufgefordert werden, soll durch Einverständniß aller<br />

Betheiligten, durch Einverständniß aller aufgeforderten<br />

Landtage erst verfassungsmäßig werden.<br />

Das Scheint mir der Sinn der Regierungsmittheilung,<br />

und ist meines Erachtens in den Thatsachen<br />

vollkommen begründet. Mein Herr Vorredner,<br />

der über ein reiches Maß von Witz in jedem Augenblicke<br />

gebietet, in welchem wer für die parlamentarische<br />

Debatte daraus Vortheile gewinnen kann,<br />

hat unter andern einen Ausdruck, den einer der<br />

früheren Redner gebraucht hatte, in's Lächerliche gezogen,<br />

der Reichsrath nämlich könne nicht verfassungsmäßig<br />

fein, weil er nicht aus derselben Anzahl von<br />

Mitgliedern bestehe, aus welchen er nach dem Grundgesetze<br />

vom 26. Februar bestehen sollte. Er hat gemeint,<br />

wenn etwa die Stadt Prag statt 2 Mitgliedern<br />

verfassungsmäßig nur Ein Mitglied zu senden<br />

hätte, so wäre das kein verfassungsmäßiger<br />

Reichsrath. —<br />

Nun, meine Heeren, mit solchen Argumenten ist<br />

keine Ueberzeugung zu gewinnen (Bravo, bravo,<br />

Oho!). Der Ausdruck, den jener Herr Vorredner<br />

gebraucht hat, war ein drastischer. Er hat sagen<br />

wollen: So wie 2X24 und nicht 5 sein kann, so kann<br />

der Reichsrath, der nicht dieselbe Anzahl von Mitgliedern<br />

hat, nicht derselbe sein; um eine Stimme<br />

weniger oder mehr hat es sich ihm nicht gehandelt.<br />

Das aber hinter dem Gedanken ein Maß von<br />

Wahrheit steckt, das wird man mit Witzen nicht<br />

wegläugnen. (Bravo, Výborně!).<br />

Nicht die Anzahl der Mitglieder macht es,<br />

das wissen wir auch; Leider Gottes ist Lombardei-<br />

Venezien verloren gegangen und auf die Anzahl der<br />

Mitglieder, die für dieses Königreich bemessen waren,<br />

würden wir nicht mehr Rücksicht nehmen und deren<br />

Anwesenheit nicht in Rechnung bringen, um<br />

zu beurtheilen, ob der Reichsrath vollzählig ist;<br />

aber die Wesenheit der Sache liegt einzig und<br />

allein darin: nach dem Grundgesetze vom 26.<br />

Feber soll der Reichsrath die Vertretung des gesammten<br />

Reiches sein? — (Výborně!)<br />

Alle Königreiche und Länder, die zum Kaiserthume<br />

Oesterreich gehören, sollen im Reichsrathe vertreten<br />

sein (Výborně!) und wenn man in der Zeit<br />

der Herrschaft des Februar-Patentes so weit gegangen<br />

ist, von der thatsächlichen Vertretung des Gesammtreiches<br />

abzusehen, so hat man wenigstens den<br />

Grundsatz aufrecht gehalten, daß alle Königreiche<br />

und Länder berufen sein müssen. Nun ist aber,<br />

wie es die Regierungsmittheilung sagt, ein Ausgleich<br />

mit Ungarn beschlossen worden, und durch<br />

Ernennung eines ungarischen Ministeriums ein<br />

Mehreres geworden, als ein bloßes Projekt, daß nach<br />

Ernennung dieses Ministeriums auch Siebenbürgen,<br />

auch Kroatien ohne Erledigung der Adresse des kroatischen<br />

Landtages, welche sich in der Hand Seiner<br />

Majestät befindet, einberufen werden können, das<br />

kann Niemand behaupten.<br />

Wir werben aufgefordert, eine Versammlung<br />

zu beschicken, welche ursprünglich berufen worden ist<br />

durch das Patent vom 2. Jäner, welches Patent<br />

ausdrücklich lediglich die nicht zur ungar. Krone gehörigen<br />

Königreiche und Länder beruft. Wir werden<br />

gegenwärtig nicht berufen, eine andere Versammlung<br />

zu beschicken, d. h. eine Versammlung<br />

von anderer Zusammensetzung; es ist meines Wissens<br />

— und das ist auch selbstverständlich, seit dem<br />

eine andere Berufung nicht ergangen; wir werden<br />

lediglich aufgefordert, diese aus den Ländern, die<br />

nicht zur ungarischen Krone gehören, zu beschickende<br />

Versammlung unsererseits ebenfalls zu beschicken;<br />

nicht die Versammlung, d. h. die Versammlung ihrer<br />

Zusammensetzung nach ist geändert worden, sondern<br />

nur mit einem Schlag ist ihr Charakter geändert<br />

worden; statt dem, was sie sein sollte nach dem<br />

Patente vom 2. Jänner, soll sie auf einmal etwas<br />

ganz anderes werden, der „verfassungsmäßige Reichsrath"<br />

fein.<br />

"Daß nun diese Versammlung nicht der Reichsrath<br />

des patentes vom 26. Feber ist, das kann<br />

Niemand in Abrede stellen, nicht darum, weil etwa<br />

ein Mitglied weniger erscheint, in Folge ordnungsmäßig<br />

durchgeführten Verhandlung.<br />

Wie steht es nun mit dem Minoritätsgutachten ?<br />

Das Minoritätsgutachten erklärt sich mit gewissen<br />

Aufstellungen und Theilen der Mittheilung der Regierung<br />

vollkommen einverstanden; von anderem ist<br />

aber darin keine Erwähnung, namentlich von der<br />

sehr wichtigen Mittheilung über den ungarischen<br />

Ausgleich ist darin kein Wort zu finden; ja mir ist<br />

es sehr aufgefallen, daß überhaupt von dem ganzen<br />

Regierungsreskripte vom 4. Feber in dem Minoritätsgutachlen<br />

gar keine Rede ist, sondern lediglich<br />

nur von der Allerhöchsten Entschließung.<br />

Die Allerhöchste Entschließung, soweit sie uns<br />

mitgetheilt wird, sagt aber nichts weiter, als von<br />

dem außerordentlichen Reichsrathe soll es sein Abkommen<br />

haben, und der verfassungsmässige Reichsrath<br />

soll zusammen kommen; damit erklärt sich das<br />

Minoritätsgutachten vollkommen einverstanden, und<br />

darauf baut es den Antrag; der Landtag habe deshalb<br />

zu Folge des §. 16 der Landesordnung die<br />

Wahlen vorzunehmen.<br />

Im S. 16 der Landes Ordnung, ist nun, wie<br />

bereits in der Debatte erwähnt worden ist, ganz<br />

unzweifelhaft der Auftrag, die. Berechtigung des<br />

Landtages und zugleich die Pflicht desselben ausgesprochen,<br />

zu wählen für den Reichsrath des 26.<br />

Feber und lediglich für diesen. Das ist es, was<br />

dem Wortlaute nach das Minoritätsgutachten will.<br />

Ist dies der Fall, dann muß der erste Schritt der<br />

Versammlung, die auf solche Weise beschickt wird,<br />

in Konsequenz dieses Gedankens, auf welchem dieser<br />

Antrag beruht, der sein, zu erklären, der Reichsrath<br />

des 26. Februar muß einberufen werden, die<br />

Königreiche der ungarischen Krone sind nicht einberufen<br />

worden, sie müssen daher einberufen werden.<br />

(Centrum: Tak jest. So ist es. )<br />

Das kann aber nicht geschehen, wenn nicht<br />

vorerst das Patent vom 20. September 1865 für


null und nichtig erklärt ist, und alle Schritte, die darauf<br />

basirt sind, die Reskripte an den ungarischen Reichst<br />

tag, die Schritte, die zur Union Ungarns mit Siebenbürgen<br />

geführt haben, die weiteren Schritte bis zum<br />

letzten, der Ernennung des ungarischen Ministeriums,<br />

— die alle müssen vom Standpunkte des Minoritätsgutachtens<br />

aus für null und nichtig erklärt werden.<br />

Die Februarverfassung besteht; Alles andere,<br />

was ihr entgegensteht, kann keine Geltung haben,<br />

das, meine Herren, ist der Standpunkt, der uns im<br />

Jahre 1865 in diesem Landtage ganz einfach und<br />

offen erklärt worden ist, das ist der Standpunkt,<br />

von welchem aus damals das Manifest vom 20.<br />

September 1865, das kaiserliche Manifest von jenem<br />

Tage, offen und geradezu als ein Verfassungsbruch,<br />

als ein Rechtsbruch erklärt worden ist.<br />

Das ist der Standpunkt des Minoritätsgutachtens<br />

(Centrum: Bravo); deshalb sage ich: unter<br />

dem Anscheine, sich anzuschließen an die Regierungsmittheilung,<br />

ist dieser Antrag der Minorität die<br />

schärffte Opposition gegen dieselbe (Links: Oho!)<br />

(Rufe: Gegen das vergangene Ministerium). Es<br />

ist die schärfste Opposition gegen die ganze Regterungspolitik<br />

seit dem 20. September 1865, gegen<br />

die Thatsachen, die aus dieser Regierungspolitik<br />

hervorgegangen sind und namentlich gegen die ganze<br />

