Schlachtenbaum - Schauungen.de

Handwörterbuch des deutschen Aberglaubens
27.728 Schlachtenbaum
HWA Bd. 9N, 202
Namen, wie Wesen und Sein verloren hat, dürfen wir
sie als älter annehmen (s. Bilwis). Ein übermenschliches
Wesen am Baum, die Zukunft weissagend, reicht
weit zurück; vgl. etwa Pausanias IV 16, 2. Dazu tritt
ferner, daß diese Wesen Bäume in Ödmarken bevorzugt
haben; der Bilwis wohnt draußen in Berg und
Wald20). Das würde erklären, wofür wir sonst keine
Erklärung zu finden vermögen: den Sch. an Grenzen
und Öden, aber zugleich an »heiligen« Orten, wie
etwa am Seeborn im Kolbnitzer Gründel21). Ich glaube
deshalb annehmen zu dürfen, daß unter den oben
genannten Typen der eben besprochene der älteste ist;
er reicht zurück in die Bilwis-Zeiten. Er ist der Baum
eines weissagenden elbischen Wesens, das den Zukunftskrieg
sich bis zu seinem Wohnsitz erstrecken
sieht. Aus diesem Typus wohl hat sich mit dem Hinschwinden
der Bilweisen der letzte unter den oben erwähnten
entwickelt: der Sch. als einfacher Malbaum
in der Flur, das stellt eine Verflachung der Spätzeit
dar.
Über die Nähe des Schicksalsbaumtypus s.d. Er
wird in vielen Fällen mit dem Sch. identisch sein; das
Schicksal des Wohnsitzes des Numens der Landschaft,
wie es sich ja in der Schlacht am Baume vollzieht,
ist das Schicksal des Landes22).
Die Weipersdorfer Linde seufzt, wenn dem Lande
Gefahren drohen22a); in Truns begann ein Ahorn, in