Vergleichende - Friedrich-Schiller-Universität Jena
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1. Einleitung 10<br />
Im Gegensatz zu den lumped Modellen wird bei den distributiven Modellen die räumliche<br />
Heterogenität des Einzugsgebiets berücksichtigt. Dabei werden in sich geschlossene, relativ<br />
homogene Teilräume ausgewiesen, getrennt modelliert und anschließend verknüpft (LEAVESLEY<br />
& STANNARD 1990). Die räumliche Diskretisierung der Systemparameter und Prozesse ermöglicht<br />
einerseits eine realistischere Darstellung der natürlichen Gegebenheiten, erfordert aber<br />
andererseits die Verwaltung und Analyse enormer Datenmengen und erhöht den Rechenaufwand<br />
erheblich (STUART & STOCKS 1993). Beispiele für ereignisbezogene distributive Modelle sind<br />
ANSWERS (BEASLEY & HUGGINS 1981), FESHM (ROSS et al. 1979) und KINEROS<br />
(WOOLHISER et al. 1990).<br />
Diese beiden Klassifizierungsmöglichkeiten werden in den Modelltypisierungen von WOOD &<br />
O’CONNELL (1985) sowie REFSGAARD & KNUDSEN (1996) zusammengeführt. Ihre Gliederungen<br />
berücksichtigen sowohl die Art der Prozessbeschreibung als auch die räumliche Diskretisierung.<br />
Sie unterscheiden:<br />
• distributive, physikalisch basierte Modelle,<br />
• lumped konzeptionelle Modelle und<br />
• empirische black-box Modelle.<br />
Nach WOOD & O’CONNELL (1985) beschreiben die distributiven, physikalisch basierten Modelle<br />
den Abfluss auf der Landoberfläche und durch die ungesättigte und gesättigte Bodenzone, wobei<br />
eine drei-dimensionale Rasterdarstellung (bzw. bei semidistributiven Modellen eine<br />
Repräsentation durch Teileinzugsgebiete) des Einzugsgebietssystems verwendet wird. Dagegen<br />
beschreiben die lumped konzeptionellen Modelle die einzelnen Teilprozesse des Niederschlag-<br />
Abflussprozesses vereinfacht. Über einfache Bilanzierungsverfahren wird eine Massenbilanz zwischen<br />
Ein- und Ausgaben und den verschiedenen miteinander verknüpften Speichern<br />
gewährleistet. Die black-box Modelle wiederum betrachten lediglich die Beziehung zwischen dem<br />
Niederschlag als Eingabe und dem Abfluss als Ausgabe ohne die internen Mechanismen zu<br />
beschreiben.<br />
Im folgenden sollen die kontroversen Meinungen über die Stärken und Schwächen der<br />
distributiven, physikalisch basierten Modelle und der lumped konzeptionellen Modelle dargestellt<br />
werden.<br />
Die Ergebnisse vergleichender Untersuchungen (BEVEN 1989, BINLEY & BEVEN 1992, DRAYTON<br />
et al. 1992, GRAYSON et al. 1992a, b) zeigen, dass komplexe Modelle Probleme, wie<br />
Überparametrisierung und hohe Datenanforderung, aufweisen.<br />
Dagegen unterstreichen BEASLEY (1986) und NEUMANN et al. (1990) die Bedeutung distributiver<br />
Parametermodelle, da dieses Konzept verschiedene Vorteile gegenüber dem lumped