Stellung, welche in diesem Augenblicke die Regierung<br />

in der ungarischen Frage einnimmt; denn nur unter<br />

Aufgebung dieser Stellung ist es möglich, daß der<br />

Reichsrath des Februarpatentes einberufen werde, d. h.<br />

daß auch die Länder der ungarischen Krone zu diesem<br />

Reichsrathe einberufen werden und das ist es, was<br />

der §. 16. der Landesordnung im Sinne hat, das ist<br />

der Reichsrath, zu dem nach §. 16 zu wählen ist.<br />

Die Sache steht also meines Erachtens so: die<br />

Regierungsvorlage fordert uns auf, den Reichsrath<br />

zu beschicken, welcher lediglich einberufen ist für die<br />

Länder, welche nicht zur ungarischen Krone gehören.<br />

Das Minoritätsgutachten fordert uns auf, den Reichsrath<br />

vom 26. Febr. zu beschicken, der seiner Zusammensetzung<br />

und seinem Wesen nach etwas ganz<br />

Anderes ist.<br />

Ich möchte mm wohl wissen, ob diejenigen<br />

Herren, die mit so großer Zuversicht aussprechen,<br />

daß ihre gesammte Wählerschaft einverstanden sei<br />

mit dem Antrage, der gegenwärtig von der Minorität<br />

gestellt wurde, sich klar gemacht haben, ob<br />

ihre Wähler auch mit der Politik, welche daraus<br />

nothwendig hervorgehen muß, einverstanden sind.<br />

Ich mochte namentlich wissen, ob diejenigen Herren,<br />

welche insbesondere, wenigstens nach ihren Äußerungen<br />

hier, die materiellen Interessen, die Interessen<br />

des Verkehres vor Augen haben, ob die sich<br />

klar gemacht haben, welche Folgen aus dieser Politik<br />

hervorgehen müßten.<br />

Hier ist nicht der Ort, die Frage des ungarischen<br />

Ausgleichs zu besprechen und nichts liegt<br />

mir ferner, als sie hier besprechen zu wollen, nichts<br />

liegt mir ferner, als meiner eigenen Meinung, insofern<br />

ich in die Lage kommen sollte, mich darüber<br />

ausfprechen zu müssen, vorgreifen zu wollen durch<br />

ein Wort, das ich hier darüber sage. Nur auf die<br />

Thatsache möchte ich aufmerksam machen: In diesem<br />

Augenblicke handelt es sich nicht darum, ob der<br />

Ausgleich mit Ungarn den Wünschen des Einzelnen,<br />

der ihn zu beurtheilen hat, entspricht oder nicht;<br />

nicht darum, ob der Einzelne, der sein Urtheil abzugeben<br />

hat ihn an sich für gut und zweckmäßig hält oder nicht;<br />

sondern die praktische Frage wird sein, ob nach<br />

Allem, was geschehen ist, ob nach den vorliegenden<br />

Thatsachen es räthlich sei, diesen Ausgleich umzustoßen<br />

oder nicht umzustoßen. Das ist die Frage,<br />

die mit der innig zusammenhängt, ob wir den<br />

Reichsräth vom 26. Februar zu beschicken haben<br />

oder aber den Reichsrath der Regierungsmittheilung,<br />

auf welche der Herr Vorredner gar keine Rücksicht<br />

nehmen zu wollen erklärt hat. Die Herren Redner,<br />

die für das Minoritätsgutachten aufgestanden sind,<br />

haben sich mit großer Entschiedeheit für den Gedanken<br />

des Minoritätsgutachtens, wie ich mir ihn<br />

hier zu entwickeln erlaubt habe, ausgesprochen. Die<br />

hohe Versammlung wird nun einsehen, es handelt<br />

sich wieder um jene zwei Gestalten, auf welche ich<br />

bei einem früheren Anfasse aufmerksam gemacht<br />

habe und die von der anderen Seite damals auf<br />

eine sehr geschickte Weise durch einen Mantel versteckt<br />

worden waren. Es handelt sich auch heute<br />

um die beiden Anschauungen, welche für Oesterreich<br />

von entscheidender Wichtigkeit sind: ob Centralismus,<br />

ob Dualismus? (Bewegung links), um Schlagworte<br />

zu gebrauchen, die ich gern nicht gebraucht<br />

hätte, die aber nach dem Gebrauche, der häusig<br />

von ihnen gemacht wird, am schnellsten die Begriffe<br />

anschaulich machen. Man mache sich klar und namentlich<br />

alle Diejenigen, welche in diesem hohen<br />

Hause, so lange sie sich uns gegenüber lediglich um<br />

der Negation willen soviel zu Gute thun auf ihre<br />

unbedingte Einmüthigkeit, mögen sich klar machen,<br />

ob sie mit sich auch einig sind über diese Frage: ob<br />

Centralismus oder Dualismus? Mehrere von den<br />

Herren Vorrednern haben sich mit aller Entschiedenheit<br />

für den strengen centralistischen Gedanken<br />

ausgesprochen, insbesondere der Eine, über dessen<br />

Äußerung sich eine gewisse Bewegung kundgegeben<br />

hat, und der wiederholt darauf bestanden ist. Wir<br />

Wollen allerdings den Reichsrath, der von allen<br />

Königreichen und Ländern der Monarchie beschickt<br />

wird. Ob auch der Herr Berichterstatter der Minorität<br />

dieser Ansicht ist (Heiterkeit im Centrum), darüber bin<br />

ich ebensowenig heute im Klaren als früher. Gewisse<br />

Andeutungen, die er hat fallen lassen, daß die<br />

Justizgesetzgebung in den Ländern der nicht ungarischen<br />

Krone eine gemeinsame ist, daß auch die Steuergesetzgebung<br />

immer eine gemeinsame war, eine Behauptung,<br />

die eben nicht im vollen, Maße richtig<br />

ist, daß auch dafür der Name von deutschen oder<br />

slavisch-deutschen Erbländern gebraucht wurde —<br />

alle diese Hindeutungen scheinen gewissermassen anzudeuten,<br />

als ob er dem dualistischen Gedanken näher<br />

stünde. (Hetterkeit) Indessen habe ich darüber


nicht zu urtheilen (Ja wohl! links); die Zeit wird<br />

kommen, wo man sich wird darüber aussprechen.<br />

müssen. Man wird sehen, wieweit dann die Einigkeit<br />

hier wie anderswo reichen wird, — an anderen<br />

Orten hat sie bereits einigen Schaden gelitten, —<br />

welche sich allerdings so lange aufrecht erhalten lässt,<br />

als man sich in einer rein negativen Stellung<br />

bewegt.<br />

Wir werden in der Regierungsmittheilung zu<br />

einem Doppelten aufgefordert; wir werden zur Beschickung<br />

der bezeichneten Versammlung aufgefordert<br />

und zugleich zur Anerkennung ihrer Versassungsmäßigkeit.<br />

Was die Beschickung anbelangt, ist der Wunsch<br />

darnach ein einhelliger. Wir so gut wie die andere<br />

Seite des Hauses, wünschen aufrichtig, daß es uns<br />

möglich werde, diese Versammlung zu beschicken.<br />

Nicht die Versammlung des 26. Febers, sondern<br />

den Reichsrath des 4. Febers, denn an die Möglichkeit<br />

der Versammlung des Reichsrathes vom 26.<br />

Feber vermag ich nicht zu glauben. Wir wünschen<br />

aufrichtig diese Versammlung zu beschicken, deßhalb,<br />

weil auch wir einsehen, daß unter den obwaltenden<br />

Verhältnissen ein gemeinsames Zusammenwirken der<br />

Vertreter sämmtlicher Landtage der nicht zur ungarischen<br />

Krone gehörigen Königreiche und Länder,<br />

— ich wiederhole, unter den gegebenen Verhältnissen<br />

— allein die Möglichkeit bietet, vielleicht das<br />

Werk des Ausgleiches zu fördern. Allerdings war<br />

das nicht unser eigentlicher Wunsch und wir tragen<br />

einen andern Wunsch noch heute im Herzen, den<br />

Wunsch, daß doch endlich einmal auch dem Landtage<br />

von Böhmen die Gelegenheit geboten werde,<br />

im eigenen Schooße über die wichtigsten Verfassungsfragen<br />

zu berathen, sich dieselben klar zu machen,<br />

dem Monarchen und den übrigen Ländern gegenüber<br />

nachzuweisen, in welchen Beziehungen diese<br />

Frage zu den Rechten und Interessen des Königreiches<br />

steht. (Výborně, Bravo. )<br />

Diese Wohlthat, in solcher Weise es aufzuklären<br />

und die Interessen ihres Landes zu vertreten,<br />

ist den Königreichen Ungarn und Kroatien zu Theil<br />

geworden und wir Alle, die wir mit Aufmerksamkeit<br />

die Verhandlungen verfolgt haben, haben wahrnehmen<br />

müssen, welches gewaltige Mittel eine solche<br />

Verhandlung ist, um das, woran dem Lande gelegen<br />

ist, zur Anschauung und so weit es zulässig,<br />

auch zur Geltung zu bringen.<br />

Daß das Königreich Böhmen, oder wir, die<br />

wir ein Königreich Böhmen anerkennen (hlučné vý--<br />

