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Schwingungslehre-Prüfungsaufgaben - gilligan-online

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<strong>Prüfungsaufgaben</strong><br />

<strong>Schwingungslehre</strong><br />

Idee: Jürgen Gilg<br />

Gestaltung: Simon Singer<br />

Günther Kurz<br />

Anregungen und Kommentare willkommen<br />

gunther.kurz@fht-esslingen.de


<strong>Schwingungslehre</strong> – Prüfungsaufgabe 01<br />

Ein Körper (Masse m = 50 g ) ist an einer idealen Feder befestigt. Der Körper<br />

schwingt ungedämpft und harmonisch. Die Amplitude der Schwingungen ist<br />

yˆ = 18 cm und die Schwingungsdauer ist T 0 = 4,0 s .<br />

Die Anfangsbedingungen für die Schwingungen sind:<br />

Der Körper wird um y( 0) = 18 cm aus seiner Ruhelage ausgelenkt und anschießend<br />

ohne Anfangsgeschwindigkeit losgelassen.<br />

(a) Bestimmen Sie Eigenfrequenz<br />

Schwingungen.<br />

f0<br />

und Eigenkreisfrequenz ω 0 der ungedämpften<br />

(b) Bestimmen Sie die Federkonstante c der Feder.<br />

(c) Geben Sie das Weg-Zeit-Gesetz y(t) für die beschriebenen Schwingungen an.<br />

(d) Welche Auslenkung y(0,5 s) aus der Ruhelage und welche Geschwindigkeit<br />

v(0,5 s) hat der Körper zum Zeitpunkt t = 0,5 s ?<br />

(e) Welche maximale Geschwindigkeit<br />

(f) Bestimmen Sie die Gesamtenergie<br />

v max<br />

E ges<br />

hat der schwingende Körper?<br />

des Feder-Masse-Systems.<br />

<strong>Schwingungslehre</strong> -1-<br />

Prüfungsaufgabe 01


<strong>Schwingungslehre</strong> – Prüfungsaufgabe 01 – Kurzlösungen<br />

(a) Eigenfrequenz<br />

f<br />

= 0,25 −<br />

0 s<br />

(b) Federkonstante c = 0,123 Nm .<br />

1<br />

; Eigenkreisfrequenz<br />

−1<br />

π −<br />

(c) Weg-Zeit-Gesetz y = 18 cm ⋅cos(<br />

s<br />

1 t)<br />

.<br />

2<br />

(d) Zeitpunkt t = 0,5 s :<br />

Auslenkung aus der Ruhelage<br />

π −1<br />

ω 0 = s .<br />

2<br />

y ( t = 0,5 s) = 12,73 cm ;<br />

Geschwindigkeit v(<br />

t = 0,5 s) = − 20,0 cms .<br />

(e) Maximale Geschwindigkeit<br />

max<br />

(f) Gesamtenergie E = 1,99 ⋅10<br />

J.<br />

ges<br />

−1<br />

v = 28,2 cm s .<br />

−3<br />

−1<br />

<strong>Schwingungslehre</strong> -2-<br />

Prüfungsaufgabe 01


<strong>Schwingungslehre</strong> – Prüfungsaufgabe 01 – Musterlösung<br />

(a) Aus der Schwingungsdauer<br />

1 1<br />

0 s −1<br />

= = = 0,25<br />

T 0 4,0 s<br />

f<br />

und die Eigenkreisfrequenz<br />

ω<br />

2 π 2 π π<br />

0 s −1<br />

= = =<br />

T0<br />

4,0 s 2<br />

T 0<br />

erhält man für die Eigenfrequenz<br />

(b) Die Federkonstante c kann aus der Masse m des Körpers und der<br />

Eigenkreisfrequenz ω des Federpendels bestimmt werden. Aus<br />

wird<br />

ω 2<br />

0<br />

=<br />

c<br />

m<br />

c = m ω<br />

2<br />

0<br />

= 0,123 Nm<br />

−1<br />

0<br />

= 50 ⋅10<br />

−3<br />

2<br />

π<br />

kg ⋅<br />

4<br />

s<br />

−2<br />

⋅(m⋅m<br />

−1<br />

)<br />

(c) Für eine harmonische Schwingung lässt sich das Weg-Zeit-Gesetz darstellen als<br />

ˆ<br />

0 ϕ0<br />

ˆ<br />

0 ϕ0<br />

y = y cos( ω t + ) oder y = y sin( ω t + )<br />

Dabei ist die Eigenkreisfrequenz ω 0 eine für das schwingende System<br />

charakteristische Größe. Amplitude ŷ und Nullphasenwinkel ϕ 0 bestimmen sich aus<br />

den Anfangsbedingungen; diese sind y ( 0) = 18 cm und v ( 0) = y& (0) = 0 .<br />

Bei Auslenken des Körpers und anschließendem Loslassen ohne<br />

Anfangsgeschwindigkeit kann die Auslenkung nie größer werden, als eben diese<br />

Anfangsauslenkung, d. h. die Anfangsauslenkung muss gleich der Amplitude der<br />

harmonischen Bewegung sein. In einer Beschreibung als Kosinus-Funktion wird<br />

vereinfachend der Nullphasenwinkel gleich null. Damit kann man sofort schreiben<br />

π −<br />

y = 18 cm ⋅cos(<br />

s<br />

1 t)<br />

2<br />

[Durch Ableiten und Bestimmen der Funktionswerte für den Zeitpunkt t = 0 können<br />

Sie auch nachweisen, dass die vorgegebenen Anfangsbedingungen erfüllt sind.]<br />

(d) Zum Zeitpunkt<br />

π<br />

y(<br />

t = 0,5 s) = 18 cm ⋅cos(<br />

s<br />

2<br />

= 12,7 cm<br />

t = 0,5 s wird die Auslenkung des Körpers aus der Ruhelage<br />

−1<br />

⋅ 0,5 s) = 18 cm ⋅cos(<br />

π<br />

)<br />

4<br />

= 18 cm ⋅<br />

die Geschwindigkeit ergibt sich als erste Ableitung des Weg-Zeit-Gesetzes zu<br />

v = y&<br />

= − y ω sin( ω )<br />

Zum Zeitpunkt<br />

ˆ<br />

0 0t<br />

t = 0,5 s<br />

wird die Geschwindigkeit des Körpers<br />

1<br />

2<br />

2<br />

<strong>Schwingungslehre</strong> -3-<br />

Prüfungsaufgabe 01


π<br />

v(<br />

t = 0,5 s) = − 18 cm ⋅ s<br />

2<br />

= − 20,0 cms<br />

−1<br />

−1<br />

π<br />

⋅ sin( s<br />

2<br />

−1<br />

⋅ 0,5 s) = − 28,3 cms<br />

Bei einer Anfangsauslenkung in die positive Koordinatenrichtung ist die<br />

Geschwindigkeit in der ersten Viertelperiode auf die Ruhlage hin, also in negative<br />

Koordinatenrichtung, gerichtet.<br />

−1<br />

⋅<br />

1<br />

2<br />

2<br />

(e) Seine maximale Geschwindigkeit hat der Körper beim Nulldurchgang. Die<br />

Nulllage wird nach einer Viertelschwingung, also nach<br />

erhält durch stures Einsetzen<br />

π<br />

v(<br />

t = 1s) = − 18 cm ⋅ s<br />

2<br />

= − 28,3 cms<br />

−1<br />

−1<br />

π<br />

⋅ sin( s<br />

2<br />

−1<br />

⋅1s)<br />

= − 28,3 cms<br />

t = T0 = 1,0 s erreicht. Man<br />

4<br />

Eine einfachere Argumentation lautet: Die Geschwindigkeit ist gegeben durch<br />

v = y&<br />

= − y ω sin( ω )<br />

ˆ<br />

0 0t<br />

Für den Betrag der Sinus-Funktion gilt<br />

0 ≤ sin( ω0t<br />

) ≤ 1<br />

deshalb ist der Betrag der maximalen Geschwindigkeit des Körpers gegeben durch<br />

den Vorfaktor im Geschwindigkeit-Zeit-Gesetz<br />

v<br />

max<br />

= yˆ<br />

ω<br />

0<br />

π<br />

= 18 cm ⋅ s<br />

2<br />

− 1<br />

=<br />

28,3 cms<br />

−1<br />

−1<br />

⋅1<br />

Eine alternative Lösung benutzt das Ergebnis von Teilaufgabe (f); sie wird im<br />

Anschluss an Teilaufgabe (f) besprochen.<br />

(f) Bei Loslassen zum Zeitpunkt t = 0 s ist die Anfangsgeschwindigkeit null und<br />

damit auch die kinetische Energie des Körpers null.<br />

E<br />

( y = yˆ)<br />

kin =<br />

0<br />

Die Gesamtenergie des schwingenden Systems ist gleich der potentiellen Energie<br />

der gespannten Feder zum Zeitpunkt des Loslassens, also bei maximaler<br />

Auslenkung.<br />

1 1<br />

ˆ<br />

2<br />

−1<br />

2<br />

Eges<br />

= Epot<br />

( y = yˆ)<br />

= cy<br />

= ⋅ 0,123 Nm ⋅(0,18 m)<br />

2 2<br />

−3<br />

= 1,99 ⋅10<br />

Nm<br />

<strong>Schwingungslehre</strong> -4-<br />

Prüfungsaufgabe 01


Alternativer Lösungsweg zu Teilaufgabe (e)<br />

Bei bekannter Gesamtenergie<br />

E ges<br />

und Masse m des Körpers kann die<br />

Geschwindigkeit für den Nulldurchgang bestimmt werden. Bei entspannter Feder ist<br />

die potentielle Energie der Feder<br />

E pot ( y = 0) = 0<br />

Die Gesamtenergie beim Nulldurchgang wird allein repräsentiert durch die kinetische<br />

Energie<br />

und<br />

1<br />

E ges = Ekin( y = 0) = mv<br />

2<br />

v<br />

v<br />

2<br />

max<br />

max<br />

2E<br />

=<br />

m<br />

ges<br />

= 7,96 ⋅10<br />

= 0,282 ms<br />

−2<br />

m<br />

2<br />

s<br />

−2<br />

2<br />

max<br />

2 ⋅1,99<br />

⋅10<br />

=<br />

50 ⋅10<br />

− 1<br />

=<br />

−3<br />

−3<br />

kg<br />

28,2 cms<br />

Nm<br />

−1<br />

Die geringfügige Abweichung zum Ergebnis der Teilaufgabe (e) erklärt sich durch<br />

Rundungsfehler.<br />

<strong>Schwingungslehre</strong> -5-<br />

Prüfungsaufgabe 01


<strong>Schwingungslehre</strong> – Prüfungsaufgabe 02<br />

Ein Körper (Masse<br />

−1<br />

m = 300 g ) hängt an einer idealen Feder (Federkonstante<br />

c = 5,0 Nm ). Nach einmaligem Anstoß führt das System schwach gedämpfte<br />

Schwingungen aus. Man beobachtet, dass in zehn Schwingungsperioden die<br />

Auslenkungen jeweils auf die Hälfte des Anfangswertes abklingen.<br />

(a) Bestimmen Sie Eigenkreisfrequenz ω 0 , Eigenfrequenz<br />

Schwingungsdauer des ungedämpften Systems.<br />

T 0<br />

(b) Bestimmen Sie den Abklingkoeffizient δ und den Dämpfungsgrad D des<br />

gedämpften Systems.<br />

(c) Welche Länge L muss ein Fadenpendel haben, um mit der Schwingungsdauer<br />

des ungedämpften Federpendels zu schwingen?<br />

(d) In einem Gedankenversuch werden die beiden Pendel auf den Mond gebracht.<br />

Wie ändern sich die Schwingungsdauern von ungedämpftem Federpendel und<br />

Fadenpendel jeweils im Vergleich zur ihrer Schwingungsdauer an der<br />

Erdoberfläche?<br />

f 0<br />

und<br />

(Für die Verhältnisse der Fallbeschleunigungen gilt g g 6 : 1)<br />

Erde : Mond =<br />

<strong>Schwingungslehre</strong> - 1 -<br />

Prüfungsaufgabe 02


<strong>Schwingungslehre</strong> – Prüfungsaufgabe 02 – Musterlösung<br />

(a) Die Eigenkreisfrequenz ω 0 des ungedämpften Systems erhält man aus<br />

Federkonstante c und angehängter Masse m aus der Beziehung<br />

ω<br />

2<br />

0<br />

=<br />

damit wird<br />

ω<br />

c<br />

m<br />

= 16,67 s<br />

= 4,08 −<br />

0 s<br />

−2<br />

−1<br />

5,0 Nm 16,67 kgms<br />

= =<br />

0,300 kg<br />

kg<br />

1<br />

−2<br />

Für den Zusammenhang zwischen Eigenkreisfrequenz ω 0 und Eigenfrequenz<br />

also<br />

ω 0 = 2πf 0<br />

f<br />

0<br />

ω0<br />

=<br />

2π<br />

= 0,650 s<br />

4,08 s<br />

=<br />

2π<br />

−1<br />

−1<br />

⋅m<br />

Für den Zusammenhang zwischen Eigenkreisfrequenz ω 0 und Schwingungsdauer<br />

T 0<br />

also<br />

gilt<br />

ω<br />

T<br />

0<br />

0<br />

1<br />

= 2π<br />

T<br />

0<br />

1<br />

= 2π<br />

ω<br />

0<br />

= 1,54 s<br />

2π<br />

=<br />

4,08 s<br />

−1<br />

−1<br />

f 0<br />

gilt<br />

(b) Die Schwingungen eines viskos gedämpften Feder-Masse-Systems lassen sich<br />

darstellen als<br />

−δ t<br />

y = y ˆ 0 ⋅ e cos( ωdt<br />

+ ϕ 0 )<br />

ˆ −δ t<br />

0 d ϕ 0<br />

oder y = y ⋅e<br />

sin( ω t + )<br />

Für das Abklingen der Auslenkungen braucht man jeweils nur die einhüllende<br />

Exponentialfunktion zu untersuchen; also den Zeitverlauf von<br />

oder<br />

y<br />

y<br />

yˆ<br />

= y 0 e<br />

einh<br />

ˆ<br />

einh<br />

0<br />

= e<br />

−δt<br />

−δt<br />

Logarithmieren liefert<br />

y<br />

ln[<br />

yˆ<br />

einh<br />

0<br />

] = ln[ e<br />

−δ t<br />

] = −δt<br />

<strong>Schwingungslehre</strong> - 3 -<br />

Prüfungsaufgabe 02


Unter der Annahme ’schwacher Dämpfung’, also 0 < D ≤ 0, 1 gilt für die<br />

Schwingungsdauern mit Dämpfung die Näherung Td<br />

≈ T0<br />

.<br />

Für zehn Schwingungsperioden, also für das Zeitintervall t = 10 T0<br />

, gilt für das<br />

Verhältnis der Auslenkungen<br />

y<br />

p = y<br />

einh =<br />

ˆ0<br />

Es wird also<br />

1<br />

2<br />

1<br />

ln[ ] = −δ ⋅10<br />

⋅1,54 s<br />

2<br />

Der Abklingkoeffizient ergibt sich daraus zu<br />

ln(1) − ln(2) 0 − 0,693<br />

δ = − [ ] = − [ ]<br />

15,4 s 15,4 s<br />

= 4,50 ⋅10<br />

− 2 −1<br />

s<br />

Der Dämpfungsgrad des gedämpften Systems bestimmt sich aus Abklingkoeffizient<br />

und Eigenkreisfrequenz ω zu<br />

δ 0<br />

D =<br />

δ<br />

ω<br />

0<br />

= 1,10 ⋅10<br />

−2<br />

−2<br />

4,50 ⋅10<br />

=<br />

4,08 s<br />

s<br />

−1<br />

−1<br />

Mit 0 < D ≤ 0,1 liegt für das System schwache Dämpfung vor; die oben gemachte<br />

Näherung T ≈ ist gerechtfertigt.<br />

d T 0<br />

(c) Die Schwingungsdauer eines Fadenpendels (Fadenlänge L ) bei kleinen<br />

Auslenkungen aus der Ruhelage nahe der Erdoberfläche (Fallbeschleunigung)<br />

ist<br />

T<br />

0 = 2<br />

π<br />

L<br />

g<br />

Erde<br />

daraus erhält man für die Fadenlänge<br />

2<br />

T0<br />

gE<br />

(1,54 s) ⋅9,81ms<br />

L = =<br />

2<br />

2<br />

4π<br />

4π<br />

= 58,9 cm<br />

2<br />

−2<br />

= 0,589 m<br />

g E<br />

<strong>Schwingungslehre</strong> - 4 -<br />

Prüfungsaufgabe 02


(d) Die Schwingungsdauer eines Feder-Masse-Systems hängt nur von den<br />

Eigenschaften der Feder (Federkonstante c ) und der Masse m des angehängten<br />

Körpers ab. Die Schwingungsdauer ändert sich deshalb bei Verbringen auf den<br />

Mond nicht.<br />

Die Schwingungsdauer eines Fadenpendels hängt von der Fallbeschleunigung ab<br />

(vgl. Teilaufgabe (c)).<br />

Es gilt für die Schwingungsdauern auf der Erde und auf dem Mond<br />

T<br />

Erde<br />

0<br />

L<br />

= 2π<br />

und<br />

g<br />

Erde<br />

T<br />

Mond<br />

0 = 2<br />

π<br />

g<br />

L<br />

Mond<br />

das Verhältnis der beiden Schwingungsdauern wird<br />

oder<br />

T<br />

Mond<br />

0<br />

Erde<br />

0<br />

T<br />

Mond<br />

=<br />

2π<br />

2π<br />

T0 = 6 ⋅T<br />

g<br />

L<br />

Mond<br />

L<br />

g<br />

Erde<br />

Erde<br />

0<br />

=<br />

g<br />

g<br />

Erde<br />

Mond<br />

=<br />

6 ⋅ g<br />

g<br />

Mond<br />

Mond<br />

Wie erwartet nimmt mit kleiner werdender Fallbeschleunigung die Schwingungsdauer<br />

zu.<br />

=<br />

6<br />

1<br />

<strong>Schwingungslehre</strong> - 5 -<br />

Prüfungsaufgabe 02


<strong>Schwingungslehre</strong> – Prüfungsaufgabe 03<br />

Ein Feder-Masse-System (Masse m = 400 g , Federkonstante c = 5,0 Nm ) führt<br />

viskos gedämpfte Schwingungen aus. Die Dämpfungskraft ist proportional zur<br />

Geschwindigkeit des schwingenden Körpers. Bei einer Geschwindigkeit des Körpers<br />

von<br />

−1<br />

v r = 0,50 ms ist der Betrag der Reibungskraft Fr reib = 0,25 N.<br />

(a) Welche Schwingungsdauer<br />

T 0<br />

gehört zum ungedämpften System?<br />

(b) Bestimmen Sie den Abklingkoeffizienten δ , den Dämpfungsgrad D und die<br />

Schwingungsdauer des gedämpften Systems.<br />

T d<br />

(c) Um welchen Bruchteil p nehmen die Auslenkungen in jeweils einer<br />

Schwingungsperiode ab?<br />

(d) Welcher Dämpfungskoeffizient<br />

eingestellt werden?<br />

b aperiod<br />

−1<br />

muss für den aperiodischen Grenzfall<br />

<strong>Schwingungslehre</strong> - 1 -<br />

Prüfungsaufgabe 03


<strong>Schwingungslehre</strong> – Prüfungsaufgabe 03 – Kurzlösungen<br />

(a) Eigenkreisfrequenz<br />

ω<br />

−1<br />

0 = 3,536<br />

s<br />

(b) Dämpfungskoeffizient b = 0,50 kgs .<br />

−1<br />

Abklingkoeffizient δ = 0,625 0 s .<br />

Dämpfungsgrad D = 0,176 8 .<br />

; Schwingungsdauer<br />

Kreisfrequenz (gedämpftes System) ω = 3,48 s .<br />

Schwingungsdauer (gedämpftes System) T d = 1,80 6 s.<br />

−1<br />

(c) Verhältnis der Auslenkungen p = 0,323 .<br />

(d) Dämpfungskoeffizient b = 2,83 kgs<br />

.<br />

aperiod<br />

d<br />

−1<br />

0<br />

−1<br />

T 0 = 1,77 7 s .<br />

<strong>Schwingungslehre</strong> - 2 -<br />

Prüfungsaufgabe 03


<strong>Schwingungslehre</strong> – Prüfungsaufgabe 03 – Musterlösung<br />

(a) Für ein Feder-Masse-System legen Masse m des Körpers und Federkonstante<br />

c die Eigenkreisfrequenz ungedämpfter Schwingungen eindeutig fest. Es gilt<br />

ω<br />

2<br />

0<br />

=<br />

c<br />

m<br />

5,0 Nm<br />

=<br />

400 g<br />

= 12,50 s<br />

−2<br />

−1<br />

ω 0<br />

−2<br />

5,0 kgms m<br />

=<br />

0,400 kg<br />

damit wird die Eigenkreisfrequenz<br />

ω<br />

−1<br />

0 = 3,536<br />

s<br />

Daraus ergibt sich die Schwingungsdauer des ungedämpften Systems zu<br />

T<br />

0<br />

2π<br />

=<br />

ω<br />

0<br />

= 1,77<br />

2π<br />

=<br />

3,53 s<br />

7<br />

s<br />

6<br />

−1<br />

−1<br />

Alternative Vorgehensweise<br />

Man bestimmt zuerst T0<br />

und anschließend ω 0 ; also<br />

und<br />

T<br />

ω<br />

0<br />

0<br />

= 2π<br />

= 1,77<br />

0<br />

m<br />

c<br />

7<br />

= 3,53<br />

6<br />

= 2π<br />

s<br />

2π<br />

2π<br />

= =<br />

T 1,78 s<br />

s<br />

−1<br />

0,400 kg<br />

5,0 kgms<br />

−2<br />

m<br />

−1<br />

(b) Bestimmung des Dämpfungskoeffizienten b eines geschwindigkeitsproportionalen<br />

Reibungsgesetzes. Für den Betrag der Reibungskraft gilt<br />

r r<br />

F = b ⋅ v<br />

reib<br />

also wird mit den gegebenen Werten der Dämpfungskoeffizient<br />

r<br />

Freib<br />

−2<br />

0,25 N 0,25 kgms<br />

b = r =<br />

=<br />

v<br />

−1<br />

−1<br />

0,50 ms 0,50 ms<br />

= 0,50 kgs<br />

−1<br />

Der Abklingkoeffizient δ bestimmt sich aus Dämpfungskoeffizient b und Masse m<br />

des Körpers zu<br />

δ =<br />

2<br />

b<br />

m<br />

= 0,625<br />

0<br />

s<br />

−1<br />

−1<br />

0,50 kgs<br />

=<br />

2 ⋅ 0,400 kg<br />

<strong>Schwingungslehre</strong> - 3 -<br />

Prüfungsaufgabe 03


Der Dämpfungsgrad D bestimmt sich aus Abklingkoeffizient δ und<br />

Eigenkreisfrequenz ω 0 zu<br />

Mit<br />

D =<br />

δ<br />

ω<br />

0<br />

= 0,176<br />

0,625<br />

=<br />

3,53<br />

8<br />

6<br />

0<br />

s<br />

s<br />

−1<br />

−1<br />

D ≥ 0,1 liegt für das System starke Dämpfung vor.<br />

Für die Kreisfrequenz eines viskos gedämpften Systems gilt mit Benutzung des<br />

Abklingkoeffizienten δ die Beziehung<br />

ω<br />

2<br />

d<br />

= ω<br />

damit wird<br />

ω<br />

d<br />

2<br />

0<br />

−<br />

= (3,53<br />

6<br />

= 12,10<br />

= 3,48<br />

0<br />

9<br />

s<br />

δ<br />

s<br />

2<br />

−1<br />

s<br />

−1<br />

)<br />

−2<br />

2<br />

− (0,625 s<br />

−1<br />

)<br />

2<br />

= (12,50<br />

3<br />

− 0,3906) s<br />

−2<br />

Alternativer Lösungsweg<br />

Für die Kreisfrequenz eines viskos gedämpften Systems gilt mit Benutzung des<br />

Dämpfungsgrads D<br />

ω<br />

d<br />

= ω<br />

0<br />

= 3,48<br />

1−<br />

D<br />

0<br />

s<br />

2<br />

−1<br />

= 3,53<br />

6<br />

s<br />

−1<br />

⋅<br />

1−<br />

0,176<br />

2<br />

8<br />

= 3,53<br />

6<br />

s<br />

−1<br />

⋅ 0,984<br />

Aus der Kreisfrequenz ωd<br />

ergibt sich die Schwingungsdauer Td<br />

des gedämpften<br />

Systems<br />

T<br />

d<br />

2π<br />

=<br />

ω<br />

d<br />

= 1,80<br />

2π<br />

=<br />

3,48 s<br />

6<br />

s<br />

0<br />

−1<br />

Zur Erinnerung: Die Schwingungsdauer<br />

Teilaufgabe (a)) war<br />

T 0 = 1,77 7<br />

s<br />

T 0<br />

des ungedämpften Systems (vgl.<br />

2<br />

(c) Die Schwingungen eines viskos gedämpften Feder-Masse-Systems lassen sich<br />

darstellen als<br />

−δ t<br />

y = y ˆ 0 ⋅e<br />

cos( ωdt<br />

+ ϕ 0 )<br />

ˆ −δ t<br />

0 d ϕ 0<br />

oder y = y ⋅e<br />

sin( ω t + )<br />

Für das Abklingen der Auslenkungen braucht man jeweils nur die einhüllende<br />

Exponentialfunktion zu untersuchen; also den Zeitverlauf von<br />

y<br />

= y 0<br />

einh<br />

ˆ<br />

⋅e<br />

−δ t<br />

<strong>Schwingungslehre</strong> - 4 -<br />

Prüfungsaufgabe 03


oder<br />

y<br />

yˆ<br />

einh<br />

0<br />

= e<br />

−δ<br />

t<br />

Für das Verhältnis p der Auslenkungen im zeitlichen Abstand einer<br />

Schwingungsperiode, also für t = T d , wird<br />

p = e<br />

−δTd<br />

= 0,323<br />

= e<br />

−1<br />

−(0,625 s ) ⋅(1,806<br />

s)<br />

= e<br />

−1,13<br />

(d) Für den aperiodischen Grenzfall ist der Dämpfungsgrad D = 1. Der aperiodische<br />

Grenzfall steht zwischen dem Schwingfall mit D < 1 und dem Kriechfall mit D > 1.<br />

Wegen<br />

D =<br />

δ<br />

ω<br />

0<br />

= 1<br />

wird für den aperiodischen Grenzfall<br />

δ = ω 0<br />

Damit wird der Dämpfungskoeffizient<br />

b<br />

aperiod<br />

= 2mω<br />

0<br />

= 2,83 kgs<br />

= 2 ⋅0,400 kg ⋅3,53<br />

−1<br />

6<br />

s<br />

−1<br />

<strong>Schwingungslehre</strong> - 5 -<br />

Prüfungsaufgabe 03


<strong>Schwingungslehre</strong> – Prüfungsaufgabe 04<br />

c<br />

An einer idealen Schraubenfeder<br />

−1<br />

(Federkonstante c = 0,1Ncm ) hängt eine<br />

flache Waagschale (Masse M = 100 g)<br />

[vgl. Skizze].<br />

m<br />

M<br />

(a) Welche statische Auslenkung y stat der Feder aus ihrer entspannten Lage bewirkt<br />

die angehängte Waagschale?<br />

Auf die Waagschale lässt man aus H = 20 cm eine kleine Knetkugel (Masse<br />

m = 20 g ) fallen. Nach dem Aufprall bleibt die Kugel auf der Schale liegen.<br />

(b) Welche Fallgeschwindigkeit<br />

v E<br />

hat die Knetkugel unmittelbar vor dem Aufprall?<br />

(c) Welche gemeinsame Geschwindigkeit u 0 haben Schale und Knetmasse<br />

unmittelbar nach dem Aufprall?<br />

Nach dem Aufprall beobachtet man ungedämpfte harmonische Schwingungen des<br />

beschriebenen Systems.<br />

(d) Welche Schwingungsdauer hat das schwingende System?<br />

T 0<br />

−2<br />

Rechnen Sie bitte vereinfachend mit g = 10 ms .<br />

<strong>Schwingungslehre</strong> -1-<br />

Prüfungsaufgabe 04


<strong>Schwingungslehre</strong> – Prüfungsaufgabe 04 – Kurzlösungen<br />

(a) Statische Auslenkung y stat = 10 cm .<br />

−1<br />

(b) Fallgeschwindigkeit bei Aufprall v = 2,0 ms<br />

.<br />

(c) Gemeinsame Geschwindigkeit nach Aufprall u = 0,333 m .<br />

(d) Schwingungsdauer T 0 = 0,688 s .<br />

E<br />

−1<br />

0 s<br />

<strong>Schwingungslehre</strong> -2-<br />

Prüfungsaufgabe 04


<strong>Schwingungslehre</strong> – Prüfungsaufgabe 04 – Musterlösung<br />

(a) Für ein lineares Kraftgesetz ist nach HOOKE die Auslenkung proportional zur<br />

angreifenden Kraft<br />

F = c y ext (die äußere (externe) Kraft wirkt in Richtung der Auslenkung);<br />

damit ist im Gleichgewicht die rücktreibende Kraft der Feder<br />

Frück<br />

= −c<br />

Die äußere Kraft ist die auf die Waagschale wirkende Gewichtskraft<br />

F F = mg<br />

ext<br />

= G<br />

Für die statische Auslenkung aus der Ruhelage der entspannten Feder gilt also<br />

damit<br />

m g =<br />

y<br />

stat<br />

=<br />

c y stat<br />

m g<br />

c<br />

= 10 cm<br />

−2<br />

0,1kg⋅10 ms 0,1kg⋅10 ms<br />

−1<br />

=<br />

=<br />

= 1,0 ⋅10<br />

m<br />

−1<br />

−2<br />

−2<br />

−1<br />

0,1Ncm 0,1kgms (10 m)<br />

−2<br />

y<br />

(b) Die Geschwindigkeit der Knetkugel beim Aufprall ergibt sich – natürlich alles<br />

ohne Luftreibungskräfte – aus dem Energiesatz in der Fassung der Mechanik. Dieser<br />

liefert für den Zeitpunkt<br />

• des Loslassens E (Anfang) 0 E (Anfang) = m g H<br />

kin =<br />

1 2<br />

• des Aufpralls E kin(Ende)<br />

= mvE<br />

E pot (Ende) = 0<br />

2<br />

der Energieerhaltungssatz liefert also die Beziehung<br />

1 2<br />

mgH = mvE<br />

2<br />

damit<br />

und<br />

v<br />

v<br />

2<br />

E<br />

E<br />

=<br />

−2<br />

= 2 gH = 2⋅10 ms ⋅0,20 m = 4,0 m<br />

2,0 ms<br />

−1<br />

2<br />

s<br />

-2<br />

pot<br />

Lösungsvariante (Anwendung kinematischer Beziehungen)<br />

Es gelten ohne Luftreibung die Gesetze des ’freien Falls‘ mit der konstanten<br />

