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Handwörterbuch des deutschen Aberglaubens 27.739 Schlachtenbaum HWA Bd. 9N, 209 Baum. Aus diesen Erwägungen geographischer und historischer Art werden wir also schließen dürfen, daß die auch sonst am häufigsten bezeugte Linde der ursprüngliche Sch. gewesen ist, und daß erst im Verlauf der Zeit andere Bäume an ihre Stelle traten. Dieser Annahme kommt endlich zugut, daß gerade die Linde Baum der Sibylle und der Bilweisen ist, wie Eisersdorf-Glatz und Vohenstrauß uns lehren. Der Schluß, daß der Sch. ursprünglich eine Linde war, und unser voriger, daß er einem weissagenden elbischen Wesen eignete, vermögen damit einander zu stützen. 7. Ursprünglicher Typus der Sage. Eine Analyse der Belege nach der eben geübten Methode ergibt folgenden Urtypus: an einer, durch Alter, Größe101), Gestalt102) auffälligen Linde, die bereits verdorrt war und wieder ausschlug103) oder ausschlagen wird vgl. 27), schon halb abgestorben ist vgl. 61), sitzt die Weissagerin104) und prophezeit, daß an ihm eine Schlacht stattfinde. In dieser Weissagung spielt auch eine Brücke eine Rolle105). Die Schlacht wird so heftig sein, daß die Kämpfer im Blut waten werden oder dieses den Rossen bis zum Bauch geht106). An Einzelnem ist zu bemerken, daß die Weissagung zuweilen ein Zeichen durch Vögel setzt, darin aber landschaftlich schwankt. Die Glatzer Bilweise sagt, daß ein Schwarm Kraniche erscheinen werde
Handwörterbuch des deutschen Aberglaubens 27.740 Schlachtenbaum HWA Bd. 9N, 210 vgl. 64), ein Zeichen, das Fischart in seinem Gargantua auch kennt107), die Weissagung von Süderheistede will, daß eine Elster fünf weiße Junge im Baum erbrüten werde vgl. 27). Man möchte dies eindrucksvolle Bild für ursprünglicher halten, wenn es nicht im friesischen Raum, wo es gebraucht wird, auch im Munde älterer Volksweissager vgl. 104) und, losgelöst von der Sch.-Sage, dort108) wie im Dänischen109) erschiene. Die Bedeutung der Brücke in den Schlachtweissagungen vermag ich nicht zu klären; sollte wirklich ein Nachklang des Muspilli- und Ragnarökr-Kampfes vorliegen? Das Bild muß alt sein. Es sprach ursprünglich, wie die Verbreitung lehrt, von einer richtigen Brücke. Aber bereits der schlesische Beleg um 1600 setzt dafür »Brücke« = feste Straße110). Daß die Kämpfer im Blut waten werden usw., gibt für die Herkunftfrage nichts aus; es ist ein auch in Schlachtsagen häufiger Zug, der nur die Schwere des Kampfes beschreibt und letztlich auf Henoch 100, 3 zurückgeht. 101) Süderheistede, Eisersdorf u. Glatz, kalte Baum, Camenz. 102) Süderheistede, kalte Baum; Aggerschau. 103) Eisersdorf u. Glatz; man kann den Zug auch für den kalten Baum annehmen, obwohl es dort nur heißt, die Sybille habe von ihm gesagt ...; vgl. auch Camenz. 104) Upstaelsbom: ZfdA. 3, 457 = Menzel Odin 345 u. Lübbing Friesen 81 f. (: weißer Adler und weiße Junge); Weissagung Jarfkes van der Muyden; besser die Weis-
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