NÁRODNÁ RADA SLOVENSKEJ REPUBLIKY
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Stenographischer Bericht<br />
über die<br />
V. Sitzung ber ersten Seffion des böhmischen<br />
Landtages vom Jahre 1867, am 25. Februar<br />
1867.<br />
Stenografická zpráva<br />
o<br />
V. sezení prvního zasedání sněmu českého<br />
od roku 1867, odbývaném dne 25. února<br />
1867.<br />
Vorsitzender: Oberstlandmarschall Graf Albert<br />
Nostitz.<br />
Gegenwärtig: Oberstlandmarschallstellvertreter<br />
J. U. Dr. W. Bělský und die beschlußfähige<br />
Anzahl Abgeordneter.<br />
Am Regierungstische: Der k. k. Statthalter<br />
Karl Gras Rothkirch-Panthen und der k. k.<br />
Statthaltereirath Johann Ritter von Neubauer.<br />
Beginn der Sitzung: 10 Uhr 20 Min.<br />
Předseda: Nejvyšší maršálek zemský<br />
Albert hrabě Nostic.<br />
Přítomní: Náměstek nejvyššího maršálka<br />
zemského Dr. pr. V. Bělský a poslanci v počtu<br />
k platnému uzavírání dostatečném.<br />
Zástupcové vlády: C. kr. místodržící<br />
Karel hrabě Rothkirch - Panthen a c. kr. ráda<br />
místodržitelství Jan rytíř z Neubauerů.<br />
Počátek sezení o 10 hod. 20 minut.<br />
Oberstlandmarschall (läutet): Die Geschäftsprotokolle<br />
der 3. Sitzung vom 21. Februar<br />
sind durch die vorgeschriebene Zeit zur Einsicht aufgelegt<br />
gewesen. Hat Jemand Etwas über diese Protokolle<br />
zu bemerken? (Niemand meldet sich zum<br />
Wort. ) Wenn Niemand Etwas zu bemerken hat,<br />
so erkläre ich sie für agnoszirt. —<br />
Laut einer mir zugekommenen Eröffnung des<br />
k. k. Statthaltereipräsidiums haben Se. k. k. apost.<br />
Majestät mit A. h. Entschließung vom 15. b. Monats<br />
nachstehenden vom Landtage beschlossenen Gesetzen<br />
die A. h. Sanktion allerg. zu ertheilen geruht,<br />
als dem Gesetzentwürfe betreffend die Kundmachung<br />
der Landesgesetze und Verordnungen der<br />
Landesbehörden; dann dem Gesetzentwurfe, womit<br />
den Bezirksvertretungen Marschendorf, Schatzlar<br />
und Ledetsch die Bewilligung zur Einhebung von<br />
Umlagen auf die direkte Steuer ertheilt wird.<br />
In Druck sind heute verteilt und aufgelegt<br />
worden:<br />
Der Bericht der Kommission über die Regierungsvorlage<br />
betreffend die Wahlen in den Reichsrath;<br />
der Bericht des Landesausschusses betreffend<br />
die Bewilligung und Erwirkung eines Darlehens<br />
von 200. 000 fl. der Stadtgemeinde Prag; endlich<br />
ist auch vertheilt worden an die Mitglieder, die bereits<br />
in der letzten Landtagssession Mitglieder waren,<br />
durch Auflage die in der vorigen Session noch<br />
nicht zur Vertheilung gelangten stenographischen Berichte<br />
und Geschäftsprotokolle.<br />
(Zum Regierungsvertreter): Wünscht vielleicht<br />
Se. Excell. das Wort zur Beantwortung einer<br />
Interpellation?<br />
Se. Exc. Statthalter Graf Rothkirch: Ich<br />
habe die Ehre, die Interpellationen der H. Abg.<br />
Stöhr und Genossen und Sr. Durchlaucht des Fürsten<br />
K. Schwarzenberg zu beantworten.<br />
Ersterer stellt an mich die Frage, warum bis<br />
jetzt für die in Rede stehenden Bezirke — es find<br />
dies die Bezirke Teplitz, Dux, Bilín, Politz mit<br />
Braunau — in Bezug auf die Kriegsentschädigung<br />
so viel wie gar Nichts geschehen ist, und ob Aussicht<br />
vorhanden, daß Etwas geschieht.<br />
Es ist wohl erklärlich, daß das mit der Lösung<br />
der Kriegsentschädigungsfrage verknüpfte Geschäft<br />
bei feinem bedeutenden- Umfange, zur Bewältigung,<br />
selbst bei dem größten Kraftaufwande,<br />
immerhin eine längere Zeit in Anspruch nimmt.<br />
Die eingesetzten Kriegsschadenerhebungs-Bezirks-Kommissionen<br />
haben schon zur Anfertigung der<br />
Bezirks-Operate längere Zeit gebraucht, so daß der<br />
bei Weitem größere Theil derfelben erst im Laufe<br />
Dezembers 1866 bei der Landes-Kommission einlangte.<br />
Jene Herren — von denen gewiß mehrere in<br />
diesem h. Hause - anwesend sind — welche sich an<br />
der Zusammenstellung und Vorprüfung dieser Operate<br />
zu betheiligen hatten, werden am Besten in<br />
Der Lage sein, den Umfang solcher aus unendlich<br />
vielen und den verschiedenartigsten Posten zusammengesetzter<br />
Aufrechnungen zu würdigen, und den<br />
Aufwand an Arbeit und Zeit zur genauen eingehenden<br />
Uiberprüfung derselben zu beurtheilen. Im<br />
Ganzen liegen 182 solche Bezirks-Operate der instrukzionsmäßigen<br />
Behandlung der Landes-Kommission<br />
vor. Von diesen hat die Landes-Kommission<br />
bisher 71 vollständige Bezirksoperate, und außerdem<br />
18 Theil-Operate vollständig abgethan.<br />
Ich muß hier ausdrücklich bemerken, daß sich<br />
hierunter eben die schwierigsten, umfangsreichsten<br />
und daher auch einen größeren Zeitaufwand in<br />
Anspruch nehmenden Operate befinden, da die<br />
Landes-Kommission sich verpflichtet fühlte, vor Allem<br />
die Operate jener Bezirke in Angriff zu nehmen,<br />
die im Bereiche des Kriegsschauplatzes gelegen, durch<br />
die Leiden und Drangsale des Krieges am härtesten<br />
betroffen wurden.<br />
Ich erwähne hier beispielsweise, daß allein die
Prüfung und Liquidstellung des Operates der Stadtgemeinde<br />
Prag, durch volle 14 Tage die angestrengteste<br />
Thätigkeit des Sub-Comités der Landes-Kommission<br />
ausschließlich in Anspruch nahm.<br />
Dermal, wo eben diese umfangreichsten Operate<br />
abgefertigt sind, und überdies der Wirkungskreis<br />
der Landes-Kommission in Betreff der theilweisen<br />
definitiven Abfertigung der Operate, welche<br />
lediglich auf die Waffenstillstands- und die Periode<br />
nach dem Friedensschluße sich beziehen — erweitert<br />
wurde, kann mit Zuversicht ein rascherer Fortgang<br />
des Geschäftes und der baldige Abschluß desselben<br />
in sichere Aussicht gestellt werden. Uiberdieß habe<br />
ich zur noch größerer Beschleunigung der Arbeiten<br />
der Kommission, die Zahl der 16 bisher verwendeten<br />
Buchhaltungsbeamten noch um weitere 6 vermehrt,<br />
so daß dermal 22 mit der rechnungsmäßigen<br />
Prüfung und Richtigstellung der Operate und mit<br />
dem Evidenzhaltungs-Geschäfte betrant sind, daß<br />
das Sub-Comité, welches die Operate nach eingehender<br />
Detail-Prüfung richtig zu stellen und für<br />
die Berathung und Schlußfassung der Landes-Kommission<br />
vorzubereiten hat — und welches aus einem<br />
Statthatterei-Referenten mit dem zugeteilten Konzepts-Personale,<br />
einem höheren Rechnungsbeamten<br />
und Abgeordneten des k. k. Gen. -Kommandos und der<br />
Fin. -Landes-Direktion besteht, sich der Losung seiner<br />
mühevollen Aufgabe mit der angestrengtesten Thätigkeit<br />
widmet, und Alles aufbietet, die möglichst baldige<br />
Finalisirung dieser Angelegenheit zu bewirken,<br />
kann ich gewissenhaft bezeugen und bin hiefür der<br />
Zustimmung sämmtlicher Mitglieder der Landes-<br />
Kommission gewiß.<br />
Die bisher zugesprochene Entschädigung auf<br />
die durch die feindlichen Truppen verursachten Schäden<br />
beziffert sich auf 342. 809 fl. 3 kr.<br />
Außerdem wurden an Vorschüssen:<br />
1. in Baarem 867. 425 fl.<br />
2. an Pferden 3980 Stück<br />
im Werthe von<br />
278. 600 fl.<br />
3. an Rindvieh 2632 Stück<br />
im Werthe von<br />
210. 560 fl.<br />
4. an Schafen 1144 Stück<br />
im Werthe von<br />
5. 730 fl.<br />
5. an Viktualien 19. 367 Ztr.<br />
im Werthe von .. 154. 936 fl.<br />
Zusammen 1, 517. 241 fl.<br />
ferner an Nothstandsdarlehen . 28. 000 fl.<br />
verabfolgt.<br />
Die aus der Dotation für Kriegsentschädigung<br />
für Böhmen bisher in Anspruch genommene Summe<br />
beläuft sich sonach im Ganzen auf 1. 888. 050 fl.<br />
nebst einer für die Stadtgemeinde Prag in Kredits-<br />
Effekten geleisteten á Contozahlung von 150. 000 fl.<br />
Werden ferner die großmütigen reichlichen Unterstützungen<br />
erwogen, welche Se. k. k. Apostolische<br />
Majestät bei A. h. Ihrer Reise den bedrängtesten<br />
Gemeinden zu gewähren geruhte, werden die namhaften<br />
Unterstützungen in (Seld und Naturalien berücksichtigt,<br />
welche durch Vermittlung des hochlöbl.<br />
Landesausschußes diesen Gemeinden zufließen, sowie<br />
endlich die reichliche Hilfe, welche die Privatwohlthätigkeit<br />
des In- und Auslandes diesen Gegenden<br />
spendete, so glaube ich mit Bezug auf die<br />
so eben gelieferten Nachweisungen mit Beruhigung<br />
der hohen Versammlung die Beurtheilung anheimzugeben,<br />
ob die Behauptung der Herren Interpellanten,<br />
daß in dieser Angelegenheit so viel<br />
wie gar Nichts geschehen sei — begründet<br />
sei.<br />
Die in der Interpellation des Herrn Abg.<br />
Stöhr & Noser sammt Genossen speziell berührten<br />
Bezirke betreffend, so ist das Operat des Bezirkes<br />
Teplitz der definitiven Erledigung bereits zugeführt,<br />
und in der Expedition begriffen.<br />
Von den vier anderen Bezirken, in welchen<br />
der liquidirte Gesammtschade<br />
bei Dux 1. 559 fl. 55 kr.<br />
bei Bilin.....<br />
16. 858 fl. 62 1/ 2 kr.<br />
bei Braunau 20. 977 fl. 55 kr.<br />
bei Politz 55. 486 fl. 54 kr.<br />
beträgt, worauf die beiden letzteren Bezirke und<br />
zwar Braunau 76, Politz 48 Pferde im Gesammtwerthe<br />
von 9180 fl. als Vorschüsse erhalten haben,<br />
find die Operate der zwei letztern Bezirke gegenwärtig<br />
bereits in der Behandlung und wird deren<br />
Erledigung ehethunlichst beschleunigt werden.<br />
Ich schreite nun zur Beantwortung der von<br />
Sr. Durchlaucht dem Fürsten Karl Schwarzenberg<br />
überreichten Interpellation.<br />
Das lebhafte Interesse, das diese Angelegenheit<br />
im Lande anregt, die zahlreiche Betheiligung<br />
an dieser Interpellation im Schoße der h. Versammlung,<br />
legen mit die Pflicht aus, ausführlicher<br />
auf die Prinzipien und die maßgebenden Erwägungen<br />
einzugehen, welche die Staatsverwaltung bei<br />
Aufstellung der Grundsätze für die Behandlung der<br />
aus dem letzten Kriege herrührenden Schäden leiteten<br />
und dieselbe bestimmten, dem dafür aus dem<br />
Staatsschatze zu leistenden Ersatze bestimmte feste<br />
Glänzen anzuweisen. Diese Grundsätze erhielten die<br />
A. h. Genehmigung Sr. k. k. Majestät und dienen<br />
der Landes-Kommission zur unabweislichen Richtschnur<br />
ihres Vorgehens.<br />
Vorzüglich zwei Punkte sind es, welche Anlaß<br />
zu vielfachen Klagen gegeben haben und auch in<br />
der Interpellation hervorgehoben werden. Es sind<br />
dies die Tarifsätze für die Verpflegung der preußischen<br />
Truppen und die prinzipielle Ablehnung jedes<br />
Entschädigungsanspruches für die sogenannten Operationsschäden.<br />
Es hat seine Richtigkeit, daß der Verpflegssatz<br />
für die Verpflegung der preuß. Truppen mit 22 kr.<br />
pr. Mann, 75 kr. pr. Offizier und 25 kr. pr. Pferd<br />
festgestellt wurde, und die dagegen von der Landes-<br />
Kommission und dem hochlöbl Landesausschuße -<br />
allerdings unter der Voraussetzung, daß dieser<br />
Tarif für die ganze Dauer der feindlichen Invasion<br />
keine Be-<br />
bemessen sei — erhobene Vorstellungen<br />
rücksichtigung fanden.
Diese Voraussetzung wurde jedoch als irrig<br />
dahin berichtigt, daß diese Verpflegssätze nun für<br />
die Kriegsperiode Geltung haben, während für die<br />
Waffenstillstands- und Friedensperiode die von der<br />
Landes-Kommission ursprünglich vereinbarten höheren<br />
Verpflegssätze zum Maßstabe dienen.<br />
Die Regierung war deshalb nicht tu der Lage,<br />
jenen Vorstellungen Folge zu geben, weil nach den<br />
A. h. genehmigten Grundsätzen für die Hausverpflegungen<br />
des feindlichen Militärs, die Vergütung<br />
der Verpflegung von österr. Mannschaft auf dem<br />
Durchzuge als Maßstab anzunehmen ist — dieser<br />
Verpflegssatz in Riederösterreich, Mähren — welche<br />
unter dem Drucke der Hausverpflegung der feindlichen<br />
Truppen nicht minder empfindliche Opfer zu<br />
bringen hatten, anstandslos zur Anwendung kam,<br />
ein höheres Zugeständniß daher auch hierlands nicht<br />
gemacht werden könnte.<br />
In Bezug auf die Operations-Schäden erlaube<br />
ich mir Folgendes zu bemerken:<br />
Im Prinzipe konnte die Staatsverwaltung<br />
eine Ersatzpflicht des Staates für alle vom Feinde<br />
verursachten Schäden nicht anerkennen. Diese Pflicht<br />
ist weder in der Theorie noch in der Praxis zur<br />
Anerkennung gelangt und würbe — als Dogma<br />
in das europäische Staatsrecht eingeführt — die<br />
Zerstörung von Privat-Eigenthum zum Hauptkriegsmittel<br />
erheben und der Kriegführung einen noch<br />
wilderen Charakter verleihen. In den österr. Gesetzen<br />
ist eine solche Verpflichtung jedenfalls nicht<br />
begründet. Bei der Entscheidung der Frage, wie<br />
Weit bei der aus höheren Staatsrücksichten zur<br />
Unterstützung der durch den Krieg zu hart getroffenen<br />
Länder — zu gehen und den Beschädigten<br />
durch Feststellung bestimmter Grundsätze ein Anspruch<br />
auf Vergütung zu gewähren sei, mußte<br />
selbstverständlich aus den Standpunkt der Finanz-<br />
Verwaltung von entscheidendem maßgebenden Einfluß<br />
sein.<br />
Ungeachtet der gebotenen Schonung der Reichsfinanzen,<br />
und ungeachtet an dem Grundsätze: daß<br />
dem Staatsschatze keinerlei Ersatzpflicht für vom<br />
Feinde verursachte Schäden obliegt, auch bei den<br />
früheren langwierigen und verheerenden Kriegen<br />
konsequent festgehalten wurde, haben doch in dem<br />
gegenwärtigen Falle politische Erwägungen, dann<br />
die Rücksicht ans den, durch die feindlichen Erpressungen<br />
hervorgerufenen partiellen Nothstand und<br />
die dadurch gestörte Erwerbs- und Steuerfähigkeit<br />
die Regierung bestimmt, prinzipiell die Vergütung<br />
der vom Feinde auferlegten Kontributionen und<br />
Requisitionen aus den Staat zu übernehmen und<br />
die Uebernahme dieser Vergütung - selbst auf die<br />
Hausverpflegung der feindlichen Truppen auszudehnen.<br />
In Entgegenhaltung der rigorosen Grundsätze,<br />
welche bei den früheren Kriegen strenge eingehalten<br />
wurden, gewinnt das dermalige mildere Vorgehen<br />
der Regierung auch dadurch an Bedeutung, daß<br />
während früher die Liquidirungsverhandlungen in<br />
die Jahrzehende verschleppt wurden, und den eigentlichen<br />
Beschädigten gar nicht zu Gute kamen, dießmal<br />
für eine thunlichst schleunige Abführung des<br />
Liquidirungsgeschäftes gesorgt wird, und selbst vor<br />
Abschluß des Geschäftes auf die Entschädigungsgebühren<br />
a Conto - Zahlungen effektiv geleistet werden;<br />
daß ferner in Folge des unglücklichen Ausganges<br />
dieses mit einem sehr bedeutenden Kostenaufwände<br />
geführten Krieges, die Finanzlage des<br />
Staates gegenwärtig eine ungleich bedrängtere ist,<br />
als sie am Schluße der bis zum Jahre 1815 mit<br />
abwechselndem Erfolge geführten, aber schließlich<br />
doch glücklich zu Ende gebrachten Kriege gewonnen<br />
war, endlich daß die schließlich doch nur von der<br />
Gesammtheit der Steuerträger aufzubringenden<br />
Mittel nicht über ein gewisses Maß in Anspruch<br />
genommen werden dürfen, und nicht nur die laufenden<br />
Auslagen zu, decken, sondern auch einen<br />
Theil der ausgebrauchten Mittel produktiven Zwekken<br />
widmen zu können, durch welche nicht blos<br />
Die Folgen einer vorübergehende Calamität behoben,<br />
sondern auch eine dauernde Grundlage für<br />
eine weitgreifende, wo möglich allgemeine Verbesserung<br />
der materiellen Zustände im Reiche gelegt<br />
werden soll.<br />
Mußte daher die Regierung aus den oben<br />
geltend gemachten Erwägungen die sogenannten<br />
Operationsschäden von der direkten Vergütung ausschließen,<br />
so ist doch der durch diese Beschädigungen<br />
hervorgerufene Nothstand Gegenstand sorgfältiger<br />
Beachtung geblieben, und hat namentlich durch Gewährung<br />
von Steuerzufristungen, die vorschußweise<br />
erfolgten Proviantvorräthe der Festungen von<br />
Schlachtvieh und Pferden, durch Nothstandsdarlehen,<br />
so wie insbesondere auch dadurch wesentliche Berücksichtigung<br />
gesunden, daß in Fällen, wo die stehende<br />
Frucht oder Grasung durch Abmähen oder<br />
Abweiden durch den Feind abhanden kam, dieser<br />
Benützungsakt als Requisitionen behandelt- und in<br />
die Liquidirung einbezogen wurde.<br />
Endlich muß ich hervorheben, daß durch die<br />
zu Folge des an mich gerichteten Allerhöchsten<br />
Handschreibens v. 9. d. M. zur Linderung des um<br />
sich greifenden Nothstandes in den Gegenden des<br />
Schlachtseides gebotenen Mittel zugleich die Möglichkeit<br />
geboten sei, auf die Kriegsschäden daselbst,<br />
soweit sie nach den Allerhöchst genehmigten Grundsätzen<br />
ohnedies schon zur Vergütung nicht geeignet<br />
find, eine baldige Rücksicht zu nehmen.<br />
Ichhabedaher auch bereits die Verfügung<br />
getroffen, daß mit Zuhilfenahme der bereits vorliegenden<br />
Anmeldungen und Liquidationsoperate der<br />
Kriegsschäden, insbesondere der Operations schäden,<br />
die noch notwendigen ergänzenden Erhebungen<br />
bezüglich des Nothstandes der Bevölkerung jener<br />
Gegend an Ort und Stelle, gepflogen, und nach<br />
Ermittelung des Gesammterfordernißes die verhältnißmäßige<br />
Vertheilung der diesfalls Allergnädigst<br />
bewilligten Aversualsumme von Einer Million sofort<br />
an Ort und Stelle vorgenommen werde.
Bei dieser Sachlage erscheint demnach die<br />
wiederholt ausgesprochene Allerhöchste Willensmeinung,<br />
daß für die während des letzten Krieges gebrachten<br />
Opfer möglichst vollständige und ausgiebige<br />
Entschädigung geleistet werden solle, in dem Inhalt<br />
jener Norm und in der faktischen Handhabung derselden<br />
verwirklicht, indem die Entschädigung in allen<br />
Fällen nach Recht und Billigkeit bemessen und dabei<br />
das Recht als in der bestehenden Vorschrift<br />
gegründet beurtheilt und die Billigkeit durch gnadenweise<br />
Ueberschreitung der engeren Gränzen der Vorschrift<br />
geübt wird. Die Beurheilung der noch<br />
über diese Gränzen hinausgehenden Entschädigungsansprüche<br />
und der Nothwendigkeit der Berücksichtigung<br />
derselben kann und muß die Staateverwaltung<br />
den Landesvetretungen in der Erwartung<br />
anheimstellen, daß diese der Erwägung werden Raum<br />
gestatten wollen, das Land sei seinen Angehörigen<br />
in allen Fällen beizustehen verpflichtet, wo die Leistung<br />
einer solchen Aushilfe sich als eine im Interesse<br />
des Landes selbst gelegene Nothwendigkeit<br />
herausstellt.<br />
Es erübrigt mir nur noch jenen Punkt der Interpellation<br />
zu berühren, daß angeblich seitens der landesfürstlichen<br />
Behörden auf die Bevölkerung in der<br />
Richtung, dieselbe zur vollständigen Verzichtleistung<br />
auf die Kriegsentschädigung zu vermögen, eine<br />
Pression geübt werde; eine Anregung in dieser<br />
Richtung ist Seitens der Regierung durchaus nicht<br />
ausgegangen.<br />
Dagegen hat die Landeskommission allerdings<br />
aus Humanitätsrücksichten den Beschluß gefaßt, daß<br />
bei der Behandlung der Operate solcher Bezirke,<br />
welche von den eigentlichen Kriegsdrangsalen verschont<br />
blieben, insofern der Gesammtschaden des<br />
Bezirkes unbedeutend ist, die Gemeinden vor der<br />
definitiven Berichtigung der Kriegsentschädigung befragt<br />
werden sollen, ob sie auf die Vergütung des<br />
liquid anerkannten Schadens zu Gunsten der<br />
beschädigten Gemeinden des unmittelbaren<br />
Kriegsschauplatzes zu verzichten, nicht<br />
geneigt wären.<br />
Diesem Vorgange lag nur die löbliche Absicht<br />
der Landeskommission zu Grunde, durch allfällige<br />
freiwillige Verzichtleistungen weitere Mittel zu einer<br />
reichlicheren Entschädigung der innerhalb der eigentlichen<br />
Schlachtfelder so schwer betroffenen Bewohner<br />
zu erlangen.<br />
Eine unbedingte imperative Verzichtleistung<br />
wurde daher Seitens der Landeskommissionen keineswegs<br />
angestrebt, und wird auch solchen Gemeinden<br />
gegen ihren Willen die gebührende Kriegsentschädigung<br />
durchaus nicht vorenthalten werden.<br />
K dotazu pana poslance Václava Seidla a<br />
soudruhů:<br />
1. máli c. k. vláda skutečně v úmyslu, zavésti<br />
organisaci soudů v království Českém bez<br />
spolupůsobení sněmu, a prvé než by se vyřídily<br />
přiměřené opravy v zákonodárství soudním cestou<br />
ústavní?<br />
2. Pravda-li, že také v království českém<br />
zamýšlí sloučiti více posavadních okresů soudních?<br />
Mám čest odpovědíti takto:<br />
Organisací soudní mají se zříditi ony orgány,<br />
kterým bude náležeti, aby v platnost uvedli nové<br />
zákony, ježto se z nynějšího stanoviska vědy a<br />
podlé zkušeností, jichž se nabylo, ukázaly býti<br />
potřebné.<br />
V příčině těchto nových zákonů konají se<br />
v ministerium práv důkladné porady; avšak o<br />
předlohách ještě nestalo se usnesení. Pročež samo<br />
sebou se rozumí, že vláda posud žádné příčiny<br />
neměla, obírati se s otázkou, jak se má svým<br />
časem nové zřízení soudní novým zákonům přiměřeně<br />
v život uvésti. Že by vláda zamýšlela<br />
také v království českém sloučiti více posavadních<br />
okresů soudních, toho vědomost nemám.<br />
Auf die Interpellation des Herrn Abgeordneten<br />
Hanisch und Genossen habe ich die Ehre Folgendes<br />
zu antworten: Die Behandlung der Operate über<br />
diejenigen Schäden, welche in Folge der anläßlich<br />
der jüngsten Kriegsereignisse stattgefundenen Vertheidigungsinstandsetzung<br />
der Festungen verursacht<br />
worden find, namentlich über die hiedurch entspringenen<br />
Fechsungs-, Brand- und Demolirungsschäben,<br />
ward bezüglich der vollständigen Vergütung derselben<br />
aus dem Militärärar nach den Allerhöchst genehmigten<br />
Grundsätzen über die Behandlung der aus<br />
dem Kriegsjahre 1866 herrührenden Schäden von<br />
dem k. k. General-Kommando veranlaßt. Die diesfälligen<br />
Operate, darunter auch speziell jenes anläßlich<br />
der Vertheidigungsinstandsetzung der Festung<br />
Theresienstadt verfaßte, wurden bereits von den betreffenden<br />
k. k.. Genie-Direktionen dem k.k. General-Kommando<br />
in Prag vorgelegt, van demselben<br />
jedoch vorläufig, da die Preisansätze für die diesfälligen<br />
Schäden an Feldfrüchten selbst unter Rücksichtnahme<br />
auf die außergewöhnlichen Verhältnisse<br />
als zu hoch gegriffen und außer allem Vergleiche<br />
zu den kurrenten Fechsungserträgnissen festgestellt zu<br />
sein scheinen, der Statthalterei mit dem Ersuchen<br />
übermittelt, dieselben in fraglicher Richtung einer<br />
eingehenden Prüfung durch die Landeskommission<br />
für Erhebung der Kriegsschäden unterziehen zu lassen<br />
und auf Grund des dies fälligen Resultates das<br />
Gutachten abzugeben, inwiesern diese Elaborate zur<br />
höheren Vorlage geeignet erscheinen. Die in Frage<br />
stehende Vorprüfung der erwähnten umfangreichen<br />
Operate ist bereits eingeleitet, und wird deren Resultat<br />
dem k. k. General-Kommando nächstens bekannt<br />
gegeben werden.<br />
Mit dieser Prüfung erreicht die Amtshandlung<br />
der Statthalterei rücksichtlich jener Operate ihren<br />
Abschluß, und steht ihr eine fernere Einflußnahme<br />
auf die weitere Behandlung dieser Operate nicht<br />
mehr zu, da die definitive Erledigung den Militärbehörden<br />
obliegt.<br />
Na interpellaci pana Jana Kratochvíla a soudruhů<br />
v příčině nákladu za dopravu výrobků pro<br />
c. k. vojsko v času nepřátelské invase:
1. Jsouli mně povědomy takové případy, jak<br />
o nich pověděno?<br />
2. Hodlá-li vláda dáti náhradu tam, jichž<br />
se týká dle práva a slušnosti? — Mám čest odpověděti<br />
jak následuje:<br />
Místodržitelství nemá žádného přímého působení<br />
na předmět této interpellace. Podle toho,<br />
co c. k. generální kommando na žádost sem věděti<br />
dalo, má se věc takto:<br />
Dodavatelé vojenských oděvů a civilní živnostníci<br />
nikdy a nikterak nebyli od c. k. generálního<br />
velitelství vyzváni ani vybídnuti, aby za<br />
Pražskou monturní komisi, když Prahu opustila,<br />
se odebírali a jí odváděli obuv, kůže, látky, oděvy<br />
a jiné výrobky. Také toho se nenabyla žádná<br />
vědomost, aby jiný úřad vojenský těmto živnostníkům<br />
takového něco byl nařídil. Vydal-li se<br />
tedy ten neb onen živnostník předce na takovou<br />
cestu, učinil to ovšem nebyv vyzván k tomu od<br />
vojenských úřadů. Takových případů se zajisté<br />
několik vyskytlo.<br />
Tak živnostníci Kropáček, červenka a Zeman<br />
z Uhlířských Janovic vážili cestu do Vídně, a náklady,<br />
které zúčtovali v té příčině, byly upraveny.<br />
K uhražení těch nákladů byly účty, které<br />
c. k. místodržitelství dne 12. předešlého měsíce<br />
č. 53072 jenerálnímu velitelství odeslalo, již předloženy<br />
c. k. ministeriu války, aby zaplacení jich<br />
povolilo.<br />
Jiný případ, který se stal, týče se živnost-,<br />
níků Frant. Stadlmanna z Kouřimi a Josefa Matouška<br />
ze Svojšic, kteří cestovali do Budějovic<br />
teprvé dne 30. září loňského roku, tedy právě<br />
v čas, když oděvní komise, vztahmo oddělení<br />
té komise do Prahy se již vracelo. Nebyvše<br />
k této cestě nikterak vyzváni, byli arci od c. k.<br />
ministeria války oslyšeni a byla jim žádost za<br />
náhradu nákladů dopravovacích s nepořízenou<br />
vrácena. Vojenská správa nemůže uznávati povinnosti<br />
přímé a obecné, aby bez výjimky nahražovala<br />
naklad takových cest, ježto dodávatelé<br />
a nevojenští živnostníci, nebyvše k tomu vybídnuti,<br />
tedy takořka na zdařbůh předsevzali. Že<br />
závazek takový nemůže nikterak býti pravidlem<br />
obecným, souditi možno také již z toho, že dodavatelé<br />
všickni, až na nepatrné výjimky odvedli<br />
to, co dodávati měli, monturní komisi teprve,<br />
když se již zase do Prahy navrátila a že, jak<br />
výše podotknuto, jen málokterý cesty se odvážil.<br />
Nehledě však na ty úvahy nečiní se předce<br />
žádná nesnáze tam, kde případ jest zvláštních<br />
zřetelů hoden, pročež také takové žádosti za náhradu<br />
nákladu dopravovacího, které pozoru z té<br />
neb oné neobyčejné příčiny zasluhují, bez průtahu<br />
budou podporovány.<br />
Oberstlandmarschall: Ich werde jetzt die<br />
Angelobung einiger Herren Abgeordneten, die bisher<br />
noch nicht angelobt haben, und jetzt erst angekom-.<br />
men sind, vornehmen. Es ist jedoch noch eine Interpellation<br />
eingelangt, die ich noch werde vortragen<br />
lassen.<br />
Laudtagssekr. Schmidt (liest): Interpellation<br />
des Dr. Haßmann und Genossen an Seine Excellenz<br />
den Hrn. Statthalter.<br />
Während die Kaiser Franz Josef-Bahn, die<br />
böhmische Nordbahn und die Schwadowitz-Waldenburger<br />
Bahn in Folge der Allerhöchst ertheilten<br />
Koncessionen gegenwärtig bereits in Angriff genommen<br />
wurden, wodurch den Bewohnern der anliegenden<br />
Gegenden bei dem Baue Arbeit und<br />
Verdienst geboten und die ganze Produktionstrast<br />
dieser Gegenden belebt wird, endet der zum Beginne<br />
des Baues der gleichzeitig mit jenen Unternehmungen<br />
koncessionirten Katschitz-Weiperter Bahn<br />
in der Koncession festgesetzte Termin schon in wenig<br />
Tagen, womit zugleich die Koncession erlischt, ohne<br />
daß bis heute der Bau dieser Bahn in Angriff genommen<br />
wurde.<br />
Die an dieser projektirten Bahnlinie wohnende<br />
Bevölkerung, besonders die arbeitsbedürftigen Bewohner<br />
des Erzgebirges, sehen sich demnach in<br />
ihrer Erwartung getäuscht, bei dem Bau der Bahn<br />
Arbeit und durch die Vollendung der Bahn einen<br />
neuen Aufschwung der Gewerbsthätigkeit zu erlangen,<br />
sowie die Besitzer der unermeßlichen Kohlenlager<br />
und die Landwirthe jener fruchtbaren Gegenden<br />
die Erfüllung ihrer Hoffnungen auf Verwerthung<br />
ihrer Produkte in Ungewisse Zeiten hinausgeschoben<br />
sehen.<br />
Die Unterfertigten stellen daher an Se. Excellenz<br />
die Frage:<br />
Hat die hohe Regierung Sorge dafür getragen,<br />
daß im Falle des Erlöschens der verliehenen<br />
Koncession diese für das Erzgebirge und für den<br />
ganzen nordwestlichen Theil des Landes wichtige<br />
Bahnverbindung-mit Sachsen in ihrer Ausführung<br />
gesichert und daß durch den raschen Angriff des<br />
Baues der arbeitslosen Bevölkerung eine ausreichende<br />
Hilfe geboten werde? und ist die hohe Regierung<br />
geneigt, anderen Koncessionsbewerbern,<br />
welche durch die Ausführung von Bahnbauten in<br />
Böhmen Vertrauen erworben haben, die verdiente<br />
Berücksichtigung zu gewähren?<br />
Dr. Haßmann, Dr. Stamm, Dr. Uchatzy, Dr. Pauer,<br />
JUDr. Roth, Dr. Wenisch, Dr. Herbst, Dr. Schrott,<br />
Dr. Hanisch, Plener, Dr. Roser, Steffens, Rosenauer,<br />
JUDr. A. Weber, JUDr. Kiemann, JUDr.<br />
Karl Stengl, Dr. Klier, Neumann, Stöhr, Rasp,<br />
Dr. Schmeykal.<br />
Statthalter Graf Rothkirch-Pantheu:<br />
Ich werde die Ehre haben, diese Interpellation, in<br />
einer der nächsten Sitzungen zu beantworten. (Heiterkeit.<br />
)<br />
O b e r s t l a n d m a r s ch a l l: Es ist soeben noch<br />
eine Interpellation an mich einge'langt.<br />
Landtagssekr. Schmidt (liest):<br />
Interpellace k Jeho Excellenci nejvyššímu<br />
maršálku zemskému.<br />
Jelikož se nyní doba blíží, kde hospodářové
k setbě peněz nutně potřebují, klademe k zemskému<br />
výboru otázku, jak s penězi a obilím,<br />
které k účeli ulevení bídy válkou spůsobené obdržel<br />
a které mu ještě zbývají, naložiti chce,<br />
a poněvadž se rozdělování podpor dle jistých<br />
zásad státi musí, žádáme, aby nám zemský<br />
výbor vysvětlil, jaký systém při rozdělování tom<br />
zachovávati hodlá?<br />
Ve sněmu zemském dne 25. února 1867.<br />
Jan hrabě Harrach, Karel kníže ze Schwarzenbergů,<br />
hrabě Theodor Thun, Hugo kníže z<br />
Taxisů, svobodný pán z Hildprandtů, Jaroslav hr.<br />
Šternberg, Bed. Karel hrabě Kinský, Ferd. kníže<br />
Kinský.<br />
Oberstlandmarschall: Ich bin nicht in<br />
der Lage, augenblicklich diese Interpellation zu beantworten,<br />
weil ich doch bei Gelegenheit der Beantwortung<br />
dem Landtage ein Bild vorlegen muß<br />
was bis jetzt in dieser Richtung geschehen ist und<br />
in welcher Weise; ich behalte mir daher die Beantwortung<br />
für die nächste Sitzung vor.<br />
Jetzt werde ich zu der Angelobung schreiten.<br />
Sněm. sekretář Schmidt (čte): Učiníte co<br />
poslanec slib na místě přísahy v ruce nejvyššího<br />
maršálka zemského, že chcete Jeho Vel. císaři<br />
pánu věren a poslušen býti, zákony zachovávati<br />
a své povinnosti věrně plniti.<br />
Sie werden als Landtagsabgeordneter in die<br />
Hände Sr. Excellenz an Eidesstatt geloben Seiner<br />
Majestät dem Kaiser Treue und Gehorsam, Beobachtung<br />
der Gesetze und gewissenhafte Erfüllung<br />
ihrer Pflichten.<br />
Graf Bouquoi!<br />
Graf Bouquoi: Ich gelobe.<br />
Sněm. sekretář Schmidt (čte): hrabě Kolovrat<br />
Krakovský.<br />
hr. Kol. Krakovský: Slibuji. •<br />
Landtagssekr. Schmidt (liest): Graf Zedtwitz<br />
Kurt.<br />
Graf Zedtwitz Kurt: Ich gelobe.<br />
O. - L. - Marschall: Wir schreiten jetzt zur<br />
Tagesordnung. Nachdem der Bericht der Kommission<br />
über die Regierungsvorlage vertheilt ist, so<br />
bildet er jetzt den Gegenstand der Tagesordnung.<br />
Ich bitte den Hrn. Referenten und Berichterstatter<br />
der Kommssion den Platz einzunehmen.<br />
Berichterstatter der Majorität, Leo Graf Thun<br />
(liest):<br />
Hoher Landtag!<br />
Mit Beschluß der 3. Sitzung ist die Mittheilung<br />
der kaiserlichen Regierung vom 4. I. M. der<br />
Kommission zur Vorberathung der Frage zugewiesen<br />
worden, in welcher Weise diese Regierungsvorlage<br />
zu erledigen sei?<br />
Der hohe Landtag wird in der Mittheilung<br />
der Regierung zur Vornahme von Wahlen in den<br />
verfassungsmäßigen Reichsrath aufgefordert.<br />
Die Kommission, treu den Rechtanschauungen,<br />
welche der hohe Landtag in seinen allerunterthänigsten<br />
Adressen vom 12. Dezember 1865 und 7. Dezember<br />
1866 Ausdruck gegeben hat, aber auch nicht<br />
minder eingedenk der in diesen Adressen wiederholt<br />
ausgesprochenen Versicherung, der kaiserlichen Regierung<br />
in der Förderung des staatsrechtlichen Ausgleiches<br />
mitwirkend zur Seite stehen zu wollen, vermag<br />
dem hohen Landtage weder die einfache Vornahme<br />
noch die einfache Ablehnung der Wahlen,<br />
zu welchen derselbe aufgefordert ist, zu empfehlen,<br />
sondern, steht den einzigen loyalen Ausweg aus den<br />
Schwierigkeiten der Lage darin, daß der hohe Landtag<br />
seine Bedenken gegen die Mitteilung der Regierung<br />
Seiner Majestät in einer ehrfurchtsvollen.<br />
Adresse vortrage, in derselben zugleich seine Bereit-<br />
Willigkeit, eine Versammlung von Abgeordneten der<br />
eingeladenen Königreiche und Länder zu gemein--<br />
samer Beratung der schwebenden Verfassungsfragen<br />
zu beschicken und die Voraussetzungen, unter welchen<br />
derselbe zu der Wahl seiner Abgeordneten schreiten<br />
zu können glaubt, ausspreche, und die Bitte an<br />
Seine Majestät richte, zu gestatten, daß die Wahl<br />
unter diesen Voraussetzungen vorgenommen werde.<br />
Damit dieser Schritt zum Ziele führen könne,<br />
müßte aber die Session des Landtages nicht geschlössen<br />
werden, bevor die Allerhöchste Erledigung<br />
der Seiner Majestät vorgelegten Bitte herablangt.<br />
Die Kommission stellt daher folgenden Antrag:<br />
Der hohe Landtag wolle beschließen:<br />
1. die nachstehende allerunterthänigste Adresse<br />
an Seine kaiserliche königliche Apostolische Majestät<br />
zu richten und den Herrn Oberstlandmarschall zu<br />
ermächtigen, dieselbe im schleunigsten Wege an Seine<br />
Majestät gelangen zu lassen;<br />
2. in dem dem Herrn Oberstlandmarschall geeignet<br />
erscheinenden Wege die allerunterthänigste<br />
Bitte an Seine Majestät zu richten, daß die Landtagssession<br />
nicht geschlossen werden möge, bevor die<br />
Allerhöchste Erledigung der Adresse an den Landtag<br />
gelangt sein wird.<br />
Fünf Glieder der Kommission haben sich mit<br />
diesem Antrage nicht einverstanden erklärt und ein<br />
abgesondertes Gutachten erstattet.<br />
Graf Leo Thun: Die große Dringlichkeit der<br />
heutigen Verhandlung, die kurze Frist, die dadurch.<br />
der Kommission für ihre Arbeit, als auch in Beziehung<br />
auf Veranlassung der Drucklegung gewährt<br />
war, hat mich veranlaßt, den Bericht, den ich soeben<br />
mir vorzutragen erlaubt habe, so kurz als möglich<br />
zu machen. Die Motive des Antrags, den<br />
wir stellen, sind umständlich entwickelt im Adreßentwurfe<br />
selbst, ich werde daher zur Vervollständigung<br />
der Auffassung ersuchen, daß sofort der Adreßentwurf<br />
vorgelesen werde.<br />
Landtagssekretär Schmidt (liest):<br />
Allerburchlauchtigster Kaiser und König!<br />
Allergnädigster Herr!<br />
Mit dem Allerhöchsten Patente vom 2. Januar<br />
l. J. haben Eure Majestät den Landtag des<br />
Königreiches Böhmen einzuberufen und ihn aufzu-
fordern geruht, Abgeordnete zu einer außerorbentlichen<br />
Reichsrathversammlung zu entsenden.<br />
Bei seinem Zusammentritte jedoch wurde dem<br />
treugehorsamsten Landtage, welcher sich von altersher<br />
des unschätzbaren Rechtes erfrent, in unmittelbarem<br />
Verkehre zu Böhmens allerburchlauchtigstem<br />
Könige zu stehen, nicht durch ein Allerhöchstes Wort,<br />
Sondern durch eine Mittheilung der Regierung Eurer<br />
Majestät zur Kenntniß gebracht, daß nicht nur<br />
jenes Allerhöchste Patent, auf Grundlage dessen er<br />
versammelt ist, beseitiget, sondern daß auch das<br />
Allerhöchste Manifest vom 20. September 1865,<br />
welches der Landtag in seinen wiederholten allerunterthänigsten<br />
Adressen als die Eröffnung der Bahn<br />
freier Verständigung freudig begrüßt hatte, seiner<br />
Wesenheit nach ausgegeben sei.<br />
Der trengehorsamste Landtag hält es für seine<br />
Pflicht, dem schmerzlichen Eindrucke, welchen diese<br />
Kundgebung hervorgebracht hat, Worte zu leihen,<br />
und in tiefster Ehrfurcht aber offen und unverholen<br />
dem peinlichen Gefühle Ausdruck zu geben, welches<br />
in dem Königreiche Böhmen die Besorgniß hervorruft,<br />
die in jenen Manifesten enthaltene kostbare<br />
kaiserliche Zusicherung nun ganz und gar vereitelt<br />
zu sehen.<br />
Diese Gefahr wird dadurch eine noch dringendere,<br />
daß an den treugehorsamsten Landtag die Aufforderung<br />
zur Vornahme von Wahlen in einen<br />
Reichsrath ergangen ist, welcher als „verfassungsmäßig"<br />
bezeichnet wird, obschon gleichzeitig selbst jenes<br />
Grundgesetz, auf welches allein diese Bezeichnung<br />
gestutzt werden konnte, in seinen wesentlichsten<br />
Bestandtheilen thatsächlich beseitigt ist. Der nun<br />
berufene Reichsrath soll nicht mehr eine Vertretung<br />
des ganzen Reiches sein; er kann nicht mehr in<br />
der durch jenes Grundgesetz vorgezeichneten Zusammensetzung<br />
berufen werden; die durch dasselbe dem<br />
Reichsrathe zugewiesenen Funkzionen können von,<br />
dieser Versammlung nicht geübt werden; es kann<br />
weder die Stellung der obersten Organe der Regierung<br />
zum Reichsrathe, noch können die Beziehungen<br />
der Königreiche und Länder zum Reiche,<br />
noch auch kann ihr gegenseitiges Verhältniß jenem<br />
Grundgesetze entsprechend hergestellt werden.<br />
Euere Majestät haben auszusprechen geruht,<br />
baß ein Grundgesetz, welches in einem Theile des<br />
Reiches Gegenstand der Berathung ist, nicht in anderen<br />
Theilen desselben Reiches als bindende Verfassungsnorm<br />
festgehalten werden kann; Allerhöchst<br />
Dieselben werden gewiß dem Ihre Zustimmung nicht,<br />
versagen, daß noch viel weniger ein in einem Theile<br />
entschieden abgelehntes und auch von der Regierung<br />
ausgegebenes, somit in seiner Gänze unausführbares,<br />
überdies niemals zur vollen Geltung gelangtes<br />
Grundgesetz in seinen einzelnen Bruchstücken das<br />
Verfassungsrecht der übrigen Reichstheile bilden könne.<br />
Der treugehorsamste Landtag ist daher wohl<br />
berechtigt, die nun einberufene Versammlung doch<br />
nur als eine außerordentliche außerhalb des Rahmens<br />
des geltenden Versassungsrechtes stehende aufzusassen.<br />
Eine Versammlung aber, deren Wirksamkeit<br />
durch keine positive Rechtsnorm festgestellt und beschränkt,<br />
die aber deunoch berufen wäre, in die<br />
wichtigsten Versassungsfragen mit beschließender<br />
Stimme einzugreifen, eine solche Versammlung hätte<br />
keine andere Gränze ihrer Akzion, als ihren Willen<br />
oder ihre Macht. Weder die Rechte der Krone,<br />
noch die Bedingungen der Einheit und Machtstellung<br />
des Reiches, diese höchsten Palladien der Ordnung<br />
und Sicherheit nach innen und außen, würden sich<br />
der unentbehrlichen Bürgschaften erfreuen, noch wären<br />
die in dem Allerhöchsten Diplome vom 20.<br />
Oktober 1860 von Eurer Majestät allergnädigst<br />
feierlich anerkannten Rechte der Königreiche und<br />
Länder, wäre auch nur ihre staatsrechtliche Individualität<br />
gesichert, wenn alles Verfassungsrecht den<br />
nach der Mehrheit der Gesammtstimmen gesaßten<br />
solchen Versammlung unterwor-<br />
Beschlüßen einer<br />
fen wäre.<br />
Der treugehorsamste Landtag würde seine heiligsten<br />
Pflichten gegen Thron und Reich, so wie<br />
gegen das Königreich, das er zu vertreten berufen<br />
ist, nicht erfüllen, wenn er es unterließe, vor Eurer<br />
Majestät ehrfurchtsvoll auszusprechen, daß er in<br />
solchen Bahnen eine schwere Gefährdung der Rechte<br />
des Monarchen, und der Lebensbedingungen des Reiches,<br />
so wie der wichtigsten Interessen und begründetsten<br />
Rechte des Landes erblickt. Er würde seinem<br />
klar erkannten und in wiederholten feierlichen Akten<br />
ausgesprochenen Berufe untreu werden, wenn er auf die<br />
bedeutungsvolle Allerhöchste Zusage, daß Euere Majestät<br />
die Stimme der legalen Vertreter des Königreiches<br />
in dem Werte des staatsrechtlichen Ausgleiches zu<br />
vernehmen und als gleichgewichtig zu erwägen geruhen<br />
wollen, verzichten würde, auch insoweit es<br />
sich um die Rückwirkung des Ausgleiches mit dem<br />
Königreiche Ungarn aus die Verhältnisse des Gesammtreiches<br />
und aus die Rechte der übrigen Königreiche<br />
und Länder handelt. Er würde endlich kein<br />
treuer Dollmetsch der Gefühle und Rechtsanschauungen<br />
des Volkes fein, wenn er es nicht ausspräche,<br />
daß das Königreich Böhmen, welches seinen Stolz<br />
darein setzt, ein vollberechtigtes, unabtrennbares Glied<br />
der österreichischen Monarchie, des ganzen Desterreichs<br />
zu sein, sich dagegen verwahrt, seine Existenz<br />
aufgehen zu lassen in einer „westlichen Reichshälfte",<br />
einem Staatsgebilde, das jeder staatsrechtlichen<br />
Grundlage ermangelt, und dessen Gestaltung mit<br />
dem unbestreitbaren rechtlichen und thatsächlichen<br />
Bestaube der Krone Böhmens, mit der rechtlichen<br />
Bedeutung der Jahrhunderte hinauf und bis in<br />
unsere Zeit herab reichenden Reihenfolge vollzogener<br />
Krönungen der glorreichen Vorfahren Eurer Majestät<br />
als Königen von Böhmen, und mit ber bis<br />
in die neueste Zeit unbestrittenen staatsrechtlichen<br />
Bedeutung der Landtage des Königreiches unvereinbar<br />
wäre.
