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Leseproben Jane Austen E-Book - Reclam

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dings wiederum der Verleger Murray herausgab, ein anonymer<br />

Artikel von Walter Scott, der sich mit Emma beschäftigte und mit<br />

seinem Umfang von über zehn Seiten als Kritik eines einzelnen<br />

Romans ungewöhnlich lang war, denn dieser eher als minderwertig<br />

geltenden literarischen Gattung – Scott selbst hob durch seine<br />

Werke ihr Ansehen beträchtlich – wurden im Allgemeinen nur<br />

kurze, halbseitige Rezensionen zugebilligt. Der schottische Romancier<br />

erkannte das im literarischen Kontext der Zeit Charakteristische<br />

und Neue an <strong>Jane</strong> <strong>Austen</strong>s Romanen außerordentlich<br />

klar. Er schreibt:<br />

»<strong>Jane</strong> <strong>Austen</strong>s Werke gehören zu einem Typ von Roman, der beinahe<br />

erst in unserer eigenen Zeit entstanden ist und der die darin vorkommenden<br />

Charaktere und Ereignisse in stärkerem Maße dem alltäglichen<br />

Leben entnimmt, als die Regeln des Romans das bisher gestatteten.<br />

[…] Wir machen der Autorin deshalb kein kleines Kompliment,<br />

wenn wir sagen: Indem sie sich eng an alltägliche Ereignisse und an<br />

Charaktere hält, die ein Durchschnittsleben führen [occupy the ordinary<br />

walks of life], hat sie Skizzen von solcher Lebendigkeit und Originalität<br />

geschaffen, dass wir auf den Reiz gar nicht angewiesen sind,<br />

den uns eine Erzählung voller außergewöhnlicher Ereignisse verschafft,<br />

indem sie uns die Begegnung mit Menschen vermittelt, die<br />

uns an Geist, Gefühl und Lebensart weit überlegen sind. Diesen neuen<br />

Typ vertritt sie nahezu allein. [Es folgt die Inhaltsangabe.] Das ist<br />

die einfache Handlung der Geschichte, die wir mit Vergnügen, wenn<br />

nicht mit tieferer Anteilnahme durchlesen und die wir vielleicht lieber<br />

wieder in die Hand nehmen als eine der Erzählungen, wo wir<br />

beim ersten Lesen durch starke Neugier aufgeregt und gefesselt werden.<br />

[…] Die Weltkenntnis der Autorin und der bemerkenswerte<br />

Takt, mit dem sie die Charaktere darstellt, die der Leser nicht umhinkann,<br />

wiederzuerkennen, erinnert uns an die malerischen Verdienste<br />

der holländischen Schule. Die Schilderungen sind nicht vornehm und<br />

gewiss niemals grandios, aber sie sind vollkommen lebensgetreu und<br />

mit einer Genauigkeit gezeichnet, die den Leser entzückt.«<br />

Das war zweifellos der Beginn des Ruhms, der großen öffentlichen<br />

und literarischen Anerkennung, und keiner konnte ahnen,<br />

dass Emma <strong>Jane</strong> <strong>Austen</strong>s letzter zu Lebzeiten erscheinender Roman<br />

bleiben, dass sie gut ein Jahr später sterben würde. Selten<br />

hat der Tod ein Künstlerleben zu einem unglücklicheren Zeitpunkt<br />

beendet.<br />

Die spätere Kritik hat Scotts Eindruck bestätigt, dass Emma

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