Fallbeschleunigung g = const. ; allgemein<br />

• Weg-Zeit-Gesetz:<br />

1 2<br />

h = gt + v 0t<br />

+ h0<br />

2<br />

• Geschwindigkeit-Zeit-Gesetz: v = gt + v 0<br />

Speziell mit den Bedingungen h 0 (Anfangskoordinate im Nullpunkt)<br />

0 =<br />

und v 0 = 0 (‘ohne Anfangsgeschwindigkeit‘) erhält man<br />

<strong>Schwingungslehre</strong> -3-<br />

Prüfungsaufgabe 04


1 h = gt<br />

2 und v = gt<br />

2<br />

Beide Beziehungen miteinander kombiniert liefern<br />

für<br />

1 v<br />

h = g<br />

2 g<br />

2<br />

2<br />

2<br />

1 v<br />

=<br />

2 g<br />

h = H und v = v E also<br />

2<br />

vE = 2gH<br />

(c) Die Aussage “die Knetkugel bleibt nach dem Stoß auf der Waagschale liegen“<br />

bedeutet; dass sich beide Körper unmittelbar nach dem Stoß mit gleicher,<br />

einheitlicher Geschwindigkeit bewegen. Damit liegt – nach der Definition – ein<br />

vollständig inelastischer Stoß vor. Da nur innere Kräfte wirken gilt der<br />

Impulserhaltungssatz; also<br />

’Impuls der Kugel vor Aufprall’ = ’Impuls des Systems nach Aufprall’, also<br />

mv ( + u<br />

E = M m)<br />

u 0<br />

0<br />

dabei ist die gemeinsame Anfangsgeschwindigkeit der beiden, aneinander<br />

haftenden, Körper unmittelbar nach Aufprall der Knetkugel. Damit wird<br />

u<br />

0<br />

m<br />

= v<br />

( M + m)<br />

= 0,333 ms<br />

E<br />

−1<br />

20 g<br />

=<br />

⋅ 2,0 ms<br />

(100 + 20) g<br />

−1<br />

T 0<br />

(d) Die Schwingungsdauer des Feder-Masse-Systems wird eindeutig durch die<br />

Kenngrößen des schwingungsfähigen Systems bestimmt; diese sind<br />

• Federkonstante c und<br />

• Gesamtmasse ( M + m) des angehängten Körpers.<br />

Für Eigenkreisfrequenz und Schwingungsdauer T gelten die Beziehungen<br />

ω<br />

2<br />

0<br />

c<br />

=<br />

( M + m)<br />

bzw. gleichberechtigt – mit<br />

T<br />

0<br />

= 2π<br />

( M + m)<br />

c<br />

die Schwingungsdauer wird<br />

T<br />

0<br />

= 2π<br />

= 0,688 s<br />

( M + m)<br />

= 2π<br />

c<br />

ω0<br />

0<br />

ω<br />

0<br />

2π<br />

=<br />

T<br />

0<br />

0,1kgms<br />

0,120 kg<br />

−2<br />

(10<br />

−2<br />

m)<br />

−1<br />

<strong>Schwingungslehre</strong> -4-<br />

Prüfungsaufgabe 04


<strong>Schwingungslehre</strong> – Prüfungsaufgabe 05<br />

Eine kleine Kugel (Masse m = 100 g )<br />

fällt aus der Höhe h = 20 cm auf eine<br />

entspannte und (idealisierend)<br />

masselose Feder (Federkonstante<br />

-1<br />

c = 20 Nm ) (vgl. Abb. A; die Feder<br />

soll reibungsfrei in einem Zylinder<br />

geführt werden).<br />

Die Kugel m haftet auf der Feder und<br />

führt harmonische Schwingungen<br />

aus.<br />

Von Reibungseinflüssen ist<br />

abzusehen.<br />

h<br />

m<br />

y = 0<br />

y 0<br />

y max<br />

+ y<br />

Abb. A Abb. B Abb. C Abb. D<br />

(a) Um welche maximale Strecke y = ymax<br />

(vgl. Abb. C) wird die ursprünglich<br />

entspannte Schraubenfeder zusammengedrückt?<br />

(b) Mit welcher Frequenz schwingt das Feder-Masse-System?<br />

f 0<br />

(c) Um welche Gleichgewichtslage y = y0<br />

(vgl. Abb. D) erfolgt die Schwingung?<br />

(d) Bestimmen Sie die Amplitude<br />

ŷ<br />

der Schwingung.<br />

(e) Wie lauten die Anfangsbedingungen y (0) und y& (0)<br />

für den Zeitpunkt t = 0 des<br />

Auftreffens der Kugel auf die entspannte Feder?<br />

(f) Skizzieren Sie den qualitativen Verlauf der Schwingung y(t) in einem<br />

y,t-Diagramm.<br />

(g) Geben Sie formelmäßig die Funktion y(t) für diese Schwingung an; legen Sie<br />

dabei die in Abb. B festgelegte y-Achse zu Grunde.<br />

Berechnen Sie den Nullphasenwinkel der Schwingung y(t) aus den<br />

Anfangsbedingungen. Hinweis: Der Nullphasenwinkel liegt im 3. Quadranten.<br />

<strong>Schwingungslehre</strong> - 1 -<br />

Prüfungsaufgabe 05


<strong>Schwingungslehre</strong> – Prüfungsaufgabe 05 – Kurzlösungen<br />

(a) Maximale Auslenkung y max = 19,8 cm .<br />

(b) Eigenkreisfrequenz<br />

ω<br />

= 14,1 −<br />

0 s<br />

(c) Statische Gleichgewichtslage<br />

ˆ<br />

max 0 =<br />

(d) Amplitude y = y − y 14,8 cm.<br />

(e) Anfangsauslenkung y( 0) = 0 .<br />

1<br />

; Eigenfrequenz<br />

y 0 = 4,9 cm .<br />

f 0 = 2,25 Hz .<br />

Anfangsgeschwindigkeit = Geschwindigkeit bei Aufprall y& (0) = v 0 = 1,98 ms .<br />

(f)-(g) Nullphasenwinkel ϕ 0 = 4,38 ( ϕ0 = 251 im Gradmaß).<br />

Bewegungsgleichung y(<br />

t)<br />

= 4,9 cm + 14,8 cm⋅<br />

cos(14,1s ⋅t<br />

+ 4,38) .<br />

o<br />

−1<br />

−1<br />

<strong>Schwingungslehre</strong> - 2 -<br />

Prüfungsaufgabe 05


<strong>Schwingungslehre</strong> – Prüfungsaufgabe 05 – Musterlösung<br />

(a) Die Fallhöhe der Kugel bis zur maximalen Stauchung ist ( h + ymax<br />

). Daraus<br />

ergibt sich die Absenkung der potentiellen Energie der Lage<br />

Lage<br />

pot<br />

E = mg( h + ymax )<br />

die in der Feder bei maximaler Stauchung gespeicherte potentielle Energie ist<br />

Feder 1 E pot = cy<br />

2<br />

2<br />

max<br />

Aus dem Energieerhaltungssatz folgt<br />

1<br />

mg ( h + ymax<br />

) = cy<br />

2<br />

2<br />

max<br />

Dies liefert eine quadratische Gleichung für<br />

1<br />

cy<br />

2<br />

2<br />

max − mgy max − mgh =<br />

Mit der Mitternachtsformel folgt<br />

y<br />

max 1/ 2<br />

mg ±<br />

=<br />

m<br />

2<br />

g<br />

c<br />

2<br />

0<br />

+ 2mghc<br />

ymax<br />

Umformung liefert (jeder Term des Zählers wird durch c dividiert; unter dem<br />

Wurzelzeichen also durch c )<br />

2<br />

2<br />

2<br />

mg m g mg mg ⎛ mg ⎞ ⎛ mg<br />

ymax<br />

1/ 2 = ± + 2h<br />

= ± ⎜ ⎟ + 2h⎜<br />

c 2<br />

c c c ⎝ c ⎠ ⎝ c<br />

Die negative Lösung ist wegen<br />

⎛<br />

⎜<br />

⎝<br />

mg<br />

c<br />

2<br />

⎞<br />

⎟<br />

⎠<br />

⎛ mg<br />

+ 2h⎜<br />

⎝ c<br />

⎞<br />

⎟<br />

⎠<br />

><br />

⎛<br />

⎜<br />

⎝<br />

mg<br />

c<br />

physikalisch sinnlos, also bleibt<br />

⎞<br />

⎟<br />

⎠<br />

2<br />

⎞<br />

⎟<br />

⎠<br />

mg ⎛ mg ⎞ ⎛ mg<br />

y max = + ⎜ ⎟ + 2h<br />

⎜<br />

c ⎝ c ⎠ ⎝ c<br />

2<br />

⎞<br />

⎟<br />

⎠<br />

die vorgegebenen Werte eingesetzt, erhält man für die auftretende Größe<br />

mg<br />

c<br />

m<br />

= 0,1kg ⋅ 9,81<br />

2<br />

s<br />

= 4,9 cm<br />

1<br />

⋅<br />

20 (kgm s<br />

−2<br />

)m<br />

−1<br />

damit wird schließlich die maximale Auslenkung<br />

= 49,1⋅10<br />

-3<br />

m<br />

mg<br />

c<br />

y<br />

max<br />

= 0,049 m +<br />

= 0,049 m +<br />

= 19,8 cm<br />

0,049<br />

2<br />

2,20 ⋅10<br />

m<br />

-2<br />

2<br />

+ 2 ⋅0,2 m ⋅0,049 m<br />

m<br />

2<br />

= 0,049 m + 0,148 m = 0,198 m<br />

<strong>Schwingungslehre</strong> - 3 -<br />

Prüfungsaufgabe 05


(b) Die Eigenkreisfrequenz ω 0 eines Feder-Masse-Systems bestimmt sich aus der<br />

Federkonstante c und der Masse m des angehängten Körpers zu<br />

ω<br />

0<br />

=<br />

c<br />

m<br />

=<br />

= 14,1s<br />

−1<br />

Die Eigenfrequenz<br />

f<br />

0<br />

2π<br />

=<br />

ω<br />

0<br />

2π<br />

=<br />

14,1s<br />

= 2,25 Hz<br />

−2<br />

20 (kgms )m<br />

0,1kg<br />

f 0<br />

−1<br />

wird<br />

−1<br />

(c) Die gesuchte Gleichgewichtslage ist die ’statische Gleichgewichtslage‘, d. h. es<br />

kompensieren sich rücktreibende Federkraft F r rück und Gewichtskraft F r grav auf die<br />

Kugel. Für die Beträge gilt<br />

r<br />

• Gewichtskraft auf die Kugel F grav = mg und<br />

r<br />

• rücktreibende Federkraft F rück = c y0<br />

Damit<br />

m g = c y 0<br />

Dies liefert<br />

y<br />

0<br />

−2<br />

mg 0,1kg⋅9,81ms<br />

= =<br />

c<br />

-2<br />

20(kgms ) ⋅m<br />

= 4,9 cm<br />

-1<br />

= 0,049 m<br />

(d) Die gesuchte Amplitude der Schwingung ist damit<br />

ˆ<br />

0<br />

y = ymax − y = 19,8 cm − 4,9 cm = 14,8 cm<br />

(e) Die Anfangsbedingungen für die Schwingungen sind<br />

y (0) = 0 die entspannte Lage der Feder und<br />

y &( 0) = v die Geschwindigkeit der aufprallenden Kugel.<br />

0<br />

Der Energieerhaltungssatz liefert mit der Fallhöhe h und der Geschwindigkeit<br />

Aufprall<br />

v 0<br />

bei<br />

und<br />

m g h =<br />

v<br />

0<br />

1 mv<br />

2<br />

= 1,98 ms<br />

2<br />

0<br />

= 2g<br />

h =<br />

−1<br />

2 ⋅9,81 ms<br />

−2<br />

⋅0,2m<br />

=<br />

3,92 m<br />

2<br />

s<br />

−2<br />

<strong>Schwingungslehre</strong> - 4 -<br />

Prüfungsaufgabe 05


(f)-(g) Damit ergibt sich die Bewegungsgleichung für die schwingende Kugel<br />

y t)<br />

= y + yˆ<br />

cos( ω t +<br />

( 0 0 ϕ0<br />

dabei sind vorgegeben oder wurden bereits bestimmt<br />

y 0 = 4,9 cm<br />

ˆ = 14,8 cm<br />

y<br />

ω<br />

= 14,1 −<br />

0 s<br />

1<br />

v 0 = 1,98 ms<br />

−1<br />

)<br />

Bestimmung des Nullphasenwinkels ϕ 0<br />

Zunächst wird gezeigt, dass ϕ 0 im 3. Quadranten liegt; dieser Beweis wurde in der<br />

Prüfung nicht verlangt, man durfte den Hinweis in der Aufgabenstellung benutzen.<br />

Es gilt allgemein (Darstellung der Schwingung als Kosinus-Funktion)<br />

• für die Auslenkung y t)<br />

= y + yˆ<br />

cos( ω t + )<br />

( 0 0 ϕ0<br />

• und die Geschwindigkeit y& t)<br />

= − yˆ<br />

ω sin( ω t + )<br />

Zum Zeitpunkt<br />

t = 0<br />

des Aufpralls ist<br />

• die Auslenkung y ( 0) = 0<br />

( 0 0 ϕ0<br />

• die Geschwindigkeit v ( 0) = y&<br />

(0) = v 0<br />

Diese speziellen Anfangsbedingungen eingesetzt, ergibt<br />

und<br />

y<br />

+ yˆ cosϕ0<br />

0 =<br />

0<br />

− y ˆ ω0 sinϕ0<br />

= v<br />

Die erste dieser Gleichungen liefert<br />

cosϕ<br />

0<br />

y<br />

= −<br />

yˆ<br />

0<br />

= − 0,331<br />

0<br />

= −<br />

4,9cm<br />

14,8cm<br />

die zweite dieser Gleichungen liefert<br />

oder<br />

− y ˆ ω0 sinϕ0<br />

= v<br />

sinϕ<br />

0<br />

v 0<br />

= −<br />

yˆ<br />

ω<br />

0<br />

= − 0,949<br />

0<br />

−1<br />

198cms<br />

= −<br />

14,8cm⋅14,1s<br />

Weil für den Nullphasenwinkel<br />

ϕ 0<br />

−1<br />

sowohl die Kosinusfunktion als auch die<br />

Sinusfunktion ein negatives Vorzeichen haben ( cosϕ 0 < 0 und sin < 0 ) muss ϕ<br />

notwendig im 3. Quadranten liegen.<br />

ϕ 0<br />

<strong>Schwingungslehre</strong> - 5 -<br />

Prüfungsaufgabe 05


Der Tangens des gesuchten Nullphasenwinkels ergibt sich aus den berechneten<br />

Werten der Sinus- und der Kosinus-Funktion zu<br />

tanϕ<br />

0<br />

sinϕ<br />

=<br />

cos ϕ<br />

= 2,87<br />

0<br />

0<br />

− 0,949<br />

=<br />

− 0,331<br />

Macht man von dem Lösungshinweis gebrauch, dass der Nullphasenwinkel im 3.<br />

Quadranten liegt, dann ist der schnellere Weg zum gleichen Ergebnis der Folgende.<br />

Man nimmt die auf die Anfangsbedingungen (siehe oben) angepassten Gleichungen<br />

yˆ<br />

cosϕ = −y<br />

(1)<br />

0<br />

0<br />

− y ˆ ω0 sinϕ0<br />

= v0<br />

(2)<br />

Division der zweiten Gleichung durch die erste Gleichung ergibt sofort<br />

v0<br />

−<br />

ˆ<br />

−1<br />

sinϕ0<br />

yω0<br />

v 0 198cms<br />

tanϕ0<br />

= = = =<br />

cosϕ<br />

1<br />

0<br />

y0<br />

ω<br />

−<br />

0 y<br />

−<br />

0 14,1s ⋅ 4,9 cm<br />

yˆ<br />

= 2,87<br />

π 3π<br />

Mit der Bedingung ≤ ϕ0<br />

≤ ( ϕ 0 im 3. Quadrant) erhält man<br />

2 2<br />

o<br />

ϕ 0 = 251 im Gradmaß oder ϕ 0 = 4, 38 im Bogenmaß<br />

Damit erhält man letztlich die Bewegungsgleichung für die ungedämpften<br />

Schwingungen der Kugel<br />

y ( t)<br />

= 4,9 cm<br />

+ 14,8 cm⋅<br />

cos(14,1s<br />

−1<br />

⋅t<br />

+<br />

4,38)<br />

Probe: Für den Zeitpunkt t = 0 , also dem Aufprall der Kugel wird<br />

y(0)<br />

= 4,9 cm + 14,8 cm ⋅ cos(4,38)<br />

= 4,9 cm + 14,8 cm ⋅(<br />

−0,33)<br />

= 4,9 cm − 4,8 cm<br />

= 0,1cm ≈ 0 cm<br />

Die geringfügige Abweichung erklärt sich durch Rundungsfehler im Verlauf der<br />

Berechnung<br />

und<br />

y& (0) = −14,8 cm ⋅14,1s<br />

= 197 cm s<br />

−1<br />

−1<br />

⋅ sin(4,38) = −14,8 cm ⋅14,1s<br />

−1<br />

⋅(<br />

−0,945)<br />

Geringfügige Abweichungen erklären sich durch Rundungsfehler im Verlauf der<br />

Berechnungen.<br />

<strong>Schwingungslehre</strong> - 6 -<br />

Prüfungsaufgabe 05


<strong>Schwingungslehre</strong> – Prüfungsaufgabe 06<br />

c<br />

m S<br />

Um die Masse eines Astronauten während eines<br />

längeren Aufenthalts in einer Raumstation zu<br />

kontrollieren, wird für die Raumstation SKYLAB<br />

das folgende physikalische Messverfahren<br />

benutzt:<br />

Zunächst wird ein Sitz der Masse m S = 12,5 kg<br />

durch eine Feder (Federkonstante c) an eine<br />

Wand der Raumstation gekoppelt und auf<br />

Schienen so geführt, dass der Sitz harmonische<br />

Schwingungen ausführen kann. Die dabei<br />

beobachtete Periodendauer ist T 0,35 s .<br />

Anschließend wird ein Astronaut in den Sitz<br />

geschnallt und das System erneut in<br />

Schwingungen versetzt. Man misst nun eine<br />

Schwingungsdauer T 0,90 s .<br />

0, S+<br />

A =<br />

0, S =<br />

(a) Bestimmen Sie aus diesen Messwerten die Masse<br />

m A<br />

des Astronauten.<br />

(b) Ein Mitastronaut muss die Schwingungen anregen. Welche Arbeit W muss er<br />

aufwenden, damit sich für eine ungedämpfte Schwingung eine<br />

Schwingungsamplitude yˆ =10 cm einstellt?<br />

(c) Bestimmen Sie die größte Geschwindigkeit v max , die der Astronaut während der<br />

Schwingungsbewegungen erreicht?<br />

(d) Infolge schwacher Dämpfung gehen die Auslenkungen in N = 10 Schwingungen<br />

auf jeweils zwei Drittel des Anfangswertes zurück. Welchen Dämpfungsgrad D hat<br />

das schwingende System?<br />

Hinweis: Die Masse der Raumstation ist so groß, dass die Station als Inertialsystem<br />

betrachtet werden darf.<br />

<strong>Schwingungslehre</strong> -1-<br />

Prüfungsaufgabe 06


<strong>Schwingungslehre</strong> – Prüfungsaufgabe 06 – Kurzlösungen<br />

(a) Masse Astronaut m A = 70,2 kg .<br />

Feder<br />

(b) Aufgewendete Arbeit W = E pot (max) = 20,2 J .<br />

−1<br />

(c) Größte Geschwindigkeit v = 0,70 m s .<br />

max<br />

− 2 −1<br />

s<br />

(d) Abklingkoeffizient δ = 4,50 ⋅10<br />

; Dämpfungsgrad D = 6,5 ⋅10<br />

.<br />

−3<br />

<strong>Schwingungslehre</strong> -2-<br />

Prüfungsaufgabe 06


<strong>Schwingungslehre</strong> – Prüfungsaufgabe 06 – Musterlösung<br />

(a) Für eine ungedämpfte Schwingung eines Feder-Masse-Systems gilt für die<br />

Schwingungsdauer<br />

T<br />

0<br />

=2π<br />

M<br />

c<br />

Dabei ist M die Masse des angehängten Körpers und c die Federkonstante der<br />

(linearen) Federcharakteristik.<br />

Für die beiden Schwingungsversuche gilt somit (Indices ‘S’ - Sitz und ‘A’ - Astronaut)<br />

T<br />

mS<br />

= bzw.<br />

c<br />

0, S 2π<br />

T<br />

0,S+<br />

A<br />

= 2π<br />

( m<br />

S<br />

+ m<br />

c<br />

Mit dem ersten Schwingungsversuch wird experimentell bei bekannter Masse<br />

Federkonstante c bestimmt; aus der Beziehung für die Schwingungsdauer<br />

man<br />

c = 4π<br />

2<br />

T<br />

m<br />

S<br />

2<br />

0,S<br />

= 4,03 ⋅10<br />

3<br />

= 4π<br />

Nm<br />

-1<br />

2<br />

12,5 kg<br />

(0,35 s)<br />

2<br />

m<br />

⋅<br />

m<br />

Man braucht aber die Federkonstante c aus der ersten Gleichung (Schwingung des<br />

Sitzes allein) gar nicht explizit auszurechen. Da die Feder für beide Versuche die<br />

gleiche ist, fällt bei der Division der beiden Schwingungsdauern T und die<br />

Federkonstante c heraus; quadrieren ergibt<br />

2<br />

0, S+<br />

A ) ( mS<br />

mA<br />

)<br />

=<br />

2<br />

T0,S<br />

) mS<br />

( T +<br />

(<br />

daraus erhält man für die Masse des Astronauten<br />

m<br />

A<br />

( T<br />

= [<br />

( T<br />

2<br />

0,S+<br />

A )<br />

2<br />

0,S )<br />

= 70,2 kg<br />

− 1] m<br />

S<br />

(0,90 s)<br />

= [<br />

(0,35 s)<br />

2<br />

2<br />

A<br />

)<br />

0, S+<br />

A<br />

− 1] ⋅12,5<br />

kg = [6,61 − 1] ⋅12,5<br />

kg<br />

T 0,S<br />

m S<br />

T 0, S<br />

die<br />

erhält<br />

(b) Die vom Mitastronauten aufgewendete Arbeit W wird (1) in potentielle Energie der<br />

Feder und (2) in kinetische Energie des schwingenden Systems (Astronaut + Sitz)<br />

umgesetzt. Im Umkehrpunkt der Schwingung, also bei Maximalauslenkung (=<br />

Amplitude) die kinetische Energie des schwingenden Systems<br />

S+<br />

A<br />

kin =<br />

E 0 weil im Umkehrpunkt der Schwingung die Geschwindigkeit null ist.<br />

Es ist nur die potentielle Energie der Feder zu berücksichtigen. Diese hängt quadratisch<br />

von der Auslenkung ab, also ergibt sich für die Amplitude ŷ<br />

W = E<br />

Feder<br />

pot<br />

= 20,2 J<br />

= c yˆ<br />

2<br />

1<br />

= ⋅ 4,03 ⋅10<br />

2<br />

N<br />

⋅10<br />

m<br />

1 2<br />

3 −2<br />

2<br />

m<br />

<strong>Schwingungslehre</strong> -3-<br />

Prüfungsaufgabe 06


(c) Variante 1<br />

Beim Nulldurchgang der Schwingung ist die potentielle Energie der Feder<br />

Feder<br />

pot =<br />

E 0 weil die Auslenkung null ist.<br />

Die kinetische Energie der beiden schwingenden Körper beim Nulldurchgang ist<br />

1<br />

E +<br />

2<br />

S+<br />

A<br />

kin (max) = ( mS<br />

mA<br />

)<br />

v<br />

2<br />

max<br />

Sie ist gleich der Gesamtenergie, also<br />

1<br />

W = E<br />

+<br />

2<br />

daraus erhält man<br />

v<br />

2<br />

max<br />

S+<br />

A<br />

kin (max) = ( mS<br />

mA<br />

)<br />

2W<br />

=<br />

( m + m<br />

S<br />

A<br />

v<br />

2<br />

max<br />

2 ⋅ 20,2 Nm<br />

=<br />

= 0,489 m<br />

) 82,7 kg<br />

2<br />

s<br />

−2<br />

v<br />

max<br />

= 0,70<br />

m s<br />

−1<br />

(c) Variante 2<br />

Das Weg-Zeit-Gesetz einer ungedämpften harmonischen Schwingung lässt sich durch<br />

eine Sinus- oder eine Kosinus-Schwingung darstellen. Die Geschwindigkeit erhält man<br />

als erste Ableitung des Weg-Zeit-Gesetzes nach der Zeit<br />

Darstellung als Sinus-Funktion<br />

Weg-Zeit-Gesetz<br />

y t)<br />

= yˆ<br />

sin( ω t +<br />

( 0 ϕ0<br />

Geschwindigkeit-Zeit-Gesetz<br />

)<br />

Darstellung als Kosinus-Funktion<br />

y t)<br />

= yˆ<br />

cos( ω t +<br />

( 0 ϕ0<br />

y& t)<br />

= yˆ<br />

ω cos( ω t + ) y& t)<br />

= − yˆ<br />

ω sin( ω t + )<br />

( 0 0 ϕ0<br />

dabei ist die Eigenkreisfrequenz<br />

ω<br />

0<br />

2π<br />

2π<br />

= =<br />

T 0,90 s<br />

0<br />

= 7,0<br />

s<br />

−1<br />

und die Amplitude<br />

ˆ = 10 cm y<br />

ω 0<br />

( 0 0 ϕ0<br />

des schwingenden Systems<br />

Da der Betrag einer harmonischen Funktion maximal den Wert 1 annehmen kann, also<br />

wegen<br />

0 0 0 ≤<br />

≤ sin( ω t +ϕ ) 1<br />

≤ cos( ω t +ϕ ) 1<br />

0 0 0 ≤<br />

ist der Vorfaktor im Geschwindigkeit-Zeit-Gesetz der Betrag der maximal auftretenden<br />

Geschwindigkeit vmax<br />

)<br />

v<br />

max<br />

= yω ˆ<br />

0<br />

= 0,70<br />

= 10<br />

m s<br />

−1<br />

−1<br />

m⋅<br />

6,98<br />

s<br />

−1<br />

<strong>Schwingungslehre</strong> -4-<br />

Prüfungsaufgabe 06


(d) Die Schwingungen eines viskos gedämpften Feder-Masse-Systems lassen sich<br />

darstellen als<br />

−δ t<br />

y = y ˆ 0 ⋅e<br />

cos( ωdt<br />

+ ϕ 0 )<br />

ˆ −δ t<br />

0 d ϕ 0<br />

oder y = y ⋅ e sin( ω t + )<br />

Für das Abklingen der Auslenkungen braucht man jeweils nur die einhüllende<br />

Exponentialfunktion zu untersuchen; also den Zeitverlauf von<br />

oder<br />

y<br />

y<br />

yˆ<br />

= y 0<br />

einh<br />

ˆ<br />

einh<br />

0<br />

= e<br />

⋅e<br />

−δt<br />

−δt<br />

Logarithmieren liefert<br />

y<br />

ln[<br />

yˆ<br />

einh<br />

0<br />

] = ln[ e<br />

−δ t<br />

] = −δt<br />

Unter der, später zu überprüfenden, Annahme für den Dämpfungsgrad 0 < D≤ 0,1 wird<br />

mit Td ≈ T 0 für das Zeitintervall t = 10⋅T0<br />

das Verhältnis der Auslenkungen<br />

y<br />

p = y<br />

einh =<br />

ˆ0<br />

Es wird also<br />

2<br />

3<br />

2<br />

ln[ ] = − δ ⋅10<br />

⋅ 0,90 s<br />

3<br />

Der Abklingkoeffizient ergibt sich daraus zu<br />

ln(2) − ln(3) 0,693 −1,099<br />

δ = − [<br />

] = − [<br />

]<br />

9,00 s<br />

9,00 s<br />

= 4,50 ⋅10<br />

− 2 −1<br />

s<br />

Der Dämpfungsgrad ist definiert als<br />

D =<br />

δ<br />

ω<br />

0<br />

=<br />

−2<br />

−1<br />

4,50<br />

⋅10<br />

s<br />

−3<br />

= 0,0065 = 6,5 ⋅10<br />

−1<br />

7,0 s<br />

Damit ist auch die oben gemachte Annahme einer ‘schwachen Dämpfung’, also dir<br />