borně a brávo ve středu a na pravici), daß wir<br />

wünschen, dieser Vortheil möge uns auch zu Theil<br />

werden, wie er dem Königreiche Kroatien zu Theil<br />

geworden ist, ist wohl ziemlich natürlich.<br />

Man sagt darauf, der Gleichberechtigung wegen<br />

müßte dasselbe auch Allen übrigen Königreichen<br />

und Ländern zu Theil werden. Nun, mit den<br />

Königreichen sind wir so ziemlich fertig (Heiterkeit)<br />

mit Ausnahme Galiziens; übrigens wird das nicht<br />

in Abrede gestellt, wir werben es keinem Lande mißgönnen,<br />

daß ihm diese Wohlthat zu Theil werde,<br />

wenn es von ihm gewünscht wird. Nur möge man<br />

nicht wieder aus eitler Systemmacherei sinden, deshalb,<br />

weil Böhmen dieses Recht gewährt werde,<br />

müßen es auch andere haben, die es vielleicht gar<br />

nicht verlangen. Denn, daß z. B. dem Herzogthum<br />

Salzburg, welches meines Wissens einen Landtag<br />

nie gehabt hat bis zum 26. Feber 1861, das von<br />

einer staatsrechtlichen Stellung in dem Sinne, in<br />

welchem hier von Böhmen die Rede ist, nicht sprechen<br />

kann, das gar kein Verlangen darnach hatte,<br />

aus seinem Landtage etwas Anderes, als einen<br />

Kommunallandtag zu machen, daß ihm die Last auferlegt<br />

werde, dadurch seine Verhandlungen zu verwickeln,<br />

das schiene mir nicht unbedingt nothwendig.<br />

Wenn uns dieser Vortheil zu Theil würde,<br />

würde daraus auch das Gute hervorgehen, daß wir<br />

endlich einmal der bindigen Art der Behandlung<br />

der rechtshistorischen Fragen des Königreiches Böhmen,<br />

wie wir sie wiederholt erleben müssen, überhoben<br />

wären. Meine Herren, ich habe ein großes<br />

Interesse für solche Verhandlungen, wenn ihre Behandlung<br />

eine gründliche ist; aber wie sie hier vorkommt,<br />

ist sie eine solche, die sich mit dem Ernste<br />

der Sache durchaus nicht verträgt. Ich sage das<br />

offen und ehrlich, einer Seite des Hauses so gut<br />

wie der anderen. Freilich, Wenn jedesmal, wenn<br />

wir von der staatsrechtlichen Stellung Böhmens<br />

oder von Rechten des Königreiches Böhmen nur<br />

irgend wie reden, in einer Weise darauf geantwortet<br />

wird, als ob der österreichische Patriotismus<br />

verlange, daß man solche Rechte zu lassen und anerkennen<br />

dürfe, dann ist es eine natürliche Folge,<br />

daß man auf dieser Seite des Hauses jede Gelegenheit<br />

benutzt, um Argumente hervorzubringen,<br />

welche beweisen, daß das Königreich Böhmen solche<br />

Rechte hat. Dieß wird wieder von der anderen<br />

Seite zur Replik benutzt und ein verehrtes Mitglied,<br />

welches zwar erklärt hat, es wäre darauf nicht vorbereitet,<br />

hat uns sofort eine Menge Sachen vorgebracht<br />

und auch gleich Belegstücke bei der Hand<br />

gehabt, um feine Aussprüche zu begründen; und<br />

doch frage ich: meine Herren, was hat die Sache<br />

damit gewonnen? der Herr Vorredner hat sehr recht;<br />

dadurch, daß man beliebig in die Geschichte greift<br />

und ein einzelnes Faktum hervorholt, dadurch ist ein<br />

Rechtsbeweis nicht geschaffen. (Oho! links. ) Es gibt,<br />

meine Herren, nur zwei gründliche Arten der Behandlung<br />

solcher Fragen, die eine ist die wissenschaftliche.<br />

Wissenschaftliche Werke und Abhandlungen<br />

können ein großes Licht darüber verbreiten und<br />

können auch die andere Art gründlicher Behandlung<br />

vorbereiten, nämlich die staatsrechtliche in einer<br />

dazu berechtigten Versammlung, eine Behandlung<br />

eben, die vor Allem eine kommissionelle Vorberathung<br />

und genaue Erörterung und Sichtung des<br />

Materials und Feststellung der Thatsachen fordert.<br />

Dann kann allerdings eine zahlreiche Versammlung<br />

ein verläßliches Urtheil darüber fassen, aber wenn,<br />

wie wir es jedesmal erfahren, eine Thatsache auf-


gestellt und von einem Anderen bestritten, und dessen<br />

Aufstellungen von einem Dritten wieder in Abrede,<br />

gestellt werden, da hat der ganze Vorgang feine<br />

andere Wirkung, als die traurige, die Gemüther zu<br />

verbittern und einen Theil der Bevölkerung immer<br />

mehr in den Gedanken hineinzuziehen, als ob es<br />

wirklich eine patriotische Sache wäre, die Rechte<br />

feines eigenen Landes mit Geringschätzung zu behandeln.<br />

(Bravo!)<br />

Wir hätten also gewünscht und wünschen noch,<br />

daß dem Landtage des Königreiches Böhmen einmal<br />

Gelegenheit gegeben werde, über die Verfassungsfrage,<br />

soweit sie das Königreich Böhmen berührt,<br />

im eigenen Schöße gründlich zu verhandeln. Die<br />

Erfüllung dieses Wunsches steht nicht in unserer<br />

Macht, und wenn in diesem Augenblicke, wie in<br />

der Adresse ausgesprochen wird, Se. Majestät es<br />

für angezeigt hält; — wenn man hofft den Ausgleich<br />

dadurch mehr zu fördern, daß eine Gesammt-Berathung<br />

stattfindet, so sind wir bereit, auch zu diesem<br />

mitzuwirken. Wir werden aber nicht bloß, aufgefordert,<br />

die Versammlung, in welcher diese Beratung<br />

stattfinden soll, zu beschicken, sondern auch durch<br />

die Beschickung derselben ihre Verfassungsmäßigkeit<br />

anzuerkennen. Der Ausdruck „verfassungsmäßig",<br />

so wie viele andere werden in unserer Zeit in dem<br />

verschiedenartigsten Sinne gebraucht und gemißbraucht.<br />

Wir verstehen unter verfassungsmäßig Dasjenige,<br />

was bestimmten Gesetzen über die Verfassung gemäß<br />

ist und entspricht; und von diesem Standpunkte<br />

aus sagen wir, der Reichsrath, der auf den 18.<br />

einberufen ist, ist nicht verfassungsmäßig, (oho, oho),<br />

denn der Reichsrath, den wir jetzt zu beschicken<br />

aufgefordert sind, ich sage wiederholt der Reichsrath<br />

der Regierungsmittheilung, oder wenn man will,<br />

Wenigstens der, wie die Regierungsmittheilung versichert,<br />

durch die Allerh. Entschließung vom 4. Feder<br />

für die nicht zur ungarischen Krone gehörigen<br />

Länder bestimmte Reichsrath, ist nicht verfassungsmäßig<br />

in dem Sinne, daß er den Bestimmungen<br />

des Grundgesetzes vom 26. Feber entspräche. Dieser<br />

Satz ist so unbestreitbar, daß dagegen ein Wiederspruch<br />

wohl nicht möglich ist. (Oho, oho, Unruhe<br />

links)<br />

Ṁan wendet uns zwar ein, dadurch negieren<br />

wir den Bestand der Feberverfassung.<br />

Man hat uns gesagt, wir oder die Adresse<br />

behaupteten, die Feberverfassung fei aufgehoben.<br />

Dieser Ausdruck ist nicht gebraucht worden und kann<br />

nicht gebraucht werden; daß wissen wir eben so gut,<br />

Wie die Herren auf der anderen Seite, daß eine<br />

ausdrückliche Aushebung der Feberverfassung nicht<br />

erfolgt ist. Daß aber eine Verfassung nur durch<br />

ihre Aufhebung ihre Kraft verlieren könne, abgesehen<br />

von dem Falle der Nichtbesolgung; — daß<br />

nicht Thatsachen eintreten können, welche eine Verfassung<br />

unmöglich machen, sie außer Kraft setzen,<br />

kann unmöglich behauptet werden. Daß namentlich<br />

die Verhandlungen mit Ungarn zu einem Resultate<br />

geführt haben, welche die Berufung eines Reichsrathes<br />

nach dem Feberpatent unmöglich machen, ist<br />

eine vorliegende Thatsache. Nicht wir sind Schuld<br />

daran, nicht uns kann es zum Vorwurfe gemacht<br />

werden, wenn wir uns auf diese Thatsache berufen;<br />

nicht uns kann deßhalb der Vorwurf gemacht werden,<br />

wir erklären, die Verfassung fei aufgehoben.<br />

Andere aber verstehen unter „verfassungsmäßig"<br />

gerade nicht immer das, nicht immer die Übereinstimmung<br />

mit positiven Verfassungsgesetzen, namentlich<br />

wenn von „verfassungsmäßigen Bahnen" die<br />

Rede ist, wie in der Regierungsmittheilung und in<br />

dem Votum der Minorität, so verstehen viele darunter<br />

etwas ganz anderes; sie verstehen darunter<br />