Euere Majestät!<br />
Das Königreich Böhmen ist stets in guten<br />
und in bösen Tagen zu Oesterreich und zu Euerer<br />
Majestät allerdurchlauchtigsten Regentenhause gestanden<br />
in Treue und Anhänglichkeit, und noch wiederhallen<br />
in allen Herzen die huldvollen Worte, mit<br />
welchen Euere Majestät diese neuerdings in schwerer<br />
Zeit bewährte Treue und Anhänglichkeit allergnädigst<br />
anerkannt haben. Das Königreich Böhmen<br />
ist bereit einzustehen für die Bedingungen und Bürgschaften<br />
des untrennbaren Verbandes, der Macht<br />
und Einheit des Reiches; es ist auch bereit, dafür<br />
die nothwendigen Opfer zu bringen. Das Land<br />
aber, daß so sich bewährt, darf wohl nicht fürchten,<br />
daß feine loyalen Absichten mißdeutet oder verkannt<br />
werden konnten, wenn es heute feine Stimme in<br />
schuldiger Ersurcht aber mit offenem Freimuthe erhebt.<br />
Der treugehorsamste Landtag hat wiederholt auf<br />
das Bindendste seine Bereitwilligkeit dargelegt, der<br />
Regierung Euerer Majestät auf der durch das Allerhöchste<br />
Patent vom 20. September 1865 vorgezeichneten<br />
Bahn staatsrechtlicher Verhandlungen mit<br />
treuer Mitwirkung zur Seite stehen zu wollen, und<br />
er ist auch heute bereit, dieses sein Wort in Gemäßheit<br />
seiner allerunterthänigsten Adressen einzulösen. Wohl<br />
hatte er feine Zuversicht darauf gefetzt, und glaubt<br />
zu der Erwartung berechtigt zu fein, daß ihm Gelegenheit<br />
werde geboten werden, die durch jenes<br />
Allerhöchstes Manifest in Aussicht gestellten Vorlagen<br />
zunächst selbst gründlich zu erwägen und sich<br />
darübereingehend auszusprechen. Wenn nun für jetzt<br />
auch dieser Hoffnung entsagt werden muß, weil die<br />
kaiserliche Regierung ein Mittel zur Beschleunigung<br />
des ersehnten Ausgleiches darin erblickt, daß ohne<br />
Verzug darüber gemeinsame Berathungen von Abgeordneten<br />
der noch nicht einvernommenen Kőnigreiche<br />
und Länder eingeleitet werden, so will der<br />
treugehorsamste Landtag in Würdigung der wachsenden<br />
Gefahren, welche den durch solgenschwere<br />
Wandlungen immer unsicherer werdenden Zuständen<br />
entspringen, auch diesem Vorgange, insoweit es ihm<br />
möglich ist, kein Hinderniß bereiten.<br />
Deshalb erklärt der treugehorsamste Landtag<br />
seine Bereitwilligkeit, auch der Aufforderung zur<br />
Theilnahme an solcher gemeinsamen Berathung Folge<br />
zu leisten, insofern mir dadurch das öffentliche Recht<br />
nach keiner Seite hin gefährdet wird; an Berathungen<br />
einer Versammlung, welche der Gefahr entrückt<br />
ist, die bestehenden Gegensätze durch Majorisirung<br />
nur noch schärfer zu machen, und zugleich das ausgleichende<br />
Walten der Krone zu beengen; einer<br />
Versammlung, in welcher die Stimmen der Königreiche<br />
und Länder als solche sich vernehmlich machen<br />
können, um zur Kenntniß Eurer Majestät gebracht<br />
zu werden; einer Versammlung endlich, welche<br />
dem Königreiche die Gewähr bietet, daß, wie dieß<br />
in der landtäglichen Adresse vom 7. Dezember v. I.<br />
ausgesprochen wurde, „ohne die Mitwirkung seines<br />
„Landtages nichts geschehen kann noch wird, was<br />
„die überkommene staatsrechtliche Stellung Böhmens<br />
„und seine Beziehungen zum Throne und zum Reiche<br />
„ändern würde. "<br />
Mit dieser erneuerten Versicherung Wendet sich<br />
daher der treugehorsamste Landtag von Böhmen in<br />
unerschütterlichem Vertrauen, daß der Gerechtigkeit<br />
und huldvollen Gesinnung Eurer Majestät die Absicht<br />
ferne liege, loyalen Uiberzeugungen Gewalt<br />
anzuthun, an die geheiligte Person seines gnädigen<br />
Monarchen, die Bitte an den Stufen des Thrones<br />
niederlegend:<br />
Euere kaiserliche königliche Apostolische Majestät<br />
wollen zu gestatten geruhen, daß der Landtag unter<br />
diesen hier ehrfurchtsvoll ausgesprochenen Voraussetzungen<br />
an gemeinsamen Berathungen durch Entsendung<br />
seiner Abgeordneten theilnehme.<br />
Gott erhalte, schützeund segne Euere kaiserliche<br />
königliche Apostolische Majestät.<br />
Aus dem Landtage zu Prag.<br />
Hlasy: Česky!<br />
Sněmovní sekretář Schmidt (čte):<br />
Nejjasnější císaři a králi! Nejmilostivější<br />
pane!<br />
Nejvyšším patentem dne 2. ledna b. r. ráčilo<br />
Vaše Veličenstvo svolati sněm království Českého<br />
a vyzvati jej, aby vypravil své poslance k<br />
mimořádnému shromáždění rady říšské.<br />
Když však sešel se dohromady sněm věrně<br />
poslušný, jemuž od starodávna těšiti se bývalo z<br />
neocenitelného práva, že mohl s nejjasnějším králem<br />
Českým bezprostředně sjednávati se, oznámeno<br />
jemu ne Nejvyšším slovem Vašeho Veličenstva,<br />
nýbrž pouze uvědoměním od vlády, že netoliko<br />
nejvyšší onen patent, na jehožto základě<br />
se shromáždil, odstraněn jest, ale že i od nejvyššího<br />
manifestu dne 20. záři 1865, kterýž od<br />
sněmu v opětovaných nejponíženějších adresách<br />
radostně uvítán byl, co nastoupení dráhy svobodného<br />
dorozumění se, v podstatě své upuštěno jest.<br />
Věrně poslušný sněm má za svou povinnost,<br />
vysloviti se o bolestném dojmu, který oznámení<br />
to spůsobilo, a s nejpokornější úctou, ale zjevně<br />
a upřímně osvědčiti trapné city, zbuzené v království<br />
Českém tím obáváním, že drahocenná císařská<br />
přípověd, obsažená v onom manifestě, nyní<br />
naprosto zmařena býti se vidí.<br />
Nebezpečí takové doléhá tím krutěji, že věrně<br />
poslušný sněm vyzván jest, aby předsevzal volby<br />
do říšské rady, které dává se jmeno „ústavní",<br />
ačkoli současně a pospolu odstraňuje se v podstatných<br />
částkách svých základní onen zákon sám,<br />
na kterýž by název ten staviti se mohl.<br />
Rada říšská, která nyní svolává se, nemá<br />
více býti zastupitelstvem celé říše; nemůže více<br />
svolána býti v tom složení, které základním oným<br />
zákonem předepsáno jest; funkce, kteréž onen<br />
zákon radě říšské ukládá, nemohou od takového<br />
shromáždění vykonávány býti; nelze již zříditi<br />
ani postavení vrchních orgánův vládních k říš-
ské radě, ani poměry rozličných království a zemí<br />
buďto k říši, aneb i k sobě vespolek v tom spůsobu,<br />
jak tomu chce onen základní zákon.<br />
Vaše Veličenstvo ráčilo vysloviti, že základní<br />
zákon, který v některé části říše jest předmětem<br />
vyjednávání, nemůže v jiných částech též říše<br />
uhájen býti co zavazující norma ústavy: Vaše<br />
Veličenstvo neodepře jistě ani tomu Svého souhlasu,<br />
že zákon takový, který v některé části<br />
rozhodně zamítnut a od vlády samé opuštěn byl,<br />
který tudíž v celostí své provésti se nedá, nad<br />
to pak nikdy ani plné platnosti nenabyl, ještě<br />
mnohem méně v jednotlivých úlomcích svých tvořiti<br />
může práva ústavní ostatních částí říše.<br />
Věrně poslušný sněm má se tudíž za oprávněna,<br />
považovati shromáždění nyní svolané předce<br />
jen za mimořádné a stojící kromě oboru platného<br />
ústavního práva.<br />
Shromáždění pak, jehožto působnost nebylaby<br />
určena ni ohraničena nižádnými předpisy práva<br />
positivního, jenž ale předce byloby povoláno,<br />
vkládati se hlasem stanovným v nejvážnější ústavní<br />
otázky, — takové shromáždění nemělo by jiných<br />
mezí své činnosti, nežli svou vůli aneb moc svou.<br />
Ani: práva koruny, ani základné výminky jednoty<br />
a mohutnosti říše, — tyto nejvyšší palladia pořádku<br />
a bezpečí uvnitř i vně, — nepožívaly by<br />
rukojemství nevyhnutelně potřebných, aniž práva<br />
království a zemí, od Vašeho Veličenství v nejvyšším<br />
diplomu 20. října 1860 nejmilostivěji slavně<br />
uznaná, ba ni jejich státoprávní individualita<br />
bylaby pojištěna, kdyby každé ústavní právo podrobeno<br />
bylo nálezům, usneseným většinou hlasův<br />
takovéhoto shromáždění,<br />
Sněm věrněposlušný neplnil by nejsvětější<br />
povinnosti své ke trůnu a k říši, jakož i ku království,<br />
kteréž zastupovati povolán jest, kdyby neosvědčil<br />
se před Vaším Veličenstvím v úctě hluboké,<br />
že v takových cestách spatřuje těžké znebezpečení<br />
práv mocnářových a životních výminek<br />
říše, jakož i nejdůležitějších zájmův a nejdůvodnějších<br />
práv zemských. Zpronevěřil by se povolání<br />
svému jasně poznanému a v opětovaných<br />
slavných aktách vyslovenému, kdyby velevážné<br />
nejvyšší přípovědi, že Vaše Veličenstvo ráčí hlas<br />
zákonných zástupcův království při díle státoprávního<br />
porovnání slyšeti a co stejně vážný vážiti,<br />
odřekl se i tam a potud, pokud jedná se o působení,<br />
které z porovnání s královstvím Uherským<br />
vyplyne do poměrův veškeré říše a do práv<br />
ostatních království a zemí. Konečně nebylby věrným<br />
tlumočníkem citův a právních názorův národu<br />
svého, kdyby nevyslovil, že království české,<br />
ježto sobě mnoho na tom zakládá, že jest údem<br />
plně oprávněným a neodlučitelným Rakouského<br />
mocnářství a celého Rakouska, ohražuje se proti<br />
tomu, aby bytnost jeho zaniknouti měla v nějaké<br />
„západní polovici říše", — státním to útvaru,<br />
kterémuž nedostává se nižádného, státoprávního<br />
základu, a kterýž nikterak nedal by se srovnati<br />
s nepopiratelnou právní a" skutečnou jsoucností<br />
koruny České, ani s právním významem celé řady<br />
korunování veleslavných předkův Vašeho Veličenstva<br />
co králův českých, ježto vykonávala se po<br />
mnohá století až do naší doby, ani s nepopiratelnou<br />
státoprávní platností, kteréž sněmové království<br />
tohoto požívali až do času nejnovějšího.<br />
Vaše Veličenstvo!<br />
Království české za dnův dobrých i zlých<br />
vždy stálo při Rakousku a při nejjasnějším panovnicím<br />
domu Vašeho Veličenství s věrností a<br />
oddaností, a ještě ozývají se ve všech srdcích<br />
milostivá slova, kterými Vaše Veličenstvo tuto<br />
nověji v těžké době prokázanou věrnost a oddanost<br />
nejmilostivěji uznávati ráčilo. Království České<br />
jest hotovo zasazovati se o výminky a záruky<br />
nerozlučitelného spojení, moci a jednoty<br />
říše; hotovo jest také přinésti proto potřebné<br />
oběti. Země pak, která takovou se býti dokázala,<br />
nemá bohdá se obávati, že by loyalní její oumysly<br />
zle vykládány aneb zneuznány býti mohly,<br />
když povznese dnes svého hlasu v povinně pokorné<br />
úctě, ale v upřímé svobodomluvňosti.<br />
Věrně poslušný sněm nejednou co nejzávazněji<br />
osvědčil ochotu svou, že chce vládě Vašeho<br />
Veličenství na dráze státoprávních vyjednávání<br />
naznačené nejvyšším patentem dne 20. září<br />
1865, věrným spolupůsobením státi po boku, a<br />
hotov jest i podnes dostáti tomuto svému slovu,<br />
ve smyslu nejponíženějších svých adres. Ovšem<br />
že spoléhal se jistě na to a mněl oprávněn býti<br />
k očekávání tomu, že mu dána bude příležitost,<br />
aby předně sám důkladně uvážiti mohl předlohy,<br />
které nejvyšší manifest předvídati dal, a vyjádřiti<br />
se o nich místněji. Když pak v tu chvíli také<br />
této naděje odříci se jest, ana císařská vláda<br />
spatřuje v tom cestu k urychlení žádoucího porovnání,<br />
aby bez odkladu zavedeny byly společné<br />
porady poslancův oněch království a zemí, které<br />
ještě slyšeny nejsou, nechce, věrně poslušný<br />
sněm, pokud mu možné jest, ani tomuto počínání<br />
klásti překážky, uvažujíc rostoucí nebezpečí, které<br />
vyplývá z postavení věcí, následkem těžkých proměn<br />
co den nejistějšího.<br />
Protož osvědčuje věrně poslušný sněm ochotnost<br />
svou, uposlechnouti vyzvání, aby oučastnil<br />
se v takové poradě společné, pokud tím jen právo<br />
veřejné v žádné stránce své v nebezpečí dáno<br />
nebude: v poradách takového shromáždění, při<br />
kterém není se obávati, žeby známé protivy a<br />
odpory majorisováním ještě se zostřily a vyrovnávací<br />
působení koruny zouženo bylo; shromáždění,<br />
ve kterémž hlasové království a zemí co<br />
takoví slyšeti se dáti mohou, aby Vašemu Veličenstvu<br />
též co takoví vešli ve známost; konečně<br />
shromáždění, které dá království našemu záruku,<br />
že jakož ve sněmovní adrese dne 8. prosince<br />
minulého léta vysloveno bylo, „bez přičinění jeho<br />
sněmu nic se nestane a státi nemůže, co by zji-
načilo starodávné státoprávní postavení království<br />
Českého a jeho poměry ke trůnu i k říši. "<br />
S opětovaným tímto ujišťováním obrací se<br />
tedy věrně poslušný sněm Český, v nezlomné<br />
důvěře, že spravedlivosti a milostivého smýšlení<br />
Vašeho Veličenstva daleký jest úmysl, činiti násilí<br />
přesvědčení loyalnímu, ku posvátné osobě<br />
milostivého panovníka svého, skládaje na stupních<br />
trůnu prosbu:<br />
Vaše cís. král. apoštolské Veličenstvo račiž<br />
milostivě svoliti, aby sněm za předpokládáním<br />
zde ve hluboké úctě vysloveným vypraviv poslance<br />
své, ve společných poradách účastnil se!<br />
Bůh zachovej, chraň a žehnej Vaše c. kr. apošt.<br />
Veličenstvo!<br />
Ze sněmu Pražského..<br />
Oberstlandmarschall: Ich bitte nun den<br />
Herrn Berichterstatter der Minorität.<br />
Dr. Herbst: Ich Werde mich zunächst gleich<br />
dem Berichterstatter der Majorität darauf beschränken,<br />
den Standpunkt, von welchem die Minorität<br />
ausging, zu entwickeln und deren Anträge vorzutragen.<br />
Der Standpunkt der Minorität ist eben<br />
- jener, von welchem eine sehr nahmhaste Anzahl der<br />
Mitglieder dieses hohen Landtages bei der Adreßberathung<br />
beider letztabgelaufenen Sessionen ausging,<br />
ist von selbst gegeben durch das Festhalten<br />
an der vom 4. I. M. wieder in Wirksamkeit zurückversetzten<br />
Verfassung, durch die Vorschrift des §. 16.<br />
der Landesordnung.<br />
Die Minorität konnte sich daher selbstverständlich<br />
der von der Majorität entwickelten Anficht und<br />
den von ihr gestellten Anträgen nicht aufchließen;<br />
sie hält nicht dafür, daß durch die Regierungsmittheilung<br />
die Notwendigkeit der Erstattung einer<br />
allerunterthänigsten Adresse gegeben fei; sie ist aber<br />
auch überzeugt, daß, Wenn solche so wie sievon<br />
der Majorität beantragt wird, in Erledigung der<br />
Mitteilung der kaiserlichen Regierung beschlossen<br />
werden sollte, die Erreichung des allseitig ersehnten<br />
Zieles einer baldigen Beendigung der nur allzulange<br />
dauernden Verfassungskrifis nicht gefördert,<br />
sondern nur erschwert und in unabsehbare Ferne<br />
gerückt werden würde. — Die Minorität kann die<br />
Rückkehr in die verfassungsmäßigen Bahnen, die<br />
Aufhebung der Verfassungssistirung, die Beseitigung<br />
des außerordentlichen und die mit Allerh. Entschließung<br />
vom 4. I. M. verfügte Einberufung des verfassungsmäßigen<br />
Reichsrathes nur freudig begrüßen,<br />
da sie mir hierin die Möglichkeit einer Beendigung<br />
der Verfassungskrisis erblickt. Sie hält<br />
sich daher im Hinblick auf die klare Borschrist des<br />
§. 16, der sagt: „Der Landtag habe die durch<br />
S. 6. des Grundgesetzes über die Reichsvertretung<br />
festgesetzte Zahl von vierundfünfzig Mitgliedern in<br />
das Haus der Abgeordneten des Reichsrathes zu<br />
entsenden. Die Wahl dieser Mitglieder hat auf<br />
die im §. 7. des Grundgesetzes über die Reichsvertretung<br />
festgesetzte Weife zu geschehen. " — Die<br />
Minorität hält sich daher für verpflichtet, den Antrag<br />
zu stellen:<br />
Der hohe Landtag wolle der an ihn zufolge<br />
der Allerhöchsten Entschließung vom 4. I. M. ergangenen<br />
Aufforderung entsprechend aus Grund des<br />
§. 16. der Landesordnung die Wahl der Mitglieder<br />
für das Haus der Abgeordneten des Reichsrathes<br />
vornehmen. — Ich behalte mir vor, die weitere<br />
Entwicklung am Schluße der Generaldebatte zu<br />
geben.<br />
O b e r s t l a n d m a r s c h a l l: Ich werde nun nach<br />
den Vorschriften der Geschäftsordnung §. 52 die<br />
Liste derjenigen Redner, welche sich bereits vor Beginn<br />
der Beratungen haben einschreiben lassen,<br />
vorlesen. Es haben sich für das Mojoritätsvotum<br />
einschreiben lassen:<br />
Dr. Trojan, Prof. Tonner, Dr. Brauner, Dr.<br />
Nieger, Zeithammer, Gras Clam-Martinic, Dr.<br />
Sladkovský Dr. Palacký Johann, Fürst Lobkowic<br />
Georg, Schulz, Baron Pillant, Dr. Matuš, Graf<br />
Friedrich Thum. Für das Minoritäts-Vorum hat sich<br />
niemand vor Beginn der Sitzung einschreiben lassen.<br />
Ich werde also jetzt dem erst eingetriebenen Redner<br />
das Wort verliehen.<br />
Dr. Trojan: Jelikož se nikdo nehlásí proti<br />
návrhu našemu, leč pan zpravodaj menšiny, kterému<br />
zajisté odpoví někdo jiný, neb aspoň zpravodaj<br />
většiny, vzdávám se slova svého. (Výborně,<br />
Bravo!)<br />
Tonner: Já následuji příkladu panem Trojanem<br />
mi daného.<br />
Dr. Brauner: Postupuji své slovo řečníkovi,<br />
který jest hned za mnou, to jest p. dru.<br />
Riegerovi (veselost).<br />
Dr. Rieger: Pánové! I já bych milerád<br />
odstoupil od slova, a však zdá se mně, že jest<br />
potřebí zmíniti se ve slavném sněmu o některých<br />
věcech, které pokládám za důležité k vylíčení<br />
naší ústavností.<br />
Pánové! My stojíme před veledůležitým obratem<br />
věcí v našem životě národním a státním.<br />
Až posud bylo království české samostatným<br />
členem říše rakouské, této říše, která spůsobem<br />
zajisté případným nazvána státem státův a trůnem<br />
trůnův, této říše, kterou až do roku 1848 i vláda<br />
sama nejinak jmenovala, než státy rakouskými.<br />
V této říši pravím bylo království České osobností<br />
samostatnou, mající zvláštních státních práv svých;<br />
— nyní pak má se věc ta změniti podstatné:<br />
císařství rakouské má býti roztrženo na dva staly<br />
a do jednoho z nich má býti vtěleno království<br />
České a má být pozbaveno své samostatné osobnosti<br />
právní; má povstat v císařství rakouském<br />
nová říše, o kteréž posud nikdo neví na jisto,<br />
jak se nazívat má. Někteří ji nazívají „neuherské<br />
země", což jest pouhá negace; — jiní ji nazívají<br />
západní polovicí říše, což jest statistická lež<br />
a ještě jiní nazývají ji Cislaithanií, což je geografický<br />
nesmysl. (Výborně, výborně v středu<br />
a na právo. ) Pánové, do takové říše vstoupiti,
odříci se všeho toho, co jsme po otcích svých<br />
zdědili, a čeho si vysoce vážíme, k tomu my<br />
z dobré vůle nikdy přistoupiti nemůžeme. (Výborně<br />
v pravo). Zdá se nám, jako kdyby k nám<br />
přistoupil nějaký alchymista a řekl: Ejhle můj<br />
zázračný tyglík, vložte do něho svou korunu,<br />
své skvosty rodinné, své památky a drahé ostatky<br />
po předcích; já vám to vše svařím v jeden celek,<br />
a uvařím vám kámen moudrosti. (Výborně v centrum<br />
a v pravo). Pánové, do takových experimentů<br />
pouštěti se neradno a jakož mnohé rodiny<br />
podobnými experimenty přišly na mizinu, když<br />
takovým zázračným raditelům uvěřily, mohlo by<br />
se i nám státi. (Výborně v středu a v pravo).<br />
Pánové, království České stojí se slavnou<br />
dynastií Rakouskou v poměru právním, v poměru<br />
smlouvy obapolně platné.<br />
Dne 24. října 1526 zvolen jest arcikníže<br />
rakouský Ferdinand za krále Českého. Prvé než<br />
volbu tuto přijal, musel vystaviti sněmu českému<br />
revers, ve kterém praví, že stavové čeští ne z povinnosti<br />
nějaké ale podlé práv a svobod volebních<br />
toho království z dobré vůle pánů, rytířů<br />
a měst a veškerých obcí království Českého jej<br />
na trůn Český povolali. Dále vyslal sněm český<br />
tehdáž k arciknížeti Ferdinandovi deputaci slavnou,<br />
která mu předložila 2l punktů, které měl podepsati<br />
a přijmouti slavně prvé, než do království<br />
Českého co král nově zvolený vstoupiti mohl.<br />
Ferdinand tyto punkty vesměs přijal a slíbil všechna<br />
tato práva a svobody království českého zachovávati<br />
věrně, a slíbil je zachovávati za sebe<br />
a za veškeré potomky své; a tento slib královský,<br />
na jehož základě slavná rodina rakouská vládne<br />
v této zemi, spečetil dvojí přísahou.<br />
Pánové! ptám se vás, není-li tu patrný poměr<br />
práva, není tu oprávněný na jedné straně<br />
a povinnovaný na straně druhé? Jest tu: „Do, ut<br />
des, — facio, ut facias!" —<br />
My, pánové, nejednou o těchto věcech zde<br />
ve slavném sněme promluvili, a zvláště s protější<br />
strany o státním právě království českého nezřídka<br />
způsobem velmi lehkovážným bývalo mluveno.<br />
Já myslím, pánové, že v tom ohledu jest<br />
třeba různiti státní práva království Českého a<br />
koruny České, a právo ústavní uvnitř země —,<br />
právo, kteréž jest mezi národem a panovníkem.<br />
Já přiznávám, že právo ústavní, právo zakonodárné,<br />
které bývalo v starodávném království<br />
Českém již na krvavém sněme bylo zatemněno,<br />
ačkoli zůstalo v plné platnosti; konečně<br />
zrušeno jest na mnoze obnoveným zřízením zemským<br />
— zdali platným způsobem čili nic, o tom,<br />
pánové, zde rozhodovati nechci.<br />
Já mám za to, že způsobem nepravým; že<br />
jakož jsme v poslední době neuznávali, že by<br />
Uhrové byli ztratili své právo povstáním, které<br />
v této zemi se stalo, taktéž ohledně nás: předkové<br />
naši práva svého pozbyti nemohli.<br />
Avšak i sám císař Ferdinand uznával v obnoveném<br />
zřízení zemském, že mnozí stavové, a<br />
zejmena katoličtí, věrně k němu drželi. Jen tím<br />
chtěl jaksi právo svoje ohradit, právo sobě jaksi<br />
získat, že by směl starou ústavu zrušiti, že se<br />
odvolal na to, že království, jak se tehdáž říkalo,<br />
„rebelirovalo in forma Universitatis" totiž, jako<br />
veškeré království. —<br />
Avšak jedna věc, pánové, nebyla od vás<br />
zajisté popírána a nemůže býti popírána: Jest<br />
to právo všech práv, právo konstituční, kteréž<br />
náleželo sněmu Českému, právo, povolovati daně<br />
pro veškeré potřeby říšské.<br />
Před tím nikdy Čechové a království České<br />
neplatili daně pro potřeby celé říše jinak, než<br />
když byly od stavův Českých na sněmu povoleny.<br />
Na toto právo všickni králové naši s nepatrnými<br />
výminkami složili přísahu svou, a toto právo držel<br />
sněm český v plné míře až do roku 1848,<br />
a vykonával je.<br />
Pánové! Jedná se o to, aby sněm český<br />
toto právo postoupil na jiné těleso. My před tím<br />
nejednou vyslovili se, že jsme ochotni právo to<br />
postoupit celé říši Rakouské, poněvadž myslíme,<br />
že moc a jednota celé říše tím posilní se. Že<br />
bychom však se uvolili, toto právo, kteréž od<br />
starodávna přislušelo tomuto sněmu, postoupiti<br />
nově, vynalezené a neslýchané Cisleithánii, toho<br />
nikdy nebylo a nebude! (Hlučné výborně. )<br />
Avšak aby nám toto právo mocí vzato byti<br />
mělo, toho se věru do našeho dědičného krále<br />
nenadějeme; neboť myslím, že, nebyloli to právo<br />
vzato Uhrům, kteří učinili revoluci, a jestliže konečně<br />
se zřekla dynastie a vláda takového mínění,<br />
jakoby národ byl postrádal tohoto práva<br />
povstáním, — jakým spůsobem mohlo by se království<br />
Českému vzíti právo, kteréž neudělalo<br />
žádné povstání a o kterémž Jeho Veličenstvo císař<br />
a král sám se vyslovil, že v poslední době, v poslední<br />
trudné době, kde nám bylo trpkých podstoupiti<br />
zkoušek a kde i svůdné hlasy se ozvaly,<br />
že v době této jsme věrně stáli při říši a dynastii<br />
Rakouské! (Výborně.) Měli bychom proto pozbaveni<br />
býti svého práva (výborně!) jaký by to<br />
byl způsob, aby jenom tomu nečinilo se po jeho<br />
právu, který se věrně zachoval?! (Výborně).<br />
Pánové, já pravím, že jest třeba dělati rozdíl<br />
mezi státním právem a mezi právem ústavním.<br />
Jakkoliv by ústavní právo ve vlasti naší obnoveným<br />
zřízením Ferdinanda bylo zouženo, avšak<br />
státní právo koruny České co takové nebylo<br />
zrušeno, anobrž obnoveným zřízením a všemi<br />
přísahami potomních králů Českých bylo potvrzeno.<br />
Neboť ve všech přísahách královských<br />
připomíná se zlatá bulla a všechna privilegia království<br />
Českého, koruny České v jejím poměru<br />
k říši německé a v jejím poměru k zemím jemu<br />
přivtěleným, a to samé obnovené zřízení zemské<br />
nemluvilo jinak něž o království českém nebo<br />
o koruně české a o zemích jí přivtělených.<br />
Toto pánové! jest obsah státního práva, na
které ještě za našeho věku císař a král náš Ferdinand<br />
u prostřed nás žijící přísahal a následovník<br />
jeho nemohl nabýti jiného práva, než to, které<br />
předchůdce jemu postoupiti mohl.<br />
Pánové! připomínám ještě jeden důležitý<br />
skutek v životě státním. Jest to pragmatická<br />
sankce. Tato pragmatická sankce vydána byla<br />
ovšem z vlastní moci císařské, avšak odevzdána<br />
všem sněmům aspoň čelnějším k přijetí a zejmena<br />
stalo se tak, že předložena byla ku přijetí a<br />
schválení sněmu českému, 12. října 1720. Sněm<br />
český vzal pragmatickou sankci v úvahu a přijal<br />
ji dne 16. října 1720 a vydal o tom zvláštní<br />
akceptační akta, kteráž byla vložena do desk zemských,<br />
podobně jak tento skutek byl vložen do<br />
závěrku sněmu téhož roku 1720. Následkem toho<br />
osvědčil císař sněmu českému své poděkování<br />
zvláštním reskriptem ode dne 3. března 1721.<br />
Pánové, tehdáž ještě stavové a sněmové čeští<br />
rozmlouvali s králem svým přímo, s panem Beustem<br />
ale nemluví. (Výborně v centrum. ) Všecky<br />
tyto akta vzhledem přijetí pragmatické sankce<br />
vloženy jsou do protokolu od 27. března 1721<br />
a vloženy do desk zemských. Pánové, při této<br />
příležitosti dovolím si připomenouti věc, která<br />
snad ne každému v tomto sněmu bude známa,<br />
že pragmatická sankce byla přijata též 21. července<br />
1721 od stavů krajiny Chebské, tedy o rok<br />
později a sice zvláštním způsobem, v kterém tato<br />
krajina si vyhradila, že jakožto krajina k říši německé<br />
přináležející a toliko pro zástavu koruně<br />
české postoupená přijímá tuto aktu toliko s takovým<br />
způsobem, aby tím poměr její k říši německé<br />
žádné změny neutrpěl. To sloužiž na poučenou<br />
pánům těm, kteří mají za to, že koruna<br />
česká byla v podobném stejném svazku k říši<br />
německé. (Výborně v centrum. ) Však o tom později<br />
i sám Velký Fridrich, když dobýval Slezska,<br />
zvláštním způsobem dosti zřetelně se vyslovil<br />
a když vzal possessí knížetství slezského, výslovně<br />
řekl, že uvazuje se v držení této země ne<br />
co země říše německé, nýbrž co samostatné země,<br />
někdy ku koruně české patřící. Teda král<br />
Friedrich dobře věděl o poměru koruny české<br />
k říši německé. Avšak, pánové, to jenom exkurse,<br />
kterou jsem si dovolil; ale připomenul jsem pragmatickou<br />
sankci z té příčiny, poněvadž vidno, že<br />
i přijetí pragmatické sankce jest způsobem dvoustranným,<br />
a že stavové též pragmatickou sankci<br />
přijali v úplném znění jejím a že úplnou dědičnost<br />
přiznali, že k tomu vyslovili jakési ohražení,<br />
kteréž má nesmírnou důležitost svou. Praví<br />
sé tam: „zavazujeme se, že i my i potomci naši<br />
již často jmenovaný řáď o posloupnosti od Jeho<br />
Veličenstva vydaný ve všech jeho kusech nejen<br />
držeti a zachovávati ale i statkem a hrdlem jako<br />
naše věrnost a povinnost žádá, každého času<br />
hájiti chceme, poněvadž se nejponíženěji důvěřujeme<br />
a naději toho máme, že naše nejponíženější<br />
stavy a obyvatelé tohoto království nejen<br />
při zmíněné zlaté bulle a majestatu, které za základní<br />
zákony země platí, ale i při všech privilegijích<br />
od nejmilostivějšího císaře Ferdinanda<br />
a potomků jeho stvrzených, jakož i při našich<br />
starodávných řádech a zvycích zachovati ráčí. "<br />
Pánové, z toho vidíte, že při vší zdvořilosti<br />
a poslušnosti formy; v které stavové čeští pragmatickou<br />
sankci přijali, k tomu i výminky svoje<br />
přivěsili.<br />
Ovšem, pánové, tato osobnost království českého<br />
a koruny české byla vždy i od cizích<br />
stavů uznávána.<br />
Nemohu na to mnoho dokladů přivésti, ale<br />
o jedné věci chci se předce zmíniti, poněvadž<br />
jest velmi zajímavá.<br />
Když se jednalo u assemblée nationale ve<br />
francouzském sněmu o vypovězení války říši rakouské,<br />
která ještě tehda tak se nejmenovala,<br />
učinil zpravodatel Pastorel následující návrh:<br />
„L'assemblée nationale decréte, qua il y<br />
alieu a déclarer la guerre au roi de Bohéme et<br />
de Hongrie. "<br />
Tato věc byla přednesena králi Ludvíkovi<br />
a později uzavřela l'assemblée nationale konečně<br />
takto: L'assemblée nationale decréte sur la proposition<br />
formelle du roi et apres a voir decréte<br />
l'urgence la guerre cortre le roi de Hongrie et<br />
de Bohéme.<br />
Pánové! z toho jediného příkladu vidíte, že.<br />
ovšem i Francouzi a jiní národové o stejném právu<br />
království Českého a koruny české věděli, a že<br />
i tehdáž korunu Českou pokládali jako za zvláštní<br />
stát ve spolku říše Rakouské, zvláštní stát, spojený<br />
jenom dynastií.<br />
V těchto poměrech se nezměnilo nic podstatného,<br />
neboť císař František, když prohlásil<br />
říši Rakouskou za císařství roku 1804, učinil to<br />
s tím zvláštním dokladem, že tím se ničeho nemění<br />
v právech jednotlivých našich státův; pravím<br />
státův, „der einzelnen Staaten", mluví o tom<br />
tedy v počtu množném. Pánové! v tomto stavu<br />
věcí a státního práva země naší došli jsme roku<br />
osmačtyřicátého; tu nastala doba velkých převratů<br />
a změn neustálých: nejprve císař a král<br />
náš vydal nám patent od 8. dubna roku 1848,<br />
v kterém netoliko státní právo této země a koruny<br />
České bylo přiznáno, ale království Českému<br />
také odpovědná vláda přislíbena, (hlasy: tak<br />
jest!) zvláštní ministerstvo odpovědné a, panové,<br />
toto nejvyšší rozhodnutí J. Vel. císaře Ferdinanda<br />
ze svobodné vůle vyšlé posud nikdy nebylo zrušeno<br />
a má posud moc práva. (Výborně.) — Dne<br />
25. dubna vydána jest oktroyovaná ústava pro<br />
říši rakouskou, avšak tato, jak známo, neměla<br />
dlouhého trvání. 16. máje již byla zrušena a proklamací<br />
od 1. června. svolán byl ústavodárný<br />
sněm do Vídně. Dne 2. prosince 1848 nastoupil<br />
císař František Josef trůn svůj a vyzval ústavodárný<br />
sněm, tehdáž v Kroměříži rokující, aby<br />
práci svou a dílo své v krátce dokončil. Avšak
nedlouho na to byl tento ústavodárný sněm,<br />
když byl právě práce své dokonal, rozpuštěn a<br />
byla vydána oktroyovaná ústava pro celou říši<br />
od 4. března 1849. Avšak i ta ubohá neměla<br />
dlouhého trvání a ústava zemská, kteráž na to<br />
krátce vyšla rovněž i jak tato ústava oktroyovaná<br />
byla zrušena a vydány jsou tak řečené „vedoucí<br />
články neb zásady"; avšak i ty neměly dlouhého<br />
trvání: po válce vlašské uznáno zapotřebí svolati<br />
tak řečenou rozmnoženou říšskou radu a následkem<br />
toho vydán nejvyšší diplom; po diplomu<br />
následovaly známé statuty Goluchowského,<br />
avšak i ty ve velmi krátké době vzaly za své,<br />
ale i diplom za nezměnitelný prohlášený bohužel<br />
musil utrpěti změn patenty vydanými v únoru,<br />
avšak i tyto neměly dlouhého trvání, byly sisti—<br />
rovány v září a uzavřeno, že se má státi vyjednávání<br />
s Uhry a resultát tohoto vyjednávání byl,<br />
že má být předložen sněmům ostatním k podání<br />
hlasů rovně vážných.<br />
Konečně ani sněmům se toto právo nezachovalo,<br />
nýbrž zase se věci změnily a vydán patent,<br />
kterým uzavřeno a ustanoveno, že resultát<br />
vyjednávání s Uhry a tedy upravení celé této<br />
státoprávní otázky má být předloženo mimořádné<br />
radě říšské. K této mimořádné radě říšské byli<br />
jsme svoláni, pánové! byli jsme svoláni k tomu<br />
konci, abychom do takovéto mimořádné rady říšské<br />
volili poslance; avšak když jsme se sešli,<br />
opět oznámeno nám, že to nebude tak zvaná mimořádná<br />
rada říšská, ale že to bude tak řečená<br />
ústavní rada říšská, ale ústavní, o kteréž žádná<br />
zdravá logika tvrditi nemůže, že by se v ústavě<br />
únorové zakládala.<br />
Pánové! jest to skutečně žalostná situace,<br />
když pohlédneme, abych tak řekl, na toto bojiště,<br />
na kterém leží tolik mrtvol všelikých ústav zkoušených<br />
a na kterém pohřbeno tolik nadějí a práv<br />
našeho národu (výborně). Jako v nějakém kaleidoskopu<br />
obrací se právo v pravo i v levo (výborně);<br />
táží se vás, pánové, kam takovým způsobem<br />
a po takových cestách konečně dojdem?<br />
Jest to skutečně žalostné a nám v takovém stavu<br />
věcí nezbývá nic jiného, než držeti se toho, co<br />
nám po otcích zbylo a co jsme po nich zdědili<br />
(výborně), totiž státního práva českého (výborně),<br />
a jestliže toho se spustíme, spustíme se do onoho<br />
vlnobytí, do moře bezedného, do moře bez vesel<br />
a — utoneme. My pak, pánové, utonouti nechceme,<br />
(silný hlas z české strany na levici: nechceme,<br />
nepokoj), my máme právo, abychom se<br />
drželi, pevně toho, co jsme zdědili po otcích<br />
svých. Pánové! státní právo koruny české jest<br />
skutek a resultát mnohavěké ba tisícileté činnosti<br />
našeho národu.<br />
To je resultát velikých bojů, často slavných<br />
a vítězných, často i nešťastných ale vždy čestných,<br />
které podnikal národ náš k uhájení své individuality<br />
a své osobnosti politické. Tuto osobnost<br />
politickou, tuto individualitu zachovali jsme<br />
až do této doby a bylo by to zradou na našich<br />
otcích, kdybychom od ní z dobré vůle pustiti<br />
chtěli (výborně v pravo a v středu); a vydat se<br />
chtěli v něco docela nejistého (výborně v pravo<br />
a v centrum). Pánové, věc ta a toto státní právo<br />
a tato osobnost království českého jsou nám nade<br />
všecko drahé. Pánové, my chceme upřimně a v<br />
každém ohledu bez všech úskoků, by plná rovnoprávnost<br />
v naší vlasti byla provedena; rovnoprávnost<br />
obou národností; ale toho, pánové, si<br />
zapřít nemůžeme, že to, co po tolik věků v historii<br />
české bylo vykonáno, hlavně zásluhou českého<br />
národu jest a že sláva této země jest naše<br />
sláva! (výborně, v pravo a centrum). Pánové,<br />
když tak věci stojí, nemějte nám za zlé, že s<br />
celým srdcem visíme na těch nemnohých ostatcích,<br />
které jsme zdědili po otcích svých.<br />
Pánové, v životě jak jednotlivců tak i celých<br />
národů neposledním činitelem jest cit a srdce<br />
lidské. Jen ze srdce lidského vycházejí velicí<br />
skutkové a hrdinské činy. Jsou věci, které se<br />
žádným počtem, žádnou váhou meřit nedají, aniž<br />
rozumem chladným vyměřit; neb i srdce má své<br />
právo a jest velkým faktorem v životě národů i<br />
států. Byl by to chatrný státník, který by to<br />
uznati nechtěl a který by se se srdcem celého<br />
národa lehkovážně do boje pustiti chtěl! (výborně,<br />
brávo v pravo: ) My. pánové, zajisté nechceme<br />
žádným způsobem majorisovat ani německé<br />
krajany ani koho jiného, ale také. my nechceme<br />
se dát majorisovat; my chceme svobodné úmluvy,<br />
kteráž neprejudikuje ani jednomu ani druhému,<br />
ale která právo každého jednotlivce zachovává a<br />
chrání. Pánové, na sněm takový, jaký se navrhuje,<br />
přistoupiti my nikdy nemůžeme. Takový<br />
sněm mohl by rozhodovat o právech našich, mohl<br />
by smazat, co nám po otcích našich bylo odkázáno<br />
a co zachovávat máme právo i povinnost.<br />
Takový sněm byl by veliké a vždy rostoucí nebezpečenství<br />
netoliko pro politickou individualnost<br />
naši, ale i pro národnost naši. My milerádi<br />
chceme postoupiti zastoupení celé říše, cokoli je<br />
potřebná k jednotě a moci; ale co k tomu po--<br />
třebí není, toho žádáme pro sebe, neboť víme a<br />
rozumíme tomu, že takový sněm, když by kompetenci<br />
svou neustále rozšiřoval, učinil by sněm<br />
český pouhým stínem, on konečně by zmizeti<br />
musel ze řady živoucích, a my, kterým na tom<br />
záleží, aby náš jazyk národní byl ochráněn, aby<br />
nebyl pouze jazykem sluhův, ale také jazykem<br />
pánův a zákonodárcův (výborně!), k takovému<br />
zřízení věcí s dobrou vůlí a s dobrým svědomím<br />
svoliti nemůžeme. —<br />
My, pánové, také máme za to, že jenom<br />
ústavy, posvěcené dlouhými věky požívají dostatečné<br />
pevnosti a vážnosti národův. I mnohý frivolní<br />
člověk s jakousi pokorou a skroušeností<br />
vstoupí do starých zřícenin bezcenných, neboť<br />
uvažuje, že mnohé věky a mnohé události velké<br />
v nich se staly; takový jest člověk, že k tomu,
co zasvěceno mnohými věky a památkou lidskou,<br />
vždy úctu chová.<br />
I dobrý vládce i dobrý a moudrý panovník<br />
nesedí pevně na svém trůně, nebyl-li zasvěcen<br />
starými právy národa.<br />
Pánové! Legitimita dynastií a legitimita národův<br />
mají kořeny společné, kořeny vespolek<br />
srostlé, — a chcete-1i vyrvat z půdy legitimitu<br />
národův, pak ani legitimita dynastií vám pevně<br />
státi nebude. (Výborně!)<br />
Ty smlouvy jen potud platí a rozhodnou mají<br />
váhu, pokud jich obě strany stejně uznávají.<br />
Pánové! my jsme ochotni z celé duše učiniti<br />
všecko co jest možno, abychom zachovali jednotu<br />
a moc říše rakouské. Nejednou vyslovili jsme<br />
to, že zachování její i pro národ náš je potřebné;<br />
my chceme ji zachovat a i oběti pro ní přinésti;<br />
avšak musí se to státi způsobem takovým, abychom<br />
se nemuseli odříci svého práva, abychom<br />
existenci svou národní a politickou nemuseli vydat<br />
v šanc pro všecku budoucnost.<br />
My milerádi přijdeme do nějaké rady poradné,<br />
která by neprejudikovala našemu právu,<br />
ale do takové rady, kterážby nás mohla odsoudili<br />
z našeho práva i království České samostatného,<br />
státního postavení jeho zbaviti, do takové<br />
rady říšské vstoupiti nemůžeme. (Výborně!)<br />
Pánové! To jsou naše právní názory o této<br />
věci. My máme tu pevnou důvěru v legitimního<br />
krále našeho, že, vyslovíme-li toto přesvědčení<br />
své, že mu pozornosti a úvahy potřebné a zasloužené<br />
neodepře.<br />
Pánové! Když osvědčení vlastenci, když synové<br />
předních rodin této země, jichž předkové<br />
po kolik století pro trvání této říše věnovali statky<br />
své i životy své, když takovým způsobem promluví<br />
ku svému dědičnému králi, pak doufáme<br />
všickni, že hlas ten míti bude větší váhu, nežli<br />
hlas služebníka najatého a z ciziny povolaného,<br />
(výborně!) a že nikdo nebude pochybovati, že<br />
upřímně smýšlíme i s dynastií i s monarchií.<br />
To všecko, pánové, mělo býti vysloveno v<br />
adrese naší, a mám za to, že nevšecko vysloveno<br />
tam takovým způsobem, jak jsem to učinil<br />
já: Ale cit právní, kterýmž byla tato adresa diktována,<br />
srovnává se docela s mým právním náhledem<br />
a přesvědčením o této věci.<br />
A protož hlasuju za tuto adresu, poněvadž<br />
jest skromný výraz toho, co každý Cech, kterémuž<br />
právo není jalovým slovem, vysloviti má<br />
právo i povinnost. (Dlouho trvající pochvala v centrum<br />
a na pravici. )<br />
Oberstlandmarschall: Nachträglich haben<br />
sich vormerken lassen für das Minoritätsvotum der<br />
Abgeordnete von Plener und Wolfrum.<br />
Ich werde daher jetzt einem der Redner für<br />
das Minoritätsvotum das Wort erteilen.<br />
Ich bitte Seine Exellenz den Herrn Abgeordneten<br />
von Plener das Wort zu ergreifen.<br />
Abgeordnete von Plener: Die bei der Eröffnung<br />
der Landtagssitzung verkündete kaiserl. Entschließung<br />
über die Aufhebung der Verfassungssistirung<br />
und über die Einberufung des verfassungsmäßigen<br />
Reichsrathes anstatt des mit dem Jänerpatent oktroyrten<br />
außerordentlichen Reichsrathes wurde als ein erster<br />
Schritt der Rückkehr in die Verfassungsbahn von uns<br />
als Anhängern der Verfassung mit Freude begrüßt,<br />
(Bravo links). Indem wir hievon die allmälige<br />
Behebung der unseligen Folgen der von uns tief<br />
beklagten Sistirungspolitik erwarten, und. indem wir<br />
Zu einer Betheiligung an jenem außerordentlichen<br />
Reichsrathe auf Grund unserer politischen Ueberzeugung<br />
uns hätten nie und nimmer herbeilassen können,<br />
(Bravo links) auf Grund einer Ueberzeugung, in<br />
der wir eine ausnamlose Uebereinstimmung mit allen<br />
unseren Wählern und mit der ganzen von uns vertretenen<br />
Bevölkerung in seltener Weise gefunden<br />
haben.<br />
Wir können daher die Bedenken, Welche im<br />
Adreßentwurfe gegen die Vornahme der Wahlen<br />
in den verfassungsmäßigen Reichsrath erhoben werden,<br />
in keiner Weise als berechtiget anerkennen.<br />
Als Haupt-Argument wird gegen die Wahl in<br />
den verfassungsmäßigen Reichsrath, die angeblich<br />
stattgefundene Beseitigung des Grundgesetzes über<br />
die Reichsvertretung hervorgehoben.<br />
Wir müssen dieser Anschauung mit aller Entscheidung<br />
entgegentreten. (Bravo links).<br />
Ein bestehendes, ein gegebenes Gesetz, kann mir<br />
wieder durch ein Gesetz, durch einen neuen legislatorischen<br />
Akt rechtskräftig ausgehoben werden.<br />
Schon der Artikel 1. des Oktoberdiploms hat<br />
das Recht zur Umänderung und Aufhebung der Gesetze<br />
an die Mitwirkung der betreffenden hiezu berufenen<br />
Faktoren gebunden, und nach richtigen Rechtsbegriffen<br />
kann selbst eine theilweise mehr oder minder<br />
vollständige Anwendung eines Gesetzes den legalen<br />
Bestand desselben nicht beeinträchtigen.<br />
Zweifellos ist es aber, daß das Grundgesetz über<br />
die Reichsvertretung einen in volle praktische Anwendung<br />
getretenen, Bestandtheil des österreichischen<br />
Staatsrechtes gebidet hat und daß derauf Grundlage<br />
dieses Gesetzes zusammengetretene Reichsrath<br />
in einer Reihe von mehreren Jahren in den wichtigsten<br />
Angelegenheiten seine legislative Competenz<br />
rechtsgiltig ausgeübt hat. Auch Pie im September<br />
1865 stattgefundene Sistirung konnte wohl. faktisch<br />
und zeitweilig die Wirksamkeit des Grundgesetzes<br />
suspendiren, nicht aber den legalen Bestand desselben<br />
alteriren.<br />
Aber selbst abgesehen von der mittlerweile erfolgten<br />
ausdrücklichen Behebung der Sistirung ist<br />
die im Art. 16. unserer Landtagsordnung begründete<br />
Berechtigung und Verpflichtung des Landtages zur.<br />
Beschickung des Reichsrathes aufrecht geblieben.<br />
(Sehr brav! Bravo! links). Diese Bestimmung<br />
begründet einen integrirenden Bestandtheil der in<br />
jeder Beziehung und in allen Theilen intact erhaltenen<br />
Landesordnung, auf deren Basis der Landtag<br />
rechtlich exestirt, in der Gegenwart tagt und voll-
gütige Beschlüsse faßt (Sehr wahr! großer Beifall der That ein bodenloser genannt werden konnte,<br />
links). Schon aus dem Gesagten dürfte hervorgehen,<br />
daß auch die weiteren Bedenken, welche in dem klang gebracht werden zu können; auch sagt es<br />
scheint mit konstitutionellen Prinzipien nicht in Ein-<br />
Adreßentwurfe gegen die Beschickung des Reichsrathes<br />
vorgebracht werden, einer Begründung entheit<br />
der Krone nicht zu, fortwährend Allerh. Macht-<br />
meinen Gefühlen für die Heiligkeit und Erhabenbehren.<br />
Es wird als ein weiteres Bedenken hervorgehoben,<br />
daß die Wirksamkeit des zu beschickeu-<br />
in dem vorliegenden Adreßentwurfe ebenfalls erbesprüche<br />
zu provociren (Bravo links), wie ein solcher<br />
den Reichsrathes jeder positiven Rechtsnorm entbehre, ten werden will. — Mir kommt es der schuldigen<br />
daß die Grenze seiner Akzion lediglich in dem Willen Ehrfurcht und der Würde der Krone mit zusagender<br />
vor, den vom Monarchen eröffneten verfassungs-<br />
und der Macht der Versammlung gelegen sei; daraus<br />
erlaube ich mir zu erwiedern, daß die positive mäßigen Weg einzuhalten, dabei der gesetzlichen<br />
Rechtsnorm für die Zusammensetzung und Wirksamkeit<br />
des Reichsrathes in den betreffenden Bestim-<br />
gewähren. (Bravo links. ) Die Adresse betont an<br />
Wirksamkeit der berechtigten Faktoren Raum zu<br />
mungen der Landesordnung und in dem Grundge-- einer Stelle, daß sie die Stimme des Landes, daß<br />
setze über die Reichsvertretung liegt, und daß diese sie der treue Dolmetscher des im Landtag vertretetenen<br />
Volkes sei. Dieser Behauptung in Dieser<br />
mehr ausreichende und bessere Garantien gegen<br />
jede Willführ und Unsicherheit bietet, als der von Unumschränktheit mit Entschiedenheit entgegenzutreten,<br />
halten wir für unsere Pflicht, für eine Gewis-<br />
der Majorität in dem Adreßentwurfe für die Versassungssrage<br />
vorgeschlagene Vorgang (Sehr wahr, senspflicht (Bravo links). Jeder von uns hat in<br />
lebhafte Zustimmung links). Es wird von der feinem Kreise sich mit seinen Wählern und mit dem<br />
Majorität eine Versammlung beantragt, wo die Abgeordneten<br />
des Königreiches Böhmen mit Abgeordnedate<br />
fein Vertrauen geschenkt hat, in engsten Ver-<br />
Theile der Bevölkerung, der uns durch die Manten<br />
der übrigen Königreiche und Länder jedoch nicht kehr gesetzt und hat sich in diesem Verkehre erhalten.<br />
Bei diesen Berührungen sind aber keinem von<br />
aus der Grundlage der Februarverfassung zusammentreten<br />
follen. Diese Versammlung wäre in der uns solche Wünsche und Rechtsauschauungen vorgebracht<br />
worden, welche im Majoritätsantrage ihren<br />
That etwas ganz neues; diese Versammlung würde<br />
doch am allermeisten einer jeden positiven Norm, einer Ausdruck fanden. (Bravo links. )<br />
jeden rechtlichen Basis für die Behandlung von Der Deutsche in Böhmen liebt sein engeres<br />
Verfassungsänderungen entbehren. Es geht auch Vaterland, er ist stolz auf das Königreich Böhmen<br />
nicht sicher hervor, wie diese Versammlung beschaffen<br />
fein solle, soviel ist zu entnehmen, daß ihr nur welches vermöge des Patriotismus, der Intelligenz<br />
(Bravo), er ist stolz dem Königreiche anzugehören,<br />
ein konsulativer Charakter eingeräumt werden und des Fleißes seiner Bewohner, vermöge seines<br />
und daß die Beschlußfassung dem Landtage vorbehalten<br />
bleiben solle. (Sehr wahr! Bravo! links). dustrie einen kostbaren glänzenden Juwel der öster-<br />
Bodenrechthumes und seiner fortgeschrittener In-<br />
Wird die Schtußfassung dem Landtage vorbehalten,<br />
so muß sie nicht bloß dem Landtage des<br />
reichischen Kaiserkrone bildet. (Bravo. )<br />
Königreiches Böhmen, sondern allen Landtagen der Allein in den Wünschen des Deutschen kommt<br />
österreichischen Monarchie vorbehalten werden. (Zustimmung<br />
links und im Centrum). Da frage ich Stellung Böhmens, so wie sie im Adreßentwurfe<br />
ein Verlangen nach einer besonderen staatsrechtlichen<br />
aber: wo ist die positive Rechtsnorm für die Akzion gemeint ist, ein Verlangen nach solchen staatsrechtlichen<br />
Verhältnissen, welche von jenen der übrigen<br />
der Landtage in Verfassungsänderungen ? In den Landesordnungen<br />
ist hierüber Nichts zu sinden, und es Königreiche und Länder abweichen, nicht vor, und<br />
wurde in der That ein Zustand eintreten, über den ich zwar am allerwenigsten nach solchen staatsrechtlichen<br />
mich der Ausdrucksweise des Majoritätsantrages bedienen<br />
dürfte, daß die Grenze der Akzion nur in den auseinund<br />
ehrwürdige Zustände anknüpfen, die aber nicht<br />
Einrichtungen, welche an alte historische, zwar denkandergehenden<br />
Willensrichtungen von 14 Landtagen mehr die Eigenschaft besitzen, auf die neu und anders<br />
gewordene Zeit eine fruchtbare und lebenskräf-<br />
gesucht werden müßte. — (Bravo! Sehr wahr! links).<br />
Was denkt nun der Adreßentwurf über die weitere tige Anwendung zu vertragen (Oho! in Centrum<br />
Behandlung der Landtagsbeschlüsse ? Soll darüber und Bravo links). Die Zustände, die ein so geringes<br />
Maß — (Unruhe.)<br />
das scheint nicht der Fall zu sein, vielmehr geht Oberstlandmarschall- Stellvertreter<br />
abermalig eine gemeinsame Berathung stattfinden?<br />
aus dem in dem Majoritätsantrage betonten ausgleichenden<br />
Walten der Krone bei Gegensätzen her-<br />
nicht zu unterbrechen.<br />
Dr. Bělský (klingelt): Ich bitte, den Hrn. Redner<br />
vor, daß eigentlich zuletzt eine Oktroirung beabsichtigt<br />
wird (Bravo links). Abermals eine Verlassung ringes Maß von staatsbürgerlicher Freiheit und<br />
v. Plener (fortfahrend) — welche ein so ge-<br />
des verfassungsmäßigen Vorganges; abermals eine von konstitutioneller Berechtigung darbieten würden,<br />
Preisgebung des gesetzlichen Rechtsbodens, abermals<br />
eine Zusluchtnahme zur Oktroirung.<br />
Entwicklungen des modernen Staatslebens eine<br />
daß der damit Bedachte gegenüber den machtvollen<br />
traurige, wenig bemerkenswerthe Rolle spielen<br />
Ein solcher Vorgang, der im Gegensätze mit würde. Der Deutsche in Böhmen hegt ganz andere<br />
dem Festhalten am Rechtsboden der Verfassung in Wünsche, er wünscht geordnete Verfassungszustände
er sehnt sich nach dem Aufhören der Verfassungskrisis,<br />
welche auf allen Gemüthern schwer lastet<br />
und welche in allen Zweigen des volkswirthschaftlichen<br />
Lebens ein wahres Siechthum herbeizuführen<br />
droht; er erblickt das einzige Mittel einer Wendung<br />
zum Bessern in der Rückkehr zur verfassungsmäßigen<br />
Bahn, welche der Oktroirung, die wir in trauriger<br />
Weife erlebt haben, endlich zum Abschluße<br />
bringt und die Wohlthat eines gesicherten und dauerhaften<br />
Bestandes uns bringen soll (Bravo! links. )<br />
Wenn daher die Adresse in dieser Weise, wie sie<br />
beantragt ist, beschlossen wird, und wenn ihr Inhalt<br />
als Ausdruck des ganzen böhmischen Landes<br />
und Volles bezeichnet wird, so bringt sie in diesem<br />
Punkte gewiß nicht die Wahrheit zu den Stufen<br />
des Allerhöchsten Thrones (Bravo! links). Wir<br />
können mit vollständiger Beruhigung und Gewissenstreue<br />
betheuern, daß wir, indem wir die unbedingte<br />
Vornahme der Wahlen in den verfassungsmäßigen<br />
Reichsrath beantragten, in vollständiger<br />
Uebereinstimmung mit unseren Wählern vorgehen.<br />
Dagegen würden wir die Wahl in einen konsultativen<br />
Körper, die Wahl unter gewissen Voraussetzungen<br />
und Vorbehalten nie vornehmen; wir würden uns<br />
hiezu gegenüber unseren Wählern, und Angesichts<br />
des Gesetzes, wornach ein; solcher Vorgang verfassungswidrig<br />
wäre, nie und niemals herbeilassen.<br />
(Rufe: Nein! niemals, links. ) Eines war es, was<br />
in. allen Wirren, die über uns hinweggegangen<br />
sind, uns aufrecht erhielt, Eines, woran wir nie<br />
gezweifelt, Eines, auf was wir stets gebaut und<br />
auf was wir unerschütterlich vertraut haben, es<br />
war dieß die Weisheit und Gerechtigkeit unseres<br />
Allerhöchsten Herren und Kaisers. Seine Majestät<br />
geruhte gegenwärtig die Rückkehr in die verfassungsmäßige<br />
Bahn anzuordnen und darum erlauben wir<br />
uns mit doppelt erhebendem Bewußtsein ausdauernder<br />
Verfassungstreue und tiefster Loyalität, den<br />
Antrag der Minorität auf Vornahme der Wahlen<br />
in das Abgeordnetenhaus des Reichsrathes dem<br />
hohen Landtage zur Annahme zuempfehlen. (Bravo !)<br />
N. n. m. z. Dr. B ě 1 s k ý: Pan poslanec<br />
Zeithammer má slovo.<br />
Dr. Brauner: Ne prosím; já mám slovo,<br />
já jsem své slovo toliko postoupil panu dr. Riegrovi<br />
ale nevzdal jsem se ho.<br />
Dr. Bělský: Já myslel, že jste se slova<br />
úplně vzdal; prosím tedy.<br />
Dr. Brauner: Slavný sněme! Již téměř<br />
po. 20 roků zmítá říší rakouskou zvláštní osud,<br />
za tím směrem, aby tato říše ústavním způsobem<br />
znovu byla upravena a s tímto upravením v souhlas<br />
přivedena také práva jednotlivých království<br />
a zemí. Dějiny za tímto směrem dají se<br />
rozděliti na dobu čtverou, z nichž každá má svůj<br />
zvláštní ráz historický a politický. Chci zkrátka<br />
a všeobecně jen naznačiti povahu těchto čtyr<br />
dob. Doba první započala všeobecným hnutím,<br />
které vzniklo na začátku roku 1848 ve Francii,<br />
zdělilo se Italii a střední Evropě a přišlo i v zemích<br />
rakouských, jmenovitě v zemích českých již<br />
v březnu toho roku k plnému vědomí a výrazu.<br />
Hnuti toto mělo tendencí náhlých převratů dosavadního<br />
stavu právního, politického a sociálního;<br />
a poněvadž bylo na prosto oposiční s tehdejším<br />
systémem vládním, mělo charakter revoluční;<br />
a však i při tom šetřeno v zemích českých<br />
ohledů loyalních ve způsobu zajistě povážlivém.<br />
Především vyslovilo se veřejné mínění pro historické<br />
právo, a pro celitost koruny české a její<br />
sloučení s říší rakouskou. Pak zamítnuto jest velikou<br />
většinou obyvatelstva účastenství v parlamentu<br />
mimo říši rakouskou a konečně se objevila<br />
tendence loyalní v tom, že sněm zemský v zemích<br />
českých pozůstal s přivolením obyvatelstva<br />
v starém svém sloučení a sestavení stavovském<br />
a byl toliko rozmnožen poslanci těch tříd obyvatelstva,<br />
které doposud ve starých sněmích neměli<br />
žádného zastoupení, a to na základě svobodných<br />
voleb. Sněm takový řádně svolán jest královským<br />
reskriptem v markrabství moravském v měsíci<br />
dubnu a v máji toho roku v Brně skutečně<br />
rokoval.<br />
K sněmu takovému provedeny byly legálním<br />
spůsobem volby i v království českém. Že sněm<br />
český takto sestavený se nesešel, toho příčina<br />
neležela ani v jeho sestavení, ani v Čechách vůbec<br />
ji hledati lze, tu vystopovati lze od jinud. Tenkráte<br />
již, ač ještě pod. pláštěm loyality započalo<br />
bouření a skutečný odboj v. Uhrách, který se i<br />
zemím německým říše rakouské poněkud zdělil.<br />
Těmto živlům máme co děkovati, že na místě<br />
českého sněmu, který svolán byl na. hrad Pražský,<br />
nastala nám obleženost.<br />
Sněm moravský zůstal osamělý a pozornosť<br />
ústřední vlády byla obrácena toho času jinam,<br />
totiž k odboji v Italii a k zrůstajícímu odboji<br />
v Uhrách; i sama Vídeň rozechvěla se tím tak,<br />
že císař Ferdinand Dobrotivý z Vídně do Innsbruku<br />
ujel. — Pod. takovými auspiciemi byla<br />
svolána říšská rada do Vídně; shromáždění to<br />
na základě svobodných voleb čistě demokratické<br />
beze všeho účastenctví starých stavů zemských,<br />
avšak i bez účastenství zemí vlaských a uherských.<br />
Sněm ústavodárný říšský ve Vídni nevyřídil<br />
než toliko jednu věc, pro opravu sociální ovšem<br />
velmi důležitou; totiž zákonnitým způsobem vyzdvižení<br />
poddanství správy „patrimoniální a vykoupení<br />
a zrušení robot a povinností bývalých<br />
poddaných k vrchnostem. Avšak nové hnutí, opět<br />
pocházející z Uher, způsobilo i ve Vídni vzpouru<br />
a učinilo nemožným další rokování, jakož i po<br />
druhé vypudilo císaře Ferdinanda ze sídla císařského.<br />
Výsledek nejbližší toho bylo opětné svolaní<br />
říšského sněmu do Kroměříže, kde tento<br />
sněm v pracích ústavodarných pilně sice pokračoval,<br />
avšak bez všeho prospěchu, a po bitvě<br />
u Kápolny byl rozpuštěn. Tím se skončila doba<br />
první.<br />
Doba druhá započata jest trojí důležitou
historickou událostí: Zřeknutím se císaře Ferdinanda<br />
Dobrotivého trůnu a nastoupením na trůn<br />
Františka Josefa I., poražením povstání v Italii<br />
zbraněmi Rakouskými a poražením odboje v Uhrách<br />
zbraněmi Ruskými.<br />
Nastala doba nová pod ministrem Bachem.<br />
Tento muž držel sice ještě po dvě následující<br />
leta korouhev ústavních oprav zjevně vzhůru:<br />
vydal ústavu pro veškerou říši. vydal zemské<br />
řády pro veškeré království a země, vydal obecní<br />
řád na základě samosprávy a svobodných voleb,<br />
a provedl konečně vykoupení robot a závazků<br />
z někdejšího poddanství. Jen ty dva poslední<br />
předměty ale staly se skutkem a patenty v historii<br />
Rakouska věčně památnými, z dne 31. prosince<br />
1851, zřeknuto se všeho dalšího pokračování na<br />
dráze ústavní. Nastal pouhý absolutismus. Mistr<br />
tohoto absolutismu dovedl si přede vším opatřiti<br />
nejhojnějších prostředků k tomu. Utvořil si velkou<br />
armádu úředníků, jemu na slovo poslušných<br />
a pro svou existenci se třesoucích, byla tu<br />
velká armáda vojenská nad revolucí právě zvítězivší,<br />
a co se peněz týkalo, tu zvláště dovedlo<br />
si ministerstvo Bachovo pomoci k ním netoliko<br />
vynucením tak zvané dobrovolné národní půjčky,<br />
ale i půjčkami státními, rozprodáním železnic,<br />
sloučením všech kapitálů sirotčenských a depositních,<br />
kteréž se někdy nalézaly v jednotlivých<br />
kasách do pokladny státní, zvýšením všech daní<br />
starých i vypsáním daní nových — k tomu všemu<br />
přibyla velká armáda policejní, tajná i zjevná,<br />
jako žandarmerie, a tak prováděn absolutismus<br />
těmito prostředkami po celých 12 roků.<br />
Tato libovláda však nezůstala jen při absolutismu<br />
vnitřním, ona prováděla i na kolbišti<br />
politiky zevnější staré rejdy ze školy Metternichovy<br />
a vymyslila celou řadu nových, ona zahrozila<br />
Francii, ona chtěla opět sobě získati takový<br />
vliv, jaký byl před dávným časem za Metternicha<br />
v Itálii, ona pokoušela se o hegemonii<br />
a nadvládu v Německu, ba ona se opovážila<br />
učiniti front v Krimské válce proti Rusku, vzdor<br />
tomu, že před nedávném ještě zbraně ruské zachovaly<br />
Rakousku korunu Uherskou.<br />
Aby k vážným těmto úkazům dostalo se i<br />
stránky komické, tedy sluší připomenouti, že do<br />
též doby rakouské politiky náleží na jedné straně<br />
neuznávání říše francouzské a na druhé straně<br />
známý „Schutz- und Trutz-Bündniss" s vévodstvím<br />
modenským.<br />
Vrchol dosáhla tato politika trvavší po 12 let<br />
— vyzváním Itálie a Francie v nový boj, který<br />
se ovšem neštastně skončil na polích Solferinských.<br />
Tu teprv, a po takovýchto pohromách napadlo<br />
rádcům koruny, že takovým spůsobem i<br />
takovými prostředky prospěch říše provésti se<br />
nedá, že třeba obrátiti se k národům, že třeba<br />
vyhověti jejich potřebám, právům a přáním. —<br />
Mohu mlčením opomenouti pokus, který<br />
v tomto směru se stal svoláním rozmnožené říšské<br />
rady v měsíci máji 1860 a kladu za počátek této<br />
nové a třetí doby prohlášení diplomu ze dne<br />
20. října 1860.<br />
Jak z jedné strany diplom tento potřebám<br />
národů a zemí v hlavních rysech odpovídal, jak<br />
ale později patenty únorovými zle byl vykládán,<br />
a dobrý jeho účinek utlumen, o tom nechci šířiti<br />
slov; bylo to vícekráte a určitě proneseno i na<br />
sněmu zemském i v říšské radě, pokud jsme v ní<br />
měli účanstenství.<br />
Pronesl jsem se — a vztahuji se dnes k tomu —<br />
v předešlém zasedání sněmu zemského, že vláda spůsobem<br />
nepochopitelným a na každý pád neomluvitelným<br />
—zanedbala toho, aby říjnovým diplomem v království<br />
uherském připravila zcela jiného přijetí, než<br />
se stalo tím, že odtud náhle jsou vyhnáni všickni<br />
úřadníci císařští a zmocněno se jest staré<br />
samosprávy i na úkor národům též uherským,<br />
kteří učinivše se před nedávným časem o zachování<br />
říše veledůležitými, přece jen bohužel za<br />
času absolutismu Bachového poněkud volněji oddychovat<br />
směli před nadvládou maďarskou. Pochybení,<br />
které se stalo u prohlášení diplomu<br />
v Uhrách, mělo za následek hned chybu druhou<br />
pro veškerou říši. Chtěl ovšem tuto chybu napraviti<br />
ministr Schmerling tím, že vyvinul z diplomu<br />
říjnového soustavu únorovou pro veškerou<br />
říši, v níž účastenství měly míti i země vlašské a<br />
uherské; avšak stalo se to způsobem tak nepřirozeným,<br />
tak neopatrným, že napřed již lze bylo<br />
předpovídati, že toto ústrojí politiky Schmerlingové<br />
není s to, vejíti v celé říši v život. — Jen<br />
jediná strana chytila se této povstalé chyby; byla<br />
to strana, která toužila po hegemonii nad národy<br />
jinými, která bažila po nadvládě; a této straně<br />
posloužily patenty únorové ovšem tím, že nadvládě<br />
té, která dříve byla považována od absolutismu<br />
již předbřeznového a pak od r. 1849<br />
od absolutismu Bachovského, dostalo se jaksi<br />
konštituční formy, jakéhosi oprávnění; konsekvence<br />
toho až do dnešního dne spatřujeme<br />
v. onom roztržení našeho sněmu ve strany dvě.<br />
Dokázalo tím ovšem ministerstvo, že od r.<br />
1848 ničemu se nepřiučilo, ano že velmi mnoho<br />
zapomělo, drahých zkušeností již r. 1848 ve prospěch<br />
veškeré říše nabytých zapomělo.<br />
Po takovýchto jalových a prázdných zkouškách<br />
nezbylo ovšem následujícímu ministerstvu,<br />
totiž ministerstvu Belcrediho, nic jiného, nežli<br />
zastavení patentů únorových, kteréž se stalo manifestem<br />
z 20. září 1865; bylo to však jen zastavení,<br />
byl to prozatím jen prostředek negativní;<br />
provedení toho, co v diplomu říjnovém leželo<br />
a nač se vrátil manifest zářijový, mělo teprv<br />
následovati. Tu, pánové, nastala však překážka<br />
veledůležitá, ještě před krátkým časem od nás<br />
sotva očekávaná. Byla to neblahá válka pruská.<br />
Že říše již předešlými událostmi a válkami<br />
předešlou politikou sesláblá, takřka na poslední<br />
groš vydřená, opět byla zapletena do svízele ta-
kového zevnějšího, to pánové, přičítati jest oné<br />
staré politice, která hleděla piklů a rejdů mimo<br />
Rakousko a zanedbávala Rakousko způsobem nezodpovídatelným,<br />
(výborně ve středu) a stala se<br />
dědičnou: ministerstvu z roku 1861.<br />
Nepochybně, že chtělo ministerstvo za to,<br />
co ztratilo na polích Solferinských, nabyti náhradu<br />
v severním Německu v Šlesvigholštýně,<br />
z čehož pak pošla nešťastná válka s Pruskem,<br />
která porážku Solferinskou ještě u větší míře<br />
opakovala na rovinách Králohradeckých (hlasy:<br />
tak jest!). Tato politika plna nepravosti proti<br />
národům vlastním, plna ješitnosti, neopatrnosti,<br />
ba plna nevděku proti přátelům zevnějším, ta politika,<br />
pánové, se opětovala i v době, kde již Rakousko<br />
samo se poznalo a nastoupilo diplomem<br />
říjnovým cestu pravou. Pakliže jest jen poněkud<br />
pravdivé to, že neštěstí vede k poznání sebe samého<br />
a na cestu dobrou, tu by věru Rakousko<br />
mělo a muselo býti již na cestě dobré; avšak,<br />
bohužel není to posud, ano shledávám toho pravý<br />
opak. — Že ministr Belcredi nemoha provésti<br />
to, co sice obmýšlel, čemu ale na každý pád<br />
liknavostí svou a neodhodlanosti sám překážky<br />
spůsobil, to se zapřít nedá. Že odstoupil,<br />
učinil sice dobře, udělal to co muž poctivý, né-li<br />
v té míře státnicky moudrý a odhodlaný, jakž<br />
jsme do něho byli očekávali. — Avšak učinil<br />
to pozdě a učiniv tak, zanedbal aneb nepoznal<br />
povinnost svou, aby předce jednou byl rádce<br />
koruny, nejjasnějšímu vládci a zeměpánu oči<br />
otevřel a na to poukázal, jakým pohromám Rakousko,<br />
sotva z nich vyšedší, jde poznovu vstříc.<br />
— Ministerstvo Belcredi-ho má na svědomí to, že<br />
zanedbalo připraviti půdu pro vyrovnání s Uhry<br />
zcela jiným spůsobem, než jak se stalo tím, že<br />
z uherského sněmu přijata jest práce pouhé<br />
komise, která již má býti netoliko základem porad,<br />
ale již i základem jaksi hotového vyrovnání<br />
s Uhry. Povinností toho ministerstva bylo, aby<br />
naproti sněmu uherskému bylo uznalo a použilo<br />
celou váhu ostatních sněmů zemských. Měloť<br />
především učiniti jim po právu tím, aby sněmové<br />
zemští v posledním roce minulého šestiletí byli<br />
mohli přikročit k opravám řádu volebního a mělo<br />
být zvláště šetřeno sněmu charvatsko-slavonského.<br />
Na základě opraveného volebního řádu mohli sněmové<br />
ovšem pak býti rozpuštěny; ale mělo a<br />
mohlo se to stát i se sněmem království uherského<br />
a pak by byl býval pevný základ ku srozumění<br />
se stejně závažnými hlasy všech království<br />
a zemí (výborně.)<br />
Co však učinilo ministerstvo<br />
Belcrediho před odstoupením na místě toho?<br />
svolalo na starých základech nově zvolené zemské<br />
sněmy k mlhavé nové říšské radě mimořádné<br />
a tím ministerstvo Belcrediho si vykopalo samo<br />
svůj hrob. Tím ukončila se doba třetí, kterou<br />
bych nazval dobou nejoprávněnějších avšak způsobem<br />
neočekávaným sklamaných nadějí národů<br />
rakouských. — Jest to osudné, že právě na nešťastném<br />
bojišti Králové-Hradeckém nalezlo Rakousko<br />
muže, jemuž, ačkoliv jen málo měsícův<br />
dýše vzduch Rakouska, najednou jsou svěřeny<br />
takřka samostatně všecky osudy říše i vnitřní<br />
i zevnější. Kdyby se člověk historie neb zdravého<br />
rozumu tázal, jaké příčiny mohly k takovému<br />
desperatnímu prostředku vésti, tož by sotva člověk<br />
nalezl odpověd jinou než asi tu: „poněvadž<br />
to nešlo s lidmi domácími a poněkud alespoň<br />
poměrů rakouských znalými, tedy to snad půjde<br />
s takovými, kteří o těch poměrech ani zdání nemají<br />
(výborně). Jiné příčiny pánové, může snad<br />
nalézti ten, komu přístupny jsou kruhy vyšší a<br />
užší, ale my a národ nás je sotva najdem.<br />
Kterak to nové ministerstvo si počíná, to leží<br />
před námi; zdá se mi to as tak, jako by člověk,<br />
který pobyl několik neděl v českých láznich, několik<br />
neděl ve Vídni a několik dní v Pešti a přitom pilně<br />
byl čítal žurnály vídeňské, chtěl říci, že poznal dostatečně<br />
poměry Rakouska. Pánové! že můj úsudek<br />
není nepravý, toho svědectví jest nejlepší několik<br />
konsequencí, které se vyvést dají z ministerského<br />
reskriptu dne 4. února tohoto roku. Stojí v něm<br />
z předu hned uznání, že císař pán měl úmysl, pojistit<br />
všem zemím a královstvím svým při vyrovnání<br />
záležitostí pospolitých stejně závažných hlasů a že<br />
chtěl poskytnouti k tomu zároveň pevného základu.<br />
(Výborně). Lituje hned na to ministerstvo,<br />
že se to potkalo s těžkostmi, že se to stalo nemožným;<br />
a proč? Předně, poněvadž prý nedošel<br />
tento úmysl císařský všady nadějného uznání,<br />
ano že se mnohonásobně vykládal tak, — jako<br />
kdy by se tím chtěla vzít všecka naděje na<br />
upravení ústavy zaručené diplomem říjnovým<br />
i manifestem zářijovým. — Avšak pánové, odkud<br />
pak přišlo ministerstvo k tomu přesvědčení? Vyslovili<br />
se o tom sněmové? (výborně). Od 4. února<br />
jsme žádného sněmu neměli! Tedy kdo se v tom<br />
vyslovil mnohonásobně a tak hrozivě, že se musilo<br />
říci: císařské slovo, které je dáno národům,<br />
nemůže býti splněno proto, že se nepotkalo se<br />
žádoucím uznáním ano s pochybnostmi z mnohých<br />
stran? (výborně). Odkud, ptám se, pánové! taková<br />
pochybnost'? Od sněmu zajisté ne; pakli od<br />
někuď jinuď, na tom nic nezáleží (výborně).<br />
Praví sice ministerstvo samo, že ani takový výklad<br />
nemá skutečného důvodu a předce je dostatečným,<br />
aby nám dvakráte císařským slovem zaručené<br />
slíbení udělalo ničím! Druhá příčina, pro kterou<br />
se císařské slovo nemá stát skutkem, jest jakýsi<br />
nenadálý příběh! Jaký to příběh ? O tom nás<br />
poučuje odstavec další. Ten příběh znamenitý a<br />
neočekávaný, který takový převrat v celé politice<br />
najednou uspůsobil, jest jednoduše ten, že na<br />
královský reskript k sněmu uherskému, sněm<br />
uherský posud neodpověděl. Avšak odpověděl<br />
snad později? Ještě posud neodpověděl.<br />
Ministerstvo samo praví dále, že jest jen<br />
naděje, že příznivě odpoví (výborně). Za jakou<br />
cenu jest koupena tato naděje? Pánové, za cenu
tutéž, jako ji lehkovážně poskytnula slabá vláda<br />
roku 1848 Uhrům; za uherské ministerstvo,<br />
i snad za ministerstvo války, které tenkráte uděleno<br />
bylo Uhrům též, a které potom osvědčilo<br />
se tím, že i pluky neuherské učinilo služnými<br />
odboji uherskému. — Zde, pánové, se poněkud<br />
události od roku 1848 opakují.<br />
A jest to právě jaksi osudné, že právě nyní<br />
v měsíci únoru zemřel onen muž, jehož činnosti<br />
i v Čechách rádi sobě připomínáme, který ale<br />
tyto neblahé zkušenosti v Uhrách prožil, jest to<br />
slavné paměti nebožtík arcikníže Štěpán, bývalý<br />
přednosta království českého a později palatin<br />
Uherský.<br />
Tedy za pouhou naději, že sněm Uherský<br />
něco přislíbil, co snad někdy vykoná, dáno Uhrům<br />
zvláštní ministerstvo! Ještě také další příčina toho<br />
se uvádí, aby prý někdo byl, kdoby žádosti vlády<br />
hájil před sněmem Uherským. Což pak, pánové,<br />
vláda a císař pán neměl dosud žádných jiných<br />
orgánů, kteří by byly tendenci vlády před sněmem<br />
hájily, než právě ministerstvo uherské? —<br />
Tady stojí dále, že pro tyto události rozhodla se<br />
vláda, totiž ministerstvo, učiniti žádostem Uhrův<br />
hned z předu za pouhé přislíbení úplně za dost!<br />
Teď ale následují dále ještě dvě příčiny, které<br />
prý zvláště ministerstvo k tomu pohnuly. Jedna<br />
příčina jest, že Rakousko již dlouho postonává<br />
na konstituční organisaci, a že zapotřebí v souhlas<br />
přivésti staré právo uherské s novými institucemi<br />
svobodnými. Tedy základ vší ústavnosti<br />
rakouské říše spočívá s jedné strany ve starém<br />
právu uherském; s druhé strany v ničem jiném,<br />
než v novomódních svobodných institucích, jimiž<br />
obmýšlí ministerstvo Beustovo také nás. (Veselost,<br />
výborně!)<br />
Pánové, vyřklo něco takového to samé ministerstvo,<br />
které svolává nás na ústavní radu<br />
říšskou; tedy nemohlo býti tajno ministerstva, co<br />
stojí v článku VI. ústavy únorové, že rakouský<br />
konstitucionalismus, totiž základní zákonové celé<br />
říše záležejí ještě v něčem jiném, než v starém<br />
právu uherském, a v novomódních institucích.<br />
(Výborně!) Finis coronat opus! To učinilo ministerstvo<br />
v reskriptu, kde praví, že nebude dále<br />
zapotřebí žádného vyrovnávání s Uhry, že postačí,<br />
když nově svolané zastoupení cisleithanské uslyší<br />
zprávu o tom od ministerstva, a jeho ospravedlnění.<br />
To jest, pánové, vyčerpání článku 13. ústavy<br />
únorové tak ohromným způsobem, že sotva sám<br />
Bach by se byl toho dopustil! (Výborně!) A nyní,<br />
pánové, následuje velké potěšení; totiž to, že až<br />
se všecko to tak provede, pak že dostaneme<br />
opravu paragrafu 13. a že dostanem zákon o zodpovědnosti<br />
ministerstva. Nepochybně proto, aby<br />
budoucně žádné ministerstvo nesmělo se opovážit,<br />
na to sáhnouti, co ministerstvo Beustovo samovolně<br />
a samolibě sosnovalo. (Bravo, Výborně).<br />
Chce-li pan ministr Beust na útraty říše<br />
prováděti takové experimenty, tož ovšem jest už<br />
šťasten tím, že se stal právě ministrem velké<br />
říše rakouské, byv dosud ministrem maličké země<br />
německé, utonuvši takřka v Prusku. Štěstí, to<br />
však bude jen tenkráte velikým, když bude co<br />
možná nejkratším, neboť takové experimenty a<br />
zkoušky na útraty říše a národů rakouských na<br />
delší čas provésti se nedají; ony mohou jen<br />
v krátké době míti za následek bud novou pohromu,<br />
jako byla na polích Králové Hradeckých,<br />
aneb odstoupení ministerstva Beustova.<br />
Jestliže pak toto nebezpečí se stane skutečně<br />
pohromou, tož ovšem bude ministerstvu, které to<br />
zavinilo, as tak lehko, jako bylo ministerstvu Bachovu<br />
po katastrofě Solferinské; ale jak při tom<br />
bude říši rakouské a národům? To, pánové, jest<br />
věc velmi povážlivá a takovou otázku sobě klásti<br />
má především sněm zemský přísnou povinnost.<br />
Nedaji se, pánové, takové experimenty více<br />
zaplatiti odstoupením zemí organicky s Rakouskem<br />
nesouvislých.<br />
Takových zemí už nemáme, jaké byly 2 království<br />
vlašské; sněm království českého, který<br />
k této důležité otázce přikročiti má, učinil v posledním<br />
šestiletí znamenitý pokrok a díky buďtež<br />
jednomu každému, kdo se k tomu přičinil. Pokrok<br />
veliký to byl, že na vzdor nespravedlivému řádu<br />
volebnímu stojí sněm v majoritě takové, jaká<br />
téměř odpovídá skutečnému složení země české.<br />
Tento příklad osvědčivší se posledními volbami,<br />
následovala i družná Morava; tento příklad i následovali<br />
jiné země bud celkem aneb aspoň z<br />
větší části slovanské, ba i některé německé a na<br />
těchto zemích záleží, a nepochybně že i tyto<br />
všechny země ozvou se hlasem závažným, aby<br />
Jeho Veličenství nejjasnějšímu císaři a králi našemu<br />
zřejmě a určitě se povědělo, že v říši rakouské<br />
ani ústavní centralismus, ani dualismus<br />
provésti se nedá; poněvadž potřebám a právům<br />
i budoucnosti národů rakouských odporuje. (Výborné<br />
v pravo. )<br />
Říše rakouská, pánové, — již kolikráte o<br />
tom byla řeč — nově upravena co stát právní<br />
nemá míti žádného výstředního rázu národního,<br />
ona má býti říší všem národům stejně ochrannou.<br />
V takové říši ovšem nebude lze prováděti<br />
snad takových anexí, jakých provedla Italie a<br />
jako je provedlo Prusko.<br />
Avšak, pánové, Rakousko v celém svém sestavení,<br />
v celé své minulosti a budoucnosti takového<br />
povolání žádného nemá; Rakousko má<br />
povolání zcela jiného; bude-li mu věrno, nemá<br />
věru se co obávati, že na něj sáhne ten neb<br />
onen soused, aby si z něho kousek uzmul. Spokojenost<br />
národů rakouských bude nejlepší záštitou<br />
a nejlepší garancií proti budoucím pletichám,<br />
a bude spolu příležitostí, aby Rakousko tak upravené<br />
sobě získalo beze zbraní a krveprolití netoliko<br />
přátel na východě a na jihu, ale snad při<br />
se nahodilé příležitosti i náhradu mnohonásobnou.