Forderung D ≤ 0,1 , erfüllt.<br />

<strong>Schwingungslehre</strong> -5-<br />

Prüfungsaufgabe 06


<strong>Schwingungslehre</strong> – Prüfungsaufgabe 07<br />

Ein schwingungsfähiges System besteht aus einem gespannten Faden, an dem eine<br />

kleine Kugel befestigt ist. Der Faden wird über zwei Rollen geführt und durch die<br />

Gewichtskraft eines Körpers ‘2‘ gespannt (vgl. Skizze). Die Kugel befindet sich genau<br />

in der Mitte des senkrechten Teils des Fadens. Die Kugel soll nur horizontale Bewegungen<br />

ausführen können.<br />

Machen Sie zur Lösung des Schwingungsproblems folgende vereinfachende Annahmen<br />

• die Schwingungsamplitude sei sehr klein,<br />

• Körper ‘2‘ soll sich nicht mitbewegen und<br />

• der Einfluss des Körpers ‘1‘ auf die Seilkraft sei vernachlässigbar.<br />

Im Faden herrscht damit überall eine konstante Seilkraft.<br />

Kugel<br />

L<br />

m 1<br />

s<br />

m 2<br />

Masse m 1 = 5 g<br />

Radius r = 4 mm<br />

Körper ‘2‘<br />

Masse<br />

Faden<br />

Länge<br />

m 2 = 0,60<br />

kg<br />

L = 30 cm<br />

(a) Geben Sie die rücktreibende Kraft F rück auf die Kugel in Abhängigkeit von einer<br />

kleinen horizontalen Verschiebung s an.<br />

(b) Stellen Sie die Differentialgleichung für diese freie, ungedämpfte Schwingung auf.<br />

Berechnen Sie die Eigenkreisfrequenz ω 0 .<br />

Anschließend wird der schwingende Teil des Systems mit der kleinen Kugel in eine<br />

Flüssigkeit eingetaucht. Die Schwingungen sind nun gedämpft. Die dynamische Viskosität<br />

der Flüssigkeit bei Versuchstemperatur ist η = 0,02 Pa ⋅ s .<br />

(c) Berechnen Sie die Abklingkonstante δ und den Dämpfungsgrad D unter der Annahme<br />

viskoser Reibung (also laminarer Umströmung der Kugel). Der Strömungswiderstand<br />

des Fadens ist vernachlässigbar.<br />

(d) Wie lange dauert es, bis die Amplituden der Schwingungen jeweils auf ein Zehntel<br />

abgeklungen sind?<br />

<strong>Schwingungslehre</strong> - 1 -<br />

Prüfungsaufgabe 07


<strong>Schwingungslehre</strong> – Prüfungsaufgabe 07 – Kurzlösungen<br />

(a) Rücktreibende Kraft (linearisiert)<br />

F<br />

2<br />

≅ −( 2m2<br />

g ) ⋅ s<br />

L<br />

rück .<br />

4m2<br />

g<br />

(b) Differentialgleichung (linearisiert) s& & + ( ) s = 0 .<br />

m L<br />

Eigenkreisfrequenz ω = 125 − .<br />

0 s<br />

(c) Abklingkonstante δ = 0,151 s<br />

−1<br />

.<br />

−3<br />

Dämpfungsgrad D = 1,2 ⋅10<br />

.<br />

(d) Zeitintervall t* = 15,2 s .<br />

1<br />

1<br />

<strong>Schwingungslehre</strong> - 2 -<br />

Prüfungsaufgabe 07


<strong>Schwingungslehre</strong> – Prüfungsaufgabe 07 – Musterlösung<br />

(a) Die (näherungsweise) konstante Kraft<br />

auf den Körper ‘2‘; also gegeben durch<br />

FF ≅ m2<br />

g<br />

F F<br />

im Faden ist gleich der Gewichtskraft<br />

Wird Körper ‘1‘ in horizontaler Richtung ausgelenkt, dann wird die rücktreibende Kraft<br />

auf die Kugel<br />

F<br />

= − 2FF<br />

sinβ<br />

≅ − FF<br />

β<br />

rück 2<br />

Unter der einschränkenden Voraussetzung kleiner Auslenkungen ist der Winkel<br />

β


erhält man für das Quadrat der Eigenkreisfrequenz<br />

und<br />

ω<br />

ω<br />

−2<br />

2 4m2<br />

g 4 ⋅0,6 kg⋅<br />

9,81ms<br />

−1<br />

0 = =<br />

= 15700 s<br />

m<br />

−3<br />

1 L 0,3 m ⋅5<br />

⋅10<br />

kg<br />

= 125 −<br />

0 s<br />

1<br />

(c) Bei viskoser Reibung gilt ein geschwindigkeitsproportionales Reibungsgesetz<br />

FR<br />

= − bv<br />

für eine laminare Umströmung einer Kugel gilt nach STOKES für die Reibungskraft<br />

F (Stokes) = − (6πηr<br />

) v<br />

R<br />

also gilt für die Dämpfungskonstante<br />

b = 6 πηr<br />

Die Differentialgleichung einer geschwindigkeitsproportional gedämpften Schwingung<br />

lautet<br />

b 2<br />

s &<br />

+ s&<br />

+ ω0<br />

s = 0<br />

m<br />

1<br />

Die Abklingkonstante<br />

b<br />

δ =<br />

2m<br />

1<br />

= 0,151 s<br />

6πηr<br />

=<br />

2m<br />

−1<br />

1<br />

δ<br />

bestimmt sich zu<br />

3π ⋅ 2 ⋅10<br />

=<br />

−2<br />

Nm<br />

5 ⋅10<br />

−2<br />

−3<br />

s ⋅ 4 ⋅10<br />

kg<br />

Der (dimensionslose) Dämpfungsgrad D ist definiert als der Quotient aus Abklingkoeffizient<br />

und Eigenkreisfrequenz ω<br />

D =<br />

δ 0<br />

δ<br />

ω<br />

0<br />

= 1,2 ⋅10<br />

−3<br />

−3<br />

151⋅10<br />

=<br />

125 s<br />

s<br />

−1<br />

−1<br />

−3<br />

m<br />

(d) Die Schwingungen eines viskos gedämpften Systems lassen sich darstellen als<br />

−δ t<br />

y = y ˆ 0 ⋅ e cos( ωdt<br />

+ ϕ 0 )<br />

ˆ −δ t<br />

0 d ϕ 0<br />

oder y = y ⋅e<br />

sin( ω t + )<br />

Für das Abklingen der Auslenkungen braucht man jeweils nur die einhüllende Exponentialfunktion<br />

zu untersuchen; also den Zeitverlauf von<br />

y<br />

oder<br />

y<br />

yˆ<br />

= y 0<br />

einh<br />

ˆ<br />

einh<br />

0<br />

= e<br />

⋅e<br />

−δt<br />

−δt<br />

<strong>Schwingungslehre</strong> - 4 -<br />

Prüfungsaufgabe 07


Logarithmieren liefert<br />

⎛ y<br />

ln<br />

⎜<br />

⎝ yˆ<br />

einh<br />

0<br />

⎞<br />

⎟ = ln( e<br />

⎠<br />

−δt<br />

) = − δt<br />

auf jeweils ein Zehntel einer Anfangsauslen-<br />

Für das Abklingen im Zeitintervall<br />

kung ergibt sich<br />

damit<br />

1<br />

ln[ ] = − 0,151 s<br />

10<br />

= 15,2 s<br />

− 1 ⋅ t<br />

ln(1) − ln(10) 0 − 2,30<br />

t*<br />

=<br />

=<br />

−1<br />

( − 0,151 s ) ( − 0,151 s<br />

*<br />

−1<br />

t *<br />

)<br />

<strong>Schwingungslehre</strong> - 5 -<br />

Prüfungsaufgabe 07


<strong>Schwingungslehre</strong> – Prüfungsaufgabe 08<br />

Eine homogene Scheibe aus Stahl wird an einen Stab befestigt. Die Anordnung kann<br />

Pendelschwingungen um den Aufhängepunkt A ausführen (vgl. Skizze).<br />

Scheibe<br />

A<br />

•<br />

L<br />

Radius<br />

Masse<br />

Stab<br />

Länge<br />

R = 3 cm<br />

m sch = 0,2 kg<br />

L = 0,5 m<br />

R<br />

Masse<br />

m st = 0,3<br />

kg<br />

Die axialen Massenträgheitsmomente für Scheibe bzw. Stab senkrecht zur<br />

Zeichenebene durch den jeweiligen Schwerpunkt S sind gegeben durch<br />

1 2<br />

1 2<br />

J sch(S)<br />

= mschR<br />

J st (S) = mstL<br />

2<br />

12<br />

Berechnen Sie die beiden Schwingungsdauern T0a<br />

und T0b<br />

für jeweils ungedämpfte<br />

Schwingungen bei kleinen Amplituden unter folgenden Modell-Annahmen:<br />

(a) Die Masse des Stabs wird vernachlässigt.<br />

(b) Unter Berücksichtigung der Massenverteilung des Stabs.<br />

Hinweis: Berechnen Sie zunächst die Schwerpunktskoordinate des<br />

Gesamtsystems aus Scheibe und Stab.<br />

(c) Um welchen Prozentsatz weichen die Schwingungsdauern T0a<br />

und T0b<br />

in den<br />

beiden Modellen voneinander ab?<br />

<strong>Schwingungslehre</strong> -1-<br />

Prüfungsaufgabe 08


<strong>Schwingungslehre</strong> – Prüfungsaufgabe 08 – Kurzlösungen<br />

(a) Massenträgheitsmoment J = J (S) + m L ≈ 0,05009 kg m .<br />

A<br />

sch<br />

phys<br />

0 0a =<br />

Schwingungsdauer T = T 1,42 s .<br />

(b) Gemeinsamer Schwerpunkt Abstand von Drehpunkt A:<br />

Massenträgheitsmoment (STEINER)<br />

J<br />

∗<br />

A<br />

st<br />

= J<br />

st<br />

( A) + J (A) ≈ J (A) + m L =<br />

sch<br />

J ( A) = 0,0250 kg m .<br />

Schwingungsdauer T 0 = 1,32 s .<br />

2<br />

b<br />

st<br />

sch<br />

ΔT<br />

T0b<br />

−T0a<br />

(c) Abweichung = = 0,076<br />

T T<br />

0b<br />

0b<br />

2<br />

sch<br />

2<br />

0,0750 kg m<br />

oder 7,6 % .<br />

2<br />

2<br />

y S = 0,35 m .<br />

.<br />

<strong>Schwingungslehre</strong> -2-<br />

Prüfungsaufgabe 08


<strong>Schwingungslehre</strong> – Prüfungsaufgabe 08 – Musterlösung<br />

Beide Modelle stellen physikalische Pendel dar. Räumlich ausgedehnte Körper sind<br />

im Schwerefeld der Erde schwingungsfähig aufgehängt. Das Schwingungsverhalten<br />

wird jeweils durch das Massenträgheitsmoment der Modell-Anordnung bestimmt.<br />

Für ein physikalisches Pendel ist die Schwingungsdauer bei kleinen Auslenkungen<br />

aus der Ruhelage gegeben durch<br />

phys<br />

T0 = 2π<br />

J A<br />

mgd<br />

mit m Gesamtmasse<br />

g Schwerebeschleunigung<br />

d Abstand Drehpunkt A – Massenmittelpunkt S<br />

J A Massenträgheitsmoment bezüglich des Drehpunkts A<br />

(a) Ohne Berücksichtigung des Stabs geht nur das Massenträgheitsmoment der<br />

Scheibe in die Schwingungsdauer ein.<br />

Der Satz von STEINER liefert das Massenträgheitsmoment J A der Scheibe bezüglich<br />

des Drehpunkts A<br />

2 1 2 2<br />

J A = Jsch(S)<br />

+ mschL<br />

= mschR<br />

+ mschL<br />

2<br />

1<br />

2<br />

2<br />

−2<br />

2<br />

−2<br />

2<br />

= (0,2 kg)(0,03 m) + (0,2 kg)(0,5 m) = 0,009⋅10<br />

kg m + 5,0010 ⋅ kg m<br />

2<br />

2<br />

≈ 0,05009 kg m<br />

Für die Schwingungsdauer des physikalischen Pendels ergibt sich<br />

T<br />

phys<br />

0<br />

= T<br />

0a<br />

= 2π<br />

= 1,42 s<br />

J A<br />

= 2π<br />

m g d<br />

JA<br />

= 2π<br />

m g L<br />

0,05009 kg m<br />

−1<br />

(0.2 kg) ⋅(9,81 m s ) ⋅(0,5 m)<br />

dabei ist d = L = ASSch<br />

der Abstand des Massenmittelpunkts der Scheibe vom<br />

Drehpunkt A .<br />

2<br />

2<br />

,<br />

Anmerkung<br />

Hinweis: Diese Rechnung gaukelt eine vorgespielte Genauigkeit vor, denn die<br />

physikalischen Größen sind jeweils nur auf eine gültige Ziffer angegeben. Damit soll<br />

aber gezeigt werden, dass der Hauptbeitrag von der Verschiebung des<br />

Massenmittelpunkts der Scheibe gegen den Aufhängepunkt, also dem STEINERschen<br />

Beitrag, herrührt. Ohne Berücksichtigung der Massenverteilung der Stange ist in sehr<br />

guter Näherung<br />

J ≈ m<br />

A<br />

Sch<br />

L<br />

2<br />

m Sch<br />

das ist aber das Massenträgheitsmoment eines materiellen Punktes (Masse )<br />

im Abstand L von der Drehachse. Das Schwingungsverhalten der Scheibe alleine,<br />

<strong>Schwingungslehre</strong> -3-<br />

Prüfungsaufgabe 08


ohne Berücksichtung der Stange, kann näherungsweise als das eines<br />

mathematischen Pendels beschrieben werden.<br />

Die Modellvorstellungen für ein mathematisches Pendel sind<br />

• ein materieller Punkt (Massenpunkt)<br />

• ’befestigt’ am Ende eines starren, nicht dehnbaren und masselosen Drahts.<br />

Für ein mathematisches Pendel ist die Schwingungsdauer gegeben durch<br />

T<br />

math<br />

0<br />

= 2π<br />

L<br />

g<br />

= 1,42 s<br />

= 2π<br />

0,5 m<br />

9,81 m s<br />

−1<br />

Es bestätigt sich, dass in diesem Fall die Scheibe (ohne Berücksichtigung der<br />

Massenverteilung des Stabs) mit sehr guter Näherung als mathematisches Pendel<br />

betrachtet werden kann.<br />

(b) Um die Schwingungsdauer des Gesamtsystems aus Scheibe und Stab<br />

berechnen zu können, benötigt man den Abstand des gemeinsamen<br />

Schwerpunkts vom Drehpunkt A und das neue Massenträgheitsmoment .<br />

y S<br />

∗<br />

J A<br />

y S<br />

0<br />

• A<br />

S st<br />

•S<br />

• S sch<br />

Das Massenträgheitsmoment<br />

die Anordnung aus Scheibe und<br />

Stab ist nach STEINER<br />

y<br />

L<br />

∗<br />

J A<br />

für<br />

Aus Symmetriegründen liegt der<br />

Massenmittelpunkt der Stange in der<br />

Stangenmitte.<br />

y S<br />

Die Koordinate des Massenmittelpunkts<br />

berechnet sich folgendermaßen<br />

(eindimensionale Anordnung)<br />

∑mi<br />

⋅ y L<br />

i mst<br />

+ mschL<br />

i<br />

y<br />

2<br />

S = =<br />

∑ mi<br />

mst<br />

+ msch<br />

i<br />

0,5 m<br />

(0,3 kg)( ) + (0,2 kg)(0,5 m)<br />

=<br />

2<br />

0,2 kg + 0,3 kg<br />

= 0,35 m<br />

∗<br />

2<br />

A = Jst<br />

A) + Jsch(A)<br />

= Jst<br />

(A) + Jsch(S)<br />

+ mschL<br />

≈ Jst<br />

(A)<br />

J ( + m L<br />

sch<br />

2<br />

<strong>Schwingungslehre</strong> -4-<br />

Prüfungsaufgabe 08


Massenträgheitsmoment der Stange bezüglich des Drehpunkts A<br />

J<br />

st<br />

L 2 1 2 L 2 1<br />

(A) = Jst<br />

( S)<br />

+ mst<br />

( ) = mst<br />

L + mst<br />

( ) = mst<br />

L<br />

2 12<br />

2 3<br />

= 0,0250 kg m<br />

Mit dem Massenträgheitsmoment der Scheibe J<br />

Teilaufgabe (a) folgt<br />

∗<br />

A<br />

2<br />

2<br />

J = 0,0250 kgm + 0,0500 kgm = 0,0750 kgm<br />

.<br />

2<br />

A<br />

2<br />

=<br />

1<br />

(0,3<br />

3<br />

( A) ≈ 0,0500 kgm<br />

2<br />

2<br />

kg)(0,5 m)<br />

Für ein physikalisches Pendel (Scheibe und Stab) ergibt sich die Schwingungsdauer<br />

T<br />

0b<br />

= 2π<br />

= 1,32 s<br />

∗<br />

A<br />

J<br />

m g y<br />

S<br />

= 2π<br />

0,0750 kg m<br />

(0,2 kg + 0,3 kg) ⋅(9,81 m s<br />

2<br />

−2<br />

) ⋅(0,35<br />

m)<br />

dabei ist d = y S = AS der Abstand des gemeinsamen Massenmittelpunkts S von<br />

Scheibe und Stab vom Drehpunkt A .<br />

aus<br />

2<br />

(c) Die Abweichung der in den Teilaufgaben (a) und (b) in den beiden<br />

Modellrechnungen bestimmten Schwingungsdauern T und T beträgt<br />

ΔT<br />

T<br />

0b<br />

T<br />

=<br />

0b<br />

T<br />

−T<br />

0b<br />

= 0,076<br />

0a<br />

1,42 s −1,32<br />

s<br />

=<br />

1,32 s<br />

Dies entspricht einer Abweichung von 7,6 % .<br />

0a<br />

0b<br />

<strong>Schwingungslehre</strong> -5-<br />

Prüfungsaufgabe 08


<strong>Schwingungslehre</strong> – Prüfungsaufgabe 09<br />

Diese Aufgabe wurde in Zusammenhang mit Laborübungen gestellt. Im Labor spielt<br />

die ’Fehlerrechnung’ eine wichtige Rolle.<br />

Ein physikalisches Pendel besteht aus einer schweren Scheibe, die in der Mitte einer<br />

dünnen, massiven, im Punkt D drehbar gelagerten Stange befestigt ist (vgl. Skizze).<br />

Das Pendel befindet sich am Ort der Norm-Schwerebeschleunigung<br />

−2<br />

[ g = 9,806 ms ].<br />

Hinweis: Rechnen sie bitte durchweg mit vier gültigen Ziffern.<br />

D<br />

L<br />

m Sch<br />

r<br />

m St<br />

Scheibe<br />

Masse<br />

Radius<br />

Stange<br />

Masse<br />

Länge<br />

m Sch = 5,000<br />

kg<br />

r = 0,1500 m<br />

m St = 1,300 kg<br />

L = 1,000 m<br />

Das Pendel wird zu Schwingungen mit kleiner Amplitude angeregt. Berechnen Sie<br />

die Eigenschwingungsdauer T 0 für ungedämpfte Schwingungen des physikalischen<br />

Pendels.<br />

(a) Sie wollen Ihr Rechenergebnis überprüfen und messen die Schwingungsdauer<br />

insgesamt zehn mal für jeweils zehn Schwingungen mit folgenden Ergebnissen:<br />

10 T 0<br />

s<br />

14,90 15,00 14,80 15,10 15,00 14,80 14,90 15,10 14,90 15,00<br />

Berechnen Sie aus Ihren zehn Messergebnissen den ’Bestwert’<br />

T 1<br />

für die Schwingungsdauer.<br />

Wie groß ist der Unterschied Δ T = T 0 −T 1 zwischen dem berechneten<br />

Wert und dem experimentell bestimmten Bestwert T ?<br />

T0<br />

1<br />

(b) Der Grund für die Differenz der beiden Schwingungsdauern könnte in der Dämpfung<br />

des Systems liegen. Berechnen sie unter dieser Annahme aus dem Verhältnis<br />

T 0 /T 1 den Dämpfungsgrad D der Schwingungen.<br />

(c) Auf welchen Bruchteil nehmen die Ausschläge in einer Schwingungsperiode ab?<br />

<strong>Schwingungslehre</strong> - 1 -<br />

Prüfungsaufgabe 09


<strong>Schwingungslehre</strong> – Prüfungsaufgabe 09 – Kurzlösungen<br />

(a) Gesamtmasse des Pendels<br />

m = 6,300 kg<br />

.<br />

Abstand Drehpunkt-Massenmittelpunkt<br />

d = 0,500 m .<br />

Massenträgheitsmoment (STEINER) = 1,740 kgm .<br />

Schwingungsdauer T 0 = 1,491<br />

5 s .<br />

J D<br />

(b) Arithmetischer Mittelwert T 1 = 1,495 s .<br />

Dämpfungsgrad D = 0,0731 .<br />

y<br />

(c) Rückgang der Auslenkungen 1 2<br />

= 0,631 7 ; (auf etwa der Anfangsauslenkung).<br />

y<br />

3<br />

0<br />

2<br />

<strong>Schwingungslehre</strong> - 2 -<br />

Prüfungsaufgabe 09


<strong>Schwingungslehre</strong> – Prüfungsaufgabe 09 – Musterlösung<br />

(a) Für ein physikalisches Pendel ist die Schwingungsdauer bei kleinen Auslenkungen<br />

aus der Ruhelage gegeben durch<br />

phys<br />

T0 = 2π<br />

JD<br />

mgd<br />

mit m Gesamtmasse<br />

g Schwerebeschleunigung<br />

d Abstand Drehpunkt D – Massenmittelpunkt S<br />

J D Massenträgheitsmoment bezüglich des Drehpunkts D<br />

Die Gesamtmasse des Pendels ist<br />

m = m + m<br />

Sch<br />

= 6,300 kg<br />

St<br />

=<br />

(5,0<br />

+ 1,3) kg<br />

Der Abstand d zwischen Drehpunkt D und Massenmittelpunkt S ist aus Symmetriegründen<br />

1,00 m<br />

d = L =<br />

2 2<br />

= 0,500 m<br />

Das Massenträgheitsmoment<br />

STEINERschen Satzes<br />

also<br />

J<br />

Sch<br />

D<br />

J D<br />

=<br />

= J<br />

= J<br />

=<br />

Sch<br />

S<br />

St<br />

D<br />

1<br />

(<br />

12<br />

+<br />

+ m<br />

J<br />

Sch<br />

Sch<br />

D<br />

2<br />

⋅1,300⋅1<br />

⎛ L<br />

2 ⎟ ⎞<br />

⎜<br />

⎝ ⎠<br />

2<br />

J D<br />

( 0,1083 + 0,0563 + 1,575 )<br />

= 1,740 kgm<br />

2<br />

=<br />

1<br />

12<br />

+<br />

2 1<br />

mSt<br />

L + m<br />

2<br />

1<br />

⋅5,000⋅0,1500<br />

2<br />

damit wird die Schwingungsdauer<br />

T<br />

0<br />

= 2π<br />

= 1,491<br />

s<br />

bezüglich des Drehpunkts D unter Anwendung des<br />

Sch<br />

2<br />

kgm<br />

1,740 kgm<br />

= 2π<br />

−2<br />

6,300 kg9,806 ⋅ m s ⋅0,5000<br />

m<br />

5<br />

2<br />

+<br />

2<br />

R<br />

2<br />

+ ( m<br />

St<br />

+ m<br />

6,300⋅0,5000<br />

2<br />

0,0563 s<br />

Sch<br />

L<br />

)( )<br />

2<br />

) kgm<br />

2<br />

2<br />

2<br />

(b) Der arithmetische Mittelwert für die zehn Messungen ist für jeweils zehn Schwingungen<br />

∑<br />

i<br />

10<br />

T i<br />

10 T 1 = = 14,95 s<br />

10<br />

<strong>Schwingungslehre</strong> - 3 -<br />

Prüfungsaufgabe 09


damit wird der Mittelwert für eine Schwingungsdauer<br />

T<br />

14,95 s<br />

=<br />

10<br />

1 =<br />

1,495 s<br />

Die Differenz aus berechnetem Wert und Mittelwert aus den Messungen ist<br />

ΔT<br />

= T<br />

0<br />

−T<br />

= 4 ⋅10<br />

1<br />

−3<br />

=<br />

s<br />

( 1,491 − 1,495 )<br />

s<br />

(c) Die Kreisfrequenz ω bei viskoser Dämpfung hängt ab von<br />

d<br />

• der Eigenkreisfrequenz ω , 0<br />

• dem Dämpfungsgrad D.<br />

Es gilt dabei der Zusammenhang<br />

ω<br />

d<br />

wegen<br />

= ω<br />

π<br />

ω =<br />

2<br />

T<br />

0<br />

1−D<br />

2<br />

wird daraus die Beziehung für die Schwingungsdauern<br />

und<br />

T<br />

T<br />

D<br />

0<br />

1<br />

2<br />

D =<br />

=<br />

1−<br />

D<br />

T<br />

= 1 − (<br />

T<br />

0,0731<br />

2<br />

0<br />

1<br />

)<br />

2<br />

oder<br />

= 1 − 0,9947 = 0,0053<br />

Die Schwingungen eines viskos gedämpften Feder-Masse-Systems lassen sich darstellen<br />

als<br />

−δ t<br />

y = y ˆ 0 ⋅ e cos( ωdt<br />

+ ϕ 0 ) oder y = y ˆ 0 ⋅ e sin( ωdt<br />

+ ϕ 0 )<br />

Für das Abklingen der Auslenkungen braucht man jeweils nur die einhüllende Exponentialfunktion<br />

zu untersuchen; also den Zeitverlauf von<br />

y<br />

einh = yˆ<br />

0<br />

e<br />

−δt<br />

für zwei Ausschläge im zeitlichen Abstand einer Schwingungsperiode gilt<br />

y<br />

y<br />

0<br />

1<br />

= yˆ<br />

0<br />

= yˆ<br />

0<br />

e<br />

e<br />

−δt<br />

−δ(<br />

t + T<br />

d<br />

)<br />

= yˆ<br />

0<br />

e<br />

−δt<br />

e<br />

−δT<br />

d<br />

Damit wird das Verhältnis der Auslenkungen und y im Abstand einer Schwingungsperiode<br />

T d<br />

−δ t<br />

y1<br />

0<br />

y<br />

y<br />

1<br />

0<br />

=<br />

yˆ<br />

0<br />

e<br />

yˆ<br />

−δt<br />

0<br />

e<br />

e<br />

−δt<br />

−δTd<br />

= e<br />

−δTd<br />

<strong>Schwingungslehre</strong> - 4 -<br />

Prüfungsaufgabe 09


<strong>Schwingungslehre</strong> – Prüfungsaufgabe 10<br />

L<br />

S<br />

D<br />

R<br />

Eine massive Vollkugel aus Aluminium hängt an einem<br />

dünnen Stahldraht. Die Kugel kann<br />

• Pendelschwingungen um den Aufhängepunkt D ,<br />

• Drehschwingungen um die Achse D − S durch<br />

den Schwerpunkt S<br />

ausführen.<br />

Man beobachtet, dass die Schwingungsdauern T 0 ungedämpfter<br />

Schwingungen für beide Schwingungsarten<br />

gleich sind.<br />

(a) Berechnen Sie die Schwingungsdauer T 0 für die ungedämpfte Pendelbewegung<br />

bei kleinen Amplituden<br />

math<br />

(1) in der Näherung als mathematisches Pendel ( ) und<br />

phys<br />

(2) als physikalisches Pendel ( T 0<br />

). Die Masse des Drahtes soll dabei vernachlässigt<br />

werden können.<br />

(b) Bestimmen Sie die Drehfederkonstante c * für die Verdrillung (Torsion) des<br />

phys<br />

Drahts. Benutzen Sie dazu die Schwingungsdauer ( ) aus Teilaufgabe (a).<br />

(c) Der Luftwiderstand für die Pendelschwingungen in Teilaufgabe (a) ist zwar sehr<br />

klein; man beobachtet aber, dass in jeweils 15 Schwingungsperioden die Auslenkungen<br />

auf ihres Anfangswertes abnehmen.<br />

7<br />

10<br />

Berechnen Sie daraus den Abklingkoeffizienten δ .<br />

(d) Bei laminarer Strömung ist der Luftwiderstand der Kugel proportional zur Geschwindigkeit<br />

und der Bewegung entgegengerichtet; also Freib<br />

= − bv .<br />

Bestimmen Sie unter dieser Annahme den Reibungskoeffizienten b des Reibungsgesetzes?<br />

