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Gemeinsam sind wir stark - Mein Herz für ... - Republika Silesia

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fehlt es an der Motivation und Möglichkeit, die deutsche Sprache zu erlernen", so Luft. Und<br />

Sprache sei die Voraussetzung <strong>für</strong> schulische Bildung.<br />

Bei Abitur und Fachhochschulreife sieht das Bild anders aus. 21,2 Prozent der<br />

Gesamtbevölkerung hat Abitur, bei den Menschen mit Migrationshintergrund <strong>sind</strong> es 20<br />

Prozent. Ähnlich ist es mit den Universitätsabschlüssen: Auch hier ist der Unterschied<br />

zwischen deutsch-stämmiger Bevölkerung und Zuwanderern gering.<br />

Sind muslimische Zuwanderer besonders bildungsfern?<br />

Nein, im Gegenteil: Schaut man auf Länder mit hohem Anteil muslimischer Bevölkerung, so<br />

ergibt sich ein sehr differenziertes Bild. Bei der türkisch-stämmigen Bevölkerung ist der<br />

Bildungsgrad niedrig. Nur 7,8 Prozent haben Abitur. Zuwanderer aus dem Irak, Iran und<br />

Afghanistan haben eine überdurchschnittlich hohe Bildung. Jeder dritte hat Abitur. 15,2<br />

Prozent haben einen Universitäts- oder Fachhochschulabschluss. Zum Vergleich: bei der<br />

Gesamtbevölkerung <strong>sind</strong> es nur 11,3 Prozent. Die These, muslimische Zuwanderer seien<br />

bildungsfern ist also falsch.<br />

Migrationsforscher Luft sieht nicht den Islam, sondern die Zuwanderungsgeschichte als<br />

Ursache <strong>für</strong> die Bildungsprobleme türkisch-stämmiger Zuwanderer. "Aus der Türkei wurden<br />

gezielt ungelernte Arbeiter angeworben", so Luft. In Deutschland entscheide die soziale<br />

Herkunft über die Bildungschancen. "Und das gilt eben besonders <strong>für</strong> sozial schwache<br />

Zuwanderer".<br />

Im Raum schwebt das Thema der sogenannten<br />

Überfremdung<br />

Drinnen im Saal gibt sich Sarrazin als Mahner. Er tut so, als ob nur er die Probleme<br />

anspreche, und sagt: Bildung könne die Verschiebung der Bevölkerungsstruktur nur schwer<br />

auffangen. Er erwähnt keine Erfolge der Integration. Er erklärt oft umständlich Statistiken,<br />

spricht vom Geburtenrückgang der Deutschen, sagt nicht Menschen mit deutschem Blut,<br />

meint aber wohl so was Ähnliches: "Nach einer mehr als tausendjährigen Geschichte ist das<br />

deutsche Volk rein quantitativ auf dem Weg sich selbst abzuwickeln." Im Raum schwebt das<br />

Thema der sogenannten Überfremdung. Nur die Rechtsextremen applaudieren Sarrazin, der<br />

mit denen aber nichts zu tun haben will.<br />

Zitat:<br />

"Alle Juden teilen ein bestimmtes Gen, Basken haben bestimmte Gene, die sie von anderen<br />

unterscheiden."<br />

Quelle: Thilo Sarrazin im Interview mit der "Welt am Sonntag" (29.08.2010),<br />

Die Front der Kritiker ist breit: von Bundeskanzlerin Merkel, die Sarrazins Thesen als<br />

inakzeptabel bezeichnet, weil der die Gesellschaft spalte bis hin zum Grünen Daniel Cohn-<br />

Bendit, der Sarrazin schlicht als "paranoid" und "irre" tituliert. FDP-Generalsekretär Christian<br />

Lindner kritisiert scharf den "unverantwortlichen Biologismus" Sarrazins. Man müsse jedoch<br />

Brücken bauen - gerade weil "<strong>wir</strong> in den nächsten Jahrzehnten vor schwierigen<br />

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