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Wo ist der Online-Ulysses? - Netzliteratur.net

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Obwohl die Daten damit zunächst einmal für jede Arbeit getrennt vorlagen, ließen sich<br />

schon bemerkenswerte Schlussfolgerungen ziehen: Es ließ sich auf einen Blick erkennen,<br />

über welche Kategorien die Referenzen bei einem bestimmten Autor bevorzugt<br />

liefen, wie häufig eine bestimmte mention in einem Text vorkam, in welchem Text welche<br />

mention in welcher Kategorie erschien, usw. Für die Bestimmung des frame of reference<br />

aller untersuchten Autoren waren diese isolierten Daten jedoch relativ nutzlos,<br />

weswegen nicht ausführlicher auf diese Auswertungsstufe eingegangen werden soll.<br />

Um Aussagen über die gesamten Samples treffen zu können, wurde die Datei zunächst<br />

geteilt: Die Rezensionen aus „dichtung-digital“ und die wissenschaftlichen Aufsätze<br />

sollten getrennt voneinan<strong>der</strong> analysiert werden. Darüber hinaus wurden die Daten<br />

komplett umgeord<strong>net</strong>. Die aufgenommenen mentions wurden zunächst entsprechend<br />

ihrer Kategorie neu sortiert, sodass alle mentions <strong>der</strong> Kategorie 1 oben standen, dann die<br />

<strong>der</strong> Kategorie 2, usw. Innerhalb einer Kategorie wurde alphabetisch sortiert, womit i-<br />

dentische mentions aus unterschiedlichen Texten direkt untereinan<strong>der</strong> standen. In dieser<br />

Anordnung wurde schnell ersichtlich, wie viele mentions insgesamt pro Kategorie vorkamen<br />

und welche mentions wie oft in verschiedenen Texten aufzufinden waren. Aus<br />

diesen Daten wurde die prozentuale Verteilung <strong>der</strong> mentions auf die Kategorien insgesamt<br />

ermittelt und visualisiert. 67 Um valide Aussagen über die gesamten Untersuchungssamples<br />

treffen zu können, mussten die Daten allerdings noch einmal abschließend<br />

bearbeitet werden.<br />

In <strong>der</strong> bisherigen Anordnung <strong>der</strong> Daten hatten die persönlichen Stile <strong>der</strong> einzelnen<br />

Autoren noch einen erheblichen, zum Teil stark verzerrenden Einfluss auf die Ergebnisse:<br />

Das Buch „Echolot“ von Walter Kempowski etwa wurde nur in einem Text, dort<br />

aber gleich zehnmal genannt. Der Aufsatz „Stochastische Texte“ dagegen wurde in drei<br />

Texten jeweils nur einmal genannt. Verglich man diese mentions miteinan<strong>der</strong>, ließ das<br />

Verhältnis 10:3 vermuten, dass „Echolot“ eine höhere Position im frame of reference<br />

einnehmen würde als „Stochastische Texte“. Dass dieses Ergebnis offenkundig falsch<br />

sein musste, war evident: Drei Erwähnungen von drei unterschiedlichen Autoren ließen<br />

auf eine viel höhere Position im Bezugssystem schließen als zehn Erwähnungen durch<br />

einen einzelnen.<br />

Um diese verzerrenden Einflüsse auszuschalten, wurden in einem letzten Bearbeitungsschritt<br />

die Daten dahingehend restrukturiert, dass jede mention pro Text nur einmal<br />

gezählt wurde, auch wenn <strong>der</strong>en Häufigkeit weitaus höher lag. Es wurde also nur<br />

erfasst, ob ein Autor eine mention einer bestimmten Kategorie zugeord<strong>net</strong> hat und nicht<br />

mehr, wie oft. Damit wurden persönliche Schwerpunkte <strong>der</strong> Autoren ausgeschaltet und<br />

die mentions gegeneinan<strong>der</strong> auch gleich gewichtet. Alle identischen mentions wurden<br />

addiert sowie die dazugehörigen Eigennamen und Titel entsprechend ihrer Häufigkeit in<br />

‚Hitl<strong>ist</strong>en’ sortiert: An <strong>der</strong> ersten Position standen die mentions, die in den me<strong>ist</strong>en Texten<br />

erwähnt wurden, ganz unten die mentions, die nur in einem Text angeführt wurden.<br />

Von den ‚Hitl<strong>ist</strong>en’ selbst konnte auf den frame of reference <strong>der</strong> Verarbeiter geschlossen<br />

werden: Die Position in <strong>der</strong> L<strong>ist</strong>e korrelierte mit <strong>der</strong> Position im Bezugsrahmen.<br />

Um beim obigen Beispiel zu bleiben: Für das „Echolot“ wurde nur eine mention<br />

notiert, weil es allein in einem Text referiert wurde. Drei mentions wurden dagegen für<br />

die „Stochastischen Texte“ aufgenommen, da er in drei verschiedenen Texten angeführt<br />

wurde. In <strong>der</strong> ‚Hitl<strong>ist</strong>e’ für traditionelle Texte nahmen die „Stochastischen Texte“ somit<br />

zulässigerweise eine höhere Position ein.<br />

67 Vgl. den nächsten Abschnitt.<br />

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