T 0<br />

T 0<br />

Geometrie und Daten für die Aluminium-Kugel:<br />

Länge des Drahtes L = 0,25 m ,<br />

Radius der Kugel R = 0,07 m ,<br />

−3<br />

Dichte ρ = 2,70 ⋅10<br />

kgm .<br />

3<br />

<strong>Schwingungslehre</strong> - 1 -<br />

Prüfungsaufgabe 10


<strong>Schwingungslehre</strong> – Prüfungsaufgabe 10 – Kurzlösungen<br />

math<br />

(a) Schwingungsdauer mathematisches Pendel T 0 = 1,135 s .<br />

phys<br />

Schwingungsdauer physikalisches Pendels T 0<br />

= 1,146 s.<br />

Masse Aluminiumkugel m = 3,88 kg .<br />

Massenträgheitsmomente J = 7,60 ⋅10<br />

kg m ; J = 0,405 kg m .<br />

(b) Eigenkreisfrequenz<br />

S<br />

1<br />

ω 0 = 2π ⋅ .<br />

T<br />

phys<br />

0<br />

Drehfederkonstante c* = 0,229 N m .<br />

− 2 −1<br />

s<br />

(c) Abklingkoeffizient δ = 2,08 ⋅10<br />

.<br />

−3<br />

2<br />

D<br />

2<br />

−3<br />

Dämpfungsgrad D = 3,8 ⋅10<br />

.<br />

(d) Reibungskoeffizient<br />

2δ<br />

D<br />

−1<br />

= 0,164 kgs<br />

2<br />

S<br />

J<br />

b =<br />

L<br />

; Abklingkoeffizient<br />

2<br />

S<br />

b L<br />

δ = .<br />

2J<br />

D<br />

<strong>Schwingungslehre</strong> - 2 -<br />

Prüfungsaufgabe 10


<strong>Schwingungslehre</strong> – Prüfungsaufgabe 10 – Musterlösung<br />

(a) Definition eines mathematischen Pendels:<br />

• ein Körper der Masse m – behandelt als materieller Punkt<br />

• an einem starren, nicht dehnbaren masselosen Faden der Länge L<br />

In der Näherung 'mathematisches Pendel' gilt für die Schwingungsdauer – beschränkt<br />

auf kleine Auslenkungen aus der Ruhelage (Linearisierung) –<br />

math LS<br />

T0 = 2π dabei ist L S = ( L + R)<br />

= 0,32 m<br />

g<br />

T<br />

math<br />

0<br />

= 2π<br />

= 1,135 s<br />

0,32 m<br />

9,81ms<br />

−2<br />

In der Näherung 'physikalisches Pendel' gilt für die Schwingungsdauer – wieder beschränkt<br />

auf kleine Auslenkungen aus der Ruhelage –<br />

T<br />

phys<br />

0<br />

= 2<br />

π<br />

JD<br />

m g L<br />

Dabei ist<br />

m Gesamtmasse<br />

g Schwerebeschleunigung<br />

S<br />

d Abstand zwischen Drehpunkt D und Massenmittelpunkt S<br />

J D Massenträgheitsmoment bezüglich des Drehpunkts D<br />

Das Massenträgheitsmoment bezüglich des Drehpunkts D ergibt sich nach<br />

J D<br />

STEINER zu<br />

2 2 2 2 2<br />

J D = m R + mLS<br />

= m ⋅(<br />

R + LS<br />

2<br />

)<br />

5<br />

5<br />

Zahlenwerte (obwohl man diese explizit erst in den Teilaufgaben (b) und (c) braucht):<br />

Die Masse der Aluminiumkugel ergibt sich aus Dichte ρ und Kugelvolumen V zu<br />

m = ρ ⋅ π R<br />

3<br />

= 3,88 kg<br />

4 3<br />

3 −3<br />

−2<br />

3<br />

= 2,70 ⋅10<br />

kg m<br />

4<br />

⋅ π ⋅(7,0<br />

⋅10<br />

3<br />

damit werden die beiden Massenträgheitsmomente<br />

und<br />

J<br />

J<br />

S<br />

D<br />

2 2<br />

= m R = 0,40 ⋅ 3,88<br />

5<br />

−3<br />

2<br />

= 7,60 ⋅10<br />

kg m<br />

= 7,60 ⋅10<br />

−3<br />

= 0,405 kg m<br />

kg m<br />

2<br />

2<br />

kg ⋅(7,0<br />

⋅10<br />

+ 3,88 kg ⋅ 0,32<br />

−2<br />

2<br />

m<br />

m)<br />

2<br />

2<br />

m)<br />

JS<br />

und<br />

JD<br />

<strong>Schwingungslehre</strong> - 3 -<br />

Prüfungsaufgabe 10


Die Schwingungsdauer des physikalischen Pendels ergibt sich zu<br />

T<br />

phys<br />

0<br />

= 2π ⋅<br />

= T<br />

math<br />

0<br />

= 1,146 s<br />

m[(2 / 5) R<br />

(1+<br />

2<br />

5<br />

R<br />

L<br />

2<br />

m g L<br />

2<br />

2<br />

S<br />

+ L<br />

S<br />

2<br />

S<br />

]<br />

= 2π ⋅<br />

) = 1,135 s ⋅<br />

LS<br />

2 R<br />

(1+<br />

g 5 L<br />

(1+<br />

2<br />

5<br />

(7 ⋅10<br />

2<br />

2<br />

S<br />

−2<br />

(3,2 ⋅10<br />

−1<br />

) = 2π ⋅<br />

m)<br />

2<br />

m)<br />

2<br />

L<br />

S<br />

g<br />

(1+<br />

) = 1,135 s ⋅<br />

⋅<br />

2<br />

5<br />

R<br />

L<br />

1,019<br />

Die Masse der Aluminium-Kugel kürzt sich heraus, die Zahlenwerte der Massenträgheitsmomente<br />

braucht man nicht explizit, die vorgegeben Geometrie-Daten sind ausreichend<br />

für die Bestimmung der Schwingungsdauer<br />

phys<br />

.<br />

(b) Bei einer linearen Abhängigkeit des rücktreibenden Drehmoments M Rück vom<br />

Verdrillungswinkel ϕ gilt mit der Drehfederkonstante c * als Proportionalitätskonstante<br />

M = − c * ϕ<br />

Rück<br />

M Rück ist das einzige auftretende Rückstellmoment; zusammen mit dem Massenträgheitsmoment<br />

J D des Körpers bezüglich der Drehachse ergibt das NEWTONsche<br />

Grundgesetz für Rotationen<br />

M = M = J ϕ&<br />

ges<br />

Rück<br />

D &<br />

Daraus erhält man allgemein die Differentialgleichung einer ungedämpften Drehschwingung<br />

− c * ϕ = JK<br />

ϕ&&<br />

c *<br />

ϕ&&<br />

+ ϕ = 0<br />

J<br />

D<br />

Durch Koeffizientenvergleich mit der Standard-Differentialgleichung<br />

ϕ& &<br />

+<br />

ω<br />

2<br />

0 ϕ =<br />

0<br />

erhält man für das Quadrat der Eigenkreisfrequenz<br />

2 c *<br />

ω 0 =<br />

J<br />

D<br />

Mit dem Ergebnis aus Teilaufgabe (a) bestimmt sich die Eigenkreisfrequenz zu<br />

1<br />

ω 0 = 2π ⋅<br />

T<br />

phys<br />

0<br />

Damit erhält man für die Drehfederkonstante<br />

2<br />

c*<br />

= ( m R<br />

5<br />

2<br />

= 0,229 N m<br />

4 π<br />

) (<br />

( T<br />

2<br />

phys<br />

0<br />

)<br />

2<br />

) = 7,60 ⋅10<br />

−3<br />

kg m<br />

2<br />

T 0<br />

2<br />

4 π<br />

⋅<br />

(1,146 s)<br />

2<br />

2<br />

2<br />

S<br />

)<br />

<strong>Schwingungslehre</strong> - 4 -<br />

Prüfungsaufgabe 10


(c) Die Schwingungen eines viskos gedämpften Systems lassen sich darstellen als<br />

ϕ = ϕ<br />

max<br />

−δ<br />

−δ t<br />

⋅e t cos( ωdt<br />

+ ϕ0 ) oder ϕ = ϕmax<br />

⋅e<br />

sin( ωdt<br />

+ ϕ0<br />

)<br />

Für das Abklingen der Auslenkungen braucht man jeweils nur die einhüllende Exponentialfunktion<br />

zu untersuchen; also den Zeitverlauf von<br />

ϕ<br />

oder<br />

ϕ<br />

ϕ<br />

einh<br />

einh<br />

max<br />

= ϕ<br />

=<br />

max<br />

e −δt<br />

e −δt<br />

Logarithmieren liefert<br />

⎛ ϕ<br />

ln<br />

⎜<br />

⎝ ϕ<br />

einh<br />

max<br />

⎞<br />

⎟ = − δ t<br />

⎠<br />

Nach n = 15 Schwingungsperioden, also für den Zeitpunkt t = 15 ⋅T 0<br />

, beobachtet<br />

man<br />

phys<br />

einh 15 ⋅<br />

0<br />

) = 0, 7<br />

ϕ ( T ϕ<br />

also gilt<br />

und<br />

⎛ 0,7 ⋅ ϕ<br />

ln<br />

⎜<br />

⎝ ϕ<br />

max<br />

max<br />

max<br />

⎞<br />

⎟ = −(<br />

δ ⋅15<br />

⋅1,146<br />

s)<br />

⎠<br />

ln( 0,7) − 0,357<br />

δ =<br />

=<br />

= 2,08 ⋅10<br />

( −15<br />

⋅1,146<br />

s) ( −15<br />

⋅1,146<br />

s)<br />

− 2 −1<br />

s<br />

Dabei wurde für einen Dämpfungsgrad D < 0, 1 die Näherung T ≈ T benutzt.<br />

Diese Näherung kann nun überprüft werden. Es ist<br />

D =<br />

δ<br />

ω<br />

0<br />

phys<br />

0<br />

T<br />

= δ<br />

2π<br />

= 2,08 ⋅10<br />

−2<br />

s<br />

−1<br />

1,146 s<br />

⋅ = 3,8 ⋅10<br />

2π<br />

Damit ist die benutzte Näherung gerechtfertigt.<br />

−3<br />

phys<br />

d<br />

phys<br />

phys<br />

0<br />

(d) Das Reibungsmoment M reib bringt in die Differentialgleichung einen Term ein,<br />

der proportional zur (Geschwindigkeit bzw.) Winkelgeschwindigkeit ist. Der Betrag<br />

des Reibungsmoments ist:<br />

M = F L = ( b v)<br />

L = b ( L ϕ&<br />

L<br />

reib reib S<br />

S S )<br />

S<br />

Denn die Verknüpfung zwischen der linearen Geschwindigkeit v der Kugel auf einer<br />

Kreisbahn vom Radius L S und der zugehörigen Winkelgeschwindigkeit ω ist gegeben<br />

durch<br />

v = L S ω = L S ϕ&<br />

Damit ergibt sich für die Differentialgleichung der gedämpften Schwingung – wieder<br />

beschränkt auf kleine Auslenkungen aus der Ruhelage –<br />

<strong>Schwingungslehre</strong> - 5 -<br />

Prüfungsaufgabe 10


J<br />

D<br />

ϕ&&<br />

+ b L<br />

b L<br />

ϕ&&<br />

+<br />

J<br />

2<br />

S<br />

2<br />

S<br />

D<br />

ϕ&<br />

+ m g L<br />

ϕ&<br />

+<br />

m g L<br />

J<br />

D<br />

S<br />

S<br />

ϕ = 0<br />

ϕ = 0<br />

Methodentransfer aus der Standard-Differentialgleichung für das Feder-Masse-<br />

System mit Dämpfung<br />

y &<br />

+ 2δ<br />

y&<br />

+ ω 0 y = 0<br />

liefert die Eigenkreisfrequenz<br />

D<br />

2<br />

2 m g LS<br />

ω 0 =<br />

(vgl. auch Teilaufgabe (a))<br />

J<br />

und den Zusammenhang zwischen Reibungskoeffizient b und Abklingkonstante δ<br />

2<br />

S<br />

b L<br />

δ =<br />

also<br />

2J<br />

D<br />

aus Teilaufgabe (a) erhält man für den Dämpfungskoef-<br />

Mit den Zahlenwerten für<br />

fizienten<br />

= 0,164 kgs<br />

−1<br />

−1<br />

2 ⋅0,0207<br />

s<br />

b =<br />

0,32<br />

2<br />

m<br />

2<br />

J D<br />

⋅0,405<br />

kg m<br />

2δ<br />

J<br />

b =<br />

L<br />

D<br />

2<br />

S<br />

2<br />

<strong>Schwingungslehre</strong> - 6 -<br />

Prüfungsaufgabe 10


<strong>Schwingungslehre</strong> – Prüfungsaufgabe 11<br />

Ein physikalisches Pendel besteht aus zwei gleichen, schweren Kugeln (Radius r),<br />

die auf einen dünnen Stab gesteckt sind, der durch die Zentren der beiden Kugeln<br />

geht (vgl. Skizze). Die Masse des Stabes sei vernachlässigbar. Das Pendel ist im<br />

Punkt D drehbar gelagert.<br />

Angaben zur Geometrie:<br />

L1<br />

= 0,3 m<br />

L2<br />

= 0,2 m<br />

r = 0,1m<br />

L 2<br />

L 1<br />

D<br />

g r<br />

r<br />

(a) Berechnen Sie die Schwingungsdauer T 0 für freie, ungedämpfte Schwingungen<br />

bei kleinen Auslenkungen aus der Ruhelage.<br />

Die Bewegung des Pendels ist durch eine schwache, geschwindigkeitsproportionale<br />

Reibungskraft gedämpft. Man beobachtet, dass die Winkelauslenkungen nach<br />

jeweils fünf Schwingungsperioden auf die Hälfte abnehmen.<br />

(b) Berechnen Sie die Abklingkonstante δ und den Dämpfungsgrad D für diese<br />

gedämpften Schwingungen.<br />

(c) Auf welchen Bruchteil p der Anfangsauslenkung ist die Auslenkung nach<br />

insgesamt n = 20 Schwingungen zurückgegangen?<br />

<strong>Schwingungslehre</strong> - 1 -<br />

Prüfungsaufgabe 11


<strong>Schwingungslehre</strong> – Prüfungsaufgabe 11 – Kurzlösungen<br />

(a) Abstand Drehpunktes D Massenmittelpunkt S d = 0,05 m .<br />

2<br />

Differentialgleichung (linearisiert) β & m g d<br />

+ β = 0 .<br />

J<br />

Massenträgheitsmoment (mit STEINER) J = J + J = m ⋅13,8⋅10<br />

m .<br />

JD<br />

Schwingungsdauer T 0 = 2π<br />

= 2,36 s .<br />

2mgd<br />

− 2 −1<br />

s<br />

(b) Abklingkoeffizient δ = 5,87 ⋅10<br />

;<br />

Dämpfungsgrad D = 2,20 ⋅10<br />

(c) Bruchteil<br />

− 2 <<br />

1 1 1 1 ⎛ 1⎞<br />

1<br />

p = ⋅ ⋅ ⋅ = ⎜ ⎟ = .<br />

2 2 2 2 ⎝ 2 ⎠ 16<br />

4<br />

D<br />

D<br />

D1<br />

D2<br />

0,1 (schwache Dämpfung).<br />

−2<br />

2<br />

<strong>Schwingungslehre</strong> - 2 -<br />

Prüfungsaufgabe 11


<strong>Schwingungslehre</strong> – Prüfungsaufgabe 11 – Musterlösung<br />

(a) Der Massenmittelpunkt S des physischen Pendels liegt aus Symmetriegründen<br />

(identische Kugeln) und der Idealisierung eines 'masselosen' Stabs genau in der<br />

Mitte zwischen den beiden Kugelmittelpunkten, also jeweils 0,25 m von den<br />

Kugelmittelpunkten entfernt. Damit wird der Abstand d zwischen dem<br />

Massenmittelpunkt S des Pendels und dem Drehpunkt D<br />

d = 0,05 m unterhalb des Drehpunktes D<br />

Das gleiche Ergebnis liefert die sture Berechnung des Massenmittelpunktes nach<br />

seiner Definition<br />

∑mi<br />

⋅ y i m ⋅ 0 + m ⋅(<br />

L1<br />

+ L2<br />

) ( L1<br />

+ L2<br />

)<br />

yS<br />

= =<br />

= = 0,25 m<br />

m m + m<br />

2<br />

∑<br />

i<br />

dabei ist es unerheblich, in welchen Massenmittelpunkt der Nullpunkt des<br />

Koordinatensystems gelegt wird. Außerdem müssen die Massen der beiden Kugeln<br />

gar nicht explizit bekannt sein.<br />

Bei einer Auslenkung aus der Ruhelage wird der Betrag des rücktreibenden<br />

Drehmoments<br />

M = − ( mges ) g d sinβ = − (2 m)<br />

g d sinβ ≅ − 2m g d β<br />

Rück<br />

Bei der Berechnung des Drehmoments wird die Gesamtmasse des Pendels als im<br />

Massenmittelpunkt vereinigt angenommen.<br />

Die Linearisierung sin β ≅ β gilt für die Näherung ’kleiner Auslenkungen’, also β


Die Beziehung für das Massenträgheitsmoment im Zähler dieser Gleichung<br />

enthält die Masse m ; die sich gegen die Masse m im Nenner herauskürzt. Die<br />

Masse m braucht also explizit gar nicht bekannt zu sein.<br />

J D<br />

Das Massenträgheitsmoment bezüglich des Drehpunkts D ergibt sich als<br />

Summe aus den beiden Massenträgheitsmomenten JD1<br />

und J D 2 der beiden Kugeln<br />

bezüglich des Drehpunkts D . Berücksichtigung des STEINERschen Satzes liefert<br />

also<br />

J<br />

J<br />

J<br />

D1<br />

D2<br />

D<br />

2<br />

= m r<br />

5<br />

2<br />

= m r<br />

5<br />

= J<br />

D1<br />

4<br />

= m ( r<br />

5<br />

2<br />

2<br />

+ J<br />

2<br />

+<br />

D2<br />

+<br />

+ L<br />

= m ⋅13,8<br />

⋅10<br />

mL<br />

=<br />

mL<br />

2<br />

(<br />

5<br />

2<br />

1<br />

−2<br />

2<br />

1<br />

2<br />

2<br />

m r<br />

+ L<br />

m<br />

2<br />

2<br />

2<br />

2<br />

+ mL<br />

2<br />

1<br />

) +<br />

2<br />

(<br />

5<br />

) = m ⋅(0,8<br />

⋅10<br />

m r<br />

−2<br />

2<br />

m<br />

2<br />

J D<br />

+ m L<br />

+<br />

2<br />

2<br />

)<br />

9 ⋅10<br />

−2<br />

m<br />

2<br />

+ 4 ⋅10<br />

Damit wird die Schwingungsdauer T 0 [die Masse m in Zähler und Nenner kürzt sich<br />

heraus, braucht also explizit gar nicht bekannt zu sein].<br />

T<br />

0<br />

= 2π<br />

= 2,36 s<br />

JD<br />

2mgd<br />

= 2π<br />

m ⋅13,8<br />

⋅10<br />

2 ⋅ m ⋅9,81ms<br />

−2<br />

−2<br />

m<br />

−2<br />

⋅0,05 m<br />

−2<br />

m<br />

2<br />

)<br />

(b) Die Schwingungen eines viskos gedämpften Systems lassen sich darstellen als<br />

ϕ = ϕ<br />

max<br />

−δ<br />

−δ t<br />

⋅e t cos( ωdt<br />

+ ϕ0 ) oder ϕ = ϕmax<br />

⋅e<br />

sin( ωdt<br />

+ ϕ0<br />

)<br />

Für das Abklingen der Auslenkungen braucht man jeweils nur die einhüllende<br />

Exponentialfunktion zu untersuchen; also den Zeitverlauf von<br />

ϕ<br />

oder<br />

ϕ<br />

ϕ<br />

einh<br />

einh<br />

max<br />

= ϕ<br />

=<br />

max<br />

e −δ<br />

t<br />

e −δt<br />

Logarithmieren liefert<br />

⎛ ϕ<br />

ln<br />

⎜<br />

⎝ ϕ<br />

einh<br />

max<br />

⎞<br />

⎟ = − δ t<br />

⎠<br />

bei schwacher Dämpfung ist Td ≅ T 0 (diese Annahme muss am Ende überprüft<br />

werden) und man erhält für fünf Schwingungsperioden eine Abnahme der<br />

Auslenkungen auf die Hälfte, also<br />

<strong>Schwingungslehre</strong> - 4 -<br />

Prüfungsaufgabe 11


⎛ 1<br />

⎜ ϕ<br />

ln⎜<br />

2<br />

⎜ ϕ<br />

⎝<br />

also<br />

wird<br />

max<br />

max<br />

⎞<br />

⎟<br />

⎟ = − δ⋅ 5T<br />

⎟<br />

⎠<br />

⎛ 1 ⎞<br />

ln⎜<br />

⎟ = − δ⋅ 5T<br />

⎝ 2 ⎠<br />

ln1<br />

0<br />

0<br />

0<br />

− ln2 = −δ⋅5T<br />

da ln 1 = 0<br />

ln2<br />

δ =<br />

5T<br />

0<br />

= 5,87 ⋅10<br />

ln2<br />

=<br />

5⋅<br />

2,36 s<br />

−2<br />

s<br />

−1<br />

Daraus erhält man den Dämpfungsgrad<br />

D =<br />

δ<br />

ω<br />

0<br />

δT0<br />

=<br />

2π<br />

= 2,20 ⋅10<br />

−2<br />

< 0,1<br />

Damit ist die oben gemachte Annahme 'schwache Dämpfung' bestätigt.<br />

(c) Für den Bruchteil, auf den die Anfangsauslenkung nach n = 20 Schwingungen<br />

zurückgegangen ist, gilt mit Td<br />

≅ T0<br />

⎛ ϕeinh<br />

⎞<br />

ln( p)<br />

= ln<br />

⎜<br />

⎟ = − δ (20 ⋅Td<br />

) ≅ 4( − δ ⋅5T0<br />

)<br />

⎝ ϕmax<br />

⎠<br />

mit dem Ergebnis aus Teilaufgabe (b1)<br />

δ ( 5 T 0 ) = ln2<br />

geht das ohne Zahlenwerte und Taschenrechner<br />

ln( p)<br />

= − 4 ⋅ln2<br />

= ln(2<br />

p = 2<br />

p =<br />

−4<br />

1<br />

16<br />

−4<br />

Argumentation ganz ohne Rechnung:<br />

)<br />

In jeweils fünf Schwingungsperioden geht die Auslenkung auf die Hälfte zurück. Also<br />

in vier dieser (willkürlichen) Zeiteinheiten vier Mal auf jeweils die Hälfte; der Bruchteil<br />

wird<br />

1 1 1 1 ⎛ 1⎞<br />

p = ⋅ ⋅ ⋅ = ⎜ ⎟ =<br />

2 2 2 2 ⎝ 2 ⎠<br />

4<br />

1<br />

16<br />

<strong>Schwingungslehre</strong> - 5 -<br />

Prüfungsaufgabe 11


<strong>Schwingungslehre</strong> – Prüfungsaufgabe 12<br />

Ein quadratischer Rahmen besteht aus vier dünnen Stäben<br />

A<br />

der Länge L . Der Rahmen wird an einer Ecke A drehbar<br />

L<br />

L<br />

aufgehängt. Der Rahmen wird in der Zeichenebene aus der<br />

Ruhelage ausgelenkt und schwingt anschießend frei in<br />

dieser Ebene mit der Schwingungsdauer T 0 = 2,00 s .<br />

(a) Berechnen Sie die Länge L eines Stabes unter<br />

Vernachlässigung von Reibungseinflüssen und unter L<br />

L<br />

Beschränkung auf kleine Ausschläge der<br />

Schwingungsbewegung.<br />

Durch einen Defekt im Lager wird die Schwingung gedämpft. Das Reibungsmoment<br />

ist proportional zur Winkelgeschwindigkeit des Rahmens. Infolge dieser Dämpfung<br />

vergrößert sich die Schwingungsdauer des Rahmens um 1 %.<br />

(b) Bestimmen Sie den Dämpfungsgrad D und den Abklingkoeffizienten δ der<br />

gedämpften Schwingung.<br />

(c) Welchen Betrag hat die Auslenkung nach insgesamt drei Schwingungen, wenn<br />

o<br />

sie zu Beginn βˆ 0 = 6 war?<br />

Hinweis: Das Massenträgheitsmoment eines dünnen Stabes (Masse m , Länge L )<br />

bezüglich einer Achse, die senkrecht zur Stabachse durch den Schwerpunkt geht,<br />

1 2<br />

beträgt J S = mL .<br />

12<br />

<strong>Schwingungslehre</strong> - 1 -<br />

Prüfungsaufgabe 12


<strong>Schwingungslehre</strong> – Prüfungsaufgabe 12 – Kurzlösungen<br />

(a) Massenträgheitsmoment Rahmen<br />

Gesamtmasse Rahmen m = 4m Stab .<br />

Stablänge<br />

2<br />

3 2T0<br />

g<br />

L = = 0,843 m .<br />

2<br />

20 π<br />

(b) Schwingungsdauer T = ,01⋅T<br />

2,02 s .<br />

d 1 0 =<br />

10 2<br />

J A = mStab<br />

L .<br />

3<br />

ωd<br />

1<br />

Verhältnis der Kreisfrequenzen = = 0, 990 .<br />

ω 1,01<br />

Dämpfungsgrad D = 0,141.<br />

Abklingkoeffizient δ = D ω = 0,443 − .<br />

0<br />

0 s<br />

(c) Winkelauslenkung β( 3T<br />

d ) = 6 ⋅0,069<br />

= 0,42 .<br />

o<br />

1<br />

o<br />

<strong>Schwingungslehre</strong> - 2 -<br />

Prüfungsaufgabe 12


<strong>Schwingungslehre</strong> – Prüfungsaufgabe 12 – Musterlösung<br />

(a) Für ein physikalisches Pendel gilt für ’kleine Auslenkungen’ aus der Ruhelage für<br />

die Schwingungsdauer<br />

Mit<br />

phys<br />

T0 = 2π<br />

J A<br />

m g d<br />

J A Massenträgheitsmoment bezüglich einer Drehachse durch A<br />

m Gesamtmasse des Rahmens<br />

g Erdbeschleunigung<br />

d Abstand ( AS ) zwischen Drehpunkt A und Gesamtmassenmittelpunkt S<br />

Kleine Auslenkungen sind die einschränkende Bedingung, um die<br />

Differentialgleichung zu linearisieren (also die Näherung sin β ≈ β für β


Es werden damit<br />

1 2 L 3 2<br />

J A1 = 2 ⋅ mStab<br />

⋅(<br />

L + ⋅ ) = mStab<br />

L<br />

12 4 3 3<br />

2<br />

1 2 5 2 3 2 ⋅16<br />

2 8<br />

J A2 = 2 ⋅ mStab<br />

⋅(<br />

L + L ⋅ ) = mStab<br />

⋅ L = mStab<br />

L<br />

12 4 3 12<br />

3<br />

2<br />

2<br />

Das gesamte Massenträgheitsmoment des Rahmens wird<br />

J<br />

A<br />

= J<br />

A1<br />

10<br />

= m<br />

3<br />

+ J<br />

A2<br />

Stab<br />

L<br />

2<br />

= m<br />

3<br />

2<br />

Stab<br />

L<br />

2<br />

8<br />

+ m<br />

3<br />

Stab<br />

Die Gesamtmasse des Rahmens erhält man durch Addition der Einzelmassen<br />

m =<br />

4m Stab<br />

L<br />

2<br />

Der Massenmittelpunkt S eines quadratischen Rahmens liegt aus Symmetriegründen<br />

im Zentrum des Quadrats. Der Abstand zwischen Drehpunkt A und<br />

Massenmittelpunkt S ist damit gleich der halben Diagonale des Quadrats, also<br />

d =<br />

2<br />

2<br />

L<br />

Diese Werte eingesetzt in die (quadrierte) Gleichung für die Schwingungsdauer<br />

ergibt<br />

10 2<br />

( ) m L<br />

J<br />

Stab<br />

2<br />

2 2 A 2<br />

L L<br />

T<br />

3<br />

2 10 ⋅ ⋅ 2 20π<br />

0 = (2π)<br />

= 4π<br />

= π =<br />

m g d<br />

2 3g<br />

2 3 2 g<br />

4mStab<br />

g ( ) L<br />

2<br />

Daraus ergibt sich die Stablänge L zu<br />

2<br />

3 2T0<br />

g<br />

L =<br />

2<br />

20 π<br />

= 0,843 m<br />

3<br />

=<br />

2 ⋅(2,00 s) ⋅ 9,81ms<br />

2<br />

20 π<br />

2<br />

−2<br />

(b) Die Schwingungsdauer<br />

T 0<br />

Mit<br />

; also gilt<br />

T<br />

ω<br />

= 1,01⋅T0<br />

T d<br />

= 1,01⋅<br />

2,00 s<br />

d =<br />

0<br />

1<br />

= 2π ⋅<br />

T<br />

0<br />

und<br />

ω<br />

d<br />

bei Vorliegen von Dämpfung ist um 1 % größer als<br />

2,02 s<br />

1<br />

= 2π ⋅<br />

T<br />

d<br />

<strong>Schwingungslehre</strong> - 4 -<br />

Prüfungsaufgabe 12


wird das Verhältnis der Kreisfrequenzen<br />

ω<br />

ω<br />

d<br />

0<br />

2π<br />

T0<br />

T<br />

= ⋅ =<br />

T 2π<br />

T<br />

d<br />

0<br />

d<br />

T0<br />

=<br />

1,01⋅T<br />

Der Zusammenhang zwischen<br />

gemäß<br />

ω<br />

Damit<br />

D<br />

2<br />

d<br />

2<br />

= ω<br />

2<br />

0<br />

ω<br />

= 1−<br />

(<br />

ω<br />

D = 0,141<br />

(1−<br />

D<br />

2<br />

d<br />

2<br />

0<br />

2<br />

)<br />

0<br />

) = 1−<br />

(0,990)<br />

2<br />

=<br />

1<br />

1,01<br />

= 0,990<br />

ωd<br />

und ω 0 wird bestimmt vom Dämpfungsgrad D ,<br />

= 0,020<br />

Abklingkoeffizient δ , Dämpfungsgrad D und Eigenkreisfrequenz ω 0 sind verknüpft<br />

gemäß<br />

2π<br />

2π<br />

δ = D ω0<br />

= D = 0,141⋅<br />

T<br />

1 0 2,00s<br />

−<br />

= 0,443 s<br />

(c) Das Abklingen der Schwingungsauslenkungen bei viskoser Reibung wird durch<br />

die Einhüllende einer Exponential-Funktion beschrieben; also<br />

−δt<br />

( t)<br />

= βˆ<br />

⋅e<br />

β 0<br />

Damit wird die Winkelauslenkung der Schwingung nach drei Schwingungsperioden,<br />

also t = 3 ⋅T<br />

d = 6,06 s<br />

β(3T<br />

d<br />

) = 6<br />

= 6<br />

o<br />

o<br />

⋅e<br />

−(0,443 s<br />

−1<br />

⋅0,069<br />

= 0,42<br />

⋅3⋅2,02 s)<br />

o<br />

<strong>Schwingungslehre</strong> - 5 -<br />

Prüfungsaufgabe 12


<strong>Schwingungslehre</strong> – Prüfungsaufgabe 13<br />

Mit dem POHLschen Drehpendel werden Drehschwingungen untersucht.<br />

In einer ersten Messung wird für insgesamt zehn Schwingungen eines ungedämpften<br />

