Sommer 2011 - Stadtgemeinschaft Tilsit eV - Ostpreußen
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so positiv, dass die städtischen Körperschaften<br />
sich für dieses entschieden.<br />
Veranschlagt für den Bau der<br />
Wasserversorgung und Abwasserkanalisation<br />
wurden 1½ Millionen Mark,<br />
die durch eine Anleihe gedeckt werden<br />
sollten. Die Stadtverordnetenversammlung<br />
beschloss Ende Dezember<br />
1897 einstimmig, diese Projekte<br />
gutzuheißen und, zusammen mit dem<br />
Magistrat, beschleunigt umzusetzen.<br />
Die Ausführung der technischen Projekte<br />
(Wasserversorgung, Kanalisation,<br />
Verrohrung) ging an auswärtige<br />
Firmen, die Hochbauten (Wasserwerk<br />
am Okullsee, der 23 Meter hohe<br />
Wasserturm an der Röhrenteichstraße,<br />
Klärwerk im Stadtwald) und die<br />
Revisionsschächte erstellten hiesige<br />
Baufirmen, die Oberleitung hatte Ing.<br />
O. Smrecker aus Mannheim.<br />
Das Wasser kam aus den durch<br />
Pumpenanlagen geförderten 16 rund<br />
um den See angelegten Tiefbrunnen,<br />
wurde über zwei Hebeleitungen an<br />
einen Sammelbrunnen abgegeben,<br />
aufbereitet, enteisent, gefiltert und<br />
entsäuert. Von hier beförderten es<br />
drei Rohwasserpumpen mit 150, 200<br />
und 300 m 3 Leistung zu den weiteren<br />
Stationen, um danach in zwei<br />
Reinwassertiefbehältern mit 800 und<br />
1200 m 3 Fassungsvermögen gesammelt<br />
zu werden. Aus diesen Behältern<br />
kam das Wasser durch<br />
Hochdruck-Zentrifugalpumpen von<br />
100, 150, 200 und 275 m 3 stündlicher<br />
Förderleistung über das Rohrnetz<br />
zum Wasserturm. Schon am 29.<br />
Juli 1899 konnten die Allensteiner<br />
beide Betriebssysteme benutzen.<br />
Erster Direktor wurde Stadtbaumeister<br />
Luckhardt.<br />
Wasserversorgung und Abwasserklärung<br />
passten sich im Laufe der folgenden<br />
Jahrzehnte der steigenden<br />
Einwohnerzahl und Ausdehnung der<br />
Stadt an. So ist das Wasserwerk<br />
erstmalig 1909 umgebaut worden,<br />
während die zweite Veränderung<br />
1928 begann und 1932 endete.<br />
Hausabwässer erreichten, getrennt<br />
vom Oberflächenwasser (Regen,<br />
Schnee), die Kanalisation. Letzteres<br />
lief teils durch Kanäle, teils oberirdisch<br />
dem Vorfluter Alle zu. Wegen<br />
der unterschiedlichen Höhenlage der<br />
Straßen war sogar der Einbau mehrerer<br />
Schmutzwassersammelstationen<br />
notwendig. Das gewählte Druckluftpumpensystem<br />
für die Abwässer war<br />
kostengünstig hinsichtlich ihrer Bedienung.<br />
In sieben Ejektorstationen<br />
wurden die Abwässer gesammelt, in<br />
eisernen Druckleitungen der Kläranlage<br />
zugeführt, dort in 5 Emscherbrunnen<br />
geklärt und durch einen 4<br />
km langen Kanal in den Stausee des<br />
Allekraftwerks bei Wadang geleitet.<br />
1926 hatte das Klärwerk im Alletal eine<br />
mechanisch-biologische Anlage erhalten,<br />
das Entwässerungsnetz der Stadt<br />
war 1938 auf 15 km gewachsen.<br />
Die Einführung der zentralen Trinkwasserversorgung<br />
zusammen mit<br />
der Kanalisation führte zur Verbesserung<br />
der hygienischen Situation mit<br />
einem eindeutigen Rückgang der so<br />
gefürchteten Cholera- und Typhusepidemien.<br />
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