za to, co pozbylo odstoupením organicky nesouvislých<br />
zemí italských. (Výborně. )<br />
Úloha státu evropského moderního není dobývati<br />
mečem to, co k čemu nechce; to činívali<br />
někdy sveřepí Turci a o to se pokoušel Napoleon<br />
I.; avšak moc Turků přišla v nivec a Napoleon<br />
Velký těchto zkoušek pykal, ukován jsa<br />
k horským skalinám Svato-Hellenským. (Výborně. )<br />
Garancii, aby jediný ješitný, povinností svých<br />
nevědomý zlý rádce koruny mohl říši libovolně zaplétati<br />
a v šanc dávati pohromám takovým., jichž<br />
bolesti nelze zhojiti než v několika generacích,<br />
garancii proti, tomu neshledávám snad v nějakém<br />
psaném paragrafu o odpovědnosti ministerstva,<br />
shledávám ji, pánové, jen v tom, když říše se<br />
upraví po právu a k spokojenosti národů, a ti<br />
národové budou vykonávat mocí neodvolatelnou<br />
takovou garancii sami. (Výborně. )<br />
Pánové! to měl, to musel, ve slovech ovšem<br />
jiných než já jsem pověděl, vyřknouti před Jeho Vel.<br />
nejm. císařem a králem sněm český; doufám, že<br />
i jiní sněmové též v tomto způsobu se vysloví a<br />
poněvadž tyto pravdy, které jsem zde pronesl,<br />
shledávám vyslovené v adrese, pro tuto příčinu<br />
z celého srdce hlasuji pro adresu. (Trvající výborně<br />
ve středu. )<br />
Oberstlandmarschall-Stellvertreter Dr. Bělský:<br />
Der Herr Abgeordnete Wolfrum hat das Wort.<br />
Wolfrum: So'"nahe es auch liegt, über<br />
die Vorschläge der Majorität der Kommission sich<br />
in langen staatsrechtlichen Excursionen auszulassen,<br />
So werde ich doch den Anlaß dazu nicht ergreifen.<br />
Bei der Beantwortung der von dem hohen Hause<br />
der Kommission gestellten Frage, war es für mich<br />
feinen Augenblick zweifelhaft, wie ich stimmenwerde.<br />
Wenn das Gesetz so klar und deutlich spricht, wie<br />
der §. 16 der erst unlängst von mir neuerdings<br />
angelobten Landesordnung, dann konnte sich in meinem<br />
Gemüthe nicht einen Augenblick ein Bedenken<br />
hegen. Und in Erfüllung dieser von mir erkannten<br />
Pflicht habe ich dem Antrage der Minorität<br />
Zugestimmt. Ich würde auch sehr wenig Veranlassung<br />
gefunden haben, in dieser Debatte mir das<br />
Wort zu erbitten, wäre nicht in dem Adreßentwurfe<br />
der Majorität ein Ausdruck enthalten, der<br />
mich zwingt, mein Wort laut und offen zu erheben,<br />
damit es nicht scheinen könne, als wenn für die<br />
ganze Bevölkerung Böhmens dieser Ausdruck gebraucht<br />
werden konnte.<br />
Int Adreßentwurfe heißt es: Er — nähmlich<br />
der hohe Landtag — würde kein treuer. Dollmetsch<br />
der Gefühle und Rechtsanschauungen des Volkes<br />
fein, wenn er es nicht ausspräche, daß das Königreich<br />
Böhmen, welches feinen Stolz dareiu setzt, ein vollberechtigtes,<br />
unabtrennbares Glied des ganzen Österreichs<br />
zu sein usw. Nur insofern mit diesem Ausdrucke<br />
die ganze Bevölkerung Böhmens gemeint werden<br />
wollte und insofern darin der Sinn liegen<br />
würde, daß alle Rechtsanschaunungen, die in der<br />
Adresse der Majorität entwickelt Werden, auch die<br />
Rechtsanschaunngen der gesammten Bevölkerung<br />
von Böhmen wären, so muß ich im Namen des<br />
Theiles, welchen ich zu vertreten die Ehre habe, jedenfalls<br />
eine Teilnahme daran auf das Lanteste<br />
und Entschiedenste ablehnen (Bravo! links). Wohl<br />
wünscht unsere Bevölkerung geregelte und gesetzliche<br />
Zustände, aber ein neues Staatengebilde, ein<br />
neues Staatsrech im Kaiserstaate, das erwartet sie<br />
nicht aus den Beratungen ihrer Vertreter hervor--<br />
gehen zu sehen. Unsere Bevölkerung hält die Grundgesetze<br />
des Kaiserstaates und die Grundgesetze der<br />
Königreiche und Länder und darin sind auch inbegriffen<br />
die Grundgesetze des Königreiches Böhmen,<br />
durch die von Sr. Maj. freiwillig gegebenen und<br />
Wiederholt bekräftigten Grundgesetze für festgestellt.<br />
Allerdings leidet der Stadt- und Landbewohner<br />
tief an. den Schwankungen dieser wichtigsten Gesetze,<br />
aber unsere Bevölkerung sie richtet das ge-.<br />
sunkene Vertrauen daran, daß von nun an das<br />
von Sr. Maj. Freiwillig gegebene Grundgesetz der<br />
alleinige. Boden fei, auf welchem die Veränderungen<br />
in der Verfassung des Reiches vorgenommen werden.<br />
(Bravo! links).<br />
Unsere Bevölkerung hofft, daß von nun an,.<br />
treu dem Grundgesetze, Reichsgesetze mir erlassen<br />
Werden können unter der Mitwirkung der Vertreter<br />
des Volkes; unsere Bevölkerung erwartet aus den<br />
Beratungen der Volksvertreter hervorgehen zu sehen.die<br />
Ordnung des Staatshaushaltes, die Ordnung<br />
des Geldwesens; sie erwartet, daß die Justizgesetze<br />
den Anforderungen der Zeit angepaßt werden, sie<br />
erwartet dringend, daß wir eine raschere Justizpftege<br />
erhalten und eine feste, geordnete, rafche Verwaltung.<br />
(Bravo!)<br />
Aber unsere Bevölkerung erkennt auch, daß<br />
alle diese Gegenstände nur danu fegensreich wirken<br />
und ins Leben eingeführt werden können, wenn sie<br />
gemeinsam am Sitze des Reiches von der Regierung<br />
in Verbindung mit den Volksvertretern berathen<br />
werden. Sie. fürchtet die Majorisirung dort,<br />
an dem Sitze des Reiches nicht. Weil sie weiß, daß<br />
ihre Vertreter an der Abfassung ihrer Gesetze mitwirken,<br />
weil sie weiß, daß die Weisheit der Krone<br />
eine Ungerechtigkeit niemals zulassen werde. (Bravo 0<br />
Aber, was vor allem unsere Bevölkerung<br />
erwartet, das ist, daß der Rechtsstaat Wahrheit werde,<br />
daß dasjenige, was Gesetz ist, auch Gesetz bleibe<br />
und unverbrüchlich gehalten werde, so lange es nicht<br />
auf dem gesetzlichen Verfassungswege abgeändert<br />
worden ist! (Bravo!) In dieser Erwartung unserer<br />
Bevölkerung, in dieser Anschauung haben sie<br />
ihre Vertreter gewählt und erwarten von deren<br />
Pflichttrene und Eiser die Erfüllung dessen. Nun<br />
Was Werden wir dann unseren Wählern mitbringen,<br />
wenn die Wünsche, die die Majorität der<br />
Kommission im Adreßentwurfe niedergelegt hat,<br />
gewährt werden? Die von allen so sehnlich erwartete,<br />
in allen anderen Staaten mit Begeisterung<br />
ergriffene befchließende Volksvertretung am Sitze der<br />
Reichsregierung, die ist zuruckgewiesen und damit
das einzige Mittel zurückgewiesen, um den Wohlstand<br />
des Volkes auf festen und dauernden Grundlagen<br />
wieder herzustellen. (Bravo! links). Entgegen allen<br />
Lehren der Geschichte, werden wir unseren Wählern<br />
den Schwerpunkt des Reiches in einzelne Theile<br />
gelegt, bringen und nicht dorthin, wo die Macht ist.<br />
Wir werden unseren Wählern zurückbringen,<br />
daß diejenige Hand, die uns von dort gereicht<br />
worden ist, von den Vertretern des Volkes zurückgewiesen<br />
wurde, daß von nun an diejenigen Gesetze,<br />
welche die Wohlfahrt des Reiches bedingen, welche<br />
auf die Wohlsahrt der Bevölkerung einen wesentlichen<br />
und unermeßlichen Einfluß ausüben, nicht<br />
mehr mit den Vertretern des Volkes berathen werden<br />
können, man will nicht diese gesetzliche Bahn;<br />
die von Oben uns geboten wird, man will eine<br />
freie Bahn, eine Bahn so frei, daß die Vertreter,<br />
die an den Sitz des Reiches geschickt werden, nicht<br />
einmal etwas beschließen dürfen, so lange nicht Dasjenige,<br />
was sie berathen haben in den einzelnen<br />
Theilen, — in jedem besonders — wird genehmigt<br />
sein. Unsere Bevölkerung erkennt wohl, daß auf<br />
diese Weise die. Ordnung der staatswirthschastlichen<br />
und volkswirthschaftlichen Zustände Desterreichs in<br />
unabsehbare Ferne gerückt sein wird, sie erkennt, daß<br />
dann während dieser endlosen Verhandlung für die<br />
Bedürfnisse des Staates, ohne die Mitwirkung der<br />
Volksvertreter, müßte Vorsorge getroffen werden.<br />
Sie erkennt, daß, da das Gesetz ost eingreifend in<br />
die Wohlfahrt des Volkes einwirkt, oft ein tief einschneidendes<br />
Gesetz ohne die Vertreter des Volkes<br />
müßte erlassen werden. Unsere Bevölkerung sieht<br />
wohl ein, daß auf diese Weise, wenn dieser Weg<br />
betreten wird, während dieser endlosen Verhandlungen<br />
die Staatsnotendruckerei ihre verhängnißvolle<br />
Thätigkeit wird fortentwickeln, (Bravo! links,<br />
Hört! Centrum, ) und Gesetze, wie das Heeresergänzungsgesetz,<br />
sie werden unverändert in die Wirklichkeit<br />
treten (bravo, bravo sehr gut, links). Mau<br />
tausche sich nicht, man täusche sich ja nicht über<br />
Dasjenige, was man vornehmen will. Man gebe<br />
sich keiner Täuschung hin für diejenige traurige<br />
Wirklichkeit, welche uns die letzten verhäugnißvollen<br />
18 Monate schon vorgeführt haben. Wer dieses nicht<br />
sehen will, für den war die ganze von uns durchlebte<br />
Zeit vergebens durchlebt; sie war ihm vergebens<br />
vorgeführt. Wer dieses nicht glauben will,<br />
für den sind die Lehren der Geschichte vergebens<br />
und für den werden auch die Ereignisse nicht derart<br />
belehrend sein, daß dieselben stärker sind als der<br />
Wille des Menschen. Wo dieser Weg hinführt,<br />
meine Herren, das ist leicht vorauszusehen. Ich<br />
folge auf diesen Weg nicht; ich folge nicht auf.<br />
diesen Wege aus meiner innersten, eigenen Ueberzeugung,<br />
ich solge nicht auf diesen Weg im Interesse<br />
der Bevölkerung, die ich zu vertreten die Ehre<br />
habe. (Bravo! links. ) Ich werde daher im Gefühle<br />
meiner erkannten Pflicht für das Gesetz stimmen,<br />
und mich dem Antrage der Minorität anschließen.<br />
(Stürmisches Bravo! links).<br />
Náměstek nejvyššího maršálka dr. Bělský:<br />
Pan Zeithammer má slovo.<br />
Otakar Zeithammer: Slavný sněme! Poněvadž<br />
z opačné strany dvakráte již zaslechli jsme<br />
ujištění, že strana ta jedná v úplném souhlasu s<br />
obyvatelstvem německým, s voliči svými, chtělbych<br />
si i já hned z počátku slov svých taktéž<br />
vyhraditi totéž stanovisko, že i my stojíme úplně<br />
na základě srozumění s voliči našimi, (výborně!)<br />
neb co se právě na příklad osoby mé týče, mohl<br />
bych poukázati k tomu, že zvolen jsem byl ve<br />
smíšeném okresu, v okresu smíšené národnosti,<br />
že jednosvorně jsem byl volen od Čechů i od<br />
Němců.<br />
Pánové! Dobrozdání menšiny hlavně opírá<br />
se o dva punkty: Předně dotýká se formální<br />
stránky, a za druhé stránky materielní, neboť<br />
praví se, že má menšina za to, že sdělení vlády<br />
nevymáhá toho nevyhnutelně, aby se podala nejpokornější<br />
adresa, za druhé pak jsou uvedeny i<br />
materielní důvody, proč strana tato nechce přistoupit<br />
na stanovisko většiny.<br />
Chci se obrátit k jedné, pak k druhé stránce<br />
tohoto dobrozdání.<br />
Pánové! Byly doby, kdy sněmové království.<br />
Českého svolávali se zvláštními reskripty královskými,<br />
byly doby, kdy král Český obracel se v<br />
důležitějších okamžicích k sněmu království Českého<br />
přímo; a i nyní nevyskytuje se příležitost<br />
důležitější, kdyby král nepromluvil přímo a bezprostředné<br />
k sněmu uherskému a chorvatskému.<br />
Taktéž i my zástupcové na sněmu českém očekávali<br />
jsme, že v době, kde skutečně stát rakouský<br />
otřásá se v základech svých a kde národ<br />
český povolán jest, aby mocí a plnou silou svou<br />
stát zachránil a ho podporoval, že i my oblaženi<br />
budeme bezprostředním promluvením nejjasnějšího<br />
panovníka, krále našeho.<br />
Lítost vyslovuje návrh adresy nad tím, že<br />
se tak nestalo.<br />
Avšak, pánové, musíme uvésti pravou příčinu,<br />
proč tak se nestalo.<br />
Po dlouhé doby již staví se rádcové koruny<br />
mezi nejjasnější trůn a mezi národ, rádcové koruny,<br />
neznající ni tužby, ni nároky, ni city, ni<br />
upomínky národu našeho. (Výborně!) I nyní v<br />
tomto okamžiku, kde jasný panovník povolal nás<br />
všecky k zbudování Rakouska, i nyní staví rádcové<br />
koruny mezi národ a mezi slavný trůn kus<br />
papíru, (Výborně!) v němžto vyslovují ne zásady,<br />
nýbrž osobní náhledy, téměř bych řekl o tom,<br />
jakým spůsobem upraveny býti mají státoprávní<br />
poměry.<br />
K tomu druží se, že před krátkým časem<br />
bohužel stalo se nám z úst zástupce cís. vlády<br />
opakování toho, co jsme už několikrát slyšeli,<br />
že v tom tak důležitém úkolu, pospíšiti si má sněm<br />
království českého, že jemu nemůže býti popřáno<br />
více než 10 dní a konec tohoto měsíce že má<br />
skutečně také býti koncem zasedání.
Jaksi přes noc má sněm král. Českého uvážiti<br />
důležitý takový úkol, ku kterému popřávalo<br />
se uherskému sněmu vždy několik měsíců.<br />
Vyplývá to z té obvyklé již zásady, že sněmové,<br />
kteří nejsou uherskými, považují se jakožto<br />
nivelované, že od doby Šmerlingovy staví se<br />
všechni sněmové neuherští na jedno stanovisko,<br />
že nepřikládá se měřítko jiné k tak slavnému a<br />
četnému shromáždění, jakým jest český sněm,<br />
že staví se měřítko rovně takové jako k městské<br />
radě Terstské, jako k malému sněmu Vorarlberskému.<br />
(Výborně.) Pánové! právě proto, že vláda,<br />
že ministerstvo jaksi chtělo zameziti, aby přímý<br />
a bezprostřední hlas z lůna národa a zastupitelstva<br />
českého došel k nejjasnějšímu trůnu: právě proto<br />
jsem pro formu adresy. Sněm království Českého<br />
odpoví svému panovníku přímo, odpoví českému<br />
králi po starém zvyku svém; odpoví se vší upřímností<br />
a nejlojalnější oddaností. To, pánové, ode<br />
dávna byl zvyk českého sněmu a tak i bohdá<br />
pro příště se zachová. (Výborně. )<br />
Slavný sněme! Shledali jsme podle sdělení, které<br />
nám bylo učiněno vládou, jakož i podle dosavadních<br />
skutků vlády, jakým směrem ona hodlá kráčeti, jakým<br />
směrem ona hodlá upraviti zviklané státoprávní poměry<br />
říše a veškerých zemí rakouských. Než naše<br />
povinnost káže nám, abychom my promluvili k nejjasnějšímu<br />
panovníku, abychom mu vyslovili svoji<br />
pochybnost, že cesta, kterou nynější vláda kráčeti<br />
chce, není jenom záhubná, nýbrž dočista i nerakouská.<br />
Jaké příběhy udály se, že před našima<br />
zrakoma jaksi zmizely slova z 20. září, aniž by<br />
nám byl sdělen patent ode dne 20. ledna? Takovým<br />
způsobem uvádí se v lehkost a pochybnost<br />
u lidu našeho slovo císařské, slovo, jež on<br />
s největší důvěrou vyslýchává. Kam se podělo,<br />
táži se, právo, které nám zaručeno bylo spůsobem<br />
slavným dne 20. září, že vyslechnuty budou<br />
stejnovážně hlasy sněmů, legálních zástupců království<br />
a zemí?<br />
Nejenom slovo císařské to jest, nýbrž jest<br />
to právo naše, kteréž jsme si vydobyli, a kteréž<br />
si vyrvati nedáme. (Výborně.) Na tomto základě<br />
i nadále kroky své říditi chceme.<br />
Praví se, že vyjednávání stran vyrovnání<br />
s královstvím uherským vyžadovalo jaksi, aby opuštěna<br />
byla dráha naznačená manifestem ze dne<br />
20. září 1865 a aby vrátilo se k formám, které<br />
opuštěny byly, poněvadž v skutku nikdy provésti<br />
se nedaly; k formám rozkotaným, které nám<br />
připomínají jenom doby žalu, doby útrap a zmatků.<br />
Jaký je rozdíl v situaci nyní s ohledem k<br />
době, kde byl vydán patent ze dne 2. ledna?<br />
Rozdíl jediný jest ten, že ministerstvo odstouplé<br />
řídilo se dle zásady: „il faut avoir le courage<br />
de son opinion. " Ministerstvo minulé mělo tu odvahu<br />
a zmužilost, že řeklo: Na tak zvané ústavní<br />
cestě nikterak věci ku předu vésti nemohu, svolám<br />
tedy zastupitelstvo nějaké, kterému právě<br />
proto dám jméno „mimořádné"; pan ministr Beust<br />
svolává také něco nového, co zde ještě nebylo,<br />
jen že nemá odvahy, aby to pověděl, poněvadž<br />
by se mu mohlo vytýkati, že nebylo příčiny, proč<br />
musil nastoupit na místo pana hraběte Belcrediho.<br />
(Výborně. )<br />
- Vyrovnání s královstvím uherským zajisté<br />
považoval a považuje i nyní každý politik a státník<br />
za nevyhnutelné a nutné; i sněm království<br />
českého zajisté na této dráze vyrovnání nikteraké<br />
překážky klásti nebude a klásti nechce. Avšak<br />
dvojí podmínka jest, aby toto vyrovnání bylo<br />
stálé a pevné: 1) totiž aby v obvodu i koruny<br />
svatoštěpánské pokračováno bylo podle práva a<br />
2) aby nikterakým způsobem z druhé strany nebylo<br />
vyrovnáním a urovnáním takovým praejudikováno<br />
právům a nárokům neuherských království<br />
a zemí. Jestliže plniti se budou výminky<br />
takové, jak jsou přirozené, zajisté zástupcové<br />
veškerého království českého přistoupí s radostí<br />
k vyrovnání tomuto. Především však, jak jsem<br />
pravil, připomínati si musíme práva, kterých šetřiti<br />
zapotřebí v obvodu koruny svatoštěpánské,<br />
práva onoho bodrého národu, který jest nám<br />
spřízněn jak krví tak i k vůli snahám stejným<br />
i politickým i národním, národu to Chorvatského<br />
v království trojjednom (výborně ve středu).<br />
Sněm království Českého s nejvřelejší sympathií a<br />
s nejvřelejší tužbou hleděti bude k tomu, aby<br />
tomuto království, aby tomuto národu, jenž zachránil<br />
skutečně roku 1848 celé mocnářství (výborně<br />
ve středu), stalo se podle práva a spravedlnosti<br />
(výborně). Druhé, co jakožto podmínka<br />
klásti se musí, jest, aby vyrovnání s Uherským<br />
královstvím nebylo jednostranné. Já ovšem téměř<br />
již obávám se, že reskriptem, jenž posledně vydán<br />
byl k sněmu Uherskému, již jaksi čára překročena<br />
jest, která překročena býti neměla, avšak<br />
stalo se, co se stalo; hleděti se musí, aby nestalo<br />
se hůře. Nikterak nesmíme spustiti z očí,<br />
že vyrovnání s královstvím uherským není vyrovnání<br />
v obvodu celého císařství rakouského;<br />
vedle vyrovnání s královstvím uherským že i zapotřebí<br />
vyrovnání s ostatními královstvími a zeměmi.<br />
To však nikterak nemůže se státi spůsobem,<br />
který naznačil již elaborát, jenž vydán byl<br />
komissí 67 členů z uherského sněmu, aby totiž<br />
podlé sněmu uherské koruny stál jeden sněm<br />
neuherských zemí na druhé straně a aby proti<br />
uherskému ministerstvu sjednocenému na druhé<br />
straně stálo zalitavské ministerstvo. Takovým<br />
spůsobem mi ovšem nemůžeme přistoupiti na<br />
dráhu, na kterou nás volají. My bychom nepovažovali<br />
to vyrovnání za vyrovnání všech částí<br />
Rakouska. Jakým právem, táži se, mluví pan ministr<br />
Beust ve svém okružníku, který rozeslal<br />
místodržilelům a přednostům jednotlivých zemí<br />
v kurialním stylu o cisleitanských zemích? (Výborně.<br />
) Toto slovo hrozí se skutečně již uhnízditi;<br />
ale jaké podstaty to má? Nesouvisí to ani s hi-
storickými ani se statistickými ani s geografickými<br />
poměry.<br />
Konstituování státu Rakouského nemůže zajisté<br />
nikterak jiným spůsobem se státi, než když<br />
státníci Rakouští vrátí se k oněm historickým<br />
základům, na kterých právě Rakousko zbudováno<br />
bylo. Rakousko však, to každý historik mi dosvědčí,<br />
nepovstalo z jedné strany z nějakého<br />
království Uherského a z druhé strany z nějakého<br />
království Cisleitanského, nýbrž z království<br />
Uherského čili koruny Svatoštěpánské, z koruny<br />
Sv. Václavské čili ze zemí koruny české,<br />
z dědičných zemí rakouských, ku kterým připadla<br />
později velká část zemí polských, Halič.<br />
Takovým způsobem historickým sestaveno bylo<br />
toto mocnářství a každý státník, který by nechtěl<br />
zbudovat stát znovu na základě historickém, tak<br />
jak povstal, ten zajisté nepotkal by se s výsledkem.<br />
V první řadě pak stojí vedle uherské a svatoštěpánské<br />
koruny země koruny české. Já, pánové,<br />
nebudu zde mluvit o tom a nebudu opět<br />
dovozovat, jak se nám popírají práva zemí koruny<br />
české, že se poukazuje k roku 1620, kterým<br />
by byla bývala pochována práva ona. Kontumacírování<br />
národů nezná než skutečná moc a<br />
jestliže uznáno bylo v rakouských státech, že<br />
kontumacírování práv koruny sv. Štěpána, které<br />
se stalo za ministerstva Bachova, nezakládalo se<br />
na právu, nýbrž jen na moci, tož nám musíte<br />
připustit, že jestli neplatí kontumacírování pro<br />
20 let, že neplatí také ani pro 50 let ani pro<br />
sto let! (Výborně! Výborně!) Vidíme zde vždy,<br />
s jakými úsměšky se to potkává, když se mluví<br />
o právech a poukazuje se k tomu, jak mladá, bujará<br />
a krásná jsou práva, na kterých stojí opačná<br />
strana. Avšak my se toho dožili, jak a co nám<br />
vyšlo z těchto práv; my to zkusili v dobách, kde<br />
s úsměšky a pohrdáním ve Vídni na poslance<br />
naše hleděli, a viděli jsme co krásného a svobodomyslného<br />
pro nás z toho vyplynulo.<br />
Myslím, pánové, že toho málo uvést můžete<br />
a to málo že má také své veliké vady. Pánové,<br />
prosím vás, popřejte nám naše stará práva, jestli<br />
že národ náš uznává, že se s nimi stotožňuje, že<br />
mu vyhovují, že je miluje a že mu jsou nejdražšími<br />
upomínkami, a buďte ubezpečeni, že jest—li<br />
že přijde ústavodární život do proudu, zajisté si<br />
je národ změní takovým spůsobem, jak to právě<br />
osud naší doby vyžaduje. Nescházelo by nic,<br />
než aby se ještě jednou z druhé strany poukázalo<br />
k „červeným frakům", a však bývalí stavové, se<br />
již necítili v těchto fracích docela volnými, oni<br />
zajisté nebaží po navrácení prostém k starým<br />
dobám. Nám zůstalo ze státoprávních poměrů<br />
koruny české to, k čemu již dr. Rieger poukázal,<br />
že slib svatý, který císař Ferdinand učinil, když<br />
na stolec Přemyslovců povolán byl; ba i pozdější<br />
panovníci vzdor tomu, že jak se praví roku<br />
1620 prý propadla práva historická, dovolává<br />
se proti nárokům německé říše těchto práv, privilejí<br />
a svobod. Připomínám pouze císaře Josefa<br />
I. a Karla VI., který dovolával se „propadlých"<br />
těchto práv tenkráte, když stavové čeští<br />
měli přispět k tomu, aby upevněn a ustálen byl<br />
rod Habsbursko-Lothrinský. Těchto práv nikterakým<br />
spůsobem spustiti se nemůžeme. Kdyby<br />
jiného práva nebylo, než že po vymření slavného<br />
rodu Habsburského, čehož pán Bůh nedopouštěj,<br />
opět koruně české a zastupitelstvu jejímu<br />
volná volba ponechána jest, svědčilo by to o<br />
zvláštním postavení zemí koruny České. Pánové,<br />
vyzývají nás v takovémto položení, abychom<br />
my opět, jako jednou již se stalo, vešli v nějaký<br />
sbor, který skutečně neznáme. Já popírám, že<br />
by se mohlo o tom, co se nám předkládá a navrhuje,<br />
říci: že jest to „ústavní".<br />
Zpráva menšiny hlavně odvolává se k tomu,<br />
že se má svolat zastupitelstvo do říšské rady na<br />
základě §. 16. zřízení zemského. Jak tento §. 16.<br />
zem. zříz. zní? On zní následovně:<br />
Sněm zemský jest ustanoven, aby spolu se<br />
přičinil k vykonávání moci zákonodárného sboru,<br />
jak vyměřeno diplomem císařským od 20. října<br />
1860 a jemu náleží posílati ze sněmovníků do<br />
sněmu poslanců rady říšské, jak ustanoveno jest<br />
v §. 6. základního zákona o zastupitelstvu<br />
říšském.<br />
§. 6. pak zákona o říšském zastupitelstvu<br />
zní: Do sněmu poslanců přijde 343 údů. zvolených.<br />
Ta říšská rada. nebo onen sbor, do kterého<br />
nás povolali, nemá 343 členů, poněvadž a priori<br />
vypuštěno jest z toho zastupitelstvo veškerého<br />
království uherského a trojjediného, nýbrž jen<br />
203 členů. Pánové, jestliže mne dokážete, že<br />
203 jest totéž co 343, pak řeknu, že jste volili<br />
na ústavní cestě a že jste vykonaly volbu dle<br />
ústavy. (Bravo, výborně hlučné v právo a centrum.<br />
) Pánové! vidím, že se tomu na druhé<br />
straně někteří diví; mně jest to zase divno, že<br />
se tomu divíte, neboť vždyť celý základ ústavy<br />
spočívá v tom, že tehdáž teprv, když celá rada<br />
říšská tato, celé zastupitelstvo shromážděno jest,<br />
o ústavních věcech rozhodovati smí.<br />
Nikde nestojí v ústavě, že užší říšská rada<br />
má právo, aby jednala o ústavních záležitostech.<br />
Jest to jenom širší říšská rada. To vysvítá<br />
z celého ducha i ze slov patentu. Tedy zůstávám<br />
při tom, co jsem tvrdil, totiž že jestliže dvě<br />
čísla nejsou totožná, není také to, co vy žádáte,<br />
totožné s „ústavností. " Na takový však<br />
projekt my nikterakým spůsobem přistoupiti nemůžeme.<br />
My bychom vydali se opportunitě v šanc<br />
a zanechali praejudic pro staroslavné právo naše.<br />
0, pánové, zklamali jsme se již jednou.<br />
Podlé mého přesvědčení byla největší chyba strany,<br />
ku kteréž náležím, ta, že r. 1861 obeslala říšskou<br />
radu, aby se přesvědčila, že Čechovi ve
Vídni není možno obstáti, když háji svá práva.<br />
(Výborně.)<br />
Pánové, my takový experiment podstoupiti<br />
nemůžeme nikterakým způsobem, a dovoláváme<br />
se opět a opět slova císařského, které nám zaručeno<br />
bylo nejvyšším manifestem, daným dne<br />
20. září 1865.<br />
Lákají nás do Vídně, poněvadž prý máme<br />
majoritu šesti až desíti hlasů. To vám budiž<br />
právě upokojením, že my i do takového sboru<br />
nechceme jíti, kdež máme i majoritu, abyste nám<br />
nemohli vytýkat před soudem Evropy, že jsme<br />
vás utlačovali, že jsme vás majorisovali, jakož<br />
vy jste činili nám. (Hlučná pochvala, oho, oho!<br />
na levici. )<br />
Podlé toho nemohu nikterak jinak, než vysloviti<br />
se pro zásady, jaké v adrese většiny položeny<br />
jsou. Budu hlasovat podlé ní s plným<br />
přesvědčením.<br />
Ministři a vlády přicházejí a odcházejí; pan<br />
Schmerling přišel a odešel, pan Beust přišel a<br />
půjde. Vedle vlád a vedle ministerstev však zůstanou<br />
národové a budou věrně radit králi a panovníku<br />
svému proti všemu, cokoliv by proti interesům<br />
dynastie a tohoto staroslavného království<br />
našeho díti se mohlo. (Výborně, výborně. )<br />
Oberstlandmarschall: Ich werde, bevor<br />
ich dem nächsten Redner das Wort gebe, die Liste<br />
wieder vorlesen, weil sich unterdessen noch mehrere<br />
Redner haben vormerken lassen. Für das Majoritätsvotum<br />
sind noch vorgemerkt:<br />
Gras Clam, Dr. Sladkovský Dr. Palachý<br />
Johann Fürst Lobkovic Georg, Hr. Schulz, Baron<br />
Villani, Dr. Mattuš, Gras Friedrich Thun, Skrejšovský<br />
und Dr. Klaudy.<br />
Für das Minoritätsvotum die Herren: Prof.<br />
Höfler, Gras Hartig, Kittel, Dr. Wickert, Pros.<br />
Schrott, Dr. Weber, Dr. Hanisch, Dr. Uchatzy,<br />
David Kuh (Heiterfeit) und Dr. Klier.<br />
Ich ertheile das Wort dem Pros. Höfler,<br />
welchem Gras Hartig sein Wort in der Reihenfolge<br />
abgetreten hat<br />
Abg. Höfler: Euer Excellenz, es war ein<br />
Grundsatz der Alten, der sich vielfach in der moralischen<br />
Welt bewährt hat (Rufe: Na hlas), daß,<br />
um die empörten Wogen zu besänftigen, nichts<br />
besser sei, als Del aus dieselben zu gießen; vor<br />
diesem Satze möchte ich in diesem Momente Gebrauch<br />
machen, in welchem ich zum Worte komme.<br />
Das Oel aber, das, wie es mir scheint, im gegen--<br />
wärtigen Augenblick vor Allem ausgegossen werden<br />
durste, die erregte Leidenschaft zu beschwichtigen, ist<br />
kein anderes, als dasjenige, daß ich mit den Worten<br />
eines hochverehrten Redners und Mitgliedes der<br />
hohen Kammer anführe, welches jedoch nicht auf<br />
dieser Seite des Hauses seinen Sitz hat. „Das<br />
beste. Mittel" so heißt es, — der hohe Landtag wird<br />
mir diese paar Worte erlauben — aus der Broschüre<br />
der allerunterthänigsten Adresse des böhmischen<br />
Landtags vorzulesen, das beste Mittel, einer Agitation,<br />
insoweit es überhaupt möglich ist, entgegenzutreten,<br />
scheint uns die einfache Darlegung der<br />
Thatsachen zu sein, welche es Demjenigen, der<br />
darnach redlich strebt, ein unbefangenes, ein selbstständiges<br />
Urtheil zu fällen erleichtert. "<br />
Ich kann aber auch in anderer Beziehung<br />
den Rednern, die vor mir gesprochen haben, nicht<br />
folgen<br />
Ės scheint mir das erste Gesetz in der wissenschaftlichen,<br />
wie in der parlamentarischen Polemik<br />
zu sein, dem Gegner mindestens dieselben Ehren<br />
zuzuerkennen, die man für sich selbst in Anspruch<br />
nimmt, ihn nicht für minder zu erachten, als man<br />
glaubt, baß man es selbst sei. (Bravo links) —<br />
Das zweite Geietz ist, niemals mit ungleichen Waffen<br />
zu kämpfen.<br />
Ich kann aber auch in einer weitern Beziehung<br />
nicht in die Pfade einlenken, in die von Vorrednern<br />
eingelenkt worden ist, indem ich mich erinnere,<br />
in welcher Art und Weise eine wenn auch<br />
noch so geringe Anspielung auf einen abwesenden Minister<br />
gerügt wurde; während heute Angriffe auf Angrifft»<br />
gegen gewesene und gegen gegenwärtige Minister<br />
stattfanden. Ich werde für meine Person nicht<br />
das jus talionis ergreifen und nicht, weil von früheren<br />
Ministem gesprochen worden war und zwar in<br />
nichts weniger als lobender Weise ich mich etwa<br />
dadurch berufen fühlen konnte, dasselbe gegen Jemand<br />
zu thun, der - gegenwärtig nicht mehr Staatsminister<br />
von Destereich ist. (Bravo!) Wohl aber<br />
suhle ich mich genöthigt und zwar wider meinen<br />
Willen, denn doch auf einige Punkte einzugehen,<br />
die berührt worden sind und der hohe Landag wird<br />
mich entschuldigen, wenn ich in dieser Beziehung<br />
mich nicht ganz so kurz fasse, als ich es eigentlich<br />
wünsche und will. Se. Excellenz wird sich vielleicht<br />
erinnern, daß als ich in dem hohen Landtage das<br />
erstemal das Wort zu ergreifen die Ehre hatte, ich<br />
einen Antrag stellte, der unter anderem darauf hinausging,<br />
es möge eine historische Kommission niedergesetzt<br />
werden, aus daß die Pflege der böhmischen.<br />
Geschichte unmittelbar durch diese ermöglicht wurde<br />
und der hohe Landtag dazu auch die nöthigen Wittel<br />
biete. Nichts dürste, sagte ich, nothwendiger sein,<br />
als dieses; nichts dürfte auch zu gleicher Zeit<br />
ehrenvoller für dem hohen Landtage sein, als zur<br />
Erfüllung einer derartigen wissenschaftlichen Aufgabe<br />
die Mittel zu bieten. Die Kommission, welche von<br />
dem hohen Landtage gewählt worden ist, darüber<br />
Beschluß zu sassen, hat diesen Theil meines Antrages<br />
nicht angenommen, aus Gründen, die ich hier<br />
nicht zu erörtern brauche und von denen ich einfach<br />
sage, daß sienach meinem Dafürhalten nicht begründet<br />
waren. —<br />
Würde diese Kommission in der Art ins Leben<br />
gerufen worden sein, wie ich beantragte, meine Herren,<br />
ihre erste Ausgabe wäre es gewesen, dasjenige<br />
zu thun, was überhaupt die Ausgabe der Geschichte<br />
ist, genau Schritt für Schritt voranzugehen, die<br />
einzelnen Dokumente, die sich auf die böhmische
Geschichte und auf die staatsrechtlichen Verhältnisse<br />
Böhmens beziehen, zu prüfen, und dadurch an der<br />
sicheren Hand der Geschichte einen festen Boden zu<br />
gewinnen, um die wichtigen Fragen gänzlich in<br />
unleidenschaftlicher Weise sina ira et studio zu erörtern,<br />
die uns allen am Herzen liegen (Sehr gut!<br />
Bravo! links).<br />
Der hohe Landtag wollte es nicht, ich bedauere<br />
es, ich bin für meine Person gerechtfertigt.<br />
Wenn aber somit von der böhmischen Geschichte<br />
die Rede war, so gehe ich mir höchst ungern<br />
in das ein, was hier zu erwiedern ist, wohl<br />
mich erinnernd des alten Spruches: „Incedo per<br />
ignes suppositos cineri diloso" und wenn ich<br />
nur gezwungen das Eine und das Andere berühre,<br />
so geschieht es eben weil ich muß; nicht<br />
um nur aufzuregen, sondern um aufzuklären.<br />
Es ist Böhmens Verbindung mit Deutschland in<br />
longum et latum ausgeführt worden; ich werde<br />
nicht weiter darauf eingehen, bitte nur, daß müder<br />
h. Landtag erlaube, zu feigen, daß ich jene Urkunden<br />
kenne, die darüber maßgebend sind, und<br />
zwar sehr genau kenne. Ich habe diejenigen, die<br />
im Codex I. c. 24 der kais. Bibliothek in Prag<br />
darüber vorhanden sind, Urkunde für Urkunde<br />
genau durchgegangen, sie haben mich aber zu<br />
einem ganz anderen Resultate geführt, als jenes<br />
gewesen ist, welches von einem angesehenen Redner<br />
der Gegenseite hervorgehoben worden ist (Rufe links:<br />
Hört!) Wollte ich weiter darauf eingehen, so könnte<br />
ich z. -B. an den Akt von Königsaal erinnern und<br />
namentlich an den Ausspruch, den derselbe gebraucht,<br />
als die erste Dynastie in Böhmen ausgestorben war<br />
und die zweite auskam. Es heißt da: Devolutum<br />
est regnum Bohemia ad Imperium. (Unruhe rechts)<br />
Eine Masse anderer Belege könnte man noch gleichfalls<br />
anführen, und bin jedenfalls erbötig, wenn<br />
meine Herren Gegner mit gleichen Waffen gleich<br />
redlich kämpfen würden, auf diese Erörterung einzugehen.<br />
(Bravo links. ) Aus dem Wege der Wissenschaft<br />
bin ich Jedem jedenfalls zu folgen bereit.<br />
Es ist aber nicht manches Andere erwähnt<br />
worden, was ich nicht mit Stillschweigen übergehen<br />
kann. Ich gehe auf das erste nicht weiter<br />
ein, mag das Verhältniß Böhmens zum deutschen<br />
Reiche so oder so gewesen sein. Das, meine Herren,<br />
ist eine rein historische Sache; da hat man<br />
heute mir mit historischen und Wissenschaftlichen<br />
Gründen zu kämpfen und mit nichts Anderem. —<br />
Der Prager Friede hat in dieser Beziehung bereits<br />
eine ungeheure Kluft gemacht, eine Kluft, die Niemand<br />
mehr überspringen kann, und ich für meine<br />
Person wünsche nur das Eine, daß wir, meine<br />
Herren, in Böhmen vor Allem, und überall auch<br />
im übrigen Oesterreich zuerst unter einander<br />
einig werden möchten (Bravo, Sehr gut, Výborně;<br />
Oberstlandmarschall läutet), ehe eine andere<br />
Einigkeit stattfinde, von der aus vielleicht seht bald<br />
mit ganz andern als wissenschaftlichen<br />
Gründen auf einmal gesagt werden wird:<br />
Jetzt werden wir euch sagen, was einst zu<br />
Deutschland gehört hat. (Bravo links. ) Denn<br />
wir gehören bereits zu einem Reiche, von dem es<br />
heißt: (Hört!)<br />
Tunc pastor gregem<br />
Recipit Germania regem.<br />
Wir haben in der fetzten Session des böhmischen<br />
Landtages auch eine Bereicherung in Bezug<br />
auf die Ferdinandäische Landesordnung bekommen,<br />
die gleichfalls in die Kategorie der bloßen Behauptung<br />
hinein geht. Was aber feine bloße Behauptung<br />
ist, das ist, das erstens Ferdinand das Recht<br />
hatte, so zu verfahren, wie er verfuhr, nach allem<br />
Demjenigen, was vorausgegangen war (darüber hat<br />
man in nächster Zeit eine Publikation zu erwarten)<br />
nachdem er früher aus allen Kräften zur Vermittlung<br />
die Hand geboten hatte. Wenn aber gesagt<br />
wird, er habe nicht recht gehandelt, von ihm sei<br />
das Unrecht ausgegangen, so werde ich eine Thatsache,<br />
die sehr wenigen von den Herren bekannt<br />
sein dürfte, anführen. So viel ich mich erinnere<br />
(ich war nicht vorbereitet, daß diese Dinge schon<br />
heute in dem hohen Landtage vorkommen werden),<br />
so viel ich mich erinnere, steht unter dem Prolog<br />
der Ferdinandäischen Landesordnung D. (Otto) von<br />
Nostitz. Das war in der That nicht etwa ein Mann,<br />
der blos einen so vorübergehenden Auftrag hatte,<br />
da eine Vorrede zu schreiben, sondern nächst diesem<br />
Manne aus jenem alten Geschlechte, das ja nach<br />
der einen Seite hin bis zu Georg Poděbrad sich<br />
erstreckt, neben ihm dem Sprößlinge aus diesem<br />
alten Geschlechte war meines Wissens auch Slavata<br />
und noch ein dritter böhmischer Kavalier (aus einem<br />
der angesehensten noch jetzt blühenden Häusern) an<br />
der Abfassung der Ferdinandäischen Landesordnung<br />
unmittelbar betheiligt. Es ist keine Zeit hier anzuführen,<br />
welches die Absteht dieser Mitarbeiter an<br />
der Landes-Ordnung war, und in welcher Art und<br />
Weise diese Absicht in Erfüllung gegangen ist. Es<br />
genügt auf diese Thätigkeit hinzuweisen. (Ob<br />
das, was von Kaiser Ferdinand geschehen ist, gut<br />
oder nicht gut gewesen ist, darüber steht Jedermann<br />
das Urtheil frei); das aber, was geschehen ist, in Verbindung<br />
mit und nach vorhergegangenen Berathungen<br />
dreier Personen geschah, die zum höchsten böhmischen<br />
Adel gehörten (Rufe: hört!), die jedenfalls<br />
wissen mußten quid juris sei. Dieß muß ich bemerken,<br />
wenn etwa selbst das bestritten werden sollte,<br />
daß damals der Absolutismus herrschend geworden<br />
sei, was doch Niemand wohl im Ernste wird bestreiten<br />
wollen.<br />
Ich muß noch etwas anführen, was gewöhnlich<br />
nicht angeführt wird. Wie war es dem mit den<br />
Landesrechten, als Kaiser Ferdinand III. nicht einmal<br />
das Normaljahr 1624 für Böhmen angenommen<br />
hat, nachdem es doch im Westphälischen Frieden<br />
als Grundbedingung gegolten hat und angenommen<br />
worden war. Er sagte einfach Nein, das<br />
darf nicht sein, ich werde es nimmermehr zugeben.<br />
Es ist ferner von der Kriegserklärung die Rede
gewesen, die da von Frankreich aus stattgefunden<br />
hat, in Bezug auf die Krone von Böhmen und<br />
Ungarn. Nun ja, der Königin von Böhmen und<br />
Ungarn Maria Theresia ist auch der Krieg erklärt<br />
worden, ehe sie Kaiserin geworden ist.<br />
Wenn man in Sybils Geschichte der französischen<br />
Geschichte um eine Seite weiter nachgeschlagen<br />
hätte, so hätte man finden können, daß damals<br />
Franz H. König von Böhmen aber noch nicht Kaiser<br />
von Deutschland war und 2., daß das französische<br />
Ministerium die Absicht hatte unddurchführen wollte,<br />
daß das- deutsche Reich in den Kampf mit Frankreich<br />
nicht verwickelt, sondern der Beherrscher der<br />
österreichischen Länder im Siege ganz isolirt dastehe.<br />
(Ganz recht! Bravo! links. )<br />
Meine Herren, ich bin der letzte unter dieser<br />
hohen Versammlung, der dem Könige von Böhmen,<br />
dem Könige von Ungarn, dem Kaiser von<br />
Oesterreich auch nur im Titelchen von seinem Rechte<br />
nehmen will. Aber diese Argumentation führt zu nichts<br />
Ich halte auch diese ganze Art und Weise der<br />
Besprechung, ob Böhmen ein Wahlreich sei oder<br />
nicht sei, für gänzlich überflüßig und füge nur das<br />
Eine hinzu, w i r sehnen uns gewiß nicht nach der<br />
Zeit, als Böhmen ein Wahlreich war und ich glaube<br />
feiner von uns. (Bravo! links. — Ganz wohl. )<br />
Wenn aber, meine Herren, einmal dieser Gegenstand<br />
berührt worden ist, (und ich gehe nur sehr<br />
ungern auf dieses Gebiet ein) so ist es nothwendig,<br />
noch ein Paar Worte hinzuzufügen. — Vergessen<br />
sie nicht, meine Herren, wenn so oft von Centralisation<br />
die Rede ist, wer doch vor Allem die<br />
Centralisation eingeführt hat? — Wer hat ans den<br />
verschiedenen kleinen Theilen von Böhmen du Herzogthum<br />
gemacht, wer war, mochte ich fragen, das<br />
incorporirte Prinzip der Centralisation, als bereits<br />
die erste herzogliche Familie, das erste herzogliche<br />
Haus von Böhmen, die Přemysliden ? Wenn aber<br />
von Absolutismus gesprochen wird, so gilt dasselbe,<br />
was wir über centralisation vom Standpunkte<br />
der Geschichte aus sprechen mußten. Es ist<br />
auch an diesem nichts deutsches, wenn er auch in<br />
neuester Zeit vielfach mit deutschen Beamten in<br />
Verbindung gebracht wurde. Er ist im Zuge der<br />
Geschichte von Osten nach Westen, nicht aber tu<br />
umgekehrter Weise nach Mitteleuropa gekommen.<br />
Der Absolutismus ist im 17. Jahrhunderte leider<br />
hier geboren worden, er ist hier geboren worden, ich<br />
sage es mit Schmerz, während nach den großen<br />
und schweren Erfahrungen des 17. Jahrhunderts<br />
ein anderes Dokument vor mir liegt, das Sie<br />
gleichfalls vorzulesen mir gestatten werden. (Liest).<br />
Seine Majestät — das ist Kaiser Leopold I.<br />
— konnte zwar diesem Lande, — ich werde gleich<br />
die Ehre haben, zu sagen welchem — welches er<br />
theils den Händen, der Europäer, theils den Türken<br />
mit so vielem Blut, Kämpfen und Kostenaufwand<br />
entrissen und zurückerobert hat, mit vollkommenem<br />
Rechte neue Gesetze vorschreiben (wie weiland<br />
-Kaiser Ferdinand II. es in -Böhmen gethan). Er<br />
könnte sie ferner nach dem Rechte des Krieges als<br />
Sieger für sich nach Willkühr behalten und durch<br />
angemessene milde Gesetze regieren lassen. Ungeachtet<br />
dessen bliebe durch Sr. Majestät Huld und Gnade<br />
die alte Verfassung Ungarns unangetastet, ja der<br />
Kaiser versprach, die durch Waffengewalt eroberten<br />
Theile (partes annexae) wieder aus geeignete Weise<br />
dem Lande einverleiben und sie den alten Gesetzen<br />
gemäß verwalten lassen. Für uns existirt meines<br />
Wissens aus diesen Seiten kein solches Diplom, wohl<br />
aber existirt ein Diplom, da auch von der pragmatischen<br />
Sanktion Erwähnung geschah — es existirt ein Diplom<br />
des Inhaltes,, daß die böhmischen Stände, als sie die<br />
pragmatische Sanktion annahmen — (und es ist wohl<br />
zum erstenmal, daß dieses Dokument gedruckt wird) —<br />
erklärten, mit aller willigen Danknehmigkeit sich fügen<br />
und „unser allerschuldigsten Akzeß und Submission<br />
gehorsamst zu erkennen zu geben" gleichwie heiß es<br />
ferner, „von Vns förderist vor diesze allerhöchste<br />
besondere Kayszer- und Königliche gnade,<br />
und Landes Vätterliche Zuenaigung, dass Ihre Kays,<br />
und Kön. Mayest. gedachte dero Sorgfältigst- und<br />
Gerechteste Disposition Vns ausz puren Übefflusz<br />
Ihro angebohrnen Clemenz eröffnen<br />
zulassen, geruhen wollen, die allerunterthänigste<br />
Danksagung abgestattet wird. " (Unruhe, Rieger: die<br />
weiteren Worte!) Ich enthalte mich, diejenige Stelle<br />
aus der Ferdinandäischen Landesordnung anzuführen,<br />
wo Seine Majestät der Kaiser Ferdinand<br />
sich das jus ferendiae leges allein vorbehielt,<br />
oder daß die Steuerbewilligung an keine<br />
Bedingung geknüpft werden dürfe. Er werde nicht<br />
dulden, daß ein Antrag bei den Ständen geschehe,<br />
ausgenommen mit dem Vorwissen Seiner Majestät<br />
selbst.<br />
Allein ich gehe nicht aus diesen Fall mehr ein;<br />
nur eines erlauben Sie mir zum Übergange zu<br />
einem anderen Gegenstande zu erwähnen. Es ist<br />
bei der historischen Erörterung eine Sache nicht erwähnt<br />
worden. Es finden sich nicht bloß zahlreiche<br />
ja zahllose Urkunden der böhmischen Krone, des<br />
böhmischen Adels, der geistlichen so gut wie der<br />
weltlichen, in denen es heißt: Wir wollen in der<br />
Hoffnung diesen oder jenen Landstrich, dieses ober<br />
jenes Dorf, diese oder jene Gemeinde zu größerer<br />
Ergiebigkeit, zu größerem Rutzen zu bringen, wie<br />
es heißt uberiorem facere oder redere terram<br />
diesen das jus Teutonicum verleihen. In der That,<br />
zahllos sind diese Urkunden und diejenigen, die sich<br />
des deutschen Rechtes erfreuten, waren auch eben<br />
diejenigen, die auch daran festhielten, daß auch-der<br />
Bauer sein Recht, habe und nicht etwa in<br />
Hörigkeit gebracht werden dürfe; dadurch sind denn<br />
auch die Zeiten der Hörigkeit lange ferngehalten<br />
worden, so lange, dis die Vladislav'schcLandesordnung<br />
(Unruhe) — — kam.<br />
Aber noch etwas, meine Herren! Wie der<br />
Bauer das Recht bekam, bekamen es auch die Städte.<br />
Hier in Prag hat, wie Jedermann weiß, das deutsche
Recht einmal gegolten. Wenn es sich darum handelte,<br />
den Städten einen Aufschwung zu bereiten,<br />
kein besseres Mittel mußte man, als das magdeburger<br />
Recht, das deutsche Recht, zu wählen und<br />
einzuführen. Und nun, meine Herren, was ist die<br />
Konsequenz davon?<br />
Wenn die deutschen Vertreter der Landgemeinden<br />
in Böhmen, und die deutschen Vertreter<br />
der Städte in Böhmen ein dankbares Andenken<br />
gegen die Könige von Böhmen haben, wer wird<br />
es ihnen verargen wollen? Wäre das nicht Pflicht<br />
und Schuldigkeit, und fühlen wir uns denn nicht<br />
als eigentlich königlich Gesinnte?! Wir sagen es<br />
auf das Entschiedenste gegen Jedermann ohne Ausnahme:<br />
Kein anderer Gedanke ist in uns und ferne<br />
ist uns jede Agitation im entgegengesetzten Sinne.<br />
Wir wollen nichts anderes, als einen Augleich mit<br />
denen, die in einem und demselben Lande wohnen.<br />
(Bravo, Bravo links). Wir wollen aber auch, daß unter<br />
dem Volke Böhmens nicht nur Eine Seite verstanden<br />
werde (Bravo links); wir sind gleichberechtigt<br />
(Bravo, bravo!) und niemals werden wir davon<br />
abstehen. (Bravo). Das aber mußte ich sagen,<br />
meine Herren, ehe ich auf dasjenige eingehen konnte,<br />
was eigentlich Gegenstand der heutigen Tagesordnung<br />
ist, (Unruhe im Centrum, D. -L.-M. läutet)<br />
so bedauere ich vom ganzen Herzen, daß ich auf<br />
gar keinen Fall dieser Adresse beizustimmen in<br />
der Lage bin, da sie vollständig gegen mein Gewissen<br />
ist. Gleich der dritte Passus lautet so eigenthümlich,<br />
daß mir wirklich nur der eine Gedanke<br />
kam, entweder war sie von Jemandem verfaßt, der<br />
in Böhmen nicht lebt und die böhmischen Zustände nicht<br />
kennt, (Oho, oho! im Centrum) oder der von der<br />
Voraussetzung ausgeht, die Deutschen gehören<br />
nicht zu Böhmen. (Bravo links, sehr gut!)<br />
Aber auch aus einem andern Grunde kann ich der<br />
Adresse nicht beistimmen.<br />
Hier, meine Herren, steht im letzten Absatze<br />
der ersten Seite eine so furchtbare Anklage, daß,<br />
wenn ich sie recht verstehe — ich lasse mich in dieser<br />
Beziehung vollständig reformiren, — und nehme<br />
das Wort in dem Augenblicke zurück, wenn ich<br />
eines Besseren belehrt werde; — aber so wie ich<br />
die Adresse aufgefaßt habe, ich mir eine größere<br />
Anklage gegen ein Ministerium gar nicht denken kann,<br />
als folgende ist: „Der trengehorsamste Landtag würde<br />
seine heiligsten Pflichten gegen Thron und Reich,<br />
sowie gegen das Königreich, das er zu vertreten<br />
berufen ist, nicht erfüllen, wenn er es unterließe,<br />
vor Sr. Maj. ehrfurchtsvoll auszusprechen, daß er in<br />
solchen Bahnen".... —in welchen Bahnen?<br />
In den Bahnen der kaiserlichen Regierung vielleicht?<br />
— (Rufe aus dem Centrum: Beust, Beust!) — „eine<br />
Gefährdung der Rechte des Monarchen und der<br />
Lebensbedingungen des Reiches so wie der wichtigsten<br />
Interessen und begründetsten Rechte des Landes<br />
erblickt. " Ich kann mich täuschen; dann nehme ich<br />
augenblicklich zurück das, was ich gesagt habe.<br />
Aber so, wie es vorliegt, ist es eine in furchtbarer<br />
Weife gegen einen abwesenden Minister geschlenderte<br />
Anklage. Nun meine Herren, um zum Schluße zu<br />
gelangen, noch Eines. — Die Gegensätze, die heute<br />
an einander gerathen sind, die Principien, die von<br />
der einen Seite gegen die andere Seite ausgesprochen<br />
wurden, sie sind, wie Jedermann weiß, nicht<br />
von heute und nicht von gestern; sie sind so alt,<br />
wie die Fundamente des österr. Kaiserstaates; so<br />
alt, ja älter beinahe als die einzelnen Königreiche<br />
und Länder. Fort und fort ist das Princip der größeren<br />
Einigung im Kampfe mit dem Principe, auf<br />
die Peripherie besonderen Nachdruck zu legen, und<br />
fort und fort wird die Aufgabe der öfterr. Staatsmänner<br />
sein müssen, wenn auf das Centrum ein<br />
so großer Nachdruck gelegt wird, daß darunter die<br />
Peripherie leide, leiden muß, indem ihr das Gesetz<br />
des Lebens entzogen oder geschmälert wird, daß<br />
dann durch größere Betonung der Peripherie wieder<br />
ein Gleichmaß und Gleichgewicht hier eintritt und<br />
so beide Gewalten sich die Wage halten.<br />
Ich bin eben deshalb weit entfernt, nicht von<br />
diesem Standpunkt aus in der Ansicht meiner<br />
Gegner eine gewisse Berechtigung zu finden, aber<br />
jeder kann auch zu weit gehen. Ich habe mir hier<br />
ein Verzeichniß von allen den Grundsätzen gemacht,<br />
die bei Gelegenheit der früheren Adreßdebatten im<br />
hohen Hause ausgesprochen wurden- und ich staune<br />
über das, was als Resultat dieser Zusammenstellung<br />
herauskommt. Wenn hiebet z. B. gesagt wird, — um<br />
mit der Sache so schnell als möglich zu Ende zu kommen,<br />
wenn gesagt wird, „wir wollen" eine neue pragmatische<br />
Sankziou und angeknüpft wird an<br />
die alte, so sage ich ganz einfach, daß diese Anknüpfung<br />
nach den vorliegenden Dokumenten mindestens<br />
nur höchst bedingt zuerkannt werden könne;<br />
aber wir sagen noch mehr, wenn von einem<br />
Ausgleiche mit der Krone die Rede ist, wenn überhaupt<br />
davon die Rede sein kann, so muß ich als<br />
sehr unwürdiger Deputirter und Mitglied dieses<br />
hohen Landtags sagen, ein Ausgleich setzt doch eigentlich<br />