Systems eine Gesamtzeit t = 22,5 s gemessen.<br />

Um das System viskos zu dämpfen, wird in einem zweiten Versuch eine<br />

Wirbelstrombremse eingeschaltet. Man beobachtet in zehn Schwingungsperioden<br />

eine Abnahme der Auslenkungen (abgelesen auf einem Skalenring) von anfangs 50<br />

Skalenteilen auf 10 Skalenteile.<br />

Bei einer viskos gedämpften Schwingung nehmen die Auslenkungen exponentiell mit<br />

der Zeit ab, gemäß<br />

−δ⋅t<br />

( t)<br />

= βˆ<br />

⋅e<br />

β 0<br />

Bestimmen Sie aus diesen Angaben<br />

(a) den Abklingkoeffizienten δ und<br />

(b) den Dämpfungsgrad D des schwingenden Systems.<br />

<strong>Schwingungslehre</strong> -1-<br />

Prüfungsaufgabe 13


<strong>Schwingungslehre</strong> – Prüfungsaufgabe 13 – Kurzlösungen<br />

(a) Abklingkoeffizient δ = 0,0715 s<br />

−1<br />

.<br />

(b) Schwingungsdauer T 0 = 2,25 s .<br />

−1<br />

0 s<br />

Eigenkreisfrequenz ω = 2,79 .<br />

− 2 <<br />

Dämpfungsgrad D = 2,56 ⋅ 10 0,1 .<br />

<strong>Schwingungslehre</strong> -2-<br />

Prüfungsaufgabe 13


<strong>Schwingungslehre</strong> – Prüfungsaufgabe 13 – Musterlösung<br />

(a) Die Auslenkungen eines viskos gedämpften schwingenden Systems klingen<br />

exponentiell ab; also gilt<br />

β(<br />

t)<br />

= βˆ<br />

0 e<br />

−δt<br />

oder umgestellt<br />

β(<br />

t)<br />

= e<br />

βˆ<br />

0<br />

−δ<br />

t<br />

Logarithmieren dieser Beziehung liefert<br />

⎛ t ⎞<br />

⎜<br />

β(<br />

)<br />

ln ⎟<br />

= ln( e<br />

⎝ βˆ<br />

0 ⎠<br />

−δt<br />

) = − δt<br />

Mit der Näherung Td<br />

≈ T0<br />

für Dämpfungsgrade D < 0, 10 wird für Z = 10<br />

Schwingungsperioden, also für eine Gesamtzeit von tZ = 10Td<br />

≈ 10T0<br />

oder<br />

⎛ β(<br />

t = 10T0<br />

) ⎞<br />

ln⎜<br />

⎟ = − δ ⋅10T<br />

⎝ β(<br />

t = 0) ⎠<br />

⎛ β(<br />

t = 10T<br />

ln⎜<br />

⎝ β(<br />

t = 0)<br />

δ = −<br />

10T<br />

Zahlenwerte<br />

= 0,0715 s<br />

−1<br />

0<br />

0<br />

) ⎞<br />

⎟<br />

⎠<br />

⎛ 10 ⎞ ⎛ 10 ⎞<br />

ln⎜<br />

⎟ ln⎜<br />

⎟<br />

50 50 ln1−<br />

ln5 0 −1,61<br />

δ = −<br />

⎝ ⎠<br />

= −<br />

⎝ ⎠<br />

= − = −<br />

22,5 s 22,5 s 22,5 s 22,5 s<br />

0<br />

(b) Der Dämpfungsgrad D ist definiert als das Verhältnis aus Abklingkoeffizient<br />

δ und Eigenkreisfrequenz ω0<br />

D =<br />

δ<br />

ω 0<br />

Die Schwingungsdauer<br />

T<br />

0<br />

Z 22,5 s<br />

= t =<br />

Z 10<br />

= 2,25 s<br />

T 0<br />

für die ungedämpfte Schwingung ist<br />

daraus bestimmt sich die Eigenkreisfrequenz zu<br />

ω<br />

0<br />

2π<br />

2π<br />

= =<br />

Z 2,25 s<br />

= 2,79 s<br />

-1<br />

<strong>Schwingungslehre</strong> -3-<br />

Prüfungsaufgabe 13


Der Dämpfungsgrad wird damit<br />

= 2,56 ⋅10<br />

−2<br />

7,15 ⋅10<br />

D =<br />

2,79 s<br />

−1<br />

−2<br />

s<br />

−1<br />

Damit ist die Forderung ’schwache Dämpfung‘ ( 0 < D ≤ 0, 10 ) erfüllt und für die<br />

Schwingungsdauern im gedämpften und ungedämpften Fall die benutzte Näherung<br />

T d ≈ T 0 erlaubt.<br />

<strong>Schwingungslehre</strong> -4-<br />

Prüfungsaufgabe 13


<strong>Schwingungslehre</strong> – Prüfungsaufgabe 14<br />

In einem Vorversuch wird die Drehfederkonstante einer Torsionsfeder zu<br />

∗<br />

c = 0,1Nm bestimmt. Die Drehfeder wird mit einem breiten Kupferring samt<br />

Speichen, zu einem POHLschen Drehpendel zusammengebaut.<br />

In einem ersten Versuch wird die Schwingungsdauer dieses Drehpendels ohne<br />

äußere Dämpfung zu T 0 = 2,0 s bestimmt.<br />

In einem zweiten Versuch wird das Drehpendel durch eine Wirbelstrombremse<br />

gedämpft. Man beobachtet, dass die Auslenkungen nach jeweils drei Schwingungen<br />

um 10 % zurückgehen.<br />

(a) Berechnen Sie die Abklingkoeffizient δ und den Dämpfungsgrad D der<br />

gedämpften Schwingung.<br />

(b) Welcher Dämpfungskoeffizient<br />

aperiodischen Grenzfall?<br />

∗<br />

b ap<br />

bestimmt für dieses System den<br />

<strong>Schwingungslehre</strong> -1-<br />

Prüfungsaufgabe 14


<strong>Schwingungslehre</strong> – Prüfungsaufgabe 14 – Kurzlösungen<br />

− 2 −1<br />

s<br />

(a) Abklingkoeffizient δ = 1,76⋅10<br />

.<br />

Eigenkreisfrequenz<br />

Dämpfungsgrad D =<br />

ω<br />

2π<br />

−1<br />

0 = = π s<br />

T0<br />

5,6 ⋅10<br />

− 3 <<br />

.<br />

0,1 (schwache Dämpfung).<br />

(b) Dämpfungskoeffizient b = 6,410 ⋅ kg m s .<br />

∗<br />

ap<br />

−2<br />

2<br />

−1<br />

<strong>Schwingungslehre</strong> -2-<br />

Prüfungsaufgabe 14


<strong>Schwingungslehre</strong> – Prüfungsaufgabe 14 – Musterlösung<br />

(a) Bei viskoser Dämpfung durch die Wirbelstrombremse ist die Einhüllkurve einer<br />

abklingenden Drehschwingung eine Exponentialfunktion, gemäß<br />

−δt<br />

( t)<br />

= βˆ<br />

e<br />

β 0<br />

oder umgestellt<br />

β(<br />

t)<br />

−δ<br />

t<br />

= e<br />

βˆ<br />

0<br />

Logarithmieren dieser Beziehung liefert<br />

⎛ t ⎞<br />

⎜<br />

β(<br />

)<br />

ln ⎟<br />

= ln( e<br />

⎝ βˆ<br />

0 ⎠<br />

−δ<br />

t<br />

) = − δt<br />

Unter der – später zu überprüfenden – Voraussetzung ’schwache Dämpfung’, also<br />

einem Dämpfungsgrad 0 < D ≤ 0,1 , darf die Periodendauer der gedämpften<br />

Schwingung gleich der der ungedämpften Schwingung gesetzt werden, also<br />

T<br />

d ≈ T0<br />

=<br />

2,0s<br />

Für den Zeitpunkt t = 3T 0 wird für die Auslenkung beobachtet<br />

β( 3T<br />

) = 0,9 βˆ<br />

0<br />

0<br />

die oben hergeleitete Beziehung liefert für diese Werte<br />

⎛ β(3T<br />

ln⎜<br />

ˆ<br />

⎝ β0<br />

δ = −<br />

3T<br />

= 1,76⋅10<br />

0<br />

−2<br />

0<br />

) ⎞ ⎛ 0,9 βˆ<br />

0<br />

⎞<br />

⎟ ln⎜<br />

⎟<br />

ˆ<br />

⎠ ⎝ β0<br />

= −<br />

⎠<br />

3 ⋅ 2,0 s<br />

s<br />

−1<br />

= −<br />

ln(0,9)<br />

6,0 s<br />

Der Dämpfungsgrad D ist definiert als Quotient aus Abklingkoeffizient δ<br />

Eigenkreisfrequenz<br />

D =<br />

δ<br />

ω 0<br />

ω 0<br />

Die Eigenkreisfrequenz<br />

T 0<br />

zu<br />

ω<br />

0<br />

2π<br />

=<br />

T<br />

0<br />

= π s<br />

2π<br />

=<br />

2,0 s<br />

−1<br />

ω 0<br />

und<br />

bestimmt sich aus der gemessenen Schwingungsdauer<br />

<strong>Schwingungslehre</strong> -3-<br />

Prüfungsaufgabe 14


Damit wird der Dämpfungsgrad<br />

D =<br />

δ<br />

ω<br />

0<br />

= 5,6 ⋅10<br />

1,76⋅10<br />

=<br />

π s<br />

−3<br />

−2<br />

−1<br />

s<br />

−1<br />

d. h., es liegt (sehr) schwache Dämpfung vor, und damit ist die oben gemachte<br />

Näherung T ≈ erlaubt.<br />

d T 0<br />

(b) Der Abklingkoeffizient δ ist darstellbar aus Dämpfungskoeffizient b *<br />

Massenträgheitsmoment J als<br />

∗<br />

b<br />

δ =<br />

[Analogie zum Federpendel mit<br />

2J<br />

oder umgestellt<br />

∗<br />

b = 2 δ J<br />

Für den aperiodischen Grenzfall ist der Dämpfungsgrad<br />

D<br />

= 1<br />

also gilt für den aperiodischen Grenzfall<br />

δ =<br />

ω 0<br />

b<br />

δ = ]<br />

2 m<br />

Damit kann das Massenträgheitsmoment aus der Eigenkreisfrequenz ω und der<br />

Drehfederkonstanten<br />

Eigenkreisfrequenz<br />

ω 2<br />

c ∗<br />

∗<br />

c<br />

berechnet werden. Es gilt für das Quadrat der<br />

0 =<br />

[Analogie zum Federpendel mit<br />

J<br />

und<br />

J 0<br />

c<br />

=<br />

m<br />

ω0 2 ]<br />

oder für das Massenträgheitsmoment des Kupferrings mit Speichen<br />

∗<br />

2<br />

0<br />

2<br />

c ∗ T<br />

J = = c<br />

2<br />

ω0 4 π<br />

Damit ergibt sich der Dämpfungskoeffizient<br />

∗<br />

b ap<br />

für den aperiodischen Grenzfall zu<br />

b<br />

∗<br />

ap<br />

= 2 δJ<br />

= 2 ω<br />

=<br />

6,4 ⋅10<br />

−2<br />

0<br />

kg m<br />

2<br />

s<br />

0<br />

−1<br />

2<br />

0<br />

2<br />

2 π T<br />

J = 2 c *<br />

T 4 π<br />

c<br />

=<br />

∗<br />

T<br />

π<br />

0<br />

=<br />

0,1 Nm ⋅ 2,0 s<br />

π<br />

<strong>Schwingungslehre</strong> -4-<br />

Prüfungsaufgabe 14


<strong>Schwingungslehre</strong> – Prüfungsaufgabe 15<br />

Drei gleiche, dünne Stäbe (Länge<br />

L = 30 cm , Masse m = 0,2 kg ), sind durch<br />

zwei (masselose) Gelenke zu einem<br />

rechtwinkligen U verbunden. Der mittlere<br />

Stab ist in horizontaler Lage in seinem<br />

Schwerpunkt an einem vertikalen elastischen<br />

Torsionsdraht aufgehängt; die beiden<br />

äußeren Stäbe hängen dabei parallel<br />

zum Torsionsdraht senkrecht nach unten.<br />

Die Gelenke seien zunächst steif.<br />

L<br />

L<br />

L<br />

g r<br />

(a) Berechnen Sie das Massenträgheitsmoment der Stabanordnung für die mit<br />

dem Draht zusammenfallende Dreh- und Symmetrieachse.<br />

Das Massenträgheitsmoment eines (dünnen) Stabs (Länge L und Masse m )<br />

bzgl. einer zur Stabachse senkrechten Schwerpunktachse ist gegeben durch<br />

1 J<br />

2<br />

st = mL .<br />

12<br />

(b) Das Stab-U wird von Hand aus der Ruhelage insgesamt zwanzig Mal um die vertikale<br />

Drahtachse gedreht und dann losgelassen. Es kehrt darauf als Torsionsschwinger<br />

in 20 Sekunden zur Ruhelage zurück und setzt anschließend seine<br />

ungedämpften harmonischen Schwingungen fort.<br />

Bestimmen Sie die Kreisfrequenz ω 01 dieses Drehpendels.<br />

(c) Berechnen Sie aus den Ergebnissen der Teilaufgaben (a) und (b) die Drehfederkonstante<br />

c * des Aufhängedrahts.<br />

(d) Welche Winkelgeschwindigkeit hat die U-Stab-Anordnung beim Durchgang durch<br />

die Ruhelage?<br />

(e) Welche Arbeit W Drill war vor Beginn der Schwingung insgesamt zur Verdrillung<br />

aufzuwenden?<br />

Im Augenblick des 'Nulldurchgangs' – also bei maximaler Winkelgeschwindigkeit –<br />

werden die beiden Gelenke durch ein Steuersignal berührungsfrei aus ihrer Blockierung<br />

entriegelt und die zwei freiwerdenden Seitenstäbe (z. B. mit in den Gelenken<br />

eingebauten gespannten Federn) um die beiden Enden des Mittelstabs nach außen<br />

in die Horizontale geschwenkt. Aus der U-Form entsteht so ein gerader Stab. Der<br />

Vorgang läuft in einer, im Vergleich zur Schwingungsdauer, sehr kurzen Zeit ab.<br />

(f) Welches Massenträgheitsmoment J 2 hat diese Anordnung bezüglich der Fadenachse?<br />

(g) Auf welchen Wert ändert sich die maximale Winkelgeschwindigkeit bei Nulldurchgang<br />

der Schwingung durch diese geometrische Formänderung?<br />

J 1<br />

<strong>Schwingungslehre</strong> - 1 -<br />

Prüfungsaufgabe 15


<strong>Schwingungslehre</strong> – Prüfungsaufgabe 15 – Kurzlösungen<br />

−2<br />

2<br />

1 m<br />

(a) Massenträgheitsmoment U-Stab J = 1,05 ⋅10<br />

kg .<br />

−1<br />

−1<br />

01 s<br />

(b) Eigenkreisfrequenz ω = 7,9 ⋅10<br />

.<br />

(c) Drehfederkonstante c*<br />

= 6,55 ⋅10<br />

Nm .<br />

(d) Maximale Winkelgeschwindigkeit ˆ<br />

−1<br />

β & = β ⋅ ω = 9,9 .<br />

(e) Verdrillungsarbeit W = 5,17 ⋅10<br />

J.<br />

Drill<br />

−5<br />

1max<br />

1 01 s<br />

(f) Massenträgheitsmoment J = 4,05 ⋅10<br />

kg .<br />

−1<br />

−2<br />

2<br />

2 m<br />

1<br />

(g) Drehimpulserhaltung; Maximale Winkelgeschwindigkeit β & = 2,57 − .<br />

2 max s<br />

<strong>Schwingungslehre</strong> - 2 -<br />

Prüfungsaufgabe 15


<strong>Schwingungslehre</strong> – Prüfungsaufgabe 15 – Musterlösung<br />

J 1<br />

(a) Das Massenträgheitsmoment der Stäbe in U-Anordnung setzt sich additiv aus<br />

den Massenträgheitsmomenten der drei einzelnen Stäbe zusammen. Die Einzelbeiträge<br />

der drei Stäbe sind<br />

• Ein horizontaler Stab<br />

• Zwei vertikale Stäbe<br />

J =<br />

H1<br />

1<br />

12<br />

m L<br />

2<br />

L<br />

2<br />

2<br />

V1 2 m ( )<br />

2J =<br />

Bei einem dünnen Stab (Durchmesser


(d) Eine ungedämpfte harmonische Torsionsschwingung wird beschrieben durch<br />

β = βˆ<br />

1 cos( ω01t<br />

+ ϕ<br />

0<br />

)<br />

(Bei der Wahl einer Kosinus-Funktion zur Beschreibung einer harmonischen Schwingung<br />

wird wegen der Anfangsbedingung 'Loslassen ohne Anfangswinkelgeschwindigkeit'<br />

der Nullphasenwinkel ϕ 0 = 0 .)<br />

Die Winkelgeschwindigkeit β & ergibt sich als zeitliche Ableitung der Auslenkwinkel-<br />

Zeit-Funktion allgemein als<br />

β & = − βˆ<br />

ω sin( ω )<br />

1 01 01t<br />

Der Betrag ihres Maximalwerts ist der Vorfaktor der Sinusfunktion, denn der Betrag<br />

der Sinus-Funktion ist beschränkt auf den Bereich 0 ≤ sin( ω01t ) ≤ 1; also wird der<br />

Betrag der maximalen Winkelgeschwindigkeit<br />

ˆ<br />

−2<br />

−1<br />

β & = β ⋅ ω = 20 ⋅ 2π ⋅7,9<br />

⋅10<br />

s<br />

1max<br />

1<br />

= 9,9 s<br />

01<br />

−1<br />

Alternative: Der erste Nulldurchgang mit dem maximalen Betrag der Winkelgeschwindigkeit<br />

wird nach einem Viertel einer Schwingungsperiode erreicht, also zum<br />

T 0<br />

Zeitpunkt t = . Damit wird das Argument der Sinus-Funktion<br />

4<br />

2π<br />

T0<br />

π<br />

( ω01t<br />

) = ⋅ =<br />

T0<br />

4 2<br />

und der zugehörige Wert der Sinus-Funktion<br />

π<br />

sin(<br />

ω01 t ) = sin = 1.<br />

2<br />

Damit ergibt sich wieder das vorige Ergebnis.<br />

Das negative Vorzeichen bedeutet: Bei positiver Anfangsauslenkung ist die Geschwindigkeit<br />

beim ersten Nulldurchgang in die negative Koordinatenrichtung gerichtet.<br />

(e) Die aufzuwendende Verdrillungsarbeit ist proportional dem Quadrat des Verdrillungswinkels,<br />

gemäß<br />

1 2<br />

1 2<br />

W Drill = c * βDr<br />

(analog zum Federpendel W Feder = c y )<br />

2<br />

2<br />

mit c * aus Teilaufgabe (c) und dem gesamten Verdrillungswinkel aus 20 vollen Umdrehungen<br />

β Dr = (20 ⋅ 2π)<br />

(Winkelangaben immer im Bogenmaß!)<br />

wird<br />

1<br />

−5<br />

2<br />

WDrill<br />

= ⋅ 6,55 ⋅10<br />

Nm ⋅(20<br />

⋅ 2π)<br />

2<br />

−1<br />

= 5,17 ⋅10<br />

J<br />

<strong>Schwingungslehre</strong> - 4 -<br />

Prüfungsaufgabe 15


(f) Das Massenträgheitsmoment nach der Entriegelung ist das einer Stange der Gesamtmasse<br />

mges = 3 m und der Gesamtlänge Lges = 3L<br />

für eine Achse durch ihren<br />

Massenmittelpunkt senkrecht zur Stange, also<br />

J<br />

2<br />

1<br />

2 27 2 9<br />

= (3m)<br />

(3L)<br />

= m L = m L<br />

12<br />

12 4<br />

= 4,05 ⋅10<br />

−2<br />

kgm<br />

2<br />

2<br />

(g) Da bei der berührungsfreien Befreiung der Blockierung im Nulldurchgang keine<br />

äußeren Drehmomente auf das Torsionspendel wirken, bleibt der Drehimpuls L r des<br />

Systems nach Betrag und Richtung erhalten. Es gilt also für die Beträge<br />

r r<br />

L = L<br />

J<br />

1<br />

β&<br />

1max<br />

1max<br />

= J<br />

oder schließlich<br />

β &<br />

2 max<br />

J<br />

=<br />

J<br />

1<br />

2<br />

2 max<br />

2<br />

β&<br />

β&<br />

= 2,57 s<br />

2 max<br />

1max<br />

−1<br />

1,05 ⋅10<br />

=<br />

4,05 ⋅10<br />

−1<br />

−2<br />

kgm<br />

kgm<br />

2<br />

2<br />

⋅9,9<br />

s<br />

−1<br />

<strong>Schwingungslehre</strong> - 5 -<br />

Prüfungsaufgabe 15


<strong>Schwingungslehre</strong> – Prüfungsaufgabe 16<br />

Eine homogene Scheibe (Masse m = 10,0 kg ) wird für zwei<br />

Schwingungsexperimente benutzt. Es soll jeweils Reibungsfreiheit gelten. S ist der<br />

Massenmittelpunkt und P der jeweilige Drehpunkt für die Schwingungen (vgl.<br />

Skizze).<br />

Experiment (A)<br />

Die Scheibe soll in horizontaler Lage<br />

Drehschwingungen um eine Drehachse<br />

senkrecht zur Scheibe durch den Punkt<br />

P ausführen. Das Rückstellmoment<br />

bewirkt eine Spiralfeder (vgl. Skizze).<br />

S<br />

d<br />

P<br />

Ein Vorversuch zur Bestimmung der<br />

Drehfederkonstante c liefert als<br />

Ergebnis: Eine Verdrillung um den<br />

o<br />

Winkel β = 45 erfordert ein äußeres<br />

Drehmoment M = (π / 2) Nm.<br />

∗<br />

(a) Bestimmen Sie die Drehfederkonstante<br />

∗<br />

c<br />

der Spiralfeder.<br />

(b) Für insgesamt Z = 10 Schwingungen der Scheibe misst man eine Zeit von<br />

t1 = 24,5 s . Bestimmen Sie aus diesen Angaben das Massenträgheitsmoment<br />

der Scheibe.<br />

JP<br />

Experiment (B)<br />

Anschließend wird die Feder entfernt und die Scheibe mit horizontaler Drehachse<br />

durch P im Schwerefeld der Erde zu Pendelbewegungen angeregt.<br />

(c) Für wiederum Z = 10 Schwingungen in dieser Anordnung misst man eine Zeit<br />

von t2 = 11,0 s . Bestimmen Sie den Abstand d = PS zwischen<br />

Massenmittelpunkt S und Aufhängepunkt P.<br />

(d) Welche Pendellänge L hat ein mathematisches Pendel, das die gleiche<br />

Schwingungsdauer hat wie das Pendel in Experiment (B)?<br />

<strong>Schwingungslehre</strong> - 1 -<br />

Prüfungsaufgabe 16


<strong>Schwingungslehre</strong> – Prüfungsaufgabe 16 – Kurzlösungen<br />

(a) Drehfederkonstante c = 2 Nm .<br />

(b) Massenträgheitsmoment J = 0,304 kgm<br />

.<br />

∗<br />

P<br />

(c) Abstand Drehpunkt-Massenmittelpunkt d = PS = 0,100 m .<br />

(d) Fadenpendel – Fadenlänge L = 0,306 m .<br />

2<br />

<strong>Schwingungslehre</strong> - 2 -<br />

Prüfungsaufgabe 16


<strong>Schwingungslehre</strong> – Prüfungsaufgabe 16 – Musterlösung<br />

(a) Für ein lineares Momentengesetz gilt – mit der Drehfederkonstante c<br />

Proportionalitätskonstante – für den Zusammenhang zwischen äußerem<br />

Drehmoment M und Winkelauslenkung β<br />

ext<br />

∗<br />

als<br />

M = c<br />

∗ ext β (analog zum HOOKEschen Gesetz für eine ideale Feder F = cy )<br />

daraus wird (der Drehwinkel ist im Bogenmaß einzusetzen)<br />

π<br />

Nm<br />

∗ Mext<br />

c = =<br />

2<br />

= 2 Nm<br />

β π<br />

4<br />

ext<br />

(b) Die Schwingungsdauer eines Drehpendels bestimmt sich aus<br />

∗<br />

Massenträgheitsmoment J und Drehfederkonstante c gemäß<br />

Dreh JP<br />

T0 = 2 π<br />

(analog zum Federpendel T<br />

∗<br />

c<br />

daraus erhält man für das Massenträgheitsmoment<br />

J<br />

P<br />

∗<br />

c T<br />

=<br />

4π<br />

2<br />

0<br />

2<br />

=<br />

= 0,304 kgm<br />

2 (kgm s<br />

2<br />

−2<br />

) m ⋅ 2,45<br />

4π<br />

2<br />

2<br />

s<br />

2<br />

m<br />

c<br />

Federpendel<br />

0<br />

= 2π<br />

)<br />

(c) Die Schwingungsdauer eines physikalischen Pendels unter der Einschränkung<br />

’kleine Auslenkungen’ (nach Linearisierung der Differentialgleichung) ist gegeben<br />

durch<br />

phys<br />

T0 = 2π<br />

JP<br />

m g d<br />

mit m Gesamtmasse<br />

g Schwerebeschleunigung<br />

d Abstand zwischen Drehpunkt P und Massenmittelpunkt S<br />

J P Massenträgheitsmoment bezüglich des Drehpunkts P<br />

Quadrieren und Auflösen nach dem Abstand Drehpunkt-Massenmittelpunkt<br />

liefert<br />

4π<br />

d =<br />

m g ( T<br />

= 0,100 m<br />

2<br />

JP<br />

phys<br />

0<br />

)<br />

2<br />

2<br />

4π<br />

⋅0,304<br />

kg m<br />

=<br />

−2<br />

10 kg⋅10<br />

m s ⋅1,1<br />

2<br />

2<br />

s<br />

2<br />

d = PS<br />

<strong>Schwingungslehre</strong> - 3 -<br />

Prüfungsaufgabe 16


(d) Ein Fadenpendel hat, wieder unter der Einschränkung ’kleine Auslenkungen’ aus<br />

der Ruhelage (nach Linearisierung der Differentialgleichung) eine Schwingungsdauer<br />

von<br />

T<br />

math<br />

0<br />

= 2π<br />

L<br />

g<br />

mit L Länge des Pendels<br />

g Schwerebeschleunigung<br />

mit der Forderung<br />

phys math<br />

0<br />

T0<br />

T =<br />

wird nach Quadrieren und Umstellung die Fadenlänge<br />

( T<br />

L =<br />

phys 2<br />

0<br />

)<br />

2<br />

4π<br />

= 0,306 m<br />

2<br />

g 1,1 s<br />

=<br />

2<br />

⋅10<br />

m s<br />

4π<br />

2<br />

−2<br />

<strong>Schwingungslehre</strong> - 4 -<br />

Prüfungsaufgabe 16


<strong>Schwingungslehre</strong> – Prüfungsaufgabe 17<br />

An einer langen Schraubenfeder ist ein hantelförmiger<br />

Körper angeschweißt (vgl. Skizze). Dieses<br />

Feder-Masse-System kann vertikale Längsschwingungen<br />

und gleichzeitig Drehschwingungen<br />

um die Federachse ausführen. Die beiden<br />

Schwingungszustände sind über die gemeinsame<br />

Feder miteinander gekoppelt. Nach WILBERFORCE<br />

kann man die besonderen Phänomene der Kopplungsschwingungen<br />

dann deutlich demonstrieren,<br />

wenn die Eigenfrequenzen der Längs- und der<br />

Drehschwingung gleich sind. In diesem Fall treten<br />

(bei geeigneten Anfangsbedingungen) Schwebungen<br />

auf und die Energie oszilliert von einem<br />

Schwingungszustand in den anderen und wieder<br />

zurück.<br />

m<br />

∗<br />

c; c<br />

L<br />

L<br />

m = 0,032 kg<br />

L = 0,04 m<br />

r = 0,<br />

01m<br />

g r<br />

r<br />

m<br />

(a) Belastet man die Feder mit der Gewichtskraft der Hantel (vgl. Skizze), dann verlängert<br />

sich die Feder um s 1 = 0,37 m . Die Hantel besteht aus einem – idealisierend<br />

masselosen – Stab und den beiden Kugeln. Berechnen Sie die Eigenkreisfrequenz<br />

für die vertikalen ungedämpften Längsschwingungen des Feder-<br />

ω 0,L<br />

pendels.<br />

(b) Dreht man in der Ruhelage die Hantel fünf Mal vollständig um die vertikale<br />