eine Bahn, welche zur Herstellung einer repräsentativen<br />

Versammlung führt, welche repräsentative<br />

Versammlung man als Gesammtwillen des betreffenden<br />

Staates oder Staatstheiles ansieht.<br />

Das ist es, was allzu häusig als verfassungsmäßig<br />

hingestellt wird, ganz abgesehen von positiven<br />

Gesetzen. Meines Erachtens kann nur in diesem<br />

Sinne die Versammlung vom 4. Feber als verfassungsmäßig<br />

gedacht werden. Man denkt sich,<br />

daß durch die Beschickung der Landtage anerkannt<br />

Werden solle, daß diese Versammlung konstitutiven<br />

Charakter und konstitutive Kompetenz hat und deßhalb<br />

nennt man sie verfassungsmäßig. Das ist es,<br />

wogegen wir ankämpfen, diesen Charakter ihr zu<br />

verleihen, und deßhalb erachten wir es für unerläßlich,<br />

uns zuerst in einer untertänigen Adresse an<br />

Seine Majestät zu wenden, bevor wir uns aus die<br />

Beschickung einer solchen Versammlung einlassen können.<br />

Es ist nun in den Wirren, in denen wir leider<br />

seit mehr als einem Decennium in Verfassungsfragen<br />

in Oesterreich leben, an dem bestehenden Rechte soviel<br />

gerüttelt und geschüttelt worden, daß eigentlich<br />

ein anderer sakrischer Rechtsbestand kaum mehr vorhanden<br />

ist, als die 2 Thatsachen: freilich Thatsachen<br />

von größter Bedeutung, und meines Erachtens genügend,<br />

um eben Oesterreich ausrecht zu erhalten<br />

und seinen festen Boden zu wahren.<br />

Die eine Tatsache ist der Bestand des Staates<br />

Oesterreich im Sinne der pragmatischen Sanktion,<br />

eines Gesammt-Reiches unter der Dynastie<br />

Habsburg-Lothringen, bestehend aus untrennbaren organischen<br />

Gliedern, welche sind die Königreiche und<br />

Länder. Die zweite Thatsache ist die Vertretung<br />

dieser Königreiche und Länder durch ihre Landtage,<br />

die staatsrechtliche Vertretung der Länder durch ihre<br />

Landtage. Diese zwei Thatsachen bestehen rechtlich<br />

und wirklich, und wir brauchen zu ihrem Nachweise<br />

nicht in eine ferne Geschichte zurückzugehen; wir<br />

brauchen nicht erst eine archivarische Kommission<br />

Zusammenzusetzen, um uns dazu Materialien zu verschaffen.<br />

Es sind das auch Thatsachen, welche durch<br />

das, was in Beziehung auf den Ausgleich mit Ungarn<br />

geschieht, bisher nicht alterirt sind.<br />

Diesen beiden Thatsachen stehen aber mit einander<br />

im innigen Zusammenhange, und wer die eine<br />

negirt, gefährdet im hohen Maße die andere. Wir<br />

wollen nun nach allen Erschütterungen, welche ohne-


hin die Rechtszustände Oesterreichs erlitten haben,<br />

diesen Rest von festem Recht aufrecht erhalten. Wir<br />

sind aber der Meinung, — und diese Meinung<br />

läßt sich nicht bestreiten —, daß wenn wir den<br />

Reichsrath, wie er nach der Regierungsmittheilung<br />

beschaffen sein soll, beschicken und seine Verfassungsmäßigkeit<br />

im Vorhinein in dem bezeichneten Sinne<br />

anerkennen, wir den staatsrechtlichen Charakter<br />

des böhmischen Landtages schon dadurch vernichtet<br />

haben; wir haben den Grundgedanken vernichtet, daß<br />

die Rechte des Königreiches Bőhmen geschätzt sind<br />

durch seinen Landtag (Bravo, výborně!) und nicht<br />

geändert werden können ohne Verhandlung mit dem<br />

Landtage — den Gedanken haben wir preisgegeben<br />

in dem Augenblicke, wo wir uns der Entscheidung<br />

einer Versammlung unterwerfen, deren Wirksamkeit<br />

in Bezug auf die kostitutive Frage unbeschränkt<br />

ist, eine unbeschränkte deshalb, weil der<br />

Stand der Dinge nicht ein solcher ist, daß in dem<br />

Falle, wenn diese Versammlung zu keinem Resultate<br />

kommen sollte, ein rechtlich gegebener Zustand fortdauern<br />

und gehandhabt werden konnte. Man mag<br />

Zehnmal sagen: die Feberverfassung besteht noch<br />

immer zu Recht, sie ist nicht ausgehoben, so viel<br />

liegt am Tage, daß sie nicht mehr gehandhabt werden<br />

kann, daß nicht nach dem Wortlaute der Feberverfassung<br />

vorgegangen werden kann. Darüber herrschet,<br />

insolange nicht Alles, was seit dem 20. September<br />

1865 geschehen, nicht ungeschehen gemacht<br />

wird, kein Zweifel. Wenn nun die Versammlung<br />

die Ausgabe erhält, sogenannte Verfassungsänderungen<br />

vorzunehmen unter Umständen, wo nichts bestehendes<br />

Ausführbares vorhanden ist, so handelt es<br />

sich eben nicht um eine bloße Aenderung einer bestehenden<br />

Verfassung, sondern um die Aufgabe,<br />

eine neue Verfassung zu schaffen, und das ist der<br />

Charakter der Constituante. Die Geschichte bietet<br />

von einer solchen Constituante, wenn wir absehen<br />

von den ephemeren Erscheinungen des Jahres 1848,<br />

meines Wissens kein Beispiel, wenigstens kein Beispiel<br />

in einem großen Staate, als die bekannte Constituante<br />

Frankreichs. Daß dort die Constituante<br />

wenigstens nicht zu dem Resultate geführt hat, dem<br />

Lande eine freiheitliche Verfassung zu sichern, darüber<br />

belehret uns der weitere Verlauf der Geschichte.<br />

Dem ungeachtet gibt es noch Leute in Oesterreich,<br />

die von dem Gedanken durchdrungen sind,<br />

wir sollen doch um Gotteswillen den Reichsrath<br />

beschicken, den zu beschicken wir aufgefordert sind,<br />

um Oesterreich herauszuhelfen aus den Schwierigkeiten,<br />

in denen es sich bewegt. Und wenn man<br />

solche Leute darauf aufmerksam macht, daß doch das<br />

Resultat einer solchen Versammlung sehr zweifelhaft<br />

ist, so giebt es ihrer genug, welche einfach sagen:<br />

um Gottes Willen rettet wenigstens den Bestand<br />

Oesterreichs. Mag die Verfassung ausfallen wie<br />

immer, das Erste ist doch, daß Oesterreich bestehe.<br />

Nun allerdings in Frankreich ist das gelungen trotz<br />

allem Gräuel, trotz allen Wechselfällen der franzősischen<br />

Revolution — Frankreich ist doch ganz geblieben<br />

bis zum heutigen Tage. Allein es wird<br />

doch rathsam sein zu beachten, daß Oesterreich und<br />

Frankreich ganz verschiedene Dinge sind, daß in<br />

Frankreich nur unter Umständen historischer und<br />

geographischer Art und vielleicht hauptsächlich geographischer<br />

Art, die sehr anders sind, als die österreichischen,<br />

die außerordentlichen Gefahren und Unglücke,<br />

die aus der französischen Constituante hervorgegangen<br />

sind, doch wenigstens nicht dazu geführt<br />

haben, daß Frankreich darüber zu Grunde gegangen<br />

ist. In dem dortigen Verlaufe der Dinge<br />

scheint mir aber dafür, daß in Oesterreich der Erfolg<br />

derselbe sein müsse, keine Bürgschaft zu liegen. Man<br />

sagt freilich: in der Versammlung, die hier berufen<br />

wird, werden ja alle Vertreter der Volker Oesterreichs<br />

zusammenkommen und sie alle sind durchdrungen<br />

von dem Wunsche, Oesterreich zu erhalten und von<br />

der patriotischen Gesinnung, Oesterreich nicht zu<br />

Grunde gehen zu lassen. Bei Gott, ich bin der<br />

letzte, der dagegen Zweifel erhebt. Die Anschauung<br />

aber, daß, wenn man sich einmal in eine abenteuerliche<br />

Politik einläßt, das bloße Vertrauen auf die<br />

Personen, welche im ersten Beginn die Angelegenheit<br />

in ihre Hand bekommen haben einen Schutz<br />

gewähren solle gegen die Möglichkeit gefährlicher<br />

Resultate, ist zum mindesten eine sehr naive. Wir<br />

wenigstens können uns dazu nicht verstehen, auf<br />

diese Voraussetzung allein die ganze Reihe von<br />

unberechenbaren Folgen, die aus einer solchen Versammlung<br />

hervorgehen können, zu akceptiren und<br />

um sie zu akceptiren, das, was in Oesterreich noch<br />

an festen Rechtszuständen vorhanden ist, aufzugeben.<br />

Man sagt uns freilich auch, wie sollen die<br />

Landtage angegriffen werden?<br />

In der Februarverfassung selbst steht, daß die<br />

