Erich Fromm - Lalegion-pictures.com
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helfen, wie zum Beispiel in entspannter Haltung (oh-<br />
ne sich zu räkeln, aber auch nicht verkrampft) dasit-<br />
zen, die Augen schließen, versuchen, sich eine weiße<br />
Fläche vorzustellen und dabei alle störenden Bilder<br />
und Gedanken auszuschalten. Dann sollte man das ei-<br />
gene Atmen verfolgen; man sollte nicht darüber<br />
nachdenken und es auch nicht gewaltsam beeinflus-<br />
sen, sondern es einfach verfolgen – und es auf diese<br />
Weise «spüren». Ferner sollte man versuchen, sein<br />
«Ich» zu erfüllen; Ich = mein Selbst als Zentrum all<br />
meiner Kräfte, als Schöpfer meiner Welt. Solche<br />
Konzentrationsübungen sollte man jeden Morgen<br />
wenigstens zwanzig Minuten lang machen (wenn<br />
möglich noch länger) sowie allabendlich vor dem<br />
Schlafengehen. (Während dies in den östlichen Kul-<br />
turen, vor allem in der indischen, in Theorie und<br />
Praxis schon immer eine beträchtliche Rolle spielt,<br />
verfolgt man in den letzten Jahren auch im Westen<br />
ähnliche Ziele. Die wichtigste Schule ist meiner<br />
Ansicht nach die von Gindler, deren Ziel es ist, ein<br />
Gefühl für den eigenen Körper zu erwerben. Zur<br />
Gindler-Methode vgl. auch Charlotte Selvers Beitrag<br />
in ihren Vorlesungen und Kursen an der New Yorker<br />
New School.)<br />
Neben solchen Übungen sollte man lernen, sich<br />
bei allem, was man tut, zu konzentrieren: wenn man<br />
Musik hört, ein Buch liest, sich mit jemand unterhält<br />
oder eine Aussicht bewundert. Nur das, was wir in<br />
diesem Augenblick tun, darf uns interessieren, und<br />
wir müssen uns ihm ganz hingeben. Wenn man sich<br />
so auf etwas konzentriert, spielt es kaum eine Rolle,<br />
was man tut. Dann nehmen alle Dinge, die wichtigen<br />
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