Berliner Zustände 2008 - Apabiz
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tik, in den Behörden, bei der Polizei,<br />
im Schulwesen, in Gremien fast aller<br />
Art. So wie diese Bereiche nicht mehr<br />
ausschließlich weiß besetzt werden<br />
sollten, sollte auch die Zusammensetzung<br />
von Projekten, die zu Antirassismus<br />
arbeiten, die heterogene<br />
Gesellschaft, in der sie existieren,<br />
widerspiegeln. Konkret heißt das,<br />
dass die rein weiße Besetzung von<br />
Personalstellen und Gremien zu<br />
problematisieren und zu ändern ist.<br />
Denn eine solche Personalpolitik ist<br />
vergleichbar mit einer rein männlichen<br />
Besetzung von Stellen, was<br />
inzwischen zumindest innerhalb von<br />
progressiven Organisationen als inakzeptabel<br />
angesehen wird.<br />
Worauf die kritische Weißseinsforschung<br />
letztlich hinweist ist die<br />
Notwendigkeit, über die unsichtbar<br />
gemachten Normen und Machtstrukturen<br />
zu sprechen und kontinuierlich<br />
die eigenen Positionen zu reflektieren<br />
und vor allem die eigenen Praktiken<br />
auf dieser Basis tatsächlich zu<br />
verändern. Dies gilt auch für diejenigen,<br />
die antirassistisch aktiv sind.<br />
Andres ´ Nader koordiniert ein Projekt der Amadeu Antonio<br />
Stiftung zu lokalen Auseinandersetzungen mit dem Holocaust<br />
und zu Erinnerungskulturen im Ost-West Vergleich. 2007<br />
arbeitete er für die Mobile Beratung für Opfer rechter Gewalt<br />
in Sachsen-Anhalt. Davor unterrichtete und forschte er an der<br />
University of Rochester und Cornell University im Fachbereich<br />
„German Studies“. Sein Buch Traumatic Verses: On Poetry in German<br />
from the Concentration Camps, 1933-1945 gewann <strong>2008</strong> den<br />
MLA Preis für Unabhängige Forschung.<br />
Yasemin Yildiz ist Assistant Professor of German an der<br />
University of Illinois mit Forschungsschwerpunkten auf zeitgenössischer<br />
deutscher Literatur und Kultur. Sie war langjährig<br />
aktiv in antirassistischen und feministischen Organisationen in<br />
Hamburg und dort u. a. Mitbegründerin einer Zufluchtswohnung<br />
für junge Frauen aus der Türkei.<br />
1 Mythen, Masken und Subjekte: Kritische<br />
Weißseinsforschung in Deutschland. Hg.<br />
Maureen Maisha Eggers, Grada Kilomba,<br />
Peggy Piesche und Susan Arndt: Unrast<br />
Verlag, 2005.<br />
2 „Vorwort“ in Mythen, Masken und Subjekte,<br />
S. 8.<br />
3 Vgl. dazu Yasemin Yildiz „Keine Adresse in<br />
Deutschland? Adressierung als politische<br />
Strategie.“ AufBrüche: Migrantinnen,<br />
Schwarze und jüdische Frauen im deutschsprachigen<br />
kulturellen Diskurs. Hg. Cathy<br />
Gelbin, Kader Konuk und Peggy Piesche.<br />
Königstein: Ulrike Helmer Verlag, 2000, S.<br />
224-236. Eine aktualisierte und erweiterte<br />
Version erscheint als “Immer noch keine<br />
Adresse in Deutschland? Adressierung als<br />
politische Strategie.” Kritik des Okzidentalismus:<br />
Transdisziplinäre Beiträge zu<br />
(Neo-)Orientalismus und Geschlecht. Hg.<br />
Gabriele Dietze, Claudia Brunner und Edith<br />
Wenzel. Bielefeld: Transcript, 2009 (im<br />
Druck).<br />
4 So in der <strong>Berliner</strong> Zeitung vom 23.03.2009:<br />
http://www.berlinonline.de/berliner-zeitung/politik/detail_dpa_20721876.php<br />
5 Astrid Messerschmidt gehört zu denen, die<br />
diese Kritik wiederholt geäußert haben. Zusätzlich<br />
argumentiert sie, dass es sich dabei<br />
um eine Nachwirkung von Weltbildern handelt,<br />
die im Nationalsozialismus etabliert<br />
wurden. Siehe beispielsweise: „Reflexion<br />
von Täterschaft – historisch-politische<br />
Bildung in der Einwanderungsgesellschaft“<br />
(http://www.bpb.de/files/EGFTN1.pdf).<br />
6 Vgl. dazu Fatima El-Tayeb: „Vorwort“ in<br />
Mythen, Masken und Subjekt, S. 7-9.<br />
Ein Schattenbericht über Rechtsextremismus, Rassismus und Homophobie | <strong>Berliner</strong> <strong>Zustände</strong> <strong>2008</strong> 21