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Wo ist der Online-Ulysses? - Netzliteratur.net

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Abstract<br />

<strong>Netzliteratur</strong> <strong>ist</strong> ein relativ junges Phänomen, welches seine Wurzeln sowohl in den<br />

Experimenten <strong>der</strong> visuellen und konkreten Poesie als auch in den Anwendungen von<br />

Hypertext hat. Mit <strong>der</strong> zunehmenden Bedeutung und Nutzung von Computer- und<br />

Netzwerktechnologien <strong>ist</strong> diese neue Form von Literatur „erwachsen“ geworden: Gegenwärtig<br />

wird sie als eine <strong>der</strong> wichtigsten Einflüsse <strong>der</strong> gegenwärtigen Kunst angesehen.<br />

<strong>Netzliteratur</strong> verbindet nicht nur Sound, Video und Animationen mit interaktiven<br />

Elementen und erlaubt damit neue Formen künstlerischen Ausdrucks. Sie löst darüber<br />

hinaus die traditionellen Rollen des literarischen Systems auf: Der Tod des Autors bedeutet<br />

die Geburt des schreibenden Lesers.<br />

In dieser Studie soll das Konzept des „Kanons“, was in <strong>der</strong> traditionellen (empirischen)<br />

Literaturwissenschaft entwickelt wurde, auf <strong>Netzliteratur</strong> übertragen und nutzbar<br />

gemacht werden. Die Leitfrage <strong>ist</strong> dabei: Ist gegenwärtig bereits ein solcher Kanon ex<strong>ist</strong>ent<br />

und wie modelliert er sich heraus? Basierend auf dem Handlungsrollenmodell und<br />

einer Modifikation von Karl Erik Rosengrens mention analysis wurde ein Sample von<br />

deutschen Aufsätzen und Besprechungen zu <strong>Netzliteratur</strong> untersucht. Von zentralem<br />

wissenschaftlichen Interesse war dabei: Wie beziehen sich die Autoren auf <strong>Netzliteratur</strong>?<br />

Welche Projekte und Texte werden als bereits kanonisiert angesehen? Welche Inter<strong>net</strong>dienste<br />

beeinflussen diesen Kanonisierungsprozess und wie?<br />

Diese Studie versteht sich schließlich vor allem auch als Test <strong>der</strong> Anwendbarkeit<br />

von Rosengrens Methode für die Untersuchung von <strong>Netzliteratur</strong>: Ist es zulässig, für<br />

diesen Zweck eine Methode zu benutzen, die ursprünglich zur empirischen Analyse des<br />

traditionellen literarischen Kanons entwickelt wurde? Damit soll ein Beitrag gele<strong>ist</strong>et<br />

werden zur Diskussion um die Anwendbarkeit von traditionellen Methoden auf das<br />

neue Medium Inter<strong>net</strong>.<br />

“Net literature” is a relatively young phenomenon that has its roots as well in the experiments<br />

of visual and concrete poetics as in the application of hypertext. With the<br />

extensive use of computer- and <strong>net</strong>work-technologies this new kind of literature has<br />

grown up and is now consi<strong>der</strong>ed to be one of the most important influences of recent<br />

art. Not only does “<strong>net</strong> literature” connect sound, video and animation with interactivity<br />

and allows new forms of art<strong>ist</strong>ic expression. It also destroys the traditional functions in<br />

the literary system: The ‘death of the author’ gives birth to the writing rea<strong>der</strong>.<br />

In this study a first attempt is made to apply the concept of “canon” to “<strong>net</strong> literature”:<br />

Is there already a “canon” ex<strong>ist</strong>ing and if so, what are the techniques that are used<br />

to form this “canon”? Based on a theory of action and a modification of Karl Erik<br />

Rosengren’s “mention technique” a sample of German reviews on “<strong>net</strong> literature” was<br />

analyzed. The main research interests were: How reviewers refer to “<strong>net</strong> literature”,<br />

which projects are consi<strong>der</strong>ed to be of exceptional quality and which inter<strong>net</strong> services<br />

influence this process of canonization (and how).<br />

This study is also regarded as a test of the applicability of Rosengren’s method for<br />

the analysis of “<strong>net</strong> literature”: Is it valid to use a method that was originally designed<br />

for the empirical study of the (traditional) literary canon for this purpose?<br />

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