einen Prozeß voraus; ich für meine Petson<br />
fühle mich aber ganz und gar nicht im Prozesse<br />
mit der Krone begriffen (Bravo).<br />
Hingegen ist mir bewußt, meine Herren, und<br />
das ist die Stimme eines großen Theiles des Landes,<br />
daß als nun die Minister Sr. Majestät, die<br />
in Bezug auf diesen hochwichtigen Akt doch gewiß<br />
die Verantwortlichkeit nicht auf sich nahmen, den<br />
hohen k. k. Erlaß ohne Zustimmung ihres. Allergnädigsten<br />
Herrn zu erlassen, daß diese Minister,<br />
die diesen Erlaß gegeben haben, damit nichts anderes<br />
thaten als — und so fassen wir es auf —-<br />
als daß sie die Rechtskontinuität wiederherstellen<br />
wollten (Bravo! links). Und sind die Ungaren<br />
stolz auf ihre Rechtskontinuität, meine Herren,<br />
so sind wir es auch und wir werden sie uns nicht<br />
nehmen lassen, sondern werden daran festhalten.<br />
(Bravo! links, Heiterkeit im Centrum).<br />
Mag aber die Sache sich wenden wie immer,<br />
das Eine steht mir fest, daß ich nicht gegen das Ge-
setz handeln werde und das Gesetz ist aber meiner<br />
Ueberzeugung nach so unzweideutig, daß ich für<br />
meine Person nur an diesem festhalten kann und<br />
festhalten werde, wie auch immer Andere sich entschließen<br />
mögen, ich halte es mit den Worten des<br />
Dichters:<br />
Und wenn alles im bunten Wechsel kreist,<br />
Es beharret im Wechsel ein besonnener Geist.<br />
(Bravo! links).<br />
Oberstlandmarschall: Sr. Excell. Graf<br />
Clam-Martinitz hat das Wort!<br />
Se. Exc. Graf Heinrich Clam-Martinitz:<br />
Meine Herren, ich fühle mich nicht berufen, heute<br />
in die Detailerörterung der eben gehörten rechtlichen<br />
und staatsrechtlichen Deduktionen einzugehen. Ich<br />
will nur zwei Punkte unmittelbar an das eben Gehörte<br />
anknüpfen, bevor ich zum eigentlichen Gegenstand<br />
der heutigen Berathung übergehe. Der eine<br />
ist, ich möchte sagen, eine persönliche Bemerkung,<br />
die zwei Jahrhunderte zurückgreift.<br />
Es ist erwähnt worden, daß hervorragende<br />
Mitglieder des böhmischen Adels unter Ferdinand<br />
den II. beauftragt wurden, eine Landesordnung zu<br />
verfassen und daß die erneuerte Landesordnung ihre<br />
Arbeit war. Ich bin in der Lage, auf das Bestimmteste<br />
auszusprechen, daß das unrichtig ist. Der<br />
Entwurf, den die 3 erwähnten Mitglieder des böhmischen<br />
Adels ausgearbeitet haben, wurde ad acta<br />
gefegt und statt dessen ein neuer und zum großen<br />
Erstaunen der genannten drei Verfasser ganz anderer<br />
Entwurf als erneuerte Landesordnung erlassen. (Hört!<br />
im Centrum).<br />
Eine zweite Betrachtung, zu der mich die eben<br />
gehörten Worte veranlaßen, ist die, daß es doch<br />
einen schmerzlichen Eindruck macht, sich abmühen zu<br />
sehen in diesem Haufe inmitten der Vertretung des<br />
Königreichs Böhmen, um möglichst unsere historischen<br />
Rechte herabzusetzen und zu beweisen, daß wir kein<br />
Staatsrecht haben. (Bravo! im Centrum).<br />
Da erinnere ich mich der Worte, die ein Patriot<br />
in einer anderen legislativen Versammlung<br />
seinen Mitvertretern machend zugerufen hat: Ne<br />
ipsi manibus sacrilegis jura et privilegia sua dilacerarent.<br />
(Výborně!).<br />
Nach diesen kurzen Bemerkungen will ich zum<br />
Gegenstande, der uns unmittelbar beschäftigt, übergehen<br />
Ṅach mannigfachen Schwankungen, nach vielfachen<br />
unerwarteten Wandlungen stehen wir heute<br />
wieder an einem wichtigen Wendepunkte; wir stehen<br />
vor Entschließungen, die möglicher Weife entscheidend<br />
für die Zukunft des Landes, für die Entwicklung<br />
unserer öffentlichen Zustände werden können.<br />
In einem solchen Augenblicke scheint es mir vor<br />
Allem wichtig und der sicherste Weg, um zu ruhigen<br />
Urtheilen zu gelangen, zu trennen vor Allem<br />
die Frage: quid juris und quid consilii?<br />
Ich erkenne vollkommen das Gewicht der Opportunitätsgründe<br />
auf dem Gebiete der Politik, noch<br />
viel mehr erkenne und würdige ich die patriotischen<br />
Gefühle, welche zu der Bereitwilligkeit stimmen, von<br />
dem Rechte so weit abzugehen, als es eben möglich<br />
ist. Auch ich bin von diesen Gefühlen durchdrungen.<br />
Aber, meine Herren, ich glaube vor Allem<br />
muß das quid juris, die Rechtsfrage, den Maßstab<br />
abgeben, wie weit man den Opportunitätsgründen<br />
nachgeben kann, und sie muß zugleich die Leuchte<br />
fein, uns zu zeigen, in welcher Richtung das Heil<br />
zui suchen, in welcher Richtung die patriotische Hingebung<br />
zum Besten des Ganzen sich manifestiren solle.<br />
Ich muß also zunächst die Rechtsfrage im Allgemeinen<br />
darstellen.<br />
Man fordert uns auf, in den versassungsmäßigen<br />
Reichsrath zu wählen. Meine Herren! mit<br />
dem Ausdrucke „verfassungsmäßig" soll man nicht<br />
spielen; diese Frage kann man nicht nach Doktrinen,<br />
nicht nach einem einseitigen Standpunkte lösen, man<br />
muß sie nach positivem Gesetze (lösen. (Rufe: Ja<br />
Wohl!) Die Frage der Versassungsmäßigkeit ruht<br />
darin, ob die Versammlung, welche einberufen ist,<br />
dem Grundgesetze vollkommen, in allen wesentlichen<br />
Theilen entspricht, auf dessen Grundlage sie einberufen<br />
ist. Ich stelle mich in dieser Beziehung und<br />
zu dieser Deduction auf den Standpunkt der Februar-<br />
Verfassung, ich will augenblicklich alle Fragen in<br />
Beziehung aus die thatsächliche, ausschließliche, unbestrittene<br />
Gültigkeit derselben bei Seite lassen, ich<br />
stelle mich wie gesagt auf den Standpunkt der Februarverfassung,<br />
und frage, ist eine Vertretung,<br />
ist eine Versammlung verfassungsmäßig, welche weder<br />
in dem Objekte der Vertretung, noch in der Zusammsetzung,<br />
noch in dem Wirkungskreise mit<br />
den Bestimmungen des Grundgesetzes zusammenstimmt,<br />
ja in Allem das gerade Widerspiel desselben<br />
ist. (Bravo! Výborně!).<br />
Der Reichsrath, der verfassungsmäßige Reichsrath<br />
ist zur Vertretung des Reiches berusen. Nun,<br />
meine Herren, Sie wissen in dem Augenblicke, wo<br />
Sie in diesen Reichsrath berufen werden, daß er<br />
nicht mehr zur Vertretung des Reiches berufen ist,<br />
daß nicht einmal alle Vertreter des Reiches einberufen<br />
sind, daß er berufen ist, nur die westliche<br />
Reichshälfte zu vertreten, diese westliche Reichshälfte,<br />
für welche man den, Namen zu finden noch nicht in<br />
der Lage war, und gegen welche selbst die Sprache<br />
Zeugt. Man hat verschiedene Versuche angestellt,<br />
es Cisleithanien zu nennen, Deutschösterreich, westliche<br />
Reichshälfte, im Widerspruche sind mit allen<br />
Elementarbegriffen; und diese Reichshälfte soll das<br />
Ergebniß sein des Wandels auf der Bahn der<br />
Verfassungmäßigkeit, jener Verfassungsmäßigkeit und<br />
Verfassungstreue, welche immer Großösterreich und<br />
Reichseinheit auf ihre Fahne geschrieben hatte. (Výborně).<br />
Meine Herren! wir haben geglaubt und glauben<br />
es noch im Namen Aller, wenigstens im Narnen<br />
der überwiegendsten Mehrzahl des Landes zu<br />
sprechen, wenn wir aussprechen, daß das Königreich<br />
Böhmen feinen Stolz darin sinde, dem ganzen Österreich<br />
anzugehören, sich aber dagegen verwahrt,
der westlichen Reichshälfte aufzugehen, (výborně,<br />
sehr gut, ) und, meine Herren, ich glaube, es ist,<br />
obwohl ich nicht gerne in solchen Berathungen von<br />
der Stimme des Landtages an die der Wähler<br />
appelire, da ich glaube, daß dieses so viel als möglich<br />
vermieden werden sollte, nachdem es aber wiederholt<br />
betont worden ist, so muß ich darauf eingehen<br />
und muß aussprechen, daß ich der Überzeugung<br />
bin, daß auch die deutschen Bewohner des Königreiches<br />
Böhmen nicht blos, wie es gesagt wurde,<br />
seines fruchtbaren Bodens, seiner Industrie, in seiner<br />
intellektuellen und sonstiger Kulturentwickelung erfreuen<br />
wollen, sondern auch festhalten an den<br />
vaterländischen Überlieferungen und an den Pietätsgefühlen,<br />
in dem Gefühle der Angehörigkeit zum<br />
Lande, sowie daß sie die Individualität des Königreichs<br />
Böhmen nicht wollen verloren gehen lassen,<br />
(Unruhe links), trotz der Geschäftigkeit, mit der man<br />
bestrebt ist, diese Erinnerungen möglichst in's Lächerliche<br />
zu ziehen, sie möglichst mit falschem Begriffe<br />
zu verquicken; trotz jener Geschäftigkeit, welche<br />
mit allen den abgebrauchten Mitteln von Feudalismus,<br />
von rothen Fracks, von vergilbten Pergamenten,<br />
mit allen jenen Mitteln, welche das Licht<br />
der Debatte und der Diskusion scheuen, aber dagegen<br />
im Dunkel mit um so größerem Muthe auftreten,<br />
dagegen arbeitete. (Bravo! Výborně!) Aber<br />
nicht nur das Objekt der Vertretung ist nicht mehr<br />
vorhanden, meine Herren, auch die Zusammensetzung<br />
der Versammlung ist nicht möglich, es ist die Zusammensetzung<br />
dieses angeblich verfassungsmäßigen<br />
Reichsrathes nach dem Grundgesetze nicht möglich.<br />
Es ist dieß eine Thatsache, vor der sie Ihre Augen<br />
nicht verschließen dürfen, daß nur ein Theil der<br />
Vertreter einberufen worden ist, und, meine Herren,<br />
wenn sie darüber hinausgehen und den Rumpf eines<br />
Körpers für den ganzen Körper anerkennen<br />
wollen, dann dürfen sie sich auch nicht beklagen, wenn<br />
ein andersmal nur die Vertreter einzelner Länder<br />
zusammenberufen werden und ihnen auch der Name<br />
»eines verfassungsmäßigen Reichsrathes« beigelegt<br />
wird, wenn vielleicht die Vertreter Riederösterreichs<br />
allein als ein verfassungsmäßiger Reichsrath angesehen<br />
Werden. (Výborně!) Meine Herren, der dritte<br />
wesentliche Punkt, der dritte charakteristische Punkt<br />
für eine verfassungsmäßige Versammlung ist doch<br />
eben ihr Wirkungskreis. In dieser Beziehung aber<br />
ist eben die Gesammtheit, die Gemeinsamkeit faktisch<br />
zerrissen. Die Gemeinsamkeit der Reichs-Angelegenheiten,<br />
die gemeinsame Behandlung derselben soll<br />
in diesem verfassungsmäßigen Reichsrathe nicht mehr<br />
vorkommen; und, meine Herren, wenn Sie also diesen<br />
Körper denn doch als einen verfassungsmäßigen<br />
betrachten, wenn Sie in denselben als einen verfassungsmäßigen<br />
wählen wollen, dann anerkennen Sie<br />
die Veränderung, dann haben Sie nicht mehr das<br />
Recht in dem Körper gegen diese Änderungen zu<br />
stimmen. (Rufe links: O ja!) Ja, meine Herren,<br />
so ist es; gerade das möchte ich Ihnen zur Erwägung<br />
vorlegen, daß alle Jene, welche nach heute<br />
hier vorgekommenen und nach vielsachen Äußerungen,<br />
die anderwärts vernommen wurden, am Ende<br />
dennoch nur den verfassungsmäßigen Reichsrath<br />
als Boden zu weiterer Aktion betrachten. Es ist<br />
heute gesagt worden: „Wir betrachten dieß als<br />
den ersten Schritt zur Wiederherstellung der Verfassung.<br />
" Es deutet dieß darauf hin, daß in Verbindung<br />
mit diesem Reichsrathe auch noch weitere<br />
Schritte geschehen sollen, um den verfassungsmäßigen<br />
Boden wieder zu erobern.<br />
Meine Herren! nach Allem, was faktisch dazwischen<br />
liegt, sich der Meinung hinzugeben, daß der verfassungsmäßige<br />
Boden, - der ganze verfassungsmäßige<br />
Boden des 26. Feber des Feberpatentes ohne gewaltsame<br />
Erschütterungen wieder erlangt werden könnte, ist<br />
eine Illusion, deren Unhaltbarkeit so auf der Hand liegt,<br />
daß ich darüber kein Wort zu verlieren brauche.<br />
(Výborně!! rechts und im Centrum, anhaltender<br />
stürmischer Beifall. — Oho auf der Linken. )<br />
Nach meiner Überzeugung kann daher der<br />
Reichsrath nicht als verfassungsmäßig betrachtet<br />
werden; jedenfalls kann nicht gesagt werden, daß<br />
es derjenige Reichsrath ist, in welchen der Landtag<br />
nach §. 16 der Landesordnung zu wählen hat. Der<br />
Landtag kann doch nicht als blindes Instrument betrachtet<br />
werden, welcher für jede mögliche Versammlung,<br />
der man diesen Namen beilegt, zur Beschickung<br />
verpflichtet sein sollte, kraft seiner Landesordnung.<br />
(Bravo, výborně rechts und im Centrum).<br />
Ich glaube noch mehr als das, noch mehr, er ist nicht<br />
nur nicht verpflichtet, dieß zu thun, er ist nicht einmal<br />
berechtigt; er ist nicht berechtigt eine Versammlung als<br />
verfassungsmäßig anzuerkennen, sich an einem Reichsrathe<br />
zu betheiligen, welcher nur einzelne Attribute<br />
der Verfassungsmäßigkeit erborgt. Nach diesem steht<br />
meine Überzeugung fest, daß die Antwort auf das<br />
„quid juris" die ist, daß wir dieses nicht thun<br />
können.<br />
Nun was sollen wir thun? (Rufe: Hört!<br />
Hört!) Wir anerkennen alle die Notwendigkeit, die<br />
Verfassungswirren in Österreich zu lösen; wir alle<br />
sind geeinigt in dem Wunsche, in dem Streben, dem<br />
Verbande Österreichs einen neuen staatsrechtlichen<br />
Ausdruck zu geben. Wir sind geeinigt in dem Wunsche,<br />
die Mitwirkung der Veriretungskörper an der<br />
Gesetzgebung zu regeln. Wir alle wollen die Gemeinsamkeit<br />
der höchsten Staatsaufgabe gewahrt<br />
wissen, wir wollen Österreich durch den Ausgleich<br />
stark, mächtig und einig und wo es nöthig, auch<br />
gefürchtet machen. (Ja wohl, výborně. ") In diesem<br />
Ziele sind wir alle einig! Nun aber, meine Herren,<br />
bieten sich uns zwei Wege dar. Darum aber ist die<br />
Entscheidung in diesem Augenblicke so wichtig, weil<br />
diese Bahnen zunächst einander nahe sind, in ihren<br />
Ergebnissen aber weit auseinander laufen. Die eine<br />
Bahn ist bezeichnet durch das Allerhöchste Manifest<br />
vom 20. September, es ist das die freie Bahn.<br />
(Laut ausbrechende Heiterkeit links - výborně<br />
rechts und im Centrum. Oberstlandmarschall läutet)<br />
Meine Herren, ich wage nicht das Wort auszu-
sprechen, welches diese Äußerung der Gegenseite erfordern<br />
würde, eine Äußerung, die wir jetzt eben<br />
vernommen gegenüber dem eigenen Worte unseres<br />
erhaben Monarchen. (Dauerndes minutenlanges stürmisches<br />
Výborně-Rufen rechts und im Centrum. )<br />
Meine Herren! ich wiederhole es, die eine ist<br />
die durch das Allerhöchste Manifest vom 20. September<br />
bezeichnete Bahn, die freie Bahn, die andere<br />
ist die durch die Eröffnung des Ministeriums bezeichnete,<br />
abschüssige Bahn. (Sehr gut!) Die Adresse,<br />
meine Herren, hal die Gefahren bezeichnet, welche<br />
auf dieser Bahn nach unserer besten Überzeugung<br />
drohen. Ich glaube, es ist Pflicht sich dieser Gefahren<br />
bewußt zu werden; es ist Pflicht zu wissen,<br />
daß das nicht Schreckbilder sind, welche wir heraufbeschwören.<br />
Selbst wo das öffentliche Recht stabilisirt<br />
ist, wo sich öffentliche Gewalten in festen Bahnen<br />
bewegen, sind Verfassungsreformen immer von<br />
großem Gewichte, von einschneidendster Bedeutung,<br />
und es ist die angelegentlichste Sorge der Staatsmänner,<br />
sie in ruhigen Geleisen abzuwickeln.<br />
Wie ganz anders ist die Lage dort, wo es sich<br />
darum handelt, ein Verfassungsrecht zu schaffen,<br />
dort, wo es nicht durch Mitwirkung unbestritten<br />
feststehender Gewalten geschehen soll; dort, wo dieses<br />
Streben nicht seinen Halt und seine Gränze in dem<br />
festen und unbestrittenen öffentlichen Rechte findet;<br />
wo es sich nicht darum handelt, aus gesicherten<br />
Zuständen eine freie Entwickelung, eine Besserung,<br />
eine Abänderung zu erzielen, sondern wo aus dem<br />
Chaos Gestaltungen erzielt werden sollen durch Gewalten,<br />
von denen, wie es in der Adresse richtig heißt, daß<br />
sie feine andere Gränze ihrer Thätigkeit haben, als ihren<br />
Willen oder ihre Macht. Die Macht aber steigt im<br />
Verhältnisse zu der Unsicherheit der Zustände, und<br />
der Wille steigt in geometrischer Progression zur<br />
Macht. (Sehr gut. Výborně. ) Darum, meine Herren,<br />
haben wir Recht, diese Bahn als eine abschüssige<br />
zu bezeichnen, als eine jener Bahnen, von denen<br />
es heißt: Facilis descensus a verni. Solche Bahnen<br />
haben noch überall Gefahren heraufbeschworen,<br />
und meines Wissend haben sie nirgends zu einem<br />
gedeihlichen Ziel, zu dauerhaftem „Resultate geführt,<br />
in Österreich aber, das ist meine Überzeugung, würden<br />
sie gerade zum Verderben führen. Sie würden<br />
alle Gegensätze mit Macht und mit geschärster Gewalt<br />
heraufbeschwören.<br />
Welcher Geist in einer solchen Versammlung,<br />
Welche über die Geschicke Österreichs zu entscheiden<br />
hätte, walten wird, ist in diesem Augenblicke allerdings<br />
nicht mit Bestimmtheit vorauszusagen. Nach<br />
allen Prämissen aber, die uns zu Gebote stehen,können<br />
wir mit ziemlicher Gewißheit voraussagen, daß es<br />
kaum ein solcher fein wird, der die Eigenthümlichkeit<br />
Österreichs wahren, pflegen und entwickeln wird.<br />
Es dürste wohl der Geist gewaltsamer Unifikation<br />
sein, welcher durch wiederholte Experimente sich schon<br />
offenbarte, der Geist, welcher es mit den Mitteln<br />
des Absolutismus, sowie mit denen des Parlamentarismus<br />
versucht hat, und dessen bestes Werkzeug<br />
bureaukratische Centralisation war. (Výborně.) Dieser<br />
Geist ist bisher nie vollkommen zur Herrschaft<br />
gelangt.<br />
Wenn er aber in einem solchen Prozesse, wie dem<br />
der uns bevorsteht, zur Herrschaft gelangt, würde er,<br />
dessen bin ich fest überzeugt, gründlicher ans Werk<br />
gehen, als bisher.<br />
Es sind schon jetzt Stimmen laut geworden,<br />
auch hier wie Schatten kommender Ereignisse, welche<br />
die Mannigfaltigkeit der Länder als unbequem, als<br />
einen Schaden für Oesterreich betrachten; ja wir<br />
haben gehört, daß die Verschiedenheit des Staatsrechtes<br />
der Länder für Oesterreich auch ein Beschwernitz<br />
und ein Unglück sein sollen. Wir haben wiederholt<br />
Stimmen gehört, und zwar selbst aus offiziellen<br />
Kreisen, welche andeuten, ob es nicht besser<br />
wäre, wenn überhaupt die legislative Thätigkeit der<br />
Landtage aufhören würde (Rufe links: Das ist wahr!<br />
Unruhe, Oho! im Centrum).<br />
Solche Stimmen haben wir vernommen. Es<br />
ist auch in der ministeriellen Mittheilung von einer<br />
neuen Wahlordnung für die Mitglieder der Versammlung<br />
für die gesammten Angelegenheiten erwähnt<br />
worden; ob hiebet der Landtag eine Stelle<br />
einnehmen wird oder nicht, ist nicht gesagt.<br />
Das Erstaunen, welches die Herren von der Gegenseite<br />
früher zu erkennen gegeben haben, scheint<br />
mir doch nicht gerechtfertigt. Es scheint vielmehr<br />
hier Unkenntniß bezüglich eines Antrages eines anderen<br />
Landtages zu obwalten, welcher die Wiederkehr<br />
zu dem Februarpatente vorzüglich deswegen begrüßte,<br />
weil in demselben kein Spielraum vorhanden<br />
ist für die in den einzelnen Königreichen und<br />
Ländern vorwaltenden verschiedenen Rechtsanschaunngen<br />
und Ansprüche. (Bravo!)<br />
Das hat ein Landtag als Ursache ausgesprochen,<br />
warum er die Wiederkehr auf die Bahn des<br />
Februarpatentes freudig begrüßte.<br />
Es ist darum sehr wohl möglich, meine Herren,<br />
daß die staatsrechtlichen Individualitäten dem Belieben<br />
einer Konstituante werden zum Opfer fallen<br />
müssen. Es ist möglich, daß wir als Länder hineingelangen,<br />
um als Departements herauszukommen.<br />
(Lautes Bravo!)<br />
Ich sage nicht, daß das Alles geschehen wird;<br />
aber daß es geschehen kann, das, meine Herren,<br />
dürste nicht bestritten werden können. Und nun soll<br />
der böhmische Landtag, der Landtag des Königreiches<br />
Böhmen einer solchen Konstituante sein ganzes<br />
Staatsrecht, Alles, was ihm theuer und werth ist<br />
an Rechten und Erinnerungen, die Kontinuität feiner<br />
rechtlichen Entwicklung, die Kontinuität der Existenz<br />
seines Landtages, die weihevolle Bedeutung des<br />
Krönungsaktes, soll Alles hingeben dem Belieben<br />
einer konstituirenden Versammlung (Bravo! rechts<br />
und im Centrum ). Das kann unmöglich die Antwort<br />
sein auf die Frage: quid consilii?<br />
Ich muß daher das, was wir thun sollen, doch<br />
nicht auf dieser Bahn, ich muß es doch nur auf<br />
dm anderen, den von mir bezeichneten Bahnen suchen.
Was soll also der Landtag thun? Ich sage<br />
vor Allem, er soll sich selbst treu bleiben, er soll<br />
seiner Uiberzeugung treu bleiben, die er wiederhohlt<br />
ausgesprochen hat, der Uiberzeugung, daß<br />
die Bahn, die am 20. September betreten<br />
wurde, die allein richtige ist; dieser Uiberzeugung<br />
soll er treu bleiben, auf dieser Bahn soll er nach<br />
wie vor mit seiner Mitwirkung der Regierung treu<br />
zur Seite stehen. Seine Überzeugung soll er aussprechen,<br />
daß nur im Wege der Verständigung unter<br />
dem ausgleichenden Walten der Krone der Ausgleich<br />
in Oesterreich möglich ist. Ich wiederhole und<br />
betone diese Worte gegenüber den Einwendungen,<br />
die heute hier laut geworden sind. Man hat dies<br />
dahin auslegen wollen, daß wir eine Oktroirung<br />
wollen. Meine Herren, darin liegt nicht das Verlangen,<br />
noch eine Anerkennung einer unbedingten<br />
Oktroirung; darin liegt mir die Anerkennung dessen,<br />
der Sie sich doch auch nicht verschließen können,<br />
daß, wenn durch längere Berhandlungen die Gegensätze<br />
allmälig sich gemildert, die Gemüther und die<br />
Geister einander näher gebracht worden sein werden,<br />
wenn durch die gemeinsamen Berathungen die Grenzen,<br />
innerhalb welcher die verschiedenen Anschauungen<br />
im Wesentlichen sich berühren, festgestellt sein<br />
werden, innerhalb dieser Grenzen zur Ausgleichung<br />
nach bestehenden Verschiedenheiten die Krone den<br />
vermittelnden Schiedsspruch wird fallen müssen.<br />
(Bravo!) Das, meine Herren, ist keine Oktroirung,<br />
darin liegt vielmehr die Anerkennung des Rechtes<br />
der Selbstbestimmung der Königreiche und Länder,<br />
ihres Rechtes, daß ihr Stimmen als gleichgewichtig<br />
gehört werden sollen.<br />
Uni? schließlich, meine Herren, werde ich einer<br />
Oktroirung der Krone unbedingt williger mich unterwerfen,<br />
als der Oktroirung der Majorität einer<br />
constituirenden Versammlung.<br />
Meine Herren! Auf Erwiederungen, die nur<br />
halblaut vorgebracht sind, bin ich nicht in der Lage<br />
zu antworten; wenn man Einwendungen beliebte,<br />
so möge dieß künftigen Rednern vorbehalten sein,<br />
auf welche dann wieder Andere antworten werden.<br />
Man bezeichnet diesen Weg, die „freie Bahn",<br />
als langwierig. Nun, meine Herren, aus schweren<br />
Übeln ist eben eine leichte Heilung nicht möglich<br />
(Bravo im Centrum und rechts), ein zerütteter Organismus,<br />
ein Organismus, auf dessen Gesundheit<br />
und Stärke viel gesündigt worden ist, kann nicht<br />
plötzlich mit Einemmale erstarken, er muß seinen<br />
geschwächten Zustand fühlen, sich vor übermäßiger<br />
kraftanstrengung, vor gewagten Experimenten hüten.<br />
Wunderkuren sind im physischen Leben selten gelungen,<br />
an politische Wunderkuren glaube ich vollends<br />
nicht. (Bravo! im Centrum und rechts).<br />
Man sagt weiter: „Es ist nicht möglich, aus<br />
diesem Wege zum Ziele zu gelangen". Meine<br />
Herren, ich mochte Wissen, ob doch diejenigen, die<br />
das aussprechen, daß es nicht möglich sein solle,<br />
daß die Völker Österreichs sich verständigen, die<br />
schwere Bedeutung dieses Ausspruches wohl erwogen<br />
haben? Ich meines theils, weise eine solche pessimistische<br />
„Anschauung von mir. Ich glaube, daß die<br />
Völker Österreichs die Verständigung brauchen, und<br />
daß sie diese Verständigung auch wollen, und ich<br />
glaube, sie werden sie auch finden, wenn ein jedes<br />
sicher ist, sein Recht gewahrt zu wissen, sicher ist,<br />
Majorisirung nicht befürchten zu müssen, nicht ein<br />
anderes Volk über steh zu Gerichte fitzen zu wissen.<br />
(Bravo! im Centrum). Und, meine Herren, glaubt<br />
man denn doch wirklich durch Majorisirung etwas<br />
zu erreichen, durch Majorisirung Überzeugungen zu<br />
überwinden, Geister und Willen, zu binden? Wenn,<br />
meine Herren, in einer solchen Versammlung eine<br />
dem Lande fremde Majorität über seine Rechte<br />
entscheiden würde, glauben sie, daß der Landtag von<br />
Böhmen, von Tyrol, glauben sie, daß das Volk<br />
von Böhmen und Tyrol (Rufe: Ja! links) in sich<br />
aufnehmen wird, daß durch diese Majorität sein<br />
ganzes Recht geläugnet, alterirt werden kann, (Niemals!<br />
Výborně im Centrum). Gerade die Sicherheit<br />
vor dieser Majorisirung ist die erste Bedingung<br />
des Ausgleichs. Und. auch hier kehre ich zu den<br />
goldenen Worten des kaiserl. Manifestes vom 20.<br />
September zurück, welches ausspricht: Daß die<br />
Festigkeit und Dauer einer Verfassung aus der<br />
freien Zustimmung der Völker hervorwachsen müsse.<br />
(Bravo! rechts und im Centrum. )<br />
Ich kann daher denn doch nur daraus zurückkehren,<br />
daß das der allein richtige Weg ist; er<br />
mag langwierig sein, er mag beschwerlich sein, aber<br />
er ist doch der allein richtige. Die Consequenz desselben<br />
wäre in erster Linie allerdings gewesen und<br />
ich glaube, es wäre dies die heilsamste Modalität<br />
gewesen, wenn zunächst die Möglichkeit geboten<br />
wäre, jedem Landtage — und; meine Herren, das<br />
Recht ist nicht nach duadratmeilen und Einwohnerzahl<br />
zu messen, denn auch ein kleines Land kann fein<br />
gutes Recht haben — wenn der fragliche Ausgleich<br />
zunächst den Landtagen zur Berathung und zur Abgabe<br />
ihrer Stimmen vorgelegt worden wäre; wenn<br />
Ereignisse dies überhohlt haben, wenn Ereignisse,<br />
die wir nicht ändern können, im gegenwärtigen Augenblicke<br />
dahin drängen, daß zunächst eine gemeinsame<br />
Berathung eintrete, so liegt allerdings in dieser<br />
drohenden Lage und in unserem patriotischen Gefühle<br />
ein durchgreifendes, mächtiges Moment für<br />
uns zu Sagen: daß wir dem keine Hindernisse entgegenstellen<br />
dürfen, sofern uns nur eine Möglichkeit<br />
gelassen ist.<br />
Und weil ich, meine Herren, diese Bereitwilligkeit<br />
in loyalster Weise in der a. u. Adresse ausgesprochen<br />
finde und zugleich die Bedingungen gewahrt sehe,<br />
welche zu wahren unsere Pflicht gegen das Land,<br />
das Reich und den Thron ist, werde ich für die<br />
Adresse stimmen. — Ich stimme dafür, indem ich<br />
trotz Allem, was dagegen angeführt worden ist, an<br />
der Möglichkeit des Erfolges nicht verzweifle, indem<br />
ich die Hoffnung auf den Erfolg selbst nicht<br />
aufgebe. Meine Herren! es ist wie bereits erwähnt,<br />
in der Eröffnung des Ministeriums angedeutet
worden, daß durch das Patent vom 2. Jäner der außerordentliche<br />
Reichsrath ausgegeben worden sei, weil<br />
er nicht allgemeinen Anklang und Zustimmung gefunden<br />
hat. — Meine Herren! ich glaube, daß die<br />
Hoffnung nicht vermessen ist, daß die Stimme des<br />
Königreiches Böhmen mindestens ebensoviel wiegt,<br />
als jene Stimmen, welche bis zum Erscheinen dieser<br />
Ministerialverordnung mit keinem staatsrechtlich feststehenden<br />
Berufe, nicht als regelmäßiger Ausdruck<br />
des Landes an die Regierung gelangt ist. (Bravo<br />
im Centrum). Indessen der Erfolg ist nicht in unseren<br />
Händen, er ist auch nicht der Maßstab dessen,<br />
was wir thun sollen.<br />
Je verdunkelter die Wege, je verworrener die<br />
Lage ist, desto mehr fühle ich mich verpflichtet, die<br />
Frage an mein politisches Gewissen zu richten. —<br />
Dieses antwortet: Daß ich, indem ich für die Adresse<br />
stimme, das thne, was ich als meine heiligste Pflicht<br />
für das Land, das Reich und Thron erblicke. Und<br />
darum stimme ich für die Adresse. (Lebhafter Beifall,<br />
Výborně und Applaus).<br />
Oberstlandmarschall-Stellvettreter<br />
Dr. Bělský Graf Hartig hat das Wort<br />
Graf Hartig: Durchdrungen von dem Ernste<br />
der Lage, von dem Wunsche und dem Bedürfnisse<br />
des Volkes nicht bloß von Böhmen, sondern auch<br />
von andern Theilen des Reiches (Rufe: laut, nahlas!)<br />
baldmöglichst feste Zustände zu erhalten, haben<br />
wir den lebhaften und aufrichtigen Wunsch gehabt,<br />
mit der Majorität im Ausschuß uns zu einigen;<br />
leider war die Basis, auf der die Majorität<br />
stand, grundlos. Die Majorität betrachtete das Reichsgrundgesetz<br />
als faktisch nicht mehr bestehend. Wir<br />
konnten diesem Ausspruch, dieser Ansicht unmöglich<br />
uns anschließen. Uiberhaupt können wir ein Gesetz<br />
nur für ausgehoben erachten, wenn es von Jenem,<br />
der das Recht hat, Gesetze zu geben, also auch auszuheben,<br />
formell vollständig aufgehoben worden ist.<br />
Dieser Satz ist eine unumstößliche Wahrheit in der<br />
gewöhnlichen Praxis. Wir sehen Gesetze, welche von<br />
der Zeit überholt und kaum mehr durchführbar sind,<br />
und doch werden sie beobachtet und Niemand darf<br />
sagen, ich halte dafür, das Gesetz besteht nicht.<br />
Wie sollten wir ein Staatsgrundgesetz, das feierlichste,<br />
welches auch in der feierlichsten Weife für<br />
uns gegeben worden ist, für anfgehoben betrachten?<br />
Nun, meine Herren, dieses Gesetz soll verschwunden<br />
sein, weil eine Zahl, eine bedeutende Anzahl<br />
von Einwohnern dieses Landes sagt, das Gesetz<br />
bestehe nicht. (Výborně. ) Wir konnten uns aus<br />
diese Basis nicht einlassen, also diese Adresse nicht<br />
annehmen. Allein es gibt noch einen Punkt der<br />
Adresse, der doch besonders beleuchtet werden dürfte.<br />
Wenn die geehrten Herren der Majorität von jener<br />
Anficht ausgehen, dann müssen sie auch die<br />
Consequenzen, die daraus erfließen, nicht läugnen.<br />
Man kann nicht aus einem Gesetze Stellen herausnehmen<br />
und andere nicht, dieß waren die Worte<br />
eines der geehrten Kommissioms-Mitglieder von jener<br />
Seite (Centrum). Ein integrirender Bestandtheil<br />
des Grundgesetzes ist aber die Wahlordnung, so wie<br />
die Landesordnung. Sagen Sie, meine Herren, das<br />
Grundgesetz besteht nicht mehr, dann meine Herren,<br />
auf welchem Grunde stehen wir hier? (Rufe:<br />
Sehr wahr!) Dann müßte diese Adresse berühren,<br />
daß baldmöglichst eine neue Wahlordnung, eine<br />
neue Zusammensetzung des Landtages beschlossen<br />
werde, damit wieder ein Laudtag da sei. (Rufe: Ja !<br />
im Centrum). Denn, meine Herren, der jetzige<br />
wäre dann nicht — einen anderen haben Sie ja<br />
nicht. Wir könnten nicht irgend ein Grundgesetz von<br />
1847 oder 1600 annehmen, wir müssen es erwarten,<br />
bis jene, Macht und Autorität, die in solchen<br />
Fällen die Genehmigung gibt, zuerst einen Landtag<br />
wieder zusammensetzte. — Aber auch noch eine<br />
zweite Consequenz fließt daraus für jene Herren,<br />
welche dieser Adresse beitreten und Mitglieder des<br />
Herrenhauses sind, ja meine Herren, Ihre Diplome<br />
haben dann nur mehr den Werth eines kalligrafischen<br />
Schriftstückes. (Brävo, Heiterkeit liuks. ) Ihr Mandat<br />
ist erloschen, die Ausübung der Reichsrahtswürde<br />
im Herrenhause ist erloschen. Soll uns dies zu geordneten<br />
Zuständen führen ? führt uns dies nicht in<br />
eine größere Verwicklung?<br />
Wir haben das Gesetz als unseren Ausgangspunkt<br />
genommen, wir haben gesagt, die Verfassung<br />
besteht zu recht, sie ist von dem, der sie gegeben<br />
hat, nicht ausgehoben, sie ist bestätigt durch diesen<br />
Erlaß, der die Wahlen anordnet und durch die<br />
hohe Autorität, aus deren Befehl sie ergangen ist;<br />
wir erkennen, daß Aenderungen im Verfassungsleben<br />
vorgegangen sind, daß solche auch noch vorgenommen<br />
werden muffen.<br />
Dieses wird von der Regierung ausgesprochen<br />
und wir sind bereit und willig, der Krone mit unseren<br />
besten Kräften und nach unserem besten Gewissen,<br />
ohne Egoismus, ohne Sonder-Bestrebungen (Bravo)<br />
beizustehen mit dem Gesühle: wir gehören Desterreich<br />
an. (Bravo links). Und es ziemt sich nicht<br />
zu sagen: „es ist nicht mehr ganz Oesterreich. "<br />
Meine Herren, es sind wichtige Gesammt-Interessen,<br />
die uns hier vorgezeichnet sind. Und diese machen<br />
das Gesammtösterreich aus, nicht die administrativen<br />
Einrichtungen, welche da und dort verschieden sind.<br />
Wünschen sie nicht selbst eine größere Autonomie?<br />
Ja, meine Herren, nach diesem Prinzipe trennen<br />
Sie, wenn Sie die Autonomie vermehren, mit jeder<br />
Vermehrnug derselben ein Stückchen von Oesterreich ab<br />
(Bravo links, oho im Centrum). Wir können uns<br />
an einem konsultativen Reichsrath oder Versammlung<br />
nicht betheiligen. Es soll die Versammlung konsultativ<br />
berathen und ihre Ergebnisse sollen dem Landtage<br />
vorgelegt werden. Es hat einer von den Herren<br />
Vorrednern diese Schwierigkeiten bereits hervorgehoben,<br />
aber ich finde dieß auch parlamentarisch<br />
so unlogisch, wie es mir bisher nirgends vorgekommen<br />
ist Es soll von einem solchen berathenden<br />
Körper, der aus allen Theilen zusammengefegt ist,<br />
das Resultat erst einem jeden einzelnen Theile vorgelegt<br />
werden und dann? was dann? (Rufe: Was
dann? bravo, bravo. ) Wollen sienachher eine Entschließung<br />
hervorrufen, die vielleicht dem einen gefallen wird,<br />
den anderen aber kränkt und auf wem (meine Herren,<br />
erlassen sie es mir näher zu sagen) auf wem<br />
wird dann diese Kränkung ruhen? Bei dem parlamentarischen<br />
Rath ruht sie auf dem Parlament und<br />
auf den verantwortlichen Ministem. (Sehr wohl. )<br />
Meine Herren, der Weg, den sie uns vorschlagen<br />
und der vielleicht Manchem schon erscheinen wird,<br />
ist sehr gefährlich, weil er nicht auf dein Gesetze<br />
beruht. Wir sind überzeugt, daß bei dem Festhalten<br />
an dem Gesetze wir unserem Gewissen keine Vorwürfe<br />
zu machen haben. (Bravo.) Wir können dem<br />
Wege, den sie uns vorzeichnen, nicht folgen; wir<br />
können dem Wege nicht folgen, weil sein Ausgangspunkt<br />
nicht der ist, den wir als Basis annehmen.<br />
Wir können diesem Wege nicht folgen, weil seine<br />
Windungen unabsehbar sind und wir derlei Schlangen-Windungen<br />
in den letzten 18 Monaten hinreichend<br />
gesehen haben. Wir können ihm nicht folgen,<br />
weil sein Endziel unklar ist, und uns wo andershin<br />
führen kann, als wir jetzt denken; wir sind aber<br />
auch nicht gesonnen auch nur die kleinste Parzelle<br />
der Verantwortung auf uns zu nehmen, die aus<br />
dem Verlassen des Gesetzes entstehen mag. Wir<br />
wollen das Gesetz beobachten redlich, mit Hingebung,<br />
mit Aufopferung, aber auf gesetzlichem Boden.<br />
Dann mag der Himmel über uns ergehen<br />
lassen, was er will, wir werden uns keine Vorwürfe<br />
zu machen haben. (Bravo links. ) Wie aber<br />
dieser Boden verlassen wird, dann haben nur es<br />
zu büßen. Meine Herren, wir haben unsere Grundsätze<br />
ausgesprochen; daher werde ich nicht für die<br />
Adresse der Majorität stimmen, sondern nur für<br />
jene der Minorität. (Stürmisches Bravo links. )<br />
Was hier gesagt ist, habe ich nicht für mich allein<br />
gesagt; meine Herren Kollegen werden mir gestatten,<br />
dies als den Ausdruck der Gesinnungen<br />
unser Aller zu bezeichnen. (Stürmisches Bravo<br />
links. Rufe: Schluß, Schluß).<br />
Nám. nejv. maršálka dr. B ě l s k ý: Pan Sladkovský<br />
má slovo.<br />
Es wird Schluß der Debatte beantragt.<br />
Der Oberstlandmarschall Graf A. Nostitz übernimmt<br />
den Vorsitz (läutet):<br />
Herr Dr. Slabkowský.<br />
Dr. Sladkovský: Slavný sněme! Těším se<br />
tomu upřímně, že tentokrát nemusím pozdvihovat<br />
osamělý hlas za to, jakým spůsobem důstojně a<br />
slušně vláda ve jmenu koruny obrátiti se má k<br />
sněmu tohoto království; těším se tomu upřímně,<br />
že tenkráte v adrese, kterouž majorita komise<br />
navrhuje, aby slavný sněm se obrátil bezprostředně<br />
k osobnosti Jeho Veličenství císaře a<br />
krále našeho, že v této adrese jest vysloveno a<br />
vytknuto politování nad tím, že ne tak jako před<br />
starodávnem přímým slovem královským, nýbrž<br />
jen sdělením ministerským, vláda obrací se k sněmu<br />
tohoto království, kdežto ve stejné době k sněmu<br />
jiného království, s nímžto zajisté sněm tohoto<br />
království co do důležitosti a vážnosti docela se<br />
měřit může, obrací se reskriptem čili přípisem<br />
královským.<br />
Navzdor tomu však, že v tomto ohledu stížnost<br />
v adresse obsažena jest, musím si dovoliti<br />
ještě obrátiti pozornost slavného sněmu k jiným<br />
dvěma pokleskům, kteréž na každý spůsob vytknouti<br />
slušno sdělení cís. k. vlády k sněmu tohoto<br />
království.<br />
Pánové! Hned na počátku tohoto sdělení<br />
cís. vlády vypravuje se nám, že jakýsi patent císařský<br />
od 2. ledna toho roku byl vydán, a že<br />
dle toho svolána měla býti mimořádná říšská<br />
rada.<br />
A hned na to v některém pozdějším odstavci<br />
vypráví se nám v tomtéž sdělení císařské vlády,<br />
že tento nejv. patent ode dne 2. ledna t. r. již<br />
zase cís. rozhodnutím z dne 4.. února byl zrušen<br />
a že se stal zbytečným. Já, pánové, ptám se,<br />
měl sněm království Českého příležitost, seznati<br />
nejv. patent ode dne 2. ledna (Hlasy: Ne, ne!),<br />
měl slavný sněm příležitosti, seznati rozhodnutí<br />
císařské vlády z dne 4. února? (Hlasy: Nikoliv<br />
!) Pánové! Jest to spůsob, byltě to spůsob od<br />
starodávna, vyjednávati s tímto sněmem takovým<br />
spůsobem, že listiny, na které se sama vláda odvolává<br />
a na jichž základě díti se má vyjednávání,<br />
uváděly se sněmu na vědomí královskými reskripty,<br />
a nikoliv ústním neb písemním sdělením<br />
ministerstva, kdežto teď uvádějí se sněmu tohoto<br />
království na vědomí, aniž by slavný sněm byl<br />
s to nahlédnouti sám do těchto listin, aniž by<br />
byl s to zkoumati, zdaž to, co ministerstvo do<br />
těchto listin vkládá, v těchto listinách také obsaženo<br />
jest. (Výborně!)<br />
Pánové! Zákonodární moc v státech ústavních<br />
skládá se z dvou činitelů, z koruny a ze<br />
sněmu, ze zastupitelstva lidu. Oba tito činitelové<br />
stojí rovně vedle sebe a oba tito činitelové vyžadují<br />
vespolně stejné vážnosti a stejné šetrnosti.<br />
A proto, pánové mám za důležité, aby v slavném<br />
sněmu ozval se hlas, že slavný sněm tohoto<br />
království nehodlá více takovou cestou do vyjednávání<br />
se pustiti s vládou, že toho žádá, aby<br />
listiny, na jichž základě vyjednávati a rozhodovati<br />
má, aby tyto listiny vždy slušným spůsobem<br />
sděleny byly sněmu, aby sněm mohl je napsané<br />
proskoumati, aby se na věčnou pamět a na důkaz,<br />
že slavný sněm v souhlase s nimi jednal,<br />
uložiti mohly v archivu zemském tak, jako se<br />
dálo s diplomem říjnovým, jako se dalo s patenty<br />
únorovými a s císařským manifestem zářijovým.<br />
(Výborně!) Pánové! Nezmínil jsem se o této záležitosti<br />
pouze za tou příčinou, abych pokáral<br />
nedůstojného takového způsobu se sněmem vyjednávati;<br />
ale měl jsem za svou povinnost, upozorniti<br />
na to také i za tou příčinou, poněvadž<br />
v tom se mi zdá, leží jaksi spůsob, jakým by<br />
měl sněm jednoduše vyříditi sdělení císařské<br />
vlády, neb pánové, když se slavnému sněmu ne-
dostává oněch listin, kterých zapotřebí k tomu,<br />
by mohl soudit o důkladnosti císařského sdělení,<br />
když se mu nedostává listin, aby věděl, co<br />
obsaženo v patentu z 2. ledna a ca zrušeno cís.<br />
rozhodnutím z dne 4. února — tak, pánové, se<br />
mi zdá, že vůbec slavný sněm důstojným a bezpečným<br />
způsobem žádné jednání a rozhodování<br />
o sdělení císařské vlády, slavnému sněmu předloženém<br />
ani před se vzíti nemůže!<br />
Proto pánové, mám za to, žeby se vlastně<br />
sdělení císařské vlády mělo vrátiti s tím doložením,<br />
že, se žádá, aby listiny, bez nichž se jednati<br />
nemůže, důstojném a slušným spůsobem byly<br />
sděleny sněmu, načež sněm se bude moci pustit<br />
do vyjednávání o císařském sdělení.<br />
Avšak nahlížím pánové! vážnost doby, ve<br />
kteréž se nyní nalézáme a nahlížím také příčiny,<br />
za kterými komise slavným sněmem ustanovená<br />
a nynější sněm sám na tom se ustanovil, pustiti<br />
se do jednání a do vyřizování podobného onoho<br />
sdělení císařské vlády.<br />
Pánové! bylo ještě z více stran dostatečně<br />
vylíčeno, jak smutné to jest, co jsme v Rakousku<br />
zkusili v životě ústavním, jak smutné to jest,<br />
když, dříve se mohlo říci alespoň snad každým<br />
rokem, ale nyní už takřka každým měsícem se<br />
ústavní naše poměry mění, když žádnému tak<br />
řka ústavnímu zákonu, kterýž doposud vydán<br />
byl, nebylo dopřáno času, aby se o něm dokázalo<br />
také zdali jest schopen života, neb alespoň<br />
těm nebylo dopřáno času, o kterých skutečně<br />
většina jest toho domnění, že by byly bývaly<br />
života schopny. Smutné ale také, pánové, a ještě<br />
smutnější jest to, když po tak dlouhých dobách<br />
pouhých zkoušek opět vrátiti se máme a vláda<br />
opět se vrací k zkoušce toho, o čemž jsme již<br />
dostatečně přesvědčeni, ku zkoušce té soustavy,<br />
která říši již takřka na pokraj záhuby přivedla,<br />
která zavinila vše nekonečné zlé, kteréž ještě<br />
v minulém roku nás zastihla.<br />
Pánové, to jest velmi smutné, že tak dlouho<br />
již k žádnému ustanovení a ustálenému poměru<br />
v ústavním našem životě přijíti nemůžeme.<br />
Potěšitelné ale předce pánové při tom jest<br />
to, že k neblahé té zkoušce, zavádět opět onen<br />
systém vládní, o němž jsem již jednou pravil,<br />
že říši na pokraj záhuby uvedl, nepropůjčil se<br />
žádný z našeho středu, žádný občan rakouský:<br />
a že se musila najmout k tomu cíli síla z ciziny!<br />
(Výborně.) A pánové, jest to skutečně divný počátek<br />
nové soustavy, když o onom muži, který<br />
odvážil se ji prováděti, když o něm celé Rakousko<br />
jest přesvědčeno, že on poměrův našich není<br />
znalý a jest to smutné, pánové, když v první listině,<br />
ve které předstoupil před zastupitelstvo národní,<br />
před sněmy zemské, v každém řádku podal důkaz,<br />
že nemá ponětí o poměrech říše naší a o<br />
panujících v ní státoprávních poměrech. Pánové,<br />
již v tomto ohledu obšírně zmínil se jeden<br />
z pánů řečníků přede mnou a chci jen docela<br />
krátce ještě jednou to naznačit, a ještě jednou<br />
v pamět uvésti, že skutečně tomu tak, že z každého<br />
řádku zdělení cís. vlády vysvítá, že toto<br />
zdělení vypracováno jest bez znalosti našich poměrů.<br />
— Neb, pánové, hned v prvním neb druhém<br />
odstavci praví se, že se muselo upustiti od mimořádné<br />
rady říšské, poněvadž prý z mnohých stran<br />
se jevily obavy, že prý by se tím vybočilo<br />
z dráhy ústavní.<br />
Z mnohých stran se jevila obava, že by se<br />
tím vybočovalo z dráhy ústavní! Nůže, pánové,<br />
mohli by to mužové takoví, kteří by měli žezlo<br />
vlády v rukou a kteří by znali poměry v Rakousku,<br />
to říci a krok takový ústavní udělati, když<br />
by vědeli, že s tím opatřením, které se mělo<br />
státi císařským patentem od 2. ledna toho roku,<br />
byli souhlasili sněmové český, moravský, haličský,<br />
lubláňský, tyrolský, a veliká část štýrského a sněm<br />
gorický a ještě jednotlivé části ostatních sněmů.<br />
A nyní pánové, když vůbec máme ústavní život<br />
v Rakousku zaváděti, podle čeho se máme říditi<br />
v našem jednání, nežli podle většiny? a kde je<br />
většina na straně císařského patentu ode dne 2.<br />
ledna, a nebo na straně sdělení císařské vlády?<br />
Já doufám, pánové, že brzo se přesvědčí nynější<br />
pan státní ministr — a bude to snad již pozdě<br />
— kde vlastně a na které straně stojí většina.<br />
Hned za tím, pánové, se praví, že mimořádná rada<br />
říšská stala se zbytečnou proto, poněvadž dospělo<br />
narovnání s Uhry tak daleko, že netřeba více —<br />
jak dříve se zamýšlelo — předkládati je zástupcům<br />
ostatních království a zemí, nýbrž muselo<br />
se jmenovati odpovědné ministerstvo uherské, a<br />
toto muselo již míti určitý návrh vyrovnání v ruce.<br />
Nůže, pánové, já nevím, jestli skutečně již vyrovnávání<br />
s Uhry tak daleko dospělo, a jestli návrh,<br />
který na sněmu uherském byl. vypracován,<br />
se může považovati za něco dokonaného a určitého,<br />
avšak tolik vím, pánové, kdyby tak daleko<br />
bylo, že by předce nebylo tomu vadilo, aby se<br />
bylo jmenovalo odpovědné ministerstvo a prostředkem<br />
odpovědného ministerstva uherského<br />
z jedné strany a ostatního ministerstva z druhé<br />
strany a zároveň prostředkem zastupitelstev všech<br />
království a zemí bylo se vyjednávalo dále, a jsem<br />
přesvědčen, že takovým způsobem bylo by se<br />
lépe podařilo. Nechci se pouštěti do té otázky,<br />
jestli úmluva s Uhry skutečně ve všem vyhoví<br />
požadavkům, které nevyhnutelně požaduje říše od<br />
díla vyrovnání, avšak zdá se mi alespoň, pánové,<br />
co se týká příspěvků na společné záležitosti říšské,<br />
že dozajista žádný ze sněmů zemských, ani sněm<br />
království našeho, ani jiné země nepodvolí se,<br />
aby snad z jeho země příspěvky k společným<br />
záležitostem říšským byly nepoměrně větší, než<br />
jsou příspěvky uherské země. Jest—li se to, pánové,<br />
ukáže, jak posud ještě skutečně nevím,<br />
jest—li k tomu nepřijde, jest-lise ukáže, že co se<br />
týče té nejdůležitější stránky tohoto vyjednání,<br />
co se týče příspěvků na společné záležitosti říšské,
co se týče finančních záležitostí, tento návrh vyrovnání<br />
nebude dostatečným, nebude státní pan<br />
ministr i s ústavní svou radou, jestli ji dostane<br />
kdy dohromady, s to zachovati toto vyrovnání a<br />
toto vezme v krátké době za své. (Výborné.) —<br />
Dále pak poukázalo se již z více stran také k tomu,<br />
jaký nerozum a nesmysl, když se to z rozličného<br />
stanoviska posuzuje, leží vůbec v tom, chtíti<br />
tvořiti nějakou novou západní polovici aneb nějakou<br />
říši cisleithanskou. Pánové ! nesmysl ten je na<br />
bíledni, neb jsem přesvědčen, jest—li skutečně<br />
k tomu přijde — ovšem pochybuji, že se to stane<br />
— že nynější státní ministr sám bude ve velkých<br />
rozpacích. Ovšem, když bude ve Vídni, bude<br />
moci jmenovat Cisleithanii, jak přijde do Pešti,<br />
nebude nyní moci mluviti o Cisleithanii, nýbrž o<br />
Transleithanii; a tak i naopak (veselost). Zase<br />
v Uhrách tímtéž spůsobem, když jest v Pešti<br />
mluví se o uherských zemích jakožto o Cisleithanii,<br />
přijdeli však k nám, musí zase tytéž země nazváti<br />
Translaithanií. Utvoření však takové říše,<br />
která ve svém jménu již nese zárodek zmatku a<br />
nesmyslu, jest přece patrno, že je největší nesmysl,<br />
na který se jen kdy mohlo připadnout. Za<br />
tou příčinou skutečně nezbývá nic jiného, než<br />
přestati na tom, při čemž jsme vždy stáli, totiž<br />
při tom, že chceme veškeré oběti přinášeti, aby se<br />
utvořila jednotná mohutná říše, že chceme přinésti<br />
všechny oběti, co k utvoření říše té zapotřebí<br />
a obětovati ze svých práv zemských, avšak že na<br />
žádný spůsob a nikdy přivolit nemůžem k tomu,<br />
aby, co není zapotřebí k utvoření říše, mělo býti<br />
obětováno ve prospěch nějakého nepřirozeného<br />
celku, nějaké nepřirozené polovice, aby mezi říší<br />
a sněmem, mezi říší a zemí nepřirozeným spůsobem<br />
měl býti vřaděn ještě nepřirozený celek,<br />
o kterém by se nemohlo říci, ani že je říší, ani<br />
že jest zemí. Za tou příčinou nemohu tedy jinak<br />
než souhlasiti úplně se zněním obsahu adressy<br />
a budu také ve všech hlavních částech, jakož i<br />
pro celek její hlasovati. Dovoluji si jenom ještě<br />
některé obzvláštní námitky, které během našeho<br />
rokování od rozličných pánů řečníků byly předneseny<br />
a na které z jiné strany nebylo odpověděno,<br />
ještě zodpověděti a jak možno jich odmítnout.<br />
Pravilo se především, že vyjádření v adrese,<br />
kde se mluví o působení a o vlivu vlády, poukazujeme<br />
k tomu, že si přejem, aby vláda oktroirovala<br />
ústavu neb zřízení státní. Nůže, pánové,<br />
připomenemeli si, z jakých úst tato výčitka vyšla,<br />
musíme říci: Risum teneatis. — Onen pán, který<br />
viniti nás chce, že máme choutky po oktrojování,<br />
byl členem onoho ministerstva, které od početí<br />
až do konce vladaření svého ustavičně jen oktrojovalo<br />
(Bravo, výborně). — Dnes oktrojovalo as<br />
20 patentů únorových, kdež bylo oktrojováno svolání<br />
širší rady říšské, zítra však se oktrojovalo, že to má<br />
býti užší rada říšská atd. —<br />
A proto se může říci, že nikdo nemá takovou<br />
sběhlost v oktrojování, jako právě onen pán,<br />