Landesordnungen nicht geändert werden können, ausgenommen<br />

durch Mitwirkung der Landtage.<br />

Nun meine Herren, wenn es auch wahr wäre,<br />

daß eine konstituirende Versammlung, wenn sie einmal<br />

in die volle Uibung ihrer Gewalt gelangt ist,<br />

sich durch die Landesordnungen werde hindern lassen,<br />

das zu thun, was ihr gefällig ist — so giebt es<br />

doch eine Reihe von Bestimmungen, welche die<br />

rechtliche Bedeutung des Landtages alteriren würden<br />

und doch getroffen werden konnten, ohne die<br />

Paragraphe der Landesordnung zu ändern und ohne<br />

den Landtag zu fragen, namentlich im Augenblicke,<br />

in dem die Regierungsmittheilung selbst sagt, daß<br />

es sich um ganz neue Probleme handeln werde. Es<br />

wird gesprochen von Delegationen; die Regierungsmittheilung<br />

giebt allerdings uns darüber keinen<br />

Weiteren Ausschluß; indessen wer die Zeitungen liest,<br />

der weiß, was damit gemeint ist; daß die konstituirende<br />

Versammlung zu Resultaten führen kőnnte,<br />

Welche diese Delegationen in einer Art hersteilen,<br />

daß der Einfluß, den bisher der Landtag auf Grundlage<br />

des Grundgesetzes vom 26. Februar auf die<br />

Angelegenheiten zu üben hat, welche über seinen<br />

unmittelbaren Wirkungskreis hinausreichen, anullirt<br />

würde. Das liegt wohl nahe und die Landesord-


nung wird uns dagegen nicht mehr schützen können,<br />

wenn wir heute den Reichsrath einfach beschicken.<br />

Es wird also von uns verlangt, daß wir beschicken<br />

unter Anerkennung dieses sogenannten verfassungsmäßigen,<br />

wie mir scheint richtiger konstituirenden<br />

Charakters der Versammlung, die zusammen kommen<br />

soll. —<br />

Von der Gegenseite wird uns eingewendet,<br />

wenn wir nicht anerkennen wollen, daß die Majorität<br />

dieser Versammlung das künstige Verfassungsrecht<br />

von Oesterreich definitiv beschließen könne;<br />

wie soll die Sache je zu Ende kommen? der Weg,<br />

den wir vorschlagen, wird uns gesagt, rückt das<br />

Ziel in unabsehbare Ferne. Unsere Vorschäge oder<br />

vielmehr die Bitten, die wir an Se. Majestät gerichtet<br />

haben, gehen doch nicht weiter, als daß,<br />

wenn durch diese Versammlung die Rechte des Königreichs<br />

Böhmen, die Rechte nämlich, welche im<br />

Oktoberdiplom und in seiner Fortsetzung auch im<br />

Februarpatente ihre Anerkennung gesunden haben,<br />

alterirt werden sollten, das nicht geschehen könne,<br />

ohne den Landtag des Königreiches Böhmen zu hören.<br />

Daß nun Seiner Majestät dem Kaiser die Sanktion<br />

der Beschlüsse der Versammlung vorbehalten<br />

sein müsse, wird doch von allen Seiten des Hauses<br />

zugegeben; in Widerspruch mit dieser ganzen<br />

Stellung würde auch das nicht kommen, wenn Seine<br />

Majestät uns allergnädigst versprechen wollte, Seine<br />

Sanktion nicht zu ertheilen, ohne den Landtag Böhmens<br />

selbst gehört zu haben und das, meine Herren,<br />

ist wohl feine sehr unbescheidene Bitte, nachdem es<br />

doch Thatsache ist, daß das Wort Seiner Majestät<br />

des Kaisers am 20. September 1856 uns die Einvernehmung<br />

der Vertreter der Königreiche und Länder<br />

und die Erwägung ihrer Äußerungen als gleichgewichtige<br />

Stimmen versprochen hat. Daß nun in<br />

Der Versammlung, wenn sie so eingerichtet ist, wie<br />

es bisher beabsichtigt wird, die Stimmen der Königreiche<br />

und Länder verschwinden werden, das kann<br />

nicht in Abrede gestellt werden und mag auch der<br />

Herr Vorredner gerade das wünschen, so können<br />

wir doch nicht anders, als wenigstens aus diesem<br />

Maß<br />

der Erfüllung des Allerhöchsten Versprechens<br />

vom 20. September 1865 zu bestehen, daraus bestehen,<br />

daß in der Versammlung klar werde, was<br />

die Stimme des Königreiches Böhmen für eine<br />

Meinung äußert; daß das wenigstens zur Kenntniß<br />

Seiner Majestät gebracht werde und nicht verschwimme<br />

in der allgemeinen Abstimmung. Überdies aber allerdings<br />

auch das andere, daß wenn durch die<br />

Beschlüsse die Rechte des Königreiches Böhmen alterirt<br />

werden sollten, Seine Majestät die Gnade<br />

haben wolle, mit dem Landtag des Königreiches<br />

Böhmen selbst in Verhandlung zu treten. Schneller<br />

möchte die Sache gehen, so glaubt man wenigstens,<br />

wenn eben einfach der Versammlung, die da zusammentreten<br />

wird, die Competenz eingeräumt würde,<br />

konstituive Beschlüsse zu fassen über die fünftige<br />

Verfassung Österreichs, so daß diese Beschlüsse lediglich<br />

der Sankzion Seiner Majestät unterbreitet<br />

und in Folge dieser Sankzion zur allgemeinen Geltung<br />

gelangen könnten.<br />

Nun, meine Herren, ich glaube, es ist denn<br />

doch sehr wichtig, sich das gegenwärtig zu halten,<br />

daß die bloße Thatsache eines solchen Beschlusses,<br />

die Durchführbarkeit der Verfassung noch<br />

keineswegs sichert, daß es politisch unmöglich ist,<br />

eine freiheitliche Verfassung mit Zwang durchzuführen,<br />

mit Zwang gegen einen großen Theil der<br />

Bevölkerung, der sie gegeben wird. Das sollte<br />

doch keinem Zweifel unterliegen (Bravo!). Nun,<br />

wenn sich die Sachen so gestalten sollten, daß zwei<br />

Meinungen sich gegenüberstehen, die sich beinahe<br />

die Wage halten, und daß durch Umstände, die<br />

Niemand vorher berechnen kann, eine oder die andere<br />

die Majorität erlangte von einer oder einigen<br />

Stimmen, glaubt man, daß die Beschlüsse, welche<br />

nicht durch Verständigung, sondern durch eine solche<br />

Uebereinstimmung zu Stande kämen, eine haltbare<br />

Grundlage für eine durchzuführende Verfassung sein<br />

werden ? (Výborně.) Das ist die entscheidende Frage.<br />

Meiner Ueberzeugung nach ist es an und für sich<br />

absolut unmöglich, daß die Verfassungskrisis in<br />

Oesterreich in einer erfolgreichen, in einer dauernden,<br />

friedlichen und gedeihlichen Weise gelost und<br />

die Lösung durchgeführt werde, anders, als wenn<br />

über die wichtigsten Punkte, welche Lebensfragen<br />

für den einen oder den andern Theil sind, vorerst<br />

eine Verständigung herbeigeführt werde. So lange<br />

dieß nicht geschieht, wird eine konstituirende Versammlung<br />

ebensowenig, wie eine Oktroirung des<br />

Kaisers zu einem Resultalte führen.<br />

Wir werden, wenn man auf dem Wege weiter<br />

gehen wollte, eine solche Verfassung mit Gewalt<br />

durchzuführen, zu keinem anderen Resultate gelangen,<br />

als zu dem, daß nach langen bedenklichen Wirren<br />

man genöthigt wäre, sie wieder aufzuheben. Deßwegen<br />

sind wir der Meinung, daß es nicht wahr<br />

ist, daß der Weg der Verständigung ein langsamerer<br />

sein wird, als der Weg der konstituirenden Versammlung.<br />

Ohne eine Verständigung wird auch<br />

keine konstituirende Versammlung ein bleibendes,<br />

heilsames Resultat bewirken können. Ehe der Weg<br />

nicht eingeschlagen wird, der am schnellsten zur<br />

Verständigung führt, wobei man aber nicht verstehen<br />

darf eine Verständigung in dem Sinne, als<br />

ob die Leute über alle Paragraphe vollkommen<br />

einig wären, sondern eine Verständigung über die<br />

Art und Weise, wie jene Fragen, welche heute noch<br />

die Bevölkerung in Parteien scharf theilen, gelöst<br />

werden können und wie der Friede zwischen den<br />

Parteien herzustellen ist, ehe dies nicht gelungen<br />

ist, wird eine jede Erlösung der österreichischen<br />

Verfassungsfragen unmöglich sein. Geben wir nun<br />

den Boden aus, den wir heute noch unter den<br />

Füßen haben, und treten wir in eine konstituirende<br />

Versammlung ein, dann ist alle Hoffnung auf einen<br />

gedeihlichen Erfolg davon abhängig, daß die Versammlung<br />

baldigst zu einem befriedigenden Resultate<br />

führe.