Schraubenachse, dann ist dazu ein äußeres Drehmoment von<br />

M<br />

ext<br />

= 5,6 ⋅10<br />

−2<br />

Nm aufzuwenden, um die Hantel statisch ruhig zu halten. Welche<br />

Eigenkreisfrequenz<br />

ω 0,Dr<br />

haben reine Drehschwingungen der Hantel?<br />

(c) Mit den angegebenen Maßen ist die Bedingung für ausgeprägte Kopplungsschwingungen<br />

(Schwebungen) nicht erfüllt. Welcher Abstand der Kugeln von<br />

der Drehachse muss eingestellt werden, damit<br />

0, Dr = ω0,L<br />

L res<br />

ω gilt?<br />

<strong>Schwingungslehre</strong> - 1 -<br />

Prüfungsaufgabe 17


<strong>Schwingungslehre</strong> – Prüfungsaufgabe 17 – Kurzlösungen<br />

(a) Federkonstante c = 1,70 Nm .<br />

-1<br />

0, L s<br />

Längsschwingungen – Eigenkreisfrequenz ω = 5,15 .<br />

(b) Drehfederkonstante (oder Winkelrichtgröße) c*<br />

= 1,79 ⋅10<br />

Nm (rad ) ;<br />

Massenträgheitsmoment (STEINER) J = 1,05 ⋅10<br />

kg m ;<br />

Drehschwingungen – Eigenkreisfrequenz ω = 4,13 .<br />

(c) Resonanzbedingung<br />

Massenträgheitsmoment<br />

ω .<br />

0, Dr = ω0,<br />

L<br />

Resonanz – Länge L res = 3,31cm .<br />

−4<br />

2 2 2<br />

J res = 2mLres<br />

+ 2 mr ;<br />

5<br />

2<br />

−3<br />

−1<br />

0, Dr s<br />

-1<br />

<strong>Schwingungslehre</strong> - 2 -<br />

Prüfungsaufgabe 17


<strong>Schwingungslehre</strong> – Prüfungsaufgabe 17 – Musterlösung<br />

F ext<br />

(a) Die Federkonstante c für die Längsschwingungen ergibt sich für eine ideale Feder<br />

nach HOOKE aus der äußeren Kraft , hier der Gewichtskraft der beiden Kugeln,<br />

und der sich einstellenden Auslenkung<br />

mit<br />

wird<br />

F ext = c s 1<br />

F = F 2m g<br />

ext grav =<br />

F<br />

c =<br />

s<br />

grav<br />

1<br />

2mg<br />

=<br />

s<br />

= 1,697 Nm<br />

1<br />

2 ⋅0,032 kg ⋅9,81ms<br />

=<br />

0,37 m<br />

Die Eigenkreisfrequenz ω 0L für Längsschwingungen des Feder-Masse-Systems ergibt<br />

sich aus Federkonstante c und der Masse ( 2m)<br />

der angehängten Hantel zu<br />

-2<br />

s 1<br />

ω<br />

0,L<br />

=<br />

c<br />

=<br />

2m<br />

= 5,149<br />

s<br />

-1<br />

2m g<br />

⋅<br />

s<br />

1<br />

1<br />

2m<br />

=<br />

g<br />

s<br />

1<br />

=<br />

9,81ms<br />

0,37m<br />

−2<br />

(b) Die Drehfederkonstante (oder Winkelrichtgröße) c * ergibt sich für eine ideale<br />

Drehfeder aus dem äußeren Drehmoment und dem sich dadurch einstellenden<br />

Auslenkwinkel<br />

M ext = c *ϕ 1<br />

also für<br />

c*<br />

= M<br />

ϕ<br />

ϕ 1<br />

ϕ1 = 5 ⋅ 2π<br />

(rad)<br />

ext<br />

1<br />

= 1,789 ⋅10<br />

5,6 ⋅10<br />

Nm<br />

=<br />

5 ⋅ 2π<br />

−3<br />

−2<br />

Nm (rad<br />

-1<br />

M ext<br />

(Drehwinkelangabe im Bogenmaß)<br />

)<br />

Die Eigenkreisfrequenz<br />

ω 0,Dr<br />

für Drehschwingungen des Drehpendel-Systems ergibt<br />

sich aus Drehfederkonstante c * und dem Massenträgheitsmoment J der angehängten<br />

Hantel zu<br />

ω 0, Dr =<br />

c *<br />

J<br />

<strong>Schwingungslehre</strong> - 3 -<br />

Prüfungsaufgabe 17


Das Massenträgheitsmoment der Hantel mit zwei Kugeln ist mit STEINER-Anteil (die<br />

Kugeln sind um die Strecke L aus der Drehachse verschoben)<br />

2 2 2 2 2<br />

J = 2 [ mr + mL ] = 2m<br />

[ r + L<br />

5<br />

5<br />

= 0,064 kg ⋅[0,4<br />

+ 16] ⋅10<br />

= 1,050 ⋅10<br />

−4<br />

kg m<br />

2<br />

−4<br />

damit wird die Eigenkreisfrequenz<br />

m<br />

2<br />

2<br />

] = 2 ⋅ 0,032 kg ⋅[<br />

2<br />

5<br />

⋅(1,0<br />

⋅10<br />

ω 0, Dr der Drehschwingungen<br />

−2<br />

m)<br />

2<br />

+ (4,0 ⋅10<br />

−2<br />

m)<br />

2<br />

]<br />

ω<br />

0,Dr<br />

=<br />

c *<br />

J<br />

=<br />

1,789 ⋅10<br />

−3<br />

1,050 ⋅10<br />

(kgms<br />

−4<br />

-2<br />

kg m<br />

) m<br />

2<br />

=<br />

17,04 s<br />

−2<br />

= 4,128 s<br />

−1<br />

(c) Die Resonanzbedingung<br />

c =<br />

m<br />

c<br />

J<br />

*<br />

2 res<br />

oder umgeformt<br />

c*<br />

2m = J<br />

c<br />

res<br />

Das Massenträgheitsmoment<br />

erhält man analog zu Teilaufgabe (b) für eine Verschiebung<br />

der Kugeln um<br />

2 2<br />

J res = 2mLres<br />

+ 2 mr<br />

5<br />

Eingesetzt ergibt sich<br />

c*<br />

2m<br />

c<br />

c*<br />

c<br />

= 2mL<br />

= L<br />

2<br />

res<br />

2<br />

res<br />

L res<br />

2<br />

2<br />

+ 2 mr<br />

5<br />

2 2<br />

+ r<br />

5<br />

ω ist erfüllt für<br />

0, Dr = ω0,<br />

L<br />

J res<br />

2<br />

aus der Drehachse<br />

damit wird die erforderliche Länge für die Resonanzbedingung<br />

L<br />

2<br />

res<br />

c*<br />

2<br />

= − r<br />

c 5<br />

2<br />

= 10,94 ⋅10<br />

und schließlich<br />

L res = 3,307 cm<br />

−4<br />

m<br />

2<br />

−3<br />

1,789 ⋅10<br />

Nm<br />

=<br />

−<br />

-1<br />

1,697 Nm<br />

2<br />

5<br />

⋅(1,0<br />

⋅10<br />

−2<br />

m)<br />

2<br />

= (10,54 + 0,40) ⋅10<br />

−4<br />

m<br />

2<br />

<strong>Schwingungslehre</strong> - 4 -<br />

Prüfungsaufgabe 17


<strong>Schwingungslehre</strong> – Prüfungsaufgabe 18<br />

r<br />

L<br />

β<br />

D<br />

m<br />

(a) Berechnen Sie die Eigenfrequenz<br />

die stabile Lage<br />

f 01<br />

β 0 = 0 für kleine Winkelamplituden.<br />

∗<br />

Das skizzierte schwingungsfähige<br />

System besteht aus einer dünnen<br />

Stange, die im Punkt D reibungsfrei<br />

gelagert ist. Die – idealisierend als<br />

masselos zu betrachtende – Stange trägt<br />

oberhalb des Drehpunktes D im Abstand<br />

L = 0,30 m eine Kugel (Masse<br />

m = 3,50 kg ; Radius r = 0,050 m ).<br />

An der Stange ist in D eine Spiralfeder<br />

angebracht, die in der senkrechten Lage<br />

β 0 kein Drehmoment ausübt.<br />

0 =<br />

Die Drehfederkonstante ist c0 = 45 Nm .<br />

Das System schwingt im Schwerefeld<br />

der Erde.<br />

für freie ungedämpfte Schwingungen um<br />

(b) Wenn die Drehfederkonstante c klein wird, kann das System bei β 0 = 0 labil<br />

werden. Das System schwingt dann nicht mehr um diese senkrechte Lage.<br />

∗<br />

Berechnen Sie die Federkonstante c 1 , bei der die Stabilität gerade<br />

verschwindet.<br />

Für c<br />

β = −<br />

∗ ∗<br />

0 < c 1<br />

2 β links<br />

besitzt das System bei den Winkelpositionen β1 = β rechts und<br />

auf der rechten und der linken Seite zwei stabile Gleichgewichtslagen.<br />

(c) Welchen Wert muss die Drehfederkonstante haben, damit die Stange in<br />

diesen beiden Gleichgewichtslagen gerade waagrecht liegt?<br />

(d) Berechnen Sie die Eigenfrequenz f 02 für freie ungedämpfte Schwingungen um<br />

π<br />

die rechte Gleichgewichtslage β 1 = (in der Näherung für kleine Amplituden).<br />

2<br />

π<br />

Hinweis und Lösungshilfe: Setzen Sie β = ( + γ)<br />

und geben Sie die Gleichungen<br />

2<br />

für einen kleinen Auslenkwinkel γ an.<br />

∗<br />

c 2<br />

∗<br />

<strong>Schwingungslehre</strong> - 1 -<br />

Prüfungsaufgabe 18


<strong>Schwingungslehre</strong> – Prüfungsaufgabe 18 – Kurzlösungen<br />

(a) Drehmoment (linearisiert) M = M + M = − c β + ( m g)<br />

⋅ ( Lβ)<br />

.<br />

res<br />

rück<br />

ausl<br />

∗<br />

Differentialgleichung (linearisiert): − c β + mgLβ<br />

= β&<br />

.<br />

∗<br />

0<br />

0 J D<br />

Massenträgheitsmoment (STEINER) J = 3,19 ⋅10<br />

kgm<br />

.<br />

Eigenkreisfrequenz<br />

ω<br />

= 10,4 −<br />

01 s<br />

1<br />

D<br />

−1<br />

; Eigenfrequenz<br />

2 c0<br />

− mgL<br />

(b) Grenzbedingung für Stabilität nach (a) ω =<br />

0 .<br />

Drehfederkonstante c1 = mg L = 0,30 Nm .<br />

r r<br />

(c) Gleichgewichtsbedingung M rück = M .<br />

Drehfederkonstante c2 = 6,56 Nm.<br />

∗<br />

∗<br />

ausl<br />

∗<br />

2<br />

01 =<br />

J D<br />

ω01<br />

−1<br />

f 01 = = 1,66 s .<br />

2π<br />

∗ π<br />

(d) Gleichgewichtsbedingung (vgl. Teilaufgabe (c)):( c 2 − m g L)<br />

= 0 .<br />

2<br />

c2<br />

Schwingungsdifferentialgleichung & γ<br />

+ γ = 0 .<br />

J<br />

Eigenkreisfrequenz = 4,54 −1<br />

1<br />

ω<br />

; Kreisfrequenz f = 0,722 − .<br />

02 s<br />

∗<br />

D<br />

02 s<br />

<strong>Schwingungslehre</strong> - 2 -<br />

Prüfungsaufgabe 18


<strong>Schwingungslehre</strong> – Prüfungsaufgabe 18 – Musterlösung<br />

(a) Bei Auslenkung des schwingungsfähigen Systems aus der vertikalen Ruhelage<br />

wirken folgende Drehmomente (Vorzeichen und Beträge) auf die Anordnung<br />

• ein rückstellendes Drehmoment (negatives Vorzeichen) der Drehfeder<br />

∗<br />

M rück = − c 0 β (analog dem HOOKEschen Gesetz für eine ideale Feder),<br />

• ein auslenkendes Drehmoment (positives Vorzeichen) durch die<br />

Massenverteilung des Systems<br />

M = ( m g)(<br />

L sinβ)<br />

ausl<br />

Für kleine Auslenkwinkel aus der Ruhelage, also für β


Damit erhält man<br />

ω<br />

2<br />

01<br />

c<br />

=<br />

∗<br />

0 −<br />

J D<br />

= 108,8 s<br />

mgL<br />

−2<br />

=<br />

45,0 Nm − 3,50 kg ⋅9,81 ms<br />

0,319 kgm<br />

2<br />

−2<br />

⋅0,30<br />

m<br />

=<br />

( 45,0 −10,3)<br />

kgm<br />

0,319 kgm<br />

2<br />

2<br />

s<br />

−2<br />

und die Eigenkreisfrequenz<br />

ω<br />

= 10,4 −<br />

01 s<br />

1<br />

daraus ergibt sich die Eigenfrequenz<br />

ω<br />

01<br />

−1<br />

01 = = 1,66 s<br />

f<br />

2π<br />

Mit kleiner werdender Drehfederkonstante<br />

kann das System 'kippen'. Die<br />

Grenzbedingung für Stabilität ist erreicht, wenn in der Beziehung für die<br />

Eigenkreisfrequenz nach Teilaufgabe (a)<br />

ω<br />

2<br />

01<br />

∗<br />

c0<br />

− mgL<br />

=<br />

J D<br />

der Zähler verschwindet, also null wird.<br />

Diese Bedingung für Kippen liefert für die zugehörige Drehfederkonstante<br />

∗<br />

c 0 − m g L = 0<br />

Die Drehfederkonstante<br />

c<br />

∗<br />

1<br />

c 1 *<br />

= m g L = 3,50 kg⋅9,81ms<br />

= 0,30 Nm<br />

∗<br />

c 0<br />

bestimmt sich zu<br />

−2<br />

⋅0,30 m<br />

∗<br />

c 1<br />

(c) Die Gleichgewichtsbedingung fordert, dass das resultierende Gesamt-<br />

Drehmoment verschwindet, also gilt<br />

∑ M r<br />

= 0<br />

Damit gilt für die Beträge des rücktreibenden und des auslenkenden Drehmoments<br />

die Forderung<br />

r r<br />

M rück = M ausl<br />

Für die waagrechte Lage, also für<br />

r<br />

M = L(<br />

m g)<br />

ausl<br />

damit wird<br />

L ( m g)<br />

= c2<br />

∗<br />

π<br />

2<br />

und<br />

π<br />

β rechts = ist<br />

2<br />

M r<br />

= c<br />

rück<br />

∗<br />

2<br />

π<br />

2<br />

<strong>Schwingungslehre</strong> - 4 -<br />

Prüfungsaufgabe 18


und<br />

c<br />

∗<br />

2<br />

2<br />

= ⋅ m g L = ⋅3,50 kg⋅9,81ms<br />

π π<br />

= 6,56 Nm<br />

2 −2<br />

⋅0,30 m<br />

(d) In Analogie zu Teilaufgabe (a) gilt<br />

J<br />

D<br />

β &<br />

= − c<br />

∗<br />

2<br />

β +<br />

mg Lsinβ<br />

π<br />

Mit der Setzung β = ( + γ)<br />

wird daraus<br />

2<br />

2<br />

d π<br />

∗ π<br />

π<br />

J D ( + γ)<br />

= − c2<br />

( + γ)<br />

+ m g L sin( + γ)<br />

2<br />

dt<br />

2<br />

2<br />

2<br />

π<br />

oder mit der trigonometrischen Identität sin( + γ)<br />

= cos γ umgeschrieben<br />

2<br />

∗ π ∗<br />

J D<br />

& γ<br />

= − c2 − c2<br />

γ + m g Lcos<br />

γ<br />

2<br />

Für kleine Auslenkwinkel aus der neuen Ruhelage, also für γ


<strong>Schwingungslehre</strong> – Prüfungsaufgabe 19<br />

Eine Analysenwaage aus dem physikalischen Praktikum (vgl. Abb. 1) soll durch ein<br />

leichter zu berechnendes Modell (vgl. Abb. 2) simuliert werden. Der Waagebalken<br />

mit Schalen und Gewichten wird ersetzt durch eine lange dünne Stange der Länge<br />

L und Masse m (der Radius der Stange ist wesentlich kleiner als die Länge). Der<br />

St<br />

St<br />

Zeiger wird ebenfalls simuliert durch eine sehr dünne Stange der Länge<br />

Masse .<br />

m Z<br />

L Z<br />

und der<br />

Abb. 1<br />

Abb. 2<br />

L<br />

St<br />

D<br />

L Z<br />

β<br />

g r<br />

Daten zur Geometrie und den Massen der Körper:<br />

Waagebalken: Masse<br />

mSt = 120 g, Länge<br />

Zeiger: Masse m Z = 25 g , Länge<br />

L St = 30 cm .<br />

L Z = 20 cm .<br />

(a) Berechnen Sie das Massenträgheitsmoment des starren Systems<br />

Waagebalken mit Zeiger bezüglich der Drehachse durch D senkrecht zur<br />

Zeichenebene. Das Massenträgheitsmoment einer langen dünnen Stange für<br />

eine Achse durch den Schwerpunkt (senkrecht zur Zeichenebene) ist<br />

1 2<br />

J S = mL .<br />

12<br />

(b) Stellen Sie die Differentialgleichung für ungedämpfte Drehschwingungen (sehr)<br />

kleiner Amplitude auf.<br />

(c) Berechnen Sie die Eigenkreisfrequenz ω 0 und die Schwingungsdauer<br />

Modell-Systems.<br />

Durch Reibungsverluste sind die Schwingungen der Waage schwach gedämpft. Man<br />

beobachtet, dass die Ausschläge nach jeweils sieben Schwingungen auf ein Fünftel<br />

des Anfangswertes abnehmen.<br />

(d) Bestimmen Sie den Dämpfungsgrad D und den Abklingkoeffizienten δ .<br />

(e) Um welchen Anteil (Prozentangabe) ist die Schwingungsdauer<br />

gedämpften Schwingung größer als die der ungedämpften Schwingung ?<br />

J D<br />

T d<br />

der<br />

T 0<br />

T 0<br />

des<br />

<strong>Schwingungslehre</strong> -1-<br />

Prüfungsaufgabe 19


<strong>Schwingungslehre</strong> – Prüfungsaufgabe 19 – Kurzlösungen<br />

(a) Massenträgheitsmoment Stange J = 9,0 ⋅10<br />

kgm<br />

.<br />

St, D<br />

Massenträgheitsmoment Zeiger J = 3,33 ⋅10<br />

kg .<br />

−4<br />

−4<br />

2<br />

Z, D<br />

m<br />

Gesamtes Massenträgheitsmoment J = 1,23 ⋅10<br />

kgm<br />

.<br />

(b) Rücktreibendes Drehmoment Zeiger<br />

(linearisiert) M<br />

rück<br />

Lz<br />

Lz<br />

= −( mz<br />

g)<br />

⋅ ( sinβ)<br />

≈ −mz<br />

g<br />

2<br />

2<br />

z z<br />

Differentialgleichung (linearisiert) β& m g L<br />

+ β = 0 .<br />

2J<br />

D<br />

(c) Eigenkreisfrequenz<br />

ω<br />

0 s<br />

D<br />

−3<br />

β .<br />

1<br />

= 4,47 −<br />

2π<br />

; Schwingungsdauer T 0 = = 1,41s<br />

.<br />

ω<br />

(d) Abklingkoeffizient = 0,164 s<br />

−1<br />

−<br />

δ ; Dämpfungsgrad D = 3,67 ⋅10<br />

2 < 0, 1.<br />

(e) Schwingungsdauern (Reihenentwicklung)<br />

T<br />

T 1<br />

= ⋅T0<br />

. Abweichung weniger als 0,1 %.<br />

1−<br />

D 2<br />

0<br />

2<br />

d ≈ (1+<br />

D ) T0<br />

≈ 1, 001<br />

2<br />

2<br />

2<br />

0<br />

<strong>Schwingungslehre</strong> -2-<br />

Prüfungsaufgabe 19


<strong>Schwingungslehre</strong> – Prüfungsaufgabe 19 – Musterlösung<br />

Vorbemerkung zum angegebenen Modell: Der Begriff ’Stange’ beinhaltet, dass die<br />

Querabmessungen sehr klein sind gegen die Länge der Stange; dabei ist die<br />

geometrische Form des Querschnitts (rechteckig, rund oder x-Profil) unerheblich. Bei<br />

der Berechnung des Massenträgheitsmoments geht die Querschnittsfläche in das<br />

Volumen und damit in die Gesamtmasse ein.<br />

Sind die Querabmessungen nicht mehr vernachlässigbar, z. B. für einen Backstein,<br />

dann gehen in die Massenträgheitsmomente zwei Abmessungen ein.<br />

(a) Der Waagebalken dreht sich – aus Symmetriegründen – um eine Achse durch<br />

den eigenen Schwerpunkt. Für das Massenträgheitsmoment gilt mit r


Mit den obigen Beziehungen für M = M und folgt daraus<br />

− m<br />

z<br />

oder<br />

β&<br />

m<br />

+<br />

Lz<br />

g<br />

2<br />

g L<br />

β = J<br />

D<br />

z z<br />

β =<br />

2J<br />

D<br />

β&<br />

0<br />

res<br />

rück<br />

J D<br />

(c) Durch Koeffizientenvergleich mit der Standard-Differentialgleichung<br />

β &<br />

+ ω<br />

2<br />

0 β =<br />

0<br />

erhält man für das Quadrat der Eigenkreisfrequenz<br />

ω<br />

2<br />

0<br />

mz<br />

g L<br />

=<br />

2J<br />

D<br />

= 20,0 s<br />

z<br />

−2<br />

und die Eigenkreisfrequenz<br />

ω<br />

= 4,47 −<br />

0 s<br />

1<br />

−3<br />

−2<br />

25 ⋅10<br />

kg ⋅9,81ms<br />

⋅0,20 m<br />

=<br />

−3<br />

2<br />

2 ⋅1,23<br />

⋅10<br />

kgm<br />

und die Schwingungsdauer für die ungedämpfte Schwingung des Modellsystems<br />

2π<br />

T 0 = = 1,41s .<br />

ω<br />

0<br />

(d) Die Schwingungen eines viskos gedämpften Systems lassen sich darstellen als<br />

ϕ = ϕ<br />

max<br />

−δ<br />

−δ t<br />

⋅e t cos( ωdt<br />

+ ϕ0 ) oder ϕ = ϕmax<br />

⋅e<br />

sin( ωdt<br />

+ ϕ0<br />

)<br />

Für das Abklingen der Auslenkungen braucht man jeweils nur die einhüllende<br />

Exponentialfunktion zu untersuchen; also den Zeitverlauf von<br />

oder<br />

ϕ<br />

ϕ<br />

ϕ<br />

einh<br />

einh<br />

max<br />

= ϕ<br />

=<br />

max<br />

e −δt<br />

e −δt<br />

Logarithmieren liefert<br />

⎛ ϕ<br />

ln<br />

⎜<br />

⎝ ϕ<br />

einh<br />

max<br />

⎞<br />

⎟ = − δ t<br />

⎠<br />

bei schwacher Dämpfung ist Td ≅ T 0<br />

werden).<br />

(diese Annahme muss am Ende überprüft<br />

<strong>Schwingungslehre</strong> -4-<br />

Prüfungsaufgabe 19


ϕ<br />

Mit den Vorgaben<br />

ϕ<br />

Zeitintervall<br />

= 0,164 s<br />

t = 7 ⋅T 0<br />

⎛ 1 ⎞<br />

ln⎜<br />

⎟<br />

5<br />

δ = −<br />

⎝ ⎠<br />

7 ⋅1,41s<br />

−1<br />

einh =<br />

max<br />

1<br />

5<br />

für jeweils sieben Schwingungsperioden, also für ein<br />

wird der Abklingkoeffizient<br />

ln1−<br />

ln5 ln5<br />

= − =<br />

7 ⋅1,41s<br />

7 ⋅1,41s<br />

Der Dämpfungsgrad ergibt sich aus Abklingkoeffizient δ und Eigenkreisfrequenz ω 0<br />

zu<br />

D =<br />

δ<br />

ω<br />

0<br />

= 3,67 ⋅10<br />

0,164 s<br />

=<br />

4,47 s<br />

−2<br />

−1<br />

−1<br />

Damit liegt mit einem Dämpfungsgrad 0 < D ≤ 0, 10 für das System ’schwache<br />

Dämpfung’ vor und die benutzte Näherung T d = T0<br />

war gerechtfertigt.<br />

(e) Die Eigenkreisfrequenzen und die Schwingungsdauern für die Bedingungen mit<br />

und ohne Dämpfung sind über den Dämpfungsgrad miteinander verknüpft<br />

ω<br />

ω<br />

d<br />

0<br />

=<br />

2 T<br />

1− D =<br />

T<br />

damit wird schließlich<br />

T0<br />

Td = = 1, 001⋅T<br />

2<br />

1−<br />

D<br />

0<br />

d<br />

, wegen T<br />

0<br />

= 2π<br />

ω<br />

Da die Berechnung – wegen D


<strong>Schwingungslehre</strong> – Prüfungsaufgabe 20<br />

Ein Rad hat die Masse m = 1,5 kg , den Innendurchmesser<br />

Außendurchmesser d a = 220 mm .<br />

d i = 180 mm und den<br />

In einem ersten Versuch (vgl. Skizze 1) wird das Rad an einem Nagel im Punkt A<br />

aufgehängt. Man lässt es (bei kleinen Auslenkwinkeln aus der Ruhelage) im Schwerefeld<br />

der Erde pendeln. Die gemessene Periodendauer aus mehreren Messungen<br />

ist T 0a = 1,20 s .<br />

(a) Bestimmen Sie das Massenträgheitsmoment<br />

den Massenmittelpunkt.<br />

J S<br />

bezüglich der Radachse durch<br />

A<br />

P 1<br />

a 1<br />

c 1<br />

S<br />

d i<br />

d a<br />

S<br />

S<br />

c 2<br />

P 2<br />

a 2<br />

Skizze 1<br />

Skizze 2<br />

In einem zweiten Versuch (vgl. Skizze 2) wird das Rad im Schwerpunkt S reibungsfrei<br />

gelagert. In den Punkten und P sind Federn mit den Federkonstanten<br />

−1<br />

P1<br />

2<br />

c1 = c2<br />

= c = 1,20 Ncm<br />

befestigt. Im Ruhezustand bilden die starren Verbindungen<br />

und a Tangenten an den äußeren Radumfang.<br />

a1<br />

2<br />

(b) Stellen Sie die Differentialgleichung für die Drehschwingungen des Rades auf.<br />

Dies soll wieder unter der Voraussetzung kleiner Winkelausschläge erfolgen.<br />

(c) Berechnen Sie die Eigenkreisfrequenz ω 0c und die Periodendauer T 0c der Drehschwingungen<br />

um S.<br />

Aufstecken von zwei Flügeln (Masse vernachlässigbar) auf die Felge führt zu einer<br />

Dämpfung des schwingungsfähigen Systems. Man beobachtet anschließend, dass<br />

die Winkelausschläge in jeweils fünf Schwingungsperioden auf die Hälfte des Anfangswerts<br />

abnehmen.<br />

(d) Bestimmen Sie den Dämpfungsgrad D des Systems.<br />

<strong>Schwingungslehre</strong> - 1 -<br />

Prüfungsaufgabe 20


<strong>Schwingungslehre</strong> – Prüfungsaufgabe 20 – Kurzlösungen<br />

(a) Massenträgheitsmoment (STEINER)<br />

mdg mRigT0a<br />

J A = = .<br />

2<br />

ω 4 π<br />

−2<br />

2<br />

0a<br />

Massenträgheitsmoment J = 3,62 ⋅10<br />

kgm<br />

.<br />

(b) Kleiner Auslenkwinkel β ; Bogenlänge<br />

Federn in Parallelanordnung<br />

S<br />

cres = 2c<br />

.<br />

2<br />

R = Federdehnung y ;<br />

Rücktreibendes Drehmoment M = −2[<br />

c y]<br />

R = −(2c<br />

R ) β .<br />

rück<br />

2 a<br />

Differentialgleichung β& c R<br />

+ β = 0 .<br />

J<br />

(c) Eigenkreisfrequenz<br />

ω<br />

0c<br />

S<br />

2<br />

= 8,96 s<br />

−<br />

1<br />

(d) Abklingkoeffizient δ = 0,198 s<br />

− .<br />

Dämpfungsgrad<br />

1<br />

a<br />

a<br />

2<br />

a<br />

y<br />

β = .<br />

R a<br />

; Schwingungsdauer T 0c = 0,70 s .<br />

D = 0,022 < 0,1 (schwache Dämpfung).<br />

<strong>Schwingungslehre</strong> - 2 -<br />

Prüfungsaufgabe 20


<strong>Schwingungslehre</strong> – Prüfungsaufgabe 20 – Musterlösung<br />

(a) Für ein physikalisches Pendel gilt bei kleinen Auslenkwinkeln aus der Ruhelage<br />

für das Quadrat der Eigenkreisfrequenz ω<br />

mit<br />

ω<br />

2<br />

0a<br />

=<br />

m d g<br />

J<br />

A<br />

m Gesamtmasse des Pendels<br />

d Abstand zwischen Aufhängepunkt A und Massenmittelpunkt S<br />

Di<br />

d = AS = Ri<br />

= halber Innendurchmesser<br />

2<br />

g Fallbeschleunigung<br />

J A Massenträgheitsmoment der Anordnung bezüglich einer Achse durch<br />

den Aufhängepunkt A<br />

Der Zusammenhang zwischen Eigenkreisfrequenz ω 0a und Schwingungsdauer<br />

ist<br />

ω<br />

0a<br />

1<br />

= 2π ⋅ T<br />

0a<br />

Daraus erhält man das Massenträgheitsmoment<br />

Aufhängepunkts A<br />

J<br />

A<br />

mdg<br />

=<br />

ω<br />

2<br />

0a<br />

mRigT<br />

=<br />

4 π<br />

0a<br />

2<br />

J A<br />

0a<br />

J A<br />

bezüglich des<br />

Das Massenträgheitsmoment bezüglich des Aufhängepunkts und das Massenträgheitsmoment<br />

