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Vergleichende - Friedrich-Schiller-Universität Jena

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1. Einleitung 8<br />

verlangen. Zudem können solche Modelle keine Veränderungen im Einzugsgebiet, wie zum<br />

Beispiel Landnutzungsänderungen, nachvollziehen. Vorteil der Modelle ist ihre relativ einfache<br />

Anwendbarkeit, da sie nur wenige Eingabedaten benötigen und einen geringen Rechenaufwand<br />

besitzen. Sie werden vorrangig in der operationellen Hochwasservorhersage (PFÜTZNER et al.<br />

1992) und in kleinen homogenen Einzugsgebieten eingesetzt. Beispielhaft für diese<br />

Modellkonzeption ist die Einheitsganglinie nach SHERMAN (1932) und ihre Modifizierung durch<br />

NASH (1957) und DOOGE (1959).<br />

Die konzeptionellen Modelle nehmen bezüglich dem Grad der Kausalität eine Mittelstellung<br />

zwischen dem deterministischen Ansatz und dem empirischen black-box Konzept ein. Sie können<br />

auch als grey-box Modelle bezeichnet werden, da wesentliche Prozessdynamiken detailliert und<br />

physikalisch begründet beschrieben, aber andere statistisch umgesetzt werden (SCHULZE 1998).<br />

Diesem hybriden Ansatz liegt die Gliederung des physikalischen Wassertransportprozesses in<br />

einzelne Komponenten, die durch einfache, lineare oder nicht-lineare Speicherbeziehungen<br />

wiedergegeben werden, zugrunde (HERRMANN 1992). Je nach Komplexität der Modelle ist eine<br />

räumliche und zeitliche Extrapolierbarkeit möglich. Ein häufiger Nachteil dieser Modelle ist, dass<br />

die Modellparameter teilweise keinen direkt messbaren physikalischen Bezug haben (BLACKIE &<br />

EELES 1985) und daher längere hydrometeorologische Aufzeichnungen zur Kalibrierung<br />

benötigen. Die Modelle finden aufgrund ihrer relativ einfachen Struktur und geringen Anzahl von<br />

Parametern, verglichen mit deterministischen Modellen, sowohl in der Praxis als auch in der<br />

Forschung ihre Anwendung (BEVEN 1989). Beispiel für ein konzeptionelles Modell ist das NAM<br />

(NIELSEN & HANSEN 1973).<br />

Deterministische Modelle (auch aufgrund ihrer Transparenz als white-box Modell bezeichnet)<br />

dienen einer möglichst detaillierten Prozesssimulation (GRAYSON et al. 1992b). Sie besitzen<br />

Parameter, welche sich direkt auf die physikalischen Eigenschaften des Einzugsgebiets<br />

(Topographie, Vegetation, Boden, Geologie) beziehen (REFSGAARD & KNUDSEN 1996). Das<br />

hydrologische Systemverhalten wird dabei unter Berücksichtigung der einzelnen Subsysteme<br />

sowie deren Wechselwirkungen wiedergegeben (MICHAUD & SOROOSHIAN 1994). Verschiedene<br />

physikalische Prozesse werden über partielle Differentialgleichungen und die Oberflächen- und<br />

Bodenwasserflüsse über Kontinuitätsgleichungen beschrieben (CHIEW et al. 1993). Wesentliche<br />

Vorteile der Modelle sind darin begründet, dass sie einerseits wissensbasiert und prozessorientiert<br />

arbeiten und andererseits Veränderungen im Einzugsgebiet nachvollziehen können (MORRIS 1980,<br />

BONELL 1993). Ihre Anwendung wird durch die oft unzureichende Verfügbarkeit der<br />

physikalischen Parameter begrenzt. Als Beispiele deterministischer Modelle sind das Système<br />

Hydrologique Européen (SHE) (ABBOTT et al. 1986a, b) und das Institute of Hydrology Distributed Model<br />

(IHDM) (BEVEN et al. 1987) zu nennen.

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