Hofbrief 2012 - auf dem Schepershof - Home
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Gärtnerinnen würde ich gern mehr beim Umgraben<br />
und Ernten unterstützen. Sie sind jedoch<br />
pedantisch, was Beetgrenzen, Neuansaaten und<br />
perforiertes Gemüse angeht, und scheuchen<br />
mich weg.<br />
Ab und zu finde ich in meiner Freizeit Gelegenheit,<br />
völlig selbstständig Hühnern, Gänsen oder<br />
Schafen den Weg nach Hause zu zeigen.<br />
Mein eigentlicher Arbeitsbereich ist natürlich<br />
der Kuhstall: Von April bis November treibe ich<br />
die 19 Kühe morgens kurz vor sechs Uhr zum<br />
Melken in den Stall und nach <strong>dem</strong> Frühstück<br />
wieder zurück <strong>auf</strong> die Weide. Die Herde hat<br />
mittlerweile Respekt vor mir. Nur in seltenen<br />
Fällen muss ich bellen oder ein Tier in die Füße<br />
zwicken. Auch die Rinder habe ich beim Umtreiben<br />
<strong>auf</strong> frische Weiden voll im Griff. Unser<br />
Bulle „Willi“ hat ab und zu versucht, mich zu<br />
jagen. Solche Unverschämtheiten lasse ich mir<br />
selbstverständlich nicht gefallen. Durch gezieltes<br />
Nase- und Beinebeißen habe ich ihm das<br />
schnell wieder abgewöhnt. Nach<strong>dem</strong> „Willi“<br />
jetzt auch noch unseren Lehrling Katharina quer<br />
über die Weide gescheucht hat und mit seinem<br />
dicken Hals nicht mehr ins Fressgitter passt, redet<br />
meine Bäuerin immer häufiger von „Sicherheitsrisiko“<br />
und „Zuchtfortschritt“. Das bedeutet<br />
wohl, dass „Willi“ bald geschlachtet wird und<br />
für uns Hunde einiges an Knochen abfällt. Die<br />
beiden Jungbullen „Rilke“ und „Zacharias“ sind<br />
mir auch viel sympathischer, denn sie sind so<br />
friedlich wie Kälber. Kälber sind überhaupt die<br />
besten Rinder, weil sie in ihren Tränkeeimern<br />
immer etwas Milch für mich übrig lassen und<br />
ich ansonsten keine Arbeit mit ihnen habe.<br />
Den ganzen Sommer sind wir mit den Schleppern<br />
durch die Gegend gefahren, haben gemäht,<br />
gewendet, geschwadet … Silage und<br />
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