Hofbrief 2012 - auf dem Schepershof - Home
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gleich im Folienhaus. Unsere Art der Jungpflanzenanzucht<br />
ist noch recht improvisiert<br />
und so mancher Kollege wird sich fragen, warum<br />
wir nicht mehr Jungpflanzen von anderen,<br />
besser ausgestatteten Betrieben zuk<strong>auf</strong>en.<br />
Nun, wahrscheinlich werde ich für die ersten<br />
Sätze der Frühjahreskulturen 2013 einen Teil<br />
der Pflanzen bestellen, aber der Großteil der<br />
Anzucht soll weiterhin mit den bescheidenen<br />
Möglichkeiten <strong>auf</strong> <strong>dem</strong> Hof geschehen,<br />
birgt es doch die Möglichkeit, unsere kleinen<br />
Mengen mit den Sorten anzuziehen, wie wir<br />
sie geplant haben und unserem Ideal des geschlossenen<br />
Hoforganismus ein Stück näherzukommen.<br />
Den März und April verbrachten wir Gärtner<br />
mit Anzucht, Bodenbearbeitung zur Vorbereitung<br />
der Äcker für die verschiedenen Gemüsekulturen,<br />
Düngung und Bodenvorbereitung<br />
im Folienhaus, gründlicher Rekultivierung eines<br />
Staudenbeetes und es wurden die Steckzwiebeln<br />
und im Ackerbau die Pflanzkartoffeln<br />
geliefert. So richtig warm wollte es nicht<br />
werden, sodass wir schließlich die Zwiebeln<br />
und Kartoffeln bei sehr kalten, windigen Bedingungen<br />
in der ersten April-Hälfte pflanzten.<br />
Gegen Ende April begann dann im Gemüse<br />
mehr und mehr die intensive Zeit. Dann gilt<br />
es, immer mehr Pflanzen zu säen, großzuziehen,<br />
in möglichst gerade Reihen zu pflanzen<br />
und zu Beginn mit dünnem Vlies gegen die<br />
Witterung zu schützen und auch gleich schon<br />
gegen die ersten Beikräuter vorzugehen. Die<br />
erste Aktion in den Zwiebeln war dann auch,<br />
sie zweimal mit einem Gasbrenner abzuflammen,<br />
wodurch die Beikräuter im beginnenden<br />
Wachstum im Idealfall so geschädigt werden,<br />
dass sie nicht weiterwachsen.<br />
Der Mai kam, brachte erste Wärme, einiges<br />
an Regen und – als schon die wärmeliebenden<br />
Kürbisse und Zucchini in den Startlöchern<br />
standen – auch noch mal Nachtfröste<br />
bis zum 17. des Monats! Da hatten sich die<br />
Eisheiligen ein bisschen im Datum vertan …<br />
Danach konnte es dann jedoch so richtig losgehen:<br />
Der Kürbis wurde gepflanzt (und zweimal<br />
angegossen: immer dann, wenn man Regen<br />
brauchen könnte, bleibt er aus), Möhren<br />
und Rote Bete gesät, im Feingemüse fanden<br />
weitere Sätze Salat, Mangold, Radieschen,<br />
Buschbohnen, Kräuter <strong>auf</strong> unterschiedliche<br />
Weise ihren Weg in den Boden. Parallel dazu<br />
begann die erste Aktion im Unkraut, wo es<br />
galt, die Zwiebeln freizuhalten. Und wie das<br />
so ist, kaum ist man mit einer Sache fertig,<br />
geht’s in der nächsten weiter, sodass Gärtner,<br />
Landwirte, Schüler- und Uni-Praktikanten<br />
und andere freiwillige Helfer viele Stunden<br />
<strong>auf</strong> Knien durch die Beete krochen, um kleine,<br />
zarte Möhrchen und Rote Bete von all den<br />
stärkeren Wildkräutern zu befreien und ihnen<br />
einen Vorsprung zu verschaffen. Und dass bei<br />
allen Witterungen, ob heiß und sonnenbrandgefährdet<br />
oder nass mit frierenden Fingern.<br />
Der beginnende Sommer ist die Jahreszeit,<br />
in der die Gärtner dann spätestens alle Arten<br />
ihrer Arbeit gleichzeitig tun: im Feingemüse<br />
wird fleißig geerntet, die Jungpflanzenanzucht<br />
für die späteren Sätze läuft weiter,<br />
letzte Feldgemüsekulturen werden gepflanzt<br />
und das Unkraut drängt an allen Ecken, das<br />
Folienhaus ist bepflanzt und es gilt nun, die<br />
dort wachsenden anspruchsvollen Kulturen<br />
(Tomaten, Melonen und Basilikum) regelmäßig<br />
zu pflegen, in die Höhe zu leiten, Wässerung<br />
und Lüften nicht zu vergessen. Die Zeit<br />
der längsten (Arbeits-)Tage benötigt klare<br />
Wochenpläne und vermehrte Helfer. Und den<br />
Schlepper vom Nachbarhof nicht zu vergessen,<br />
der immer wieder hackend im Unkraut<br />
tätig war!<br />
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