který nás chce z toho vinit. (Výborně, výborně. )<br />
Pravilo se dále, že se nemůže připustit, co<br />
v adrese vysloveno jest, jako by obsah adresy<br />
byl výrazem celé země. Pánové, já na tom stojím,<br />
že adresa jest skutečně výrazem smýšlení<br />
celé země. Poněvadž, pánové, v těchto záležitostech<br />
zemských se mi skutečně zdá, že rozhoduje<br />
většina, že rozhoduje ona čásť obyvatelstva,<br />
která od pravěku zem tuto obývala, jakkoliv vedle<br />
sebe má ještě bratrskou část jiné národnosti, na<br />
vzdor tomu vždy v této zemi považovala se za<br />
rozhodnou a vždy za onu, která povolána jest,<br />
aby zde národnost svou zvláště vyvíjela a jí pěstovala,<br />
jako národnost německá pěstuje se na<br />
území jiném. (Výborně. )<br />
Pravilo se nám, že vlastně nepotřebujeme se<br />
zpouzet proti oné ústavní radě, která se nám<br />
dnes navrhuje, když se nám jedná skutečně o narovnání,<br />
poněvadž prý nelze se obávat, že by se<br />
nám tam mohla stát nějaká křivda, a již proto<br />
ne, poněvadž při této radě bude vláda a koruna<br />
nad tím bdíti, aby se žádnému ze zastoupených<br />
tam národů a zemí žádná křivda nestala.<br />
Nůže, pánové, já jsem přesvědčen, že koruna<br />
sama žádnou křivdu proti nikomu nezamýšlí, ale<br />
to nám nemůže nikdo zazlít, když tam, kde jsme<br />
již jednou nabyli trpkých zkušeností, když tam,<br />
kde jsme jednou již zkusili křivdy, podruhé nechceme<br />
jíti. My již nepotřebujeme žádného domnění,<br />
žádného hádání, co se tam bude díti; my<br />
to víme napřed, jak by to před námi stálo napsáno.<br />
A pánové! kdo chce vyrovnání, tomu se<br />
nejedná o to, aby obeslal sbor, ve kterém se rozhodné<br />
má učinit usnesení, tomu nezáleží na tom,<br />
aby šel do sboru, ve kterém to, co nahodilá většina<br />
jednou vyřkne, má platit za zákon.<br />
Komu se jedná o vyrovnaní, jako nám,<br />
může nejbezpečněji jíti do sboru, kde zástupcové<br />
všech zemí a sice každá země o sobě<br />
zvlášť mohou svá práva hájit, mohou svá<br />
přání pronášet, mohou zkoušet, v čem by se<br />
práva veškerých zemí a království dala sjednotiti,<br />
aby se takovým spůsobem mohlo státi nějaké<br />
uspořádání společné všech těch království a zemí.<br />
My také pánové skutečně máme plného práva a<br />
na základě toho práva zemského, jež obšírně zde<br />
již z více stran bylo vyloženo, na základě toho<br />
práva zemského stojíme na tom, abychom nebyli<br />
nuceni do žádného takového sboru jíti, kdeby<br />
zemská práva naše mohla uváznout v nebezpečenství.<br />
Má-li se společné uspořádání stát v zemích<br />
mimouherských, stane se to nejjednodušeji<br />
ve sboru takovém, kde všechny hlasy mají<br />
stejnou váhu, a co by se ukázalo, že by všem<br />
zemím mohlo prospívat, stalo by se návrhem,<br />
který by se měl přijmout v jednotlivých sněmech<br />
a usnesením v jednotlivých sněmech platnosti dostát.<br />
A proto pánové! že jsme volni takový sbor<br />
poradní obeslat, proto pánové jsem přesvědčen,
že vzdor dnešním řečem z druhé strany nikdo<br />
nebude pochybovati, že my jsme volni poskytnout<br />
spravedlnosti. Pánové! my nechceme vám ničím<br />
ublížit, ale z druhé strany je pochybno, jestli<br />
Vám se jedná o vyrovnání, jestli se Vám jedná<br />
o spravedlnost.<br />
My jsme měli trpkou zkušenosť, kdykoli se<br />
jednalo o naše právo a o spravedlnost pro nás,<br />
že hlas náš z druhé strany nikdy nebyl slyšán;<br />
a to, panové, obávám se, že i budoucně by se<br />
mohlo stát, kdybychom nechtěli použíti té prozřetelnosti,<br />
abychom se více do podobných věcí<br />
nepouštěli. Řeklo se sice, co se týče zemského<br />
práva našeho, že kdyby jen bylo na čase, dalo<br />
by se vyložit, že vlastně ani žádného zemského<br />
práva nemáme, a že jsme byli částí německé říše.<br />
Nůže, já bych onoho pána, který toto pronesl,<br />
vyzval, aby raději, než to v sněmu planými slovy<br />
přednášet, takové vědecké dílo sepsal, kterým by<br />
světu dokázal, že království České bývalo někdy<br />
částí německé říše, připojenou a přivtělenou;<br />
bylo by to lépe, nežli zde planými slovy házet.<br />
(Výborně!) Co se pak týče toho, že tentýž pán<br />
pronesl, že on neví o tom, že by byl v jakési<br />
rozepři s korunou a že mu není zapotřebí jakého<br />
narovnám s korunou, odpovídám tolik: my také<br />
nemáme rozepře s korunou, ale my máme rozepři<br />
s oněmi zlými duchy, kteří neustále oplétají<br />
korunu, a kteří hledí naše německé krajany<br />
lživým způsobem přesvědčiti o tom, že jejich<br />
zájmy jsou jiné, nežli zájmy naše. A proti těmto<br />
zlým duchům pánové, boj na život a na smrt!<br />
(Výborně, výborně!) Ale s našimi krajany německými<br />
a s korunou narovnání! (Výborně!)<br />
Doufám, že narovnání to bude docíleno. (Výborně!<br />
výborně!)<br />
(Rufe: Schluß, Schluß!)<br />
Jeho Jasnost Karel kníže Schwarzenberg:<br />
Navrhuji konec debaty.<br />
Oberstlandmarschall (läutet): Ich bitte<br />
sich niederzusetzen, es ist Schluß der Debatte beantragt<br />
worden. Ich werde also den Schluß der Debatte<br />
zur Abstimmung bringen.<br />
Oberstlandmarschall-Stellvertreter Dr. Bělský:<br />
Jeho Jasnost kníže Schwarzenberg ponavrhuje,<br />
by byla skončena debata.<br />
Oberstlandmarschall: Bitte diejenigen<br />
Herren, welche für den Schluß der Debatte sind,<br />
aufzustehen. (Geschieht auf allen Seiten. Heiterkeit. )<br />
Ich werde die noch eingeschriebenen Redner<br />
vorlesen, und bitte diese Redner sowohl von der<br />
Majorität, als auch von der Minorität, sich über<br />
den Generalredner zu einigen; dann wird die<br />
Sitzung aus 2 Stunden unterbrochen; wir weiden<br />
um 6 Uhr wieder zusammenkommen und dannbitte ich,<br />
mir die Generalredner anzugeden. Von der Majorität<br />
sind noch vorgemerkt: Dr. Palacký Johann,<br />
Fürst Lobkovic Georg, Schulz, Villani, Dr. Mattuš,<br />
Graf Friedrich Thun, Skrejšovský, Dr. Klaudy,<br />
Graf Johann Harrach und Hr. Odkolek.<br />
Von der Minorität sind vorgemerkt die Hrn.:<br />
Kittel, Dr. Pickert, Prof. Schrott, Dr. Weber, Dr.<br />
Hanisch, Dr. Uchatzy, David Kuh und Dr. Klier.<br />
Also ich bitte die betreffenden Herren, sich zu<br />
vereinigen. Ich unterbreche die Sitzung. Um 6 Uhr<br />
ist Fortsetzung der Sitzung, damit der Saal gelüstet<br />
werden kann, sonst hält es Niemand aus.<br />
(Nach einer Unterbrechung von 2 Stunden<br />
Wird die Sitzung um 6 Uhr Abends fortgesetzt).<br />
D. -L. -M.-Stellvertreter: Dr. Bělský (läutet):<br />
Die für das Majoritätsvotum eingeschriebenen<br />
Redner haben zum Generalredner gewählt Se. Exc.<br />
den Herrn Grafen Friedrich Thun; die für das<br />
Minoritätsvotum vorgemerkten Redner haben zum<br />
Generalredner gewählt den Hrn. Dr. Klier.<br />
Zaznamenaní řečníci pro votum majority<br />
zvolili za svého řečníka Jeho Exc. pana hraběte<br />
Bedřicha Thuna, a řečníci zaznamenaní pro votum<br />
minority zvolili za řečníka p. dra. Kliera.<br />
Ehe ich dem Generalredner der Minorität das<br />
Wort ertheile, ertheile ich dasselbe vorläufig dem<br />
Hrn. Pros. Höfler, welcher sich zu einer persönlichen<br />
Bemerkung das Wort erbeten hat.<br />
Prof. Dr. Höfler: Was ich in Betreff der<br />
Entstehung der Ferdinandäischen Landesordnung gesagt<br />
habe, beruht auf einer Mittheilung aus den<br />
geheimen Ministerialprotokollen.<br />
Wie viel Entwürfe von der einen oder andern<br />
Seite stattgefunden haben, bis die Landes-Ordnung<br />
fertig wurde und ihre gegenwärtige Gestalt annahm,<br />
daß ist nur Demjenigen bekannt, der diese<br />
bisher geheimen Protokolle einsah und durchzuarbeiten<br />
vermochte — das gehört übrigens meiner<br />
Ansicht nach nicht hierher. — SO viel aber ist mir<br />
klar, daß ein Mitglied eines so erlauchten Hauses<br />
wie Graf Otto Nostitz und so getren seinem kaiserlichen<br />
Herrn nichts unterzeichnete, als was er seiner<br />
eigenen Ehre, seinem Gewissen und dem Interesse<br />
des a. h. Kaiserhauses für angemessen erachtete.<br />
Oberstlandmarschall: Das ist mehr eine<br />
sachliche Bemerkung.<br />
Ich bitte den Generalredner der Minorität,<br />
das Wort zu nehmen.<br />
Dr. Klier: Durch meine geehrten Kollegen<br />
dazu bestimmt, deren Standpunkt als Generalredner<br />
zu vertreten, erlaube ich mir so kurz als möglich<br />
die wesentlichen Momente der Adresse hervorzuheben,<br />
welche mir von Bedeutung erscheinen und<br />
welche einer Erwiederung bedürftig sind. —<br />
Als diese wesentlichen Momente finde ich einmal<br />
jenen Passus, welcher die Abläugnung des<br />
Bestandes der Februarverfassung enthält; das anderemal<br />
jenen Passus, welcher die staatsrechtliche<br />
Stellung Böhmens besonders betont und hervorhebt;<br />
ferner jenen Passus, welcher davon spricht,<br />
daß in dieser Adresse die Wünsche, die Anschauungen<br />
des ganzen Volkes des Königreiches Böhmen<br />
dargelegt sind und endlich jenen Passus, welcher<br />
als wesentlichen Grund der Richtbeschickung eines<br />
Reichsrathes die Befürchtung hinstellte, daß noth-
wendig eine Majorisirung irgend eines Theiles dadurch<br />
erfolgen müsse.<br />
Was den ersten Punkt der Verfassung anbelangt,<br />
so wurde es schon von vielen Seiten dargethan<br />
und nach meiner Meinung auch erwiesen, daß die<br />
Februarverfassung noch ausrecht bestehe, daß sie ein<br />
Grundgesetz sei, welches von uns beachtet werden<br />
müsse<br />
İch selbst habe in einer früheren Zeit schon<br />
darzuthun gesucht, daß, wenn man dieses Gesetz<br />
nicht als bestehend anerkennen wollte, man dann<br />
konsequent zu veralteten Institutionen zurück schreiten<br />
müßte, welche keineswegs für die gegenwärtigen Bedürfnisse,<br />
die gegenwärtigen Rechtsanschauungen<br />
unseres Volkes geeignet erscheinen und daher selbst,<br />
wenn sie bestünden, von uns beseitigt werden müßten;<br />
es scheint mir keineswegs zweckmäßig, es erscheint<br />
mir nicht entsprechend, aus dem Schutte der<br />
vergangenen Jahrhunderte die Grundlagen für ein<br />
heutiges Verfassungsleben hervorzusuchen; es scheint<br />
mir dies ein arger Fehlgriff zu sein, wenn man<br />
die staatsrechtliche Stellung Böhmens in einer Weise<br />
protegirt, daß hiedurch der Gesammt-Staat hintangesetzt<br />
wird. (Oho! im Centrum; sehr gut, links. )<br />
Dies ist nach meiner Ueberzeugung und ich<br />
glaube nach der Ueberzeugung eines Jeden, der die<br />
Worte liest, welche in der Adresse enthalten sind;<br />
dies ist in der Adresse klar ausgesprochen. (Bewegung<br />
rechts; sehr wohl links!)<br />
Ebenso klar ist es und es ist allseitig auch<br />
von den Herren jener Seite anerkannt worden, daß<br />
Böhmen zusammengehörig sei mit Oesterreich, daß<br />
es einen untrennbaren Theil dieses Staates bildet<br />
(Ja wohl! links, — Unruhe im Centrum. ) Aber<br />
Was folgt daraus?<br />
Wenn Böhmen ein Theil des Staates Oesterreich<br />
ist, so ist es die Pflicht Böhmens,, auch die<br />
Zwecke des Staates zu erfüllen, die Zwecke jenes<br />
Staates zu erfüllen (eine Stimme im Centrum:<br />
„Das wollen wir!"), von dem es eben ein T. heil<br />
ist; nicht aber seine Sonderzwecke über die Gesammtzwecke<br />
des Staates zu erheben. (Im Centrum:<br />
Sonderzwecke!? Was ist Sonderzwecke? links: Sehr<br />
gut!)<br />
Die Herren sprechen von den besonderen Rechten,<br />
von der besonderen staatsrechtlichen Stellung Böhmens.<br />
Ich erkenne an, daß es eine solche staatsrechtliche<br />
Stellung Böhmens gibt (Rufe: Hört!),<br />
aber ich finde sie anderswo, als wo Sie sie finden.<br />
Ich finde sie nämlich in einem bestehenden Gesetze,<br />
in dem Gesetze vom 26. Februar (Heiterkeit im<br />
Ceutrum und rechts; Oberstlandmarschall läutet),<br />
nicht in dem Gesetze vom Jahre 1600 und so und<br />
soviel (Große Unruhe, O. L. M. läutet wiederholt).<br />
Meine Herren, wenn Sie über eine solche Bemerkung<br />
zu lachen vermögen (Heiterkeit), dann lachen<br />
Sie über sich selbst (große Unruhe, Oho! Bravo<br />
links, D. L. M. läutet: Ich bitte, meine Herren,<br />
die Redefreiheit!), dann fitzen Sie unbefugter Weife<br />
hier (Oho! im Centrum und rechts). Das ist doch<br />
klar, wenn Sie die Verfassung vom Februar nicht<br />
anerkennen und wenn Sie sagen: sie bestehe für<br />
Böhmen nicht, dann fitzen Sie unbefugt da. Wo find<br />
nun aber die vielgerühmten Rechte, welche man im<br />
Hinblicke auf die Ferdinandäische Landesordnung<br />
findet, wo sind, die vielgerühmten Rechte, aus denen<br />
man eine so beglückende staatsrechtliche Stellung<br />
Böhmens zu de duduziren trachtet? Jenes Gesetz war<br />
der Ausdruck des absoluten Willens des Monarchen<br />
und jenes Gesetz hat auch diesen absoluten Willen<br />
des Monarchen zum geltenden Gesetze für den Staat<br />
erklärt. Es ist wahr, die Herren sagen: Es istdort<br />
von einem Wahlrechte, es ist dort von einem<br />
Steuerverwilligungsrechte die Rede. Ich will mich<br />
gar nicht in eine Dedukzion darüber einlassen, ob<br />
überhaupt ein solches Recht aus jenem Gesetze besteht;<br />
ich will annehmen, daß es besteht; ich will<br />
annehmen, daß es eben aus jener Ferdinandäischen<br />
Landesordnung besteht. Wie wird nun das Recht<br />
aussehen, dieses Steuerverwilligungsrecht? Einige<br />
Wenige Bevorzugte, welche sich schon zu jener Zeit,<br />
als die erste Landtagssitzung zusammentrat, aus eigener<br />
Machtvollkommenheit die Depositäre der Rechte<br />
des Königreiches Böhmen genannt und als solche<br />
erklärt haben, — diese wenigen Ausnahmen wären<br />
es wohl, die die Steuern zu votiren, welche, ganz<br />
prosaisch gesagt, über unsere Taschen zu verfügen<br />
hätten. Ich glaube nicht, baß irgend Einer, Welcher<br />
in Vertretung der Land- oder Stadtgemeinden hier<br />
sitzt, daß irgend Einer ein solches Steuerverwilligungsrecht,<br />
wie es doch einzig und altein in jenem Gesetze<br />
enthalten ist, anerkennen wird. Das Wahlrecht,<br />
vor dem möge uns Gott behüten! ich und meine<br />
Gesinnungsgenossen wünschen, daß das Haus Habsburg<br />
ebensolange bestehe, wie das Königreich Böhmen<br />
(Bravo! allseits), und daß sich niemals eine<br />
Gelegenheit ergebe, um zu einem solchen Rechte die<br />
Zuflucht zu nehmen (Bravo! Výborně!). Wenn<br />
übrigens auch ein solcher trauriger Fall im Laufe<br />
der Jahrhunderte sich ereignen sollte, dann, meine<br />
Herren, glaube ich, wird es nicht nothwendig sein,<br />
in der Ferdinanden nach dem Rechte zu suchen, sich<br />
einen Regenten zu wählen; dieses Recht wird dann<br />
ohne Zweifel im natürlichen Rechte des Volkes gelegen<br />
sein; denn es kann nicht fein, es ist nicht möglich<br />
Volker zu verschachern, zu verderben. (Bravo!)<br />
Wir haben durch die Gnade unseres erhabenen<br />
Kaisers die Grundlage unseres Verfassungstebens<br />
erlangt; es sind jene alten Gesetze, welche mir ein<br />
Ausdruck der Exklusirität gewisser Stände waren<br />
und welche, wenn man in der alten Gesetzgebung<br />
Böhmens zurücksieht, nur mitunter widerliche Erscheinung<br />
einer nationalen Überhebung zu Tage gefördert<br />
haben, es sind diese Gesetze, die durch Einsicht<br />
und Gerechtigkeit unseres Kaisers beseitigt worden,<br />
es ist jetzt in Wahrheit das Volk, es sind die Vertreter<br />
des Volkes zur Mitwirkung an der Gesetzgebung<br />
berufen. Wenn es möglich wäre, daß man<br />
irgend eines jener abgelebten Gesetze noch als ausrecht;<br />
bestehend erachten konnte, dann glaube ich,
müßte es unsere Aufgabe sein, Alles daran zu setzen,<br />
um es zu beseitigen. Die Geschichte lehrt uns keineswegs<br />
und sie gibt uns kein schönes Bild von jenen<br />
Zuständen, wie sie unter jenen Gesetzen bestanden<br />
haben. Ich finde kein Beispiel, daß durch die Ferdinandäische<br />
Landesordnung und das, was an ihr<br />
hängt, in irgend einer Weise die Bedürfniße des<br />
Volkes, der Bevölkerung wirklich unterstützt und gefordert<br />
worden sind. Um nur ein Beispiel anzuführen,<br />
deute ich hin auf ein geschichtliches Faktum, welches<br />
sich bezieht auf die Brauerei. Es gab eine Zeit,<br />
wo in Böhmen jeder Landmann das Recht hatte,<br />
sich fein Biergetränke selbst in seinem Haufe zu bereiten.<br />
Erst im Laufe der Zeit geschah es, daß die<br />
Depositäre der Rechte des Landes allmälig dieses<br />
Recht in ein ganz anderes umgewandelt, daß sie<br />
damit dem Volke dieses Recht entzogen haben. Ich<br />
habe eben ausgesprochen, daß das geschriebene Gesetz,<br />
daß das Februargesetz besteht; ich bin dieser<br />
Überzeugung und mit mir so viele Andere, weil man<br />
doch ein Gesetz nicht für aufgehoben erachten kann,<br />
wenn es auch sistirt ist oder wenn es auch von<br />
einem Theile nicht befolgt wird.<br />
Die Richtbefolgung eines Gesetzes kann keinen<br />
Grund dazu abgeben, um dasselbe als aufgehoben<br />
zu erklären, am allerwenigsten bei einem Staatsgrundgesetze.<br />
Wo wäre die Schweiz, wo wären<br />
die amerikanischen Staaten hingerathen, wenn sie<br />
in einem Augenblicke, als ein Theil der Bevölkerung<br />
sich gegen das bestehende Verfassungsgesetz erklärt,<br />
auch ihre Verfassung für aufgehoben erachtet hätten.<br />
Die Verfaffung gibt Mittel und Wege an, um zu<br />
einer Änderung zu gelangen wo diese nothwendig<br />
ist. Es ist in der Verfassung selbst schon dies Recht<br />
gewährleistet; warum sie also als aufgehoben, als<br />
nicht bestehend betrachten, da sie selbst den gesetzlichen<br />
Weg zu einer gesetzlichen Änderung bietet?<br />
Wir halten also an diesem bestehenden Gesetze fest,<br />
wir halten daran fest nicht nur, weil es nicht behoben<br />
ist, sondern weil auch in unseren Herzen<br />
Treue für das Reich und für den Kaiser lebt, unbeschadet<br />
der Rücksichten auf die staatsrechtliche<br />
Stellung Böhmens oder der einzelnen Länder.<br />
Wenn die Adresse davon spricht, daß das ganze<br />
Volk den Rechtsanschauungen, die da niedergelegt<br />
sind, beipflichtet, so müssen wir diesem in der<br />
feierlichsten Weise widersprechen. Wir müssen hier<br />
konstatiren und erklären vor Kaiser und Reich, daß<br />
die gesammte deutsche Bevölkerung Böhmens nicht<br />
damit einverstanden ist. Wir sind vollkommen in<br />
der Lage diese Erklärung abzugeben, da aus Anlaß<br />
unserer Wahl von allen Wählern deutlich und klar<br />
diese Anschauung ausgesprochen wurde. (Unruhe).<br />
Wenn daher einer meiner geehrten Herren Vorredner<br />
böse Geister gesehen hat, welche das Volk irre<br />
leiten, welche dem Volke unwahre Anschauungen darzustellen<br />
trachten über die Verhältnisse in unserem<br />
Lande, über die Rechte der Bevölkerung und über<br />
die Wünsche derselben, wenn er mit diesen Geistern<br />
einen Kampf auf Tod und Leben angekündigt hat,<br />
nun so möge er diesen Kampf führen, er wird ihm<br />
schon deshalb etwas schwer fallen, weil diese Geister<br />
keinen Körper haben und nur in seiner Einbildung<br />
leben. (Bravo! links. ) Ein geehrter Herr<br />
Vorredner findet einen Grund gegen die Beschickung<br />
des Reichsrathes darin, weil er im Vorhinein erkennt,<br />
daß die einzelnen Lander und Königreiche aus<br />
einer solchen Versammlung des Reichsrathes lediglich<br />
als Departements, als gleichgestellte Theile hervorgehen<br />
und erscheinen werden; weil sie, wie er<br />
sagt, alles hingeben müssen, was sie besitzen; nun<br />
dieß ist wohl eine Behauptung, aber wirklich eine<br />
vollständig unerwiesene Behauptung; und wenn er<br />
solche Befürchtungen hegt, so sind diese Befürchtungen<br />
im höchsten Grade unbegründet und nicht gerechtfertigt;<br />
denn ich kann mir nicht denken, daß<br />
ein Gesetzgebungsförper, in dem eben alle einzelnen<br />
Theile der Monarchie, in dem eben alle Königreiche<br />
und Länder vertreten sind, daß ein solcher Körper<br />
seine eigene Bestandtheile einfach hinwegdekretiren<br />
werde. Man sprach endlich, und das ist wesentlich<br />
in der Adresse und deren Berichte hervorgehoben,<br />
die Befürchtung aus, daß man einer Majorisirung<br />
verfalle, wenn man in den Reichsrath schickt. Ich<br />
sehe nicht ein, wienach diese Befürchtung davon<br />
abhalten solle, eine verfassungsmäßige Grundlage<br />
aufrecht zu erhalten; denn wenn dieser Grund wahr<br />
ist, dann ist eine jede Konstitution überflüssig, dann<br />
ist eine jede konstitutionelle Einrichtung unzulässig;<br />
dann erklärt man sich im Vorhinein für die. absolute,<br />
für die willkührliche Regierung. (Oho, oho im<br />
Centrum). Man erklärt sich dafür! Ich kann mich<br />
da auf die Worte eines geehrten Herrn Vorredners<br />
berufen, welcher erklärt hat, daß er lieber eine absolute<br />
Entscheidung als die Erledigung durch eine<br />
Majorität haben will. Wenn ein bloß berathender<br />
Körper zusammentritt, er mag von noch so viel<br />
Personen, noch so viel Interessen beschickt werden,<br />
so kann er schon nach seiner Eigenschaft eben keine<br />
Beschlüße fassen, er kann zu keinem Zweck und Ziel<br />
kommen und es kann endlich doch nur darüber ein<br />
absoluter Wille gebieten und ein absoluter Wille entscheiden,<br />
welche Ergebnisse dieser Consultation anzunehmen<br />
seien und bindend sein sollen.<br />
Eine Majorisirung, wenn man diesen unbeliebten<br />
Ausdruck gebrauchen will, eine Majorisirung<br />
mochte ich sagen, ist niemals zu vermeiden, wenn es<br />
sich um eine Entscheidung handelt. Es hat ein<br />
geehrter Redner von der anderen Seite in gütiger<br />
Fürsorge für uns erklärt, sie wollen nicht in den<br />
Reichsrath gehen, um uns ja nicht der Gefahr auszusetzen,<br />
von ihnen majorisirt zu werden. Meine<br />
Herrn, dieser Gefahr gehen wir ruhig entgegen.<br />
Meine Herrn! diese Befürchtung, die können Sie für<br />
uns fallen lassen, auch wenn Sie uns an jenem<br />
Orte, wo uns das Gesetz und der Wille des Kaisers<br />
hinstellt, majorisiren, so wollen wir es uns gefallen<br />
lassen. (Bravo links).<br />
Ich sehe auf dem Wege, der da vorgeschlagen<br />
wird durch eine blos konsultative Zusammenkunft
und Versammlung die Einheit der Monarchie zu<br />
fordern; ich sehe auf diesem Wege kein Ziel zu erreichen<br />
möglich, wenn nicht alle, die da anwesend<br />
sind, einverstanden sind, wenn sich die verschiedenen<br />
Stimmen und Meinungen geltend machen, wenn<br />
mau endlich nicht, wie ich schon angedeutet habe,<br />
den absoluten Willen eines Einzigen der gegenwärtig<br />
selbst seine Völker zur Mitwirkung und Mitbetheiligung<br />
an der Gesetzgebung berufen, wenn man<br />
nicht diesen absoluten Willen als den allein entscheidenden<br />
hinstellen will, dann sehe ich nur aus<br />
solchen Verhältnissen chaotische Zustände hervorgehen,<br />
ich wüßte nicht, wie sie zum Ziele kommen, wie sie<br />
aus den verschiedenen Anschauungen zu einem festen<br />
Grundgesetze gelangen wollen. Nur in dem Reichsrathe,<br />
nur in dem Vertretungskörper der Gesammtmonarchie.<br />
(Bravo, bravo links, Ruf im Centrum:<br />
Gesammimonarchie!)<br />
Oberstlandmarschall (läutet):<br />
Ich bitte den Herrn Redner nicht zu unterbrechen;<br />
hat er einen falschen Ausdruck gebraucht,<br />
so ist das seine Sache. (Eine Stimme int Centrum,<br />
Ein richtiger Audruck!)<br />
Dr. Klier: (fortfahrend:) Nur in dem Vertretungskörper<br />
der Gesammtmonarchie ist es möglich,<br />
daß alle Länder und Theile dieser Monarchie ihren<br />
Schutz finden (Bravo links), daß alle Nationalitäten<br />
derselben ihren Schutz finden. (Zustimmung auf allen-<br />
Seiten des Hauses). Es freut mich sehr die Zustimmung<br />
der Herren der Gegenseite; denn sie begründet<br />
und motivirt meine Auschanung, da ich<br />
wenigsteus in einer Beziehung diesen Gesammtvertretungskörper<br />
noch immer lebend wissen will. Wenn<br />
die Gefahr der Majorisirung in irgend einer Weise<br />
begründet werden sollte, so wäre diese Gefahr viel<br />
größer in den einzelnen Landtagen. Es wären<br />
dieser Gefahr wir vor allem im böhmischen Landtage<br />
ausgesetzt, denn wir haben bereits Beweise dafür<br />
erlebt. (Bewegung im Centrum, Rufe links: „Oja").<br />
Wir wünschen keine Vertretung nach ständischen Kasten,<br />
wir wünschen ebensowenig eine Vertretung nach<br />
Köpfen, welche nur Repräsentanten roher Gewalt sind;<br />
wir wünschen eine Vertretung nach den wahr hasten<br />
Interessen des Volkes, nach den wahrhaften Interessen<br />
des Landes, — eine solche Vertretung wünschen<br />
wir, und da dieses Grundprinzip in der Februar-<br />
Verfassung ausgesprochen ist, da dieses Grundprinzip<br />
einer fortwährenden Verbesserung und Ausdehnung<br />
fähig ist, halten wir auch an der Februarverfassung<br />
fest, solange fest, als sie uns nicht genommen wird<br />
durch einen Gewaltakt. Die Kaiserkrone, die steht<br />
uns über die Königskrone. (Bravo links!) Und<br />
darum auch können wir uns der Adresse nicht anschließen<br />
und stimmen für die Vornahme verfassungsmäßiger<br />
Wahlen in den Reichsrath. (Bravo links!)<br />
Oberstlandmarschall (läutet):<br />
Ich bitte den Herrn General-Redner der<br />
Majorität! Gras Friedrich Thun!<br />
Friedrich Graf Thun: Hohe Versammlung!<br />
So sehr ich mich geehrt fühle, daß ich von dieser Seite<br />
des Hauses zum General-Redner bezeichnet worden<br />
bin, so muß ich es doch im Interesse der Sache<br />
bedauern.<br />
Ich bin zu neu in dieser Versammlung, um<br />
die Aufgabe, welche mir dadurch zufällt, nach ihrem<br />
vollen Umfange erfüllen zu können.<br />
An der Absicht wird es nicht fehlen; allein<br />
ich fürchte, daß es an der Befähigung fehlen wird,<br />
um so mehr, als die verschiedenen Redner der entgegengesetzten<br />
Seite mir ein so weites Feld der<br />
Entgegnung gegeben haben, das zu betreten ich zwar<br />
nicht scheue, wobei ich aber besorge, es konnte mir<br />
Manches aus dem Gedächtnisse entgehen, was<br />
gewünschten Stoff zur Erwiederung bietet.<br />
Ich muß daher diese Seite des Hauses um<br />
Vergebung bitten, wenn ich dem Austrage, der mir<br />
ertheilt worden ist, nicht vollkommen entspreche.<br />
Ich bin gegenwärtig in einiger Verlegenheit,<br />
ob ich vor Allem mit den Entgegnungen gegenüber<br />
den verschiedenen Rednern der entgegengesetzten Partei<br />
anfangen, oder ob ich mit meiner Privatansicht<br />
beginnen solle. — Indeß bitte ich doch um die Erlaubniß,<br />
mit dieser letzteren beginnen zu dürfen, Weil<br />
dieß meine Rechtfertigung und zugleich meinen Privatstandpunkt<br />
darstellen wird.<br />
Wenn ich mich bei dieser Verhandlung zum<br />
Worte gemeldet habe, so ist es wahrlich nicht aus<br />
einer rabies parlamentaria geschehen, ich bin weit<br />
entfernt davon, der Eitelkeit zu fröhnen, meinen Namen<br />
einmal in den stenografischen Berichten zu lesen und<br />
mit einem maiden speech vor das Publikum zu treten;<br />
gehe auch von der Uiberzeugung aus, daß es uns<br />
neu eingetretenen Mitgliedern obliegt, schon erprobten<br />
Kämpen auf dem politischen Kampfplatze die Führerschaft<br />
zu überlassen, umsomehr bei so hochwichtigen<br />
Debatten, wie die, heutige ist, wo wir wohl überzeugt<br />
sein können, daß die tüchtigsten auch wirklich<br />
auf dem Schlachtfelde erscheinen werden.<br />
Meine Herren! es gibt wichtige und schwierige<br />
Momente im Privatleben wie im öffentlichen<br />
Leben; ich glaube, bei einem solchen Momente des<br />
öffentlichen Lebens find wir jetzt angelangt und es<br />
Wird sich der gewissenhaste. Mann die sehr wichtige<br />
Frage vorlegen, wie er seiner Uiberzeugung nach<br />
vorzugehen hat; er wird aber auch das Bedürsniß<br />
fühlen, ich mochte sagen ein öffentliches Glaubensbekenntniß<br />
abzulegen, und das ist es auch, meine<br />
Herren ! was ich Sie ersuche, von mir anzuhören.<br />
Ich habe gesagt, wir befinden uns in einem<br />
sehr schwierigen, ernsten Momente; ich glaube, das<br />
zu begründen, wird bei den allgemein bekannten<br />
Verhältnissen nicht nöthig sein.<br />
Wir befinden uns aber auch in einem ganz<br />
besonderen Momente.<br />
Am 2. Jönner hat Seine Majestät geruht, ein<br />
Patent zu erlassen, in welchem er den bestehenden<br />
Landtag aufgelöst, einen außerordentlichen Reichsraht<br />
einberufen und dazu die Wiederwahl des Landtages<br />
angeordnet hat.<br />
Ehe noch die Wahlen vollendet waren, in die
sich unsere Partei mit Freuden und Eifer begeben<br />
hat, obwohl sie manches Bedenken gegen das Gründen geleitet haben Se. k. k. apost. Majestät<br />
einmal im Absatze 14. gesagt wird: „Von diesen<br />
Patent vom 2. Jänner hegte, ist ganz unerwartet mit der Allerhöchsten Entschließung vom 4. Februar<br />
ein Wechsel in der Lage der Dinge eingetreten. zu verordnen geruht, daß von der Einberufung eines<br />
Wir sind am 18. d. M. hier zusammengetreten,<br />
und obwohl uns in Aussteht gestellt war, der v e r f a s s u n g s m ä ß i g e Reichsrath am 18. März<br />
außerordentlichen Reichsrathes abzukommen sei und<br />
im Standpunkt klar zu erfahren durch eine allerhöchste<br />
Bothschaft, so ist daraus doch nichts geworänderungen<br />
und der Ausgleich mit Ungarn zur An-<br />
in Wien zusammentrete und daß ihm die Verfassungsden,<br />
als eine Regierungsvorlage, welche sich auf nahme vorgelegt werden. " Hier wird zum Erstenmale<br />
vom verfassungsmäßigen Reichsrathe gespro-<br />
das Patent vom 2. Jänner und 4. Februar bezieht,<br />
welche beiden Patente jedoch dem Landtage als solchem<br />
vollkommen unbekannt sind. Ich gestehe, daß wirklich verfassungsmäßig ist, so ist es unbedingt<br />
chen. Nun, meine Herren, wenn der Reichsrath<br />
ich diese Regierungsvorlage mit dem größten Interesse<br />
erwartete und angehört habe; aber ich kann beizutragen haben, dabei zu erscheinen. (Ruf auf<br />
die Pflicht aller Derjenigen, welche zum Reichsrathe<br />
auch nicht längnen, daß ich in meinen Erwartungen der Linken: Ganz recht!) Es scheint mir aber dieß<br />
enttäuscht worden bin.<br />
im Schlußabsatze der kaiserlichen Regierungsvorlage<br />
Die Regierungsvorlage stellt als den ersten selbst sehr in Zweifel gezogen, denn derselbe lautet:<br />
Punkt, eigentlich als das Hauptmotiv der Schwenkung,<br />
im zweiten Absatze dieses Punktes dar, daß Besonnenheit und dem opferwilligen Patriotin<br />
„die kaiserliche Regierung darf von der ruhigen<br />
die Allerhöchste Absicht, zum lebhaften Bedauern der mus der Mitglieder des böhmischen Landtages mit<br />
kaiserlichen Regierung, nicht überall dieselbe Würdigung<br />
gefunden, daß dieselbe vielmehr vielfachen Mitglieder für den verfassungsmäßigen Reichsrath<br />
Zuversicht hoffen, daß derselbe sofort zur Wahl der<br />
Mißdeutungen ausgesetzt war, weshalb sich die schreiten« u. s. w. Bin ich zu einer Handlung verpflichtet,<br />
so kann von einer Opferwilligkeit gar keine<br />
kaiserliche Regierung der Erwägung nicht entziehen<br />
konnte, daß auf diesem Wege ihre Absicht nicht erreicht<br />
werden könne.<br />
man aber meine Opferwilligkeit in Anspruch, so er-<br />
Rede mehr sein. (Bravo! im Centrum). Nimmt<br />
Nun, meine Herren, ich gestehe, daß diese Motivirung<br />
mich peinlich überraschte.<br />
als Pflicht von mir zu fordern. (Výborně!) Wenn<br />
kennt man an, daß man kein Recht habe, etwas<br />
Es ist heute schon hervorgehoben worden, und mau aber meine Opferwilligkeit in Anspruch nimmt,<br />
ich frage, von wem sind denn diese Mißdeutungen so bin ich doch berechtigt und verpflichtet, mir es<br />
ausgegangen? ist es von einem Körper ausgegangen,<br />
der einen Berns dazu hat?<br />
und bringen kann, „Bringen will, " ich glaube, der<br />
wohl zu überlegen, ob ich das Opfer bringen will<br />
Nein, das ist nicht der Fall, es ist von den böhmische Landtag, und die so sehr von der anderen<br />
Seite perhorreszirte Adresse spricht den Willen<br />
Zeitungen ausgegangen und von Männern, die<br />
früher ein Mandat hatten, es war also eine reine zu jedem Opfer, das dem gemeinsamen Vaterlande<br />
Privatansicht.<br />
nützlich sein kann, offen und unverholen aus. (Výborně!)<br />
Allein das „können" ist eine andere Frage<br />
Nun ich gestehe das, es ist mir ein Novum, daß<br />
eine Regierung, durch eine solche Meinungsäußerung und das bedingt die Pflicht, es mir selbst reiflich<br />
von ihrem Standpunkte abzubringen sei, so wie ich zu überlegen und gewissenhaft zu prüfen; die Pflichten<br />
es im Sinne der Regierung bedauere, weil ich glaube, in diesem Falle sind aber Pflichten gegen das Reich,<br />
daß sie damit das Heft aus der Hand gibt. — gegen die Krone und gegen das Land. (Výborně!)<br />
In weiterer Folge erwähnt die Regierung den Erkennt man mir das Recht zu, daß ich diese Pflicht<br />
Fortgang und den Stand der Verhandlungen mit zu würdigen und zu überlegen habe, so glaube ich,<br />
dem Königreiche Ungarn und sagt, „daß diese Verhandlungen<br />
zum erfreulichen Resultate geführt, daß fassungsmäßiger ist.<br />
kann man nicht sagen, daß der Reichsrath ein ver-<br />
von Seite des ungarischen Landtages eine Zustimmung<br />
zu Auträgen gehofft werden kann, welche die Im Weiteren Verlaufe mußte ich mir allerdings<br />
Dies ist der Anfang meines Glaubensbekenntnisses.<br />
Machtstellung der Gesammt-Monarchie zu wahren die Frage stellen: soll man zu diesem Reichstage,<br />
geeignet sind und in ihrer Durchführung eine gedeihliche<br />
Entwicklung derselben in Aussicht stellten". nicht wählen? Einerseits habe ich die Einberufung;<br />
dem sogenannten verfassungsmäßigen, wählen oder<br />
Ware wirklich dieses Resultat sichergestellt, so würde Seiner Majestät unseres allergnädigsten Kaisers<br />
gewiß Niemand sich mehr freuen als ich; und ich und mir widerstrebt es, dem Wunsche des Kaisers<br />
glaube auch berechtigt zu sein es auszusprechen: diese nicht unbedingt beizustimmen, weint ich es eben nur<br />
ganze Seite des hohen Hauses. Ich kann aber nur kann; also es war die höchste Bereitwilligkeit, diesem<br />
Austrage zu folgen. In 2. Linie ist die andere<br />
sagen: Gott gebe seinen Segen, damit diese Erwartung<br />
erfüllt werde! (Bravo.) Auch in dem weiteren<br />
Fortschritte der Regierungsvorlage sehe ich kritischen Punkte sind und ich glaube, daß auch diese<br />
Berücksichtigung, daß wir allerdings in einem sehr<br />
durchaus keinen stichhältigen Grund, der die Einberufung<br />
des v e r f a s s u n g s m ä ß i g e n Reichsrathes kommen einverstanden sein wird, daß es wünschens-<br />
Seite des Hauses mit der gegenüberstehenden voll-<br />
der Regierung zur Pflicht auferlegt hätte, bis auf werth ist, aus dem Zustande der Verfassungswirren
herauszukommen in einen geregelten Zustand, der<br />
die Möglichkeit bietet, dem Volke aufzuhelfen und<br />
für seine materiellen Interessen zu sorgen.<br />
Allein, meine Herren, wie der Mann im Privatleben<br />
Pflichten hat, die ihm über Alles gehen<br />
müssen, so hat auch der politische Mann und die<br />
politische Partei solche Pflichten. Ein Aufgeben der<br />
moralischen Pflichten als Mensch darf der Mann<br />
nie zugeben, ohne die Achtung seiner Mitgenossen<br />
zu verlieren, ein Aufgeben der Grundprinzipien der<br />
politischen Rechtsanschauung kann ein politischer<br />
Mann und eine politische Partei nicht zugeben, ohne<br />
sich selbst den Todesstoß zu geben. — Wir sind in<br />
der peinlichsten Kollision der Pflichten, die wir uns<br />
denken können und es hat sich also bei uns die<br />
Frage gestellt, auf welche Weise können wir auf<br />
das loyalste, aus das ehrenhafteste herauskommen?<br />
Nun, meine Herren, ich glaube, diese Frage kann<br />
nur beantwortet werden durch eine offene und unumwundene<br />
Adresse an Seine Maj. den Kaiser (výborně).<br />
Wie sich das Kind, wenn es in einer solchen<br />
Lage ist, sei es durch eilten eigenen Fehler, sei<br />
es durch die Verhältnisse um ihn herum, vertrauensvoll<br />
an die Brust des Baters wirst und sagt: Vater!<br />
ich kann mir nicht helfen, ich wende mich an<br />
Deine Weisheit, dieß sind meine Bedenken, Du<br />
kannst sie mir lösen und ich bin bereit Dir zu folgen,<br />
kann aber nichts thun, wenn dieser oder jener<br />
Gewissensskrupel mir nicht vorher gelöst ist! —<br />
so hat unsere Seite des Hauses geglaubt, den loyalsten<br />
Weg zu finden, ebenso unumwunden, ebenso<br />
herzlich und ebenso vertrauensvoll sich an unseren<br />
Kaiser und Allerhöchsten Herrn zu wenden, (Výborně,<br />
Bravo!) Ihm zu sagen: Herr! seit dem Bestehen<br />
der Februarverfassung haben wir diese Ansicht<br />
festgehalten und Du weißt aus welchen Gründen.<br />
Wir haben die Ansicht gehabt, daß, sobald<br />
nicht das ganze Reich vertreten ist, eine Verfassung<br />
des Reiches nicht besteht, also auch die Februar-<br />
Verfassung nicht in Erfüllung geht. Seitdem ist<br />
es aber viel weiter gekommen. Mit dem 20. September<br />
ist auf Deinen Befehl eine Politik eingeführt<br />
worden, welche die freie Bahn betreten hat.<br />
Wir sind ihr freudig beigetreten, wir haben zwei<br />
Adressen an Dich gerichtet, die Du mit Huld und<br />
Gnade und Zustimmung aufgenommen, uns dieß in<br />
Deinen Antworten gesagt hast,welche Du diesem Landtage<br />
ertheilt hast.<br />
Willst Du, daß wir heute als Männer ohne<br />
Wort und Ehre da stehen (Bravo, výborně!) und<br />
sagen: weil das Ministerium eine unerwarte Schwenkung<br />
gemacht hat, sollen wir auch eine Schwenkung<br />
machen?! (Bravo, výborně) sollen wir als unpolitische<br />
und unmoralische Charaktere dastehen?<br />
Du kannst das ja von Deinen Kindern nicht<br />
verlangen! Gib uns die Möglichkeit, Deinem Wunsche<br />
zu entsprechen, wir thun es ja gern. —- Ich<br />
glaube, meine Herren, eine loyalere, eine wirklich<br />
opferwilligere Sprache läßt sich nicht denken! (Bravo,<br />
výborně. )<br />
Bevor ich auf die verschiedenen Bemerkungen<br />
der geehrten Herren Vorredner eingehe, möchte ich<br />
noch Eines erwähnen. Man sagte uns, das. Volk<br />
verlangt endlich einmal etwas zu erreichen; das<br />
Volk wolle keinen Stein, es wolle Brod; dies Brod<br />
kann es. nur erlangen, indem eine gemeinschaftliche<br />
Vertretung des ganzen Reiches zu Stande kommt<br />
und dadurch eben die Gesetze und Verhältnisse hergestellt<br />
werden, die zum Wohle des Reiches, des<br />
Landes und der Bevölkerung führen. —<br />
Meine Herren! glauben sie mir, daß wir ein<br />
ganz ebenso empfängliches Herz für das Wohl und<br />
Wehr der Bevölkerung unseres Vaterlandes haben<br />
als Sie (Bravo! výborně!) und ich kann es im Namen<br />
der ganzen Partei aussprechen, wir würden<br />
unser Herzblut gleich hingeben, wenn wir die Bevölkerung<br />
glücklich machen können. (Výborně!)<br />
Wir wünschen ihr nicht nur Brod, wir wünschen<br />
auch noch das Huhn im Topfe der Bevölkeruiig<br />
zu fehen. (Výborně!)<br />
Aber ich glaube, meine Herren, den Vertretern<br />
des Landes ist eine gewichtige Aufgabe zugefallen.<br />
Es ist sehr natürlich, daß die Bevölkerung ungeduldig<br />
und der jetzigen Verhältnisse überdrüßig wird,<br />
und mit dem größten Eifer nach einer Möglichkeit<br />
greift, die sie aus der jetzigen Lage herausbringt.<br />
So wie der in den Fluß Versinkende nach dem ersten<br />
Gegenstande greift, um sich noch von dem Tode<br />
zu retten, so greist auch die Bevölkerung nach jeder<br />
Möglichkeit, um zu besseren Verhaltnissen zu kommen.<br />
Ich glaube aber, es ist eine wichtige und gewissenhafte<br />
Aufgabe der Vertreter des Volkes, zu prüfen,<br />
ob der Gegenstand, den der in den Fluthen Versinkende<br />
ergreift, nicht statt der rettenden Stange ein<br />
geschliffenes Schwert sei. Sie sagen: sie verlangen<br />
Brod, nicht Stein, das ist wahr, wir wollen ihnen<br />
auch keinen Stein bieten; allein haben sie noch nie die<br />
Auslagen der Kaufläden, jene Erzeugnisse von Pappendeckel,<br />
gesehen, die Brod und andere Nahrungsmittel<br />
sehr täuschend nachmachen? (Výborně! Bravo!<br />
im Centrum und rechts, Heiterkeit links), oder jene<br />
täuschend nachgemachten Früchte aus Marmor in<br />
die man glaubt nur beißen zu dürfen?<br />
Es ist wohl natürlich, daß ein dem Verhungern<br />
Nahestehender begierig nach diesen Schein-<br />
Nahrungsmitteln greisen würde und daß er ungc-.<br />
halten wäre, wenn man ihn in so einem Momente<br />
bei der Hand faßt und zuruft: Halt ein, du wirst<br />
keine Nahrung daran finden oder dir die Zähne ausbeißen!<br />
(Výborně, výborně). Ja, ist es nicht möglich,<br />
daß einer, der vor Durst völlig aufgerieben ist, nach<br />
einem Tropfen Wasser oder Flüssigkeit sich sehnt,<br />
eine Flasche ergreist, worin Gift ist? Er wird erbost<br />
sein, wenn mau ihm die Flasche wegnimmt,<br />
aber hinterher wird er uns Dank sagen, denn wir<br />
haben ihm vom Tode gerettet (výborně, rechts bravo<br />
und im Centrum). Ich will nicht sagen, daß wir<br />
es hier mit Gift zu thun haben (Heiterkeit), ich<br />
glaube aber, es ist die Aufgabe der Vertreter, vor<br />
Allem zu prüfen, ob das, was man bietet, auch wirk-
lich eine gesunde Nahrung sei, bevor man der Bevölkerung<br />
die Hoffnung gibt, daß sie in der einen<br />
oder anderen Richtung eine Erlösung aus dem jetzigen<br />
Zustande findet. Denn meine Herren! darüber<br />
lassen wir uns keinen Zweifel aufkommen; wenn<br />
die angeregte Hoffnung noch einmal eine Täuschung<br />
sein sollte, dann sei uns Gott gnädig; dann möge<br />
man sehen, was die Folgen davon sein werden.<br />
Das, meine Herren, ist der Standpunkt, den<br />
diese Seite des Hauses einnimmt. Sie verweigert<br />
nicht ihre Zustimmung, sie will nach allen Kräften<br />
so weit es ihr Gewissen zuläßt, mitwirken zur Herstellung<br />
der geordneten verfassungsmäßigen Zustände;<br />
Sie will sich nur vor Uibereilung und vor<br />
Schritten wahren, die ihr nicht gesetzmäßig scheinen,<br />
und wo sie ihre ganze Gewissenhaftigkeit und ihre<br />
politischen Grundsätze einsetzen müßte, ohne in ihrem<br />
Gewissen die Uiberzeugung zu haben, daß das so<br />
sehnlich angestrebte Ziel auch erreicht werde. Meine<br />
Herren! es ist von der entgegengesetzten Seite geäußert<br />
worden, daß die ganze deutsche Bevölkerung<br />
hinter den Vertretern jener Seite des Landtages<br />
steht. Ich bedauere ein solches Vorgehen; ich habe<br />
nie gewünscht und wünsche noch nicht, daß in dem<br />
böhmischen Landtage eine Trennung der Bevölkerung<br />
in eine böhmische und deutsche durch die Vertreter<br />
hervorgehoben werde. (Bravo, výborně rechts<br />
und im Centrum. Rufe links: aber es ist faktum. )<br />
Ich keime in Böhmen nur Eine Bevölkerung (Oho<br />
links), das ist die böhmische. Es sind 2 Stämme,<br />
2 Nazionalitäten, die Čechen und Deutsche und sie<br />
sind Jahre lang, Jahrhunderte lang im innigsten<br />
Einverständniße mit einander gewesen. Ich erinnere<br />
mich sehr wohl aus meiner Jugend, daß in dem<br />
Theile Böhmens, den ich bewohnt habe und der<br />
deutsch war, die Kinder des Bauern in böhmische<br />
Theile geschickt wurden, um böhmisch zu lernen und<br />
gegen Kinder böhmischer Bauern ausgewechselt wurden,<br />
um deutsch zu lernen. Das ist wahre Brüderlichkeit<br />
und Freiheit unter beiden Volksstämmen;<br />
und dieser Wunsch, dieses Gefühl besteht noch im<br />
Volke, und wir sollten uns hüten eine Spaltung<br />
hineinzubringen. (Bravo!)<br />
Wenn aber schon dieser Gedanke angeregt wird,<br />
muß ich ihm folgen. Ja, meine Herren, es ist<br />
vielleicht ein Unglück. Wenn in Böhmen E i n<br />
Stamm wäre, da wäre vielleicht die Einigkeit leichter<br />
zu erzielen. Aber jetzt sind zwei Stämme und<br />
das werden Sie mir doch ehrlich selbst zugestehen,<br />
wenn wirklich die Deutschen einig für diesen<br />
sogenannten verfassungsmäßigen Reichsrath sind, die<br />
böhmischen sind es nicht. (Bewegung links. ) Was<br />
ist die Folge davon? Wenn wir einen sogenannt<br />
verfassungsmäßigen Reichsrath beschicken, dann haben<br />
wir eine Partei befriedigt, die Deutschen, die andere<br />
nicht.<br />
Ich frage: ist es nicht besser einen Mittelweg<br />
zu finden, welcher beide befriedigt? (Bravo!) Man<br />
sagt uns — und die Minoritäts-Adresse spricht es<br />
geradezu aus: — „Auf dem Wege, den wir vorschlagen<br />
— würde die Erreichung des allseitig ersehnten<br />
Zieles, die baldige Beendigung der nur allzulange<br />
dauernden Verfassungskrisis nicht gefördert,<br />
sondern nur erschwert, und in unabsehbare Ferne<br />
gerückt werden. " — Nun, meine Herren, ich gebe<br />
zu, daß ein längerer Zeitraum dazu notwendig<br />
wäre, aber warum absolut „in unabsehbarer Ferne",<br />
das ist mir nicht einleuchtend. Wenn, wie wir die<br />
Absicht haben, alle im besten Willen und freundschaftlichster<br />
Weise beitragen, die jetzigen Wirren zu<br />
lösen und in verfassungsmäßige Ordnung zu bringen,<br />
so mag dieß freilich ein Ereigniß längerer<br />
Zeit fein, aber nach meiner Meinung wird dieß<br />
gründlicher fein, und in unabsehbarer Ferne geruckt<br />
sehe ich sie nicht.<br />
Ich komme jetzt auf die Einwurfe zu sprechen,<br />
die von verschiedenen Herren der Gegenseite gemacht<br />
worden sind, und sehe mich leider in der Rothwendigkeit<br />
versetzt, die Geduld des hohen Hauses in Anspruch<br />
zu nehmen. Ich sehe erst einen Punkt, der beinahe<br />
bei allen Rednern der anderen Seite des Hauses<br />
hervorgehoben worden ist. Se. Exc. Herr von<br />
Plener hat gesagt, wir würden nie zu einem außerordentlichen<br />
Reichsrathe erscheinen können; in derselben<br />
Weise haben dieß schärfer oder weniger scharf<br />
die anderen Herren ausgesprochen. Nun meine<br />
Herren, wir müssen doch von der Uiberzeugung ausgehen,<br />
daß wir alle, die wir hier versammelt sind,<br />
nach der innigsten Uiberzeugung stimmen, und diese<br />
Uiberzeugung auch in unserem Gewissen und Rechtsgefühle<br />
begründet ist — ebenso, wie ich von der<br />
Überzeugung ausgehe, daß wir alle das Wohl sowohl<br />
des Reiches als des Landes wünschen und<br />
fordern wollen. Gehen wir von dieser Uiberzeugung<br />
aus, so können wir unmöglich jetzt noch das<br />
Verlangen stellen, irgend Jemanden von seiner Uiberzeugung<br />
abzubringen, das ist einmal ein unerreichbares<br />
Zeil, und alle Zeit, die darauf verwendet<br />
wird, ist verloren. Wer bisher in den letzten drei<br />
Jahren seine Uiberzeugung noch nicht gestaltet hat,<br />
der wird sie überhaupt nicht mehr gestalten. (Bravo!)<br />
Von Jedem ist also anzunehmen, daß seine Überzeugung<br />
eine redliche, eint wahre ist, und wenn ich<br />
sie auch nicht begreifen kann, so achte ich doch auch<br />
die Uiberzeugung meines Gegners.<br />
Dasselbe spreche ich aber auch für mich an.<br />
Nun, meine Herren, wenn Sie niemals zu einem<br />
berathenden Reichsrathe erscheinen können, weil dieß<br />
gegen ihre Überzeugung ist, wo Sie doch in dem<br />
berathenden Reichsrathe von ihrer politischenRechteanschauung<br />
gar nichts aufgeben, und Ihre verfassungsmäßige<br />
Uiberzeugung vollkommen wahren und<br />
behalten können; wir wollen sie verlangen, daß wir<br />
in einem ordentlichen, verfassungsmäßigen Reichsrathe<br />
erscheinen, wo wir mit einem Strich unsere<br />
ganze Rechtsanschauung, unsere innerste Uiberzeugung<br />
aufgeben müßten!<br />
Wenn nun mehre von den Herren von einem<br />
Punkte der Vereinigung gesprochen haben, so kann<br />
doch die Vereinigung nur darin liegen, daß wir
einen Weg fänden, wo Keiner Etwas von seinen<br />
prinzipiellen Uiberzeugungen aufgibt; das liegt nach<br />
meiner Uiberzeugung in dem berathenden Reichsrathe.<br />
(Bravo!)<br />
Prof. Höfler hat gesagt, er wünsche Oel auf<br />
die bewegten Wellen zugießen. Ich trete dieser<br />
Ansicht vollkommen bei, ich würde sehr glück»-<br />
lich sein, wenn ich dieses Oel sände, die Masse von<br />
Oel, die dazu nöthig, um die bewegten Wellen zu<br />
beruhigen, allein das darf kein Petroleum sein. (Heiterkeit)<br />
Hr. Prof. Hőfler sagt, er wünsche sehnlichst, daß in<br />
Böhmen und in der ganzen österr. Monarchie eine Vereinigung<br />
stattfindet, bevor jene aus der anderen<br />
Seite auftrete, die unsere Lage nicht erleichtern<br />
würde. Auch da stimme ich vollkommen aus ganzem<br />
Herzen bei, und ich sage und rufe laut der<br />
anderen Seite zu: um Gottes Willen, ermöglicht<br />
das, verlangt aber nicht von uns, was jede Vereinigung<br />
und jeder Ausgleich ausschließt, daß wir<br />
Alles aufgeben sollten, unseren ganzen Rechtsstandpunkt,<br />
und daß bei der Vereinigung der euere durchgeführt<br />
Werden soll. (bravo, výborně. )<br />
Ferner sagt der genannte Herr Prof., er wolle<br />
