Erich Fromm - Lalegion-pictures.com
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darauf, daß er diese nicht tief genug verstanden hat.<br />
Er hat den ersten Schritt zur Entdeckung der Bedeu-<br />
tung zwischenmenschlicher Leidenschaften getan; in<br />
Übereinstimmung mit seinen philosophischen Prä-<br />
missen hat er sie psychologisch erklärt. In dem Maß,<br />
wie sich die Psychoanalyse weiterentwickelt, er-<br />
scheint es jedoch notwendig und richtig, Freuds Auf-<br />
fassung dadurch zu korrigieren und zu vertiefen, daß<br />
man seine Einsichten aus dem physiologischen Be-<br />
reich in den biologischen und existentiellen Bereich<br />
hinübernimmt. (Auch hier hat Freud den ersten<br />
Schritt in dieser Richtung später selbst getan, als er<br />
den Begriff des Lebens- und Todestriebs entwickelte.<br />
Sein Verständnis des Lebenstriebs [eros] als des Prin-<br />
zips der Synthese und Vereinigung liegt auf einer völ-<br />
lig anderen Ebene als sein Libidobegriff Aber wenn<br />
auch seine Theorie vom Lebens- und Todestrieb von<br />
orthodoxen Analytikern akzeptiert wurde, so kam es<br />
dennoch zu keiner grundsätzlichen Revision seiner<br />
Auffassung von der Libido, besonders nicht in der<br />
klinischen Arbeit.)<br />
Liebe zwischen Eltern und Kind<br />
Das Kind hätte bereits im Augenblick seiner Geburt<br />
Angst zu sterben, wenn ein gnädiges Schicksal es<br />
nicht davor bewahrte, sich der Angst bewußt zu wer-<br />
den, welche mit der Trennung von der Mutter und<br />
von seiner Existenz im Mutterleib verbunden ist.<br />
Selbst nach der Geburt unterscheidet sich das Kind<br />
kaum von dem, was es vor der Geburt war; es kann<br />
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