Ob der Fall ein sehr wahrscheinlicher ist, barüber<br />

möge ein Jeder urtheilen, ich glaube nein!<br />

und eben deshalb, weil er mir ein sehr zweiselhafter<br />

zu sein scheint, kann ich mich nicht dazu entschließen,<br />

dazu mitzuwirken, daß der Boden, auf dem wir<br />

bisher stehen, — und dieser Boden ist wesentlich<br />

derjenige, auf welchem Oesterreich seit Jahrhunderten<br />

besteht und auf welchem Oesterreich groß und mächtig<br />

geworden ist, — daß wir diesen Boden aufgeben<br />

sollen, um uns in ein so zweifelhaftes Experiment<br />

einzulassen (Bravo rechts, Výborně). Das sind<br />

die Gedanken, die wir geglaubt haben, Sr. Majestät<br />

ehrfurchtsvoll vorstellen zu sollen. Ein Herr<br />

Vorredner hat diesen Punkt hervorgehoben und gefragt,<br />

ob wir ihn wirklich so verstanden haben, er<br />

hat es als Etwas hinstellen wollen, was mit einer<br />

loyalen Gesinnung unvereinbar sei. Meine Herren!<br />

mit solchen Bezweiflungen einer loyalen Gesinnung,<br />

die wirklich in den Herzen ruht, ist keine<br />

Wirkung ju erzielen; wir bekennen uns offen dazu.<br />

Allerdings wir fühlen uns verpflichtet, Sr. Majestät<br />

ernste Bedenken vorzulegen; die Frage ist nur<br />

die: sind diese Bedenken begründet oder nicht? Sind<br />

sie begründet, so kann man nicht sagen, daß wegen<br />

ihrer Gefährlichkeit es ein illoyaler Schritt sein<br />

sollte, Se. Majestät daraus aufmerksam zu machen;<br />

sind sie nicht begründet, dann wird schon Se. Majestät<br />

darüber entscheiden.<br />

Wir haben, meine Herren, zu wählen zwischen<br />

den beiden Anträgen, welche uns vorliegen. Der<br />

eine und der andere ist von großer Bedeutung,<br />

der eine und der andere wird einen Verlauf<br />

haben, den Niemand von uns vorher zu berechnen im<br />

Stande ist.<br />

Der Erfolg liegt nicht in der Hand des Menschen;<br />

was aber in seiner Hand liegt, ist das zu<br />

thun, was er als seine Schuldigkeit erkennt. Wir<br />

sind an einer politischen Frage, die von höchster Bedeutung<br />

ist, die im vollen Ernste des Wortes für<br />

einen Jeden, der darüber seine Stimme abgiebt,<br />

eine Gewissensfrage ist — Wir werden, Jeder von<br />

uns nach seinem Gewissen, unsere Meinung abgeben;<br />

— was die Meinung des Landtages sein<br />

wird, wird sich dann herausstellen. Allerdings<br />

wird es unter allen Umständen nur die Stimme<br />

einer Majorität sein. Man hat uns zum Vorwurfe<br />

gemacht, daß wir in der Adresse nur die<br />

Meinung der Majorität des Landtages, der Majorität<br />

des Landes aussprechen, und gerade Jemand<br />

hat es uns zum Vorwurfe gemacht, der sich in<br />

seinen Argumentationen auf das Strikteste auf die<br />

konstitutionelle Doctrin gestellt hat — in dem<br />

Sinne, m dem uns der Vorwurf gemacht worden<br />

ist, als ob wir das, was unsere eigene Meinung ist,<br />

für die ausschließliche Meinung der ganzen Bevölkerung<br />

erklären wollten, ist er nicht wahr, wie schon<br />

berührt worden ist. Und wenn wir auch so albern,<br />

wären, das thun zu wollen, so wäre es umsonst,<br />

denn wie darüber im Lande die Meinungen<br />

Leider Gottes getheilt sind, das weiß Se. Majestät<br />

der Kaiser und es ist auch allgemein bekannt; daß<br />

aber der Landtag als solcher eine Meinung aussprechen<br />

muß, das ist einmal die nothwendige Folge<br />

der konstitutionellen Principien, von denen gesprochen<br />

worden ist, die Art, wie wir darüber abstimmen,<br />

schließt aber keineswegs aus, daß neben dieser Meinung<br />

auch noch eine andere bestehen konnte, wenn<br />

aber auch eine andere Meinung besteht, so bleibt<br />

es doch wahr, daß das Königreich Böhmen<br />

sich dagegen verwahrt, auszugehen in<br />

einer westlichen Hälste des Reiches.<br />

(Bravo! Bravo!) (Výborně! Výborně!)<br />

Oberstlandmarschall: Ich werde nun<br />

zur Abstimmung schreiten. Es liegen zwei Anträge<br />

vor, die den Herren im Hause bekannt sind.<br />

Prof. Dr. Herbst: Ich bitte Excellenz zur<br />

Abstimmungsfrage. Nachdem der Herr Berichterstatter<br />

einige Zweifel geäußert hat, ob wir auf dieser Seite<br />

des Hauses wirklich so einig sind, um wie ein Mann<br />

zu stimmen, so erlaube ich mir den Antrag, daß die<br />

Abstimmung durch Namensausruf geschehe. (Unruhe.)<br />

Oberstlandmarschall: Ich glaube den<br />

Antrag der Majorität zuerst zur Abstimmung zu<br />

bringen, weil ich denselben als einen vertagenden<br />

betrachte. Der Antrag der Minorität geht dahin,<br />

die Wahlen sogleich vorzunehmen. Im Antrage der<br />

Majorität heißt es weder, man möge die Wahlen<br />

vornehmen, noch sie abzulehnen, wir tragen an<br />

vorzugsweise durch die Adresse unsere Bedenken Sr.<br />

Majestät vorzulegen. Ich betrachte diesen Antrag<br />

als einen vertagenden, der dem ähnlich ist, als<br />

wenn eine Kommission, die den Gesetzentwurf vorberathen,<br />

beantragt hätte, diesen Gesetzentwurf<br />

nicht in die Detailberathung zu ziehen, sondern<br />

früher noch dies oder jenes zu thun, während die<br />

Minorität beantragt, den Gesetzentwurf wie eine<br />

Vorlage anzunehmen.<br />

Prof. Dr. Herbst: Ich bitte ums Wort.<br />

Ich bin der Ansicht, daß der Antrag auf die<br />

Erfassung einer Adresse an Se. Majestät kein vertagender<br />

sei, ich kann nicht die Ansicht Sr. Excellenz<br />

theilen und muß vielmehr bitten, daß geschäftsordnungsgemäß<br />

der Abänderungs-Antrag, welcher<br />

von der Minorität der Kommission gegenüber dem<br />

positiven Antrage aus Erstattung einer allerunterthänigsten<br />

Adresse mit bestimmten Inhalte gestellt<br />

wird, als solcher zuerst zur Abstimmung gebracht<br />

werde, weil es sich hier um die wesentliche Frage<br />

handelt, über welche die Regierung Gewißheit erlangen<br />

muß, ob der Landtag des Königreiches Böhmen<br />

die verfassungsmäßigen Wahlen vornehmen<br />

will oder nicht, während die Adresse diese<br />

Wahlen unbedingt verweigert und nicht vertagt.<br />

(Rufe: nicht wahr!)<br />

Oberstlandmarschall: Gerade das, was<br />

der Herr Prof. Herbst gesagt hat, bestätiget mich<br />

in meiner Meinung. Er hat gesagt, daß es sich in<br />

der Adresse darum handelt, die Wahlen unbedingt<br />

zu verweigern, es handelt sich aber nicht darum, es<br />

handelt sich darum, entweder gleich die Wahl vor-


zunehmen, oder aber sie nicht gleich einzuleiten, und<br />

sich vorläufig die Berathung über die Wahl oder<br />

Nichtwahl vorzubehalten. (Links: nein! nein! rechts<br />

ja! ja!) Ich muß an meiner Meinung festhalten,<br />

und werde auch den Bestimmungen der Geschäftsordnung<br />

gemäß, daß vertagende Anträge zuerst zur<br />

Abstimmung zu gelangen haben, über den Antrag<br />

der Majorität zuerst abstimmen lassen, ich muß diese<br />

meine Meinung festhalten, sonst würde ich manchen<br />

an der Abstimmung hindern, der nicht die Absicht<br />

hat, nicht zu wählen, wir wollen darüber abstimmen<br />

ob ja, oder nein, oder ob, wie die Kommission beantragt,<br />

der Landtag noch einen Schritt thun soll,<br />