den Ausgleich der Deutschen und Böhmen, aber<br />
nicht die Unterdrückung der Deutschen!<br />
Meine Herren! Ich fürchte, da ist dem verehrten<br />
Herrn Professor eine Flasche Petroleum statt<br />
des Öls in die Hand gekommen. Ich muß es ehrlich<br />
gestehen, ich weiß nicht, ob ich es sagen darf,<br />
ich bin dem Ursprung nach ein Deutscher, aus<br />
deutscher Familie; ich bin in einem deutschen Theile<br />
von Böhmen geboren und aufgewachsen; ich habe<br />
den größten Theil meines Lebens als Mann außer<br />
Böhmen zugebracht im Staatsdienste, und leider! ich<br />
gestehe es, ich kann kein Wort böhmisch, also mich<br />
wird man doch nicht für einen Ultra-Čechen halten.<br />
— (Bravo). Aber ich kann sagen, daß ich noch<br />
vom Niemanden den Wunsch nach Unterdrückung<br />
der Deutschen in Böhmen ausgesprochen gehört habe<br />
und daß mir dieser Wunsch so lächerlich erscheint,<br />
daß, wenn ihn mir Jemand ausdrücken würde, ich<br />
mich nach einem Narreuhause erkundigen würde, um.<br />
ihm eine bessere Versorgung zu verschaffen.<br />
Dagegen aber wenn Äußerungen fallen, daß<br />
— nicht in diesem Hause — die Deutschen sind<br />
die reichsten, die intellektuellsten, die gebildetsten, die<br />
industriellsten in Oesterreich, — ich will das selbst<br />
für den Augenblick zugeben, wenigstens nicht dagegen<br />
auftreten — allein dann scheint mir, wäre die<br />
consequente logische Conclusion, folglich haben sie<br />
keine Unterdrückung und werden sich űberall den<br />
Einfluß sichern, der ihnen gebührt. (Bravo!) Aber<br />
nein! zu welcher Conelusion ist man gekommen:<br />
sie lautet: folglich haben die Deutschen ein Recht<br />
zu einer Bevorzugung von Seite der Regierung.<br />
(Bravo im Centrum, Widerspruch links. ) Kann<br />
mann denn sagen, die Böhmen wollen die Deutschen<br />
unterdrücken?<br />
Ich frage die Herren, die täglich die brutalen,<br />
rohen Angriffe in der Wiener Presse über die Böhmen<br />
lesen. (Lautes Bravo, Händeklatschen im Centrum.<br />
) Ist das geeignet, eine Versöhnung anzubahnen?<br />
Ich gebe Niemandem die Schuld daran, daß<br />
die periodische Presse sich zu Ausschreitungen verleiten<br />
läßt.<br />
Es ist dies eine Sache der Regierung; hat<br />
sie es noch in der Hand, solchen Aussehereien zustimmen,<br />
so ist es offenbar eine große Schuld, es<br />
nicht zu thun, hat sie es aber nicht in der Hand, dann<br />
haben es diejenigen zu verantworten, die es sich<br />
aber aus der Hand winden ließen.<br />
Aber daß das einen Eindruck machen müßte, daß<br />
die Böhmen noch mehr auf ihre Rechte verpicht werden<br />
und sie zu schonen und zu halten suchen; das kann<br />
man ihnen nicht übel nehmen. Ich bitte Sie also<br />
die Herren von der anderen Seite des Hauses, zu<br />
glauben, daß ich nicht nur für meine Person, sondern<br />
für diese ganze Seite des Hauses dafür einstehen<br />
kann, wenn ich Sie versichere, daß Sie nie<br />
ein verletzendes Wort gegen die uns gleich theuere<br />
Nationalität des Landes, die deutsche, hören werden.<br />
(Bravo.) Daß man doch solche Argumente<br />
unterlassen möchte, die nicht Oel ins Wasser, sondern<br />
Oel ins Feuer gießen!<br />
Seine Excellenz Herr v. Plener hat ferner gesagt;<br />
Die Verfassungsaufhebung ist nicht wahr, die<br />
Verfassung sei ein Gesetz. Nun meine Herren, das<br />
gehört in die Kathegorie von denjenigen Sachen,<br />
wo, wie ich schon erwähnt habe, ein Jeder seine<br />
Rechtsanschauung und Rechtsprincipien hat, die wir<br />
heute nicht mehr ausgleichen werden, wo wir Niemanden<br />
mehr überzeugen können.<br />
Die Sache hier nur zu erwägen, ist für mich<br />
um so schwerer, als wir in diesem Landtage einige<br />
50 J. -U.-Doktoren und verschiedene Professoren haben.<br />
Für einen Laien ist es also eine schwierige Sache,<br />
eine Rechtsfrage lősen zu wollen, ohne zu riskiren,<br />
von vielen befugteren Kräften widerlegt zu werden;<br />
allein ich habe doch einen guten Theil meines Lebens in<br />
politischer Carriere zugebracht und glaube sonach,<br />
was den politischen Theil der Frage betrifft, doch<br />
vielleicht ein Wort mitsprechen zu dürfen. Mir scheint<br />
ein großer Fehler in der ganzen Frage zu sein, daß<br />
man sagt: die Verfassung ist ein Gesetz. Aus einem<br />
Gesetze kann man einzelne Theile herausnehmen,<br />
das Gesetz besteht fort, also z. B. das bürgerliche<br />
Gesetzbuch, wobei ich jedoch bemerke, daß das bürgerliche<br />
Gesetzbuch kein eigentliche Gesetz, sondern ein<br />
Complex von verschiedenen Gesetzen ist. Man hat<br />
das Lehenrecht herausgenommen und das bürgerliche<br />
Gesetzbuch ist doch geblieben. Ich gebe das zu, allein<br />
mir scheint, eine Verfassung ist kein Gesetz, es ist<br />
ein organisches Institut, und in einem organischen<br />
Institute müssen alle Theile gehörig erwogen sein<br />
und mit sich in einer unmittelbaren Verbindung und<br />
in einem solchen Zusammenhange stehen, daß das,<br />
was der Eine mehr zugibt, der Andere mildert;<br />
sowie ein Loch in dieses organische Statut gemacht
wird, so existirt das organische Statut nicht mehr,<br />
denn es eristirt die Vorbedingung des gemeinsamen<br />
Zusammenwirkens auf einen Zweck nicht. Ich möchte<br />
sagen: eine Verfassung ist ein organischer Körper.<br />
Was würden sie sagen, wenn behauptet werden<br />
wollte, ein physischer Körper kann fortbestehen, wenn<br />
auch einzelne Theile, Kopf und Eingeweide, herausgenommen<br />
werden. (Výborně!) Ja, wo ist er? Er<br />
kann als Leichnam bestehen, aber das Leben in dem<br />
Körper ist nicht mehr. (Výborně. ) Ich will, wie<br />
gesagt, meine Herren, mich in keinen juristischen<br />
Streit einlassen, aber politisch genommen, hat dieser<br />
Gedanke seinen Grund, wie ich glaube.<br />
Ferner hat Seine Excellenz Herr von Plener<br />
gesagt, die Deutschen wollen eine Verfassungsordnuug<br />
und der Gedanke ist auch von den übrigen<br />
gegenseitigen Rednern aufgefasst worden. Meine<br />
Herren, glauben Sie denn, daß wir nicht auch eine<br />
Verfassung haben wollen? daß wir in einem Labyrinthe<br />
von Unsicherheit und Verwirrung fortleben<br />
wollen? wenigstens in der Adresse werden Sie dies<br />
nirgends sinden. Wir sprechen eben nur unfern<br />
Wunsch aus, wenn es nur irgend wie möglich ist,<br />
der Beschickung des Reichstages uns zu fügen, um<br />
nur den verfassungsmäßigen Zustand herzustellen.<br />
Wir sprechen aus, was auch von einem Vorredner<br />
bemerkt wurde, daß Böhmen zu allen Opfern bereit<br />
ist, die der Gesammtheit nothwendig sind, mehr<br />
aber kann man nicht sagen (výborně.) Daß wir<br />
aber von vornherein Rechte ausgeben sollen, bevor<br />
wir noch wissen, ob diese Verfassungsmäßigkeit erreicht<br />
wird, daß ist unmöglich, daß ist zu viel verlangt.<br />
(výborně, Bravo im Centrum. )<br />
Es ist viel von den Rechten der böhmischen<br />
Krone gesprochen worden, und ich habe schon das<br />
demüthige Bekenntniß abgelegt, daß ich der böhmischen<br />
Sprache nicht nur nicht mächtig bin, sondern<br />
auch das Gesprochene nicht verstehe, daher thut es<br />
mir sehr leid, daß die geehrten Herren Vorredner<br />
alle böhmisch gesprochen haben, weil ich nicht im<br />
Stande bin, zu kennen, was Sie gesagt haben.<br />
Allein man hat von der entgegengesetzen Seite immer<br />
die Sache so dargestellt, als wenn es eine Anmaßung<br />
wäre, von den Rechten der böhmischen Krone<br />
zu sprechen.<br />
Meine Herren! über diese gelehrten Deductionen,<br />
die hier vorgeführt wurden, kann ich mich<br />
nicht weiter auslassen, aber soviel scheint mir doch<br />
unläugbar, wenn ein Land bis auf die neueste<br />
Zeit eine Krönung gehabt hat, einen Krönungseid —<br />
das, meine Herren vergessen Sie nicht, eine Krönung<br />
kann ein bloßes Symbol, eine bloße Ceremonie<br />
sein, ein Krönungseid ist aber mehr als eine<br />
bloße Form, ein Krönungsstatut, ein Postulat-<br />
Landtag, der nie, selbst in der absolutistischesten Zeit<br />
nie abgeschafft worden ist. Freilich hat die Regierung<br />
ihn nullificirt, indem sie ihn gewöhnlich drei,<br />
vier, 6 Monate nach Bewilligung der Steuer zusammenberufen<br />
hat. Allein, wenn die Regierung die<br />
Überzeugung gehabt hätte, daß zu einem Postulat-<br />
Landtage fein Recht vorhanden gewesen wäre, so<br />
erscheint mir doch die Vermuthung begründet, daß<br />
sie die ganzen Postulatlandtage abgeschafft haben<br />
würde.<br />
Wenn also ein Land solche Privilegien bis in<br />
die neueste Zeit bewährt hat, so kann man doch<br />
unmöglich läugnen, daß es in Wahrheit eine staatsrechtliche<br />
Stellung im Reiche einnimmt und anders<br />
zu behandeln sei, als Salzburg, Vorarlberg ic., das<br />
glaube ich, kann Niemand läugnen. (Výborně ve středu. )<br />
Was verlangen wir? Verlangen wir die Beibehaltung<br />
aller Rechte, die wir, oder einzelne von<br />
uns behaupten, Böhmen habe sie ? Wir sagen in<br />
der Adresse: Böhmen ist bereit alle Opfer zu bringen,<br />
die für das Reich, für die Gesammtheit nöthig<br />
sind. Wir verlangen nur, daß diese Rechte uns nicht<br />
genommen werden, ohne daß das, Land Böhmen ein<br />
Wort dabei mitzusprechen habe. (výborně.)<br />
Nun,<br />
meine Herren! wenn das eine übermäßige Forderung<br />
ist, weiß ich wirklich nicht mehr, was man eine<br />
übermäßige Forderung nennt. (výborně, Bravo im<br />
Centrum. )<br />
Seine Excellenz Herr v. Plener hat nun einen<br />
Punkt erwähnt, wo es mir wirklich schwierig ist, ihn<br />
hier wieder vorzubringen, und doch sehe ich mich dazu<br />
verpflichtet. Er hat gesagt: Eines, auf was die deutsche<br />
Partei nie verzichten darf und nie verzichten wird,<br />
ist das Vertrauen in die Weisheit seiner Majestät<br />
unseres allergnädigsten Kaisers. Meine Herren!<br />
das ist eine Sache, die mir so selbstverständlich<br />
scheint, daß ich glaube, sie müsse nicht erst hervorgehoben<br />
werden. Wenn aber dieselbe von der anderen<br />
Partei besonders hervorgehoben und mit stürmischem<br />
Bravorufen begleitet wird; dann ist es<br />
Pflicht unserer Partei zu sagen: auch wir verlassen<br />
uns unumschränkt auf dieselbe Weisheit unseres<br />
Monarchen. (Bravo!) Wenn sie mir aber, meine<br />
Herren, sagen: „Gieb mir einen Beweis dafür",<br />
so sage ich: Der Beweis ist hier eben in der Adresse,<br />
wenn wir uns direkt an Seine Majestät wenden<br />
und sagen: Herr! wir bitten um Deine Ansicht.<br />
Nun, meine Herren, einen größeren Beweis<br />
von Vertrauen können wir nicht geben. (Bravo,<br />
výborně. )<br />
Mein sehr verehrter Herr Kollege als Abgeordneter<br />
im Landtage und als Obmann einer Bezirksvertretung,<br />
Herr Wolfrum Ja ich muß früher noch<br />
etwas bemerken; es scheint, als hätte man in der<br />
Adresse allgemein Anstand gefunden, wenn gesagt<br />
wird: „Er würde endlich, nämlich der Landtag,<br />
kein treuer Dollmetsch der Gefühle und Rechtsanschauungen<br />
des Volkes sein, wenn er es nicht ausspräche,<br />
daß das Königreich Böhmen, seinen Stolz darin<br />
setzt, ein vollberechtigtes, unabtrennbares Glied der<br />
österreichischen Monarchie, des ganzen Oesterreichs<br />
zu sein. "<br />
Der nächste Vorredner hat sogar gesagt, es<br />
stünde in der Adresse „die ganze Bevölkerung"; nun<br />
meine Herren! wir haben nicht gesagt: die „ganze"<br />
Bevöl kerung, und es liegt darin nur eine Folgerung
aus dem, was ich schon früher gesagt habe; daß<br />
leider hier verschiedene Anschauungen bestehen. —<br />
Wir haben ja auch als Theilnehmer an der<br />
Adresse Vertreter des Volkes, das heißt Männer,<br />
welche nicht von ihren Standesgenossen, sondern vom<br />
Volke gewählt sind, (obwohl ich wenn auch von<br />
meinen Standesgenossen gewählten, auch mich als Vertreter<br />
des Volkes ansehe); wir haben Männer, die unmittelbar<br />
aus dem Volke gewählt sind und die ihre<br />
Stimme als die Volksstimme erklären, wenigstens<br />
aus den Theilen, wo sie gewählt sind, und auch diese<br />
haben das Recht zu sagen: wir sprechen im Namen<br />
des Volkes, das hinter uns steht.<br />
Herr Wolfrum sagt, daß man da nicht solche<br />
Beschlüsse fassen solle, wo die Vertreter nicht für<br />
das ganze Volk einstehen können.<br />
Ja, meine Herren, dann fürchte ich, daß wir<br />
eben feinen Beschluß als den Schluß der Debatte<br />
fassen können.<br />
Es ist ferner dargestellt worden, als wenn wir<br />
überhaupt gar kein verfassungsmäßiges Leben haben<br />
wollten, als wenn wir eben nur aus dem Reichstag<br />
in den Landtag, aus dem Landtag in den Reichstag<br />
u. s. w. gehen wollten. (Heiterkeit.) Allein wir<br />
wollen ja eben nur eine desinitive Feststellung des<br />
verfassungsmäßigen Zustandes. Es ist ja doch was<br />
anderes, ob der verfassungsmäßige Zustand bereits<br />
besteht oder erst geregelt werden soll. Nun gut, Sie<br />
meine Herren, sind überzeugt, er bestehe schon; ich<br />
will Sie auch nicht an dieser Uiberzeugung hindern;<br />
allein stellen Sie sich auf unseren Standpunkt — wir<br />
sind ja doch keine Spitzbuben (Große Heiterkeit! —<br />
Oberstlandmarschall läutet. ).<br />
Wir dürfen daher doch erwarten, daß Sie<br />
auch uns doch zutrauen, aus innerster Überzeugung<br />
zu sprechen und zu handeln — und, meine Herren,<br />
ich kann Sie versichern, ich bin ein alter Mann,<br />
ich habe schon viel in wichtigen, staatlichen Beziehungen<br />
durchlebt, aber die Sorgen, den<br />
Kummer und d i e Aufregung, in denen ich die letzten<br />
3 Wochen zugebracht habe, eben aus Gewissenhaftigkeit,<br />
um meine Ansicht festzustellen, die wünsche ich<br />
meinem ärgsten Feinde nicht. (Bravo! Výborně!)<br />
Also ich nehme an, daß Sie sich auf unseren Standpunkt<br />
stellen; nun wir sagten eben: verfassungsmäßig<br />
ist dieser Reichsrath nicht; wir können ihm also<br />
nicht gestatten, daß er den verfassungsmäßigen Zustand<br />
erst organisire. — Man sagt ja: die Februar-<br />
Verfassung hat ja das gestattet, daß man nothwendige<br />
Veränderungen mache, aber die Bedingung war:<br />
tretet in die Februarverfassung erst ein, erkennet<br />
ihre Verfassungsmäßigkeit an; und da sind wir eben<br />
auf dem Standpunkte, daß wir, wenn wir sagen:<br />
diese Verfassung existirt nicht, auch das Recht einer<br />
solchen Constituante nicht zu erkennen können, über<br />
unsere künftige Verfassungseinrichtungen befinitiv<br />
abzusprechen. Wir wünschen, daß diese Sache in<br />
einem beratenden Reichsrathe vorgenommen werde,<br />
daß die Landtage über einzelne Gegenstände einmal<br />
vernommen werden, das Resultat Seiner Majestät<br />
dem Kaiser vorgelegt, und daß Seine Majestät es<br />
wieder nachher in irgend einer Weise zur definitiven<br />
Regelung verlegt. —<br />
Es handelt sichnur um die einmalige Beratung.<br />
Die Einwendung, wie ich schon hervorgehoben habe,<br />
daß die Herstellung eines verfassungsmäßigen Zustandes<br />
dadurch in unabsehbare Ferne geschoben<br />
würde, ist nicht wahr. Ich muß mich gegen die<br />
Unterstellung verwahren, als ob diese Seite des<br />
Hauses nicht auch einen verfassungsmäßigen Zustand<br />
sehnlichst herbeiwünscht, heranzuziehen sucht, und<br />
nach allen Kräften zu dessen Erreichung beitragen<br />
Wird. Herr Prof. Höfler (Bewegung links), hat<br />
in dem Antrage mit großer Heftigkeit den Punkt<br />
bestritten, in welchem er allerdings eine schwerwiegende<br />
Anklage sehen will. Allein es ist darin nur<br />
eine Befürchtung vor den Maßregeln der Regierung<br />
ausgesprochen, aber keine Anklage; denn es heißt<br />
ja: „der treugehorsamste Landtag würde seine heiligsten<br />
Pflichten gegen Thron und Reich, so wie gegen<br />
das Königreich, das er zu vertreten berufen ist, nicht<br />
erfüllen, wenn er es unterließe, vor Eurer Majestät<br />
ehrfurchtsvoll auszusprechen, daß er in solchen Bahnen<br />
eine schwere Gefährdung der Rechte des Monarchen,<br />
und der Lebensbedingungen des Reiches,<br />
so wie der wichtigsten Interessen und begründetsten<br />
Rechte des Landtags erblickt. " Ich, meine Herren,<br />
läugne nicht, daß wenn ich der Minister wäre, der<br />
dieses gemacht hat, es mich nicht angenehm berühren<br />
würde, wenn man diese Befürchtung ausspräche,<br />
aber zu sagen, daß darin eine Anklage gegen<br />
Abwesende liege, das scheint mir doch ein bischen<br />
zu weit gegangen. Das Ministerium ist nicht abwesend;<br />
es ist freilich nicht beim Landtage anwesend,<br />
es ist aber nicht abwesend; denn mit der Adresse<br />
wenden wir uns an Seine k. k. apostolische<br />
Majestät. Se. k. k. Majestät ist aber Herr des<br />
Ministeriums und er wird die Adresse dem Ministerium<br />
vorlegen. Dieses wird die Möglichkeit haben,<br />
sich darüber zu rechtfertigen. Uibrigens kann<br />
ich auch das Wort Anklage nicht annehmen,<br />
wir sprachen, wie schon gesagt, nur die Befürchtung,<br />
und was die Folgen der Regierungsmaßregeln sein<br />
könnten. Nun es ist noch weit entfernt, wenn Jemand<br />
sagt, die Maßregel, die du ergreifen willst,<br />
führt zu dem oder dem, zu sagen: ich klage dich an.<br />
Das Ministerium hat die Absicht, das Beste zu erreichen,<br />
aber wir haben die Befürchtung, es könne das Resultat<br />
ein anderes sein; und unsere Pflicht ist es,<br />
dem Kaiser zu sagen, „nimm uns diese Befürchtung<br />
weg!" (Výborně, Bravo rechts und im Zentrum. )<br />
Vor Allem muß ich dem Herrn Grafen Hartig meinen<br />
verbindlichsten Dan! aussprechen. Er hat gesagt,<br />
daß die Minoritätspartei in der Kommission es sehnlichst<br />
gewünscht haben würde, es zu einem Ausgleiche<br />
zu bringen. Daß es aber unmöglich gewesen<br />
sei in Folge des Antrages der Majorität.<br />
Ich würde mir nicht erlaubt haben, über die<br />
Verhandlungen in der Kommission zu sprechen,<br />
wenn nicht von der anderen Seite die Anregung
dazu ausgegangen wäre. Nachdem nun das geschehen<br />
ist, stehe ich nicht an, das, was in der<br />
Kommission vorgegangen ist, offen und wahrheitsgetreu<br />
zu erklären. Es ist in der Kommission<br />
gegangen wie hier: Es wurde durch 3—4 Stunden<br />
gesprochen, Jeder hat seine Rechtsanführungen<br />
ausgesprochen, die theoretischen Debatten sind ins<br />
Unendliche gegangen, und haben zu keiner Vereinbarung<br />
geführt, weil hü jedem von vorhinein feine<br />
rechtlichen Anschauungen festgestellt waren, von denen<br />
er nicht abgelenkt werden kann. Nachdem lange<br />
Zeit von 10—2 Uhr hin und her gesprochen wurde,<br />
bemerkte ich: „Auf diese Art würden wir dem Landtage<br />
nicht morgen, nicht übermorgen, und selbst in<br />
einem Monate nicht, einen Kommissionsbericht vorlegen<br />
können. Ich wünschte die Kommission auf<br />
einen praktischeren Standpunkt zu bewegen. — Ich<br />
glaube, daß uns Allen dasselbe Ziel vorschwebt;<br />
wir wünschen gemeinschaftlich beizutragen zu einer<br />
definitiven Regelung der verfassungsmäßigen Verhältnisse<br />
Oesterreichs. Durch ein starres Verharren<br />
auf dem Rechtsboden ist dies nicht zu erlangen.<br />
Es ist nur zu erlangen, wenn man sich vereinigt,<br />
worin sich Alle vereinigen können, und das ist der<br />
nicht präjudicirende Standpunkt des berathenden<br />
Reichsrathes. Bieten wir uns die Hand, und<br />
machen wir eine gemeinschaftliche Adresse des ganzen<br />
Landtages; Seine Majestät möge die Gnade haben,<br />
uns einzuberufen in einen beratenden Reichsrath,<br />
damit wir darüber schlüßig werden können. " Ich<br />
glaube, daß ich aus vollster Brust und aus innerstem<br />
Herzen gesprochen habe, so wie ich auch hoffte,<br />
durch die magnetische Kraft des innersten Herzens-<br />
Ausdruckes auf der andern Seite einen günstigen<br />
Eindruck hervorzurufen. Mein Antrag ist nicht<br />
verworfen worden; er ist todtgeschwiegen worden;<br />
nicht einer der Herren der entgegengesetzten Seite<br />
hat ein Wort darüber gesagt. Nun, meine Herren!<br />
nachdem wir dadurch gesehen haben, daß also die<br />
Linke nicht mit uns gehen wollte, daß sie die zur<br />
Versöhnung gebotene Hand kalt zurückweisen, —<br />
da blieb uns nichts anderes übrig, als auf die<br />
Vorlage eines Majoritäts- und eines Minoritäts-<br />
Votums einzugehen, und den Standpunkt fest zu<br />
halten, auf dem die Majorität steht, und so ist die<br />
Adresse entstanden, obwohl wir nichts sehnlicher gewünscht<br />
hätten, als mit der Linken einen gemeinschaftlichen<br />
Antrag einbringen zu können. Die Adresse<br />
Wäre dann nicht so formulirt worden, denn Niemandem<br />
von uns wäre es eingefallen, diesen von<br />
uns so sehr erwünschten Standpunkt erreichen zu<br />
können, indem wir andere politische Gegner genöthigt<br />
hätten, ihren Standpunkt aufzugeben. Eine<br />
Argumentation des Grafen Hartig habe ich wirklich<br />
nicht verstanden. Es scheint mir beinahe, daß<br />
ich dieselbe falsch aufgefaßt, oder falsch gehört habe.<br />
Sowie ich es gehört habe war die Argumentation<br />
die, daß aus einem Gesetze - notabene gerade<br />
im Widerspruche von dem, was vor dem früher<br />
immer behauptet wurde, - nicht ein Theil herausgenommen,<br />
und verworfen werden könnte, ohne<br />
auch das ganze Gesetz zu verwerfen.<br />
Wenn wir also die Reichsverfassung vom<br />
Februar nicht anerkennten, so hätten wir auch keine<br />
Wahlordnung, wir konnten also gar nicht den<br />
Reichsrath beschicken; es wäre also auch kein Herrenhaus,<br />
und die Herren, die ein Mandat hatten,<br />
konnten gar nicht ins Herrenhaus kommen.<br />
Nun, meine Herren, darauf sage ich einmal,<br />
wenn das wahr ist — unsere Schuld ist es nicht;<br />
der Kaiser hat uns aufgefordert; wenn der Kaiser,<br />
unser allergnädigster Herr, uns auffordert zu wählen,<br />
nun dann werden wir doch auch das Recht<br />
haben, zu wählen und ebenso die Herren, die ins<br />
Herrenhaus berufen sind, dahin zu gehen.<br />
Was will der verehrte Vorredner damit beweisen?<br />
will er uns beweisen, daß wir fortgehen<br />
und gar nicht wählen sollen, will er unsere Wahl<br />
ganz unmöglich machen? dann geht er ja viel<br />
weiter als wir, — das würde beweisen, baß die<br />
Herren von der anderen Seite des Hauses nicht<br />
wollen, daß wir wählen; das kann ich jedoch nicht<br />
annehmen.<br />
Aber wenn man auch sagt, die Reichsverfassung<br />
als Reichsverfassung kann nicht bestehen, wenn<br />
einzelne Theile fehlen, so kann ich doch nicht zugeben,<br />
daß einzelne Bestimmungen, die auch in dem<br />
Februarpatente sind, wie die Landesordnung, aufgehoben<br />
sind; irre ich mich nicht sehr, so ist zum<br />
Beispiel das Königreich Venedig aufgefordert worden,<br />
in den Reichsrath zu wählen, obwohl es noch<br />
keine Landesordnung hatte, weil es auch keinen<br />
Landtag hatte; die Landesordnung ist also doch<br />
nicht ein Theil der Reichs-Verfassung; ich kann<br />
ganz gut wählen, wenn ich auch sage, die Verfassung<br />
besteht nicht.<br />
Uebrigens was wäre die äußerste Folge dieser<br />
Auffassung? daß wir eben zeigen, daß wir soweit<br />
gehen, als es uns nur immer möglich ist, denn<br />
wir sind ja auch nicht mit dem Wahlmodus einverstanden;<br />
aber trotzdem würden wir uns über die<br />
Bedenken des Wahlmodus hinwegsetzen, weil kein<br />
anderer Modus da ist, um zu ermöglichen, daß<br />
wir die Reichsvertretung beschicken.<br />
Endlich hat der Herr Generalredner der Gegenseite,<br />
wenn ich ihn recht verstanden habe, gesagt,<br />
daß die Adresse die Anerkennung des Gesammtstaates<br />
verneint.<br />
Das ist mir nun wieder unbegreiflich. Wenn<br />
wir in der Adresse sagen, Böhmen ist zu allen<br />
Opfern bereit, die der Gesammtstaat fordert, so<br />
leugnen wir doch nicht die Existenz des Gesammtstaates;<br />
was wir leugnen, ist, daß eine sogenannte<br />
verfassungsmäßige Versammlung zur Feststellung<br />
einer definitiven Verfassung berechtigt sei, nicht<br />
aber, daß das Gesammtreich bestehe; das ist eben<br />
unser Hauptgrund! — wir alle wollen und wünschen<br />
ein Gesammtreich, wir wollen aber nicht,<br />
daß eine Versammlung, die vielleicht einen ganz
andern Weg gehen kann: —ich sage nur: kann —<br />
daß die darüber abspreche.<br />
Ebenso hat der H. Vorredner gesagt: ja wenn<br />
Böhmen im Staate ist, so muß es sich den Grundbedingungen<br />
desselben fügen. Das haben wir auch<br />
anerkannt, wir fügen uns, und wir gehen weiter:<br />
wir sind zu allen Opfern bereit, die gefordert werden<br />
zum Wohle des Gesammtreiches. Wir haben<br />
keine Opposition gemacht gegen den Gesammtstaat;<br />
wir haben aber gesagt, wir haben auch ein eigenes<br />
Staatsrecht und wollen es nicht opfern darum,<br />
weil eine Majorität, die die staatsrechtlichen Verhältnisse<br />
Böhmens nicht kennt, und kennen kann,<br />
weil sie nicht die Interessen des Landes kennt, und<br />
kennen kann, darüber endgültig zu entscheiden<br />
hat. Wir wollen nicht, daß diese darüber definitiv<br />
aburtheilen solle, ohne daß der Landtag des Königreichs<br />
Böhmen darüber gefragt wird. (Bravo,<br />
Výborně. )<br />
Ebenso hat auch Dr. Klier hervorgehoben, daß,<br />
wenn wir die Februarverfassung nicht anerkennen,<br />
wir ganz unbefugt hier sitzen. Darauf brauche ich<br />
nichts anderes zu erwiedern, als was ich früher<br />
gesagt habe. Eine weitere Bemerkung kann ich<br />
aber nicht übergehen. Er hat gesagt, daß das<br />
Steuerbewilligungsrecht in der alten Zeit nur einigen<br />
Wenigen gegeben war, und daß die Städte<br />
und Gemeinden Böhmens im deutschen Theile nunmehr<br />
ein solches Recht sich nicht würden gefallen<br />
lassen. Meine Herren, eine jede Zeit richtet sich<br />
ebenso ein, wie es zeitgemäß ist; daß es im Mittelalter<br />
anders war, als es jetzt sein wurde, das<br />
Wissen wir ebenso gut und brauchen von den Professoren<br />
und Doktoren Juris darüber keine Belehrung.<br />
Und das kann ich ihnen sagen, daß jetzt<br />
selbst von unserer Seite in diesen Bänken Niemand<br />
da ist, der ein Privilegium für einen Stand, für<br />
eine Klasse, für eine Kaste fordert. (Bravo! Výborně!)<br />
Ich bitte, meine Herren, sich zu erinnern,<br />
daß schon in den 30er Jahren im Landtage darauf<br />
gedrungen wurde — ich war damals nicht im<br />
Landtage, aber ich habe es oft gehört und bin<br />
stolz darauf, daß mein Vater in diesem Landtage<br />
war — daß schon damals die böhmischen Stände<br />
darauf gedrungen haben, daß Veränderungen eintreten<br />
möchten, daß eine zeitgemäße Umgestaltung<br />
der ständischen Vertretung eintrete. (Bravo! Výborně!)<br />
Daß man also sagt: Damals war es so,<br />
das ist erstens nicht ein Vorwurf für die damalige<br />
Verfassung, weil sie eben für die damalige Zeit<br />
War; wenn man aber sagt: Das Würde sich kein<br />
Deutscher mehr gefallen lassen, so kann man aber<br />
so sagen: daß wird sich auch kein Böhme mehr gefallen<br />
lassen (Výborně! Bravo), das wird sich auch<br />
kein Aristokrat und kein Prälat gefallen lassen,<br />
habe er einen rothen oder einen blauen Rock an.<br />
(Bravo! Heiterkeit. )<br />
Dr. Klier hat ferner gesagt, er Wünsche durchaus<br />
nicht, daß es in Böhmen zur Ausübung des<br />
Wahlrechtes komme, und Gott möge uns vor einem<br />
solchen Falle behüten und die gloreiche Habsburg-<br />
Lothringische Dynastien noch recht lange erhalten!<br />
Mit diesem Ausrufe, Herr Dr. Klier kann vollkommen<br />
ruhig sein, stimmt das ganze Haus, die ganze<br />
Stadt und das ganze Land einstimmig überein.<br />
(Lebhaftes Bravo! im ganzen Hause). Es handelt<br />
sich hier nicht um Dethronisirung und Wegschaffung<br />
von dem oder dem, auch nicht um einen Wahlakt;<br />
sondern es handelt sich darum: das Recht, das besteht,<br />
nach unserer Auffassung, nicht aufzugeben,<br />
bevor wir nicht wissen, zu welchem Resultate es<br />
führen werde. (Bravo! Výborně!) Eine fernere,<br />
noch falschere Auffassung, wenn es möglich ist,<br />
scheint darin zu liegen, daß man uns immer unterschiebt:<br />
Wir wollen keine Majorität anerkennen,<br />
weil wir sagen, wir wollen uns nicht der Majorisirung<br />
dieses nicht mehr verfassungsmäßigen Reichsrathes<br />
zur Entscheidung der verfassungsmäßigen<br />
Ordnung unterwerfen.<br />
Darin, meine Herren, ist ein wesentlicher Unterschied.<br />
Dr. Klier hat gesagt, daß Sie sich eine<br />
Majorisirung ihrer Partei im Reichsrathe gefallen<br />
lassen. Ja, wenn einmal die verfassungsmäßigen<br />
Verhältnisse geregelt sind, wenn einmal ein allgemein<br />
anerkannter verfassungsmäßiger Reichstag da<br />
ist, so glaube ich, — ich habe wohl nicht mit den<br />
Herren meiner Partei gesprochen, aber ich glaube,<br />
ich kann in ihren Namen die Versicherung geben, —<br />
daß wir uns auch der Majorität unbedingt unterwerfen<br />
werden; — aber eben dieser verfassungsmäßige<br />
Reichsrath muß so geregelt sein, daß über<br />
dessen Existenz gar kein berechtigter Zweifel obwalten<br />
kann. Ferner hat Herr Dr. Klier gesagt, er sehe<br />
in einem berathenden Reichsrathe einen chaotischen<br />
Zustand, wo man sich nur dem Willen des einen<br />
fügen muß; der Wille dieses Einen (Ruse: laut!)<br />
ist der Witte Sr. Majestät unseres allerguädigsten<br />
Kaisers!<br />
Es handelt sich aber nicht darum, und wir<br />
haben es wiederholt ausgesprochen; wir wollen<br />
durchaus nicht einen verfassungslosen Zustand; wir<br />
wollen nur eine Herstellung der verfassungsmäßigen<br />
Zustände, wir nehmen dazu an, daß die Verhältnisse<br />
in einem berathenden Reichstag verhandelt werden,<br />
und daß Se. Majestät dann, insofern es die staatsrechtlichen<br />
Verhältnisse der Länder und Bölker berührt<br />
und ihr ßerhältniß zur Gemeinschaftlichkeit<br />
mit den andern Staaten, die Landtage vernehme.<br />
Wie dann die Entscheidung ausfällt, das wird Se.<br />
Majestät entscheiden, weil wir so wie die Herren auf<br />
der andern Seite des Hauses auf die Weisheit Se.<br />
Majestät vertrauen. (Bravo, Výborně!)<br />
Einer der Herren Vorredner hat gesagt und es<br />
ist auch bereits angefeindet worden: er ziehe eine<br />
Oktroyrung durch Se. Maj. der Oktroyrung einer<br />
Majorität, eines entscheidenden Reichstages einer<br />
Constituante vor. Ja, wenn mir nichts übrig bliebe,<br />
als die Wahl zwischen beiden, so würde ich keinen<br />
Augenblick anstehen, zu wählen; ich stehe ganz entschieden<br />
dasür ein, ich mag mich lieber der Oktroyi-
ung von Seiten Sr. Majestät unterwerfen als der<br />
durch eine Majorität, wo es sich handelt um die<br />
Feststellung der verfassungsmäßigen Verhältnisse.<br />
Nun, meine Herren, wie ist denn die Februarververfassung<br />
ins Leben getreten? Haben sie sich denn<br />
damals so gegen die Oktroyirung Seiner Majestät<br />
ausgesprochen? (Výborně, Bravo rechts und Heiterfeit.<br />
) Ist es nicht Se. Majestät der Kaiser, welcher<br />
durch Seinen freien Willen in der großmüthigsten<br />
Weise einen so bedeutenden Theil seiner unbestreitbaren<br />
und unbestrittenen Herrschaftsrechte seinen<br />
Völkern abgetreten hat? Wenn Se. Majestät der<br />
Kaiser es damals gethan hat, und wenn es erwiesen<br />
ist, ich sage wenn, daß der jetzige Reichsrath,<br />
überhaupt die Verfassung nicht mehr zu<br />
Recht besteht, weil sie durchlöchert ist, weil sie den<br />
Kopf, Eingeweide, Hals, Beine verloren hat<br />
(Heiterkeit), warum sollen wir jetzt zurückschrecken,<br />
wo wir doch den Beweis vor Augen haben, daß<br />
Se. Majestät bei der Oktroyirung mit einer vielleicht<br />
in der Geschichte unerhörten Freigebigkeit für<br />
seine Völker vorgegangen ist? Ich würde, weiß<br />
Gott, keinen Anstand hier nehmen (hlučné výborně<br />
a bravo v centrum a na pravici). Meine Herren,<br />
ich glaube die Geduld des hohen Hauses schon zu<br />
lange in Anspruch genommen zu haben, ich will<br />
also über die weiteren Bedenken, die ich noch weiter<br />
äußern könnte, hinweggehen. Es liegt mir aber<br />
noch etwas am Herzen und ich kann nicht schließen,<br />
ohne daß ich dem Ausdruck gegeben habe. Meine<br />
Herren! wir sind aus einem unendlich wichtigen,<br />
aus einem entscheidenden Punkte angekommen, vielleicht<br />
auf dem Scheidewege, wo der eine zum Abgrund<br />
führt, der andere aber auf eine weite fruchtbare<br />
Ebene! Um Gottes Willen, meine Herren,<br />
lassen wir alle Parteisucht, lassen wir alles Privat-<br />
Interesse, lassen wir die frühere Gehässigkeit bei Seite,<br />
denken wir nur an das Wohl des Reiches, unferes<br />
geliebten Kaisers, unseres engeren Vaterlandes!<br />
und wenn der böhmische Landtag in dieser<br />
Weise gewissenhaft vorgeht, so bin ich überzeugt,<br />
wird er die Mittel finden, daß man einstimmig in<br />
dieser allgemeinen Sache in dieser Verfassungsfrage<br />
vorgehen kann. Und dann, meine Herren! seien sie<br />
überzeugt, ich habe mit den Herren die mich, zum<br />
Generalredner gewählt haben, wohl nicht gesprochen,<br />
aber ich glaube nicht, daß ich bei ihnen Widerspruch<br />
sinden werde (Bravo rechts. ), wenn ich sage: dann<br />
werden sie von unserer Seite die freundlichste Unterstützung<br />
finden. — Graf Hartig hat uns gesagt,<br />
daß er für das Minoritätsvotum stimmen würde,<br />
und die ganze deutsche Partei würde als ein Mann<br />
dafür einstehen; nun ich kann dieß Versprechen nicht<br />
geben, ich weiß nicht, wie die Herren, die hinter<br />
mir stehen, stimmen werden, aber wir brauchen nur<br />
noch kurze Zeit zu warten und das Resultat wird<br />
bald folgen. (Wiederholtes, langdauerndes: Bravo<br />
und Výborně. )<br />
Oberstlandmarschall: (läutet.) Ich bitte,<br />
meine. Herren, Se. Excellenz der Hr. Statthalter.<br />
Der Statthalter Gr. Rothkirch-Panthen:<br />
Meine Herren ! erwarten sie in so vorgerückter später<br />
Stunde, nach einer so anstrengenden Debatte<br />
keine langathmige Auseinandersetzung des Standpunktes<br />
der Regierung in der Frage, die das hohe<br />
Haus discusirt; es ist derselbe gekennzeichnet in der<br />
Mittheilung der kaiserlichen Regierung an den h.<br />
Landtag, es ist derselbe gekennzeichnet in dem an<br />
die Statthalterei und Landeschefs gerichteten Ministerialerlasse,<br />
der ohnedieß in die Oeffentlichkeit gebrungen,<br />
und allen den Herren wohl bekannt, ist.<br />
Ich glaube mich darauf beschränken zu müßen, mich<br />
auf diese Vorstellung zu berufen.<br />
Die Regierung hat den hohen Landtag aufgefordert,<br />
zu den Wahlen in den verfassungsmäßigen<br />
Reichsrath zu schreiten, die Minorität der Kommission<br />
hat dieser Aufforderung entsprochen und sie in<br />
ihrem Antrage niedergelegt. Ich überlasse es dem beredten<br />
Munde des Berichterstatters der Minorität, noch<br />
Weitere Gründe, die für diesen Antrag sprechen, dem<br />
hohen Hause vorzubringen. Eines möchte ich mir<br />
nur erlauben zu bemerken, zwischen dem 20. September<br />
und dem heutigen Tage liegen weltgesfchichtliche<br />
Ereignisse; diese Ereignisse, die ganze Lage der<br />
europäischen Staaten, spricht mit eherner Stimme<br />
an die Völker Oesterreichs die Mahnung, alle Uneinigkeit<br />
fallen zu lassen in diesem so wichtigen<br />
Augenblicke, wo es sich darum handelt, die Machtstellung<br />
Oesterreichs zu befestigen und die verfassungsmäßigen<br />
Zustände auf einer festen Basis zu<br />
begründen; diese Ereignisse sprechen mit eherner<br />
Stimme die Mahnung an die Völker, sich zu vereinigen<br />
und zusammenzutreten, und diese wichtige<br />
Frage in entsprechender Weise zu lösen. Die Regierung<br />
ist von der Ueberzeugung ausgegangen, daß<br />
im Fortschreiten der Ausgleichsverhandlung, welche<br />
das Patent vom 20. September angebahnt hat,<br />
auch die Zwecke erfüllt sind, die dieses Patent sich<br />
zur Aufgabe gestellt hat.<br />
Um diesen Ausgleich nämlich zu ermöglichen,<br />
hat es die Sistirung der Verfassung ausgesprochen;<br />
mit der Entbehrlichkeit der Sistirung ist die Verfassung<br />
wieder ins Leben getreten. Die Regierung<br />
ist von dem Standpunkte ausgegangen, daß in der<br />
Lösung dieser hochwichtigen Frage ein sester Standpunkt<br />
gewählt werde und daß man eben in diesem<br />
festen Standpunkte an die Februarverfassung und<br />
Verfassung des Reichsrathes gebunden ist (Bravo!)<br />
und diese Ansicht hat Seine Majestät mit dem Allerhöchsten<br />
Handschreiben vom 4. dieses Monates zu<br />
genehmigen und hienach die Anträge ans Ministerium<br />
zu erlassen geruht. Die Zeit drängt; es<br />
kann sich nicht mehr eingelassen werden auf langwierige<br />
und vielleicht zu keinem Resultate führenden<br />
Experimente; die Zeit drängt und deswegen hat die<br />
Regierung die Vertreter des Landes auf diesen<br />
Boden berufen. Wenn die Befürchtung ausgesprochen<br />
worden, daß der so zusammengestellte. Reichsrath<br />
auf Grundlage des Februarpatentes Verrichtungen<br />
vornehmen könnte, die den Rechten, Bedürf-
nissen und Interessen der einzelnen Länder nachteilig<br />
fein konnten — daß er Opfer fordern würde, die<br />
über das Bereich des notwendigen Zusammenhanges<br />
und der Machtstellung der Monarchie hinausgehen,<br />
so bitte ich doch die Herren, zu bedenken,<br />
daß diese Vertreter der Länder in dieser Versammlung<br />
anwesend find, daß sie das Recht des Wortes<br />
haben und es gelten lassen können. (Bravo! links. )<br />
Eben das ausgleichende Walten der Krone, auf das<br />
so viel Gewicht gelegt wird, wird seine Wirksamkeit<br />
in dieser wie jeder anderen solchen Versammlung<br />
geltend machen. Ich glaube daher im Namen der<br />
Regierung den hohen Landtag nochmals auffordern<br />
zu müssen, zur Wahl in den verfassungsmäßigen<br />
Reichsrath in schreiten. (Bravo! links, andauernder<br />
Beifall).<br />
Oberstlandmarschall (läutet): Herr<br />
Professor Herbst, Berichterstatter der Minorität.<br />
Berichterstatter der Minorität, Prof. Herbst:<br />
Ich bin schon oft in der Lage gewesen, ein Minoritätsvotum<br />
vertheidigen zu müssen, allein ich muß<br />
gestehen, daß ich heute nach der unmittelbar der<br />
meinigen vorausgegangenen Rede nicht geglaubt<br />
hätte, daß ich Berichterstatter der Minorität sein<br />
solle, da sich ja mein Herr Vorredner über alle<br />
Argumente der Redner für Minoritätsvotum ausgesprochen<br />
und manches wiederholt widerlegt hat,<br />
was doch sonst Aufgabe des Berichterstatters der<br />
Majorität ist und ich daher diesen Vortrag eigentlich<br />
als die Losung der Aufgabe des Berichterstatters<br />
der Majorität anzusehen berechtigt, somit in<br />
der glücklichen und sonderbaren Lage wäre, die Rolle des<br />
entgegengesetzten Berichterstatters einnehmen zu müssen.<br />
Allein ich halte überhaupt nicht für angemessen,<br />
die Geduld des hohen Hauses mit nochmaliger<br />
detailirter Vorführung dessen, was der A gesagt<br />
hat, was B, was C, in Anspruch zu nehmen. Nach<br />
so langer Debatte halte ich es um so weniger angemessen<br />
zu wiederholen, daß, Was meine Ueberzeugung<br />
ist, auch die Ueberzeugung von B & C sei,<br />
und daß ich nicht weiß und glaube, was andere<br />
glauben und wissen. Um die Personen handelt es<br />
sich nicht, sondern es handelt sich um die Sache.<br />
(Bravo! links. ) Daher begnüge ich mich nur sachliche<br />
Argumente vorzubringen und die Personen<br />
meiner geehrten Herren Gegner, vor allem auch<br />
meine Person ganz aus dem Spiele zu lassen, denn<br />
bei einer so großen Frage müssen die kleinen Persönlichkeiten<br />
einzelner Redner vollständig in den<br />
Hintergrund treten. (Bravo links. ) Allerdings ist es<br />
leichter, in solcher Weise zu sprechen. Es ist leichter<br />
zu sagen, was einer gesagt hat, was darauf gesagt<br />
wurde u. s. w. und dieses um so leichter in einer<br />
so hochwichtigen Frage, welche nicht zum erstenmale<br />
an diesen hohen Landtag herantritt, welche<br />
vielmehr bereits bei 2 Adressen Verhandlungen den<br />
Gegenstand eingehender Diskussion gebildet hat.<br />
Um so schwerer ist es, sachlich etwas neues<br />
zu bieten, um so schwerer, als die letzte Adreßverhandlung<br />
erst vor 2 Monaten stattgefunden hat und<br />
nicht so folgenschwere Ereignisse, wie zwischen den<br />
beiden vorigen Sessionen, zwischen der letzten und<br />
der gegenwärtigen Berathung in Mitte liegen. —<br />
Ich werde mich daher auf das beschränken, was<br />
meine Aufgabe zu sein scheint, nämlich die historischen<br />
und rechtlichen Deduktionen, welche im Laufe<br />
der Debatte gemacht wurden, ohne in das Spezielle<br />
einzugehen, ohne mich in eine Polemik gegen einzelne<br />
Redner einzulassen, nur auf ihr richtiges Maß<br />
Zurückzuführen, dann hervorzuheben, wie die rechtlichen<br />
und politischen Bedenken, welche der Entwurf<br />
der Adresse enthalt, nicht begründet findend endlich<br />
hervorzuheben, wie wir uns jenen Anträgen gegenüber<br />
verhalten müssen, welche der Adreßentwurf der<br />
Majorität in sich schließt, daß nämlich wir lind<br />
unsere Kommittenten damit durchaus nicht einverstanden<br />
sind und einverstanden sein können, endlich<br />
daß wir zwar nicht der Aufforderung des Ministers<br />
Beust, wohl aber der Aufforderung Sr. Majestät<br />
und des Gesetzes nachzukommen bereit sind. (Bravo!<br />
links. )<br />
Meine Herren, es sind geschichtliche Deduktionen<br />
vorgebracht worden, es sind rechtliche Deduktionen<br />
hervorgehoben worden. Ich muß darüber<br />
sagen - und es mag mir das in Bescheidenheit<br />
zu sagen erlaubt sein, daß beide Arten von Deduktionen<br />
mir an einem wesentlichen Gebrechen zu leiden scheinen.<br />
Die geschichtlichen Deduktionen, welche wir in diesem<br />
Hause zuhören Gelegenheit hatten, leiden an einem<br />
Mangel; sie leiden an einer gründlichen Verwechslung<br />
zweier ganz verschiedener Begriffe: der<br />
Rechtsgeschichte einer- und des historischen<br />
Rechtes andererseits. (Sehr gut!) Die Rechtsgeschichte<br />
ist ein unendlich interessanter Theil der<br />
Geschichte der Menschheit. So wie das Recht eines<br />
Volkes die Blüthe seiner Kultur ist, so ist die<br />
Rechtsgeschichte die wahre Geschichte des Volkes,<br />
und alle die verschiedenen Elemente der Bildungsstufe<br />
eines Volkes werden erst durch die Rechtsgeschichte<br />
in ihrer Bedeutung erkannt. Das historische<br />
Recht aber ist nicht etwa alles, was jemals in der<br />
Geschichte als Recht bestanden hat Das historische<br />
Recht ist das Recht, welches jetzt gilt, insofern es<br />
sich historisch entwickelt hat, insofern die geschichtlich<br />
gegebenen Verhältnisse geeignet waren, das Recht<br />
auszubilden und insofern nicht eines jener großen<br />
Ereignisse das frühere Recht hinwegfegt und neue<br />
Schöpfungen an feine Stelle gesetzt hat, welche die<br />
göttliche Vorsehung von Zeit zu Zeit über die<br />
Menschheit ergehen läßt, um Gestaltungen, die hinter<br />
der Zeit zurückgeblieben sind, die vielmehr einer<br />
Zeit angehörten, welche nicht mehr die ist, in der<br />
sich die gegenwärtig lebende Menschen bewegen<br />
sollen. Das ist historisches Recht, worin sich die<br />
lebenden Menschen bewegen sollen, welches jedoch<br />
nicht als ein Produkt bewußter Willführ geschaffen<br />
wird. — Wenn man dagegen sagt, was einmal<br />
gegolten hat, ist historisches Recht, so ist dies eine<br />
Verwechselung der Antiquität mit dem Rechte, welches<br />
als solches das Lebendigste und Praktischeste
fein muß, weit es eine Richtschnur thätiger und bekamen, und ich muß bemerken, daß die Frage<br />
sich frei bewegender Menschen sein soll.<br />
des quid juris, worauf es nach einer Bemerkung<br />
Deßhalb nun, weil man sich einer Verwechslung<br />
zwischen bestandenem Rechte und historischem, Frage vielleicht doch mit etwas größerer juristischer<br />
von jener Seite am allermeisten ankommt, daß diese<br />
aber wirklich noch geltendem Rechte schuldig macht, deßhalb<br />
kommt es, daß man jeder Zeit beliebig sagt: das unter, und ich muß sagen, fast immer geschehen ist.<br />
Schärfe hätte behandelt werden sollen, als es mit-<br />
ist unser historisches Recht. So wird bald gesagt: Ich will mit einem Gegenstande anfangen, bei<br />
die Postulat-Landtage sind noch geltendes Recht; welchem der Mangel an juridischer Schärfe gar<br />
denn sie sind niemals ausdrücklich abgeschafft worden;<br />
doch darauf werde ich noch zurückkommen. Man spricht immer von einem Ministerialer-<br />
so klar zu sein scheint.<br />
Darüber würde aber nur auf die Zeit von dem lasse, welcher die Vornahme der Wahlen in den<br />
Jahre 1848 zurückgegangen. —<br />
Reichsrath verlangte und man spricht von einer<br />
Sonst waren wir gewohnt die verneuerte Landesordnung<br />
von 1627 als eigentliches historisches das bei einiger juristischen Schärfe möglich ist.<br />
Regierungsvorlage; obschon ich nicht begreife, wie<br />
Recht angeführt zn hören und in Verbindung mit Der letzte Herr Redner hat sogar gesagt, man<br />
dieser die Privilegienbestätigung. Nachdem jedoch spricht von einer Allerhöchsten Entschließung vom 4.<br />
der Nimbus, der sich an die Landesordnung und Februar laufenden Jahres, die wir nicht kennen.<br />
an die Privilegienbestätigung knüpfte, einigermassen Aber wenn es heißt in der Regierunngsmittheilung:<br />
durch den Vorbehalt, der daran geknüpft ist, zerstreut<br />
worden zu sein scheint, so greift man wieder k. k. Apostolische Majestät mit der Allerhöchsten<br />
Von diesem Grunde geleitet, haben daher Seine<br />
um ein Jahrhundert zurück und sagt, von 1526 Entschließung vom 4. d. M. zu verordnen geruht,<br />
datirt sich das historische Recht, damals haben die daß es von der Einberufung eines außerordentlichen<br />
Reichsrathes abzukommen habe, der Verfassungs-<br />
Stände unter gewissen, unter 21 Bedingungen, die<br />
der König annahm, diesen gewählt. Man bedenkt mäßige Reichsrath am 18. März d. I. in Wien<br />
nicht, welche außerordentliche Ereignisse schon bis zusammentrete und daß demselben diejenigen Verfassungsänderungen,<br />
welche mit Rűcksicht auf den<br />
1627 eingetreten waren und der naturgemäßen Entwicklung<br />
des Rechtes im Königreiche ein gewaltsames<br />
Ziel gesetzt haben, und welche unendliche Ver-<br />
zur Annahme vorgelegt werden, — wie man dann<br />
Ausgleich mit Ungarn sich nothwendig herausstellen,<br />
änderungen in den Verhältnissen wieder vom Jahre gegenüber sagen kann, man spreche von einer Allerhöchsten<br />
Entschließung, die man nicht kennt, das<br />
1627 bis zum Jahre 1848 eingetreten sind und<br />
wie wieder das Jahr 1848 in mancher Beziehung begreife ich nicht. (Bravo! links) Es müßte dann<br />
mit dem historischen Rechte, welches damals galt, vorausgesetzt werden, daß an der Authentität ein<br />
wenig Federlesens gemacht hat und nur Schöpfungen<br />
an die Stelle dessen gestellt, was einmal ge-<br />
der Ministerialerlaß vielleicht auf dem Wege vom<br />
Zweifel obwaltet, oder daß man zweiselt, ob nicht<br />
golten hat. (Bravo links. ) Und das Alles soll Statthalterei-Präsidium in die Druckerei verloren gegangen<br />
sei, (Heiterkeit links) und daß ein anderer<br />
historisches Recht sein, weil es einmal gegolten hat,<br />
die widerstrebendsten Schöpfungen; bald beruft man substituirt worden sei.<br />
sich auf das Jahr 1526, bald auf 1627 und zuletzt<br />
auf die Zusicherung, die Ferdinand der Gütige geschehen; aber ich glaube nicht, daß ein so un-<br />
Das kann unzweifelhaft mit jeder Urkunde<br />
im Jahre 1848 gegeben hat, und übersieht ganz glücklicher Zufall hier eingetreten sei und wenn<br />
dabei, daß das Jahr 1849 am 13. März eine er nicht eingetreten ist, so wissen wir vollständig,<br />
Reichsverfassung und am letzten Dezember die Landesordnung<br />
gebracht hat, welche, wenn noch etwas mäßige Reichsrath, bestehend aus dem Abgeordneten-<br />
Seine Majestät verordne, daß der verfassungs-<br />
von diesen Versprechungen übrig geblieben wäre, hause und dem Herrenhause, am 18ten dieses Monats<br />
diese vollständig aufgehoben hätte. Und was Alles zusammentrete.<br />
in diesem Gewimmel von gegebenen und wieder<br />
aufgehobenen Verfassungen und was dazwischen<br />
Eben so kann auch von einer Regierungsvorlage,<br />
wie dieser Gegenstand wiederholt ge-<br />
liegt, das soll Alles als nicht geschehen betrachtet<br />
werden; — man greift um ein paar Jahrhunderte<br />
nannt wurde, nicht die Rede sein.<br />
zurück; dann geht man wieder etwas vorwärts und<br />
Eine Regierungsmittheilung liegt vor,<br />
dann hat man das sog. historische Recht (Bravo<br />
wie auch Seine Excellenz der Herr Regierungsvertreter<br />
