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Fit für den Aufschwung: Rechtliche und steuerliche ... - Vischer

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Dr. iur. Felix W. Egli Der Verwaltungsrat in der Pflicht 18<br />

Geht man die Verantwortlichkeitspraxis der Gerichte durch, so lŠsst sich daraus<br />

eine etwas unjuristische, aber umso miliztauglichere Faustregel ableiten, die ich<br />

<strong>den</strong> KopfschŸttel-Test nenne: Der Verwaltungsrat handelt unsorgfŠltig, wenn er in<br />

einer Weise vorgeht, die gemeinhin nur KopfschŸtteln auslšst Ð gemessen an dem,<br />

was in vergleichbaren VerhŠltnissen sinnvollerweise erwartet wer<strong>den</strong> kann <strong>und</strong><br />

darf.<br />

Damit ist zweierlei gesagt:<br />

Ð<br />

Erstens: Gemessen wird an dem, was in vergleichbaren VerhŠltnissen sinnvollerweise<br />

erwartet wer<strong>den</strong> kann <strong>und</strong> darf.<br />

Dies setzt eine Ahnung Ÿber <strong>den</strong> Durchdringungsgrad sich wandelnder Standards<br />

voraus. Ich habe bereits verschie<strong>den</strong>tlich die Empfehlungen der Swiss<br />

Best Practices erwŠhnt. Sie sind daran, sich fŸr bšrsenkotierte Gesellschaften<br />

als Standard-Messlatte sorgfŠltiger VerwaltungsratstŠtigkeit zu etablieren Ð<br />

nicht zuletzt unter dem Druck der Bšrsenrichtlinie zur Corporate Governance.<br />

An privat gehaltene Familien Ð KMUÕs kann dieser Massstab indessen nicht<br />

ohne weiteres angelegt wer<strong>den</strong>. Was nicht ausschliesst, dass er auch da Ð in<br />

angepasster Form Ð via Beratungspraxis <strong>und</strong> Rechtsprechung Einzug halten<br />

wird.<br />

Ð<br />

Zweitens: Die Kenntnis <strong>und</strong> Implementierung solcher Regelwerke allein ist<br />

weder eine notwendige, noch eine hinreichende Voraussetzung sorgfŠltiger<br />

VerwaltungsratstŠtigkeit. Im Verantwortlichkeitsrecht gilt der Gr<strong>und</strong>satz<br />

ÇSubstance over FormÈ. Niemand schŸttelt <strong>den</strong> Kopf, wenn der Verwaltungsrat<br />

umsichtig vorgeht, ohne dabei bewusst ein zum Standard gewor<strong>den</strong>es<br />

Regelwerk anzuwen<strong>den</strong>. †bernimmt er aber solche Empfehlungen in sein<br />

Reglement oder lŠsst er sich gar auf good Corporate Governance zertifizieren,<br />

so spricht daraus nur, aber immerhin, eine natŸrliche Vermutung fŸr auch materiell<br />

sorgfŠltiges Vorgehen. Dadurch wer<strong>den</strong> Ð je<strong>den</strong>falls in der Ten<strong>den</strong>z Ð<br />

die Beweisanforderungen an solche, die wegen Verantwortung klagen wollen,<br />

erhšht.<br />

Fragen wir uns also zum Schluss, was Sorgfalt im Erkennen <strong>und</strong> Beurteilen<br />

wesentlicher VerŠnderungen materiell kennzeichnet.<br />

Erstens: Sorgfalt im Erkennen wesentlicher VerŠnderungen<br />

Reporting<br />

KopfschŸtteln lšst der KapitŠn aus, der sich ohne die Ÿblichen Anzeigeinstrumente<br />

auf hohe See begibt. Oder der sie zwar hat, aber nicht oder nicht in der gebotenen<br />

HŠufigkeit konsultiert.<br />

Das unentbehrliche, minimale Anzeigeinstrument des Verwaltungsrates einer<br />

operativ tŠtigen Unternehmung ist ein stufengerechter Zusammenzug aus dem<br />

MIS Ð dem Management Information System. Er sollte im Quartalsrhythmus eine<br />

Saldobilanz <strong>und</strong> eine Erfolgsrechnung des betrieblichen Rechnungswesens samt

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