der über gewisse Fragen Aufklärung gibt.<br />

Herbst: Dann erlaube ich mir Protest einzulegen.<br />

Ich bitte den Antrag auf Ramensabstimmung<br />

durch Namensaufruf, und zwar zunächst über<br />

den Antrag, der zuerst kommt, zur Abstimmung zu<br />

bringen. (Bravo, Bravo, links!) (Centrum und<br />

rechts: ja! ja!) Namentliche Abstimmung.<br />

Oberstlandmarschall: Ich bitte also<br />

meine Herren, es kommt der erste Antrag der Kommission<br />

zur Abstimmung und zwar über den Punkt<br />

1. der da lautet: „Die nachstehende allerunthänigste<br />

Adresse an Seine k. k. Apost. Majestät zu richten<br />

und den Herrn Oberstlandmarschall zu ermächtigen,<br />

dieselbe im schleunigsten Wege an Seine Majestät<br />

gelangen zu lassen. "<br />

Nám. nej. marš. dr. Bělský: Pánové! má<br />

se hlasovat o článku prvním: slavný sněme račiž<br />

se usnésti, Jeho c. kr. apošt. Veličenstvu podati<br />

nejpokornější adressu níže položenou a splnomocniti<br />

pana maršálka zemského, aby se postaral, by<br />

co nejrychleji Jeho Veličenstvu odevzdána byla.<br />

Oberstlandmarschall: Ich bitte diejenigen<br />

Herren, die für den Antrag sind, mit,, Ja, " die dagegen<br />

sind, mit „Nein" zu stimmen.<br />

Fürst Karl Schwarzenberg: Ich erlaube<br />

mir den Antrag zu stellen, daß gleichzeitig mit diesem<br />

Antrage über die Adresse en bloc beschlossen<br />

werde<br />

Ȯberstländmarschall: Das kann ich nicht<br />

zulassen nach der Geschäftsordnung, wir müssen zunächst<br />

beschließen, „soll eine Adresse an Seine Majestät<br />

gerichtet werden oder nicht, " dann gelangt die<br />

Adresse selbst zur Spezialdebatte und dann erst kann<br />

der Antrag aus die en bloc Annahme gestellt werden.<br />

Vorläusig bitte ich aber, über den Kommissionsantrag<br />

abzustimmen, ob überhaupt eine Adresse<br />

an Seine Majestät zu richten sei.<br />

Nám. nej. marš. dr. Bělský: Bude se hlasovat<br />

o otázce, zdali se má podati adressa k Jeho<br />

Veličenstvu císaři a králi našemu a pak se bude<br />

hlasovati, jak se adressa tato podá.<br />

Oberstlandmarschall: Ich bitte die Herren<br />

Verifikatoren, sich an den Tisch zu setzen und das<br />

Skrutinium zu fűhren, die Herren Verifikatoren, die<br />

heute den Tag haben. (Läutet).<br />

Sek. zemsk. sněmu čte jména p. poslanců;<br />

tito hlasují následovně:<br />

Fürst Erzbischof zu Prag. Ja.<br />

Biskup Litoměřický. Ano.<br />

Biskup Budějovický. Ano.<br />

Rector magnifikus. Nein.<br />

Adam. Nein.<br />

Bachofen von Echt. Nein.<br />

JUDr. Banhans. Nein.<br />

Baron Battaglia. Ja.<br />

JUDr. Bělský. Ano.<br />

Berger. Ano.<br />

MDr. Bozděch. Ano.<br />

Canonicus Bradáč. Ano.<br />

JUDr. Brauner. Ano.<br />

Brzorad. Ano.<br />

MDr. Buchhöcker. Nein.<br />

Hrabě Bouquoi. Ja.<br />

Hrabě Chotek Rudolf. Ano.<br />

Hrabě Jindřich Clam-Martinic. Ano.<br />

Hrabě Clam-Martihic Richard. Ja.<br />

Claudi. Nein.<br />

JUDr. Czyhlarz. Nein.<br />

Hrabě Černín Jaromír. Ano.<br />

Hrabě Černín Otokar. Ano.<br />

Hrabě Černín Rudolf. Ja.<br />

JUDr. Čížek. Krank.<br />

Dittrich. Ano.<br />

Dormitzer. Nein.<br />

Dotzauer. Nein.<br />

MDr. Dressler. Nein.<br />

Dvořák. Ano.<br />

Ritter Eisenstein August. Ja.<br />

Eisenstein. Ja.<br />

Faber. Ano.<br />

Fáček. Ano.<br />

Fingerhut. Ano.<br />

JUDr. Fink. Ano.<br />

JUDr. Forster. Nein.<br />

JUDr. Frič. Ano.<br />

Fuczikovský Ritter von Grünhof. Ja.<br />

Fürst Fürslenberg Emil. Ja.<br />

Fürst Fürstenberg Maximilian. Ja.<br />

JUDr. Gabriel. Ano.<br />

JUDr. Görner. Nein.<br />

Göttl. Nein.<br />

Götzl. Ano.<br />

JUDr. Grégr Julius. Ano.<br />

MDr. Grégr Eduard. Ano.<br />

Phil. Dr. Gross. Nein.<br />

JUDr. Grünwald. Ano.<br />

JUDr. Hanisch. Nein.<br />

Hanke. Ano.<br />

Hrabě Harrach Frant. Ano.<br />

Hrabě Harrach Jan. Ano.<br />

Hrabě Hartig. Nein.<br />

Hartl. Ano.<br />

MDr. Ritler Hasner von Arlha. Nein.<br />

JUDr. Hassmann. Nein.<br />

Prof. Haussmann. Ano.<br />

Havelka. Ano.<br />

Baron Helversen. Ano.


JUDr. Herbst. Nein.<br />

Herrmann. Nein.<br />

Hielle. Nein.<br />

Baron Hildprandt. Ano.<br />

Ph. Dr. Höfler. Nein.<br />

Canonicus Hron. Ano.<br />

JUDr. Hueber. Nein.<br />

Hüller. Nein.<br />

P. Husák. Ano.<br />

Janouš. Ano.<br />

Jelínek. Ano.<br />

JUDr. Jeřábek. Ano.<br />

Jílek. Ano.<br />

Kahles. Ano.<br />

Kail. Nein.<br />

Kardasch. Nein.<br />

JUDr. Kiemann. Nein.<br />

Fürst Kinský Ferdinand. Nein.<br />

Graf Kinský Friedrich. Ja.<br />

Prof. Kittl. Nein.<br />

JUDr. Klaudy. Ano.<br />

Kleisl. Ano.<br />

JUDr. Klepsch. Nein.<br />

JUDr. Klier. Nein.<br />

Klimeš. Ano.<br />

JUDr. Knoll. Nein..<br />

MDr. Kodym. Ano.<br />

Hrabě Kolovrat-Krakovský. Ano.<br />

Komers. Ano.<br />

Ritter Korb von Weidenheim Ludvig.<br />

Prof. Kořínek. Ano.<br />

Phil. Dr. Kořistka. Ano.<br />

MDr. Kralert. Ano.<br />

Kratochvíl Václav. Ano.<br />

JUC. Kratochvíle Jan, Ano.<br />

Prof. Krejčí. Ano.<br />

Gymn. direktor Křížek. Ano.<br />

Vikář P. Kubíček. Ano.<br />

Kuh.. Nein.<br />

Lambl. Ano.<br />

Leeder. Nein.<br />

Liebig Franz. Nein.<br />

Liebig Johann, Nein.<br />

Ritter Limbek Karl. Nein.<br />

Linke. Nein.<br />

Lippmann. Nein.<br />

Kníže Lobkovic Jiří. Ano.<br />

Fürst Lobkovic Josef. Ja.<br />

Furst Lobkovic Moric. Ja.<br />

Löffler. Nein.<br />

Macháček. Ano.<br />

Baron Malovec Ja.<br />

JUDr. Mattuš. Ano.<br />

Dr. Prof. Mayer. Ano.<br />

JUDr. Mladý. Nein.<br />

Moravec. Ano.<br />

Müller. Ja.<br />

Rytíř Neuberg. Ano.<br />

Neumann. Nein.<br />

Rytíř Neupauer. Ja.<br />

Ja.<br />

Hrabě Nostitz Albert,<br />

Graf Nostitz Hugo. Ja.<br />

Graf Nostitz Josef. Ja.<br />

JUDr. Obst. Ja.<br />

Odkolek. Ano.<br />

Oliva, Ano.<br />

Graf Paar. Ja.<br />

Dr. Palacký Frant. Ano.<br />

Dr. Palacký Jan. Ano..<br />

MDr. Pauer. Nein.<br />

Pfeiffer. Nein.<br />

Baron Pfeill-Scharffenstein. Ja.<br />

Phil. Dr. Pickert. Nein.<br />

Pisti. Ano.<br />

P. Platzer. Ano.<br />

Edler v. Plener. Nein.<br />

Pokorný. Ano.<br />

Pollach. Ano.<br />

Poppa. Nein.<br />

MDr. Porak. Ano.<br />

Potůček, Ano.,<br />

Pour. Ano.<br />

JUDr. Prachenský. Ano.<br />

Pštros. Ano.<br />

Rasp. Nein.<br />

Redlhammer. Nein.<br />

JUDr. Reichert. Ano.<br />

JUDr. Rieger. Ano,<br />

Rombald, Ano.<br />

Rosenauer. Nein.<br />

Dr. Roser. Nein.<br />

JUDr. Roth Hieronymus. Nein.<br />

JUDr. Roth Karel. Ano.<br />

Hrabě Rothkirch-Panthen, '<br />

• Abt Rotter. Ja.<br />

Rösler. Nein.<br />

JUDr. Říha. Ano.<br />

Altgraf Salm. Ja.<br />

JUDr. Schowanek. Ano.<br />

JUDr. Seeling. Ano.<br />

Seidl. Ano.<br />

Seifert. Nein.<br />

Siegmund. Nein.<br />

Skrejšovský. Ano.<br />

JUDr. Sladkovský. Ano.<br />

Slavík. Ano.<br />

Hrabě Spork. Ano.<br />

JUDr. Stamm. Nein.<br />

Stangler. Ja.<br />

Stefan. Ano.<br />

Steffens. Nein.<br />

JUDr. Stengl. Nein.<br />

Hrabě Sternberg. Nein.<br />

Stöhr. Nein.<br />

JUDr. Strakatý. Ano.<br />

Straeruvitz. Nein.<br />

Prof. Šembera. Ano.<br />

Šípek. Ano.<br />

JUDr. Škarda. Ano.<br />

Šobr. Ano.