sie ganz korrekt bezeichnet hat. Was ist eine<br />
links) und das alles soll noch geltendes Recht sein.<br />
Daher scheint mir die Argumentation richtig,<br />
Regierungsvorlage? ein Gesetzentwurf, der<br />
daß von diesem sog. historischen Rechte nichts vorhanden<br />
ist, als was sich in dem Archive und Ge-<br />
zur verfassungsmäßigen Verhandlung an den Landtag<br />
gelangt, wie der §. 17 der Landesordnung sich<br />
schichtsbüchern befindet (Oho im Centrum), wo es<br />
ausspricht. Aber eine Verodnung Seiner Majestät<br />
des Kaisers ist keine Regierungsvor-<br />
allerdings am Platze ist, und mit gebührender Pietät<br />
behandelt werden soll.<br />
lage, sie ist einfach eine Mittheilung der Regierung<br />
darüber, daß Seine Majestät verordnet haben; dieß<br />
Noch merkwürdiger sind die Deductionen, welche der Inhalt der Regierungsmittheilung, von einer<br />
wir vom juridischen Standpunkt aus zu hören Regierungsvorlage ist keine Rede. Ein Objekt der
legislativen Thätigkeit des Landtages liegt nicht vor,<br />
sondern eine Verordnung. Sr. Majestät, welche<br />
früher am 20. September 1865 das Grundgesetz<br />
über die Reichsvertretung einstweilen außer Wirksamkeit<br />
zu setzen geruhten, daß nunmehr diese. Sistirung<br />
behoben sei, und, nachdem Neuwahlen in den<br />
Landtag stattgesunden haben und dadurch die Mandate<br />
der früheren Mitglieder des Abgeordnetenhauses<br />
erloschen sind, abermals Neuwahlen vorgenommen<br />
Werden, während selbstverständlich jenen Herren,<br />
welche dem Herrenhause angehören, und zugleich<br />
Mitglieder dieses Hauses sind, die specielle Einladung,<br />
sich am 18. März im Herrenhause in Wien<br />
zum Behufe verfassungsmäßiger Mitwirkung an der<br />
Berathung des verfassungsmäßigen Reichsrathes<br />
einzufinden, zugekommen ist. — Ich begreife es<br />
weder, wenn man sagt, man könne die kaiserliche<br />
Verordnung nicht, noch wie man sagen kann, dieselbe<br />
sei etwas von Herrn Beust Ausgegangenes,<br />
da sie doch vom Kaiser von Österreich ausgegangen<br />
ist; am allerwenigsten aber, wie man von einer<br />
Regierungsvorlage sprechen kann (Rufe links: Sehr<br />
wahr!). Das ist ein Specimen, scheint mir, wie<br />
denn doch die Jurisprudenz in Angelegenheiten des<br />
öffentlichen Rechtes, nichts Nebensächliches ist.<br />
Aber noch mehr auffallend erscheint mir Folgendes:<br />
Der Herr Berichterstatter der Majorität<br />
hat am 7. März, wo über die damals zu unterbreitende<br />
Adresse berathen wurde, einen Tadel erhoben<br />
gegen die Jurisprudenz in Österreich überhaupt;<br />
er sprach, daß man es in Österreich mitunter<br />
für die höchste juridische Weisheit ansehe, eine dürre,<br />
geistlose, unwissenschaftliche Eregese des Gesetzestextes<br />
vorzunehmen und aus dieser unwissenschaftlichen<br />
Auffassung des Rechtes sei eine Exegese des<br />
Februarpatentes entstanden, so langweilig, dürr und<br />
trocken, wie alle die Comentare des allg. bürgerl.<br />
Gesetzbuches, mit denen wir in unserer Studienzeit<br />
geplagt wurden.<br />
Ich muß gestehen, ganz überrascht gewesen zu<br />
sein, wie ich in Bezug auf die sogenannte Aushebung<br />
unserer von Sr. Majestät nie aufgehobenen<br />
Verfassung Gründe gehört habe, die das find, was<br />
man unter Juristen Paragrasenreiterei nennt und<br />
die so dürr, geistlos und langweilig waren, wie nur<br />
je ein Comentar (Bravo! links), ein bloßes Herumreiten<br />
aus einzelnen Paragraphen und ein Herumreiten<br />
auf eine Weise, wie der langweiligste Professor<br />
des bürgerlichen Rechtes sich einen solchen Ritt nie<br />
erlaubt hat. Ich will von diesen equestrischen Übungen<br />
noch einige speciell hervorheben. Ein Herr Redner<br />
hat gesagt: der einberufene Reichsrath ist nicht<br />
verfassungsmäßig. Das ist nicht der, von welchem<br />
der §. 16. der Landesordnung spricht und die Verbindlichkeit<br />
ihn zu beschicken auserlegt. Der §. 16.<br />
der Landesordnung sagt:<br />
„Der Landtag hat durch §. 6. des" Grundgesetzes<br />
über die Reichsvertretung die festgesetzte Zahl<br />
von Mitgliedern in das Haus der Abgeordneten des<br />
Reichsrathes zu entsenden. Die Wahl dieser Mitglieder<br />
hat auf die im §. 7. des Grundgesetzes über<br />
die Reichsvertretung festgesetzte Weise zu geschehen".<br />
Denken wir uns folgenden Fall: Die Verfassung<br />
würde vollständig ins Leben getreten fein und<br />
hätte gefunden, die Vertretung der Stadt Prag ist zu<br />
gering, es ist zu wenig, daß von 10 Prager Abgeordneten<br />
nur einer ins Abgeordnetenhaus komme;<br />
es sollen 2 sein. Nun hätte das Hans der Abgeordneten<br />
344 Mitglieder: diese Veränderung würde<br />
den Reichsrath und Landtag beschließen. Jetzt würde<br />
Vorarlberg sagen, das ist nicht verfassungsmäßig<br />
(Heiterkeit), der Reichsrath besteht aus 344 Mitgliedern,<br />
er muß 343 Mitglieder haben, das ist<br />
eine Folge dieser Exegese (Bravo, bravo). So wird<br />
also der Geist einer Verfassung ausgelegt.<br />
Ein anderer, mein unmittelbarer Herr Vorredner,<br />
hat wieder ganz eigenthümliche Ansichten<br />
ausgestellt: „Wenn man in die Verfassung ein Loch<br />
macht, so ist die Verfassung aufgehoben. Mir als<br />
Juristen ist eine solche Aufhebung der Verfassung<br />
ganz unbekannt. Ich muß sagen, da ist dann nichts<br />
leichteres, als eine Verfassung aufzuheben. Bisher<br />
hat man die Aushebung als Staatsstreich bezeichnet,<br />
aber Löcher in die Verfassung macht man oft, ohne<br />
daß man es merkt; bevor man es sieht, ist das<br />
Loch da. Die Verfassung hat nach jener Auffassung<br />
schon lange nicht mehr bestanden, die Menschen<br />
haben nur geglaubt, sie sei noch vorhanden; und<br />
nichts wäre leichter, als eine Verfassung ohne<br />
Staatsstreich zu beseitigen. — In manchem Staat<br />
wäre dies Rezept den Ministern erwünscht, wenn<br />
sie es wüßten.<br />
Noch eher hat den juristischen Standpunkt ein<br />
anderer der H. Vorredner eingenommen. Er sagte:<br />
Auch wenn man von einer Verfassung nur ein<br />
Stück wegnimmt, so ist die Verfassung weg. Nun<br />
meine Herren! ich mochte wissen, seit wie viel<br />
Jahrhunderten dann England keine Verfassung mehr<br />
hat? Jede organische Verfassung entwickelt ich dadurch,<br />
daß ein Stück abstirbt und ein anderes sich<br />
ansetzt. Es ist dies eben so wie bei einem Baume,<br />
der Ringe treibt und immer kräftiger wird, aber<br />
er ist doch immer derselbe. So auch die Versassung.<br />
Man kann nicht sagen, sie sei eine andere geworden,<br />
wenn sie abgeändert worden ist, oder ein Staat<br />
entbehre der Staatsverfassung, weil dieselbe geändert<br />
worden ist.<br />
Merkwürdig ist aber eine Ansicht, die die<br />
Adresse aufstellt; das ist die Bemerkung, daß die<br />
Verfassung aufgehoben sei, weil der Reichsrath nicht<br />
mehr die Vertretung des ganzen Reiches sei, also<br />
er soll aufgehoben sein, weil thatsächlich sich etwas<br />
geändert hat. Nun kann ich wohl begreifen, wenn<br />
etwas thatsächlich sich geändert hat, daß jene Bestimmungen,<br />
welche thatsächliche Verhältnisse voraussetzen,<br />
nicht mehr anwendbar sind, sowie von der englischen<br />
Verfassung eine Menge Grundsätze nicht mehr anwendbar<br />
sind; aber daß das ganze Gesetz ohne weiters aufgehoben<br />
sein soll, scheint mit mit den allgemein anerkannten<br />
Rechtsgrundsätzen unverträglich zu sein. Der
g. 9. des allgemeinen bürgerlichen Gesetzbuches sagt nicht, wo die Aenberung nicht eingetreten ist; — und<br />
wenigstens; Gesetze behalten so lange ihre Kraft, bis das gegenüber der Reget: „ein Gesetz gelte so lange,<br />
sie entweder vom Gesetzgeber wieder abgeändert bis es abgeändert oder aufgehoben worden ist. "<br />
oder bis sie ausdrücklich aufgehoben worden sind. Wenn man nicht alle Bestimmungen thatsächlich<br />
Nun habe ich freilich das Bedenken, ob das bürgerliche<br />
Gesetzbuch hier im böhmischen Landtage berufen den können, so gilt das Gesetz eben rücksichtlich<br />
auszuführen vermag, andere aber ausgeführt wer-<br />
werden darf, denn wenn die Herren das Titelblatt dieser Bestimmungen.<br />
zum bürgerlichen Gesetzbuche aufschlagen, so können Ebenso wenig wird Jemand behaupten, daß<br />
sie eine interessante Entdeckung machen: Es heißt die Nichtbefolgung eines Gesetzes das Gesetz selbst<br />
dort: „Allgemeines bürgerliches Gesetzbuch für die gänzlich zu beseitigen im Stande ist.<br />
gesammten deutschen Erbländer der österreichischen<br />
Monarchie" und im Kundmachungspatent die juristischen Argumente, deren man sich bedient<br />
Daher erlaube ich mir der Ansicht zu fein,<br />
heißt es: Wir erlassen dieses Gesetz für die gesammten<br />
deutschen Erblande der östergiums<br />
kaum die Probe aushalten. Diese Theorie<br />
hat, würden vor dem Forum eines juristischen Kollereichischen<br />
Monarchie. Und was sind diese von der Aufhebung der Gesetze würde manches juristische<br />
Gewissen, welches vielleicht anders beschaffen<br />
gesammten deutschen Erblande? Sie sind das heute<br />
so oft berührte Cislaithanien, für welches nach ist als die Gewissen, deren namentlich der letzte<br />
Angabe eines der Herren Redner so schwer ist einen Herr Redner erwähnte, geradezu revoltiren, freilich<br />
Namen zu finden. Und doch bestand jener Name nur theoretisch. Daher muß ich sagen, daß mir die<br />
feit 100 Jahren — nämlich feit der Gesetzgebung Rechtsfrage auf der Seite, welche die Rechtsbeständigkeit<br />
der Februarverfassung angriff, noch nicht so<br />
der Kaiserin Maria Theresia, denn immer bezeichneten<br />
die Deutschen die deutsch-slavischen Erblande, entschieden dargethan wurde, daß der letzte Hr.<br />
die nicht ungarischen Länder (Rufe: hört!) den Gegensatz<br />
zu den Ländern der ungarischen Krone. Nun besteht nicht. Das ist nur feine Meinung und<br />
Redner geradezu sagen konnte, die Februarverfassung<br />
das werden mir doch die Herren zugeben, daß jene Andere werden wohl anderer Ansicht fein.<br />
Länder einen Komplex bildeten, denn die Gesetzgebung<br />
für diese Länder war eine gemeinschaftliche, die gesammte<br />
Justizgesetzgebung, mit Einschluß der Civil-<br />
Ich wende mich nun zu den Bedenken, welche<br />
der Adreßentwurf als gewichtige Bedenken erklärt,<br />
und Strasproceßgesetzgebung, desgleichen die Steuergesetzgebung,<br />
insbesondere der gesammten indirekten<br />
welche die Erfüllung der Allerh. Aufforderung als<br />
eine außerhalb des Verfassungsrechtes stehende erscheinen<br />
lassen sollen; und dann zu den Gründen,<br />
Steuern, und die machen viel mehr aus, als die<br />
direkten Steuern, sind immer gemeinschastlich behandelt<br />
worden. Auch in Bezug auf die Finanzge-<br />
weshalb wir speciell mit dem zweiten Theile des<br />
Adreßentwurfes nicht einverstanden fein können.<br />
setze haben wir nur solche Bestimmungen, welche für Das eine Bedenken ist wesentlich das: der<br />
die deutsch-slavischen Erbländer gelten und nicht für Reichsrath sei nicht verfassungsmäßig, insofern sich<br />
die Länder der ungarischen Krone, und umgekehrt. dieses Bedenken auf die angebliche Aufhebung der<br />
Ich komme nun auf die Folgerungen zu sprechen,<br />
welche sich daraus ergeben, daß das bürger-<br />
trete wieder in volle Kraft, nachdem es nicht auf-<br />
Februarpatente gründet; es wurde schon gesagt, es<br />
liche Gesetzbuch für jene Erbländer kundgemacht gehoben, sondern bloß sistirt war; dagegen habe ich<br />
wurde. Die deutschen Erblande der österreichischen nichts weiter zu bemerken.<br />
Monarchie bestehen eben nicht, wie die Herren jagen; Allein es wird besonders noch darauf Gewicht<br />
also das Gebiet, für welche das bürgerliche Gesetzbuch<br />
gemacht worden ist, war feit 1861 nicht mehr tion von dieser Versammlung nicht geübt werden<br />
gelegt, daß die dem Reichsrathe zugewiesene Funk-<br />
vorhanden; jetzt gilt daher das bürgerliche Gesetzbuch<br />
nicht mehr und es ist doch nicht abgeändert sie denn geübt werden? Von den einzelnen Land-<br />
könne. Nun möchte ich fragen: Von wem sollen<br />
und nicht aufgehoben worden; es gilt einfach nicht, tagen ganz gewiß nicht, denn darüber würden sich<br />
weil das Objekt auf einmal nicht da ist, weil die selbst die enragirtesten Vertheidiger der Landtage<br />
Länder nicht da sind. (Heiterkeit, Bravo! links. ) und ihrer Omnipotenz keiner Täuschung hingeben.<br />
Jetzt geht es auf einmal mit der Theorie nicht mehr, Das ist nicht möglich, daß dem Reichsrathe zugewiesene<br />
Angelegenheiten ohne weiters von jedem<br />
und mir scheint, da würde man doch Bedenken<br />
tragen, aus welchem Standpunkte immer dieses Landtage besorgt werden. Es spricht dagegen der<br />
nicht für das Königreich Böhmen als solches kundgemachte<br />
Gesetzbuch als verwirkt zu betrachten. welcher sagt: Was den Landtagen zusteht, ist durch<br />
klare Wortlaut des Feberpatentes, nämlich der §. 11,<br />
Daraus zeigt sich, wie ganz unjuridisch die Anficht die Landesordnung bestimmt und die übrigen gemeinsamen<br />
Angelegenheiten gehören vor den Reichs-<br />
ist: „wenn Verhältnisse eintreten, welche die Giltigkeit<br />
des Gesetzes auf einen kleineren Kreis beschränken,<br />
so ist nicht etwa, — (wie der gewöhnlegenheiten<br />
der Reichsrath nicht kompetent ist, weil<br />
rath. Wenn es also wahr ist, daß für diese Angeliche<br />
Mensch glauben sollte) die Giltigkeit des Gesetzes<br />
fortan nur auf einen kleineren Kreis beschränkt; Niemand dafür kompetent. Was bleibt übrig, als<br />
er angeblich nicht mehr besteht, so ist überhaupt<br />
nein, es gilt eben gar nicht (Bravo!), auch dort die absolute Behandlung dieser Angelegenheiten nicht<br />
etwa für kurze Zeit im provisorischen Wege, son-
dem definitiv? Dieß ist aber viel mehr als der<br />
bekannte §. 13, der so viel Herzeleid verursacht<br />
hat; dann kann die Regierung immerfort thun, was<br />
sie will, Niemand kann ihr entgegentreten.<br />
Wenn also gesagt wird, die Funktionen, welche<br />
dem Reichsrathe zukommen, stehen ihm nicht mehr<br />
zu, aber auch einem anderen Vertretungskörper<br />
kommen sie nicht zu, so muß man Sagen: dann ist<br />
der reine Absolutismus Dasjenige, was zu Recht<br />
besteht.<br />
Nun sagt man weiter: Anders zusammengesetzt<br />
muß er sein! Ja! dann macht die Quantität juristisch<br />
einen wesentlichen Unterschied aus gegenüber<br />
der Qualität.<br />
Die Qualität ist dieselbe: Es sind Abgeordnete<br />
der Königreiche und Länder, gewählt durch die<br />
Landtage, oder möglicherweise gewählt durch direkte<br />
Wahlen, weil es nicht aus die Zahl ankommt, sondern<br />
auf die Qualität.<br />
Und jetzt komme ich zu dem merkwürdigen<br />
Argumente, welches immer und immer wieder gegen<br />
uns angeführt wird: die Landtage haben dasselbe<br />
Recht, welches nach der Ferdinandea den alten<br />
Landtagen zusteht. Ja, ist die Zusammensetzung dieses<br />
Landtages die nämliche, welche vor dem J. 1848<br />
stattfand? und wenn bloß die Aenderung der Zahl<br />
der Mitglieder schon das Recht des Reichsrathes<br />
aufhören machen soll, wie kann man behaupten, daß<br />
dieser Landtag mit seiner ganz anderen Zusammensetzung<br />
als unmittelbarer Rechtsnachfolger der postulatlandtage<br />
betrachten werden soll, bezüglich deren<br />
wieder mein unmittelbarer Vorredner gesagt hat,<br />
sie bestehen selbst noch immer zu Recht?<br />
So hätten wir dann bald Postulatlandtage<br />
auf der einen und Landtage nach der Februarverfassung<br />
aus der anderen Seite. Dadurch würde<br />
die Zahl der Volksvertretungen in Oesterreich,<br />
deren wir ohnehin schon fast einen Ueberfluß haben,<br />
noch auf eine eigenthümliche Art vermehrt. Auch<br />
aus dem Grunde wurde behauptet, das Recht in<br />
eine Versammlung von 343 zu wählen, schließe<br />
nicht die Verpflichtung in sich in eine Versammlung<br />
von 204 zu wählen; es wurde gesagt, weil 204<br />
nicht 343 ist. Letzteres ist freilich eine Behauptung,<br />
über Welche eine erfreuliche Uebereinstimmung in<br />
diesem hohen Hause herrscht (Bravo, Heiterkeit links).<br />
Das sind jedoch noch nicht die einzigen Bedenken,<br />
obschon ich glaube, daß, - wenn der Reichsrath überhaupt<br />
nicht existirt, darin des Bedenkens schon genug<br />
läge.<br />
Aber es gibt noch andere Bedenken: Der<br />
Reichsrath soll bei seinen Schluß fassungen gar keine<br />
andere Beschränkung haben, als seinen Willen und<br />
seine Macht; er soll durch keine positiven Rechtsnormen<br />
gebunden sein. Ich muß gestehen, daß ich<br />
das in der That nicht begriffen habe, um so weniger,<br />
wenn ich bedenke, was Alles durch den Reichsrath<br />
gefährdet sein soll: Gefährdet sollen sein die<br />
Krone, die Einheit und Machtstellung des<br />
Reiches und die einzelnen Länder.<br />
Vor Allem ist nicht richtig, daß der Reichsrath.<br />
keine positiven Grenzen für seine Wirksamkeit<br />
habe, um so weniger, daß von ihm Etwas, wie in<br />
der Adresse behauptet wird, gefährdet werden konnte.<br />
Der Reichsrath hat für seine Beratungen und<br />
Beschlüsse eine positive Norm in der Verfassung<br />
und den als Verfassung erklärten Grundgesetzen.<br />
Diese ist aber der Inbegriff aller Grundgesetze<br />
mit Einschluß der Landesordnungen.<br />
Wie die Landesordnungen geändert werden<br />
können, das bestimmen die Landesordnungen selbst.<br />
Eine andere rechtlich mögliche Veränderung der<br />
Landesordnungen (Unruhe, D. -L.-M. läutet) als<br />
durch ein Landesgesetz mit der erforderlichen Majorität,<br />
kennt die Verfassung nicht, und darin liegt<br />
die Unmöglichkeit, daß durch Beschlüsse des Reichsrathes<br />
die Individualität der Länder und deren<br />
Landesordnungen irgend wie angetastet werden konnten,<br />
ebensowenig als durch die Landtage beschlossen<br />
werden kann, der Reichsrath existire nicht. Jede<br />
Korporation hat Gränzen ihrer Berechtigung und<br />
kein Befugniß, über die Gränzen der andern hinüber<br />
zu greifen. Eine Gefährdung der Länder<br />
durch den Reichsrath ist einfach nach den gesetzlichen<br />
Bestimmungen nicht möglich, aber ebenso wenig<br />
möglich ist die Gefährdung der Einheit und Machtstellung<br />
des Reiches. Wenn man die Frage der<br />
künstigen Gestaltung. Oesterreichs zuerst in einer<br />
bloß berathenden Versammlung und dann das Resultät<br />
dieser Versammlung in 16 bis 17 verschiedenen<br />
Landtagen wieder berathen läßt, wird wohl<br />
durch diese auseinandergehenden Meinungen etwas<br />
für die Machtstellung und Einheit des Reiches gewonnen<br />
werden können, wenn der ganzen Welt<br />
dargeboten wird das ganz unvermeidliche Bild der<br />
widerstreitendsten Anschauungen, die notwendiger<br />
Weise eintreten müssen, wenn an verschiedenen Orten<br />
berathen wird, wo es unmöglich ist, eine Verständ<br />
digung herbeizuführen?<br />
Ich vermag nicht zu begreifen, wie man sagen<br />
kann, daß dieß die Einheit und Machtstellung des<br />
Reiches fördern könne; (Links: Bravo!) und was<br />
die Rechte der Krone betrifft, so gibt es keinen<br />
loyalen Oesterreicher, der sie bestreiten könnte (Bravo!<br />
Bravo!) und ich kann mir nicht denken, wie<br />
durch die Vertreter aller Königreiche und Länder<br />
zusammen geschehen konnte, was niemals ein<br />
Einzelner thun würde. (Bravo!)<br />
Ich muß also sagen, daß die rechtlichen Bedenken,<br />
von denen die Gefährdung der Individualität<br />
der einzelnen Länder und Landesverfassungen<br />
das Bedeutendste wäre, wenn sie irgend einen Halt<br />
hätte, keineswegs irgendwie begründet sind.<br />
Ich wende mich nun zur Nachweisung, warum<br />
wir nicht in der Lage sind, der Adresse beitreten<br />
zu können. Der Herr Vorredner hat bemerkt, er<br />
habe in der Kommission den Antrag gestellt, wir<br />
sollen uns verständigen, alle sollen die Adresse annehmen<br />
und dann würden auch die, die für die<br />
Adresse sind, uns unterstützen; das glaube ich sehr
gerne, wo keine Majorität und keine Minorität<br />
vorhanden ist, da ist Einstimmigkeit, dann unterstützt<br />
Einer den Andern. Aber die Zumuthung,<br />
wir sollen die Einigkeit dadurch herstellen, daß, nachdem<br />
gleich beim Beginne der Sitzung von der<br />
einen Seite der Antrag auf Erstattung einer Adresse<br />
an Se. Majestät und von der andern Seite auf<br />
Vornahme der von Sr. Majestät angeordneten<br />
Wahl gestellt worden war, wir, welche letzterer<br />
Meinung waren, einfach die Meinung des Herrn<br />
Vorredners annehmen, das ist wohl von seiner<br />
Seite sehr natürlich und fein dießfälliger Wunsch<br />
begreiflich, und es wäre auch die allerbequemste<br />
Art, die Einigung herzustellen, wenn man es dem<br />
Gegner zur Pflicht machen würde, die Ansicht des<br />
Gegners zu theilen.<br />
Ich halte mich aber im Einklage mit den verschiedenen<br />
Vorrednern von dieser Seite des Hauses<br />
für verpflichtet, abermals zu erklären, daß es nicht<br />
individuelle Rechthaberei, sondern die volle innere<br />
Ueberzengung ist, daß wir der getreue Ausdruck<br />
der Gesinnung unserer Mandanten<br />
sind, wenn wir einer Adresse nicht zustimmen,<br />
welche alle unsere Mandanten einstimmig nicht als<br />
den Ausdruck ihrer Meinung ansehen.<br />
Wir haben am 7. Dezember erklärt, daß wir<br />
überzeugt sind, die ganze Bevölkerung, die uns gewählt,<br />
stehe hinter uns Seit der Zeit haben die<br />
Wahlen in Folge des patentes vom 2. Jäner<br />
d. J. stattgefunden. Jedermann weiß, in welcher<br />
Weise eine Beeinflußung der Wahlen unter dem<br />
Schutze der verschiedensten dabei thätigen Mächte<br />
statt gefunden hat (Oho! im Centrum, Ja wohl!<br />
links. ) Taufende und Hunderttausende von Exemplaren<br />
der Ansprache „an die biedern Landleute",<br />
welche offiziell jedem Menschen ins Haus geschickt<br />
wurden und zwar durch die Bezirksämter, sind<br />
denn doch Beweise, daß auf daß Entschiedenste durch<br />
die Bezirksämter Einfluß auf die Wahlen zu nehmen,<br />
allerdings mit dem unglücklichsten Erfolge versucht<br />
wurde. Die Allmächtigkeit der Bezirksämter<br />
scheint verschwunden zu sein, denn außer dem Hrn.<br />
Bezirksvorsteher haben diese Einwirkungen keine<br />
Proselyten gemacht, (Bravo) und dieß ist gerade<br />
ein entscheidender Beweis, mit welcher Einigkeit<br />
die Wahlen stattgefunden haben. Alle diejenigen,<br />
die in anderer Weife ihre. Mandanten vertreten<br />
haben, als in dem Geiste, welcher in dem Minoritätsvotum<br />
vom 7. Dezember Ausdruck gefunden,<br />
Welche daher nicht im Geiste ihrer Kommittenten<br />
gewirkt hatten, wurden nicht wieder gewählt.<br />
Wir aber können schon deßhalb mit dieser<br />
Adresse nicht einverstanden sein, weil darin gesprochen<br />
wird, sie fei ein treuer Dolmetsch der Gesinnung<br />
des Volkes.<br />
Man sagt freilich, das Volk ist nicht nothwendig<br />
das ganze Volk; allein wenn man ohne<br />
Beschränkung sagt „das Volk, " so meint man darunter<br />
alle Bewohner des Landes; wir verstehen<br />
darunter die böhmische und die deutsche Bevölkerung,<br />
obschon der Hr. Vorredner gesagt hat: wenn von<br />
der Bevölkerung Böhmens gesprochen wird, so ist<br />
weder die deutsche, noch die flavische, sondern nur<br />
eine böhmische darunter verstauben. Es mag ihm<br />
unbekannt sein, daß wir hier nicht berechtigt sind,<br />
„čechische Bevölkerung" zu sagen, sondern daß<br />
durch Beschluß des Landtages böhmisch soviel heißt<br />
wie čechisch. Nach diesen seinem Ausspruche werden<br />
daher beinahe 2 Millionen Deutsche vollständig<br />
verschwinden müssen (Bravo! links), wenn nur die<br />
böhmische Bevölkerung in Böhmen anerkannt wird;<br />
wir armen Deutschen, ich weiß nicht, wo wir hingehören.<br />
Wenn ferner die Adresse sagt: „Wir sprechen<br />
als treue Dolmetscher der Gefühle der Bevölkerung",<br />
wie kann man uns dann zumuthen, daß wir<br />
zustimmen; da wir überzeugt sind, daß Niemand<br />
von unseren Kommittenten jenen Ansichten beipflichtet.<br />
Unsere Kommittenten sind schon darin einer<br />
ganz verschiedenen Anschauung, wenn es in der<br />
Adresse heißt, das Königreich Böhmen ist in guten<br />
und bösen Tagen zu Österreich gestanden. Es<br />
wird immer gesprochen von Österreich, aber man<br />
behandelt dann Österreich immer als etwas Auswärtiges.<br />
Ich kann mir denken, daß eine auswärtige<br />
Macht treu zu Österreich steht, aber unsere<br />
deutsche Bevölkerung will nicht zu Österreich stehen,<br />
die ist in Österreich (Bravo links, lebhafte<br />
Heiterkeit im Centrum und rechts); wo soll denn<br />
Österreich sein? In Böhmen, in Mähren, in Galizien<br />
ist es nicht, überall ist es nicht, alle stehen<br />
dazu, aber keines darin. (Bravo links, Heiterkeit<br />
rechts. ) Aber wir halten daran fest, daß es ein<br />
Österreich gibt, und daß die deutsche Bevölkerung<br />
von Böhmen in Österreich sei und sein will. Man<br />
sagt immer, es ist von mancher gewichtiger Seite<br />
gesagt worden: Österreich ist nothwendig. Wir<br />
sind auch der Uiberzeugung, und ich hoffe, daß auch<br />
in internazionaler Beziehung Österreich für nothwendig<br />
gehalten wird, daß es Aufgabe aller europäischen<br />
Mächte sein wird, in ihrem eigenen Interesse<br />
liegend, die Kräftigung Österreichs nicht zu<br />
stören. Allein wenn von der Nothwendigkeit Östersterreichs<br />
gesprochen wird, so ist vor Allem Österreich<br />
nothwendig für die Völker, die Österreich bewohnen<br />
und für uns Deutsche in Österreich insbesondere.<br />
Aber warum? Weil eben Österreich das<br />
Donaureich, ein Gemisch von Völkern verschiedener<br />
Nazionalität ist, von denen jede einzelne sich möglicher<br />
Weise gefährdet findet durch eine Majorität.<br />
Deßhalb der Wunsch nach einer gemeinsamen Vertretung<br />
am Sitze des Reiches.<br />
Diese wünscht unsere Bevölkerung, da wird<br />
nicht bloß ein Stamm und der andere Stamm erscheinen,<br />
da wird eine Vielheit von Nazionalitäten<br />
sein, von denen keine an sich die Mehrheit hat;<br />
Da wird keine Majorisirung stattfinden.<br />
Aber die Adresse geht von einer ganz anderen<br />
Anschauung aus, sie sagt: sie sei nur für eine Ver-
sammlung, in welcher die Stimmen der Königreiche<br />
und Länder,, als solche" sich vernehmlich machen<br />
können, wo nicht Abgeordnete der Bevölkerung<br />
des Landes, sondern Abgeordnete der Vertretung<br />
des Landes im Landtage tagen, und rücksichtlich,<br />
wie das ganz in der Natur der Sache<br />
gelegen ist, die jeweilige Majorität des Landtages<br />
ausschließlich vertreten ist. Eine solche Vertretung<br />
denkt sich unsere deutsche Bevölkerung<br />
nicht. Wir wollen nicht eine Vertretung, in welcher<br />
die Stimmen der Königreiche und Länder als<br />
solche, sondern wo auch die Stimmen der Minorität<br />
sich vernehmbar machen können. Dieser Satz<br />
gefährdet das Recht der Deutschen in Böhmen auf<br />
Vertretung im Reiche; und darum werden wir niemals<br />
der Adresse der Majorität zustimmen, nie<br />
mit den Grundsätzen uns einverstanden erklären,<br />
die in derselben liegen. (Bravo, sehr wahr. )<br />
Wir wollen aber endlich auch die Beendigung<br />
der Verfassungskrisis. Damit ist selbst der Herr<br />
Vorredner einverstanden, daß diese Krisis stark unbequem<br />
zu werden anfängt. Die Verfassungskrisis<br />
muß wahrhaftig bald beendigt werden,<br />
soll nicht das materielle Ellend alle unsere Völker<br />
überwuchern. — Nun meint zwar der Herr Vorredner,<br />
auf ein länger oder kürzer komme es dabei<br />
zunächst nicht an. Mir scheint, es handelt sich um<br />
ein viel länger und ich halte den Ausdruck in<br />
dem Minoritätsvotum, daß keine Beendigung der<br />
Verfassungskrise auf dem Wege, den die Majorität<br />
eingeschlagen hat, abzusehen sei, für vollkommen berechtigt.<br />
(Rufe: Ja wohl. Bravo. ) Wie denken Sie<br />
sich denn die Sache? Es sollen Männer mit berathender<br />
Stimme in Wien zusammenkommen; diese<br />
Männer sollen sich lange Zeit berathen, denn wenn<br />
man weiß, daß das, was man beschließt, feinen<br />
Werth hat, so beräth man um so länger, weil nur<br />
von Bedeutung ist, was gesprochen wird. Deßhalb<br />
werden die Berathungen von unendlicher Dauer<br />
sein und es kommt schließlich als Resultat heraus<br />
ein Majoritätsvotum und ein Minoritätsvotum, oder<br />
noch wahrscheinlicher viele Minoritätsvota; vielleicht<br />
ebensoviel, als Razionalitäten sind; das geht<br />
dann an die 16, 17 Landtage; deren ein jeder soll<br />
eine entscheidende Stimme haben. Nachdem die berathen<br />
haben, wird höchstwahrscheinlich wieder an<br />
eine Berathung des sogenannten Reichsrathes gegangen<br />
und so cum gratia in infinitum. Bloße<br />
Berathungen, davon werden sich die Herren überzeugt<br />
haben, nutzen nicht viel: wir haben im Jahre<br />
1865 eine Adresse berathen, ebenso im Jahre 1866,<br />
beidesmal wurde erklärt: sest wird eingestanden für<br />
die unverrückbare Grundlage des Oktoberdiploms.<br />
WO sind diese unverrückbaren Grundtagen über den<br />
Berathungen hingekommen?<br />
Wir sind nahe daran, schon an eine reine Personal-<br />
Union zu glauben, und das hat man den Berathungen zu<br />
verdanken: Roma deliberante Saguntum periit, möge<br />
über lauter Berathungen Oesterreich nicht zu Grunde<br />
gehen. (Bravo! links. )<br />
Uibrigens hat ein anderer Herr Vorredner auf<br />
jener Zeile gesagt, zwei Wege böten sich uns dar:<br />
der eine Weg ist der am 29. September 1865 betretene,<br />
der andere ist der, zu dessen Betretung<br />
uns nicht ein Ministerial-Reskript, sondern eine<br />
kais. Verordnung auffordert.<br />
Nun, meine Herren, für uns kann die Wahl<br />
nicht zweifelhaft sein. Wir haben am 7. Dezember<br />
v. I. in Demuth und Ehrfurcht an den Stufen des<br />
Allerhöchsten Thrones auszusprechen versucht, daß die<br />
Bevölkerung Österreichs unerschütterlich sei im Vertrauen<br />
aus die Weisheit und Gerechtigkeit Seiner<br />
Majestät, und die ehrfurchtsvolle Bitte zu unterbreiten<br />
versucht, Allerhöchst Dieselben wollen die Einberufung<br />
des Reichsrathes als verfassungsmäßige<br />
Vertretung dieser Länder allergnädigst anzuordnen<br />
geruhen. Es war uns nicht vergönnt, diese Bitte<br />
an die Stufen des Allerhöchsten Thrones gelangen<br />
zu lassen, allein im Vertrauen auf die Weisheit<br />
und Gerechtigkeit des Monarchen haben wir uns<br />
nicht getäuscht, (Bravo) er hat die Anordnung,<br />
welche wir erbitten wollten, getroffen; wir können<br />
daher nicht zaudern nicht schwanken.<br />
Der eine Weg, der vor uns liegt, ist und durch<br />
die Erfahrungen von 18 Monaten hinlänglich bekannt<br />
geworden, wir Wissen, wohin er Österreich bereits<br />
geführt hat, und wohin er Österreich unvermeidlich<br />
hätte führen müssen, wenn nicht die Weisheit<br />
und Gerechtigkeit des Monarchen dem rollenden<br />
Wagen einen Halt geboten hätte. (Bravo, Bravo!<br />
links. ) Der andere Weg, er ist von Seiner Majestät<br />
dem Kaiser angeordnet, durch das Gesetz vorgeschrieben.<br />
Wir folgen daher dem Wunsche Seiner<br />
Majestät, wir beobachten das Gesetz. (Wiederholies<br />
Bravo links. )<br />
Oberstlandmarschall-Stellvertreter Dr. Bělský:<br />
Der Berichterstatter der Majorität, Excellenz Graf<br />
Leo Thun hat das Schlußwort.<br />
Graf Leo Thun: Nach der langen Debatte,<br />
die von beiden Seiten des Hauses mit großem<br />
Kraftaufwand geführt worden ist, habe ich als Berichterstatter<br />
das letzte Wort zu sprechen. Ich bin<br />
der Debatte mit großer Aufmerksamkeit gefolgt; so<br />
lange sie aber gedauert hat, und soviel auch gesprochen<br />
worden ist, es scheint mir doch, daß durch die<br />
ganze Debatte ein unklarer Gedanke sich durchzieht,<br />
welcher zu meinem Erstaunen selbst über die Natur<br />
der Vorschläge oder Anträge, die uns vorliegen,<br />
sich erstreckt, daß eine richtige Auffassung derselben<br />
noch ganz und gar nicht sich herausgestellt hat.<br />
Es liegen dem hohen Hause zwei Anträge vor, ein<br />
Antrag der Majorität, welcher dahin geht, vorläusig<br />
in die Wahlen nicht einzugehen, sondern von<br />
Seiner Majestät sich diejenige Gestaltung zu erbitten,<br />
die nach der Ansicht der Majorität das Haus in<br />
die Lage setzen würde, die Wahlen vorzunehmen,<br />
von der Minorität der Antrag: sogleich in die Wahlen<br />
einzugehen. Es hat den Anschein, daß der Antrag<br />
der Minorität sich unmitelbar an den Wunsch<br />
der Regierung, nicht an eine Regierungsvorlage,
wie wir eben belehrt, worden sind, aber an das<br />
Reskript der Regierung anschließe; ja zu meinem<br />
Erstaunen hat der Herr Regierungsvertreter Selbst<br />
dieser Ansicht sich hingegeben, daß der Vertreter der<br />
Minorität die Ansicht der Regierung vertreten werde.<br />
Mir aber scheint der Antrag der Minorität ein viel<br />
schärferer Gegensatz gegen die Regierung zu sein,<br />
als der Antrag der Majorität. (Bravo! Oho!) Ich<br />
werde mir erlauben, diese meine Ansicht zu erklären,<br />
ob sie richtig ist oder nicht, darüber wird dann der<br />
Landtag entscheiden. Es liegt uns eine Mittheilung<br />
der Regierung vor, welche eine Reihe von Thatsachen<br />
zur Sprache bringt, die, wie im Verlause der<br />
Debatte bemerkt wurde, dem Landtage in offizieller<br />
Weise nicht mitgeteilt worden sind. Es wird gesprochen<br />
vom patente vom 2. Jänner, es wird gesprochen<br />
von einer Vereinbarung in Beziehung eines<br />
Ausgleiches mit Ungarn, es wird gesprochen von<br />
einer Allerhöchsten Entschließung vom 4. Feber; alle<br />
diese Dinge werden uns lediglich in dieser Form<br />
mitgetheilt.<br />
Ich bin nun nicht der Meinung, daß der Landtag<br />
deßhalb keine Notiz davon nehmen könne, weit<br />
diese Dinge nicht in offizieller Weise mitgetheilt worden<br />
sind, ich meine nicht, daß sich der Landtag so<br />
benehmen soll, wie dem Vernehmen nach ein Kreisvorstand<br />
in Böhmen während des Abzuges der<br />
preußischen Truppen, der über die Mittheilung, daß<br />
in der Gegend gegen 30. 000 Preußen erwartet<br />
und verpflegt werden sollen, erwiederte, daß ihm<br />
davon keine offizielle Mitteilung zugekommen sei<br />
und er die Preußen deßhalb ignoriren werde. Ich<br />
glaube nicht, daß der Landtag das Geschehene ignoriren<br />
werde, ich glaube nicht, daß der Landtag das Geschehene<br />
ignoriren kann; wenn auch meiner Ansicht<br />
nach eine andere Mitteilung wünschenswerth gewesen<br />
wäre, so bleibt doch nichts übrig, als daß<br />
man von diesen Thatsachen Notiz nehme. Die wichtigste<br />
dieser Thatsachen ist nun ohne Zweifel das,<br />
was die Regierungsmittheilung als eine vereinbarte<br />
Grundlage des Ausgleiches mit dem ungarischen<br />
Landtage erwähnt; durch das Manifest und das<br />
Patent v. 20. September 1865 ist nicht die Februarverfassung,<br />
ein Ausdruck, von dem schon öfter bemerkt<br />
worden ist, daß er nicht korrekt sei, sondern Das<br />
Grundgesetz über die Reichsvertretung, vom 26.<br />
Feber fistirt worden, deshalb, um mit Ungarn Verhandlungen<br />
über den Ausgleich einzuleiten, deren<br />
erster Schritt der war, das Oktoberdiplom und das<br />
Feberpatent dem ungarischen Landtage und auch dem<br />
kroatischen zur Annahme vorzulegen. Wenn nun<br />
diese Verhandlungen zu feinem Resultate geführt<br />
hätten, so wäre ein konsequenter Schritt in der Verfolgung<br />
des Gedankenganges des Manifestes der<br />
gewesen, zu erklären: die Verhandlungen haben zu<br />
keinem Resultate geführt, der Zweck ist nicht erreicht,<br />
und das Feberpatent, das Reichsgrundgesetz vom<br />
26. Feber tritt wieder in Wirksamkeit. Die Verhandlungen<br />
aber, wie der Regierungserlaß mittheilt,<br />
haben zu einem Resultate geführt, aber zu einem<br />
Resultate, welches mit dem Grundgesetze vom Feber<br />
unvereinbar ist.<br />
Daß nun die Regierung daraus die Konsequenz<br />
Zieht, daß in Folge dessen die Sistirung nicht mehr<br />
nothwendig, und das Grundgesetz wieder in Wirksamkeit<br />
getreten ist, das scheint mir ein logischer<br />
Fehler, und einer der Gründe, welcher in die ganze<br />
Angelegenheit große Unklarheit gebracht hat. (Bravo,<br />
výborně. ) Die Regierung sagt: In Folge dessen ist<br />
die Allerhöchste Entschließung vom 4. Feber l. J.<br />
erflossen, in welcher Seine Majestät zu verordnen geruht,<br />
daß von der Einberufung eines außerordentlichen<br />
Reichsrathes es abkomme und der verfassungsmäßige<br />
Reichsrath am 18. März zusammentreten<br />
solle. Der Herr Vorredner hat sich darüber aufgehalten,<br />
daß in der Debatte gesagt worden ist, was<br />
ich zu wiederholen mir erlaubt habe daß der Landtag<br />
diese Allerhöchste Entschließung von 4. Jänner<br />
eigentlich nicht kenne. Ich mochte wohl wissen, was<br />
der Herr Vorredner gesagt haben würde, wenn<br />
unter dem vorbestandenen Ministerium eine Allerhöchste<br />
Entschließung, die seinem Sinne nicht<br />
entsprochen hätte, erfolgt wäre, und dem Landtage<br />
nur so mitgetheilt worden wäre: „Am sovielten<br />
hat seine Majestät mit Allerhöchster Entschließung<br />
dasund das anzuordnen geruht", daß in diesem<br />
Falle der Herr Vorredner nicht darauf eingegangen<br />
wäre, ohne daß der Text der Entschließung<br />
authentisch dem hohen Hause mitgetheilt würde,<br />
davon bin ich überzeugt (Bravo, Výborně) und ich<br />
kann nicht sagen, daß er Unrecht gehabt hätte.<br />
Die Regierungsmittheilung sagt nun: in Folge dessen<br />
solle also am 18; der verfassungsmäßige Reichstag<br />
zusammentreten. Allein es ist schon von einem<br />
früheren Redner bemerkt worden, die Regierung<br />
scheine denn doch nicht der Meinung zu sein, daß<br />
der eigentliche verfassungsmäßige Reichsrath des<br />
Grundgesetzes vom 26. Feber es sei, weil sie am<br />
Schluße sichnicht aus den §. 16 der Landesordnung beruft,<br />
sondern an den opferwilligen Patriotismus des<br />
böhmischen Landtages in Beziehung auf den Wunsch<br />
der Beschickung appellirt, ja mehr, sie schließt mit<br />
folgenden Worten: Es wird also von dem Landtage<br />
mit Zuversicht gehofft, daß derselbe sofort zur Wahl<br />
der Mitglieder für den verfassungsmäßigen Reichsrath<br />
schreiten, und hiedurch in richtiger Beurtheilung<br />
der wohlwollenden Intentionen Seiner Majestät dazu<br />
beitragen werde, die nur allzu lange schon fortdauernde<br />
Verfassungskrisis aus einer dem Einverständnisse<br />
aller Betheiligten entsprechenden<br />
Grundlage zu beenden. "<br />
Ich vermag mir diese Worte nicht anders auszulegen,<br />
als der Reichsrath, der jetzt berufen wird,<br />
soll eine Grundlage sein, von welcher aus die Verfassungskrisis<br />
geendigt werden soll, und diese Grundlage<br />
soll gewonnen werden durch Einverständniß<br />
aller Betheiligten, das heißt also, der Reichsrath,<br />
welcher jetzt einberufen wird, oder vielmehr, welchen<br />
wir durch diese Regierungsmittheilung zu beschicken
aufgefordert werden, soll durch Einverständniß aller<br />
Betheiligten, durch Einverständniß aller aufgeforderten<br />
Landtage erst verfassungsmäßig werden.<br />
Das Scheint mir der Sinn der Regierungsmittheilung,<br />
und ist meines Erachtens in den Thatsachen<br />
vollkommen begründet. Mein Herr Vorredner,<br />
der über ein reiches Maß von Witz in jedem Augenblicke<br />
gebietet, in welchem wer für die parlamentarische<br />
Debatte daraus Vortheile gewinnen kann,<br />
hat unter andern einen Ausdruck, den einer der<br />
früheren Redner gebraucht hatte, in's Lächerliche gezogen,<br />
der Reichsrath nämlich könne nicht verfassungsmäßig<br />
fein, weil er nicht aus derselben Anzahl von<br />
Mitgliedern bestehe, aus welchen er nach dem Grundgesetze<br />
vom 26. Februar bestehen sollte. Er hat gemeint,<br />
wenn etwa die Stadt Prag statt 2 Mitgliedern<br />
verfassungsmäßig nur Ein Mitglied zu senden<br />
hätte, so wäre das kein verfassungsmäßiger<br />
Reichsrath. —<br />
Nun, meine Heeren, mit solchen Argumenten ist<br />
keine Ueberzeugung zu gewinnen (Bravo, bravo,<br />
Oho!). Der Ausdruck, den jener Herr Vorredner<br />
gebraucht hat, war ein drastischer. Er hat sagen<br />
wollen: So wie 2X24 und nicht 5 sein kann, so kann<br />
der Reichsrath, der nicht dieselbe Anzahl von Mitgliedern<br />
hat, nicht derselbe sein; um eine Stimme<br />
weniger oder mehr hat es sich ihm nicht gehandelt.<br />
Das aber hinter dem Gedanken ein Maß von<br />
Wahrheit steckt, das wird man mit Witzen nicht<br />
wegläugnen. (Bravo, Výborně!).<br />
Nicht die Anzahl der Mitglieder macht es,<br />
das wissen wir auch; Leider Gottes ist Lombardei-<br />
Venezien verloren gegangen und auf die Anzahl der<br />
Mitglieder, die für dieses Königreich bemessen waren,<br />
würden wir nicht mehr Rücksicht nehmen und deren<br />
Anwesenheit nicht in Rechnung bringen, um<br />
zu beurtheilen, ob der Reichsrath vollzählig ist;<br />
aber die Wesenheit der Sache liegt einzig und<br />
allein darin: nach dem Grundgesetze vom 26.<br />
Feber soll der Reichsrath die Vertretung des gesammten<br />
Reiches sein? — (Výborně!)<br />
Alle Königreiche und Länder, die zum Kaiserthume<br />
Oesterreich gehören, sollen im Reichsrathe vertreten<br />
sein (Výborně!) und wenn man in der Zeit<br />
der Herrschaft des Februar-Patentes so weit gegangen<br />
ist, von der thatsächlichen Vertretung des Gesammtreiches<br />
abzusehen, so hat man wenigstens den<br />
Grundsatz aufrecht gehalten, daß alle Königreiche<br />
und Länder berufen sein müssen. Nun ist aber,<br />
wie es die Regierungsmittheilung sagt, ein Ausgleich<br />
mit Ungarn beschlossen worden, und durch<br />
Ernennung eines ungarischen Ministeriums ein<br />
Mehreres geworden, als ein bloßes Projekt, daß nach<br />
Ernennung dieses Ministeriums auch Siebenbürgen,<br />
auch Kroatien ohne Erledigung der Adresse des kroatischen<br />
Landtages, welche sich in der Hand Seiner<br />
Majestät befindet, einberufen werden können, das<br />
kann Niemand behaupten.<br />
Wir werben aufgefordert, eine Versammlung<br />
zu beschicken, welche ursprünglich berufen worden ist<br />
durch das Patent vom 2. Jäner, welches Patent<br />
ausdrücklich lediglich die nicht zur ungar. Krone gehörigen<br />
Königreiche und Länder beruft. Wir werden<br />
gegenwärtig nicht berufen, eine andere Versammlung<br />
zu beschicken, d. h. eine Versammlung<br />
von anderer Zusammensetzung; es ist meines Wissens<br />
— und das ist auch selbstverständlich, seit dem<br />
eine andere Berufung nicht ergangen; wir werden<br />
lediglich aufgefordert, diese aus den Ländern, die<br />
nicht zur ungarischen Krone gehören, zu beschickende<br />
Versammlung unsererseits ebenfalls zu beschicken;<br />
nicht die Versammlung, d. h. die Versammlung ihrer<br />
Zusammensetzung nach ist geändert worden, sondern<br />
nur mit einem Schlag ist ihr Charakter geändert<br />
worden; statt dem, was sie sein sollte nach dem<br />
Patente vom 2. Jänner, soll sie auf einmal etwas<br />
ganz anderes werden, der „verfassungsmäßige Reichsrath"<br />
fein.<br />
"Daß nun diese Versammlung nicht der Reichsrath<br />
des patentes vom 26. Feber ist, das kann<br />
Niemand in Abrede stellen, nicht darum, weil etwa<br />
ein Mitglied weniger erscheint, in Folge ordnungsmäßig<br />
durchgeführten Verhandlung.<br />
Wie steht es nun mit dem Minoritätsgutachten ?<br />
Das Minoritätsgutachten erklärt sich mit gewissen<br />
Aufstellungen und Theilen der Mittheilung der Regierung<br />
vollkommen einverstanden; von anderem ist<br />
aber darin keine Erwähnung, namentlich von der<br />
sehr wichtigen Mittheilung über den ungarischen<br />
Ausgleich ist darin kein Wort zu finden; ja mir ist<br />
es sehr aufgefallen, daß überhaupt von dem ganzen<br />
Regierungsreskripte vom 4. Feber in dem Minoritätsgutachlen<br />
gar keine Rede ist, sondern lediglich<br />
nur von der Allerhöchsten Entschließung.<br />
Die Allerhöchste Entschließung, soweit sie uns<br />
mitgetheilt wird, sagt aber nichts weiter, als von<br />
dem außerordentlichen Reichsrathe soll es sein Abkommen<br />
haben, und der verfassungsmässige Reichsrath<br />
soll zusammen kommen; damit erklärt sich das<br />
Minoritätsgutachten vollkommen einverstanden, und<br />
darauf baut es den Antrag; der Landtag habe deshalb<br />
zu Folge des §. 16 der Landesordnung die<br />
Wahlen vorzunehmen.<br />
Im S. 16 der Landes Ordnung, ist nun, wie<br />
bereits in der Debatte erwähnt worden ist, ganz<br />
unzweifelhaft der Auftrag, die. Berechtigung des<br />
Landtages und zugleich die Pflicht desselben ausgesprochen,<br />
zu wählen für den Reichsrath des 26.<br />
Feber und lediglich für diesen. Das ist es, was<br />
dem Wortlaute nach das Minoritätsgutachten will.<br />
Ist dies der Fall, dann muß der erste Schritt der<br />
Versammlung, die auf solche Weise beschickt wird,<br />
in Konsequenz dieses Gedankens, auf welchem dieser<br />
Antrag beruht, der sein, zu erklären, der Reichsrath<br />
des 26. Februar muß einberufen werden, die<br />
Königreiche der ungarischen Krone sind nicht einberufen<br />
worden, sie müssen daher einberufen werden.<br />
(Centrum: Tak jest. So ist es. )<br />
Das kann aber nicht geschehen, wenn nicht<br />
vorerst das Patent vom 20. September 1865 für
null und nichtig erklärt ist, und alle Schritte, die darauf<br />
basirt sind, die Reskripte an den ungarischen Reichst<br />
tag, die Schritte, die zur Union Ungarns mit Siebenbürgen<br />
geführt haben, die weiteren Schritte bis zum<br />
letzten, der Ernennung des ungarischen Ministeriums,<br />
— die alle müssen vom Standpunkte des Minoritätsgutachtens<br />
aus für null und nichtig erklärt werden.<br />
Die Februarverfassung besteht; Alles andere,<br />
was ihr entgegensteht, kann keine Geltung haben,<br />
das, meine Herren, ist der Standpunkt, der uns im<br />
Jahre 1865 in diesem Landtage ganz einfach und<br />
offen erklärt worden ist, das ist der Standpunkt,<br />
von welchem aus damals das Manifest vom 20.<br />
September 1865, das kaiserliche Manifest von jenem<br />
Tage, offen und geradezu als ein Verfassungsbruch,<br />
als ein Rechtsbruch erklärt worden ist.<br />
Das ist der Standpunkt des Minoritätsgutachtens<br />
(Centrum: Bravo); deshalb sage ich: unter<br />
dem Anscheine, sich anzuschließen an die Regierungsmittheilung,<br />
ist dieser Antrag der Minorität die<br />
schärffte Opposition gegen dieselbe (Links: Oho!)<br />
(Rufe: Gegen das vergangene Ministerium). Es<br />
ist die schärfste Opposition gegen die ganze Regterungspolitik<br />
seit dem 20. September 1865, gegen<br />
die Thatsachen, die aus dieser Regierungspolitik<br />
hervorgegangen sind und namentlich gegen die ganze<br />
Stellung, welche in diesem Augenblicke die Regierung<br />
in der ungarischen Frage einnimmt; denn nur unter<br />
Aufgebung dieser Stellung ist es möglich, daß der<br />
Reichsrath des Februarpatentes einberufen werde, d. h.<br />
daß auch die Länder der ungarischen Krone zu diesem<br />
Reichsrathe einberufen werden und das ist es, was<br />
der §. 16. der Landesordnung im Sinne hat, das ist<br />
der Reichsrath, zu dem nach §. 16 zu wählen ist.<br />
Die Sache steht also meines Erachtens so: die<br />
Regierungsvorlage fordert uns auf, den Reichsrath<br />
zu beschicken, welcher lediglich einberufen ist für die<br />
Länder, welche nicht zur ungarischen Krone gehören.<br />
Das Minoritätsgutachten fordert uns auf, den Reichsrath<br />
vom 26. Febr. zu beschicken, der seiner Zusammensetzung<br />
und seinem Wesen nach etwas ganz<br />
Anderes ist.<br />
Ich möchte mm wohl wissen, ob diejenigen<br />
Herren, die mit so großer Zuversicht aussprechen,<br />
daß ihre gesammte Wählerschaft einverstanden sei<br />
mit dem Antrage, der gegenwärtig von der Minorität<br />
gestellt wurde, sich klar gemacht haben, ob<br />
ihre Wähler auch mit der Politik, welche daraus<br />
nothwendig hervorgehen muß, einverstanden sind.<br />
Ich mochte namentlich wissen, ob diejenigen Herren,<br />
welche insbesondere, wenigstens nach ihren Äußerungen<br />
hier, die materiellen Interessen, die Interessen<br />
des Verkehres vor Augen haben, ob die sich<br />
klar gemacht haben, welche Folgen aus dieser Politik<br />
hervorgehen müßten.<br />
Hier ist nicht der Ort, die Frage des ungarischen<br />
Ausgleichs zu besprechen und nichts liegt<br />
mir ferner, als sie hier besprechen zu wollen, nichts<br />
liegt mir ferner, als meiner eigenen Meinung, insofern<br />
ich in die Lage kommen sollte, mich darüber<br />
ausfprechen zu müssen, vorgreifen zu wollen durch<br />