JS<br />

bezüglich des Massenmittelpunkts S sind über den STEINERschen<br />

Satz verknüpft<br />

2<br />

J = J + ma dabei ist a = R<br />

A<br />

S<br />

Daraus wird<br />

J<br />

S<br />

2<br />

0a<br />

2<br />

= 1,50 kg ⋅9,0<br />

⋅10<br />

= 1,35 ⋅10<br />

= 3,62 ⋅10<br />

−1<br />

−2<br />

kgm<br />

−2<br />

kgm⋅(0,365<br />

− 0,09) m<br />

2<br />

2<br />

1,20 s<br />

m ⋅ (<br />

2<br />

4π<br />

2<br />

i<br />

der<br />

2<br />

0a<br />

2<br />

⋅9,81 ms<br />

Abstand<br />

T<br />

2 T<br />

= ( mRi<br />

g)<br />

− ( mRi<br />

) = mRi<br />

( g − Ri<br />

)<br />

4π<br />

4π<br />

−2<br />

AS<br />

− 9,0 ⋅10<br />

−2<br />

m)<br />

T 0a<br />

(b) Die tangential am Außendurchmesser angreifenden Federkräfte üben ein Drehmoment<br />

auf das Rad aus und bewirken Drehschwingungen. Da für eine ideale Feder<br />

Stauchung und Dehnung äquivalent sind, addieren sich die von den beiden Federn<br />

ausgeübten Drehmomente in Parallelschaltung.<br />

<strong>Schwingungslehre</strong> - 3 -<br />

Prüfungsaufgabe 20


Bei Linksdrehung des Rades wird die obere Feder gedehnt und die untere um den<br />

gleichen Betrag gestaucht; beide Auslenkungen bewirken ein rücktreibendes Drehmoment.<br />

Den Zusammenhang zwischen der linearen Auslenkung y einer der beiden Federn<br />

und dem Drehwinkel β liefert die Definition des Winkels im Bogenmaß, also<br />

Winkel ϕ =<br />

Bogenlänge s Federdehnung y<br />

=<br />

Radius R Außenradius R<br />

denn für kleine Auslenkwinkel β ist die Bogenlänge gleich der Federdehnung y . Also<br />

gilt<br />

y<br />

β = oder y = R a ⋅β<br />

R a<br />

Die von einer Feder ausgeübte rücktreibende Kraft ist mit<br />

a<br />

c c = c<br />

1 = 2<br />

Frück<br />

= −c y<br />

Das von beiden Federn ausgeübte rücktreibende Drehmoment wird damit<br />

M<br />

rück<br />

2<br />

a<br />

= −2[<br />

c y]<br />

R = −(2c<br />

R ) β<br />

a<br />

(eine Feder wird gedehnt, eine gestaucht, d. h. die Federn sind in Parallelanordnung).<br />

Nach dem NEWTONschen Grundgesetz für Drehbewegungen bewirken Drehmomente<br />

Winkelbeschleunigungen gemäß<br />

M = J α = J β&<br />

res<br />

S<br />

2<br />

β && c R<br />

+<br />

J<br />

S<br />

dabei ist<br />

M rück = M res<br />

Das ergibt (unter der Einschränkung kleiner Auslenkwinkel β und angenommener<br />

Reibungsfreiheit) die Differentialgleichung einer harmonischen, ungedämpften Drehschwingung<br />

2<br />

J β && + 2c R β = 0<br />

S<br />

S<br />

a<br />

2<br />

a<br />

β = 0<br />

(c) Für die Eigenkreisfrequenz des Systems erhält man durch Koeffizientenvergleich<br />

mit der Standard-Gleichung für ungedämpfte Schwingungen<br />

2<br />

y& & + ω 0 y =<br />

0<br />

für das Quadrat der Eigenkreisfrequenz<br />

ω<br />

2<br />

0c<br />

2c R<br />

=<br />

J<br />

S<br />

2<br />

a<br />

= 80,22 s<br />

2 ⋅1,2<br />

=<br />

−2<br />

kgms<br />

−2<br />

(10<br />

3,62 ⋅10<br />

−2<br />

−2<br />

m)<br />

−1<br />

kgm<br />

2<br />

2<br />

⋅ 0,11<br />

m<br />

2<br />

<strong>Schwingungslehre</strong> - 4 -<br />

Prüfungsaufgabe 20


und für die Eigenkreisfrequenz<br />

ω<br />

0c<br />

= 8,96 s<br />

−<br />

Damit wird die Schwingungsdauer<br />

T<br />

0c<br />

2π<br />

=<br />

ω<br />

0c<br />

= 0,70 s<br />

1<br />

2π<br />

=<br />

8,96 s<br />

−1<br />

(d) Die Abnahme der Winkelausschläge in gleichen Zeitintervallen um jeweils den<br />

gleichen Faktor ist Kennzeichen eines Reibungsmoments, das proportional zur Winkelgeschwindigkeit<br />

ist; dies führt zu einer exponentiellen Abnahme der Winkelausschläge<br />

ˆ −δt<br />

β t)<br />

= β ⋅e<br />

⋅cos(<br />

ω t + )<br />

( 0 d ϕ0<br />

Es gilt allgemein für die Hüllfunktion<br />

−δ t<br />

( t)<br />

= βˆ<br />

⋅ e<br />

βHüll<br />

0<br />

umgeformt und logarithmiert erhält man<br />

⎛ β<br />

ln ⎜<br />

⎝<br />

( t)<br />

⎞<br />

⎟<br />

= −δt<br />

βˆ<br />

0 ⎠<br />

Hüll<br />

Für den vorliegenden Fall wird, zunächst unter der später nachzuprüfenden Annahme<br />

schwacher Dämpfung ( 0 < D ≤ 0, 1), also für Td<br />

≅ T0c<br />

.<br />

⎛ 1 ⎞<br />

ln⎜<br />

⎟ = −δ(5Td<br />

) ≅ −δ(5T<br />

⎝ 2 ⎠<br />

ln2 0,693<br />

δ = = s<br />

5T<br />

5 ⋅0,70<br />

0<br />

= 0,198 s<br />

−1<br />

0c<br />

−1<br />

Damit wird schließlich der Dämpfungsgrad D<br />

D =<br />

δ<br />

ω<br />

0c<br />

= 0,022<br />

0,198 s<br />

=<br />

8,96 s<br />

−1<br />

−1<br />

)<br />

Damit wird die oben gemachte Annahme schwacher Dämpfung ( 0 < D ≤ 0,1 ) bestätigt<br />

und die Näherung T ≅ gerechtfertigt.<br />

d T 0c<br />

<strong>Schwingungslehre</strong> - 5 -<br />

Prüfungsaufgabe 20


<strong>Schwingungslehre</strong> – Prüfungsaufgabe 21<br />

Eine Schwingtür ( H = 2,00 m , B = 0,80 m , D = 0,03 m , Dichte ρ = 0,9 gcm ) wird<br />

von einer Torsionsfeder (Winkelrichtgröße c * = 40 Nm ) in ihre Ruhelage<br />

zurückgezogen. Die Reibung bei der Rotation um die Achse A sei vernachlässigbar.<br />

A<br />

−3<br />

P<br />

L<br />

z<br />

H<br />

F R<br />

x<br />

y<br />

D<br />

B<br />

A<br />

(a) Bestimmen Sie das Massenträgheitsmoment<br />

Achse A.<br />

J A<br />

, bezüglich einer Rotation um die<br />

Ein Öldämpfer erzeugt eine geschwindigkeitsproportionale Reibungskraft F = −b<br />

⋅v<br />

die im Punkt P, mit dem Abstand L = 30 cm von der Achse A tangential angreift.<br />

R ,<br />

(b) Wie lautet die Differentialgleichung für gedämpfte harmonische Bewegungen der<br />

Tür.<br />

(c) Welche Schwingungsdauer<br />

Reibungskoeffizienten<br />

b<br />

T d<br />

−1<br />

1 = 110 kgs<br />

der Tür stellt sich ein, wenn der Betrag des<br />

Die Schwingtür soll sich von einem vorgegebenen Öffnungswinkel aus ohne<br />

Anfangswinkelgeschwindigkeit schließen.<br />

(d) Wie muss der Reibungskoeffizient b 2 gewählt werden, wenn sich die Tür<br />

schnellst möglich schließen soll?<br />

ist?<br />

Hinweis: Das Massenträgheitsmoment J z(S) um die z -Achse durch den<br />

m 2 2<br />

Massenmittelpunkt S ist J z(S)<br />

= ( B + D ).<br />

12<br />

<strong>Schwingungslehre</strong> - 1 -<br />

Prüfungsaufgabe 21


<strong>Schwingungslehre</strong> – Prüfungsaufgabe 21 – Kurzlösungen<br />

(a) Gesamtmasse m = 43,2kg.<br />

Massenträgheitsmoment (STEINER) J A = 9,22 kgm .<br />

(b) Rücktreibendes Drehmoment<br />

M = − c * β .<br />

Rück<br />

2<br />

Reibungsmoment M = F L = − ( b v)<br />

L = − b ( ωL)<br />

L = − ( b L ) β&<br />

.<br />

Reib<br />

Reib<br />

1 *<br />

Differentialgleichung β& b L<br />

+ β&<br />

c<br />

+ β = 0 .<br />

J J<br />

(c) Quadrat der Eigenkreisfrequenz ω = 4,34 − .<br />

Abklingkoeffizient δ = 0,537 s<br />

− .<br />

Kreisfrequenz<br />

d<br />

= 2,01s<br />

−<br />

(d) Aperiodischer Grenzfall δ = ω 0 ;<br />

ω<br />

1<br />

A<br />

2<br />

1<br />

A<br />

1<br />

2<br />

0 s<br />

Reibungskoeffizient b = b = 411 kgs<br />

.<br />

ap<br />

; Schwingungsdauer T d = 3,13 s .<br />

2<br />

−1<br />

2<br />

1<br />

2<br />

1<br />

<strong>Schwingungslehre</strong> - 2 -<br />

Prüfungsaufgabe 21


<strong>Schwingungslehre</strong> – Prüfungsaufgabe 21 – Musterlösung<br />

(a) Zur Berechnung des Massenträgheitsmoments braucht man die Gesamtmasse<br />

m der Türe. Diese ergibt sich aus Dichte und Geometrie zu<br />

m = ρDBH<br />

= 900 kgm<br />

= 43,2 kg<br />

−3<br />

⋅ 2,0m ⋅0,8m<br />

⋅3<br />

⋅10<br />

J A<br />

Das Massenträgheitsmoment für die Bezugsachse A ergibt sich für die<br />

vorgegebene Geometrie aus dem STEINERschen Satz zu<br />

J<br />

A<br />

= J<br />

z<br />

B 2 1 2<br />

(S) + m(<br />

) = m ( B + D<br />

2 12<br />

1<br />

= ⋅ 43,2 kg ⋅[(8<br />

⋅10<br />

12<br />

= (2,31+<br />

6,91) kgm<br />

= 9,22 kgm<br />

(b) Der Betrag des Rückstellmoments<br />

Auslenkwinkel β<br />

M<br />

Rück<br />

= − c * β<br />

Der Betrag des Reibungsmoments<br />

M<br />

Reib =<br />

F<br />

Reib<br />

L<br />

2<br />

F Reib<br />

2<br />

2<br />

-1<br />

) + m<br />

)<br />

M Reib<br />

2<br />

M Rück<br />

−2<br />

1<br />

B<br />

4<br />

2<br />

+ (3 ⋅10<br />

m<br />

−2<br />

)<br />

2<br />

] m<br />

2<br />

1<br />

+ 43,2 kg ⋅ (8 ⋅10<br />

4<br />

der Torsionsfeder ist proportional zum<br />

ausgeübt durch den Öldämpfer ist<br />

Dabei ist die Reibungskraft bei viskoser Reibung proportional zur<br />

Geschwindigkeit und dieser entgegengerichtet<br />

= − b v<br />

FReib<br />

1<br />

Der Zusammenhang zwischen Lineargeschwindigkeit v eines Elements der Türe<br />

und der Winkelgeschwindigkeit ω der Türe für einen Abstand L von der Drehachse<br />

ist<br />

v = ωL<br />

Die drei letzten Gleichungen liefern zusammengenommen für den Betrag des<br />

Reibungsmoments<br />

2<br />

M = F L = − ( b v)<br />

L = − b ( ωL)<br />

L = − ( b L ) β&<br />

Reib<br />

Reib<br />

1<br />

1<br />

Ein resultierendes Drehmoment aus den Kräften FRück<br />

und FReib<br />

bewirkt nach<br />

NEWTON eine Winkelbeschleunigung α gemäß<br />

M = J α = J β&<br />

res<br />

A<br />

Damit ergibt sich schließlich<br />

M = M + M<br />

A<br />

res Rück Reib<br />

β & 2<br />

= − c β − b β&<br />

1<br />

JA * L<br />

1<br />

-1<br />

)<br />

2<br />

m<br />

2<br />

<strong>Schwingungslehre</strong> - 3 -<br />

Prüfungsaufgabe 21


Nach Umstellen erhält man für die Bewegung der Tür die Differentialgleichung einer<br />

viskos gedämpften harmonischen Schwingung<br />

β&&<br />

+<br />

A<br />

2<br />

b 1L<br />

J<br />

β&<br />

+<br />

c *<br />

β = 0<br />

J<br />

A<br />

(c) Durch Koeffizientenvergleich mit der allgemeinen Differentialgleichung einer<br />

viskos gedämpften Drehschwingung<br />

β &&<br />

+ 2δβ&<br />

+ ω<br />

2<br />

0 β =<br />

0<br />

erhält man für das Quadrat der Eigenkreisfrequenz ω 0<br />

ω<br />

2<br />

0<br />

=<br />

c<br />

J<br />

A<br />

= 4,34 s<br />

−2<br />

−2<br />

* 40 kgms m<br />

=<br />

2<br />

9,21 kgm<br />

und für den Abklingkoeffizienten δ der gedämpften Schwingung<br />

2<br />

b1<br />

L<br />

δ =<br />

2J<br />

A<br />

= 0,537 s<br />

−1<br />

−1<br />

110 kgs ⋅ 0,09 m<br />

=<br />

2<br />

2 ⋅9,21kgm<br />

2<br />

Für die Kreisfrequenz ω d einer (geschwindigkeitsproportional) gedämpften<br />

Schwingung gilt die Beziehung<br />

und<br />

ω<br />

ω<br />

2<br />

d<br />

d<br />

= ω<br />

2<br />

0<br />

− δ<br />

= 4,05 s<br />

= 2,01s<br />

−<br />

2<br />

−2<br />

1<br />

= 4,34 s<br />

−2<br />

− 0,29 s<br />

Damit ergibt sich die Schwingungsdauer der gedämpften Schwingung zu<br />

2π<br />

2π<br />

Td<br />

= =<br />

ω<br />

−1<br />

d 2,01s<br />

= 3,13 s<br />

−2<br />

(d) Bei Auslenken und Loslassen ohne eine Anfangswinkelgeschwindigkeit, also mit<br />

ω( t = 0) = β&<br />

( t = 0) = 0 ; geht die Tür im aperiodischen Grenzfall am schnellsten unter<br />

einen vorgegebenen Grenzwert zurück (die e-Funktion ist stets ungleich null). Für<br />

den Fall des Loslassens ohne Anfangsgeschwindigkeit geschieht dies ohne<br />

Überschwingen.<br />

<strong>Schwingungslehre</strong> - 4 -<br />

Prüfungsaufgabe 21


Für den aperiodischen Grenzfall ist die Eigenkreisfrequenz ω 0 gleich dem<br />

Abklingkoeffizient δ ; also<br />

δ<br />

D = = 1 oder δ = ω0<br />

ω<br />

0<br />

Mit den Werten für den Abklingkoeffizienten δ und der Eigenkreisfrequenz<br />

Teilaufgabe (c) erhält man<br />

ω<br />

0<br />

b2<br />

L<br />

= δ =<br />

2J<br />

A<br />

2<br />

Der Reibungskoeffizient b 2 für den aperiodischen Grenzfall wird damit<br />

b<br />

ap<br />

= b<br />

2<br />

2JA<br />

ω<br />

=<br />

2<br />

L<br />

= 411kgs<br />

−1<br />

0<br />

2 ⋅9,21 kgm<br />

=<br />

9 ⋅10<br />

2<br />

−2<br />

⋅ 2,01 s<br />

m<br />

2<br />

−1<br />

ω 0<br />

aus<br />

<strong>Schwingungslehre</strong> - 5 -<br />

Prüfungsaufgabe 21


<strong>Schwingungslehre</strong> – Prüfungsaufgabe 22<br />

D<br />

d<br />

M<br />

a<br />

A<br />

Eine homogene Kreisscheibe (Masse m = 2 kg , Durchmesser D = 0,5 m ) kann sich<br />

reibungsfrei um ihre horizontale Symmetrieachse drehen. Der Achsenquerschnitt ist<br />

sehr klein und vernachlässigbar.<br />

(a) Welches Massenträgheitsmoment<br />

Scheibenachse<br />

A ?<br />

J A,voll<br />

hat die Scheibe bezogen auf ihre<br />

Aus der Scheibe wird ein kreisrundes Loch geschnitten (Lochdurchmesser<br />

d = 10 cm , die Lochmitte M ist a = 15 cm von der Scheibenachse A entfernt).<br />

(b) Berechnen Sie das neue Massenträgheitsmoment<br />

J A,Loch<br />

Scheibe – wieder bezogen auf die Scheibenachse A (vgl. Skizze).<br />

für die gelochte<br />

(c) Die fehlende Materie in der Bohrung macht die Scheibe zu einem physikalischen<br />

Pendel. Bestimmen Sie für kleine Auslenkungen aus der Ruhelage die<br />

Winkelrichtgröße c * .<br />

Anleitung: Ein gleich großes zweites, achsensymmetrisch zum ersten in die<br />

Scheibe geschnittenes Loch brächte den Massenmittelpunkt wieder in die<br />

Drehachse A , und damit bliebe die Anordnung frei von Drehmomenten.<br />

(d) Welche Eigenfrequenz f 0 hat das ungedämpft schwingende Scheibenpendel mit<br />

Loch?<br />

<strong>Schwingungslehre</strong> -1-<br />

Prüfungsaufgabe 22


<strong>Schwingungslehre</strong> – Prüfungsaufgabe 22 – Kurzlösungen<br />

−2<br />

2<br />

A, voll<br />

m<br />

(a) Massenträgheitsmoment J = 6,25 ⋅10<br />

kg .<br />

(b) Massenträgheitsmomente J = J + .<br />

−2<br />

Masse m = 8 ⋅10<br />

kg .<br />

Loch<br />

A, voll A,Loch JLoch<br />

-2 2<br />

A, Loch<br />

m<br />

Massenträgheitsmoment (Scheibe mit Loch) J = 6,06 ⋅10 kg .<br />

(c) Rücktreibendes Drehmoments (linearisiert)<br />

Drehfederkonstante<br />

(d) Eigenkreisfrequenz<br />

M = − m g aβ)<br />

= −c<br />

* β .<br />

rück<br />

c * = mLoch g a = 0,118 Nm<br />

.<br />

A,Loch<br />

Schwingungsdauer T 0 = 4,50 s .<br />

( Loch<br />

2 c *<br />

−1<br />

ω 0 = ; Eigenfrequenz f0 = 0,222 s .<br />

J<br />

<strong>Schwingungslehre</strong> -2-<br />

Prüfungsaufgabe 22


<strong>Schwingungslehre</strong> – Prüfungsaufgabe 22 – Musterlösung<br />

(a) Das Massenträgheitsmoment einer homogenen zylindrischen Voll-Scheibe – also<br />

ohne Loch – ist<br />

1 2 1 2<br />

2<br />

J A,voll = mR = mD = 0,125 ⋅ 2 kg ⋅(0,5 m)<br />

2 8<br />

−2<br />

2<br />

= 6,25 ⋅10<br />

kgm<br />

(b) Massenträgheitsmomente sind additiv. Das Massenträgheitsmoment der Voll-<br />

Scheibe J A,voll setzt sich zusammen aus dem Massenträgheitsmoment der Scheibe<br />

mit Loch J A,Loch und dem Massenträgheitsmoment des Lochs JLoch<br />

ausgefüllt mit<br />

Materie. Also<br />

J = J +<br />

A, voll A,Loch JLoch<br />

J Loch<br />

Der Anteil des Loches am Massenträgheitsmoment muss vom<br />

Massenträgheitsmoment der Vollscheibe abgezogen werden.<br />

J A,voll<br />

Zur Berechnung von JLoch<br />

benötigt man die Masse mLoch<br />

des ausgeschnittenen<br />

Lochs. Dazu überlegt man Folgendes: Die Scheibe ist homogen und sie hat überall<br />

die gleiche Dicke; deshalb verhalten sich die Massenanteile wie die zugehörigen<br />

Flächen (Dichte des Materials ρ , Dicke der Scheibe d , Flächenelement ΔA<br />

); also<br />

ΔM<br />

= ρV<br />

= ρ ΔAd<br />

= const. ⋅ ΔA<br />

Damit wird das Verhältnis der Masse des ausgebohrten Lochs<br />

Scheibe m<br />

m<br />

m<br />

Loch<br />

πr<br />

=<br />

πR<br />

2<br />

2<br />

d<br />

=<br />

D<br />

Daraus bestimmt sich die Masse<br />

m<br />

Loch<br />

2<br />

⎛ d ⎞ ⎛ 10cm ⎞<br />

= ⎜ ⎟ m = ⎜ ⎟<br />

⎝ D ⎠ ⎝ 50cm ⎠<br />

−2<br />

= 8 ⋅10<br />

kg<br />

2<br />

2<br />

2<br />

m Loch<br />

⎛ 1 ⎞<br />

⋅ 2,0 kg = ⎜ ⎟<br />

⎝ 5 ⎠<br />

m Loch<br />

aus der Gesamtmasse m zu<br />

2<br />

⋅ 2,0 kg<br />

zur Masse der<br />

Das Massenträgheitsmoment für das mit Materie 'gefüllte' Loch ist, einschließlich des<br />

STEINERschen Anteils<br />

2<br />

1 2<br />

2<br />

2 1 2<br />

2 d<br />

J Loch = mLoch<br />

r + mLoch<br />

a = mLoch<br />

d + mLoch<br />

a = mLoch(<br />

+ a<br />

2<br />

8<br />

8<br />

Das Massenträgheitsmoment für die zylindrische Scheibe mit Loch wird damit<br />

J<br />

A.Loch<br />

= J<br />

A,voll<br />

− J<br />

= 6,25 ⋅10<br />

= 6,06 ⋅10<br />

−2<br />

-2<br />

Loch<br />

kgm<br />

kgm<br />

= m<br />

2<br />

2<br />

−<br />

2<br />

D<br />

8<br />

−<br />

8 ⋅10<br />

m<br />

−2<br />

Loch<br />

⎛<br />

⎜<br />

d<br />

⎝ 8<br />

2<br />

+ a<br />

2<br />

⎞<br />

⎟<br />

⎠<br />

⎛ −1<br />

(10 m)<br />

kg ⋅ ⎜<br />

⎝ 8<br />

2<br />

+<br />

(1,5 ⋅10<br />

−1<br />

m)<br />

2<br />

)<br />

⎞<br />

⎟<br />

⎠<br />

<strong>Schwingungslehre</strong> -3-<br />

Prüfungsaufgabe 22


Ein zweites, symmetrisch gebohrtes Loch stellte die Symmetrie wieder her, der<br />

Massenmittelpunkt wäre wieder in der Mitte der Scheibe, also in der Drehachse und<br />

damit ergäbe sich kein resultierendes Drehmoment. Die Scheibe mit Doppelloch<br />

kann frei um die Achse rotieren.<br />

Dieses symmetrisch angeordnete Loch, gefüllt mit Materie, übt nach Auslenken aus<br />

der Ruhelage (der tiefsten Lage unterhalb der Drehachse A gelegen) ein<br />

Drehmoment bezüglich der Drehachse A aus; dieses Drehmoment versucht das<br />

System in die Ruhelage zurück zu treiben.<br />

Der Betrag des Drehmoments ist<br />

M = F a sinβ = ( m g)<br />

a sinβ<br />

rück<br />

grav<br />

Loch<br />

A<br />

A<br />

kein rücktreibendes<br />

Drehmoment<br />

rücktreibendes<br />

Drehmoment<br />

Für kleine Auslenkungswinkel aus der Ruhelage gilt die Näherung<br />

sin β ≈ β<br />

Damit wird der Betrag des rücktreibenden Drehmoments proportional zum<br />

Auslenkwinkel.<br />

M = − m g aβ)<br />

= −c<br />

* β<br />

rück<br />

( Loch<br />

Dieser lineare Zusammenhang ist Voraussetzung für ungedämpfte harmonische<br />

Schwingungen. Die Proportionalitätskonstante c * entspricht der Drehfederkonstante<br />

für Drehschwingungen; sie ergibt sich zu<br />

c*<br />

= mLoch<br />

g a = 8 ⋅10<br />

= 0,118 Nm<br />

−2<br />

kg⋅9,81ms<br />

−2<br />

⋅1,5<br />

⋅10<br />

−1<br />

m<br />

(d) Die Grundgleichung für Drehbewegungen nach NEWTON lautet<br />

M<br />

rück<br />

2<br />

d β<br />

= J = J β&<br />

2<br />

dt<br />

Mit den Teilergebnissen von (b) und (c) folgt<br />

− c * β = J β&<br />

A,Loch<br />

Damit ergibt sich für die Schwingung die Differentialgleichung<br />

β&<br />

+<br />

c *<br />

β = 0<br />

J<br />

A,Loch<br />

<strong>Schwingungslehre</strong> -4-<br />

Prüfungsaufgabe 22


Koeffizientenvergleich mit der Standard-Differentialgleichung für harmonische<br />

Drehschwingungen<br />

β &<br />

+<br />

ω<br />

2<br />

0 β =<br />

0<br />

liefert als Beziehung für die Eigenkreisfrequenz<br />

ω<br />

2<br />

0<br />

c *<br />

=<br />

J<br />

A,Loch<br />

Daraus ergibt sich die Eigenfrequenz des physikalischen Pendels – mit der<br />

Einschränkung ’kleine Auslenkungen’ aus der Ruhelage<br />

f<br />

0<br />

ω0<br />

= =<br />

2π<br />

1<br />

2π<br />

= 0,222 s<br />

−1<br />

c *<br />

J<br />

A,Loch<br />

=<br />

1<br />

2π<br />

oder für die Schwingungsdauer<br />

T<br />

0<br />

1<br />

= = f<br />

0<br />

= 4,50 s<br />

1<br />

0,222s<br />

0,118 kgms<br />

6,06 kg m<br />

−2<br />

2<br />

m<br />

<strong>Schwingungslehre</strong> -5-<br />

Prüfungsaufgabe 22


<strong>Schwingungslehre</strong> – Prüfungsaufgabe 23<br />

Auf einer horizontalen geraden Gleitkissenbahn kann sich ein Gleiter ' G1' (Masse<br />

25<br />

m 1 = kg ) reibungsfrei bewegen. Seine Bewegung wird bestimmt durch eine<br />

9<br />

ideale Feder, die zwischen Gleiter ' G1' und einer festen Wand angebracht ist (vgl.<br />

Skizze).<br />

G 2<br />

G 1<br />

C B A<br />

Bei entspannter Feder befindet sich der Gleiter ' G1' am Ort 'B'<br />

(sämtliche<br />

Ortskoordinaten werden jeweils von der gleichen Kante des Gleiters aus gemessen).<br />

Eine äußere Kraft ( F ext = 20 N ) drückt die Feder zusammen und verschiebt dabei<br />

den Gleiter ' G1' um die Strecke BA = y 1 = 20 cm ; der Gleiter ' G1' befindet sich<br />

danach am Ort ' A' . Er wird anschließend am Ort ' A'<br />

ohne Anfangsgeschwindigkeit<br />

losgelassen.<br />

(a) Mit welcher Frequenz f schwingt der Gleiter ' G1'<br />

nach Loslassen?<br />

01<br />

(b) Welche Geschwindigkeit v hat der Gleiter ' G1'<br />

am Ort 'C'<br />

?<br />

Der Abstand vom Punkt<br />

C<br />

1<br />

B' ist BC = y 2 = 3 ⋅ y .<br />

2<br />

' 1<br />

1<br />

Am Ort ' C' steht ein zweiter Gleiter ' G2'<br />

(Masse m 2 = m 1 ).<br />

4<br />

Bei seiner Schwingungsbewegung stößt Gleiter ' G1' auf Gleiter ' G2'<br />

. Nach dem<br />

Stoß haften die beiden Gleiter durch einen Klettenverschluss aneinander. Der in der<br />