MDr. Štros. Ano.<br />

JUDr. Švestka. Ano.<br />

Baron Schirnding. Ja.<br />

JUDr. Schmeykal. Nein.<br />

Schmidt. Ano.<br />

MDr. Schöder. Nein.<br />

Graf Schönborn. Ja.<br />

Dr. Prof. Schrott. Nein.<br />

Schulz. Ano.<br />

Provincial P. Schütz. Ano.<br />

Fürst Schwarzenberg Adolf Josef. Ja.<br />

Fürst Schwarzenberg Joh. Adolf. Ja.<br />

Fürst Schwarzenberg Karl. Ja.<br />

Tachetzy. Nein.<br />

Taschek. Krank.<br />

MDr. Tedesco. Nein.<br />

Tetzner. Krank.<br />

Graf Thun-Hohenstein Franz. Ja.<br />

Graf Thun-Hohenstein Friedrich. Ja.<br />

Graf Thun-Hohenstein Leo. Ja.<br />

Graf Thun-Hohenstein Theodor. Ja.<br />

Fürst Thurn-Taxis Hugo. Ja.<br />

Prof. Tonner. Ano.<br />

JUDr. Trmal. Ano.<br />

JUDr. Trojan. Ano.<br />

Tušner. Ano.<br />

JUDr. Uchatzy. Nein.<br />

Ulrich. Nein.<br />

Urbánek. Ano.<br />

JUC. Vávra. Ano.<br />

JUDr. Velflík. Ano.<br />

Vilímek. Ano.<br />

Baron Villany. Ano.<br />

JUDr. Volkelt. Nein.<br />

Opat P. Wackář. Abwesend.<br />

Wanka. Ja.<br />

JUDr. Weber Anton. Nein.<br />

Dechant Weber Wenzel. Nein.<br />

Welz. Ano.<br />

Ritter Wenisch. Nein.<br />

Wenzig. Ano.<br />

Werner. Ano.<br />

Graf Westphalen. Ja.<br />

JUDr. Wiener. Nein.<br />

Wojáček Jan. Ano.<br />

Prof. Wolf. Nein.<br />

Wolfrum. Nein.<br />

Graf Wolkenstein Karl. Ja.<br />

Graf Wolkenstein Leopold. Ja.<br />

Graf Wratislav Franz. Ist entschuldigt.<br />

Graf Wratislav Josef. Ja.<br />

Zátka. Ano.<br />

Graf Zedwitz Karl Moritz. Nein.<br />

Hrabě Zedtwitz Kurt. Ja.<br />

Zeithammer. Ano.<br />

Gym. -Direk. Zelený. Ano.<br />

Baron Zessner. Ja.<br />

Zikmund. Ano.<br />

JUDr. Žák. - Ano.<br />

Oberstlandmarschall: Ich bitte sich nicht<br />

zu entfernen, weil am Schluße der Sitzung eine<br />

sehr dringende Mittheilung zu machen ist; ich bitte<br />

das Abstimmungsresultat ist: 156 Ja, und 76 Nein.<br />

Nun werde ich die Adresse zur Abstimmung bringen.<br />

Karl Schwarzenberg: Ich wollte den Antrag<br />

stellen, daß über die Adresse en bloc abgestimmt<br />

werde.<br />

Oberstlandmarschall: Wird dieser Antrag<br />

unterstützt? Ich bitte diejenigen Herren, die ihm<br />

Zustimmen, die Hand aufzubeben. (Rechts und Centrum<br />

erheben die Hand. ) Wünschen die Herren die<br />

Verlesung? Nachdem bereits im Anfange der Sitzung<br />

die Adresse verlesen wurde, halte ich es für überflüssig.<br />

(Ja wohl, ano. ) Ich bitte diejenigen Herren,<br />

die der Adresse ihrem vollen Inhalte nach en<br />

bloc zustimmen, aufzustehen. (Rechte und Centrum<br />

erheben sich. ) Entschiedene Majorität. Nun ist noch<br />

der 2. Antrag der Kommission, „der hohe Landtag<br />

wolle beschließen, in dem, dem Herrn Oberstlandmarschall<br />

geeignet erscheinenden Wege die allerunterthänigste<br />

Bitte an Seine Majestät zu richten, daß<br />

die Landtagssession nicht geschlossen werden möge,<br />

bevor die Allerhöchste Erledigung der Adresse an<br />

den Landtag gelangt sein wird.<br />

Nám. nej. marš. dr. Bělský: Slavný sněme<br />

račiž se usnésti, k Jeho Veličenstvu vznésti nejpokornější<br />

prosbu a to spůsobem, jejž by nejvyšší<br />

p. maršálek zemský za přiměřený uznal,<br />

aby zasedání sněmu nebylo skončeno dříve, pokud<br />

by nedošlo sněmu Nejvyšší vyřízení adressy.<br />

Oberstlandmarschall: Ich bitte diejenigen<br />

Herren, die dem Antrage beistimmen, aufzustehen.<br />

(Die Linke, Rechte und Centrum erheben sich. ) Majorität.<br />

Ich habe vorgehabt, morgen keine Sitzung<br />

nach der heutigen langen zu bestimmen, aber ein<br />

sehr dringlicher Antrag von Dr. Rieger und 125<br />

Mitgliedern unterschrieben, welcher zugleich als<br />

Dringlichkeitsantrag dahin gerietet ist, von der<br />

Drucklegung desselben abzusehen, bestimmt mich, ihn<br />

morgen in einer kurzen Sitzung vor das hohe Haus<br />

zu bringen. Ich werde bitten, mir den Antrag zu<br />

geben. (Zum Landtags-Sekretär gewendet. )<br />

Ich werde ihn also morgen feiner Dringlichkeit<br />

wegen zur Abstimmung bringen und glaube es<br />

so einzurichten, daß morgen 11 Uhr eine kurze<br />

Sitzung nur über diesen Antrag abgehalten wird,<br />

damit die Kommission dem Landtage einen Vorschlag<br />

zu machen im Stande ist. Der Antrag betrifft den<br />

Nothstand der vom Kriege heimgesuchten Gegenden,<br />

die Wahl einer Kommission dießfalls, sonst werde<br />

ich nichts auf die Tagesordnung fetzen, damit die<br />

Kommission nur darüber berathen und übermorgen<br />

darüber Bericht erstatten könne. Also morgen 11 Uhr<br />

Sitzung.<br />

Gegenstand: „Dringlichkeitsantrag des Dr.<br />

Rieger und Genossen in Betreff der Frage, was<br />

der Landtag rücksichtlich der Nothlage der vom Kriege<br />

heimgesuchten Gegenden vorzunehmen habe. "<br />

Dr. Prachenský: Dovolil bych si ještě<br />

slovo. Já myslím, že návrh většiny komise, jak


yl slavným sněmem přijat, sestává sice z více<br />

částí, ale že by se mohlo 3. čtení hned na zejtřek<br />

položit, (hlasy: ještě dnes !) anebo ještě dnes.<br />

Oberstlandmarschall: Ich muß gestehen,<br />

daß bei der en bloc Annahme noch eine 3 Lesung<br />

stattfinden muß. (Die Linke erhebt sich und verläßt<br />

größtentheils den Saal, der Oberstlandmarschall<br />

läutet. ) Ich bitte also die Herren, sichniederzusetzen.<br />

ich habe es übersehen, ich bitte die Herren, welche<br />

die eben beschlossene, angenommene Adresse, wie sie<br />

en bloc angenommen wurde, so wie das Ersuchen<br />

an den Oberstlandmarschall gleich in 3. Lesung an;<br />

nehmen, die Hand auszuheben. (Rechts und Centrum<br />

erheben die Hand. ) Entschiedene Majorität.<br />

Schluß der Sitzung 10 3 / 4<br />

Uhr Abends.<br />

Pistl, Verifikator. Kardasch, Verifikator. V. Křížek, verifikátor.

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