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3D ohne Brille<br />

„Grundlage des stereoskopischen Sehens ist die<br />

Abbildung von betrachteten Gegenständen des<br />

Außenraums innerhalb des sogenannten Panum-<br />

Areals.“<br />

(Bitte nicht aufhören zu lesen!)<br />

„Dieses stellt einen Bereich vor und hinter der<br />

Fläche des Horopters dar, in dem auch Objekte<br />

binokular einfach gesehen werden, die nicht auf<br />

exakt korrespondierende Netzhautstellen projiziert<br />

werden. Dies führt zu einer Querdisparation<br />

der dargebotenen Prüfobjekte oder -bilder, deren<br />

Ausmaß in Bogensekunden ausgedrückt wird.“<br />

(Halten Sie durch!)<br />

„Je kleiner hierbei die Querdisparation, desto höher<br />

ist die Qualität des räumlichen Sehens. Der<br />

Wert eines Normalsichtigen liegt bei etwa 20 Bogensekunden.“<br />

(Gratulation! Sie haben es geschafft!)<br />

War doch ganz einfach, diese Erklärung, warum<br />

wir räumlich sehen können, oder?<br />

In der Natur funktioniert das ja, haben wir als<br />

kleine Babys nach drei Monaten gelernt, wie man<br />

heute weiß.<br />

Richtig! Gelernt! Denn unsere beiden<br />

Augen sehen jeweils nur ein „flaches“<br />

Bild, wie ein Fotoapparat. Aber dieses<br />

graue Teil zwischen den Ohren hat den<br />

Dreh raus, wie das so schön räumlich<br />

wirkt, neudeutsch „3D“.<br />

Blicken wir jedoch auf ein Abbild der<br />

Natur, ob Foto oder Film, machen die<br />

grauen Zellen nicht mehr mit, obwohl<br />

wir doch mit beiden Augen darauf<br />

schauen. Dumm, denn beide Augen sehen<br />

das gleiche Abbild. Daraus kann<br />

oder will unser Gehirn kein 3D machen.<br />

Abhilfe? Zeig jedem Auge ein anderes<br />

Bild, das Hirn wird’s schon richten! Damit begann<br />

– vor hundert Jahren – das 3D-Kino. Man projizierte<br />

ein rotes und ein grünes Bild übereinander,<br />

Media Markt:<br />

Quantensprung bei 3D!<br />

setzte den Kinobesuchern eine Brille auf, links<br />

rot, rechts grün, oder war es umgekehrt? Und einige<br />

hatten die Illusion des räumlichen Sehens<br />

von Frankenstein und Konsorten. Einige Damen<br />

im Publikum sollen damals in Ohnmacht gefallen<br />

sein. Dann verstaubten die Filme in der Abstellkammer<br />

des Kintopp. Bis, ja bis findige Techniker<br />

auf die Idee kamen, dass ein traditionelles Fernsehbild<br />

per se aus zwei Halbbildern besteht. Also<br />

die Brillen wieder aus der Versenkung geholt oder<br />

vom Augenarzt neu verschrieben. Der Erfolg war<br />

schwer messbar, ging gegen Null.<br />

Jetzt aber! Die neuen, schnellen Digitalfernseher,<br />

mit denen man allerlei ausprobieren konnte, und<br />

siehe da. Die Innovation auf dem Markt: Fernsehen<br />

in 3D, Kino in 3D, Video in 3D, mit einer – gefühlt<br />

zentnerschweren – Brille auf der Nase. Der Absatz<br />

der neuen Geräte hielt sich in Grenzen, in sehr engen<br />

Grenzen. Vielleicht lag es auch an den Filmen.<br />

Aber jetzt! Die Brille ohne eingebauten Computer,<br />

leicht wie ein Kindernasenfahrrad. Deshalb wurden<br />

sie in den Elektronikmärkten auch regelmäßig geklaut,<br />

sehr zum Nachteil der nachfolgenden Kunden,<br />

die an einen Augenfehler glaubten, schauten<br />

sie auf die Doppelbilder auf dem Flachbildschirm.<br />

Nun aber wirklich! 3D ohne Brille. Heureka! (altgriechisch:<br />

Ich hab’s gefunden).<br />

Für nur 7999,- Euro steht der Apparat bei Media<br />

Markt und macht das Unmögliche möglich. Gu -<br />

cken auf einen flachen Schirm und trotzdem<br />

räumliches Sehen. Fast 8000 Euro hört sich nach<br />

viel Geld an, ist es auch. Aber in dem flachen Kas -<br />

ten steckt Technik vom Teuersten. 4-fache HD-<br />

Auflösung, unglaublich! Das braucht man, um<br />

dem trägen Auge ein der Wirklichkeit nahes Bild<br />

unterzuschieben. Denn das Gehirn wehrt sich –<br />

bei mir erfolgreich – gegen den Betrug.<br />

Wenn es aber wirkt, ist die Droge vom Feinsten.<br />

Ein waches Auge des Fernsehers weiß sogar, wo<br />

ich sitze oder wie viele Freunde mit mir ICE-AGE<br />

6 sehen und passt den Augenschwindel dementsprechend<br />

an. Kleiner, aber feiner Nebeneffekt:<br />

Fotos auf den Bildschirm gebracht, leuchten in<br />

nie geahnter Auflösung, Schärfe und Brillanz.<br />

Es gibt nur eine Alternative zu diesem Erlebnis:<br />

Gehen Sie vor die Tür und erleben Sie die Natur so<br />

wie sie ist, in unnachahmlichem 3D!<br />

Bericht: Dieter Wilhelmy n

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