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Berliner Zustände 2008 - Apabiz

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Vorrangiges<br />

Ziel war es, konkret<br />

auf eine Veränderung<br />

des Klimas im direkten Wohnumfeld<br />

hinzuwirken und sich für ein<br />

besseres Miteinander einzusetzen.<br />

Unterstützend dazu wurde auch auf<br />

Landesebene schnell und differenziert<br />

auf die Bedrohung des demokratischen<br />

Zusammenlebens reagiert.<br />

Um eine nachhaltige Problembearbeitung<br />

im Sozialraum zu ermöglichen,<br />

stellte die Senatsverwaltung Geld für<br />

die Durchführung eines Projektes zur<br />

Verfügung.<br />

Um sozialraumorientierte Handlungsstrategien<br />

entwickeln zu können und<br />

von Beginn an die Problemwahrnehmung<br />

der Anwohner/innen in die<br />

detaillierte Analyse mit ein zu beziehen,<br />

wurde in einem ersten Schritt<br />

auf die Methode der aktivierenden<br />

Befragung zurückgegriffen: Diese<br />

Methode ermöglicht eine sehr dichte<br />

Beschreibung der Situation und der<br />

Einstellungen der dortigen Bewohner/innen<br />

sowie deren Ressourcen<br />

und Potenziale. Ziel war es u. a.,<br />

über die aufsuchenden Interviews in<br />

persönlichen<br />

Gesprächen zu<br />

verdeutlichen,<br />

dass das Klima in<br />

der Nachbarschaft unmittelbar<br />

mit dem Agieren und<br />

Nicht-Agieren der Anwohner/innen<br />

selbst zusammenhängt. Ergänzend<br />

wurden unterschiedliche öffentlichkeitswirksame<br />

Projekte durchgeführt.<br />

Ein wichtiges Ziel war hier, das<br />

Thema Rechtsextremismus in Neukölln<br />

öffentlich sichtbar zu machen,<br />

es „plakativ“ in Rudow zu etablieren,<br />

und so das Thema im Alltagsbewusstsein<br />

der Bürger/innen zu verankern.<br />

Ein wichtiges Signal, um Rechtsextremismus<br />

und Rassismus in das<br />

öffentliche Bewusstsein zu rücken,<br />

war, dass die BVG zwei Buslinien<br />

zur Verfügung stellte, die mit der<br />

Aufschrift „Gegen Rechtsextremismus<br />

in Neukölln“ mehrere Wochen<br />

durch den Bezirk fuhren. Ohne das<br />

exemplarische Ineinandergreifen des<br />

demokratischen Engagements auf<br />

nachbarschaftlicher, bezirklicher sowie<br />

der Landesebene wäre dies kaum<br />

möglich gewesen.<br />

Der Erfolg in der Auseinandersetzung<br />

mit rechtsextremen Aktivitäten<br />

kann ohnehin nur in der Stärkung<br />

der demokratischen Kräfte und ihres<br />

Gemeinwesens liegen. Die Praxis<br />

zeigt, dass zivilgesellschaftliches<br />

Handeln dann zu<br />

Erfolgen und nachhaltigen<br />

Ergebnissen<br />

führt, wenn<br />

Politik, Verwaltung und<br />

engagierte Bürger/innen in der<br />

Auseinandersetzung mit konkreten<br />

rechtsextremen Erscheinungen auf<br />

Augenhöhe kooperieren. Demokratisches<br />

Engagement unter Einbezug<br />

der Opferperspektive benötigt einen<br />

langen Atem und die Unterstützung<br />

von kommunaler Seite.<br />

Um jenseits von anlassbezogenen<br />

Interventionen weiterhin kontinuierlich<br />

und nachhaltig das soziale Klima<br />

in Rudow positiv zu bestärken und<br />

den öffentlichen Raum demokratisch<br />

zu besetzen, wäre es hilfreich, wenn<br />

zukünftig der Bezirk die spezifischen<br />

Problemlagen des „Südens“ im Blick<br />

behielte. Ebenso wichtig bleibt auch,<br />

dass sich die Nachbarschaft im Blumenviertel<br />

und die Zivilgesellschaft<br />

in Rudow weiterhin mit dem Thema<br />

Rassismus auseinandersetzt. Es gilt<br />

den Weg, der mit der Gründung der<br />

Nachbarschaftsinitiative begonnen<br />

hat, fortzusetzen. Hierfür bleibt es<br />

erforderlich, dass die mehrheitsdeutschen<br />

Anwohner/innen Rassismus<br />

auch im Alltag entschieden entgegen<br />

treten und sich der mitunter<br />

mühsamen Auseinandersetzung mit<br />

den eigenen Bildern und Vorurteilen<br />

stellen.<br />

44 <strong>Berliner</strong> <strong>Zustände</strong> <strong>2008</strong> | Ein Schattenbericht über Rechtsextremismus, Rassismus und Homophobie

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