Schlachtenbaum - Schauungen.de

Handwörterbuch des deutschen Aberglaubens
27.726 Schlachtenbaum
HWA Bd. 9N, 201
Kolbnitz8), der Birkenbaum bei Werl vgl. 113) u.a.
Eine zweite Gruppe von Malbäumen, die uns hier
interessieren, wird durch solche Bäume gebildet, welche
im Ödlandgebiet einer oder mehrerer Ortschaften
stehen und irgendwie hervorragen. Den deutlichsten
Fall bilden die Lausefichten, -kiefern usw., welche zu
Sch.en werden9), denn Lusanger ist ein Moor oder
sonstiger öder Gemeingrund, der kultiviert wird10),
und Lausebäume stehen im öden Land, an Grenzen11).
Zu solchen Ödlandbäumen gehört wohl auch
die Kiefer an den Dreigräben12); sie steht draußen,
fern in der Heide, im hintersten, unfruchtbaren Gebiet.
Eine besondere Gruppe unter den hier zu berücksichtigenden
Bäumen sind jene (häufigen Ödland-)
Bäume, die ehmals Sitz eines weissagenden elbischen
Wesens waren13), – Sibyllenbäume, bis zu denen die
Schlacht einst branden wird14). S. auch Sibylle.
Sch.e der Zukunftsschlacht stehen zuweilen auf
ehemaligen Schlachtfeldern15); zu diesem verhältnismäßig
seltenen Typus s.u.
Wenn schließlich durch Alter, Größe, Wuchs sich
auszeichnende Bäume, Malbäume in einer Flur, zu
Sch.en werden16), so ist das ohne weiteres verständlich.
Eine heimatlos gewordene Weissagung lehnt
sich gern an einen der nächsten bekannten Orte an.
6) Rochholz Schweizersagen 1, 60 u. 1, XXI.
7) Kühnau Sagen 3, 520; Peuckert Schlesien 70.