17.11.2013 Aufrufe

Neophyten in Schleswig-Holstein: Problem oder ... - Bordesholm

Neophyten in Schleswig-Holstein: Problem oder ... - Bordesholm

Neophyten in Schleswig-Holstein: Problem oder ... - Bordesholm

MEHR ANZEIGEN
WENIGER ANZEIGEN

Erfolgreiche ePaper selbst erstellen

Machen Sie aus Ihren PDF Publikationen ein blätterbares Flipbook mit unserer einzigartigen Google optimierten e-Paper Software.

<strong>Neophyten</strong> <strong>in</strong> <strong>Schleswig</strong>-Holste<strong>in</strong>: Fazit der Tagung<br />

➢ Dr. Silke Lütt<br />

Das Thema der Tagung lautete: „<strong>Neophyten</strong> <strong>in</strong><br />

<strong>Schleswig</strong>-Holste<strong>in</strong>: <strong>Problem</strong> <strong>oder</strong> Bereicherung?“<br />

Auf diese Frage haben wir differenzierte<br />

Antworten erhalten. Die zusammenfassende<br />

Antwort aus Landessicht ist: <strong>Neophyten</strong><br />

s<strong>in</strong>d <strong>in</strong> dem floristisch artenarmen und <strong>in</strong>tensiv<br />

genutzten Agrarland <strong>Schleswig</strong>-Holste<strong>in</strong> durchaus<br />

e<strong>in</strong>e Bereicherung; wenige Arten stellen<br />

<strong>in</strong>sofern e<strong>in</strong> ökologisches <strong>Problem</strong> dar, als<br />

dass sie andere Arten zurückdrängen.<br />

Als ursächlich für den heimischen Artenschwund<br />

s<strong>in</strong>d vielmehr die aktiven, schleichenden<br />

<strong>oder</strong> punktuellen Standortveränderungen<br />

und Nutzungsaufgaben anzuführen.<br />

Die Arten, die hierzulande ökologische <strong>Problem</strong>e<br />

hervorrufen, s<strong>in</strong>d e<strong>in</strong>er landesweiten Umfrage<br />

zufolge der Riesenbärenklau (Heracleum<br />

mantegazzianum), die Späte Traubenkirsche<br />

(Prunus serot<strong>in</strong>a), der Staudenknöterich (Fallopia<br />

japonica / sachal<strong>in</strong>ense), das Drüsige<br />

Spr<strong>in</strong>gkraut (Impatiens glandulifera) und die<br />

Kartoffelrose (Rosa rugosa). Für die Heiden<br />

Nordfrieslands und der Geest ist das Kaktusmoos<br />

(Campylopus <strong>in</strong>troflexus) e<strong>in</strong> Anwärter<br />

als zukünftige <strong>Problem</strong>art.<br />

Die Gründe, warum <strong>Schleswig</strong>-Holste<strong>in</strong> im Vergleich<br />

zu den anderen Bundesländern <strong>oder</strong><br />

Nachbarländern (wie Dänemark) weniger <strong>Problem</strong>e<br />

mit den <strong>Neophyten</strong> hat, s<strong>in</strong>d nicht ganz<br />

klar. Noch sche<strong>in</strong>en die Gebietsfremden mit<br />

dem nasskalten, w<strong>in</strong>termilden und stets w<strong>in</strong>digen<br />

Klima <strong>Schleswig</strong>-Holste<strong>in</strong>s zu kämpfen.<br />

Oder aber es fehlen geeignete Ersatzlebensräume,<br />

sozusagen das „ökologische Vakuum“<br />

für e<strong>in</strong>e entsprechende Dynamik.<br />

Pflanzen können sich aber anpassen und dies<br />

ist nur e<strong>in</strong>e Frage der Zeit. Genetische und<br />

„erworbene“ Anpassungen können dann plötzlich<br />

zu e<strong>in</strong>er explosionsartigen Ausbreitung<br />

führen. Unbekannt ist auch, wie viele bereits<br />

jetzt im Lande bef<strong>in</strong>dliche <strong>Neophyten</strong> sich <strong>in</strong><br />

e<strong>in</strong>er Latenzphase (time-lag, siehe E<strong>in</strong>führungsvortrag)<br />

bef<strong>in</strong>den und möglicherweise<br />

<strong>in</strong> Kürze e<strong>in</strong>e Invasion unserer Landschaft starten.<br />

Auch die schleichenden klimatischen Veränderungen,<br />

das zunehmend atlantische Klima<br />

mit fehlenden Starkfrost-Ereignissen, werden<br />

den Florenwandel hierzulande zukünftig möglicherweise<br />

vorantreiben.<br />

79

Hurra! Ihre Datei wurde hochgeladen und ist bereit für die Veröffentlichung.

Erfolgreich gespeichert!

Leider ist etwas schief gelaufen!