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Leseproben Jane Austen E-Book - Reclam

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»hat vielleicht mehr Verehrer als jede andere Heldin in der<br />

englischen Literatur«. R. L. Stevenson ging sogar so weit<br />

zu sagen, jedes Mal wenn Elizabeth Bennet den Mund aufmache,<br />

würde er am liebsten vor ihr niederknien. Dabei<br />

war schon zur Zeit ihres Erscheinens die Konkurrenz groß:<br />

Es wimmelte von Damen, die Romane schrieben, und<br />

von Heldinnen mit den atemberaubendsten Schicksalen<br />

und so exotischen Namen wie Belinda, Evelina, Cecilia und<br />

Emmeline. Aber schon ein Teil der Zeitgenossen spürte,<br />

dass Elizabeth Bennets Geschichte nicht einer der gängigen<br />

Frauenromane der Zeit war, und kein Geringerer als Walter<br />

Scott hat es 1816 als Erster ausgesprochen: »Statt der großartigen<br />

Szenen einer Phantasiewelt eine nicht übertriebene<br />

und treffende Darstellung dessen, was Tag für Tag um [den<br />

Leser] vorgeht.« Das Sensationelle in <strong>Jane</strong> <strong>Austen</strong>s Romanen<br />

war, dass darin nichts Sensationelles geschah. Schon<br />

die alltäglichen Namen ihrer Heldinnen sind Teil dieses<br />

Protests gegen die artifizielle Welt des Romans der Zeit. Er<br />

brachte den Lesern oder eher Leserinnen das Gruseln bei<br />

oder ließ sie sentimentale Frauenschicksale miterleben –<br />

oder beides zugleich.<br />

Die ›Gothic Novel‹, der gotische Roman, war im<br />

Schwange. Grauenhaftes widerfuhr darin unschuldigen<br />

jungen Damen von grausamen Verwandten oder frustrierten<br />

Liebhabern in unheimlichen alten Schlössern, auf<br />

Friedhöfen oder in finsteren Wäldern. Anne Radcliffe war<br />

die erfolgreiche Meisterin des Genres, und unsere Autorin<br />

hat sie in Northanger Abbey köstlich parodiert: Die arglose<br />

junge Catherine Morland liest gerade Mysteries of Udolpho<br />

(1794) der Anne Radcliffe und hofft, bei ihrem Besuch<br />

auf einem alten Herrensitz ebenso schreckliche Familiengeheimnisse<br />

zu entdecken wie in dem Buch – hat der Hausherr<br />

seine Frau ermordet, oder hält er sie in einem dunklen

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