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WOLF – En Breef ut dat Johr 1946<br />
von ihnen gehört. Sie sind schließlich bei Verwandten in Schwartau bei<br />
Lübeck gelandet. Es dauerte lange, bis ich ein Lebenszeichen von ihnen<br />
bekam, denn die Post ging nicht.<br />
Ein Blindgänger, der einpaar Häuser weiter weg lag, machte uns auch zu<br />
schaffen. Wir mußten unsere Wohnung verlassen und auf dem Wall uns<br />
aufhalten, bis die Gefahr vorbei war. Essen bekamen wir aus der Gemeinschaftsküche<br />
gut und reichlich. Morgens und abends Brot mit Zubrot,<br />
Milch oder Kaffee. Die Moorweide war ein Heerlager. Dort wurde<br />
alles verteilt, Brot, Butter, Wurst und auch Getränke. Man konnte alles<br />
bekommen, nur Zeit mußte man mitbringen, man mußte sich anschließen.<br />
Es wurde auch hier wie überall gehamstert. Man sah Leute, die Arme<br />
voll mit Lebensmitteln.<br />
Nach den Katastrophen von 1943 hörten die schlimmsten Verwüstungen<br />
auf. Das Jahr 1944 brachte uns wieder schwere Angriffe am 20., 26. und<br />
28., wobei Kirchen, Krankenhäuser usw. zerstört wurden. Am 28. Juli 1944<br />
wurde auch unser Haus Auf den Hütten von fünf Bomben getroffen, wo es<br />
im Luftschutzkeller 34 Tote gab. Die fünfte Bombe durchschlug die rechte<br />
Seite unseres Hauses und meine Möbel, welche ich bei unseren Nachbarn<br />
eingestellt hatte, wurden getroffen. Ich habe dabei mein Kristall,<br />
Porzellan und Wertgegenstände eingebüßt. Juden bekommen nichts ersetzt<br />
und wie es jetzt wird, weiß ich noch nicht.<br />
Die Wiedergutmachung habe ich angemeldet für Verdienstausfall von<br />
zwölf Jahren. Ob wir etwas bekommen werden??? In der letzten Zeit bekamen<br />
wir Rote-Kreuz-Pakete mit Lebensmitteln, eines aus Frankreich<br />
und eines aus Schweden. Wir können es momentan gut gebrauchen, denn<br />
die Lebensmittel-Rationen sind teilweise auf die Hälfte gesetzt und es<br />
reicht nicht aus, um satt zu werden. Das Jahr 1945 vernichtete auch Harburg<br />
und Wilhelmsburg ganz bedeutend. Alle judenfreien Gebäude<br />
wurden vernichtet und viele Straßen liegen in Schutt und Asche und<br />
manches Leben ist dort vernichtet worden.<br />
Lieber Donat, die nächsten Seiten werden sich mit mir persönlich beschäftigen<br />
und Du wirst daraus ersehen, was wir treiben. Lieber Donat,<br />
nach Aufhebung der Nürnberger Gesetze bezog ich am 26. Mai 1945<br />
meine alte Wohnung. Alle Einwohner der Hütten gratulierten zu dem<br />
Einzug und freuten sich, daß wir wieder da sind. Ein Jahr siebeneinhalb<br />
Monate waren wir ausgemietet. Ich erhielt nach einigen Wochen<br />
von der Militärregierung den Auftrag, die Internationale Artistenloge<br />
wieder aufzubauen. Es war für mich nicht so leicht, mir fehlten die rich-<br />
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Quickborn108-1.Korr.<br />
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25.03.2008, 9:05 Uhr