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Flensburg Journal Nummer 120 downloaden

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des Menschen, so Haarmann, würden im<br />

„Limbischen System“ – im Kleinhirn<br />

500stel Millisekunden schneller getroffen<br />

bevor die bewusste Wahrnehmung<br />

im Großhirn überhaupt angekommen<br />

ist. Die Hypnotherapie stellt fest, was<br />

und warum wir etwas im Unterbewusstsein<br />

tun. „Wo Menschen schädliche,<br />

schlechte Bilder von sich haben, kann<br />

der Therapeut ansetzen. Wo früher von<br />

„Ursache und Wirkung” ausgegangen<br />

wurde, wissen wir heute, dass alles viel<br />

komplexer ist. Wir sind Bestandteil von<br />

vielfältigen Systemen – nicht nur der<br />

Familie und unserer gesamten Umgebung,<br />

sondern auch all den sich manchmal<br />

widersprechenden Seiten in uns<br />

selbst. So gilt es immer wahrzunehmen,<br />

wie die verschiedenen Teile aufeinander<br />

wirken.<br />

Wie in einem Orchester jedes einzelne<br />

Instrument nur im Zusammenklang seine<br />

Wirkung entfaltet, wirken auch auf<br />

uns von außen und innen eine Vielzahl<br />

von ,Mitspielern’ ein.”<br />

Heute befasst sich der Psychotherapeut<br />

H. P. Michael Haarmann hauptberuflich<br />

auch mit Trauerarbeit als Supervisor im<br />

Hospiz und anderen Institutionen wie<br />

zum Beispiel dem alten Kloster. Aber er<br />

macht auch Beratung und Begleitung<br />

bei Pflegeeltern in sogenannten Kleinstheimen,<br />

wo Kinder aus ihren Elternhäusern<br />

genommen werden mussten.<br />

Haarmann gestaltet die Trauerfeiern auf<br />

denen er die Trauerrede hält. Ich frage<br />

ihn, wie er sich auf eine so sensible und<br />

jedes Mal einmalige Feier vorbereitet,<br />

wo er doch in den wenigsten Fällen den<br />

Verstorbenen gekannt hat und auch die<br />

Familie erst kennenlernen muss.<br />

Als Trauerredner bei<br />

den Menschen<br />

Jetzt bringt sich der Psychotherapeut<br />

und wo es gewünscht wird auch der<br />

Seelsorger und ehemalige Pastor ins<br />

Spiel. Haarmann erklärt, dass er in einem<br />

ausführlichen Gespräch mit den<br />

Hinterbliebenen (in aller Kürze) sowohl<br />

die Persönlichkeit des Verstorbenen als<br />

auch die Zusammenhänge des Familiensystems<br />

erfassen muss. Er arbeitet mit<br />

hohem Einfühlungsvermögen die Wirkung<br />

der Geschichte des Verstorbenen<br />

auf. „Unsere Geschichte wirkt auf uns<br />

ein, wie alles, mit dem wir geboren wurden.<br />

Es bewegt nicht nur uns selbst,<br />

sondern auch die Menschen mit denen<br />

wir zusammen sind, wie auch deren Sein<br />

uns bewegt.<br />

Tritt man einen Schritt zurück, so kann<br />

man diese Bewegung als Ganzes gewissermaßen<br />

wie einen Tanz oder ein Musikstück<br />

wahrnehmen.<br />

Wenn ich alles gehört habe beginnt<br />

meine Aufgabe. Ich muss versuchen,<br />

den Menschen so darzustellen, dass er,<br />

bzw. sie bei den Hörern ,nahe wird’. Lösung<br />

geschieht nur durch Integration –<br />

Integration nur durch Nähe“, erklärt<br />

Haarmann. Er geht in seinen Trauerreden<br />

,selektiv-authentisch’ (Ruth Cohn)<br />

vor. Das heißt: „Du musst nicht alles sagen,<br />

aber die Richtung muss stimmen!“<br />

Hinter vielen manchmal ,schwierigen’<br />

Eigenschaften eines Menschen kann ein<br />

Trauerredner herausarbeiten, „welche<br />

oft sehr legitimen und in anderem Kontext<br />

verständlichen Bedürfnisse oft aus<br />

alter Zeit dahinterstehen“. „Wenn das<br />

gelingt, so Haarmann, „sind die Angehörigen<br />

nicht selten erleichtert und<br />

versöhnt. So etwas zu erleben ist beglückend!“<br />

Wie mit dem<br />

Thema Tod und Leben<br />

umgehen?<br />

Haarmann spricht in Bildern. „Jeder hat<br />

eigene, andere Bilder vom Tod!“ Und<br />

fast immer wären diese Bilder, geprägt<br />

durch das theologische Grundbild wie<br />

,Himmel und Hölle’, die noch aus der<br />

Kindheit stammen.<br />

Erst angesichts des Todes würde dem<br />

Menschen deutlich wie verflochten das<br />

Freitag 14.09.2012<br />

16:30-18:30<br />

<strong>Flensburg</strong>er Herbst-Spazier -<br />

gänge 2012: Lachsbachtal –<br />

Ostseebad – Wassersleben<br />

mit Hans Friedrich Kroll.<br />

Treffpunkt: Bus-H Linien 1/7<br />

„Am Lachsbach“ (Rückfahrt ab<br />

Bus-H Linie 1 „Wassersleben“)<br />

18:00-24:00<br />

Licht im Garten<br />

Pflanzen Centrum Freienwill<br />

19:00<br />

Preview-Party zur neuen<br />

A-Klasse von Mercedes-Benz,<br />

Campushalle<br />

19:00-23:00<br />

Ü20 Abend – Spielen & Toben<br />

nur für Erwachsene!<br />

Mr. Scandis Funpark<br />

19:30<br />

WIEDERAUFNAHME: Evita<br />

Musical von Andrew Lloyd<br />

Webber und Tim Rice.<br />

Stadttheater <strong>Flensburg</strong><br />

Die Massivholz-Kompetenz für: Kiefer, Akazie, Eiche, Wildeiche sowie Kernbuche<br />

FLENSBURG JOURNAL • 09/2012<br />

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