Zeitspanne des Zusammenstoßes zurückgelegte Weg soll vernachlässigt werden<br />

können.<br />

(c) Welche gemeinsame Geschwindigkeit u gem haben die beiden gekoppelten<br />

Gleiter unmittelbar nach dem Zusammenstoß?<br />

(d) Welche Eigenkreisfrequenz ω02<br />

und welche Schwingungsdauer T02<br />

gehören zu<br />

der Schwingung des gekoppelten Systems nach dem Stoß?<br />

<strong>Schwingungslehre</strong> -1-<br />

Prüfungsaufgabe 23


<strong>Schwingungslehre</strong> – Prüfungsaufgabe 23 – Kurzlösungen<br />

(a) Eigenfrequenz f = 0,95 −1<br />

.<br />

01 s<br />

(b) Geschwindigkeit Gleiter Ort – 'C' v = − 0,60 ms .<br />

(c) Vollständig inelastischer Stoß – gemeinsame Geschwindigkeit<br />

u<br />

gem<br />

= −<br />

0,48 ms<br />

−1<br />

(d) Eigenkreisfrequenz<br />

.<br />

ω<br />

02 s<br />

C<br />

−1<br />

1<br />

= 5,4 − ; Schwingungsdauer T 02 = 1,17 s .<br />

<strong>Schwingungslehre</strong> -2-<br />

Prüfungsaufgabe 23


<strong>Schwingungslehre</strong> – Prüfungsaufgabe 23 – Musterlösung<br />

(a) Für ein lineares Kraftgesetz ist nach HOOKE die Auslenkung proportional zur<br />

angreifenden Kraft<br />

F = c y ext (die äußere Kraft wirkt in Richtung der Auslenkung);<br />

Eine äußere Kraft<br />

entspannten Feder um<br />

idealen Feder zu<br />

F<br />

c = y<br />

ext<br />

1<br />

=<br />

20 N<br />

0,2 m<br />

F ext = 20 N<br />

y<br />

= 100<br />

1 = 0,20 m<br />

N<br />

m<br />

bewirkt eine Auslenkung aus der Ruhelage der<br />

. Damit bestimmt sich die Federkonstante einer<br />

Die Eigenkreisfrequenz ω01<br />

bzw. die Schwingungsdauer T01<br />

des Feder-Masse-<br />

Systems wird eindeutig durch die Kenngrößen des schwingungsfähigen Systems<br />

bestimmt; diese sind<br />

Federkonstante c der Feder und<br />

Masse m des Gleiters ' G1'<br />

1<br />

Für die Eigenkreisfrequenz<br />

und<br />

ω<br />

ω<br />

2<br />

01<br />

=<br />

c<br />

m<br />

1<br />

=<br />

= 36,0 s<br />

= 6,0 −<br />

01 s<br />

100 Nm<br />

25<br />

kg<br />

9<br />

1<br />

−2<br />

−1<br />

Die Eigenfrequenz wird mit<br />

ω 01 = 2π<br />

f 01<br />

f<br />

01<br />

ω01<br />

=<br />

2π<br />

= 0,95 s<br />

6,0 s<br />

=<br />

2π<br />

−1<br />

−1<br />

ω 01<br />

gilt die Beziehung<br />

−2<br />

900 kgms<br />

=<br />

25 kg<br />

m<br />

−1<br />

(b) Die Schwingungen des Feder-Gleiter-Systems werden durch eine harmonische<br />

Funktion beschrieben. Da die Bewegung aus dem Umkehrpunkt der Schwingung<br />

[ y = yˆ = y 1 ] ohne Anfangsgeschwindigkeit startet, wählt man zweckmäßigerweise zur<br />

allgemeinen Beschreibung eine Kosinus-Funktion<br />

y = y ⋅cos(<br />

ω t + )<br />

ˆ<br />

01 ϕ0<br />

denn dann ist notwendigerweise die Amplitude gleich der Anfangsauslenkung y ˆ = y1<br />

und der Nullphasenwinkel wird vereinfachend ϕ 0 = 0 .<br />

<strong>Schwingungslehre</strong> -3-<br />

Prüfungsaufgabe 23


Die Zeitabhängigkeit der Geschwindigkeit erhält man – für alle Zeiten – durch<br />

Ableiten<br />

v t)<br />

= y& ( t)<br />

= − yˆ<br />

ω ⋅ sin( ω ) [dabei ist bereits ϕ 0 gesetzt].<br />

( 01 01t<br />

Die Geschwindigkeit am Ort ' C' kann also über die Bestimmung des Zeitpunkts tC<br />

,<br />

an dem der Ort 'C' erreicht wird, bestimmt werden.<br />

Dafür gilt nach dem Auslenkung-Zeit-Gesetz<br />

y<br />

C<br />

= y<br />

damit wird<br />

also<br />

cos( ω<br />

2<br />

01<br />

= y<br />

t<br />

C<br />

1<br />

⋅cos( ω tC )<br />

y<br />

) =<br />

y<br />

2<br />

1<br />

1<br />

= −<br />

2<br />

3<br />

01<br />

−<br />

=<br />

( ω01 t C ) = arc cos( −<br />

5 π<br />

( ω01<br />

t C ) =<br />

6<br />

1<br />

2<br />

1<br />

2<br />

y<br />

3 ⋅ y<br />

daraus ergibt sich der Zeitpunkt der Kopplung<br />

t<br />

C<br />

5π<br />

=<br />

6ω<br />

01<br />

= 0,463 s<br />

5 π<br />

=<br />

6 ⋅ 6,0 s<br />

−1<br />

1<br />

3)<br />

1<br />

Diesen Zeitpunkt t C braucht man aber gar nicht explizit auszurechnen; denn im<br />

Argument der Sinus-Funktion im Geschwindigkeit-Zeit-Gesetz tritt ebenfalls nur die<br />

5<br />

Kombination ( C ) π<br />

ω01t = auf.<br />

6<br />

Für die Geschwindigkeit des Gleiters am Ort<br />

v<br />

v<br />

C<br />

C<br />

= y&<br />

( t = t<br />

C<br />

) = − y<br />

1<br />

= − 0,2 m ⋅ 6,0 s<br />

= − 0,60 ms<br />

−1<br />

ω<br />

−1<br />

01<br />

⋅ sin( ω<br />

01<br />

t<br />

C<br />

'C' gilt<br />

5 π<br />

⋅ sin( ) = − 0,2 m ⋅ 6,0 s<br />

6<br />

)<br />

Das negative Vorzeichen bedeutet, dass die Bewegungsrichtung im Zeitpunkt des<br />

Zusammenstoßes der als positiv genommenen Richtung der anfänglichen Stauchung<br />

entgegengerichtet ist.<br />

−1<br />

⋅<br />

1<br />

2<br />

0 =<br />

<strong>Schwingungslehre</strong> -4-<br />

Prüfungsaufgabe 23


Alternativer Lösungsweg<br />

Ein zweiter Weg zur Bestimmung der Geschwindigkeit des Gleiters am Ort 'C'<br />

benutzt den Satz von der Erhaltung der Energie in seiner Fassung der Mechanik, da<br />

die Schwingungsbewegung reibungsfrei erfolgen soll. Zu jedem Zeitpunkt muss die<br />

Summe aus der potentiellen Energie der Feder und der kinetischen Energie des<br />

bewegten Gleiters gleich der Gesamtenergie des schwingungsfähigen Systems sein.<br />

Die Gesamtenergie des Systems ist aber durch die Stauchung der Feder zu Beginn<br />

des Versuchs eindeutig festgelegt.<br />

Für die potentielle Energie einer gedehnten oder gestauchten Feder gilt allgemein<br />

Feder 1 E<br />

2<br />

pot = c y<br />

2<br />

Für die kinetische Energie des bewegten Gleiters gilt<br />

Gleiter 1 2<br />

E kin = m1<br />

v<br />

2<br />

Für die Orte ' C' und ' A'<br />

liefert der Erhaltungssatz der Energie in seiner Fassung der<br />

Mechanik die Identität<br />

mit<br />

Feder<br />

pot<br />

Gleiter<br />

kin<br />

Feder<br />

pot<br />

E (C) + E (C) = E (A) + E<br />

Gleiter<br />

Gleiter<br />

kin<br />

E kin (A) = 0<br />

Damit lässt sich die kinetische Energie des Gleiters am Ort 'C'<br />

Mit<br />

und<br />

wird<br />

E<br />

E<br />

E<br />

E<br />

Gleiter<br />

kin<br />

Feder<br />

pot<br />

Feder<br />

pot<br />

Gleiter<br />

kin<br />

(C) = E<br />

Feder<br />

pot<br />

(A) − E<br />

1 2 1<br />

(A) = c y1<br />

= ⋅100<br />

2 2<br />

= 2,00 Nm<br />

Feder<br />

pot<br />

N<br />

m<br />

(C)<br />

⋅(0,20 m)<br />

2<br />

(A)<br />

1 2 1 1 2 1 3 2 3<br />

(C) = c y 2 = c(<br />

− 3 ⋅ y1)<br />

= ⋅ c y1<br />

= ⋅E<br />

2 2 2<br />

2 4 4<br />

= 1,50 Nm<br />

1 2 Feder<br />

(C) = m 1v<br />

C = Epot<br />

(A) − E<br />

2<br />

= 0,50 Nm<br />

Feder<br />

pot<br />

Feder<br />

pot<br />

ausdrücken als<br />

(A)<br />

(C) = (2,0 −1,50)<br />

Nm<br />

<strong>Schwingungslehre</strong> -5-<br />

Prüfungsaufgabe 23


Daraus ergibt sich<br />

und<br />

v<br />

v<br />

2<br />

C<br />

2 ⋅ 0,50 Nm 9,00 kgms<br />

=<br />

=<br />

25<br />

25 kg<br />

kg<br />

9<br />

m<br />

= 0,36<br />

s<br />

= (<br />

C ±<br />

)<br />

2<br />

2<br />

m<br />

0,60<br />

s<br />

−2<br />

⋅m<br />

Weil die Bewegung nach links (in negative Koordinatenrichtung) erfolgt, muss das<br />

negative Vorzeichen gewählt werden.<br />

<strong>Schwingungslehre</strong> -6-<br />

Prüfungsaufgabe 23


(c) Die Aussage “die Gleiter koppeln beim Stoß“ bedeutet, dass sich beide Gleiter<br />

unmittelbar nach dem Stoß mit gleicher, einheitlicher Geschwindigkeit weiter<br />

bewegen. Damit liegt – nach der Definition – ein vollständig inelastischer Stoß vor.<br />

Da keine äußeren Kräfte in Bewegungsrichtung wirken ändert sich der Impuls des<br />

Systems nicht, es gilt der Satz von der Erhaltung des Impulses.<br />

also<br />

m v = ( m + m u<br />

1 C 1 2 )<br />

gem<br />

dabei ist u gem die gemeinsame Geschwindigkeit der beiden Gleiter unmittelbar nach<br />

dem Koppeln beim Stoß.<br />

m1<br />

m1<br />

4<br />

−1<br />

ugem<br />

= ⋅vC<br />

=<br />

⋅v<br />

C = ⋅(<br />

− 0,60 ms )<br />

( m1<br />

+ m2<br />

)<br />

1 5<br />

( m1<br />

+ m1)<br />

4<br />

−1<br />

= − 0,48 ms<br />

Die gemeinsame Bewegung ist ebenfalls nach links gerichtet<br />

(in negative Koordinatenrichtung).<br />

Eigenkreisfrequenz ω 0 , Eigenfrequenz f0<br />

und Schwingungsdauer T0<br />

ändern sich,<br />

wenn bei ungeänderter Feder(konstante) die Masse des angehängten Körpers<br />

verändert wird. Damit wird<br />

und<br />

ω<br />

ω<br />

2<br />

02<br />

c<br />

=<br />

1<br />

( m1<br />

+ m<br />

4<br />

−2<br />

= 28,8 s<br />

= 5,4 −<br />

02 s<br />

damit wird<br />

2π<br />

2π<br />

T02<br />

= =<br />

ω02<br />

5,4 s<br />

= 1,17 s<br />

1<br />

1<br />

−1<br />

100 Nm<br />

=<br />

5 25<br />

) ⋅ kg<br />

4 9<br />

−1<br />

−2<br />

3600 kgms<br />

=<br />

125 kg<br />

m<br />

−1<br />

<strong>Schwingungslehre</strong> -7-<br />

Prüfungsaufgabe 23


<strong>Schwingungslehre</strong> – Prüfungsaufgabe 24<br />

In einem Messgerät führt eine homogene Metallscheibe (Masse m , Radius<br />

R = 10 cm ) Pendelschwingungen – bei kleinen Winkelausschlägen – um eine Achse<br />

senkrecht zur Scheibenebene durch den Punkt P, aus (vgl. Skizze).<br />

P<br />

A<br />

S<br />

x<br />

R<br />

g r<br />

Das axiale Massenträgheitsmoment<br />

J S<br />

der Scheibe bezüglich einer Achse senkrecht<br />

1 2<br />

zur Scheibenebene durch den Schwerpunkt S ist gegeben durch J S = mR .<br />

2<br />

In einem ersten Versuch schwingt die Scheibe ungedämpft.<br />

(a) Berechnen Sie die Schwingungsdauer T0<br />

und die Eigenkreisfrequenz ω 0 der<br />

Scheibe.<br />

In einem zweiten Versuch lässt man die Scheibe in einem zähen Öl schwingen.<br />

Man beobachtet eine exponentielle Abnahme der Ausschläge und misst bei starker<br />

Dämpfung eine Schwingungsdauer , die um 5 % größer ist als T .<br />

Td<br />

0<br />

(b) Bestimmen Sie den Dämpfungsgrad D und den Abklingkoeffizienten δ .<br />

In einem dritten Versuch soll die Scheibe wieder ungedämpft schwingen. Dabei soll<br />

die Drehachse senkrecht zur Scheibenebene durch den Punkt A gehen, der<br />

zwischen Schwerpunkt S und Punkt P liegt (vgl. Skizze).<br />

(c) In welchem Abstand x =<br />

Schwingungsdauer T A ( x )<br />

(d) Berechnen Sie T A ( x min ).<br />

x min<br />

müsste man die Achse anbringen, damit die<br />

am kleinsten wird?<br />

<strong>Schwingungslehre</strong> -1-<br />

Prüfungsaufgabe 24


<strong>Schwingungslehre</strong> – Prüfungsaufgabe 24 – Kurzlösungen<br />

3 2<br />

(a) Massenträgheitsmoment (STEINERscher Satz) J P = m R .<br />

2<br />

1<br />

Eigenkreisfrequenz ω0 = 8,09 s<br />

− ; Schwingungsdauer T 0 = 0,777 s .<br />

1<br />

(b) Dämpfungsgrad D = 0,305 ; Abklingkoeffizient δ = 2,47 s<br />

− .<br />

(c) Massenträgheitsmoment Abstand x = AS wird<br />

1 2 2<br />

J A = mR + mx .<br />

2<br />

⎛ 1 2 2 ⎞<br />

⎜ mR + mx ⎟ 2 2<br />

2<br />

2 2<br />

4π<br />

R<br />

Schwingungsdauer(Quadrat) T A ( x)<br />

= (2π)<br />

⎝<br />

⎠<br />

= ⋅(<br />

+ x)<br />

.<br />

mgx g 2x<br />

1<br />

’Extremum‘ x min = 2R<br />

= 7,07 cm .<br />

2<br />

[Der negative Wert der Wurzel ist physikalisch sinnlos].<br />

(d) Schwingungsdauer T A, = 0,754 s .<br />

min<br />

<strong>Schwingungslehre</strong> -2-<br />

Prüfungsaufgabe 24


<strong>Schwingungslehre</strong> – Prüfungsaufgabe 24 – Musterlösung<br />

(a) Die Scheibe kann im Schwerefeld der Erde schwingen. Für ein physikalisches<br />

Pendel ist die Eigenkreisfrequenz bei kleinen Auslenkungen aus der Ruhelage<br />

gegeben durch<br />

ω<br />

mit m<br />

g<br />

2<br />

0<br />

=<br />

m g d m g (PS)<br />

=<br />

J J<br />

P<br />

P<br />

Gesamtmasse<br />

Schwerebeschleunigung<br />

d = PS Abstand zwischen Drehpunkt P und Massenmittelpunkt S<br />

J P<br />

Massenträgheitsmoment bezüglich des Drehpunkts P<br />

Der Schwerpunkt liegt aus Symmetriegründen im Mittelpunkt der Scheibe. Der<br />

Abstand d = PS zwischen Aufhängepunkt P und Schwerpunkt S ist damit gleich dem<br />

Radius R der Scheibe.<br />

Das Massenträgheitsmoment<br />

dem STEINERschen Satz zu<br />

J P<br />

2 1 2 2 3<br />

J P = JS<br />

+ mR = mR + m R = mR<br />

2<br />

2<br />

Für die Eigenkreisfrequenz<br />

ω 0<br />

bezüglich des Drehpunkts berechnet sich nach<br />

2<br />

erhält man mit den o. g. Werten<br />

und<br />

ω<br />

ω<br />

2<br />

0<br />

m g R<br />

=<br />

J<br />

P<br />

= 65,4s<br />

= 8,09 −<br />

0 s<br />

m g R<br />

=<br />

3 2<br />

m R<br />

2<br />

−2<br />

Die Schwingungsdauer wird<br />

T<br />

0<br />

2π<br />

=<br />

ω<br />

0<br />

= 0,777 s<br />

1<br />

2π<br />

=<br />

8,09 s<br />

−1<br />

2g<br />

=<br />

3R<br />

2⋅<br />

9,81 ms<br />

=<br />

3⋅0,10 m<br />

−2<br />

(b) Die gemessene Schwingungsdauer bei starker Dämpfung ist Td = 1,<br />

05 ⋅T<br />

0 .<br />

Für die Kreisfrequenz mit Dämpfung ω d gilt die Beziehung<br />

oder<br />

ω<br />

D<br />

2<br />

d<br />

2<br />

=<br />

ω<br />

2<br />

0<br />

ω<br />

= 1 −<br />

ω<br />

(1 − D<br />

2<br />

d<br />

2<br />

0<br />

2<br />

)<br />

<strong>Schwingungslehre</strong> -3-<br />

Prüfungsaufgabe 24


2π<br />

daraus wird mit ω 0 = und<br />

T<br />

D<br />

2<br />

T<br />

= (1 −<br />

T<br />

2<br />

0<br />

2<br />

d<br />

= 0,0930<br />

0<br />

) = (1 −<br />

und der Dämpfungsgrad<br />

D = 0,305<br />

1,00<br />

1,05<br />

2<br />

2<br />

ω<br />

d<br />

2π<br />

=<br />

T<br />

d<br />

) = (1 − 0,907)<br />

Den Abklingkoeffizienten δ erhält man aus der Definition des Dämpfungsgrades<br />

als Quotient aus Abklingkoeffizient δ und Eigenkreisfrequenz ω 0<br />

zu<br />

D =<br />

δ<br />

ω 0<br />

δ = D ω<br />

0<br />

= 2,47 s<br />

= 0,305⋅8,09 s<br />

−1<br />

−1<br />

D<br />

(c) Für die Schwingungsdauer um den Punkt<br />

das Massenträgheitsmoment für einen Abstand<br />

Massenmittelpunkt S , also für 0 < x ≤ R<br />

1 2<br />

J A = mR + mx<br />

2<br />

2<br />

A<br />

gilt, analog zu Teilaufgabe (a), für<br />

x = AS zwischen Drehachse A und<br />

Damit gilt für das Quadrat der Schwingungsdauer bei einer Schwingung um A<br />

⎛ 1 2 2 ⎞<br />

⎜ mR + mx ⎟ 2 2<br />

2<br />

2 2<br />

4π<br />

R<br />

T A ( x)<br />

= (2π)<br />

⎝<br />

⎠<br />

= ⋅(<br />

+<br />

mgx g 2x<br />

Die Bestimmung der kürzesten Schwingungsdauer in Abhängigkeit von der<br />

Koordinate x des Aufhängepunkts A ist eine Extremwertaufgabe für T A ( x ) bzw.<br />

2<br />

T A ( x)<br />

; denn wenn T A ( x ) einen Extremwert hat, dann hat auch T A ( x ) einen<br />

Extremwert.<br />

2<br />

(<br />

Die erste Ableitung von T A x)<br />

ist<br />

d<br />

dx<br />

T<br />

2 2<br />

2<br />

A +<br />

4π<br />

( x)<br />

=<br />

g<br />

R<br />

⋅(<br />

2<br />

( −1)<br />

⋅<br />

2<br />

x<br />

1)<br />

x)<br />

2<br />

Für die Bedingung ’Extremum‘ (physikalisch ohne weitere Mathematik als 'Minimum'<br />

genommen) muss die eckige Klammer gleich null werden, also gilt<br />

R<br />

2<br />

⋅<br />

x<br />

1<br />

2<br />

2<br />

min<br />

= 1<br />

<strong>Schwingungslehre</strong> -4-<br />

Prüfungsaufgabe 24


oder<br />

2 1 x = 2<br />

min R . 2<br />

1<br />

x min = 2R<br />

= 7,07<br />

2<br />

cm [der negative Wert der Wurzel ist physikalisch sinnlos].<br />

(d) Die Schwingungsdauer T = T ) wird<br />

also<br />

T<br />

2<br />

A,min<br />

= (2π)<br />

= 4π<br />

=<br />

2<br />

2<br />

1<br />

(<br />

2<br />

1 1<br />

⋅ ( ⋅ ⋅R<br />

2 g<br />

0,569 s<br />

T 0,754 s .<br />

A, min =<br />

2<br />

m R<br />

2<br />

2<br />

mgx<br />

2<br />

⋅<br />

R<br />

A, min A ( x min<br />

+ mx<br />

min<br />

2<br />

min<br />

)<br />

1 R<br />

+ ⋅ )<br />

g 2<br />

2<br />

= 4π<br />

R<br />

2 ⋅<br />

g<br />

Für mathematische Puristen<br />

Zur Entscheidung ’Minimum’ oder ’Maximum‘ ist das Vorzeichen der zweiten<br />

Ableitung zu bestimmen.<br />

d d<br />

[ T<br />

dx<br />

dx<br />

2<br />

A<br />

d 4π<br />

( x)]<br />

= [<br />

dx<br />

g<br />

2<br />

2<br />

R<br />

⋅(<br />

2<br />

( −1)<br />

4π<br />

⋅ + 1)] =<br />

2<br />

x g<br />

2<br />

2<br />

R<br />

⋅[<br />

2<br />

Da die zweite Ableitung nur positive Größen enthält, wird<br />

d<br />

2<br />

dx<br />

2<br />

[ T<br />

2<br />

A<br />

2<br />

4π<br />

R<br />

( x)]<br />

=<br />

g<br />

2<br />

1<br />

⋅<br />

3<br />

x<br />

> 0<br />

( −1)(<br />

−2)<br />

4π<br />

⋅ ] =<br />

3<br />

x g<br />

damit ist die hinreichende Bedingung für ein Minimum der Funktion erfüllt.<br />

2<br />

R<br />

⋅[<br />

x<br />

2<br />

3<br />

]<br />

<strong>Schwingungslehre</strong> -5-<br />

Prüfungsaufgabe 24


<strong>Schwingungslehre</strong> – Prüfungsaufgabe 25<br />

Das Massenträgheitsmoment J S eines Rads<br />

(Außen-Radius R = 15 cm ) soll für eine Drehachse<br />

durch den Mittelpunkt S (zugleich aus Symmetriegründen<br />

Massenmittelpunkt) experimentell bestimmt<br />

werden.<br />

Dazu wird das Rad auf eine waagrechte Achse gesteckt,<br />

so dass sich (idealisiert) reibungsfrei um den<br />

Mittelpunkt S drehen kann. Befestigt man am<br />

Außen-Radius einen – vereinfachend als punktförmig<br />

zu behandelnden – Körper (Masse m = 900 g )<br />

dann kann das Rad, nach Auslenkung aus der Ruhelage,<br />

ungedämpfte Pendelschwingungen um die<br />

Drehachse durch S ausführen.<br />

S<br />

β<br />

R<br />

m<br />

Die Schwingungsdauer bei kleinen Auslenkungen aus der Ruhelage wurde experimentell<br />

aus mehreren Messungen zu T 0 = 1,4 s bestimmt.<br />

(a) Bestimmen Sie für kleine Winkelauslenkungen β des schwingungsfähigen Systems<br />

aus der Ruhelage den Betrag des rücktreibenden Drehmoments M rück bezüglich<br />

des Punktes S auf das System.<br />

(b) Geben Sie einen Ausdruck an für das gesamte Massenträgheitsmoment von Rad<br />

und Punktmasse bezüglich Punkt S .<br />

(c) Stellen Sie die Differentialgleichung der freien ungedämpften Schwingung für<br />

kleine Auslenkungen aus der Ruhelage auf und geben Sie die Eigenkreisfrequenz<br />

und die Schwingungsdauer T an.<br />

ω0<br />

0<br />

(d) Berechnen Sie aus der in Teilaufgabe (c) hergeleiteten Beziehung für die<br />

Schwingungsdauer T das Massenträgheitsmoment J des Rades.<br />

0<br />

S<br />

<strong>Schwingungslehre</strong> -1-<br />

Prüfungsaufgabe 25


<strong>Schwingungslehre</strong> – Prüfungsaufgabe 25 – Kurzlösungen<br />

(a) Rücktreibendes Drehmoment (linearisiert) M rück = −m g R β .<br />

Massenträgheitsmoment J = J + J = J + mR .<br />

ges<br />

(b) Differentialgleichung β & m g R<br />

+<br />

β = 0 .<br />

2<br />

J + mR<br />

(c) Beziehung für Eigenkreisfrequenz<br />

Schwingungsdauer T<br />

(d) Massenträgheitsmoment<br />

S<br />

S<br />

K<br />

S<br />

S<br />

2 m g R<br />

ω 0 =<br />

.<br />

2<br />

J + mR<br />

2 π JS<br />

mR<br />

= = π<br />

+ .<br />

ω m g R<br />

0 2<br />

0<br />

2<br />

0<br />

2<br />

2<br />

T<br />

2<br />

−2<br />

2<br />

J S = mgR − mR = 4,55 ⋅10<br />

kgm<br />

.<br />

4π<br />

2<br />

<strong>Schwingungslehre</strong> -2-<br />

Prüfungsaufgabe 25


<strong>Schwingungslehre</strong> – Prüfungsaufgabe 25 – Musterlösung<br />

(a) Wegen der Symmetrie des Rades kann dieses zwar um eine Achse durch den<br />

Massenmittelpunkt S rotieren; das Rad liefert aber keinen Beitrag zu einem<br />

rücktreibenden Drehmoment durch den Massenmittelpunkt. Denken Sie an die<br />

Definition des Massenmittelpunkts.<br />

Ein rücktreibendes Drehmoment wird nur von dem aus der Ruhelage (tiefster Punkt)<br />

ausgelenkten materiellen Körper ausgeübt. Der Betrag ergibt sich zu<br />

M = − m g R sinβ<br />

rück<br />

Für kleine Auslenkwinkel darf die Sinusfunktion näherungsweise durch den Winkel<br />

(im Bogenmaß) ersetzt werden. Mit<br />

sin β ≈ β<br />

wird das rücktreibende Drehmoment proportional zum Auslenkwinkel<br />

= − m g R β<br />

M rück<br />

Diese lineare Abhängigkeit ist die notwendige Voraussetzung für ungedämpfte<br />

harmonische Schwingungen.<br />

(b) Das gesamte Massenträgheitsmoment des Systems J ges (Rad plus materieller<br />

Körper) bezüglich S setzt sich additiv aus zwei Beiträgen zusammen<br />

• dem Massenträgheitsmoment des Reifens J S ,<br />

• dem Massenträgheitsmoment des punktförmigen Körpers J K .<br />

Also<br />

J = J + J = J + mR<br />

ges<br />

S<br />

K<br />

S<br />

2<br />

(c) Die Grundgleichung für Drehbewegungen nach NEWTON lautet<br />

2<br />

d β<br />

M = = β&<br />

Rück Jges<br />

J<br />

2 ges<br />

dt<br />

Mit den Teilergebnissen von (a) und (b) folgt für diese Differentialgleichung<br />

2<br />

− m g R β = ( J + ) β &<br />

M mR<br />

Damit ergibt sich für die harmonischen Schwingungen die Differentialgleichung<br />

β &<br />

m g R<br />

+<br />

β = 0<br />

2<br />

J + mR<br />

S<br />

Koeffizientenvergleich mit der Standard-Differentialgleichung für harmonische<br />

Schwingungen<br />

y& &<br />

2<br />

+ ω 0 y =<br />

0<br />

liefert als Beziehung für die Eigenkreisfrequenz<br />

2 m g R<br />

ω 0 =<br />

2<br />

J + mR<br />

S<br />

<strong>Schwingungslehre</strong> -3-<br />

Prüfungsaufgabe 25


Daraus ergibt sich die Schwingungsdauer des physikalischen Pendels – immer mit<br />

der Einschränkung ’kleine Auslenkungen’ aus der Ruhelage –<br />

T<br />

2 π JS<br />

mR<br />

= = π<br />

+<br />

ω m g R<br />

0 2<br />

0<br />

2<br />

(d) Die in Teilaufgabe (c) hergeleitete Beziehung für die Schwingungsdauer<br />

T<br />

0 = 2<br />

π<br />

J<br />

S<br />

+ mR<br />

mgR<br />

2<br />

erlaubt es, das Gesamtmassenträgheitsmoment des Rads<br />

Quadrieren und umstellen liefert<br />

T<br />

2<br />

0 = 4<br />

T<br />

2<br />

0<br />

2<br />

4π<br />

π<br />

2<br />

J<br />

S<br />

mgR = J<br />

+ mR<br />

mgR<br />

S<br />

2<br />

+ mR<br />

2<br />

Daraus erhält man schließlich das Massenträgheitsmoment JS<br />

J S<br />

zu bestimmen.<br />

J<br />

S<br />

2<br />

0<br />

2<br />

T<br />

= mgR − mR<br />

4π<br />

(1,4 s)<br />

=<br />

2<br />

4π<br />

2<br />

= 4,55 ⋅10<br />

−2<br />

kgm<br />

2<br />

2<br />

⋅0,9 kg ⋅9,81ms<br />

−2<br />

⋅1,5<br />

⋅10<br />

−1<br />

m − 0,9 kg ⋅(1,5<br />

⋅10<br />

−1<br />

m)<br />

2<br />

<strong>Schwingungslehre</strong> -4-<br />

Prüfungsaufgabe 25

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