ein Wort, das ich hier darüber sage. Nur auf die<br />
Thatsache möchte ich aufmerksam machen: In diesem<br />
Augenblicke handelt es sich nicht darum, ob der<br />
Ausgleich mit Ungarn den Wünschen des Einzelnen,<br />
der ihn zu beurtheilen hat, entspricht oder nicht;<br />
nicht darum, ob der Einzelne, der sein Urtheil abzugeben<br />
hat ihn an sich für gut und zweckmäßig hält oder nicht;<br />
sondern die praktische Frage wird sein, ob nach<br />
Allem, was geschehen ist, ob nach den vorliegenden<br />
Thatsachen es räthlich sei, diesen Ausgleich umzustoßen<br />
oder nicht umzustoßen. Das ist die Frage,<br />
die mit der innig zusammenhängt, ob wir den<br />
Reichsräth vom 26. Februar zu beschicken haben<br />
oder aber den Reichsrath der Regierungsmittheilung,<br />
auf welche der Herr Vorredner gar keine Rücksicht<br />
nehmen zu wollen erklärt hat. Die Herren Redner,<br />
die für das Minoritätsgutachten aufgestanden sind,<br />
haben sich mit großer Entschiedeheit für den Gedanken<br />
des Minoritätsgutachtens, wie ich mir ihn<br />
hier zu entwickeln erlaubt habe, ausgesprochen. Die<br />
hohe Versammlung wird nun einsehen, es handelt<br />
sich wieder um jene zwei Gestalten, auf welche ich<br />
bei einem früheren Anfasse aufmerksam gemacht<br />
habe und die von der anderen Seite damals auf<br />
eine sehr geschickte Weise durch einen Mantel versteckt<br />
worden waren. Es handelt sich auch heute<br />
um die beiden Anschauungen, welche für Oesterreich<br />
von entscheidender Wichtigkeit sind: ob Centralismus,<br />
ob Dualismus? (Bewegung links), um Schlagworte<br />
zu gebrauchen, die ich gern nicht gebraucht<br />
hätte, die aber nach dem Gebrauche, der häusig<br />
von ihnen gemacht wird, am schnellsten die Begriffe<br />
anschaulich machen. Man mache sich klar und namentlich<br />
alle Diejenigen, welche in diesem hohen<br />
Hause, so lange sie sich uns gegenüber lediglich um<br />
der Negation willen soviel zu Gute thun auf ihre<br />
unbedingte Einmüthigkeit, mögen sich klar machen,<br />
ob sie mit sich auch einig sind über diese Frage: ob<br />
Centralismus oder Dualismus? Mehrere von den<br />
Herren Vorrednern haben sich mit aller Entschiedenheit<br />
für den strengen centralistischen Gedanken<br />
ausgesprochen, insbesondere der Eine, über dessen<br />
Äußerung sich eine gewisse Bewegung kundgegeben<br />
hat, und der wiederholt darauf bestanden ist. Wir<br />
Wollen allerdings den Reichsrath, der von allen<br />
Königreichen und Ländern der Monarchie beschickt<br />
wird. Ob auch der Herr Berichterstatter der Minorität<br />
dieser Ansicht ist (Heiterkeit im Centrum), darüber bin<br />
ich ebensowenig heute im Klaren als früher. Gewisse<br />
Andeutungen, die er hat fallen lassen, daß die<br />
Justizgesetzgebung in den Ländern der nicht ungarischen<br />
Krone eine gemeinsame ist, daß auch die Steuergesetzgebung<br />
immer eine gemeinsame war, eine Behauptung,<br />
die eben nicht im vollen, Maße richtig<br />
ist, daß auch dafür der Name von deutschen oder<br />
slavisch-deutschen Erbländern gebraucht wurde —<br />
alle diese Hindeutungen scheinen gewissermassen anzudeuten,<br />
als ob er dem dualistischen Gedanken näher<br />
stünde. (Hetterkeit) Indessen habe ich darüber
nicht zu urtheilen (Ja wohl! links); die Zeit wird<br />
kommen, wo man sich wird darüber aussprechen.<br />
müssen. Man wird sehen, wieweit dann die Einigkeit<br />
hier wie anderswo reichen wird, — an anderen<br />
Orten hat sie bereits einigen Schaden gelitten, —<br />
welche sich allerdings so lange aufrecht erhalten lässt,<br />
als man sich in einer rein negativen Stellung<br />
bewegt.<br />
Wir werden in der Regierungsmittheilung zu<br />
einem Doppelten aufgefordert; wir werden zur Beschickung<br />
der bezeichneten Versammlung aufgefordert<br />
und zugleich zur Anerkennung ihrer Versassungsmäßigkeit.<br />
Was die Beschickung anbelangt, ist der Wunsch<br />
darnach ein einhelliger. Wir so gut wie die andere<br />
Seite des Hauses, wünschen aufrichtig, daß es uns<br />
möglich werde, diese Versammlung zu beschicken.<br />
Nicht die Versammlung des 26. Febers, sondern<br />
den Reichsrath des 4. Febers, denn an die Möglichkeit<br />
der Versammlung des Reichsrathes vom 26.<br />
Feber vermag ich nicht zu glauben. Wir wünschen<br />
aufrichtig diese Versammlung zu beschicken, deßhalb,<br />
weil auch wir einsehen, daß unter den obwaltenden<br />
Verhältnissen ein gemeinsames Zusammenwirken der<br />
Vertreter sämmtlicher Landtage der nicht zur ungarischen<br />
Krone gehörigen Königreiche und Länder,<br />
— ich wiederhole, unter den gegebenen Verhältnissen<br />
— allein die Möglichkeit bietet, vielleicht das<br />
Werk des Ausgleiches zu fördern. Allerdings war<br />
das nicht unser eigentlicher Wunsch und wir tragen<br />
einen andern Wunsch noch heute im Herzen, den<br />
Wunsch, daß doch endlich einmal auch dem Landtage<br />
von Böhmen die Gelegenheit geboten werde,<br />
im eigenen Schooße über die wichtigsten Verfassungsfragen<br />
zu berathen, sich dieselben klar zu machen,<br />
dem Monarchen und den übrigen Ländern gegenüber<br />
nachzuweisen, in welchen Beziehungen diese<br />
Frage zu den Rechten und Interessen des Königreiches<br />
steht. (Výborně, Bravo. )<br />
Diese Wohlthat, in solcher Weise es aufzuklären<br />
und die Interessen ihres Landes zu vertreten,<br />
ist den Königreichen Ungarn und Kroatien zu Theil<br />
geworden und wir Alle, die wir mit Aufmerksamkeit<br />
die Verhandlungen verfolgt haben, haben wahrnehmen<br />
müssen, welches gewaltige Mittel eine solche<br />
Verhandlung ist, um das, woran dem Lande gelegen<br />
ist, zur Anschauung und so weit es zulässig,<br />
auch zur Geltung zu bringen.<br />
Daß das Königreich Böhmen, oder wir, die<br />
wir ein Königreich Böhmen anerkennen (hlučné vý--<br />
borně a brávo ve středu a na pravici), daß wir<br />
wünschen, dieser Vortheil möge uns auch zu Theil<br />
werden, wie er dem Königreiche Kroatien zu Theil<br />
geworden ist, ist wohl ziemlich natürlich.<br />
Man sagt darauf, der Gleichberechtigung wegen<br />
müßte dasselbe auch Allen übrigen Königreichen<br />
und Ländern zu Theil werden. Nun, mit den<br />
Königreichen sind wir so ziemlich fertig (Heiterkeit)<br />
mit Ausnahme Galiziens; übrigens wird das nicht<br />
in Abrede gestellt, wir werben es keinem Lande mißgönnen,<br />
daß ihm diese Wohlthat zu Theil werde,<br />
wenn es von ihm gewünscht wird. Nur möge man<br />
nicht wieder aus eitler Systemmacherei sinden, deshalb,<br />
weil Böhmen dieses Recht gewährt werde,<br />
müßen es auch andere haben, die es vielleicht gar<br />
nicht verlangen. Denn, daß z. B. dem Herzogthum<br />
Salzburg, welches meines Wissens einen Landtag<br />
nie gehabt hat bis zum 26. Feber 1861, das von<br />
einer staatsrechtlichen Stellung in dem Sinne, in<br />
welchem hier von Böhmen die Rede ist, nicht sprechen<br />
kann, das gar kein Verlangen darnach hatte,<br />
aus seinem Landtage etwas Anderes, als einen<br />
Kommunallandtag zu machen, daß ihm die Last auferlegt<br />
werde, dadurch seine Verhandlungen zu verwickeln,<br />
das schiene mir nicht unbedingt nothwendig.<br />
Wenn uns dieser Vortheil zu Theil würde,<br />
würde daraus auch das Gute hervorgehen, daß wir<br />
endlich einmal der bindigen Art der Behandlung<br />
der rechtshistorischen Fragen des Königreiches Böhmen,<br />
wie wir sie wiederholt erleben müssen, überhoben<br />
wären. Meine Herren, ich habe ein großes<br />
Interesse für solche Verhandlungen, wenn ihre Behandlung<br />
eine gründliche ist; aber wie sie hier vorkommt,<br />
ist sie eine solche, die sich mit dem Ernste<br />
der Sache durchaus nicht verträgt. Ich sage das<br />
offen und ehrlich, einer Seite des Hauses so gut<br />
wie der anderen. Freilich, Wenn jedesmal, wenn<br />
wir von der staatsrechtlichen Stellung Böhmens<br />
oder von Rechten des Königreiches Böhmen nur<br />
irgend wie reden, in einer Weise darauf geantwortet<br />
wird, als ob der österreichische Patriotismus<br />
verlange, daß man solche Rechte zu lassen und anerkennen<br />
dürfe, dann ist es eine natürliche Folge,<br />
daß man auf dieser Seite des Hauses jede Gelegenheit<br />
benutzt, um Argumente hervorzubringen,<br />
welche beweisen, daß das Königreich Böhmen solche<br />
Rechte hat. Dieß wird wieder von der anderen<br />
Seite zur Replik benutzt und ein verehrtes Mitglied,<br />
welches zwar erklärt hat, es wäre darauf nicht vorbereitet,<br />
hat uns sofort eine Menge Sachen vorgebracht<br />
und auch gleich Belegstücke bei der Hand<br />
gehabt, um feine Aussprüche zu begründen; und<br />
doch frage ich: meine Herren, was hat die Sache<br />
damit gewonnen? der Herr Vorredner hat sehr recht;<br />
dadurch, daß man beliebig in die Geschichte greift<br />
und ein einzelnes Faktum hervorholt, dadurch ist ein<br />
Rechtsbeweis nicht geschaffen. (Oho! links. ) Es gibt,<br />
meine Herren, nur zwei gründliche Arten der Behandlung<br />
solcher Fragen, die eine ist die wissenschaftliche.<br />
Wissenschaftliche Werke und Abhandlungen<br />
können ein großes Licht darüber verbreiten und<br />
können auch die andere Art gründlicher Behandlung<br />
vorbereiten, nämlich die staatsrechtliche in einer<br />
dazu berechtigten Versammlung, eine Behandlung<br />
eben, die vor Allem eine kommissionelle Vorberathung<br />
und genaue Erörterung und Sichtung des<br />
Materials und Feststellung der Thatsachen fordert.<br />
Dann kann allerdings eine zahlreiche Versammlung<br />
ein verläßliches Urtheil darüber fassen, aber wenn,<br />
wie wir es jedesmal erfahren, eine Thatsache auf-
gestellt und von einem Anderen bestritten, und dessen<br />
Aufstellungen von einem Dritten wieder in Abrede,<br />
gestellt werden, da hat der ganze Vorgang feine<br />
andere Wirkung, als die traurige, die Gemüther zu<br />
verbittern und einen Theil der Bevölkerung immer<br />
mehr in den Gedanken hineinzuziehen, als ob es<br />
wirklich eine patriotische Sache wäre, die Rechte<br />
feines eigenen Landes mit Geringschätzung zu behandeln.<br />
(Bravo!)<br />
Wir hätten also gewünscht und wünschen noch,<br />
daß dem Landtage des Königreiches Böhmen einmal<br />
Gelegenheit gegeben werde, über die Verfassungsfrage,<br />
soweit sie das Königreich Böhmen berührt,<br />
im eigenen Schöße gründlich zu verhandeln. Die<br />
Erfüllung dieses Wunsches steht nicht in unserer<br />
Macht, und wenn in diesem Augenblicke, wie in<br />
der Adresse ausgesprochen wird, Se. Majestät es<br />
für angezeigt hält; — wenn man hofft den Ausgleich<br />
dadurch mehr zu fördern, daß eine Gesammt-Berathung<br />
stattfindet, so sind wir bereit, auch zu diesem<br />
mitzuwirken. Wir werden aber nicht bloß, aufgefordert,<br />
die Versammlung, in welcher diese Beratung<br />
stattfinden soll, zu beschicken, sondern auch durch<br />
die Beschickung derselben ihre Verfassungsmäßigkeit<br />
anzuerkennen. Der Ausdruck „verfassungsmäßig",<br />
so wie viele andere werden in unserer Zeit in dem<br />
verschiedenartigsten Sinne gebraucht und gemißbraucht.<br />
Wir verstehen unter verfassungsmäßig Dasjenige,<br />
was bestimmten Gesetzen über die Verfassung gemäß<br />
ist und entspricht; und von diesem Standpunkte<br />
aus sagen wir, der Reichsrath, der auf den 18.<br />
einberufen ist, ist nicht verfassungsmäßig, (oho, oho),<br />
denn der Reichsrath, den wir jetzt zu beschicken<br />
aufgefordert sind, ich sage wiederholt der Reichsrath<br />
der Regierungsmittheilung, oder wenn man will,<br />
Wenigstens der, wie die Regierungsmittheilung versichert,<br />
durch die Allerh. Entschließung vom 4. Feder<br />
für die nicht zur ungarischen Krone gehörigen<br />
Länder bestimmte Reichsrath, ist nicht verfassungsmäßig<br />
in dem Sinne, daß er den Bestimmungen<br />
des Grundgesetzes vom 26. Feber entspräche. Dieser<br />
Satz ist so unbestreitbar, daß dagegen ein Wiederspruch<br />
wohl nicht möglich ist. (Oho, oho, Unruhe<br />
links)<br />
Ṁan wendet uns zwar ein, dadurch negieren<br />
wir den Bestand der Feberverfassung.<br />
Man hat uns gesagt, wir oder die Adresse<br />
behaupteten, die Feberverfassung fei aufgehoben.<br />
Dieser Ausdruck ist nicht gebraucht worden und kann<br />
nicht gebraucht werden; daß wissen wir eben so gut,<br />
Wie die Herren auf der anderen Seite, daß eine<br />
ausdrückliche Aushebung der Feberverfassung nicht<br />
erfolgt ist. Daß aber eine Verfassung nur durch<br />
ihre Aufhebung ihre Kraft verlieren könne, abgesehen<br />
von dem Falle der Nichtbesolgung; — daß<br />
nicht Thatsachen eintreten können, welche eine Verfassung<br />
unmöglich machen, sie außer Kraft setzen,<br />
kann unmöglich behauptet werden. Daß namentlich<br />
die Verhandlungen mit Ungarn zu einem Resultate<br />
geführt haben, welche die Berufung eines Reichsrathes<br />
nach dem Feberpatent unmöglich machen, ist<br />
eine vorliegende Thatsache. Nicht wir sind Schuld<br />
daran, nicht uns kann es zum Vorwurfe gemacht<br />
werden, wenn wir uns auf diese Thatsache berufen;<br />
nicht uns kann deßhalb der Vorwurf gemacht werden,<br />
wir erklären, die Verfassung fei aufgehoben.<br />
Andere aber verstehen unter „verfassungsmäßig"<br />
gerade nicht immer das, nicht immer die Übereinstimmung<br />
mit positiven Verfassungsgesetzen, namentlich<br />
wenn von „verfassungsmäßigen Bahnen" die<br />
Rede ist, wie in der Regierungsmittheilung und in<br />
dem Votum der Minorität, so verstehen viele darunter<br />
etwas ganz anderes; sie verstehen darunter<br />
eine Bahn, welche zur Herstellung einer repräsentativen<br />
Versammlung führt, welche repräsentative<br />
Versammlung man als Gesammtwillen des betreffenden<br />
Staates oder Staatstheiles ansieht.<br />
Das ist es, was allzu häusig als verfassungsmäßig<br />
hingestellt wird, ganz abgesehen von positiven<br />
Gesetzen. Meines Erachtens kann nur in diesem<br />
Sinne die Versammlung vom 4. Feber als verfassungsmäßig<br />
gedacht werden. Man denkt sich,<br />
daß durch die Beschickung der Landtage anerkannt<br />
Werden solle, daß diese Versammlung konstitutiven<br />
Charakter und konstitutive Kompetenz hat und deßhalb<br />
nennt man sie verfassungsmäßig. Das ist es,<br />
wogegen wir ankämpfen, diesen Charakter ihr zu<br />
verleihen, und deßhalb erachten wir es für unerläßlich,<br />
uns zuerst in einer untertänigen Adresse an<br />
Seine Majestät zu wenden, bevor wir uns aus die<br />
Beschickung einer solchen Versammlung einlassen können.<br />
Es ist nun in den Wirren, in denen wir leider<br />
seit mehr als einem Decennium in Verfassungsfragen<br />
in Oesterreich leben, an dem bestehenden Rechte soviel<br />
gerüttelt und geschüttelt worden, daß eigentlich<br />
ein anderer sakrischer Rechtsbestand kaum mehr vorhanden<br />
ist, als die 2 Thatsachen: freilich Thatsachen<br />
von größter Bedeutung, und meines Erachtens genügend,<br />
um eben Oesterreich ausrecht zu erhalten<br />
und seinen festen Boden zu wahren.<br />
Die eine Tatsache ist der Bestand des Staates<br />
Oesterreich im Sinne der pragmatischen Sanktion,<br />
eines Gesammt-Reiches unter der Dynastie<br />
Habsburg-Lothringen, bestehend aus untrennbaren organischen<br />
Gliedern, welche sind die Königreiche und<br />
Länder. Die zweite Thatsache ist die Vertretung<br />
dieser Königreiche und Länder durch ihre Landtage,<br />
die staatsrechtliche Vertretung der Länder durch ihre<br />
Landtage. Diese zwei Thatsachen bestehen rechtlich<br />
und wirklich, und wir brauchen zu ihrem Nachweise<br />
nicht in eine ferne Geschichte zurückzugehen; wir<br />
brauchen nicht erst eine archivarische Kommission<br />
Zusammenzusetzen, um uns dazu Materialien zu verschaffen.<br />
Es sind das auch Thatsachen, welche durch<br />
das, was in Beziehung auf den Ausgleich mit Ungarn<br />
geschieht, bisher nicht alterirt sind.<br />
Diesen beiden Thatsachen stehen aber mit einander<br />
im innigen Zusammenhange, und wer die eine<br />
negirt, gefährdet im hohen Maße die andere. Wir<br />
wollen nun nach allen Erschütterungen, welche ohne-
hin die Rechtszustände Oesterreichs erlitten haben,<br />
diesen Rest von festem Recht aufrecht erhalten. Wir<br />
sind aber der Meinung, — und diese Meinung<br />
läßt sich nicht bestreiten —, daß wenn wir den<br />
Reichsrath, wie er nach der Regierungsmittheilung<br />
beschaffen sein soll, beschicken und seine Verfassungsmäßigkeit<br />
im Vorhinein in dem bezeichneten Sinne<br />
anerkennen, wir den staatsrechtlichen Charakter<br />
des böhmischen Landtages schon dadurch vernichtet<br />
haben; wir haben den Grundgedanken vernichtet, daß<br />
die Rechte des Königreiches Bőhmen geschätzt sind<br />
durch seinen Landtag (Bravo, výborně!) und nicht<br />
geändert werden können ohne Verhandlung mit dem<br />
Landtage — den Gedanken haben wir preisgegeben<br />
in dem Augenblicke, wo wir uns der Entscheidung<br />
einer Versammlung unterwerfen, deren Wirksamkeit<br />
in Bezug auf die kostitutive Frage unbeschränkt<br />
ist, eine unbeschränkte deshalb, weil der<br />
Stand der Dinge nicht ein solcher ist, daß in dem<br />
Falle, wenn diese Versammlung zu keinem Resultate<br />
kommen sollte, ein rechtlich gegebener Zustand fortdauern<br />
und gehandhabt werden konnte. Man mag<br />
Zehnmal sagen: die Feberverfassung besteht noch<br />
immer zu Recht, sie ist nicht ausgehoben, so viel<br />
liegt am Tage, daß sie nicht mehr gehandhabt werden<br />
kann, daß nicht nach dem Wortlaute der Feberverfassung<br />
vorgegangen werden kann. Darüber herrschet,<br />
insolange nicht Alles, was seit dem 20. September<br />
1865 geschehen, nicht ungeschehen gemacht<br />
wird, kein Zweifel. Wenn nun die Versammlung<br />
die Ausgabe erhält, sogenannte Verfassungsänderungen<br />
vorzunehmen unter Umständen, wo nichts bestehendes<br />
Ausführbares vorhanden ist, so handelt es<br />
sich eben nicht um eine bloße Aenderung einer bestehenden<br />
Verfassung, sondern um die Aufgabe,<br />
eine neue Verfassung zu schaffen, und das ist der<br />
Charakter der Constituante. Die Geschichte bietet<br />
von einer solchen Constituante, wenn wir absehen<br />
von den ephemeren Erscheinungen des Jahres 1848,<br />
meines Wissens kein Beispiel, wenigstens kein Beispiel<br />
in einem großen Staate, als die bekannte Constituante<br />
Frankreichs. Daß dort die Constituante<br />
wenigstens nicht zu dem Resultate geführt hat, dem<br />
Lande eine freiheitliche Verfassung zu sichern, darüber<br />
belehret uns der weitere Verlauf der Geschichte.<br />
Dem ungeachtet gibt es noch Leute in Oesterreich,<br />
die von dem Gedanken durchdrungen sind,<br />
wir sollen doch um Gotteswillen den Reichsrath<br />
beschicken, den zu beschicken wir aufgefordert sind,<br />
um Oesterreich herauszuhelfen aus den Schwierigkeiten,<br />
in denen es sich bewegt. Und wenn man<br />
solche Leute darauf aufmerksam macht, daß doch das<br />
Resultat einer solchen Versammlung sehr zweifelhaft<br />
ist, so giebt es ihrer genug, welche einfach sagen:<br />
um Gottes Willen rettet wenigstens den Bestand<br />
Oesterreichs. Mag die Verfassung ausfallen wie<br />
immer, das Erste ist doch, daß Oesterreich bestehe.<br />
Nun allerdings in Frankreich ist das gelungen trotz<br />
allem Gräuel, trotz allen Wechselfällen der franzősischen<br />
Revolution — Frankreich ist doch ganz geblieben<br />
bis zum heutigen Tage. Allein es wird<br />
doch rathsam sein zu beachten, daß Oesterreich und<br />
Frankreich ganz verschiedene Dinge sind, daß in<br />
Frankreich nur unter Umständen historischer und<br />
geographischer Art und vielleicht hauptsächlich geographischer<br />
Art, die sehr anders sind, als die österreichischen,<br />
die außerordentlichen Gefahren und Unglücke,<br />
die aus der französischen Constituante hervorgegangen<br />
sind, doch wenigstens nicht dazu geführt<br />
haben, daß Frankreich darüber zu Grunde gegangen<br />
ist. In dem dortigen Verlaufe der Dinge<br />
scheint mir aber dafür, daß in Oesterreich der Erfolg<br />
derselbe sein müsse, keine Bürgschaft zu liegen. Man<br />
sagt freilich: in der Versammlung, die hier berufen<br />
wird, werden ja alle Vertreter der Volker Oesterreichs<br />
zusammenkommen und sie alle sind durchdrungen<br />
von dem Wunsche, Oesterreich zu erhalten und von<br />
der patriotischen Gesinnung, Oesterreich nicht zu<br />
Grunde gehen zu lassen. Bei Gott, ich bin der<br />
letzte, der dagegen Zweifel erhebt. Die Anschauung<br />
aber, daß, wenn man sich einmal in eine abenteuerliche<br />
Politik einläßt, das bloße Vertrauen auf die<br />
Personen, welche im ersten Beginn die Angelegenheit<br />
in ihre Hand bekommen haben einen Schutz<br />
gewähren solle gegen die Möglichkeit gefährlicher<br />
Resultate, ist zum mindesten eine sehr naive. Wir<br />
wenigstens können uns dazu nicht verstehen, auf<br />
diese Voraussetzung allein die ganze Reihe von<br />
unberechenbaren Folgen, die aus einer solchen Versammlung<br />
hervorgehen können, zu akceptiren und<br />
um sie zu akceptiren, das, was in Oesterreich noch<br />
an festen Rechtszuständen vorhanden ist, aufzugeben.<br />
Man sagt uns freilich auch, wie sollen die<br />
Landtage angegriffen werden?<br />
In der Februarverfassung selbst steht, daß die<br />
Landesordnungen nicht geändert werden können, ausgenommen<br />
durch Mitwirkung der Landtage.<br />
Nun meine Herren, wenn es auch wahr wäre,<br />
daß eine konstituirende Versammlung, wenn sie einmal<br />
in die volle Uibung ihrer Gewalt gelangt ist,<br />
sich durch die Landesordnungen werde hindern lassen,<br />
das zu thun, was ihr gefällig ist — so giebt es<br />
doch eine Reihe von Bestimmungen, welche die<br />
rechtliche Bedeutung des Landtages alteriren würden<br />
und doch getroffen werden konnten, ohne die<br />
Paragraphe der Landesordnung zu ändern und ohne<br />
den Landtag zu fragen, namentlich im Augenblicke,<br />
in dem die Regierungsmittheilung selbst sagt, daß<br />
es sich um ganz neue Probleme handeln werde. Es<br />
wird gesprochen von Delegationen; die Regierungsmittheilung<br />
giebt allerdings uns darüber keinen<br />
Weiteren Ausschluß; indessen wer die Zeitungen liest,<br />
der weiß, was damit gemeint ist; daß die konstituirende<br />
Versammlung zu Resultaten führen kőnnte,<br />
Welche diese Delegationen in einer Art hersteilen,<br />
daß der Einfluß, den bisher der Landtag auf Grundlage<br />
des Grundgesetzes vom 26. Februar auf die<br />
Angelegenheiten zu üben hat, welche über seinen<br />
unmittelbaren Wirkungskreis hinausreichen, anullirt<br />
würde. Das liegt wohl nahe und die Landesord-
nung wird uns dagegen nicht mehr schützen können,<br />
wenn wir heute den Reichsrath einfach beschicken.<br />
Es wird also von uns verlangt, daß wir beschicken<br />
unter Anerkennung dieses sogenannten verfassungsmäßigen,<br />
wie mir scheint richtiger konstituirenden<br />
Charakters der Versammlung, die zusammen kommen<br />
soll. —<br />
Von der Gegenseite wird uns eingewendet,<br />
wenn wir nicht anerkennen wollen, daß die Majorität<br />
dieser Versammlung das künstige Verfassungsrecht<br />
von Oesterreich definitiv beschließen könne;<br />
wie soll die Sache je zu Ende kommen? der Weg,<br />
den wir vorschlagen, wird uns gesagt, rückt das<br />
Ziel in unabsehbare Ferne. Unsere Vorschäge oder<br />
vielmehr die Bitten, die wir an Se. Majestät gerichtet<br />
haben, gehen doch nicht weiter, als daß,<br />
wenn durch diese Versammlung die Rechte des Königreichs<br />
Böhmen, die Rechte nämlich, welche im<br />
Oktoberdiplom und in seiner Fortsetzung auch im<br />
Februarpatente ihre Anerkennung gesunden haben,<br />
alterirt werden sollten, das nicht geschehen könne,<br />
ohne den Landtag des Königreiches Böhmen zu hören.<br />
Daß nun Seiner Majestät dem Kaiser die Sanktion<br />
der Beschlüsse der Versammlung vorbehalten<br />
sein müsse, wird doch von allen Seiten des Hauses<br />
zugegeben; in Widerspruch mit dieser ganzen<br />
Stellung würde auch das nicht kommen, wenn Seine<br />
Majestät uns allergnädigst versprechen wollte, Seine<br />
Sanktion nicht zu ertheilen, ohne den Landtag Böhmens<br />
selbst gehört zu haben und das, meine Herren,<br />
ist wohl feine sehr unbescheidene Bitte, nachdem es<br />
doch Thatsache ist, daß das Wort Seiner Majestät<br />
des Kaisers am 20. September 1856 uns die Einvernehmung<br />
der Vertreter der Königreiche und Länder<br />
und die Erwägung ihrer Äußerungen als gleichgewichtige<br />
Stimmen versprochen hat. Daß nun in<br />
Der Versammlung, wenn sie so eingerichtet ist, wie<br />
es bisher beabsichtigt wird, die Stimmen der Königreiche<br />
und Länder verschwinden werden, das kann<br />
nicht in Abrede gestellt werden und mag auch der<br />
Herr Vorredner gerade das wünschen, so können<br />
wir doch nicht anders, als wenigstens aus diesem<br />
Maß<br />
der Erfüllung des Allerhöchsten Versprechens<br />
vom 20. September 1865 zu bestehen, daraus bestehen,<br />
daß in der Versammlung klar werde, was<br />
die Stimme des Königreiches Böhmen für eine<br />
Meinung äußert; daß das wenigstens zur Kenntniß<br />
Seiner Majestät gebracht werde und nicht verschwimme<br />
in der allgemeinen Abstimmung. Überdies aber allerdings<br />
auch das andere, daß wenn durch die<br />
Beschlüsse die Rechte des Königreiches Böhmen alterirt<br />
werden sollten, Seine Majestät die Gnade<br />
haben wolle, mit dem Landtag des Königreiches<br />
Böhmen selbst in Verhandlung zu treten. Schneller<br />
möchte die Sache gehen, so glaubt man wenigstens,<br />
wenn eben einfach der Versammlung, die da zusammentreten<br />
wird, die Competenz eingeräumt würde,<br />
konstituive Beschlüsse zu fassen über die fünftige<br />
Verfassung Österreichs, so daß diese Beschlüsse lediglich<br />
der Sankzion Seiner Majestät unterbreitet<br />
und in Folge dieser Sankzion zur allgemeinen Geltung<br />
gelangen könnten.<br />
Nun, meine Herren, ich glaube, es ist denn<br />
doch sehr wichtig, sich das gegenwärtig zu halten,<br />
daß die bloße Thatsache eines solchen Beschlusses,<br />
die Durchführbarkeit der Verfassung noch<br />
keineswegs sichert, daß es politisch unmöglich ist,<br />
eine freiheitliche Verfassung mit Zwang durchzuführen,<br />
mit Zwang gegen einen großen Theil der<br />
Bevölkerung, der sie gegeben wird. Das sollte<br />
doch keinem Zweifel unterliegen (Bravo!). Nun,<br />
wenn sich die Sachen so gestalten sollten, daß zwei<br />
Meinungen sich gegenüberstehen, die sich beinahe<br />
die Wage halten, und daß durch Umstände, die<br />
Niemand vorher berechnen kann, eine oder die andere<br />
die Majorität erlangte von einer oder einigen<br />
Stimmen, glaubt man, daß die Beschlüsse, welche<br />
nicht durch Verständigung, sondern durch eine solche<br />
Uebereinstimmung zu Stande kämen, eine haltbare<br />
Grundlage für eine durchzuführende Verfassung sein<br />
werden ? (Výborně.) Das ist die entscheidende Frage.<br />
Meiner Ueberzeugung nach ist es an und für sich<br />
absolut unmöglich, daß die Verfassungskrisis in<br />
Oesterreich in einer erfolgreichen, in einer dauernden,<br />
friedlichen und gedeihlichen Weise gelost und<br />
die Lösung durchgeführt werde, anders, als wenn<br />
über die wichtigsten Punkte, welche Lebensfragen<br />
für den einen oder den andern Theil sind, vorerst<br />
eine Verständigung herbeigeführt werde. So lange<br />
dieß nicht geschieht, wird eine konstituirende Versammlung<br />
ebensowenig, wie eine Oktroirung des<br />
Kaisers zu einem Resultalte führen.<br />
Wir werden, wenn man auf dem Wege weiter<br />
gehen wollte, eine solche Verfassung mit Gewalt<br />
durchzuführen, zu keinem anderen Resultate gelangen,<br />
als zu dem, daß nach langen bedenklichen Wirren<br />
man genöthigt wäre, sie wieder aufzuheben. Deßwegen<br />
sind wir der Meinung, daß es nicht wahr<br />
ist, daß der Weg der Verständigung ein langsamerer<br />
sein wird, als der Weg der konstituirenden Versammlung.<br />
Ohne eine Verständigung wird auch<br />
keine konstituirende Versammlung ein bleibendes,<br />
heilsames Resultat bewirken können. Ehe der Weg<br />
nicht eingeschlagen wird, der am schnellsten zur<br />
Verständigung führt, wobei man aber nicht verstehen<br />
darf eine Verständigung in dem Sinne, als<br />
ob die Leute über alle Paragraphe vollkommen<br />
einig wären, sondern eine Verständigung über die<br />
Art und Weise, wie jene Fragen, welche heute noch<br />
die Bevölkerung in Parteien scharf theilen, gelöst<br />
werden können und wie der Friede zwischen den<br />
Parteien herzustellen ist, ehe dies nicht gelungen<br />
ist, wird eine jede Erlösung der österreichischen<br />
Verfassungsfragen unmöglich sein. Geben wir nun<br />
den Boden aus, den wir heute noch unter den<br />
Füßen haben, und treten wir in eine konstituirende<br />
Versammlung ein, dann ist alle Hoffnung auf einen<br />
gedeihlichen Erfolg davon abhängig, daß die Versammlung<br />
baldigst zu einem befriedigenden Resultate<br />
führe.
Ob der Fall ein sehr wahrscheinlicher ist, barüber<br />
möge ein Jeder urtheilen, ich glaube nein!<br />
und eben deshalb, weil er mir ein sehr zweiselhafter<br />
zu sein scheint, kann ich mich nicht dazu entschließen,<br />
dazu mitzuwirken, daß der Boden, auf dem wir<br />
bisher stehen, — und dieser Boden ist wesentlich<br />
derjenige, auf welchem Oesterreich seit Jahrhunderten<br />
besteht und auf welchem Oesterreich groß und mächtig<br />
geworden ist, — daß wir diesen Boden aufgeben<br />
sollen, um uns in ein so zweifelhaftes Experiment<br />
einzulassen (Bravo rechts, Výborně). Das sind<br />
die Gedanken, die wir geglaubt haben, Sr. Majestät<br />
ehrfurchtsvoll vorstellen zu sollen. Ein Herr<br />
Vorredner hat diesen Punkt hervorgehoben und gefragt,<br />
ob wir ihn wirklich so verstanden haben, er<br />
hat es als Etwas hinstellen wollen, was mit einer<br />
loyalen Gesinnung unvereinbar sei. Meine Herren!<br />
mit solchen Bezweiflungen einer loyalen Gesinnung,<br />
die wirklich in den Herzen ruht, ist keine<br />
Wirkung ju erzielen; wir bekennen uns offen dazu.<br />
Allerdings wir fühlen uns verpflichtet, Sr. Majestät<br />
ernste Bedenken vorzulegen; die Frage ist nur<br />
die: sind diese Bedenken begründet oder nicht? Sind<br />
sie begründet, so kann man nicht sagen, daß wegen<br />
ihrer Gefährlichkeit es ein illoyaler Schritt sein<br />
sollte, Se. Majestät daraus aufmerksam zu machen;<br />
sind sie nicht begründet, dann wird schon Se. Majestät<br />
darüber entscheiden.<br />
Wir haben, meine Herren, zu wählen zwischen<br />
den beiden Anträgen, welche uns vorliegen. Der<br />
eine und der andere ist von großer Bedeutung,<br />
der eine und der andere wird einen Verlauf<br />
haben, den Niemand von uns vorher zu berechnen im<br />
Stande ist.<br />
Der Erfolg liegt nicht in der Hand des Menschen;<br />
was aber in seiner Hand liegt, ist das zu<br />
thun, was er als seine Schuldigkeit erkennt. Wir<br />
sind an einer politischen Frage, die von höchster Bedeutung<br />
ist, die im vollen Ernste des Wortes für<br />
einen Jeden, der darüber seine Stimme abgiebt,<br />
eine Gewissensfrage ist — Wir werden, Jeder von<br />
uns nach seinem Gewissen, unsere Meinung abgeben;<br />
— was die Meinung des Landtages sein<br />
wird, wird sich dann herausstellen. Allerdings<br />
wird es unter allen Umständen nur die Stimme<br />
einer Majorität sein. Man hat uns zum Vorwurfe<br />
gemacht, daß wir in der Adresse nur die<br />
Meinung der Majorität des Landtages, der Majorität<br />
des Landes aussprechen, und gerade Jemand<br />
hat es uns zum Vorwurfe gemacht, der sich in<br />
seinen Argumentationen auf das Strikteste auf die<br />
konstitutionelle Doctrin gestellt hat — in dem<br />
Sinne, m dem uns der Vorwurf gemacht worden<br />
ist, als ob wir das, was unsere eigene Meinung ist,<br />
für die ausschließliche Meinung der ganzen Bevölkerung<br />
erklären wollten, ist er nicht wahr, wie schon<br />
berührt worden ist. Und wenn wir auch so albern,<br />
wären, das thun zu wollen, so wäre es umsonst,<br />
denn wie darüber im Lande die Meinungen<br />
Leider Gottes getheilt sind, das weiß Se. Majestät<br />
der Kaiser und es ist auch allgemein bekannt; daß<br />
aber der Landtag als solcher eine Meinung aussprechen<br />
muß, das ist einmal die nothwendige Folge<br />
der konstitutionellen Principien, von denen gesprochen<br />
worden ist, die Art, wie wir darüber abstimmen,<br />
schließt aber keineswegs aus, daß neben dieser Meinung<br />
auch noch eine andere bestehen konnte, wenn<br />
aber auch eine andere Meinung besteht, so bleibt<br />
es doch wahr, daß das Königreich Böhmen<br />
sich dagegen verwahrt, auszugehen in<br />
einer westlichen Hälste des Reiches.<br />
(Bravo! Bravo!) (Výborně! Výborně!)<br />
Oberstlandmarschall: Ich werde nun<br />
zur Abstimmung schreiten. Es liegen zwei Anträge<br />
vor, die den Herren im Hause bekannt sind.<br />
Prof. Dr. Herbst: Ich bitte Excellenz zur<br />
Abstimmungsfrage. Nachdem der Herr Berichterstatter<br />
einige Zweifel geäußert hat, ob wir auf dieser Seite<br />
des Hauses wirklich so einig sind, um wie ein Mann<br />
zu stimmen, so erlaube ich mir den Antrag, daß die<br />
Abstimmung durch Namensausruf geschehe. (Unruhe.)<br />
Oberstlandmarschall: Ich glaube den<br />
Antrag der Majorität zuerst zur Abstimmung zu<br />
bringen, weil ich denselben als einen vertagenden<br />
betrachte. Der Antrag der Minorität geht dahin,<br />
die Wahlen sogleich vorzunehmen. Im Antrage der<br />
Majorität heißt es weder, man möge die Wahlen<br />
vornehmen, noch sie abzulehnen, wir tragen an<br />
vorzugsweise durch die Adresse unsere Bedenken Sr.<br />
Majestät vorzulegen. Ich betrachte diesen Antrag<br />
als einen vertagenden, der dem ähnlich ist, als<br />
wenn eine Kommission, die den Gesetzentwurf vorberathen,<br />
beantragt hätte, diesen Gesetzentwurf<br />
nicht in die Detailberathung zu ziehen, sondern<br />
früher noch dies oder jenes zu thun, während die<br />
Minorität beantragt, den Gesetzentwurf wie eine<br />
Vorlage anzunehmen.<br />
Prof. Dr. Herbst: Ich bitte ums Wort.<br />
Ich bin der Ansicht, daß der Antrag auf die<br />
Erfassung einer Adresse an Se. Majestät kein vertagender<br />
sei, ich kann nicht die Ansicht Sr. Excellenz<br />
theilen und muß vielmehr bitten, daß geschäftsordnungsgemäß<br />
der Abänderungs-Antrag, welcher<br />
von der Minorität der Kommission gegenüber dem<br />
positiven Antrage aus Erstattung einer allerunterthänigsten<br />
Adresse mit bestimmten Inhalte gestellt<br />
wird, als solcher zuerst zur Abstimmung gebracht<br />
werde, weil es sich hier um die wesentliche Frage<br />
handelt, über welche die Regierung Gewißheit erlangen<br />
muß, ob der Landtag des Königreiches Böhmen<br />
die verfassungsmäßigen Wahlen vornehmen<br />
will oder nicht, während die Adresse diese<br />
Wahlen unbedingt verweigert und nicht vertagt.<br />
(Rufe: nicht wahr!)<br />
Oberstlandmarschall: Gerade das, was<br />
der Herr Prof. Herbst gesagt hat, bestätiget mich<br />
in meiner Meinung. Er hat gesagt, daß es sich in<br />
der Adresse darum handelt, die Wahlen unbedingt<br />
zu verweigern, es handelt sich aber nicht darum, es<br />
handelt sich darum, entweder gleich die Wahl vor-
zunehmen, oder aber sie nicht gleich einzuleiten, und<br />
sich vorläufig die Berathung über die Wahl oder<br />
Nichtwahl vorzubehalten. (Links: nein! nein! rechts<br />
ja! ja!) Ich muß an meiner Meinung festhalten,<br />
und werde auch den Bestimmungen der Geschäftsordnung<br />
gemäß, daß vertagende Anträge zuerst zur<br />
Abstimmung zu gelangen haben, über den Antrag<br />
der Majorität zuerst abstimmen lassen, ich muß diese<br />
meine Meinung festhalten, sonst würde ich manchen<br />
an der Abstimmung hindern, der nicht die Absicht<br />
hat, nicht zu wählen, wir wollen darüber abstimmen<br />
ob ja, oder nein, oder ob, wie die Kommission beantragt,<br />
der Landtag noch einen Schritt thun soll,<br />
der über gewisse Fragen Aufklärung gibt.<br />
Herbst: Dann erlaube ich mir Protest einzulegen.<br />
Ich bitte den Antrag auf Ramensabstimmung<br />
durch Namensaufruf, und zwar zunächst über<br />
den Antrag, der zuerst kommt, zur Abstimmung zu<br />
bringen. (Bravo, Bravo, links!) (Centrum und<br />
rechts: ja! ja!) Namentliche Abstimmung.<br />
Oberstlandmarschall: Ich bitte also<br />
meine Herren, es kommt der erste Antrag der Kommission<br />
zur Abstimmung und zwar über den Punkt<br />
1. der da lautet: „Die nachstehende allerunthänigste<br />
Adresse an Seine k. k. Apost. Majestät zu richten<br />
und den Herrn Oberstlandmarschall zu ermächtigen,<br />
dieselbe im schleunigsten Wege an Seine Majestät<br />
gelangen zu lassen. "<br />
Nám. nej. marš. dr. Bělský: Pánové! má<br />
se hlasovat o článku prvním: slavný sněme račiž<br />
se usnésti, Jeho c. kr. apošt. Veličenstvu podati<br />
nejpokornější adressu níže položenou a splnomocniti<br />
pana maršálka zemského, aby se postaral, by<br />
co nejrychleji Jeho Veličenstvu odevzdána byla.<br />
Oberstlandmarschall: Ich bitte diejenigen<br />
Herren, die für den Antrag sind, mit,, Ja, " die dagegen<br />
sind, mit „Nein" zu stimmen.<br />
Fürst Karl Schwarzenberg: Ich erlaube<br />
mir den Antrag zu stellen, daß gleichzeitig mit diesem<br />
Antrage über die Adresse en bloc beschlossen<br />
werde<br />
Ȯberstländmarschall: Das kann ich nicht<br />
zulassen nach der Geschäftsordnung, wir müssen zunächst<br />
beschließen, „soll eine Adresse an Seine Majestät<br />
gerichtet werden oder nicht, " dann gelangt die<br />
Adresse selbst zur Spezialdebatte und dann erst kann<br />
der Antrag aus die en bloc Annahme gestellt werden.<br />
Vorläusig bitte ich aber, über den Kommissionsantrag<br />
abzustimmen, ob überhaupt eine Adresse<br />
an Seine Majestät zu richten sei.<br />
Nám. nej. marš. dr. Bělský: Bude se hlasovat<br />
o otázce, zdali se má podati adressa k Jeho<br />
Veličenstvu císaři a králi našemu a pak se bude<br />
hlasovati, jak se adressa tato podá.<br />
Oberstlandmarschall: Ich bitte die Herren<br />
Verifikatoren, sich an den Tisch zu setzen und das<br />
Skrutinium zu fűhren, die Herren Verifikatoren, die<br />
heute den Tag haben. (Läutet).<br />
Sek. zemsk. sněmu čte jména p. poslanců;<br />
tito hlasují následovně:<br />
Fürst Erzbischof zu Prag. Ja.<br />
Biskup Litoměřický. Ano.<br />
Biskup Budějovický. Ano.<br />
Rector magnifikus. Nein.<br />
Adam. Nein.<br />
Bachofen von Echt. Nein.<br />
JUDr. Banhans. Nein.<br />
Baron Battaglia. Ja.<br />
JUDr. Bělský. Ano.<br />
Berger. Ano.<br />
MDr. Bozděch. Ano.<br />
Canonicus Bradáč. Ano.<br />
JUDr. Brauner. Ano.<br />
Brzorad. Ano.<br />
MDr. Buchhöcker. Nein.<br />
Hrabě Bouquoi. Ja.<br />
Hrabě Chotek Rudolf. Ano.<br />
Hrabě Jindřich Clam-Martinic. Ano.<br />
Hrabě Clam-Martihic Richard. Ja.<br />
Claudi. Nein.<br />
JUDr. Czyhlarz. Nein.<br />
Hrabě Černín Jaromír. Ano.<br />
Hrabě Černín Otokar. Ano.<br />
Hrabě Černín Rudolf. Ja.<br />
JUDr. Čížek. Krank.<br />
Dittrich. Ano.<br />
Dormitzer. Nein.<br />
Dotzauer. Nein.<br />
MDr. Dressler. Nein.<br />
Dvořák. Ano.<br />
Ritter Eisenstein August. Ja.<br />
Eisenstein. Ja.<br />
Faber. Ano.<br />
Fáček. Ano.<br />
Fingerhut. Ano.<br />
JUDr. Fink. Ano.<br />
JUDr. Forster. Nein.<br />
JUDr. Frič. Ano.<br />
Fuczikovský Ritter von Grünhof. Ja.<br />
Fürst Fürslenberg Emil. Ja.<br />
Fürst Fürstenberg Maximilian. Ja.<br />
JUDr. Gabriel. Ano.<br />
JUDr. Görner. Nein.<br />
Göttl. Nein.<br />
Götzl. Ano.<br />
JUDr. Grégr Julius. Ano.<br />
MDr. Grégr Eduard. Ano.<br />
Phil. Dr. Gross. Nein.<br />
JUDr. Grünwald. Ano.<br />
JUDr. Hanisch. Nein.<br />
Hanke. Ano.<br />
Hrabě Harrach Frant. Ano.<br />
Hrabě Harrach Jan. Ano.<br />
Hrabě Hartig. Nein.<br />
Hartl. Ano.<br />
MDr. Ritler Hasner von Arlha. Nein.<br />
JUDr. Hassmann. Nein.<br />
Prof. Haussmann. Ano.<br />
Havelka. Ano.<br />
Baron Helversen. Ano.
JUDr. Herbst. Nein.<br />
Herrmann. Nein.<br />
Hielle. Nein.<br />
Baron Hildprandt. Ano.<br />
Ph. Dr. Höfler. Nein.<br />
Canonicus Hron. Ano.<br />
JUDr. Hueber. Nein.<br />
Hüller. Nein.<br />
P. Husák. Ano.<br />
Janouš. Ano.<br />
Jelínek. Ano.<br />
JUDr. Jeřábek. Ano.<br />
Jílek. Ano.<br />
Kahles. Ano.<br />
Kail. Nein.<br />
Kardasch. Nein.<br />
JUDr. Kiemann. Nein.<br />
Fürst Kinský Ferdinand. Nein.<br />
Graf Kinský Friedrich. Ja.<br />
Prof. Kittl. Nein.<br />
JUDr. Klaudy. Ano.<br />
Kleisl. Ano.<br />
JUDr. Klepsch. Nein.<br />
JUDr. Klier. Nein.<br />
Klimeš. Ano.<br />
JUDr. Knoll. Nein..<br />
MDr. Kodym. Ano.<br />
Hrabě Kolovrat-Krakovský. Ano.<br />
Komers. Ano.<br />
Ritter Korb von Weidenheim Ludvig.<br />
Prof. Kořínek. Ano.<br />
Phil. Dr. Kořistka. Ano.<br />
MDr. Kralert. Ano.<br />
Kratochvíl Václav. Ano.<br />
JUC. Kratochvíle Jan, Ano.<br />
Prof. Krejčí. Ano.<br />
Gymn. direktor Křížek. Ano.<br />
Vikář P. Kubíček. Ano.<br />
Kuh.. Nein.<br />
Lambl. Ano.<br />
Leeder. Nein.<br />
Liebig Franz. Nein.<br />
Liebig Johann, Nein.<br />
Ritter Limbek Karl. Nein.<br />
Linke. Nein.<br />
Lippmann. Nein.<br />
Kníže Lobkovic Jiří. Ano.<br />
Fürst Lobkovic Josef. Ja.<br />
Furst Lobkovic Moric. Ja.<br />
Löffler. Nein.<br />
Macháček. Ano.<br />
Baron Malovec Ja.<br />
JUDr. Mattuš. Ano.<br />
Dr. Prof. Mayer. Ano.<br />
JUDr. Mladý. Nein.<br />
Moravec. Ano.<br />
Müller. Ja.<br />
Rytíř Neuberg. Ano.<br />
Neumann. Nein.<br />
Rytíř Neupauer. Ja.<br />
Ja.<br />
Hrabě Nostitz Albert,<br />
Graf Nostitz Hugo. Ja.<br />
Graf Nostitz Josef. Ja.<br />
JUDr. Obst. Ja.<br />
Odkolek. Ano.<br />
Oliva, Ano.<br />
Graf Paar. Ja.<br />
Dr. Palacký Frant. Ano.<br />
Dr. Palacký Jan. Ano..<br />
MDr. Pauer. Nein.<br />
Pfeiffer. Nein.<br />
Baron Pfeill-Scharffenstein. Ja.<br />
Phil. Dr. Pickert. Nein.<br />
Pisti. Ano.<br />
P. Platzer. Ano.<br />
Edler v. Plener. Nein.<br />
Pokorný. Ano.<br />
Pollach. Ano.<br />
Poppa. Nein.<br />
MDr. Porak. Ano.<br />
Potůček, Ano.,<br />
Pour. Ano.<br />
JUDr. Prachenský. Ano.<br />
Pštros. Ano.<br />
Rasp. Nein.<br />
Redlhammer. Nein.<br />
JUDr. Reichert. Ano.<br />
JUDr. Rieger. Ano,<br />
Rombald, Ano.<br />
Rosenauer. Nein.<br />
Dr. Roser. Nein.<br />
JUDr. Roth Hieronymus. Nein.<br />
JUDr. Roth Karel. Ano.<br />
Hrabě Rothkirch-Panthen, '<br />
• Abt Rotter. Ja.<br />
Rösler. Nein.<br />
JUDr. Říha. Ano.<br />
Altgraf Salm. Ja.<br />
JUDr. Schowanek. Ano.<br />
JUDr. Seeling. Ano.<br />
Seidl. Ano.<br />
Seifert. Nein.<br />
Siegmund. Nein.<br />
Skrejšovský. Ano.<br />
JUDr. Sladkovský. Ano.<br />
Slavík. Ano.<br />
Hrabě Spork. Ano.<br />
JUDr. Stamm. Nein.<br />
Stangler. Ja.<br />
Stefan. Ano.<br />
Steffens. Nein.<br />
JUDr. Stengl. Nein.<br />
Hrabě Sternberg. Nein.<br />
Stöhr. Nein.<br />
JUDr. Strakatý. Ano.<br />
Straeruvitz. Nein.<br />
Prof. Šembera. Ano.<br />
Šípek. Ano.<br />
JUDr. Škarda. Ano.<br />
Šobr. Ano.
MDr. Štros. Ano.<br />
JUDr. Švestka. Ano.<br />
Baron Schirnding. Ja.<br />
JUDr. Schmeykal. Nein.<br />
Schmidt. Ano.<br />
MDr. Schöder. Nein.<br />
Graf Schönborn. Ja.<br />
Dr. Prof. Schrott. Nein.<br />
Schulz. Ano.<br />
Provincial P. Schütz. Ano.<br />
Fürst Schwarzenberg Adolf Josef. Ja.<br />
Fürst Schwarzenberg Joh. Adolf. Ja.<br />
Fürst Schwarzenberg Karl. Ja.<br />
Tachetzy. Nein.<br />
Taschek. Krank.<br />
MDr. Tedesco. Nein.<br />
Tetzner. Krank.<br />
Graf Thun-Hohenstein Franz. Ja.<br />
Graf Thun-Hohenstein Friedrich. Ja.<br />
Graf Thun-Hohenstein Leo. Ja.<br />
Graf Thun-Hohenstein Theodor. Ja.<br />
Fürst Thurn-Taxis Hugo. Ja.<br />
Prof. Tonner. Ano.<br />
JUDr. Trmal. Ano.<br />
JUDr. Trojan. Ano.<br />
Tušner. Ano.<br />
JUDr. Uchatzy. Nein.<br />
Ulrich. Nein.<br />
Urbánek. Ano.<br />
JUC. Vávra. Ano.<br />
JUDr. Velflík. Ano.<br />
Vilímek. Ano.<br />
Baron Villany. Ano.<br />
JUDr. Volkelt. Nein.<br />
Opat P. Wackář. Abwesend.<br />
Wanka. Ja.<br />
JUDr. Weber Anton. Nein.<br />
Dechant Weber Wenzel. Nein.<br />
Welz. Ano.<br />
Ritter Wenisch. Nein.<br />
Wenzig. Ano.<br />
Werner. Ano.<br />
Graf Westphalen. Ja.<br />
JUDr. Wiener. Nein.<br />
Wojáček Jan. Ano.<br />
Prof. Wolf. Nein.<br />
Wolfrum. Nein.<br />
Graf Wolkenstein Karl. Ja.<br />
Graf Wolkenstein Leopold. Ja.<br />
Graf Wratislav Franz. Ist entschuldigt.<br />
Graf Wratislav Josef. Ja.<br />
Zátka. Ano.<br />
Graf Zedwitz Karl Moritz. Nein.<br />
Hrabě Zedtwitz Kurt. Ja.<br />
Zeithammer. Ano.<br />
Gym. -Direk. Zelený. Ano.<br />
Baron Zessner. Ja.<br />
Zikmund. Ano.<br />
JUDr. Žák. - Ano.<br />
Oberstlandmarschall: Ich bitte sich nicht<br />
zu entfernen, weil am Schluße der Sitzung eine<br />
sehr dringende Mittheilung zu machen ist; ich bitte<br />
das Abstimmungsresultat ist: 156 Ja, und 76 Nein.<br />
Nun werde ich die Adresse zur Abstimmung bringen.<br />
Karl Schwarzenberg: Ich wollte den Antrag<br />
stellen, daß über die Adresse en bloc abgestimmt<br />
werde.<br />
Oberstlandmarschall: Wird dieser Antrag<br />
unterstützt? Ich bitte diejenigen Herren, die ihm<br />
Zustimmen, die Hand aufzubeben. (Rechts und Centrum<br />
erheben die Hand. ) Wünschen die Herren die<br />
Verlesung? Nachdem bereits im Anfange der Sitzung<br />
die Adresse verlesen wurde, halte ich es für überflüssig.<br />
(Ja wohl, ano. ) Ich bitte diejenigen Herren,<br />
die der Adresse ihrem vollen Inhalte nach en<br />
bloc zustimmen, aufzustehen. (Rechte und Centrum<br />
erheben sich. ) Entschiedene Majorität. Nun ist noch<br />
der 2. Antrag der Kommission, „der hohe Landtag<br />
wolle beschließen, in dem, dem Herrn Oberstlandmarschall<br />
geeignet erscheinenden Wege die allerunterthänigste<br />
Bitte an Seine Majestät zu richten, daß<br />
die Landtagssession nicht geschlossen werden möge,<br />
bevor die Allerhöchste Erledigung der Adresse an<br />
den Landtag gelangt sein wird.<br />
Nám. nej. marš. dr. Bělský: Slavný sněme<br />
račiž se usnésti, k Jeho Veličenstvu vznésti nejpokornější<br />
prosbu a to spůsobem, jejž by nejvyšší<br />
p. maršálek zemský za přiměřený uznal,<br />
aby zasedání sněmu nebylo skončeno dříve, pokud<br />
by nedošlo sněmu Nejvyšší vyřízení adressy.<br />
Oberstlandmarschall: Ich bitte diejenigen<br />
Herren, die dem Antrage beistimmen, aufzustehen.<br />
(Die Linke, Rechte und Centrum erheben sich. ) Majorität.<br />
Ich habe vorgehabt, morgen keine Sitzung<br />
nach der heutigen langen zu bestimmen, aber ein<br />
sehr dringlicher Antrag von Dr. Rieger und 125<br />
Mitgliedern unterschrieben, welcher zugleich als<br />
Dringlichkeitsantrag dahin gerietet ist, von der<br />
Drucklegung desselben abzusehen, bestimmt mich, ihn<br />
morgen in einer kurzen Sitzung vor das hohe Haus<br />
zu bringen. Ich werde bitten, mir den Antrag zu<br />
geben. (Zum Landtags-Sekretär gewendet. )<br />
Ich werde ihn also morgen feiner Dringlichkeit<br />
wegen zur Abstimmung bringen und glaube es<br />
so einzurichten, daß morgen 11 Uhr eine kurze<br />
Sitzung nur über diesen Antrag abgehalten wird,<br />
damit die Kommission dem Landtage einen Vorschlag<br />
zu machen im Stande ist. Der Antrag betrifft den<br />
Nothstand der vom Kriege heimgesuchten Gegenden,<br />
die Wahl einer Kommission dießfalls, sonst werde<br />
ich nichts auf die Tagesordnung fetzen, damit die<br />
Kommission nur darüber berathen und übermorgen<br />
darüber Bericht erstatten könne. Also morgen 11 Uhr<br />
Sitzung.<br />
Gegenstand: „Dringlichkeitsantrag des Dr.<br />
Rieger und Genossen in Betreff der Frage, was<br />
der Landtag rücksichtlich der Nothlage der vom Kriege<br />
heimgesuchten Gegenden vorzunehmen habe. "<br />
Dr. Prachenský: Dovolil bych si ještě<br />
slovo. Já myslím, že návrh většiny komise, jak
yl slavným sněmem přijat, sestává sice z více<br />
částí, ale že by se mohlo 3. čtení hned na zejtřek<br />
položit, (hlasy: ještě dnes !) anebo ještě dnes.<br />
Oberstlandmarschall: Ich muß gestehen,<br />
daß bei der en bloc Annahme noch eine 3 Lesung<br />
stattfinden muß. (Die Linke erhebt sich und verläßt<br />
größtentheils den Saal, der Oberstlandmarschall<br />
läutet. ) Ich bitte also die Herren, sichniederzusetzen.<br />
ich habe es übersehen, ich bitte die Herren, welche<br />
die eben beschlossene, angenommene Adresse, wie sie<br />
en bloc angenommen wurde, so wie das Ersuchen<br />
an den Oberstlandmarschall gleich in 3. Lesung an;<br />
nehmen, die Hand auszuheben. (Rechts und Centrum<br />
erheben die Hand. ) Entschiedene Majorität.<br />
Schluß der Sitzung 10 3 / 4<br />
Uhr Abends.<br />
Pistl, Verifikator. Kardasch, Verifikator. V. Křížek, verifikátor.